chanta, o unda ﻳَﺎ ُﻣﻮ َﺟﺔ َﻏﻦ singe, oh Welle Ein interkulturelles Multimedia Projekt Ta melodia tant profuonda, o En, strasuna tras la val, in ma chasetta our’in Spuonda solen resun’il cling sacral. Abandunà vainst da la sfera suldüm’e frai as dan il man, ma sco cristals da l’aspra terra tas uondas glüschan di ed an. Uni sco perlas in chadaina ils lais splenduran müravglius e cura l’aua plü nu staina, o En, teis chant es grandius. aus L’En von Armon Cantieni َﻋ ْﻠ َﺑ ْﺣ ِﺭ َﻏﻥﱢ، َﻳﺎ ُﻣﻭﺟﺔ َﻏﻥﱢ ﻭﺏ ْﻣ ْﺗ َﻬﺎ ﱢﻧﻲ ْ ﻣﺣ ُﺑ ْ ﺳﺎ ْﻳ ْﺏ َ ِﻳﻑ ﻟﱢﻲ ْ ﻛ َ ْﻋﻠَﻰ ْﻟ َﺑ ْﺣ ِﺭ ْﻧ َﻐ ﱢﻧﻲ،ﺁ َﻫ َﻬﺎ ﺃ َﻧﺎ ْﻭ ْﻧﺗِﻲ ْﻭ ْﻧﺗِﻲ َﻭ َﻧﺎ ْ ﻫ َْﻛﺩَ ﺍ ْﻏ ﱢﻧ ﻭﺝ ْ ﻳﺕ ﺃَ َﻧﺎ َﻋﻠَﻰ ﺍﻟ ُﻣ ﻭﺝ ْ ِﻳﻑ ْﻳ ُﺭ ْ ﺍﻟﻌﺎﺷِ ﻘِﻳﻥْ ﻛ َ ْﻭ ْﻗ ْﻠ ْﺏ ﻭﺝ ْ ْﻓ ْﻭ ْﺳ ْﻁ ْﻟ ْﺑ َﺣ ْﺭ َﺑﺎ ُﻧﻭﻟ ﱠِﻲ ﺷِ ﻲ ْﺑ ُﺭ َﻳﺎ َﻣ ْﺣﻠَﻰ ُﺣ ْ ّﺑ َﻧﺎ ْﺃ ْﺣ َﻧﺎ ْﺑ ُﺟﻭﺝ ِ ْﻧ،ﺕ ﻟﱢﻲ ْﺗ ْﻐ ﱢﻧﻲ ﻟِﻲ ِ ْﻧ ﺕ ﻟﱢﻲ ْﺗ َﻌ ْﺭﻓِﻲ ﻟِﻲ ْﻋﻠَﻰ ْﻟ َﺑ ْﺣ ِﺭ ْﻧ َﻐ ﱢﻧﻲ،ﺁ َﻫ َﻬﺎ ﺃَ َﻧﺎ ْﻭ ْﻧﺗِﻲ ْﻭ ْﻧﺗِﻲ َﻭ َﻧﺎ aus „Ya mouja ghanni“ von Houcine Slaoui chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle ABSTRACT Idee Ein romanischer Chor reist nach Marokko und erarbeitet zusammen mit einem marokkanischen Chor ein Konzertprogramm. Die beiden Chöre singen Lieder aus ihrer Heimat. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht aber die Einstudierung und Uraufführung des interkulturellen Chorwerkes « annahrani ﺍَﻟ ﱠﻧ ْﻬﺭَ ﺍﻥils duos flüms » des Bündner Komponisten Fortunat Frölich. Zwei sehr unterschiedliche Kulturen treffen aufeinander. Auf der musikalischen Ebene verbindet sich das einstimmige marokkanische Volkslied mit europäischer Polyphonie. Auf der zwischenmenschlichen Ebene begegnen sich SchweizerInnen und MarokkanerInnen in einer intensiven Zusammenarbeit. Die Filmregisseurin Sarah Derendinger begleitet das Projekt und dreht, im Auftrag von Mira Film GmbH, Schweizer Fernsehen SF und RTR – Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, einen Film über die interkulturelle Arbeit von Fortunat Frölich in Marokko. Realisierung Das Projekt « chanta, o unda ﻮﺟﺔ ﻏَﻦﱢ َ ﻳَﺎ ُﻣsinge, oh Welle » steht unter dem Patronat der Schweizer Botschaft in Marokko und wird in Koproduktion mit der Association MAROC CULTURES realisiert. Die Uraufführung findet am Festival MAWAZINE rythmes du monde in Rabat statt. Im Juli und August folgt die Produktion den Einladungen an das Lörrach und ans THEATERSPEKTAKEL in Zürich. STIMMENFESTIVAL In Zusammenarbeit mit dem THEATER CHUR folgt dann im Oktober 2012 die Erarbeitung einer szenischen Umsetzung der Produktion. Mit szenischen Mitteln, die dem Dokumentartheater entstammen und mit einer Video-Installation verhilft Sarah Derendinger der spannenden Konstellation auf der Bühne noch zu mehr Wirksamkeit. Die szenische Fassung des Projektes « chanta, o unda ﻳَﺎ ُﻣﻮ َﺟﺔ ﻏَﻦﱢsinge, oh Welle » geht anschliessend auf eine kleine Schweizer Tournee Ausführende choR inteR kultuR, romanischer Projektchor (32 SängerInnen) Choeur du Maroc (17 SängerInnen) Rachid Zeroual, Nay Najib Gouddar, Violine Noureddine Chniquir, Oud Samir Essahbi, Darboukka Sanae El Amri, Leitung Choeur du Maroc Fortunat Frölich, Musikalische Gesamtleitung Sarah Derendinger, Filmregie, Regie Dokumentartheater 3 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Produzent Verein chanta o unda Koproduzent Association MAROC CULTURES Patronat Schweizer Botschaft in Marokko Medien-/Filmpartner Mira Film GmbH – Produzent: Hercli Bundi Schweizer Fernsehen SF RTR – Radiotelevisiun Svizra Rumantscha Musik&Theater Magazin Zeitplan Ab Febr 2012 Chorproben des romanischen Chors in der Schweiz (Ltg Fortunat Frölich) Chorproben des marokkanischen Chors in Marokko (Ltg Sanae El Amri) 17.-24. Mai 2012 Proben beider Chöre und Musiker in Rabat, Marokko Radioaufnahme bei RTM Radiotélévision Marocaine 25. Mai 2012 Weltpremière am Festival MAWAZINE rythmes du monde (sous le haut patronage de sa Majesté le Roi Mohammed VI) 27. Juli 2012 Konzert am STIMMENFESTIVAL Lörrach 29. August 2012 Konzert am THEATERSPEKTAKEL Zürich 23.-25.10.12 26.10.12 28.10.12 29.10.12 Szenische Proben in Chur Szenische Uraufführung THEATER CHUR (Saison-Eröffnung) TEATRO SOCIALE Bellinzona Kloster Disentis GR Sept./Okt. 2012 Première des Filmes von Sarah Derendinger über die inter-kulturelle Arbeit von choRinteRkultuR in Marokko.(Produzent: Mira Film in Koproduktion mit Schweizer Fernsehen SF und RTR Radiotelevisiun Rumantscha) Kontakt Kulturkontakte Erika Schär Gerbergasse 30 CH - 4001 Basel T + 41 61 263 16 40 T + 41 61 263 16 40 Mail : [email protected] 4 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle MUSIK von Fortunat Frölich AUSGANGSLAGE Verschiedene Musik – verschiedene musikalische Fähigkeiten Als ich auf Einladung des Conservatoire National du Maroc begann, am Konservatorium in Rabat einen Chor aufzubauen und versuchte meinen Studenten mehrstimmigen Chorgesang beizubringen, musste ich erkennen, dass dies nicht so einfach war. Doch meine Studenten waren nicht unmusikalisch. So wie es mir unmöglich war, ein marokkanisches Lied auch nur ansatzweise korrekt wiederzugeben, beruhte auch die Mühe meiner Studenten mit der Mehrstimmigkeit auf ihrem kulturellen und musikalischen Hintergrund, in welchem andere Fähigkeiten gefördert werden. Darauf versuchte ich die Verschiedenartigkeit arabischer und europäischer Musikalität zu ergründen. Das war mein sehr pragmatischer Einstieg in meine interkulturelle musikalische Arbeit. Meine Faszination über die Verschiedenartigkeit menschlicher Existenz- und Ausdrucksmöglichkeit ist seither nur gewachsen. Mit meiner Bewunderung für fremde Kulturen wuchs auch die Bewunderung für meine eigene Kultur, insbesondere für das mehrstimmige europäische Volkslied. 5 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Fremde Musik – eigene Musik Ich habe in den zahlreichen interkulturellen Projekten die ich geleitet habe auch entdeckt, dass der Bezug zur eigenen Kultur und das Interesse an anderen Kulturen sehr unterschiedlich erlebt wird – auch hier gibt es kulturelle Unterschiede. Ich versuche, in meinen interkulturellen Projekten, diesem Umstand Rechnung zu tragen und strebe eine Verbindlichkeit und Verständlichkeit für Zuhörer aus den verschiedenen Kulturen an. Für das Projekt « chanta, o unda ﻮﺟﺔ ﻏَﻦﱢ َ ﻳَﺎ ُﻣsinge, oh Welle » habe ich mit der Auswahl des Grundmaterials eine gute Voraussetzung dazu erhalten: Sowohl das marokkanische als auch das romanische Liedgut werden mit gutem Grund als stolzes kulturelles Erbe betrachtet. Wie in der Romantschia, wird auch in Marokko das Volksliedgut gepflegt – in Graubünden durch das weitverbreitete Chorwesen, in Marokko über die sehr populären Stars und ihr (mitsingendes) Publikum. Wenn auch zum Teil in etwa hundertjähriger Zeitdifferenz entstanden, gibt es Berührungspunkte: Die angesprochenen Themen in den Liedtexten, die einfache Form, die eingängige Melodik. Das marokkanische Volkslied spricht durchaus auch ein europäisches Publikum an und das romanische Liedgut gefällt in Marokko – beides weiss ich aus Erfahrung. Zwei Flüsse « chanta, o unda ﻮﺟﺔ ﻏَﻦﱢ َ ﻳَﺎ ُﻣsinge, oh Welle » ist der Titel des Projektes. Er ist dem in Marokko überaus beliebten Lied « Ya mouja ghanni » von Houcine Slaoui entnommen, das im romanischen Lied « L’En » von Armon Cantieni sein ebenbürtiges Pendant findet. Houcine Slaoui (1918 – 1951), mit bürgerlichem Name Houcine Bouchaib, hat als Sänger und Komponist die Geschichte der marokkanischen Volksmusik beeinflusst. Als junger Mann übersiedelte er von seiner marokkanischen Heimatstadt Salé nach Paris, wo gerade das « chanson de l’exil » entsteht. Seine Lieder handeln denn auch von sozialen Problemen wie der französischen Besetzung Marokkos, dem Exil und der Korruption. Houcine benutzt sowohl marokkanische Tonleitern und Rhythmen als auch solche aus der traditionellen orientalischen arabischen Musik. Die letzteren « marokkanisiert » er indem er sie mit der Sprache und dem Sprachrhythmus Marokkos verbindet. Houcine Slaoui besingt im Lied « Ya mouja ghanni » den Fluss seiner Heimatstadt, den Bouregregh. Armon Cantieni (1907 – 1962) prägte als Musiker, Chorleiter, Komponist und Schulmusiker das musikalische Leben des Kantons Graubünden wesentlich mit. Der in eine musikalische Familie geborene Engadiner lebte ebenfalls eine Zeit lang in Paris und studierte Klavier bei Alfred Cortot und Komposition bei Nadja Boulanger. 1937 – 1962 wirkte Armon Cantieni als Musiklehrer an der Bündner Kantonsschule in Chur. Aus seinem kompositorischen Schaffen ragen die Vokalwerke heraus, namentlich Kompositionen für Gemischten Chor und Männerchor. Armon Cantieni besingt im Lied „L’En“ den Fluss seiner Heimat, den Inn. Beide Komponisten – ob sie sich wohl jemals in Paris begegnet sind? – haben die Texte über den Fluss ihrer Heimat selbst geschrieben. « Ya mouja! », « Oh En! » Beide gebrauchen die bewundernde Exklamation « Oh » beziehungsweise « Ya » um ihren geliebten Fluss zu beschreiben. Mit den Worten « » ﻳَﺎ ُﻣﻮ َﺟﺔ ﻏَﻦﱢfordert Houcine Slaoui „seinen“ Fluss zum Singen auf, während Armon Cantieni dichtet: «Ta melodia tant profuonda, o En strasuna tras la val » (Deine tiefgründige Melodie, oh Inn, klingt durch das Tal). Es ist mir tatsächlich gelungen, die beiden Melodien – mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung – in einer Komposition zusammenfliessen zu lassen. Die kompositorische Verquickung der beiden Melodien eröffnet meinen interkulturellen Zyklus « annahrani ﺍَﻟ ﱠﻧﻬ َْﺭﺍﻥ ils duos flüms ». 6 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Die marokkanischen Lieder: Ya mouja ghanni – Houcine Slaoui Ga al Moricone – Houcine Slaoui La Habib (Mohamed Fouiteh) – Mohamed Tadlaoui Ayli hiyani (Mohamed Fouiteh) – Mohamed Tadlaoui Mghiara (Latifa Raafat) – Abdelkader Rachdi/M.Fathllah Ya leil ou’toul – Abdelkader Rachdi Hadi talteyame ya nnass – Zouiten Abed/A. El Alj Souwlt alik (Ahmed Ismail) – jM. Benabdesslam/J.El Amrani Ayyam Rrabih – Abderrahim Sekkat/A. El Alj Alech ya ghzali (Maati Bekassem) – A. Sekkat und andere Die romanischen Lieder: L’En – Armon Cantieni Lingua materna – Roman Cantieni/G. Barblan Reminiszenzas – Giusep Maissen/G.H.Muoth La sera sper il lag – Gion B. Casanova/Flurin Camathias Ad ina steila – Gion Guisep Derungs/D.Cadruvi Dorma bain – Nuot Vonmoos/A.Bezzola und andere UMSETZUNG Kontrast Da die Verschiedenartigkeit per se für mich ein Faszinosum darstellt, suche ich in meinen interkulturellen Kompositionen immer nach Möglichkeiten, den Kontrast darzustellen. Die einfachste Form dafür ist die reine Gegenüberstellung von Musikstücken aus verschiedenen Kulturen. Vom « Raks l’Atlas » (Tanz im Atlasgebirge) zu « La sera sper il lag » (Abend am (Laaxer-)See) ist es ein weiter Weg. In der Gegenüberstellung wird das hörbar. Die Erfahrung zeigt aber, dass – bei aller Unterschiedlichkeit – dem Zuhörer die jeweils fremde Musik trotzdem irgendwie vertraut ist. Er spürt, dass « Raks l’Atlas » und « La sera sper il lag», so unterschiedlich sie auch klingen, vom selben Gefühl getragen werden: Heimatliebe, Lebenslust, Freude, Trauer, Sehnsucht. Live vorgetragene Gegenüberstellungen können sehr wirkungsvoll und berührend sein. Man kann sich der Faszination des Gegensatzes fremd/vertraut schwer entziehen. Und zugleich wächst die Neugierde, wie wohl solch verschiedene Musik in einer Komposition zusammenklingen kann. Verflechtung kontra Verschmelzung Wenn ich mich nun daran wage, die verschiedenen Kulturen in einer Komposition enger zu verbinden, achte ich darauf, dass ihre jeweilige Identität, dabei nicht verloren geht. Es liegt also nicht so sehr in meinem Interesse, einzelne musikalische Elemente abzuspalten und in einen neuen Kontext zu integrieren – zum Beispiel einen arabischen Rhythmus in einen europäischen Chorsatz – weil das fremde Element dadurch zu sehr absorbiert würde. Ich suche also eher eine Verflechtung als eine Verschmelzung. Die kulturelle Unterschiedlichkeit soll in meiner interkulturellen Komposition hörbar bleiben. 7 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Authentizität In meinem Liederzyklus « annahrani ﺍَﻟ ﱠﻧ ْﻬﺭَ ﺍﻥils duos flüms » arbeite ich aus diesen Gründen wieder mit authentischen Gruppen zusammen: ein gemischter Chor aus der romanischen Schweiz und ein marokkanischer Chor mit dem dazugehörigen Instrumentalensemble. Der romanische Projektchor wird aus sorgfältig ausgewählten Sängerinnen und Sängern im Herbst 2011 zusammengestellt. Der Choeur du Maroc von Sanae El Amri vereint die besten Stimmen Rabats. Auch das marokkanische Instrumentalensemble wird hochkarätig zusammengesetzt sein: Rachid Zeroual – Nay, Samir Tamim – Violine, Nasser Houari – Oud, Samir Essahbi – Darboukka. Herausforderung Grundsätzlich wird die marokkanische Melodie in meinem Liederzyklus « annahrani ﺍَﻟ ﱠﻧ ْﻬﺭَ ﺍﻥils duos flüms » im Originalton geführt – einstimmig und instrumental (ebenfalls einstimmig) begleitet. Das romanische Ensemble beruft sich auf die grosse musikalische Errungenschaft Europas – die Harmonik. Der Entstehung des europäischen Chorliedes lag ursprünglich die Harmonisierung von Volksliedern zugrunde. Nun stellt sich die Frage, ob ein solcher Prozess auch für das arabische Lied denkbar ist. Viele marokkanische Komponisten haben versucht, die Harmonik in die marokkanische Musik zu integrieren. Im dur/moll-tonalen Zusammenhang haben die arabischen Melodien aber oft viel von ihrer Kraft verloren. Funktionale Harmonik wird dem arabischen Liedgut nur bedingt gerecht. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sich die arabische Melodik über Jahrhunderte unbeeinträchtigt von den Gesetzen der Polyphonie und der Harmonik entwickelt hat. (vergleiche auch: Interkulturalität - Polyphonie und mündliche Überlieferung, S. 15). In der arabischen Melodik gibt es mehr Tonarten (maqamat) und mehr Töne als in der europäischen, sowie viele verschiede Arten der Tongebung und der Verzierung. Wichtig ist auch der starke Bezug arabischer Melodien zu ihrem Rhythmus. Deshalb ist die Verbindung von arabischen Melodien mit europäischer Polyphonie kein leichtes Unterfangen. Fragestellungen und Antworten Folgende Probleme müssen musikalisch gelöst werden: Wie können die differenzierten rhythmischen und bi-rhythmischen Strukturen des marokkanischen Volksliedes berücksichtigt werden, ohne dass das europäische Ensemble überfordert wird? Wie geht man mit der Unmöglichkeit um, arabische Vierteltonmelodik in Akkorde zu betten? Wie kann das europäische Feingefühl für dynamische Unterschiede im neuen Kontext gewahrt werden? Welche Sprache oder Phonetik soll für den romanischen Chor eingesetzt werden? Die polyphonen (europäischen) Elemente müssen stringent formuliert sein um neben der ungemeinen Durchschlagkraft der marokkanischen Melodie und Rhythmik bestehen zu können. Erweiterte Harmonik eignet sich besser als funktionale Harmonik. Vierteltöne können zwar nicht in Akkorde eingebunden werden, weil diese sonst unrein (falsch) klingen, in Intervallen können Vierteltöne allerdings eine interessante Kraft entwickeln, vor allem auf gehaltenen oder repetierten Tönen. 8 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Formal weite ich die Lieder aus. So erhält der gemischte Chor Raum für die Entfaltung des polyphonen Chorklangs. Die arabische Taqsim, ein instrumentales Vorspiel, das üblicherweise vor einem Lied erklingt und improvisierend das Maqam (den Modus) des nachfolgenden Liedes vorstellt, kann einerseits für interessante Chorpassagen genutzt werden oder aber durch einen reinen Chorsatz ersetzt werden. Diese Stellen eignen sich auch für eine erweiterte Harmonik und neuere Klangfarben bis hin zum Cluster und zum Geräusch. Die eigentümliche Tongebung des arabischen Gesanges hängt nicht selten auch mit der arabischen Sprache zusammen, welche Laute kennt, die in europäischen Sprachen nicht vorkommen. Solche Laute finden im Sprachmaterial des europäischen Chores teilweise Verwendung. Daneben werden arabische Kernsätze und auch rein phonetisch angewendete Vokale und Silben zum Einsatz kommen. Gelegentlich kann auch einmal eine Textstelle des marokkanischen Liedes in ihrer Übersetzung das Sprachmaterial für den romanischen Chor liefern. Mit der Beibehaltung der Instrumentalbegleitung im marokkanischen Lied gewährleiste ich dass die arabische Eigenart durchwegs hörbar bleibt. Audiobeispiele Auf der beiliegenden CD sind vier Beispiele für meine interkulturelle Arbeitsweise zu hören. In den beiden Stücken „Lahbib“ und „Ayli Hyiani“ wird die marokkanische Melodie mit der üblichen Instrumentalbegleitung beibehalten. Der Schweizer Chor setzt im einen Fall zu einer kontrapunktischen Gegenstimme an, im andern Fall begibt er sich mit Akkordeinwürfen auch textlich in einen Dialog mit der Hauptstimme. Auf dieser Aufnahme spielt allerdings auch noch ein europäisches Instrumentalensemble mit, was im Zyklus « annahrani ﺍَﻟ ﱠﻧ ْﻬﺭَ ﺍﻥils duos flüms » nicht der Fall sein wird, wodurch der Gesamteindruck wesentlich weicher werden wird. Die Stücke „Mouniyati“ und „Ya Ghazali“ stammen aus dem Zyklus « Aanlihoub – About love », der sich mit dem klassisch-arabischen Lied befasst. Die Aufnahme mit den Basler Madrigalisten und dem Chorale du Conservatoire National du Maroc wurde von Radiotélévision Marocaine am Festival MAWAZINE 2006 gemacht. Das „interkulturelle Chorlied“ Mir schwebt eine Art interkulturelles Chorlied vor, das den Bezug zum Ursprung einerseits und eine Vision von Koexistenz andererseits hörbar macht. Mit dem Projekt « chanta, o unda ﻳَﺎ ُﻣﻮ َﺟﺔ ﻏَﻦﱢsinge, oh Welle » führe ich meine Recherche über die arabische Kultur und meine Arbeit an der interkulturellen musikalischen Begegnung, die ich schon vor vielen Jahren begonnen habe, weiter. Diese Arbeit ist Herausforderung und Faszination zugleich, und wird mich noch vor viele Fragen und Überraschungen stellen. Ein Prozess der mich immer tiefer in das wunderbare Geheimnis hineinführen wird, dass der Mensch – in allen Kulturen der Welt – Lieder singt. 9 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle SZENE von Sarah Derendinger AUSGANGSLAGE Grundgedanke Ich habe einen Teil meiner Kindheit in Marokko verbracht. Noch heute verbinden mich starke Bilder und Gefühle mit diesem Land. Die marokkanische Kultur hat tiefgreifende Spuren in mir hinterlassen. Die Gegenüberstellung zweier so unterschiedlicher Kulturen wie der arabisch / marokkanischen und der europäisch/romanischen fasziniert mich. Wenn zwei Chöre aus diesen verschiedenen Kulturen ein gemeinsames Konzert geben, erzeugen sie - allein schon durch ihre Präsenz - ein besonderes Spannungsfeld. Mit szenischen und visuellen Mitteln möchte ich die Vielschichtigkeit dieser Konstellation sichtbar und erlebbar machen. 10 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle UMSETZUNG Ich werde mit zwei Elementen arbeiten: Mit einer Video-Installation und mit szenischen Elementen. Die Video-Installation eröffnet auf der Bühne eine eigenständige visuelle Dimension, die szenischen Elemente beleuchten gewisse aussermusikalische Aspekte der Konzerte. Sowohl die Video-Installation, wie auch mein szenisches Eingreifen dienen der Verstärkung der interkulturellen Konstellation und der Gegenüberstellung der Kulturen. Sie erfüllen keinen dekorativen Zweck und sollen nicht illustrieren, sondern aufzeigen und sichtbar machen. Die Video-Installation Inhaltlich: Ils duos flüms Zwei Lieder über Flüsse liegen der interkulturellen Komposition von Fortunat Frölich zu Grunde. Ein Lied über den im Engadin entspringenden Inn des romanischen Komponisten Armon Cantieni und ein Lied über den bei Rabat in den Atlantik mündenden Bou Regreg des marokkanischen Komponisten Houcine Slaoui. Die Flüsse dienen mir als Sinnbild für den Grundgedanken des interkulturellen Projektes: So wie die Menschen überall auf der Welt in ihrer Grundsubstanz dieselben sind, so ist es auch das Wasser in allen Teilen der Erde. So wie die Menschen sich in ihrer kulturellen Ausprägung unterscheiden so durchfliessen auch die Flüsse sehr unterschiedliche Landschaften und Besiedlungen. Ich will die Flussverläufe des Inns und des Bou Regreg filmend bereisen. In ihrem Ursprung im Gebirge ähneln sich der Inn und der Bou Regreg noch sehr doch je weiter ich mit dem Wasser filmend mitreise, desto unterschiedlicher werden die Landschaften durch die die beiden Flüsse fliessen. Flussbilder vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang werden auf die Bühne projiziert. Von besonderem Interesse werden Flussmündungen sein, wo Strömungen gegeneinander prallen, sich ineinander verkrallen, Wirbel bilden, sich mischen oder auch nicht mischen, wie das an der Inn/Donau Mündung in der „Dreiflüssestadt“ Passau beobachtet werden kann, wo das grüne Gletscherschmelzwasser des 1.90 Meter tiefen Inn die viel tiefere blaue Donau überströmt und beiseite drängt. 11 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Technisch: Auf der Bühne stehen 3 Projektionsflächen. Jede Fläche ist 3 Meter hoch und 4 Meter breit. Sie stehen hinter dem Chor und den Instrumentalisten und sind aneinandergereiht, sodass eine Breite von 12 Metern entsteht. Die drei Leinwände werden sowohl einzeln(drei Bilder gleichzeitig), als auch zusammen (ein Bild über alle drei Leinwände) bespielt. Vor den drei Leinwänden singen der Marokkanische und der Die Spontan-Inszenierung Szenisches Arbeiten mit Laien ist heikel. Ich werde weder mit Regieanweisungen noch mit Texten arbeiten können. Mein Ansatz kommt deshalb aus dem Dokumentar-Theater. Ich werde einzelne Ausführende während der Vorstellung mit Fragen konfrontieren oder zu Statements und Stellungnahmen auffordern. Damit kann ich die kulturelle Unterschiedlichkeit der Teilnehmenden beleuchten und die interkulturelle Konstellation herausarbeiten. Konflikte offen zu legen und kontroverse Ansichten zu Wort kommen zu lassen ist dabei durchaus erstrebenswert. Mein Eingreifen kann über eine Moderation, die einem oder mehreren Chormitgliedern übertragen wird geschehen oder aber auch direkt von mir kommen. Wichtig ist, dass die Fragen und die zur Beantwortung aufgeforderten Personen bei jeder Performance neu und ohne vorherige Bekanntgabe ausgewählt werden, damit es nicht zu einstudierten Wiederholungen kommt, sondern zu spontanen Reaktionen. Die Statements der marokkanischen Akteure sollen mehrheitlich in arabischer Sprache, zum Teil aber auch in französischer Sprache gemacht werden, die Statements des romanischen Chors in romanisch und deutsch. Übersetzungen sind manchmal sicher sinnvoll aber nicht immer zwingend. Oft wird die Art und Weise der Reaktion wahrscheinlich aufschlussreicher sein als die genaue Gedankenwiedergabe. Die Übersetzungen können ebenfalls von Chormitgliedern eingefordert werden und müssen nicht perfekt sein, sondern dienen ihrerseits auch der Spontan-Inszenierung. 12 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Es wird darauf zu achten sein, dass der Fluss der Performance durch die szenischen Eingriffe nicht ins Stocken gerät und der musikalische Zusammenhang im Ablauf gewahrt bleibt. Live-Projektionen Wesentlich diskreter als mit direkten szenischen Eingriffen kann ich meine Idee der SpontanInszenierung zusätzlich in einer Verbindung mit der Video-Installation anwenden. Mit einer Live-Kamera werde ich Gesichter, Gesten und Situationen der laufenden Performance filmen. Solche, das Geschehen im Detail beleuchtende Ausschnitte, kann ich dann hin und wieder auf die Leinwand der Video-Installation projizieren. Auch diese Live-Projektionen sollen eher sparsam angewendet werden und den Strom der ruhig fliessenden Flussbilder nicht ungebührlich unterbrechen. Vorbereitung Da ich das Projekt schon von den ersten Proben an als Filmerin im Auftrag von Mirafilm und RTR RadioTelevisiun Rumantscha begleite, werde ich zum Zeitpunkt der Performances bereits einen tiefen Einblick in die Arbeitsprozesse des Projektes und der interkulturellen musikalischen Arbeit gewonnen haben. Ebenso werde ich die Persönlichkeiten, aus denen sich der Chor zusammensetzt bereits kennen gelernt haben. Das sind optimale Voraussetzungen um für die Spontan-Inszenierung zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Personen die richtigen Fragen stellen zu können und um in den Live-Projektionen die aussagekräftigen Momente und Einstellungen auf die Leinwand bannen zu können. 13 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle INTERKULTURALITÄT von Fortunat Frölich Xenophobie und Lernen Neben der musikalischen interkulturellen Begegnung sollen die Mitwirkenden des Projektes « chanta, o unda ﻳَﺎ ُﻣﻮ َﺟﺔ ﻏَﻦﱢsinge, oh Welle » die Möglichkeit erhalten, mehr als nur einen touristischen Blick in die jeweils andere Kultur zu werfen. So wie arabische Melodik nicht ohne weiteres mit europäischer Harmonik verbunden werden kann, sind auch in der Zusammenarbeit der SängerInnen aus den unterschiedlichen Kulturen Konflikte und Überraschungen vorprogrammiert. In der interkulturellen Arbeit kommt aber das kreative Potential von Konfliktsituationen zum Vorschein. Spannung ist spannend. Mit dem Ziel vor Augen, ein gemeinsames Konzert zu geben, werden die Hürden meistens schnell überwunden. Achtung und Verständnis für den eigenen und für den fremden kulturellen Hintergrund werden geweckt. Das Endresultat ist dann regelmässig ein Konzert mit besonders hohem Emotionsgehalt. Das spürt auch das Publikum. Xenophobie, d.h. eine unbestimmte Angst vor dem Fremden und Unbekannten ist wohl in uns allen wirksam. Es wird eine Art innerer Warnmechanismus sein: Achtung! unbekanntes Terrain – Gefahr! Meine interkulturellen Projekte haben mich gelehrt, dass es sich lohnt dieses Unbehagen abzubauen und die unbestimmte Angst zu überwinden. Es braucht Mut, sich auf etwas Neues einzulassen, aber es ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit sich weiter zu entwickeln. Denn ohne Mut zum Neuen gibt es auch kein Lernen. Lernen ist immer ein Schritt in die Fremde, eine Öffnung gegen das Unbekannte. Lernen ist die Gegenrichtung zur Xenophobie. Lernen ist sozusagen Xenosophie. 14 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Polyphonie und mündliche Überlieferung Je länger ich mit dem Chor des Konservatoriums in Rabat/Marokko arbeitete und je genauer ich die Schwierigkeiten ergründete, die die marokkanischen SängerInnen mit der Polyphonie haben, desto klarer wurde mir der Zusammenhang zwischen Polyphonie und Notation. Eine vorwiegend schriftlich tradierende Kultur entwickelt sich grundsätzlich anders als eine mündlich tradierende Kultur. Diese Tatsache lässt sich in vielen Bereichen nachverfolgen, was der Historiker Dan Diner (Jerusalem/Leipzig) für die Bereiche Religion und Wissenschaft eindrücklich nachweist. Im musikalischen Bereich entwickelt sich in Europa zusammen mit der Notation die Polyphonie und die Harmonik (Verwendung von Mehrklängen), während Melodik und Rhythmik eine untergeordnete Rolle einnehmen. Das Aufkommen der Mehrstimmigkeit in Europa verdrängt allmählich die Kirchentonarten und schränkt die Melodik auf zunächst nur zwei „harmoniefähige“ Melodie-Modi ein, nämlich Dur und Moll. Erst viel später wird diese Einschränkung durch die Chromatik wieder aufgebrochen. Im arabischen Raum finden wir keine Polyphonie und keine Harmonik, dafür ist die Melodik kompositorisch und interpretatorisch ungeheuer reich und verfeinert und weist einen engen Bezug zur Rhythmik auf, die ihrerseits wieder sehr reich ist und gerade auch in Marokko die komplexesten birhythmischen Strukturen aufweist, welche notabene vom marokkanischen Durchschnittspublikum ohne weiteres beherrscht werden. Zurück zur Chorarbeit: Die Schwierigkeit für meine arabischen SängerInnen besteht nicht im Abnehmen einer Melodie oder im Hören eines Intervalls oder eines Akkordes. Das Hauptproblem ist die Beeinflussbarkeit der marokkanischen SängerInnen. Eine grundlegende Fähigkeit und Voraussetzung für orales Tradieren - nämlich die Nachahmungsfähigkeit - wird im polyphonen Satz zum Problem, weil die Stimmen einander spontan zu folgen beginnen, anstatt, wie in der Komposition festgelegt, einander zu kontrapunktieren. Das Erlernen der Altstimme geht also problemlos vonstatten, aber das Beharren in der Altstimme, wenn der Sopran dazukommt, bereitet Schwierigkeiten. Als Dirigent muss ich die SängerInnen immer wieder auffordern, bewusster zu singen; ich liefere Bilder und Eselsbrücken, die helfen sollen, sich ein Intervall, einen kontrapunktischen Melodieverlauf im Voraus vorzustellen. Damit die Beeinflussung durch andere Stimmen nicht passiert, müssen die SängerInnen sich hier und dort etwas merken, sie müssen aufpassen und während dem Singen etwas denken; eine Visualisierung des Melodieverlaufs - eine Notation eben. Dass dieses Aufpassen, dieses Mitdenken einer Melodie auf visuell-intellektueller Ebene, auch eine Aufspaltung der gesamten, zur Äusserung zur Verfügung stehenden Kräfte darstellt, liegt auf der Hand. In der Tat zeichnen sich arabische Sängerinnen und Sänger weniger durch Virtuosität denn durch eine unglaubliche Intensität aus. Die grundlegende Verschiedenheit mündlicher Tradition von unserer europäischen, schriftlichen Tradition ist meiner Ansicht nach ein Schlüssel zum Verständnis der arabischen Kultur. 15 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Biographien Fortunat Frölich, musikalische Leitung, Komposition Fortunat Frölich verwendet in seinen Kompositionen eine äusserst breite Palette musikalischer und stilistischer Mittel, was durchaus seinem eigenen musikalischen Werdegang entspricht, der ihn in die verschiedensten musikalischen Sparten und auch zu anderen Kulturen führte. Fortunat Frölich studierte Violoncello und Gesang am Konservatorium Zürich, am Conservatorio di Napoli und an der Musikhochschule Leipzig. Er wirkte als Cellist und Sänger in unzähligen Formationen verschiedenster Prägung mit: Von 1989-2002 war er Solocellist des Bündner Kammerorchesters. Er gründete 1982 das Ensemble um die Tessiner Volkslied-Sängerin La Lupa und 2000 ein Duo mit dem marokkanischen Darboukka-Virtuosen Samir Essahbi. Als Solo-Bariton wirkte Frölich in Uraufführungen von Hans Jürgen von Bose (Opernhaus Zürich), John Gray, Walther Giger (Orcadian Conflux Festival, Ile of Orkney), Daniel Mouthon und Hermann Bühler mit, und begleitete den Schweizer Kammerchor, sowie das Solistenensemble Basler Madrigalisten auf vielen internationalen Tourneen. Als Dirigent und Komponist arbeitet Fortunat Frölich mit dem Sinfonieorchester Basel, Hamburger Symphoniker, Bohuslav Martinu Philharmonie Zlin, Opernhaus Biel/Solothurn, Karlovivary Symphony Orchestra, Sinfonietta Lausanne, basel sinfonietta, Zürcher Kammerorchester, Ensemble Resonanz Hamburg, Kammer-philharmonie Graubünden, The North of England Chamber Orchestra, Ensemble Phoenix, Casal Quartett, Basler Madrigalisten, Chorale du Conservatoire National du Maroc und vielen anderen mehr zusammen. Ein Spezialgebiet in der Arbeit von Fortunat Frölich betrifft die Interkulturalität. Bereits 1991 realisierte er ein erstes Begegnungsprojekt „Leh ya Jarè" als kulturelle Antwort auf fremdenfeindliche Ausschreitungen in der Schweiz und in Deutschland. Dieses Projekt wurde vom Schweizer Musikrat und dem Kultusministerium Baden-Württemberg ausgezeichnet und erlebte seither in vielen Schweizer Städten, sowie in Deutschland und Marokko zahlreiche Aufführungen. Das Projekt wurde auch an die Expo 02 eingeladen. 1999 und 2002 leitete Frölich das Projekt „moi-toi-musique" mit Tuareg-Musikern in Niger und in Burkina Faso, sowie am Internationalen Festival de Rabat in Marokko. Von 2001 bis 2005 war er regelmässiger Gastdozent für Chorleitung am Conservatoire National du Maroc. 2006 wurde seine interkulturelle Komposition „aanilhoub/about love" am Festival MAWAZINE / rythmes du Monde in Marokko uraufgeführt und von Radiotelevision Marocaine RTM aufgezeichnet. 16 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Fortunat Frölich erhielt Kompositionsaufträge von: Schweizerisches Bundesamt für Kultur BAK, Schweizer Kulturstiftung PRO HELVETIA, Schweizer Landesausstellung expo 02, Sinfonieorchester Basel, Opernhaus Biel/Solothurn, Luzerner Theater, Basler Madrigalisten Zürcher Kammerorchester, Bündner Kammerorchester, Festival Boswiler Sommer, Stimmen Festival Lörrach, brassband sursilvana, Jewish-Arab Orchestra Nazareth und anderen mehr. Discographie : Fortunat Frölich / La Lupa « con malizia e passione » Lp Zytglogge Fortunat Frölich « naja » CD FOR 4 EARS Fortunat Frölich « LETTER TO ART PEPPER » CD MGB Musikszene Schweiz Fortunat Frölich missaverde ( Text de Beat Brechbühl ) MDS Records Fortunat Frölich «Leh ya Jarè » CD MGB 6205 musiques suisses Frölich/Bardill&Sinfonieorchester Basel «sterben für Anfänger » SoundService Frölich/Bardill&Sinfonieorchester Basel «I wett imene Baum..“ SoundService Frölich/Bardill&Luzerner Sinfonieorchester «Hannibald» SoundService weitere Titel und Arrangemente von Fortunat Frölich auf folgenden Tonträgern: Plamp & Fortunat Frölich « und überhaupt » Lp CA Cuneo/ Frölich « Lorelay » Single LL Walter Lietha « I bin a Vogel » Lp CH record Walter Lietha « Liabi Schwyzer guat nacht » Lp CH record La Lupa « l’amor che si consuma » Lp Zytglogge La Lupa « poesie e canzoni » CD Zytglogge La Lupa « La gira la röda, grazie alla vita » CD Zytglogge La Lupa « l’odore di liberta » CD Jecklin Red Note Linard Bardill « 1 Lied und 12 Träume » BMG Ariol Linard Bardill&Zürcher Kammerorchester «blaues Wundwerland“ SoundService Christian Zehnder « Kraa » alpentöne Le Choeur Suisse des Jeunes « Ici – là-bas» Artlab www.fortunatfroelich.com 17 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Sarah Derendinger, Inszenierung, Filmregie Geboren 1965 in Luzern. 1981–85 Ausbildung zur Fotografin an der Hochschule für Gestaltung in Bern. 1985-88 Ausbildung an der Theaterschool in Amsterdam. 1988-93 Studium an der Hochschule für Gestaltung Basel, Audiovisuelle Gestaltung. Seit 1993 freischaffende Künstlerin, Autorin und Regisseurin. Sie nahm mit ihren Filmen an zahlreichen Int. Festivals teil und gewann im 2009 am Int. Filmfestival „Visions du réel“ den „Prix cinema suisse“. Ihre Videoinstallationen präsentierte sie an Videofestivals, auf Int. Theater- Opernbühnen und nahm damit an etlichen Gruppenaustellungen teil. Ausbildung 1988–1993 1982–1986 Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, Audiovisuelle Gestaltung (Diplom) Hochschule für Gestaltung Bern, Ausbildung zur Fotografin (Diplom) Berufstätigkeit 1994-2000 1999–2002 2002–2008 2002–2011 1984–2011 2010-2011 Kamerafrau u.a fürs Schweizer Fernsehen, Arte, BBC, 3Sat, ORF, ZDF RAI. Regisseurin fürs Schweizer Fernsehen. Regisseurin der TV Serien Lüthi&Blanc und Café Bâle im Auftrag des Schweizer Fernsehens. Regisseurin von Filmproduktionen, bei Dschoint Ventschr Filmproduktion, Freihändler Filmproduktion. Realisation von Videoinstallationen fürs Opernhaus Zürich, Theater Basel, Theater Neumarkt und Schauspielhaus Zürich. Autorin von dokumentarischen Beiträgen fürs Schweizer Fernsehen, Abt. SF Spezial, Kulturplatz, DOK. 18 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle WERKVERZEICHNIS In Arbeit canta,o unda interkulturelles Multimedia Projekt Rabenmutter Dokumentarfilm Uferlos Kinospielfilm Polarkreis Reportage Filme 2011 1010 2009 2001–2005 2001 1992 1990 Schatzsuche im Regenwald, Reportage 30 Min, SF, 3Sat Herzbeutel, Kurzfilm, 11 Min. Blumenzimmer Tanzfilm, SF, 20 Min. Familientreffen Dokumentarfilm, SF, ZDF, 3Sat, Arte, 59 Min. Lüthi & Blanc TV-Serie (2 Staffeln) SF Café-Bâle TV-Serie (2 Staffeln) SF Die Beule Kurzfilm, 18 Min. Fahrt ins Grüne Kurzfilm, 15 Min. Splitsch Splatsch Rosengewitter Experimentalfilm, 9 Min. Videoinstallationen 2010 2007 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1994 1993 1991 1990 1989 Marienglas Videoinstallation für Musiktheater, Hochschule der Künste Basel, div. Theaterfestivals. Opening of the Mouth, Videoinstallation für Musiktheater, Gare du Nord Basel. outsidINN, Kunst am Bau, Altersheim Mittelleimbach ZH. come together, Kunst am Bau Wettbewerb Bahnhof Oerlikon. Vanitas, Videoinstallation für Musiktheater, Gare du Nord Basel. Semele, Videoinstallation für Musiktheater, Theater Basel. no comment, Videoinstallation für Musiktheater, Gare du nord, Theater Winkelwiese. Winter, Videoinstallation für Schauspiel, Schauspielhaus Zürich. du ja du, Videoinstallation, Foyer Schauspielhaus Zürich. idiot, Videoinstallation für Oper, Theater Basel. Skamander, Videoinstallation für Musiktheater, Internationaler Musikmonat Basel. Roman, Videoinstallation für Multimediakonzert, Gegenwartsmuseum Basel. Surrogate Cities, Videoinstallation für Oper von Heiner Goebbels, Nürnberg. ADA, Videooper zur Eröffnung des Int. Video- und Filmfestival Viper Basel. Quatemberkinder, Videoinstallation für Theaterstück von Tim Krohn. Yuhi No Mimi, Videoinstallation für Oper, Theater Basel. Ballo in Maschera, Videoinstallation für Oper, Opernhaus Zürich. Gerangel, VIA Sampler Schweiz, Videoinstallation, Wanderausstellung. Wein + Salz, Videoinstallation für Theaterstück, Kulturwerkstatt Kaserne Basel. Pathe-Ticks, Videoinstallation, Kulturwerkstatt Kaserne Basel. auf und ab, Videoinstallation, IGNM Stadtcasino und Theater Basel. Gump, Videoinstallation, Werkraum Schlotterbeck Basel. Frau-Mann, Videoinstallation am Int. Video -und Filmfestival Viper Luzern. Jonas, Videoinstallation an Gruppenaustellung Liestal, Basel, Krakau. 19 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle ANERKENNUNGEN 2010 -Herzbeutel und Familientreffen sind für den BASLER FILMPREIS nominiert. -Herzbeutel ist am Intern. Festival NIFF für den SWISS SHORT FILM AWARD nominiert. 2009 -Familientreffen gewinnt am Intern. Dokumentarfilmfestival Vision de réel Nyon (CH) den PRIX CINEMA SUISSE für den besten Nachwuchsfilm. 2007-08 -Uferlos ist von EKRAN-MEDIA in Warschau zur Weiterentwicklung eingeladen. 2006 -ATELIERANKAUF und AUSSTELLUNG im KUNSTHAUS BASELLAND von „OutsideINN“, „Vanitas“, „du ja du“, „digitaldream“, „yuhi no mimi“, „auf&ab“, „Fahrt ins Grüne“ und „Splitsch Splatsch Rosengewitter“. 1991 NACHWUCHSFÖRDERPREIS der beiden Kantone Basel (CH) für Splitsch Splatsch Rosengewitter. 20 chanta, o unda ﻮﺟﺔ َﻏ ﱢﻦ َ ﻳَﺎ ُﻣ Ein interkulturelles Multimedia Projekt singe, oh Welle Sanae El Amri, Mitarbeit musikalische Leitung Sanae El Amri ist Lehrerin für klassischen arabischen Gesang und Leiterin des Chores des Centre pédagogique régional von Rabat. Sie unterrichtet klassischen Gesang am Conservatoire national von Salé. Ausbildung und Diplome: 2003 -2004: 1. Preis für klassischen Gesang, ausgestellt von dem Ministère de la culture et de communication 2002 -2003: während der musikalischen Ausbildung 1. Preis für Gesang ausgestellt von dem Ministère de la culture et de communication 1998 -2000: Lehrdiplom für Gesang Sanae El Amri ist als Chorleiterin und Assistenzchorleiterin in verschiedenen Projekten aktiv. Sie hat unter anderen mit den Dirigenten Ennio Morricione, Oleg Rechetkin und Fortunat Frölich zusammengearbeitet. Als Chorleiterin hat sie an den meisten wichtigen Festivals Marokkos teilgenommen, so am Festival Volubilis, am Festival de Meknès und am Festival Mawazine. Sie hat sich musikalisch immer weitergebildet, zum Beispiel bei Mme Bretaudeau in Lion, bei Caroline Dumas und bei Fortunat Frölich. 21