editorial inhalt Unsere Juni-Premiere: Capriccio Die in Capriccio behandelte Frage hat sich heute sehr verändert. Bei Clemens Krauss und Richard Strauss ging es vor mehr als 60 Jahren um die gleiche Frage wie schon etwa 150 Jahre davor, nämlich was in dem Kunstwerk Oper wichtiger sei: die Musik oder das Wort. Mozart nannte das Wort „die Poesie der Musik gehorsame Tochter“. Wagner meinte „was nicht wert ist gesungen zu werden, ist auch nicht der Dichtung wert“. Wort und Ton oder Ton und Wort bedingt jedenfalls die Erstrangigkeit des ausführenden Darstellers. Bei der Oper also jene des Sängers. Weil dieser das Wort gesungen ausspricht. Und natürlich vermittelt er uns dessen Sinn, Bedeutung und Aussage. Zusammen, untrennbar miteinander verschmolzen. Doch die alte Frage ob „Parole oder Musica“ den Vorrang hat, stellt sich heute überhaupt nicht mehr. Heute geht es nur noch um die Vorrangstellung des Gesehenen oder Gehörten. Das heißt, ob die Inszenierung, welche die Interpretation des Werkes durch den Regisseur bedeutet, wichtiger ist als die musikalische Wiedergabe, oder andersrum. Ich überlasse es dem geschätzten Leser darüber zu befinden, ob heute seiner Ansicht nach die Regie oder die musikalische Wiedergabe mehr diskutiert und rezensiert wird. Doch eines ist sicher: Eine Oper, ein Kunstwerk, welches diese Frage behandelt, wird nie entstehen. Weil schon die Fragestellung absolut absurd ist, auch wenn sie immer wieder gestellt wird. Und somit wünsche ich Ihnen allen einen gediegenen, intelligenten und auch lustvollen Opernabend mit Capriccio – und nicht nur mit Capriccio! Ihr Im Grunde eine Musikantin Renée Fleming singt die Gräfin in Capriccio 2 Strauss’ letzte Oper Anmerkungen zur Neuproduktion von Capriccio 4 Eine Oper über die Oper Marco Arturo Marelli und Philippe Jordan im Gespräch 6 Freundliche Gegner KS Michael Schade und Adrian Eröd im Gespräch 8 Capriccio auf CD und DVD Gehört und gesehen von Michael Krassnitzer10 Zwei verschiedene Opern? Zu Don Carlo und Don Carlos 11 Repertoire Die Aufführungen im Juni 2008 12 Ballett: Grand Finale Die Puppenfee / Platzkonzert, Die Bajadere 14 Matinee der Ballettschule, Rollendebüts, Ensemble, Geburtstage, Abschied 15 Renée Fleming Adrian Eröd, KS Michael Schade Eine Bühne für Kinder Agnes Hasun gestaltet die neue Front des Kinderopernzeltes 16 Blickpunkt 17 Rollendebüts, Ehrungen, Diverses 18 Aktuelle CDs und Bücher 20 Der Paragone, die Kunst und der Ball 21 Abos, Kartenverkauf, Führungen 22 Spielplan 23 Die Bajadere www.wiener-staatsoper.at Leonard Bernstein Ioan Holender Donatoren der Wiener Staatsoper Bank Austria CREDITANSTALT AG • Casinos Austria AG • CHEETAH GROUP holding ag • CHOPARD • CONSTANTIA PRIVATBANK AG conwert/Eco Management gmbh • Deutsche Bank ag dmt technology gmbh • GEBAUER & GRILLER GESMBH • HELM AG Henkel CEE • dr. karl jurka Politik- und marketingberatung gmbh kapsch • Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH Magna INTERNATIONAL • MAUTNER MARKHOF AG • novomatic ag porsche austria gmbh & co • Qazzar GmbH Raiffeisen Zentralbank Österreich AG • SC ASTRA Asigurari sa norbert schaller gesmbh • Siemens Österreich • Telekom Austria AG TH. kohl gmbh • the o property collection (dr. cem kinay) tupack verpackungen ges.m.b.h. • Uniqa Versicherungen AG UPC Telekabel • verbund • Voest alpine AG • dr. rainer werlisch Wirtschaftskammer Wien • christian zeller privatstiftung • henri zimand I M PRE S S U M : Wiener Staatsoper – Direktion Ioan Holender Saison 2007/2008, pro:log Juni 2008 • Erscheinungsweise monatlich Redaktionsschluss 20. Mai 2008 Redaktion: Andreas Láng, Oliver Láng, Alfred Oberzaucher (Ballett) Telefon: +43 (1) /51444-2311 • E-Mail: [email protected] Grafisches Konzept: www.hvkw.at • Layout/Produktion: Franz Reichmann Coverfotos: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Wiener Staatsoper GmbH, Opernring 2 Herstellung: agensketterl Druckerei GmbH, 3001 Mauerbach/Wien, Kreuzbrunn 19 N° 120 1 Im Grunde eine Musikantin Renée Fleming singt in Capriccio die Gräfin Madeleine I Renée Fleming hat sich in den letzten Jahren in Wien, in Österreich mehr als rar gemacht. Zuletzt trat sie in Salzburg bei einem Orchesterkonzert, kurz darauf in Grafenegg auf, konzertant gestaltete sie die Titelpartie in Thaïs im Wiener Konzerthaus; doch in einer szenischen Produktion hat man sie schon länger nicht mehr erlebt. Ihr letzter Auftritt an der Wiener Staatsoper war im Jahr 1995, als sie u. a. die Donna Elvira in Mozarts Don Giovanni sang. Nur zwei Jahre zuvor hatte sie als Gräfin in Le nozze di Figaro 2 N° 120 © Foto: Adrew Eccles / Decca n den USA ist sie der Inbegriff der perfekten Operndiva schlechthin: die Sopranistin Renée Fleming, die mit herrlichem Timbre und inniger Gestaltungskunst ihr Publikum stets begeistert. Doch nicht nur in den USA! Auch im europäischen Raum zählen ihre Aufritte zu den umschwärmten Augenblicken, auch hierzulande ist ihr die Euphorie des Publikums stets sicher. In Capriccio übernimmt sie nun die Zentralpartie der Gräfin Madeleine. im Haus am Ring debütiert. Ein prägendes Erlebnis: „Natürlich erinnere ich mich an diese beiden Produktionen“, gibt die Sopranistin im Gespräch Auskunft. Es sind so wunderschöne Arbeiten! Jean-Pierre Ponnelle, den Regisseur des Figaro durfte ich ja leider nicht mehr kennenlernen, aber ich bewundere seine Inszenierungen über alles!“ Doch mit Österreich verbindet sie mehr als nur die recht kleine Anzahl an Auftritten. So stand 1986 etwa ihr Debüt als Konstanze in der Entführung aus dem Serail am Landestheater Salzburg am Beginn ihrer internationalen Karriere. Der Rest ihres steilen Weges nach oben ist bekannt: Renée Fleming, die unter anderem an der renommierten Juilliard-School in New York studiert hatte, gewann wichtige Preise wie die Metropolitan Opera National Auditions, den Richard Tucker-Preis, den George London-Preis, den Grand Prix beim Internationalen Gesangswettbewerb in Belgien sowie ein Fulbright-Stipendium. Wichtige Partien und Auftritte folgten auf dem Fuß, heute gehört Renée Fleming nicht nur zu den begehrtesten Sängerinnen ihrer Generation, auch ihre zahlreichen CD-Aufnahmen werden immer wieder mit höchstem Lob – und höchsten Preisen bedacht. Ob die Metropolitan Opera in New York, das Royal Opera House Covent Garden in London, die Bayerische Staatsoper in München, die Mailänder Scala, ob Paris, Glyndebourne, Chicago, Salzburg oder San Francisco: überall ist Fleming ein mehr als gerne gesehener Gast, der auf größte Begeisterung zählen kann. Ein großes Repertoire Insgesamt 51 Partien, so erzählt Renée Fleming, hat sie bisher gesungen. „Eine Zahl, die mich selber erstaunt hat! Aber 51 genügt. Ich möchte mich in der nächsten Zeit hauptsächlich auf einige zentrale Rollen konzentrieren: die Tatjana in Eugen Onegin, die Desdemona in Otello, die Rusalka, die Violetta in La traviata, die Thaïs. Und auf einige Strauss-Partien wie die Marschallin in Rosenkavalier, Arabella oder eben die Gräfin in Capriccio.“ Doch auch die Ariadne nennt Fleming in puncto Zukunftspläne, ebenso wie eine Elsa in Lohengrin. Und Mozart? „Ich habe mit Mozart vor ungefähr acht Jahren aufgehört. Natürlich möchte ich irgendwann wieder zurückkommen und eine Così fan tutte-Produktion singen oder eine Gräfin Almaviva in Le nozze di Figaro. Aber derzeit mache ich diesbezüglich einfach eine Pause. Man fühlt sich so nackt, wenn man Mozart singt, man braucht großen Mut, um diese Partien zu gestalten. Denn bei Mozart muss alles perfekt sein, alles rein sein. Es gibt kein großes Orchester, das einen schützt, man kann sich nicht verstecken. Gleichzeitig aber schützt gerade das eine Stimme – weil man einfach eine perfekte Technik braucht, um perfekt Mozart singen zu können ...“ Eine richtige Touristin In den letzten Jahren hat die Sopranistin überdies einen besonderen Schwerpunkt auf Konzerte und Liederabende gesetzt. Renée Fleming „Das gibt mir mehr Zeit, die Welt ein wenig zu bereisen, da man für Konzerte nicht so lange residieren muss, wie bei Opernproduktionen. Und es macht mir eine große Freude zu reisen, ein wenig die Welt zu sehen! Heuer werde ich etwa in Peking bei der Olympiade oder in Jordanien singen, auch in Dubai. Solche Projekte sind für mich sehr interessant. Ich war zum Beispiel vor kurzem einen Monat in Asien und habe in mehreren Städten Konzerte gesungen. Zwischen den einzelnen Auftritten aber war ich eine richtige Touristin, die sich einfach die Gegend und die Sehenswürdigkeiten angeschaut hat.“ Obwohl, und das gibt Renée Fleming schmunzelnd zu, man als Sängerin niemals so richtig abschalten und auch bei solchen Gelegenheiten niemals nur Touris- tin sein kann. „Leider muss ein Sänger oder eine Sängerin immer auch an die Stimme denken und aufpassen. Den Luxus des absoluten Selbstvergessens hat unsereins freilich nie.“ Sympathiewerte in Capriccio Für Renée Fleming ist die Figur der Gräfin in Capriccio ein Charakter, den sie durchaus schätzt: „Natürlich spielt Madeleine mit den beiden Männern Olivier und Flamand – für meinen Geschmack sogar ein bisschen zu sehr. Es ist, als ob alle etwas zu viel Zeit hätten. Aber sie ist eine sympathische Figur! Ein wenig mit der Marschallin im Rosenkavalier und der Arabella verwandt: alle drei haben große Integrität, starkes Temperament. Richard Strauss hat ja starke Frauen gemocht, das merkt man bei diesen Charakteren!“ Herausfordernd ist die Rolle vor allem auch musikalisch. Fleming: „Strauss hat hier eine schwere Partie geschrieben: Bis zur SchlussSzene – die ganz anders gestrickt ist – fast eine Sprechrolle. Als ich die Gräfin vor vier Jahren in Paris zum ersten Mal sang, war es nicht einfach, die Partie zu lernen. Aber es hat großen Spaß gemacht! Weil die Rolle der Gräfin Madeleine eben so wunderbar gestaltet ist und auch so ein großes schauspielerisches Potenzial erfordert.“ Text oder Musik? Gerade bei der Gräfin, die sich in der Oper zwischen dem Dichter Olivier und dem Komponisten Flamand nicht entscheiden kann, muss die Gretchenfrage gestellt werden: Prima la musica e poi le parole? Oder umgekehrt? Wem gehört der Vortritt? Der Musik oder dem Text? Wie hält es Renée Fleming ganz persönlich mit dieser alten Diskussion? „Auch wenn ich Poesie liebe – ich bin im Grunde eine Musikantin, daher kommt bei mir die Musik zuerst. Abgesehen davon, dass die Musik ja auch eine Sprache ist: eine Sprache ohne Worte. Eine, die jedem von uns gehört. Und in unserer Welt, in der aktuellen gesellschaftlichen Situation kann diese Sprache der Musik für uns alle sehr, sehr wichtig sein ...“ Oliver A. Láng Renée Fleming an der Wiener Staatsoper Gräfin / Capriccio 7. (Premiere), 10., 14., 17., 21. Juni, 2., 5., 9., 12. Oktober 2008 N° 120 3 Steckbrief Capriccio Die Oper Capriccio schildert die Entstehung einer Oper. Die Handlung beschreibt einen Tag im Salon der jungen und kunstsinnigen verwitweten Gräfin Madeleine, die im Zentrum des Geschehens steht. Madeleine inspiriert gleichsam als Muse die sie umgebenden Künstler. Allen voran den Dichter Olivier und den Komponisten Flamand, die beide in sie verliebt sind, und hoffen mit ihrem jeweiligen künstlerischen Schaffen das Herz der schönen Gräfin zu erobern, die sich jedoch für keinen der beiden entscheiden kann. Rivalität herrscht zwischen Flamand und Olivier auch in der Frage hinsichtlich der Bedeutung von Dichtung und Musik: Gebührt dem Wort oder doch dem Ton der Vorrang – prima la musica dopo le parole oder doch umgekehrt prima le parole dopo la musica? Eine diesbezügliche Entscheidung erwarten die beiden vom Urteil der Gräfin, die aber erkennt, dass erst das Zusammentreffen von Dichtung und Komposition zum künstlerischen Ideal führt: „Eins ist im andern und will zum andern“. Eine gänzlich andere Position nimmt der praktisch veranlagte Theaterdirektor La Roche ein. Für ihn zählt nur das publikumswirksame Theater mit einprägsamer Musik. Dementsprechend will er zum Geburtstag der Gräfin ein großes Huldigungsspiel vorbereiten. Die Gräfin wünscht sich indessen statt des veralteten Festspiels eine neu zu schaffende Oper. Der Graf, ihr Bruder, regt „etwas boshaft“ an, die Vorkommnisse des „heutigen“, eben erlebten Tages, unter anderem die hitzig geführte Diskussionen um die Vorrangstellung von Wort und Ton, als Handlung zu wählen. Diese Idee findet die allgemeine Zustimmung und die Gesellschaft löst sich auf. Der allein zurückgebliebenen Gräfin meldet ihr Haushofmeister, dass Olivier sie am nächsten Morgen in der Bibliothek aufsuchen wird, um von ihr das Ende der geplanten neuen Oper zu erfahren, also das endgültige Urteil über die Vorrangstellung von Wort und Ton. Und damit auch ihre Wahl: Olivier oder Flamand. Da Olivier in der Bibliothek zur gleichen Stunde erscheinen wird, wie Flamand, dem die Gräfin ebendort bereits ein Treffen zugesagt hat, wird es allerdings abermals keine Entscheidung geben. Der Schluss der Oper bleibt offen. Und fragend wendet sich Madeleine, um eine Antwort zu erhalten, ihrem Spiegelbild zu: „Gibt es einen Schluss, der nicht trivial ist?“ UA: 28. 10. 1942, Bayerische Staatsoper Wiener EA: 1. 3. 1944, Wiener Staatsoper 4 N° 120 Clemens Krauss mit Richard Strauss Strauss’ letzte Oper Anmerkungen zur Neuproduktion von Capriccio W ie glücklich war Richard Strauss, als er nach dem Tod Hugo von Hofmanns­ thals in Stefan Zweig wieder einen kongenialen Librettisten für sich entdeckt hatte, mit dem er auch persönlich konnte. Die gemeinsame Schweigsame Frau war noch nicht beendet, da war der inzwischen rund 70-jährige Komponist wieder auf der Suche nach einem geeigneten Opernstoff. Haben Sie „kein neues gemütvolles Stöffchen für mich“ lautete daher Anfang 1934 die briefliche Anfrage an Zweig. Dieser stieß schließlich auf ein 1786 entstandenes, von Salieri vertontes Stück des Textdichters Abbate Casti, Prima la musica, poi le parole – zu deutsch Erst die Musik, dann die Worte –, das er Richard Strauss als Handlungsidee vorschlug. Und tatsächlich wurde dieses, seit Jahrhunderten eifrig diskutierte Thema zu einem wesentlichen Grundpfeiler von Capriccio. Doch die endgültige Konzeption der Oper sowie die Ausformulierung des Textes sollte nicht mehr Zweig vornehmen: Der nationalsozialistische Terror beendete die junge und so fruchtbare Zusammenarbeit Strauss-Zweig und zwang Letzteren zur Emigration und in den Selbstmord. Viele Text-Fassungen Der verzweifelte Strauss musste sich also wieder auf die Suche nach einem Textdichter machen. Zunächst wagte er es mit dem dichterisch nur mäßig begabten Theaterwissenschaftler Joseph Gregor, der auch zu Strauss‘ Daphne die Textvorlage lieferte. Nicht weniger als sieben Entwürfe legte Gregor dem stets unzufriedenen Komponisten vor – än- derte von Mal zu Mal den Titel, den Ort und die Zeit des Geschehenes bis hin zum eigentlichen Text ohne Strauss zufrieden stellen zu können. So hätte die Oper ursprünglich um 1820 in Böhmen spielen sollen statt wie schlussendlich entschieden um 1780 in Paris. Auch die Personnage erinnerte in den ersten Skizzen eher an Lortzings Wildschütz als an die letzte Fassung von Capriccio. Capriccio Text Clemens Krauss und Richard Strauss Musik Richard Strauss Dirigent Philippe Jordan Inszenierung und Bühnenbild Marco Arturo Marelli Kostüme Dagmar Niefind Die Gräfin Renée Fleming Der Graf Bo Skovhus Flamand Michael Schade Olivier Adrian Eröd La Roche Franz Hawlata Clairon Angelika Kirchschlager Monsieur Taupe Peter Jelosits Ital. Sängerin Jane Archibald Ital. Tenor Cosmin Ifrim Haushofmeister Clemens Unterreiner Premiere: Samstag, 7. Juni 2008 Reprisen: 10., 14., 17., 21. Juni 2008 Diese Produktion wird ermöglicht mit Unterstützung von Diese letzte Fassung kam aber trotz allen Bemühens nicht von Gregor, sondern entsprang einer Zusammenarbeit des Dirigenten Clemens Krauss und Richard Strauss, wobei der Komponist Strauss die Mängel des Dichters Strauss erkannte und freimütig bestätigte: „Fürs Wort brauche ich Hilfe!“ Und dann half noch ein dritter Mann mit – ein weiterer Dirigent: Hans Swarowsky, legendärer Lehrer zahlreicher heutiger Pultgrößen. Krauss und Strauss wollten, gleichsam als Ausdruck der Verbindung von Musik und Dichtung, ein Sonett französischen Ursprungs im Werk integrieren, hatten aber keine Zeit in alten Schriften zu stöbern. Der von Krauss protegierte und literarisch gebildete Swarowsky ging daher auf die Suche und wurde bei Pierre de Ronsard (1525-1585) fündig, schickte das ausgewählte Gedicht an die beiden Schöpfer von Capriccio und fertigte darüber hinaus gleich eine deutsche Übersetzung des Sonetts an, das daraufhin Eingang in die Oper fand. Uneinig war man lange Zeit hindurch auch über den genauen Titel für die neue Oper: Gregors „Erst die Worte, dann die Musik“ wurde ebenso verworfen, wie zum Beispiel „Die Sprache der Töne“ oder „Das Sonett der Gräfin“. Zuletzt entschied sich Strauss für den Vorschlag seines Co-Autors Krauss: „Capriccio“. Abschiedswerk von der Bühne Der eigentlichen Kompositionsarbeit gingen spätestens ab 1939 intensive Studien und zahlreiche Skizzen voraus – immerhin verwob Strauss auf geistvoll-ironische Art eine große Menge an Zitaten eigener wie fremder Werke in die musikalische Textur: für versierte Musikkenner ein durchaus amüsantes Such- und Wiedererkennungsspiel! Aber selbst in der fertigen Partitur nahm Strauss oftmals Änderungen vor – und, was für ihn eher außergewöhnlich war, er ließ seinen Mitlibrettisten Krauss am musikalischen Entstehungsprozess teilhaben, überließ ihm sogar die Klavierskizzen zur Begutachtung! Gerade das Bühnen-Abschiedswerk Capriccio, Strauss’ Opern-Testament sollte den allerhöchsten aufführungs­ praktischen Ansprüchen genügen, und da war ihm die Meinung des Vollbluttheatermenschen Krauss von großer Bedeutung. Die 1942 erfolgte Uraufführung in München unter Clemens Krauss mit seiner Frau Viorica Ursuleac als Gräfin, Hans Hotter als Olivier und Horst Taubmann als Flamand wurde mit großem Erfolg aufgenommen. An der Wiener Staatsoper kam das Werk am 1. März 1944 zur Erstaufführung. Am Pult stand Karl Böhm, Maria Cebotari sang die Gräfin, Anton Dermota den Flamand, Erich Kunz den Olivier. Nach dem Krieg wurde Capriccio von der Wiener Staatsoper bis 1997 insgesamt 101 Mal gezeigt. Es ist wahrscheinlich nur ein Zufall, dafür aber ein sehr passender und schöner, dass Richard Strauss mit seinem letzten Bühnenwerk, mit Capriccio, im Grunde eine Oper über die Oper schrieb. Man erlebt alle wesentlichen Typen des Theaters: den mächtigen Direktor, die Sänger, den Mäzen, den Komponisten, den Dichter, in der Gräfin sogar die personifizierte Muse; man sieht weiters die üblichen Probleme, mit denen diese Personen im Bühnenalltag zu kämpfen haben sowie das Entstehen eines neuen Werkes und verfolgt die vielleicht unlösbare Debatte, ob denn nun die Musik oder der Text den Vorrang innerhalb einer Oper hat. Alles Themen, die Richard Strauss ein Leben lang beschäftigt haben und die er gegen Ende seines langen Lebens auf geniale Weise auf die Bühne stellte. Andreas Láng Die Besetzung von Capriccio Die Strauss’sche Dialektik Capriccio ist ein Werk über die Oper. Und in einem Opernhaus nimmt der Direktor eine ganz besondere Stellung ein. In der aktuellen Capriccio-Neuproduktion singt Franz Hawlata den Theaterdirektor La Roche. pro:log: Was zeichnet die Figur des La Roche aus? Franz Hawlata: Er ist einer, der für das Theater brennt, der ausschließlich für sein Haus lebt. Ein Pragmatiker, der weiß, dass es im Theater zunächst beim Handwerk losgeht und erst wenn dieses funktioniert, der Gipfel der hehren Kunst erstiegen werden kann. Zugleich ist La Roche auch eine tragische Gestalt, dem sehr viele private menschliche Dinge entgehen, da er nur das Theater im Kopf hat. Man denkt bei La Roche sehr bald an Leute wie Max Reinhardt, Rolf Liebermann, Walter Felsenstein. p: Ist Capriccio ein Werk für Theater-Insider? FH: Die Zuschauer gleichen bei CapriccioVorstellungen fast schon Voyeuren, die durch ein Schlüsselloch schauen und Künstlern hinter den Kulissen beim Alltag zusehen. Dadurch werden auch die Zuschauer so etwas wie Insider. Insider eines ganz bestimmten Theaters. p: La Roche gilt als sehr schwierige Partie. FH: Ich halte diese Rolle für die schwerste aller Strauss-Partien in meinem Fach. Einmal geht es sehr hoch hinauf, dann wieder tief hinunter. Und musikalisch ist es wie bei allen Partien in Capriccio: Man hat das Gefühl, das Strauss in seiner letzten Oper keine Rücksicht mehr darauf genommen hat, dass die Sänger das alles auch lernen müssen. p: Was ist in musikalischer Hinsicht das Besondere an Capriccio? Renée Fleming Gräfin KS Bo Skovhus Graf KS Michael Adrian Schade Eröd Flamand Olivier Franz Hawlata La Roche KS Angelika Kirchschlager Clairon FH: Unter anderem der ständige Wechsel zwischen Parlando und Legato. Diese Dialektik macht überhaupt den Clou des Strauss’schen Melos aus. Und hier in Capriccio führt Strauss das bis zur Perfektion entwickelt vor. (al) N° 120 5 Marco Arturo Marelli und Philippe Jordan Eine Oper über die Oper M ehr als zehn Jahre konnte man Richard Strauss’ letzte Oper – Capriccio – an der Wiener Staatsoper nicht mehr erleben. Nun kehrt das gleichermaßen poetische wie geistvollamüsante Werk in einer Neuproduktion an das Haus am Ring zurück. Die musikalische Leitung dieser frühsommerlichen Premiere liegt in den Händen des jungen, erfolgreichen und mit der Musik Strauss’ bestens vertrauten Philippe Jordan. Für die Inszenierung konnte Marco Arturo Marelli gewonnen werden, den das Wiener Publikum mit zahlreichen geglückten Arbeiten in Erinnerung hat. Ein Doppelgespräch mit Andreas Láng pro:log: Capriccio ist Strauss’ letzte Oper. Inwieweit unterscheidet sich dieses Bühnenwerk von seinen früheren? Marco Arturo Marelli: Insofern sehr stark, als es sich hier um ein Stück des Rückblicks, um einen wehmütigen Abschied handelt. Es ist eine Rückschau auf ein Komponisten-Leben, mit einem sehr großen Wissen um diesen Beruf und vielleicht gerade deshalb ohne jeden falschen Pathos, ohne zu große vordergründige Emotionen. Im übrigen haben wir ja mit Capriccio im Grunde genommen nicht nur Strauss’ letzte Oper, sondern überhaupt die allerletzte Oper der Musikgeschichte im traditionellen Sinn vor uns. Was später geschaffen wurde ist Musiktheater, nicht Oper. Ich finde es deshalb 6 N° 120 auch sehr schön, dass Strauss mit Capriccio eine Oper über die Oper schrieb. Dadurch wird aus dem Rückblick zugleich ein Ausblick, ein Hinweis: so kann Theater sein. Philippe Jordan: Das kann ich nur unterstreichen: Capriccio ist ein Werk des Rückblicks und des Ausblicks. Ein Rückblick auf vieles, was er früher gemacht hat, so etwa in seinem Heldenleben ... M: Nur dort mit mehr Pathos ... J: Und hier in Capriccio mit liebevoller Ironie. Gleichzeitig ist es ein Werk, das einer Emigration in eine andere Welt gleichkommt, als ob es sich um ein Stück unter einer schützenden Glasglocke handeln würde. Die Situation war für Strauss zur Entstehungszeit von Capriccio nicht gerade einfach: Er war alt, es gab viele neue musikalische Strömungen, an denen er zwar mitunter teilgenommen hat, denen er sich aber nicht vollständig oder dauerhaft verschrieb, da er seinen eigenen Weg nicht verlassen wollte. Dazu kam die katastrophale politische Ebene der NS-Diktatur. Also flüchtete Strauss unter seine geistige Glasglocke und widmete sich noch einmal dem, was für ihn das ganze Leben hindurch essentiell war: der wechselseitigen Beziehung von Ton und Wort. M: Es gibt einen sehr schönen Satz des Morosus in der Schweigsamen Frau, der mir in diesem Zusammenhang sehr zu passen scheint, zumal der Librettist Stefan Zweig auch die ersten Ideen zu Capriccio geliefert hat. „Sein best Teil ist Vergangenheit. Sein Aug hat längst sich satt geschaut, sein Herz geht müd’ und schlägt nicht laut.“ Ich finde, dieser Satz trifft haargenau das Bild des alten Richard Strauss zur Entstehungszeit seiner letzten Oper. Mit Capriccio gab Strauss sein feines Adieu. p: Und wie geht man musikalisch an dieses Werk heran, mit dem Strauss dieses Adieu gab? J: Eigentlich genauso, wie an die meisten Strauss-Opern: mit der notwendigen Portion Hingabe, liebevoll aber mit einer gewissen Distanz. Die große Qualität von Strauss ist ja die Objektivität und die Distanz. Das gilt im Grunde schon für die Salome und hat Strauss von Anfang an vom Wagner-Epigonentum ge- © Fotos: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger rettet. Auch das berühmte Terzett im Rosenkavalier, das uns immer wieder eine Träne abfordert, enthält kein Erlösungsthema, sondern eine Musik, die man aus einer gewissen Ferne betrachten kann. In Capriccio ist dieser Ansatz noch weiter entwickelt, in einer musikalisch intimeren Form. Schon die Tatsache, dass Strauss die Oper mit einem Streichsextett beginnen lässt, ist genau genommen eine Antihaltung zu einem typischen Opernaufbau. Durch dieses in allen Bereichen vorherrschende Feine, Intime ist die Arbeit am Text zum Beispiel ganz besonders wichtig und erfordert eine enge Zusammenarbeit von Regisseur und Dirigent. p: In Capriccio wird das alte Streitthema abgehandelt, ob in der Oper das Wort oder die Musik den Vorrang hat. Wie sieht es für Sie aus? Gibt es für den Regisseur, den Dirigenten eine Rangliste? J: Das ist schwer zu beantworten. Wir wissen, wie das bei Strauss selber war: Zunächst existierte zumeist ein Librettoentwurf, auf den Strauss seine Musik schrieb. Andererseits kam es immer wieder zu Situationen, in denen er zu Hofmannsthal oder Zweig sagte: Gib mir noch etwas zusätzlichen Text, da sich die Musik weiterentwickelt hat. M: Ich würde es folgendermaßen formulieren: Die Musik durchleuchtet das Wort. Durch die Musik wird ein Text gefühlhaft definiert. Sie können dieselbe Textpassage auf unzählige Arten vortragen, interpretieren, sobald aber Musik dazukommt, wird die Aussage des Textes durch die Vertonung des Komponisten fixiert. p: Die Inszenierung changiert zwischen verschiedenen Zeiten. Der Gegenwart, der Entstehungszeit, dem Rokoko. M: Da im Laufe der Handlung immer wieder von Spiegeln und Spiegelungen gesprochen wird, habe ich diesen Aspekt für die szenische Interpretation des Stückes herangezogen. Wie ich finde, werden wesentliche Elemente des Stückes in verschiedenen räumlichen und zeitlichen Ebenen widergespiegelt – und das wurde in dieser Produktion für das Publikum aufgelöst. Die räumliche Umsetzung ermöglichen mehrere drehbare Dreieckstürme mit unterschiedlich gestalteten Seitenflächen. Die drei Seiten symbolisieren die einzelnen Ebenen: erstens die ideelle, also die Diskussion um die Vorrangstellung von Wort oder Ton, dann mittels stilisierten roten Opernvorhängen die Tatsache, dass es sich um eine Oper über die Oper handelt. In der dritten mit Spiegeln verkleidete Seite spiegeln sich die einzelnen Figuren der Oper im Salon in ihrer Eitelkeit wider. Die Spiegelung funktioniert, um auf die Frage zurückzukommen, auch zeitlich. Wir sehen die Zeit um 1940 in der die Oper entstanden ist und können dem Komponisten Flamand und dem Dichter Olivier beim Schreiben der Oper zusehen. Das finde ich, nebenbei gesagt, an Capriccio ja so amüsant, dass Olivier und Flamand am Programm stand. Und wie verzaubert und glücklich war ich da! Was gibt es denn Schöneres, als sich für zweieinhalb Stunden dieser Welt hinzugeben und nur in Wort und Musik zu schwelgen? Ende des Werkes drangehen, genau jene Oper fertig zu stellen, die gerade zu sehen war. In einigen Momenten – etwa in der Fuge – treten die Figuren dann aus dem Stück heraus in das Heute und stehen für jeden typischen Sänger, Dichter, Operndirektor der Gegenwart. Und schließlich haben wir noch die Zeit um 1780, die Zeit, in der die eigentliche Handlung stattfindet, wo zum Beispiel davon berichtet wird, was der alte Goldoni am Vortag im Café gesagt hat. M: Was wichtig ist: „Diese Oper schwitzt überhaupt nicht“, sie wird ganz selten laut. Das Werk hat die Gattung Oper ästhetisch zwar nicht weitergebracht, aber sie symbolisiert etwas anderes Besonderes: Richard Strauss trinkt in und durch Capriccio mit der Madame Oper noch einen letzten, ganz tollen Champagner. p: Capriccio zählt nicht zu jenen Strauss-Opern, die sehr häufig aufgeführt werden. M: Also ich liebe das Stück schon sehr, sehr lange und habe es über eine alte Schallplatte, die ich immer wieder anhörte, kennen gelernt. Wenn man als Regisseur bereit ist etwas zurückzutreten und dadurch zu einem Medium zu werden, das die Gedanken von Strauss – und nicht nur die eigenen – so überträgt, dass es für das heutige Publikum richtig ist, kann Capriccio durchaus einen dauerhaften Platz im Repertoire einnehmen. J: Ich muss sagen, dass ich als Kind oder Jugendlicher zu Capriccio viel schneller den Zugang gefunden habe als etwa zu Ariadne, obwohl diese im Allgemeinen öfter aufgeführt wird. Es gab einen November, an dem ich jeden Sonntag-Nachmittag in die Zürcher Oper gegangen bin, weil Capriccio auf dem Marco Arturo Marelli an der Wiener Staatsoper Cardillac (1994) Die schweigsame Frau (1996) Die Zauberflöte (2000) Die Jakobsleiter (2000) Gianni Schicchi (2000) La sonnambula (2001) Falstaff (2003) Philippe Jordan an der Wiener Staatsoper Die lustige Witwe (9mal) Werther (9mal) Der Rosenkavalier (5mal) Don Carlo (4mal) Don Giovanni (3mal) Die Entführung aus dem Serail (Burgtheater, 10mal) La Bohème (4mal) Le nozze di Figaro (4mal) N° 120 7 Adrian Eröd Freundliche Gegner A drian Eröd und KS Michael Schade gestalten in Capriccio die konkurrierenden Figuren Olivier und Flamand. Oliver Láng sprach mit Ihnen über das Verhältnis von Wort und Ton. pro:log: Sie singen den Dichter Olivier und den Komponisten Flamand in Capriccio. Wie sind diese beiden Partien vom Stimmlichen her ausgestaltet? Adrian Eröd: Der Olivier ist gesanglich mit keiner anderen Bariton-Rolle von Richard Strauss zu vergleichen. Er liegt über dem Harlekin (Ariadne auf Naxos), hat mit den großen Kavaliersbariton-Partien wie Jochanaan (Salome) und Mandryka (Arabella) aber nichts zu tun. Man kann sagen: der Olivier ist in Strauss‘ Schaffen einzigartig. Michael Schade: Und der Flamand verbindet die Dramatik eines Matteo (Arabella) und eines Leukippos (Daphne) mit dem Jugendschmelz des Henry (Die schweigsame Frau) sowie mit einer Mozartschen Linie. mann oder Richard Strauss liebt, weiß um die Bedeutung und die Vorrangstellung des Textes. Im Ernst: Ich finde es billig, wenn ein Komponist zuerst an seine Melodie gedacht hat. Manchmal hört man es einem Musikstück auch an: das ist dann sehr traurig. AE: Bei mir ist es etwas anders. Denn ich habe mir eigentlich diese Frage noch nie gestellt. Text und Musik schaue ich mir immer parallel an, wenn beides gut ist, hilft das eine dem anderen... MS: ...Du hast Dich nie gefragt, was zuerst kommt? AE: Ich weiß natürlich, dass der Text zumeist zuerst da war. Aber eigentlich halte ich es mit der Gräfin und meine: Der Text kann durch die Musik eine neue, größere Dimension be- Kurz: Man braucht Mozarts Schöngesang mit größerem Schmelz. Gerade das ist aber das Schwierige: Wenn man die lyrischen Bögen des Flamand singt, muss das klingen, als ob man keine Kraft einsetzen würde. In Wahrheit braucht man aber sehr viel Kraft! kommen. Ein guter Text wird durch ebenso gute Musik noch besser. Bei Schubert ist es manchmal sogar umgekehrt – da wird mitunter ein schlechter Text durch eine gute Musik gerettet. Wenn ich mir ein Stück erarbeite, dann achte ich jedenfalls immer auf beide Ebenen. Ich bin keiner, der sich den Text anschaut und versucht in die Tiefe zu kommen, ohne sich um die Musik zu kümmern. Wort oder Ton? Diese Frage stellt sich für mich nicht. Möglichst immer soll es heißen: Wort und Ton! MS: In der Praxis sieht es freilich so aus, dass man zuerst einen Blick auf die Musik wirft und sich anschaut, wie die Tessitura der entsprechenden Partie liegt, wo die Spitzentöne p: Die Oper Capriccio ist getragen vom Konflikt zwischen dem Dichter und dem Komponisten. Die Frage ob die Musik oder der Text den Vorrang haben steht im Zentrum. Wie halten Sie es mit dieser Rangordnung? MS: Also eigentlich müsste ja ich den Dichter Olivier singen, weil ich eindeutig der Meinung bin, dass das Wort zuerst kommen muss. Wer Franz Schubert, Robert Schu- 8 N° 120 sind. Aber sobald man anfängt, ein neues Werk wirklich zu studieren, kommt ganz zwangsläufig der Moment, in dem ein Interpret sich fragt: Was will der Autor mir sagen? Und dann muss man sich eben mit beiden Ebenen beschäftigen. Bei guten Werken ist es ja auch so, dass die musikalische Sprache der Textsprache angepasst ist: dadurch ergibt sich vieles in der Interpretation fast von selbst. Diese Verbindung von Sprache und Musik muss man in allen Sprachen akzeptieren. Wobei ich beim italienischen Repertoire – eindeutig etwa bei den Frühwerken von Giuseppe Verdi oder bei Opern von Gaetano Donizetti – manchmal den Eindruck habe, dass dort die Melodie das Wichtigste ist. p: Betrifft diese angesprochene enge Verbindung beider Ebenen das Lied und die Oper gleichermaßen? AE: Beim Lied gibt es nur zwei Komponenten: das Wort und die Musik. In der Oper kommen KS Michael Schade p: Könnte die Gräfin Madeleine mit einem der beiden glücklich werden? AE: Mit keinem, glaube ich. MS: Es ist ja gerade das Schöne an dieser Oper, dass man sich diese Frage immer wieder stellen kann und muss! Davon abgesehen: Inzwischen denke ich, dass die Problematik zwischen Olivier und Flamand gar p: Die beiden vertreten aber durchaus auch ein romantisches Künstler-Ideal, haben den Kopf hoch in den Wolken. Ein gängiges Klischeebild? AE: Als schaffender Dichter und Komponist muss man vielleicht so sein. Aber nicht als Sänger! Wir Sänger sind ja eher Handwerker, wir erfinden nichts Neues, wir schaffen nichts, sondern wir interpretieren und erwecken bereits Geschaffenes zu neuem Leben. Unser kreativer Prozess ist im Vergleich zu einem Dichter, Komponist oder Maler ein beschränkterer, wir sind eigentlich eher Übersetzer als Erfinder. Aber vielleicht muss man als Dichter oder Komponist in jungen Jahren so voller Enthusiasmus und Idealismus sein. Irgendwann wird man ohnehin mit der Realität konfrontiert. Jedenfalls kenne ich einen zeitgenössischen Komponisten ganz gut [Anm: Iván Eröd, Adrian Eröds Vater], bei dem war es nie so, dass er den Boden unter den Füßen verloren hätte. MS: Ich denke auch, dass ein Sänger ein nicht so sehr in der Frage nach der Vorrangstellung von Komposition und Text liegt. Beide wissen im Grunde ja, wie sehr sie einander brauchen. Der tatsächliche Konflikt liegt doch in der Liebe der beiden zur Gräfin. Beide sind in die selbe Frau verliebt und beide denken sich über den jeweils anderen: „Ich weiß, dass sie dich auch mag, aber der Bessere bin ich“. Und dieses Ich-bin-derBessere steht das ganze Stück lang zwischen ihnen. Abgesehen davon wissen beide, dass sie im Vergleich mit der Gräfin eigentlich nichts sind. Diese Problematik wird auf die Frage Text oder Musik gespiegelt: das macht die Sache so interessant und spannend – und das Werk so genial. Übersetzungskünstler sein sollte, er muss die großen Werke an das heutige Publikum heranführen. Das geht freilich nur, wenn man aus dem persönlich Erlebten, aus der eigenen Erfahrung schöpft. Es gibt allerdings, wenn ich eine Partie studiere, Momente, in denen ich ganz alleine sein will und muss und niemanden um mich haben kann. Wenn ich dann die Musik höre und mich mit dem Text beschäftige: da habe ich den Kopf auch irgendwo in den Wolken. Diese Augenblicke bleiben allerdings die Ausnahme. Im Allgemeinen sind Sänger und Sängerinnen heutzutage zum Großteil reisende Familienväter und -mütter. Und somit vollkommen geerdet! AE: Ich versuche grundsätzlich jeden Charakter, den ich auf einer Bühne gestalte, zumindest irgendwie zu mögen, oder wenigstens zu verteidigen. Ob der Olivier wirklich sympathisch ist, kann ich nicht sagen. Im Grunde sind beide doch ein bisschen jugendliche, übermütige Besserwisser. Im Verlauf der Oper bekommen sie allerdings von allen Seiten, was ihr Gefühlsleben, das Berufliche und auch ihr eigenes Talent betrifft, ordentlich was zu verdauen. MS: Bei mir ist es ebenso: Auch ich muss mich in die Bühnenfiguren, die ich spiele, verlieben. Einfach, um sie glaubhaft darstellen zu können. © Fotos: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger hingegen noch die Bühne, die Kostüme, die Maske, das Spiel, weiters ein etwas breiterer musikalischer Pinselstrich dazu. Dadurch ist man beim Lied noch mehr auf die ganz feinen Farben des Textes konzentriert – zumal die Art der Stimmgebung auch eine etwas andere ist. p: Das impliziert somit jedoch auch die große Notwendigkeit einer absoluten Textverständlichkeit? MS: Genau so ist es! Für mich ist nichts frustrierender, als wenn man – egal ob in der Oper oder beim Liederabend – die Hälfte des Textes nicht versteht. Es gibt Beispiele großer Interpreten, die perfekt demonstriert haben, wie es zu klingen hat: zum Beispiel Dietrich Fischer-Dieskau oder Fritz Wunderlich. Wenn man sich Aufnahmen von ihnen anhört, versteht man einfach jedes Wort! p: Ein großer Sprung zu den Figuren von Capriccio: Schätzen Sie Ihre Bühnen-Alter Egos Olivier und Flamand? N° 120 9 Capriccio auf CD und DVD Eine Auswahl gesehen und gehört von Michael Krassnitzer Richard Strauss‘ musikalisches Testament ist am CD- und DVD-Markt nur in wenigen Aufnahmen erhältlich. Unter dem Label „Great Recordings of the Century“ hat EMI eine Capriccio-Aufnahme herausgebracht, die den Titel „Jahrhundertaufnahme“ wahrlich verdient. Die Besetzung der 1957/58 in London aufgenommenen Studioeinspielung liest sich wie ein Who‘s Who der Gesangsstars jener Zeit: Elisabeth Schwarzkopf als Gräfin, Eberhard Waechter als Graf, Nicolai Gedda als Flamand, Dietrich Fischer-Dieskau als Olivier; weiters Hans Hotter – der Olivier der Münchener Uraufführung – in der Partie des La Roche, und eine am Beginn ihrer Weltkarriere stehende Christa Ludwig – zwei Jahre zuvor war die Sängerin Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper geworden – als unglaublich kokette Clairon. Es ist eine Versammlung unterschiedlichster Stimmfarben und Temperamente, die vom Belcanto-Schmelz Anna Moffos (in der Partie der italienischen Sängerin) bis zum kristallklaren, kühlen Timbre der Schwarzkopf in einer ihrer Paraderollen reicht. Wolfgang Sawallisch und das Philharmonia Orchestra (das EMI-Studioorchester) werden den Starsolisten völlig gerecht. Der zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 35-jährige Dirigent setzt auf romantische Schlichtheit – ein Eindruck, der durch die Mono-Aufnahmetechnik noch verstärkt wird. Auch die Aufzählung der auf der CapriccioGesamtaufnahme der Deutschen Grammophon vertretenen Künstler macht Eindruck. Allen voran Karl Böhm, der an der Spitze des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit geradezu mathematischer Präzision agiert. Als Gräfin ist auf der Studioaufnahme von 1971 Gundula Janowitz zu hören, deren berührender Gesang gleichsam den Gegenentwurf zur Schwarzkopf darstellt. Hermann Prey gibt einen eleganten Olivier, Peter Schreier einen nicht ganz perfekten Flamand. Gerade an der naturalistischen, unpathetischen Interpretation jener beiden Partien werden die Jahrzehnte deutlich, die zwischen dieser und der EMI-Aufnahme liegen. Weiters mit dabei sind Dietrich Fischer-Dieskau, diesmal als Graf, und ein beeindruckender Karl Ridderbusch als La Roche. Ob man der Böhm- oder der Sawallisch-Gesamtaufnahme den Vorzug gibt, bleibt wohl Geschmackssache. 10 N° 120 Capriccio ist ein Werk voller Reminiszenzen an die musikalische Vergangenheit. Lassen sich bei Böhm viele Anklänge an die Romantik heraushören, so erweckt die von Orfeo unter dem Label „Festspieldokumente“ herausgebrachte Salzburger Aufnahme unter Horst Stein eher Assoziationen zur Barockmusik. Auf dem LiveMitschnitt von den Salzburger Festspielen 1985 fahren die Wiener Philharmoniker im damaligen Kleinen Festspielhaus mitunter wilde Streicherattacken, die man gar nicht von ihnen gewohnt ist. Anna Tomowa-Sintow gibt eine beachtliche Gräfin, weiters singen Wolfgang Schöne, Eberhard Büchner, Franz Grundheber und Manfred Jungwirth. Aus dem Ensemble sticht betörend Adelina Scarabelli als italienische Sängerin heraus. Die älteste erhältliche Gesamtaufnahme der letzten Strauss-Oper bietet Cantus Classics. Auf dem in Hilversum aufgenommenen Aufführungsmitschnitt aus dem Jahr 1953 erzeugt das Omroep Orchester unter Johannes den Hertog eine geradezu kammermusikalische Atmosphäre mit dennoch viel Feuer. Der Höhepunkt dieser dürftig aufgemachten CD aber ist die große Lisa Della Casa als Gräfin – eine Partie, die die Schweizer Sopranistin zur selben Zeit auch an der Wiener Staatsoper gesungen hat. Von den beiden auf DVD festgehaltenen Capriccio-Aufführungen ist an erster Stelle jene der Opéra National de Paris zu nennen (TDK). Inmitten eines sehr homogenen Ensembles besticht Renée Fleming als leicht ätherische, nichtsdestoweniger virtuose Gräfin, Franz Hawlata gibt den La Roche, Anne Sofie von Otter die Clairon. Ulf Schirmers romantisierendes Dirigat bei dieser Aufzeichnung aus dem Jahr 2004 erinnert ein wenig an die Böhm-Einspielung, das Orchester der Opéra National geht mit äußerster Behutsamkeit zu Werke. Wer sich auf der Bühne die idyllische Atmosphäre des französischen Rokoko erwartet, wird enttäuscht sein: Regisseur Robert Carsen hat das „Konversationsstück“ in die Zeit der Uraufführung des Werkes angesetzt, also im von den Deutschen besetzten Paris des Jahres 1942. Anders die DVD von Arthaus Musik mit einer Capriccio-Aufführung des San Francisco Opera House: Die ganz traditionelle Inszenierung (Stephen Lawless) sticht durch besondere Opulenz und farbenprächtige Rokoko-Kostüme hervor. Musikalisch jedoch ist die Aufnahme aus dem Jahr 1993 kein Leckerbissen: Mit Kiri Te Kanawa ist eine Gräfin zu hören, die ihren Zenit zum damaligen Zeitpunkt leider schon überschritten hatte; es war die letzte Partie, die Kanawa neu einstudierte. Die italienische Sängerin wird von Tatiana Troyanos verkörpert, die kurz nach diesem Auftritt verstarb, als Olivier ist Simon Keenlyside zu hören. Die Interpretation der Strauss’schen Komposition durch Dirigent Donald Runnicles und dem San Francisco Opera Orchestra ist die am wenigsten prägnante der erhältlichen Einspielungen. Anlässlich der Capriccio-Premiere bringt die Wiener Staatsoper in der Reihe Wiener Staatsoper Live bei ORFEO einen historischen Mitschnitt aus 1964 heraus (siehe Seite 19) Don Carlo © Fotos: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger Don Carlos Zwei verschiedene Opern? Wie so viele Komponisten strebte auch Giuseppe Verdi danach, seine Werke in der damaligen Musikhauptstadt Paris aufführen zu können. Verständlich daher, dass er das Angebot der ehrwürdigen Pariser Opéra, zur Weltausstellung von 1867 ein neues Bühnenwerk zu schaffen, freudig annahm. Gemeinsam mit seinen Librettisten Joseph Méry und Camille Du Locle entschied er sich nach längerem Überlegen für den Don Carlos-Stoff und benützte für die Ausarbeitung der Oper die unterschiedlichsten Vorlagen: Unter anderem Schillers Don Karlos, Thomas Otways Don Carlos, Prince of Spain, Abbé de Saint-Réals Historie de Dom Carlos sowie Cormons Philippe II., roi d’Espagne. Wie in Paris zur damaligen Zeit üblich, musste sich auch Verdi, was den Aufbau des neuen Stückes betraf, den Vorgaben des Opernhauses beugen. So schrieb die Opéra beispielsweise für jedes aufzuführende neue Werk ein längeres, im Stück inkludiertes Ballett vor. Verdi erfüllte zwar alle Vorschriften, doch hatte er offenbar die Rechnung ohne den Pariser Vorortezug gemacht, der beträchtliche Teile des Publikums aus den umliegenden Gemeinden in die französische Hauptstadt zu den Vorstellungen brachte beziehungsweise nach den Aufführungen wieder abholte. Um Punkt 0.35 Uhr verließ der letzte Zug Paris, und wer diesen nicht erreichte, hatte vor dem nächsten Morgen keine Möglichkeit mehr zur Rückreise. Also musste jede Oper früh genug zu Ende sein, damit die Zuseher zeitgerecht am Bahnhof ankamen ... Das hatte Verdi nicht berücksichtig und so wurde sein Don Carlos um einiges zu lang. Um dem abzuhelfen, zwang man ihn, die bereits fertige Partitur knapp vor der Uraufführung durch zahlreiche Kürzungen zu verunstalten. Das, was also damals in Paris zur Weltpremiere gelangte, unterschied sich in vielem von den ursprünglichen Ideen des Komponisten. Unzufrieden mit dem Ergebnis, feilte Verdi die nächsten Jahrzehnte immer wieder an dieser Oper herum. Wichtig für die Aufführungsgeschichte wurde schließlich die, im Gegensatz zur in Paris aufgeführten französischen Fassung, für Mailand erstellte italienische Version von 1884, wobei Verdi etwa die Hälfte der ursprünglichen Musik strich und ein Drittel neu komponierte. Unter anderem fiel der komplette erste Akt, der das wichtige Zusammentreffen des jungen Carlos mit der ursprünglich für ihn bestimmten Elisabeth im Wald von Fontainebleau zum Inhalt hat, dem Rotstift zum Opfer. Trotz dieser diskutierbaren dramaturgischen Kürzung setzte sich diese Fassung international durch, obwohl Verdi zwei Jahre später eine weitere Version erstellte, bei der er den ursprünglichen ersten Akt wieder einsetzte. Uraufführung an der Staatsoper An der Wiener Staatsoper wagte man sich 1989 daran, diesen letzten, wiederhergestellten fünfaktigen italienischen Don Carlo herauszubringen, musste aber nach wenigen Aufführungen aus verschiedenen praktischen Gründen wieder dazu übergehen, den ersten Akt zu kappen und die gängige vieraktige italienische Version zu präsentieren. Bis heute. Da merkwürdiger Weise die Urversion des Don Carlos, die, wie gesagt schon vor der Pariser Erstaufführung empfindlich beschnitten wurde, weltweit noch nie zuvor erklungen war, darf die Premiere dieser Urfassung an der Wiener Staatsoper im Jahre 2004 mit Fug und Recht als Uraufführung bezeichnet werden. Weil darüber hinaus der namhafte Regisseur Peter Konwitschny mit dieser Inszenierung zugleich sein Debüt im Haus am Ring gab, kam der damaligen Premiere eine noch viel größere Bedeutung zu. Für Bertrand de Billy, der, wie schon im Jahr 2004 auch diesmal die musikalische Leitung des französischen Don Carlos übernimmt, unterscheiden sich die beiden Fassungen durch die zum Teil erheblichen Abweichungen in der Komposition dermaßen von einander, dass er überhaupt von zwei verschiedenen Opern spricht. Im Juni haben die Zuschauer an der Wiener Staatsoper nun die international einzigartige Möglichkeit eines direkten Vergleichs des italienischen vieraktigen Don Carlo und des fünfaktigen französischen Don Carlos. Zum Teil an hintereinander liegenden Abenden. Andreas Láng N° 120 11 repertoire > 1. Juni im Juni 2008 Lohengrin Richard Wagners Lohengrin erzählt die Geschichte des geheimnisvollen und strahlenden Gralsritters, der bei einem Gottesgericht der unschuldig verfolgten und des Brudermordes angeklagten Elsa von Brabant beisteht. Auch als Gatte steht Lohengrin Elsa zur Seite – doch darf sie ihn niemals nach seiner Herkunft und nach seinem Namen fragen. Allerdings stachelt Ortrud, die intrigante Gegenspielerin, nicht nur ihren Gatten Friedrich von Telramund, sondern auch Elsa auf und weckt in ihr Zweifel über Lohengrin. Bis Elsa Lohengrin schließlich die verbotene Frage stellt… In vorzüglicher Besetzung steht die Oper auch im Juni auf dem Spielplan des Hauses am Ring: Klaus Florian Vogt singt erneut den Ritter Lohengrin, Angela Denoke die Elsa, John Wegner den Telramund, Janina Baechle die Ortrud, Kwangchul Youn den Heinrich. Es dirigiert Peter Schneider. > 4., 8., 12. Juni I vespri siciliani Ursprünglich schrieb Giuseppe Verdi die Sizilianische Vesper für die Pariser Opéra – und somit in französischer Sprache. Orientiert an einer historisch wahren Begebenheit verfasste Eugène Scribe dazu das sprachlich herausragende Libretto. Der Stoff, der den sizilianischen Freiheitskampf im 13. Jahrhundert behandelt, hatte – trotz Zensureinschränkungen – eine Signalwirkung im Italien des Zeitalters Giuseppe Verdis. Der Komponist verfasste bald nach der erfolgreichen ersten Aufführungsserie in der französischen Hauptstadt eine zweite, italienische Fassung der Oper. Diese ist im Juni dreimal an der Wiener Staatsoper zu erleben. Unter der musikalischen Leitung von Miguel Gomez-Martinez singen KS Leo Nucci (Monforte, Bild), Sondra Radvanovsky (Elena), Keith Ikaia-Purdy (Arrigo) und Paata Burchuladze (Procida) in dem bis heute unterschätzen Meisterwerk Verdis. > 6., 9., 13., 16., 20. Juni La forza del destino Giuseppe Verdis La forza del destino – die Macht des Schicksals – thematisiert einerseits die Unerbittlichkeit des Schicksals, andererseits aber auch Hass und die Ausgrenzung einzelner Personen. Don Alvaro, ein Abkömmling eines Inka-Königsgeschlechts darf Leonora auf Geheiß ihres Vaters, dem Marchese von Calatrava nicht heiraten. Durch einen unglücklichen Zufall wird der Marchese getötet, dessen Sohn verfolgt Alvaro und Leonora mit grenzenloser Unversöhnlichkeit. Verdi hat in dieser Oper neue Wege beschritten und Tragik mit komischen Elementen zu einer fast shakespearehaften Mischung vermengt. In der Premierenbesetzung steht La forza del destino im Juni erneut auf dem Spielplan: Unter anderem singen Nina Stemme und Salvatore Licitra (Bild), KS Carlos Álvarez, Alastair Miles und Nadia Krasteva, es dirigieren alternierend Zubin Mehta und Marco Armiliato. > 15., 18., 23., 27. Juni Don Carlo Auf die Staatsopernbühne schaffte es Verdis Don Carlo recht spät: Erst 1932 lernte das Wiener Publikum die Tragödie um den spanischen Infanten Carlo, der durch die Liebe zu seiner Stiefmutter Elisabeth und durch seine Freundschaft mit dem politisch liberal gesinnten Posa Gegner seines Vaters Philipp II. und des mächtigen Großinquisitors wird, kennen – und lieben. Seit dieser Zeit gehört das Werk daher zum Kernrepertoire des Hauses. Die italienischsprachige Mailänder Fassung von 1884 ist nun knapp vor Saisonschluss noch vier Mal zu erleben: Nach sieben Jahren ist René Pape in Wien wieder in der Partie des vereinsamten Philipp zu erleben, den regimekritischen Posa verkörpert KS Thomas Hampson, die Titelgestalt singt Fabio Sartori, Luciana D’Intino (Bild) kehrt mit ihrer Leibpartie Eboli zurück ans Haus, die unglückliche Elisabeth gibt Norma Fantini. 12 N° 120 > 19., 24., 28. Juni Don Carlos Bereits 1850 machte man Giuseppe Verdi auf Schillers Don Karlos aufmerksam, doch dieser erkannte erst 15 Jahre später die Möglichkeiten, die ihm der Stoff bot, nutzte daraufhin die Gelegenheit eines Auftrages der Pariser Opéra und schuf seinen eigenen Don Carlos, wobei er sich nicht nur vom Schillerschen Drama sondern auch von weiteren Vorlagen aus dem 17. und 19. Jahrhundert inspirieren ließ. Die von Verdi gewünschte Urfassung dieser fünfaktigen französischen Version fand allerdings erst 2004 an der Wiener Staatsoper ihre aufsehenerregende Uraufführung. Nun kehrt die Produktion für drei Vorstellungen an das Haus am Ring zurück. In der vielbeachteten Inszenierung von Peter Konwitschny singen unter Bertrand de Billy Ramón Vargas (Carlos, Bild), Iano Tamar (Elisabeth, Bild), George Petean (Rodrigue), Ain Anger (Philippe II) und Nadia Krasteva (Eboli). > 22., 26., 30. Juni Pique Dame „Entweder ich befinde mich in einem schrecklichen Irrtum, oder Pique Dame ist wirklich die Krönung meines Lebenswerkes!“ schrieb der sonst selbstkritische Peter I. Tschaikowski voller Stolz nach der Vollendung der Komposition. Und tatsächlich: Neben Eugen Onegin gehört Pique Dame zu den erfolgreichsten Musiktheater-Kompositionen Tschaikowskis. Basierend auf einer Erzählung Puschkins handelt die Oper von den tragischen Verwicklungen rund um Hermann, der auf Grund von Standesunterschieden die von ihm geliebte Lisa nicht heiraten kann und Wahnvorstellungen, dem Glücksspiel sowie einer mysteriösen Gräfin verfällt. Die von der jungen, erfolgreichen Regisseurin Vera Nemirova inszenierte Produktion steht im Juni erneut in Premierenbesetzung auf dem Spielplan. Mit KS Neil Shicoff (Bild) als Hermann, Martina Serafin als Lisa, Anja Silja als Gräfin. Dirigent: Seiji Ozawa. > 8., 11., 15. Juni sowie weitere geschlossene Schulvorstellungen Wagners Nibelungenring für Kinder „Von fünf bis 99“ lautet die Altersangabe für Wagners Nibelungenring für Kinder von Matthias von Stegmann. Der Autor und Regisseur schuf frei nach Wagner eine einstündige RingFassung, die ein eigenständiges Stück und keine Verkleinerung des Originals darstellt. Einzelne Handlungselemente und Figuren wurden aus dem Original übernommen, frei verarbeitet – und an das jugendliche Publikum angepasst. Hirofumi Misawa brachte dazu Wagners Musik in ein neues Klanggewand und sorgte für eine adaptierte Instrumentation. Das erfolgreiche Werk kam in Japan zur Uraufführung, wurde für Wien überarbeitet und feierte im vergangenen Jahr seine (von Jung und Alt) bejubelte deutschsprachige Uraufführung im mobilkom austria Kinderopernzelt auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper. Zu erleben sind bei allen Vorstellungen Sängerinnen und Sänger aus dem Ensemble des Hauses. Werkeinführungen Zu gleich fünf unterschiedlichen Produktionen bietet die Wiener Staatsoper im Juni kurze kostenlose Werkeinführungen an: Zur Neuinszenierung von Richard Strauss’ letzter Oper Capriccio (10., 14., 17., 21. Juni), zu Giuseppe Verdis La forza del destino (6., 9., 13., 16., 20. Juni), Peter Iljitsch Tschaikowskis Pique Dame (22., 26., 30. Juni) sowie zu Verdis I vespri siciliani (4., 8., 12. Juni) und den französischen Don Carlos (19., 24., 28. Juni). Diese Werkeinführungen finden wie immer eine halbe Stunde vor Beginn der jeweiligen Vorstellung im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper statt. Dabei wird allerlei Wissenswertes rund um die Biografie der Komponisten, die Entstehung des betreffenden Werkes, die Aufführungsgeschichte erzählt sowie Information zur aktuell gezeigten Inszenierung geboten und es werden einige musikalische Besonderheiten vorgestellt. N° 120 13 Grand Finale Die Puppenfee / Platzkonzert, Die Bajadere Die Puppenfee: Kathrin Czerny und Ensemble Platzkonzert: Irina Tsymbal und Ensemble © Fotos: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger Die Bajadere: Vladimir Shishov und Polina Semionova 14 N° 120 Das Finale der Ballettsaison im Haus am Ring wird mit einem wienerischen Programm eröffnet: Josef Hassreiters Ballettjuwel aus der „Ringstraßenepoche“, Die Puppenfee, bildet mit dem „Vorstadtballett“ Platzkonzert von Gyula Harangozó sen., das den Prater des ausgehenden 19. Jahrhunderts zum Schauplatz hat, ein kongeniales Ballettgespann. Die Zahl prominenter Bewunderer der Puppenfee, ein Ballett, das allein vom Wiener Ensemble bisher an die 850mal getanzt wurde, ist Legion: So erfreute sich etwa Kaiser Franz Joseph an einer Photographie, die Antonie Barth in der „pikanten“ Rolle eines Trommelhasen im 2. Bild der Puppenfee zeigt. Mit der von ihm als „wahrhaftig hübsch, zierlich“ bezeichneten Münchner Corpstänzerin war der Regent nach ihrer Heirat mit Herzog Ludwig in Bayern verschwägert. Und über Serge Dia­ ghilew, den großen Erneuerer des Balletts im 20. Jahrhundert, erfuhr man bei einem im vergangenen Herbst vom renommierten New Yorker Barnard College veranstalteten Kongress über Russisches Ballett, dass er als Student 1890 bei seiner ersten Reise in den „Westen“ in der Wiener Hofoper die Puppenfee sah und, wie bisher unveröffentlichte Briefe dies belegen, voll Begeisterung darüber nach Hause berichtete. Ist die Originalchoreo­ graphie der Puppenfee heute alleiniger und kostbarer Besitz des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, so wurde Platzkonzert vor wenigen Wochen als Hommage an den vor 100 Jahren geborenen Choreographen Gyula Harangozó sen. auch wieder an der Budapester Staatsoper gegeben. Mit Die Bajadere wird am Ende der Spielzeit große St. Petersburger Ballettklassik, aufbereitet von Vladimir Malakhov, zelebriert. In Marius Petipas Meisterwerk aus dem Jahr 1877 sind mit Olga Esina (Nikia), Maria Yakovleva (Hamsatti) und Vladimir Shishov (Solor) Interpreten aufgeboten, die, aus der St. Petersburger Schule hervorgegangen, gleichsam mit diesem Ballett aufgewachsen sind. Dazu kommen als weitere hochkarätige Besetzungen Aliya Tanikpaeva und Polina Semionova als Nikia, Karina Sarkissova als Hamsatti und Gregor Hatala als Solor. oz Repertoire Volksoper Wien TANZHOMMAGE AN QUEEN Als letzte Vorstellung des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper in dieser Sai- Rollendebüts Roman Lazik, Junger Dichter Olga Esina, Primadonna in Platzkonzert am 3. Juni 2008 son im Haus am Währinger Gürtel geht am 22. Juni Ben van Cauwenberghs für Tanzliebhaber wie für Queen-Fans gleichermaßen attraktive Huldigung an die britische Kultband über die Bühne. Neu in der Besetzung: Brenda Saleh in A Kind of Magic und Killer Queen. Kathrin Czerny, Manu-Tanz Shane A. Wuerthner, Grand Pas Elisabeth Golibina, Solo-Schatten in Die Bajadere am 11. Juni 2008 Olga Esina, Nikia Karina Sarkissova, Hamsatti Oxana Kiyanenko, Grand Pas in Die Bajadere am 25. Juni 2008 Ensemble Lukas Gaudernak fungiert bei Capriccio (Premiere am 7. Juni) als Choreograph. Es tanzen Josefine Tyler und Vladimir Snizek. Olga Esina und Vladimir Shishov tanzen am 27. Juni in der Wiener Stadthalle in der halbszenischen Aufführung der Volksoper Wien von Franz Lehárs Die lustige Witwe den Walzer Gold und Silber in einer Choreographie von Gyula Harangozó. MATINEE DER BALLETTSCHULE Petipas Don Quixote, Josef Hassreiter Die Puppenfee – sowie Choreographien von Edit La­ franco, Victor Shekhovtsov, Gyula Harangozó, Evelyn Téri, Lucian Necsea, Alain Michigant, Jolantha Seyfried, Carole Alston-Bukowsky, Judit Szabó und Hedi Richter. Als Gäste wirken Studierende aus den Ballettinstituten in Bratislava und Györ mit. Geburtstage © Fotos: Volkoper Wien GmbH / Dimo Dimov In der traditionellen Matinee am Ende des Schuljahrs stellen sich am 29. Juni (Beginn 11.00 Uhr, Karten zu € 5,- und € 9,-) in der Wiener Staatsoper alle Klassen der Ballettschule vor. Das vielfältige Programm umfasst Ausschnitte aus zeitgenössischen Stücken – Hans van Manens Bits and Pieces, Robert Norths Troy Game – und klassischen Werken – Marius BALLETT-BONUS Auch in der Saison 2008/2009 gibt es die Möglichkeit, um € 25,- die bundestheater.at-CARD um die Zusatzfunktion BALLETT-BONUS zu erweitern. Ihre Vorteile auf einen Blick: •15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen. •2 Karten pro Vorstellung (aus allen verfügbaren Kategorien) •Karten können im Vorverkauf und an der Abendkasse erworben werden. Erhältlich ab sofort an allen Bundestheaterkassen und gültig für Ballettvorstellungen vom September 2008 bis Juni 2009. Prof. Gerlinde Dill, von 1980 bis 1990 Ballettmeisterin der Wiener Staatsoper und 1990/1991 mit der Leitung des Staatsopernballetts betraut, feiert am 25. Juli ihren 75. Geburtstag. Die 1983 von ihr rekonstruierte Originalfassung der Puppenfee ist ein Glanzstück des Wiener Repertoires, ihr Ballett Wiener Skizzen war an der Wiener Staatsoper und bei zahlreichen Auslandstourneen zu sehen. Weltweit bekannt wurde Gerlinde Dill durch ihre Choreographien für die Fernsehübertragungen von mehr als zwanzig Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker. Richard Adama, von 1955 bis 1961 Erster Solotänzer des Hauses, begeht am 8. August seinen 80. Geburtstag. Für das Wiener Staats­ opernballett choreographierte der Jubilar 1969 Glucks Don Juan. Abschied Inge Kozna, ehemalige Koryphäe des Wiener Staatsopernballetts, ist am 7. Mai im 66. Lebensjahr gestorben. N° 120 15 Agnes Hasun Szenenbild aus Wagners Nibelungenring für Kinder Eine Bühne für Kinder Agnes Hasun gestaltet die neue Front des Kinderopernzeltes A m Anfang stand die kindliche Freude am Zeichnen und Malen, aus der sich der Wunsch nach einem Studium an der Kunstuniversität entwickelte. Später, noch während der Schulzeit, kam das Interesse am Theater und der Oper hinzu, häufige (Stehplatz-)Besuche im Sprechtheater und im Haus am Ring taten das Ihrige: und so verknüpfte Agnes Hasun beide Interessen miteinander – und studierte gleich nach der Matura Bühnenbild bei Erich Wonder an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Ihre erste „offizielle“ Arbeit an der Wiener Staatsoper war eine Bühnenbildassistenz bei Andrei Serbans Manon, wenig später gestaltete sie bereits das Bühnenbild zu Wagners Nibelungenring für Kinder. Und schon mit dieser ersten eigenen Arbeit gelang ihr ein außergewöhnlicher (und von der Presse gefeierter) Erfolg. Die Produktion – Regie: Matthias von Stegmann – die im mobilkom austria Kinder­ Entwurf-Skizze zur Neugestaltung der Front des mobilkom austria Kinderopernzeltes 16 N° 120 opernzelt auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper im November 2007 ihre europäische Erst- und deutschsprachige Uraufführung feierte, gehört nicht nur zu den erfolgreichsten (und vom Publikum gestürmten) Kinder­ opernprojekten der Gegenwart, sie macht auch international von sich reden. So wird in Zürich das Stück in einer Neuauflage gespielt werden, Regie und Bühnenbild stammen wieder von Matthias von Stegmann und Agnes Hasun. Die erst 23-jährige Agnes Hasun zu diesem Projekt: „Die Besonderheit am Kinder­opernzelt ist die kleine Größe. Ich finde es toll, dass es an der Wiener Staatsoper einen eigenen Raum für Kinder gibt, an dem sie ihren Platz haben und der ganz ihnen gehört. Und der auch auf die Körpergröße von Kindern angepasst ist. Gleichzeitig ist das auch die große Herausforderung! Denn man ist natürlich Einschränkungen unterworfen, alles auf der Bühne muss faltbar, klappbar, verschiebbar sein, damit man jeden noch so kleinen Raum ideal ausnützt.“ Die Kinder nicht unterfordern! So lautete einer der Grundsätze, mit dem sie und Matthias von Stegmann an die Sache herangingen. Statt detailgetreuem Realismus setzten die beiden auf ein Spiel der Fantasie, ließen ihren Zuschauern gedankliche Freiräume. „Kinder haben eine ganz große Vorstellungsgabe, sie können sich Sachen ausmalen, die man als Erwachsener vielleicht gar nicht mehr zulässt. Und das sollte man in einer solchen Produktion auch ermöglichen, den Kindern Raum geben, ihre Ideen zu entwickeln.“ Mit Film und Fernsehen wollte Agnes Hasun in ihrer Bildersprache bewusst nicht in Konkurrenz treten. „Wir haben uns etwa nicht an den Herr der Ringe-Filmen orientiert. Die Oper hat andere Möglichkeiten, andere Reize. Zum Beispiel die Unmittelbarkeit und besondere Atmosphäre, die räumliche Nähe“, so Hasun. Elemente, die für sie auch im Erwachsenentheater von großer Bedeutung sind: „Wenn man Kindertheater ernst nimmt, gibt es weniger Unterschiede, als man denkt. Auch Erwachsene haben zum Teil das Bedürfnis, verzaubert zu werden, Stimmungen mitzunehmen. Vom Grundimpuls sind beide Formen absolut miteinander vergleichbar.“ Für das mobilkom austria Kinderopernzelt auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper gestaltet sie nun die Front neu (siehe Entwurf links), demnächst soll das ringseitige Zeltportal fertig werden. Agnes Hasun: „Es wird eine Art Collage werden, in der die verschiedenen Figuren, die in den einzelnen Kinderopern zu erleben waren, miteinander in Beziehung treten. Und in diese bunte Gruppe sind zwei Kinder aus dem Publikum integriert, man sieht also auch, für wen das Zelt da ist…“ Oliver Láng Blickpunkt Lennie Bernstein wäre 90 geworden Eigentlich gänzlich unvorstellbar sich Bernstein als 90-Jährigen vorzustellen. Er war Zeit seines Lebens der ewig Junge, Unruhige, Neugierige und sich für alles Interessierende und überall anwesend sein Wollende. Ein außerordentlich genialer Konzert- und Operndirigent, Komponist, Tänzer, Klavierspieler und Gesprächspartner. Einst saß ich gemeinsam mit Eberhard Waechter und Leonard Bernstein beim leider so früh verstorbenen Musikkritiker Franz Endler. Wir versuchten Bernstein gemeinsam dazu zu bewegen, in unserer Direktion zu dirigieren. Es war die Rede von Tosca-Dirigaten – wenn wir die entsprechende Tosca fänden. Er beschrieb uns ausführlich, wie er sich diese vorstellt und landete immer wieder bei der Callas. Bernstein dirigierte nicht mehr an der Staatsoper – seine Tosca hätten wir sowie nicht gefunden. Auf seinen Wunsch brachte ich nach seinem Tod die Sonnambula, die er früher (und leider nicht in Wien) mit der Callas gemacht hatte. Und heute sind alle tot, die Callas, Eberhard Waechter, Franz Endler und Leonard Bernstein. Letzterer blieb aber immer jung – und deshalb konnte er gar keine 90 werden. Ioan Holender Leonard Bernstein 25. 8. 1918 – 14. 10. 1990 Bernstein mit Walter Berry und Christa Ludwig Gergely Németi Seit Anfang des Jahres 2008 ist er Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper: der Tenor Gergely Németi, 1979 in Gheorgheni (Rumänien) geboren, ausgebildet am römisch-katholischen College in Alba Iulia und am Konservatorium in Timisoara. Beim internationalen Gesangswettbewerb Traian Grozavescu gewann er 2002 den Spezialpreis der Oper Cluj, den Spezialpreis der Deutschen Bank und den Spezialpreis der Triade Stiftung, im Jahre 2004 den Spezialpreis Ionel Pantea; war Stipendiat des CEE Musiktheater am Opernhaus Timisoara. Im Haus am Ring debütierte Németi als Bote in Aida und stand seither in vielerlei Partien auf der Bühne: etwa Stimme des Seemanns (Tristan und Isolde), Steuermann (Der fliegende Holländer), Gaston (La traviata), Basilio (Le nozze di Figaro)… Im Juni ist er als Trabuco in La forza del destino und als Graf Lerma/Herold im italienischen Don Carlo zu erleben, in der kommenden Spielzeit warten vielfältige Aufgaben auf ihn: Neben seinen Auftritten bei den Gastspielen der Staatsoper nach Japan und Garmisch-Partenkirchen singt er im Haus am Ring unter anderem Hauptmann (Simon Boccanegra), Narraboth (Salome), Raffaele (Stiffelio), Remendado (Carmen), Fenton (Falstaff), Victorin (Tote Stadt), Sänger (Rosenkavalier) sowie Froh (Rheingold). Gergely Németi als Gaston in La traviata (rechts) und als Basilio in Le nozze di Figaro (unten) N° 120 17 OPER im Radio Die Wiener Staatsoper im Radio 7. 6. 2008 / 19.30 Uhr Richard Strauss > Capriccio Live-Übertragung der Premiere aus der Wiener Staatsoper Chor und Orchester der Wiener Staatsoper Dirigent: Philippe Jordan Mit: Reneé Fleming (Gräfin), Bo Skovhus (Graf), Michael Schade (Flamand), Adrian Eröd (Olivier), Angelika Kirchschlager (Clairon), Franz Hawlata (La Roche) u. a. Ehrungen 29. 6. 2008 / 15.06 Uhr Das Wiener Staatsopernmagazin Präsentiert von Michael Blees Gesamtopern auf Ö1 14. 6. 2008 / 19.30 Uhr Gioachino Rossini > La cenerentola Aufgenommen am 23. Februar 2008 im Grand Théâtre / Genf Orchestre de la Suisse Romande, Chor des Grand Théâtre Dirigent: Giuliano Carella Mit: Vivica Genaux, Maxim Mironov, Fabio Maria Capitanucci, Bruno de Simone, Raffaella Milanesi, Giorgia Milanesi und Giovanni Furlanetto 21. 6. 2008 / 19.30 Uhr Giuseppe Verdi > Don Carlo Aufgenommen am 6. März 2005 in der Severance Hall, Clevelande Cleveland Orchestra, Cleveland Orchestra Chorus Dirigent: Franz Welser-Möst Mit: Samuel Ramey, Marcus Haddock, Simon Keenlyside, Miriam Gauci, Yvonne Naef, Hao Jiang Tian u. a. 28. 6. 2008 / 19.30 Uhr Albert Roussel > Padmavati Aufgenommen am 22. März 2008 im Théâtre du Chatelet, Paris Orchestre Philharmonic de Radio France, Chor des Théâtre du Chatelet Dirigent: Lawrence Foster Mit: Finnur Bjarnasson, Sylvie Brunet, Alain Fondary, Yann Beuron, Laurent Alvaro u. a. Gesamtopern auf Radio Stephansdom Beginn jeweils um 20.00 Uhr 01. 06. 2008 Gounod: Roméo et Juliette, 1995 03. 06. 2008 Vivaldi: Griselda, 2006 05. 06. 2008Rimskij-Korsakow: Die Sage von der unsichtbaren Stadt Kitesch, 1956 07. 06. 2008 Mozart: Don Giovanni, 2006 10. 06. 2008Händel: Tolomeo, 2006 12. 06. 2008 Strauß: Das Apfelfest 14. 06. 2008 Verdi: Falstaff, 1982 17. 06. 2008Donizetti: Imelda de’ Lambertazzi, 2007 19. 06. 2008 Janáček: Die Ausflüge des Herrn Broucek, 2007 21. 06. 2008Rossini: Il barbiere di Siviglia, 1956 24. 06. 2008 Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg, 1967 26. 06. 2008Händel: Riccardo Primo, 2007 28. 06. 2008 Massenet: Werther, 1953 18 N° 120 John Dickie, der beliebte Wiener Tenor, wird am 3. Juni mit dem Titel Österreichischer Kammersänger ausgezeichnet. Im Haus am Ring ist John Dickie seit nunmehr 25 Jahren tätig: 1983 feierte er als Graf Almaviva in Il barbiere di Siviglia sein Debüt an der Wiener Staatsoper und gehört seither mit einer Reihe von wichtigen Partien zum unverzichtbaren Stammensemble des Hauses. Aus der reichen Auswahl seiner Partien seien als Beispiel der großen Bandbreite von John Dickies Repertoire nur einige wenige genannt: Fenton (Falstaff), Tamino und Monostatos (Die Zauberflöte), Belmonte (Die Entführung aus dem Serail), Ferrando (Così fan tutte), Andrès/Cochenille/Frantz/Pitichinaccio (Les Contes d‘Hoffmann), Valzacchi (Der Rosenkavalier), Elemér (Arabella), Narraboth (Salome), Don Basilio (Le nozze di Figaro), Steva (Jenůfa), Eisenstein (Die Fledermaus), Steuermann (Der fliegende Holländer), Froh (Das Rheingold), weiters trat er auch in mehreren Kinderopern auf. ab 1991 als Generalsekretär des Bundestheaterverbandes. Nach der Ausgliederung der Bundestheater im Jahr 1999 wurde er Geschäftsführer der Holding. Zu der „einschlägigen“ Opernvergangenheit des Kulturliebhabers zählen neben seiner Stehplatz-Zeit im Haus am Ring vor allem die Jahre als umtriebiger und umsichtiger Präsident der Freunde der Wiener Staatsoper. Am 23. Juni erhält Georg Springer für sein jahrzehntelanges Wirken im Dienste der Oper nach einer Don Carlo-Aufführung die höchste Auszeichnung, die die Wiener Staatsoper verleihen kann: die Ehrenmitgliedschaft! Michael Halász, der im vergangenen Monat seinen 70-er feierte, wird im Juli für sein langjähriges Wirken an der Staatsoper mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Halász gehört zu den besten Kennern des Opernrepertoires und ist als langjähriger Hausdirigent der Staatsoper ein Garant für gute Opern- und Ballettabende. Rollendebüts Gergely Németi (Mastro Trabuco) in La forza del destino am 6. Juni 2008 Philippe Jordan (Dirigent), Renée Fleming (Gräfin), Bo Skovhus (Graf), Michael Schade (Flamand), Adrian Eröd (Olivier), Franz Hawlata (La Roche), Angelika Kirchschlager (Clairon), Peter Jelosits (Monsieur Taupe), Jane Archibald (Italienische Sängerin), Cosmin Ifrim (Italienischer Tenor) Clemens Unterreiner (Haushofmeister) in Capriccio am 7. Juni 2008 Marco Armiliato (Dirigent) in La forza del destino am 13. Juni 2008 Georg Springer leitet als Geschäftsführer der BundestheaterHolding seit Jahren die Geschicke des Konzerns. 1946 in Wien geboren studierte er Jus, war Universitätsassistent für Staats- und Verwaltungsrecht in Wien und bis 1988 im Bundeskanzleramt tätig. Von 1988 bis 1991 wirkte er als stellvertretender Generalsekretär, Fabio Sartori (Don Carlo), Norma Fantini (Elisabeth), Gergely Németi (Lerma/Herold) in Don Carlo am 15. Juni 2008 Sophie Marilley (Thibault), Ileana Tonca (Voix d’en Haut) in Don Carlos am 19. Juni 2008 Zoryana Kushpler (Polina/Daphnis), Laura Tatulescu (Mascha/Chloë) in Pique Dame am 22. Juni 2008 Geburtstage Claudio Abbado, von 1986 bis 1991 Musikdirektor der Wiener Staatsoper, feiert seinen 75. Geburtstag. Er wurde am 26. Juni 1933 in Mailand geboren und im Jahr 1971 zum Musikdirektor der Scala ernannt – nur eine von zahlreichen internationalen Leitungspositionen, die er innehatte. Im Haus am Ring debütierte er 1984 in einer Aufführung von Simon Boccanegra. 1986 wurde er zum Musikdirektor des Hauses ernannt, 1987 zum Generalmusikdirektor der Stadt Wien. 1989 wurde er Chef der Berliner Philharmoniker. An der Wiener Staatsoper dirigierte er 173 Abende, unter anderem die Premieren von Boris Godunow, Chowanschtschina, Don Carlo, Elektra, Pelléas et Mélisande, Viaggio a Reims und Wozzeck. Weitere Geburtstage feiern: Eva Marton am 18. Juni (65) Jennifer Larmore am 21. Juni (50) Andrei Serban am 21. Juni (65) Roberto Scandiuzzi am 14. Juli (50) Corneliu Murgu am 25. Juli (60) Kathleen Battle am 13. August (60) Robert Hale am 22. August (65) Matinee Opernschule Am 22. Juni findet um 11.00 Uhr im mobilkom austria Kinderopernzelt die Matinee der Opernschule für Kinder an der Wiener Staatsoper statt. Karten sind um E 2,- an den Bundestheaterkassen erhältlich. Neue Konzertmeisterin Die vakante Konzertmeister-Position im Orchester der Wiener Staatsoper wurde mit Frau Albena Danailova besetzt. Sie wird die Stelle am 1. September 2008 antreten. Nach der üblichen Probezeit von maximal zwei Jahren wird über ein endgültiges Engagement zu entscheiden sein. Verstorben Die türkische Sopranistin Leyla Gencer ist am 10. Mai 2008 in Mailand verstorben. An der Wiener Staatsoper war sie in den 50er und 60-er Jahren als Amelia (Ballo in maschera), Elisabeth (Don Carlo), Tosca und Violetta (La traviata) zu erleben. Ausstellungen „Eine berührende Ausstellung. Gut, dass man die Opfer nicht vergisst“, „Ein Zeitzeuge sagt DANKE“: die positiven schriftlichen Kommentare der Zuschauer der Wiener Staatsoper, die die Ausstellung 70 Jahre danach: Der ‚Anschluss‘ 1938 und die Wiener Staatsoper besuchen, sind kaum zu zählen. Noch bis Saisonende ist die erfolgreiche Ausstellung im Gustav Mahler-Saal zu sehen, danach wird sie im Ausland gezeigt. Ebenfalls noch zu sehen ist die Schau Herbert von Karajan an der Wiener Staatsoper am Balkonumgang, die sich mit der Direktionsära des Dirigenten im Haus am Ring auseinandersetzt. Kinderoper Ab 20. Juni, 8.00 Uhr sind Karten für die Wiederaufnahme-Serie des Kinderopern-Hits Das Traumfresserchen, das ab 20. September 2008 wieder im mobilkom austria Kinderopernzelt auf der Dachterrasse der Wiener Staatsoper zu sehen ist, an allen Bundestheater-Kassen erhältlich. e-Shop neu Hanuschgasse 3 / Goethegasse 1 1010 Wien Öffnungszeiten: ganzjährig Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr 24. Dezember u. Karfreitag geschlossen Neue Staatsopern-CD Eine weitere CD der Reihe Wiener Staatsoper Live ist bei ORFEO erschienen: Richard Strauss‘ Capriccio, aufgenommen am 21. März 1964 im Haus am Ring. Die herausragende Besetzung: Lisa Della Casa ist auf der Aufnahme als Gräfin zu hören, Walter Berry als Dichter Olivier, Waldemar Kmentt als Komponist Flamand, Christa Ludwig als Ab sofort betreibt Arcadia den e-Shop der Staatsoper (www.wiener-staatsoper.at). Für Käufer bedeutet das ein bekannt verlässliches Service, aktuelle Angebote und eine große Auswahl an staatsopernbezogenen Produkten. Ein eigener Newsletter informiert über Neuerscheinungen. Zur Anmeldung und bei Fragen schreiben Sie bitte an: [email protected] Schauspielerin Clairon, Robert Kerns als Graf, Lucia Popp als italienische Sängerin und Fritz Wunderlich als italienischer Tenor. Dirigent: Georges Prêtre. Die neue CD ist im Fachhandel, bei Arcadia sowie im e-Shop der Wiener Staatsoper unter der Adresse www.wienerstaatsoper.at (dort um den Aktionspreis von E 25,90) erhältlich. Termine Veranstaltungen der Freunde der Wiener Staatsoper Sa. 7. Juni, 11.00 Uhr Künstlergespräch mit KS Leo Nucci Moderation: Thomas Dänemark Wiener Staatsoper / Marmorsaal Fr. 20. Juni, 18.30 Uhr Künstlergespräch mit Zubin Mehta Moderation: Clemens Hellsberg Haus der Musik Karten und Information: Freunde der Wiener Staatsoper 1010 Wien, Goethegasse 1 Tel.: 01/512 01 71, Fax: 01/512 63 43 e-mail: [email protected] www.opernfreunde.at RadioKulturhaus So. 15. Juni 2008, 17.00 Uhr Opernwerkstatt mit Adrian Eröd Moderation: Peter Dusek (ORF-Funkhaus Wien, Großer Sendesaal, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien) Karten: (01) 501 70-377 N° 120 19 CD und Bücher aktuell Weitverzweigt Metzler musik ISBN 978-3-476-01583-9 Der große Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus war stets ein Garant für eine umfassende, kluge und tiefgreifende Analyse; und sein Kollege, der Kulturwissenschaftler Norbert Miller ein nicht minder feinfühliger, wacher Experte. Gemeinsam wagten sich Dahlhaus und Miller an ein großes Projekt: Die Beschreibung der Europäischen Romantik in der Musik. Nun ist, lange nach dem Tod von Carl Dahlhaus, der zweite Band dieses Werkes erschienen. Ausführlich folgen die Autoren den weiten Verzweigungen des Themas, behalten aber doch eine Linie bei, die das Nachfolgen des Lesers erleichtert. Mit einer ungemeinen Detailkenntnis und einer klaren Sprache beschreibt auch dieser Band das komplexe Thema, spannt ein Netzwerk an Verweisen und weiterführenden Gedanken. Dabei erfüllt das Buch den Zweck eines gut aufgebauten Werkes, in dem man vielleicht nicht schnell Nachschlagen, aber punktgenau Suchen kann, lädt aber auch zum durchgängigen Lesen ein. Eine Empfehlung für alle, die sich dem Thema verstärkt widmen wollen! (OL) Ausbalancierte Klangbilder Marsyas MAR 1803 2 Nun ist die erste eigene Lied-CD von Janina Baechle herausgekommen! Dem Publikum der Wiener Staatsoper ist die Mezzosopranistin aus zahlreichen Opernabenden bestens bekannt, doch auch als Liedsängerin trat sie in Wien bereits in Erscheinung. Dem Lied freilich gehört Baechles große Liebe – und das ist gerade auf ihrer CD zu hören. Geschickt spannt sie einen Bogen von Reynaldo Hahns Chansons Grises über Alexander von Zemlinskys Sechs Gesängen bis zu Lili Boulanger, Darius Milhaud und Alma Mahler. Begleitet von Charles Spencer gelingt es Baechle, die Atmosphäre der einzelnen Nummern zu treffen und die richtige Stimmung zu erzeugen. Diese entwirft sie mit minutiös ausgesteuerter Dynamik, größter Genauigkeit. Ihr dunkel getöntes Timbre setzt sie kunstvoll und überaus sensibel ein, zeichnet ausbalancierte Klangbilder, die ihre Wirkung auf den Zuhörer nicht verfehlen. Und dass Charles Spencer gerade für so atmosphärische Programme der richtige Mann am Klavier ist, braucht kaum noch gesagt zu werden. (OL) Hochwertig und kurzweilig verlag der Apfel ISBN 978-3-85450-287-6 20 N° 120 Es verwundert und beeindruckt zugleich, mit welcher Geschwindigkeit der promovierte Musikwissenschaftler und Forschungsleiter von rism-österreich, Michael Jahn seine überaus wichtigen, inhaltlich hochwertigen und kurzweilig zu lesenden Bücher zur Wiener Operngeschichte herausbringt. Die jüngste Publikation behandelt „Aspekte des deutschen Musiktheaters in Wien vom ausgehenden 18. Jahrhunderts bis 1944“, also bis zur kriegsbedingten Schließung des Hauses am Ring. Und es wäre kein Opus Michael Jahns, wenn die abgehandelte Epoche nicht aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet würde: So finden sich neben einer Rezensionssammlung Theodor Helms (des Musikkritikers und Konkurrenten Eduard Hanslicks) ein Briefverkehr des Sängers Theodor Reichmann mit Direktor Gustav Mahler, Aufzeichnungen des langjährigen Staatsopern-Inspizienten Franz Blümel, die einen spannenden und amüsanten Blick hinter die Kulissen ermöglichen, ein Porträt des mächtigen „Opernintendanten“ Peter von Braun (17581819) sowie das Operntagebuch 1937-1944 von Rudolfine Ofenschüssel, die seit Jahrzehnten zum Stammpublikum der Wiener Oper gehört. Einer ihrer Eintragungen Svanholm war wieder himmlisch wurde zum Titel des gesamten Buches umfunktioniert. Vielleicht sollte man noch einiges zu rism-österreich anmerken: Der gemeinnützige Verein beschäftigt sich neben der musikalischen Quellenkunde mit der österreichischen Musikgeschichte und hat seit 2004 u. a. sieben Bände veröffentlicht, die sich ausschließlich mit der Wiener Operngeschichte beschäftigen. Dass Bibliotheken und Musikwissenschaftler die Bücher allesamt in den Regalen stehen haben, versteht sich in Hinblick auf deren Qualität von selbst. Dass auch Opernfreunde, die sich nicht der Forschung verschrieben haben, Gefallen an diesen Publikationen finden, dürfte außer Zweifel stehen. Beachtlich die Förderer und Sponsoren, die rism-österreich unterstützen: etwa KS Robert Holl, die Wiener Philharmoniker, Maria Schaumayer, Erich Benedikt. Erschienen sind die einzelnen Bände (Die Wiener Hofoper von 1836-1848, Von Martha bis Daphne, Primadonnen-Premieren-Parodien, Di tanti palpiti, Was denken Sie von Wagner, Die Wiener Hofoper von 1810-1836 und die jüngste Publikation, Svanholm war wieder himmlisch) bei Verlag Der Apfel, erhältlich sind sie entweder im Musikgeschäft Arcadia unter den Arkaden der Wiener Staatsoper oder unter www.verlagderapfel.at (al) © Foto: Wiener Staatsoper GmbH / Axel Zeininger Konrad Paul Liessmann Der Paragone, die Kunst und der Ball P rima le parole – dopo la musica! Prima la musia – e – dopo le parole! Was zählt mehr in der Kunst: Das Wort oder die Musik? Diese Frage, der Richard Strauss und Clemens Krauss eine heitere, kunstvoll selbstbezügliche Oper widmeten, ist selbst Teil einer alten Debatte über die Rangordnung der Künste. Schon in der Antike, etwa bei Platon, wurde darüber diskutiert, welche Künste wie einzuschätzen seinen, welche Vorteile und Gefahren in der Dichtung und in der Musik lägen. Spätestens seit der Renaissance gewinnt dieser Streit eine spezifische Gestalt: Nun geht es vor allem darum, ob der Malerei der Vorzug gegenüber der Bildhauerei einzuräumen sei. Albrecht Dürer und Leonardo da Vinci etwa sprachen sich für die Malerei aus. Das italienische Wort für Vergleich – Paragone – gab diesem Streit auch seine kunsthistorisch verbürgte Bezeichnung. Der Paragone lässt und ließ sich natürlich auf mannigfache Wertungsfragen übertragen. In Richard Strauss‘ Oper Capriccio etwa geht es sowohl darum, welche Kunstform – Poesie oder Musik – besser imstande sei, die tiefsten Gefühle und Erfahrungen des Menschen auszudrücken, als auch um den historischen Streit, welche Rolle dem Wort in der Oper zugeschrieben werden soll. Durch die Opernreform Christoph Willibald Glucks wurde das Libretto bekanntlich entscheidend aufgewertet und die Musik zunehmend als Medium seiner Verdeutlichung gesehen. Aber man kann auch die beliebten Streifragen, ob dem Film gegenüber dem Theater der Vorzug eingeräumt werden soll oder ob die „absolute Musik“ höherrangig sei als Programmmusik, ob Installationen und Performances unserer Zeit angemessener seien als die traditionellen Kunstformen oder welche Stelle dem Tanz oder der Architektur in der Rangordnung der Künste zukommen soll, als Abkömmlinge des Paragone deuten. Eine spezifische Variante dieses Streits liegt darin, den Vorrang einer Kunstform zu behaupten, bei der noch nicht einmal klar ist, ob es sich überhaupt um eine Kunst handelt. In Tagen wie diesen etwa lässt sich trefflich mit der Behauptung punkten, dass vielleicht Fußball die entscheidende Kunstform unserer Zeit sei. Und in der Tat: Die Debatten über die Differenzen und Überschneidungen von Kunst und Sport füllen mittlerweile Bibliotheken und Internet-Seiten, und die Versuche, den Sport oder zumindest manche Sportarten durch solche Vergleiche aufzuwerten, sind so anregend wie mitunter auch rührend. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten. Das beginnt mit der grundlegenden Konstellation Darsteller (Spieler) und Publikum, setzt sich fort in Körperbeherrschung und Artistik und mündet in einer zumindest phasenweise gemeinsamen Metaphorik. So wie der Tenor das hohe C, „trifft“ der Stürmer das Tor. Gerne spricht man vom „Ballkünstler“, ein Spielzug oder Pass kann ebenso „genial“ oder „begnadet“ sein wie ein musikalischer Einfall, und Opernpremieren können ähnlich „spannend“ empfunden werden wie Entscheidungsspiele, aber auch gleichermaßen „versanden“ oder „in Langeweile erstarren“. Und die Formulierung „in Schönheit sterben“ mag auf Verdis Violetta ebenso zutreffen wie auf die österreichische Fußballnationalmannschaft. Aber reichen diese Ähnlichkeiten, um von einer Sportart als Kunstform zu sprechen? Sicher: Man kann ein Fußballspiel fast ausschließlich unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachten, und im Gegenzug an Opernaufführung nur noch die Stimmakrobatik bewundern. Das hat auch gute Gründe. Sport und Kunst wurzeln in der Fähigkeit des Menschen zum Spiel. Daher rühren auch die Gemeinsamkeiten, und Friedrich Schillers schöne Bestimmung, dass der Mensch nur dort ganz Mensch ist, wo er spielt, mag sich im Sport ebenso realisieren wie in der Kunst. Aber, und dies ist das Entscheidende, Spiel ist nicht gleich Spiel. Der französische Kulturphilosoph Roger Caillois hat mehrere Formen des Spiels unterschieden, die schlagartig klar machen, warum z.B. Fußball und Oper nicht gleichermaßen Kunst sind. Fußball nämlich zählt zu jener Grundform des Spiels, die Caillois „Agôn“ genannt hat: Im Zentrum steht der Wettkampf, bei dem es immer um Sieg oder Niederlage geht. Die Oper hingegen hat ihre Wurzeln wie auch das Theater in „Mimikry“, den spielerischen Nachahmungen und Wiederholungen des Lebens in einer anderen Gestalt. Man kann diese Differenz vielleicht auch so verdeutlichen: Nach einem hoffentlich schönen und spannenden Fußballspiel wissen wir, wer gewonnen hat. Nach einem hoffentlich schönen und spannenden Opernabend aber haben wir, wenn alles gelungen ist, etwas über uns selbst erfahren. Univ. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann Studienprogrammleitung Philosophie Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft an der Universität Wien N° 120 21 abos & Zyklen auf einen Blick Abo 1 10. Juni 2008, 20.00 Uhr, Capriccio (Strauss) Abo 3 24. Juni 2008, 17.30 Uhr, Don Carlos (Verdi) Abo 5 13. Juni 2008, 19.00 Uhr, La Forza del destino (Verdi) Abo 8 6. Juni 2008, 19.00 Uhr, La Forza del destino (Verdi) Abo 10 11. Juni 2008, 19.00 Uhr, Die Bajadere (Malakhov, Petipa – Minkus) Abo 11 25. Juni 2008, 19.00 Uhr, Die Bajadere (Malakhov, Petipa – Minkus) Abo 12 4. Juni 2008, 18.30 Uhr, I vespri siciliani (Verdi) Abo 13 30. Juni 2008, 19.00 Uhr, Pique Dame (Tschaikowski) Abo 18 19. Juni 2008, 17.30 Uhr, Don Carlos (Verdi) Abo 19 26. Juni 2008, 19.00 Uhr, Pique Dame (Tschaikowski) Abo 23 1. Juni 2008, 17.30 Uhr, Lohengrin (Wagner) Abo 24 8. Juni 2008, 19.00 Uhr, I vespri siciliani (Verdi) Familien-Zyklus (Ballett) 3. Juni 2008, 19.30 Uhr, Die puppenfee / Platzkonzert (Hassreiter, Dill – Bayer / Harangozó sen. – Strauß, Kenessey) Stadtabo 9. Juni 2008, 19.00 Uhr, La Forza del destino (Verdi) 16. Juni 2008, 19.00 Uhr, La Forza del destino (Verdi) 18. Juni 2008, 19.00 Uhr, Don Carlo (Verdi) 21. Juni 2008, 20.00 Uhr, capriccio (Strauss) Verdi-Zyklus 12. Juni 2008, 19.00 Uhr, I vespri siciliani (Verdi) Jeunesse 17. Juni 2008, 20.00 Uhr, Capriccio (Strauss) 22 N° 120 Tageskassen: Kassenhalle der Bundestheater, Operngasse 2, 1010 Wien, Information: Tel. (+43/1) 51444/7880; Volks­ oper Wien, Währinger Straße 78, 1090 Wien, Tel. (+43/1) 51444/3318; Burgtheater, Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien, Tel. (+43/1) 51444/4440. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr; Sa, So und Feiertag: 9 bis 12 Uhr; an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 12 Uhr. An jedem 1. Samstag im Monat sowie an den Advent-Samstagen: 9 bis 17 Uhr. Sonn- und Feiertag geschlossen. Info unter den Arkaden im Gebäude der Wiener Staatsoper, Herbert von Karajan-Platz, 1010 Wien. Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 9 Uhr bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn; Sa: 9 bis 17 Uhr. Sonn- und Feiertag geschlossen. Kartenvorverkauf: Saisonvorverkauf: Karten der 1. und 2. Preiskategorie (z. B. bei Preisen A Karten zu € 192,- und € 169,-) für alle Vorstellungen der Saison sind bereits ab 1. Juni 2008 an den Tageskassen erhältlich. Der Kartenvorverkauf für alle anderen Preiskategorien beginnt weiterhin in der Regel jeweils einen Monat vor dem Vorstellungstag (z. B. am 1. 9. für 1. 10., am 30. 9. für 30. 10. und 31. 10.). Die Vorstellungen vom 1. bis 30. 9. werden jeweils vom 1. bis 30. Juni verkauft. Bitte beachten Sie, daß bei Abonnement- und Zyklusvorstellungen das Platzangebot in einzelnen Preiskategorien reduziert sein kann. Der Kartenvorverkauf für den 31. Dezember sowie für besonders gefragte Veranstaltungen wird gesondert bekanntgegeben. Telefonischer Kartenvorverkauf für Inhaber von Kreditkarten (American Express, Diners Club, Visa, MasterCard, Eurocard und JCB Card) ab einem Tag nach Beginn des Vorverkaufes unter Tel. (+43/1) 513 1 513 von Mo bis So: 10 bis 21 Uhr. Schriftliche Kartenbestellungen aus den Bundesländern und aus dem Ausland können ab sofort, spätestens jedoch bis drei Wochen vor dem Vorstellungstag an den Kartenvertrieb der Wiener Staatsoper, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, gerichtet werden. Fax (+43/1) 51444/2969 Kartenverkauf via Internet: Saisonvorverkauf: Karten der 1. und 2. Preiskategorie ab 1. Juni 2008, 8 Uhr; StandbyTickets (Warteliste); Vorverkauf der übrigen Preiskategorien jeweils einen Monat vor dem Vorstellungstag ab 10 Uhr. Tickets unter: www.wiener-staatsoper.at sowie www.culturall.com Kinderermässigung: Für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr (Lichtbildausweis erforderlich) steht bei jeder Vorstellung, ausgenommen Premieren sowie am 31. Dezember, ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von € 15,- (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung. Diese Karten können mit Beginn des Vorverkaufes der jeweiligen Vorstellung an den Tageskassen erworben werden. Ebenso werden schriftliche Anfragen aus den Bundesländern und aus dem Ausland entgegengenommen. ACHTUNG: Bei Erwerb einer Kinderkarte für Opernvorstellungen erhalten Sie im Vorverkauf eine Kaufbestätigung. Bei tatsächlichem Vorstellungsbesuch des Kindes muß diese Kaufbestätigung bis spätestens 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn ausschließ- lich an der Abendkasse gegen die eigentliche Eintrittskarte eingetauscht werden. Karten für Kurzentschlossene: Sollten für eine Vorstellung Restkarten verfügbar sein, so haben bundestheater. at-CARD Besitzer exklusiv die Möglichkeit, einen Teil dieser Karten (max. 4 Karten pro CARD und Vorstellung) zum Einheitspreis von € 30,- am Tag vor der Vorstellung an den Tageskassen in der Zeit von 9 bis 14 Uhr, Sa, So und Feiertag von 9 bis 12 Uhr, sowie an der Kasse im Foyer der Wiener Staatsoper und in der Info unter den Arkaden, Mo bis Fr: 9 bis 14 Uhr, Sa: 9 bis 12 Uhr, zu erwerben. Ob und wieviele Karten für Kurzentschlossene verfügbar sind, wird unter Tel. (+43/1) 51444/2950 bekanntgegeben. Stehplätze werden nur an der Abendkasse verkauft. Die Abendkasse ist 80 Minuten vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Stehplatzberechtigungskarte: Gegen Vorweis einer Stehplatzberechtigungskarte – erhältlich für die Saison 2008/2009 zum Preis von € 70,- ab 1. Juni 2008 in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien – kann pro Vorstellung eine Stehplatzkarte auch im Rahmen des Kartenvorverkaufes, spätestens jedoch bis 12 Uhr des gewünschten Aufführungstages, erworben werden. Stehplatzschecks für Balkon und Galerie: Zum Preis von € 80,- ist ab 1. Juni 2008 in der Kassenhalle, Operngasse 2, 1010 Wien, ein Scheckheft mit insgesamt 50 Stehplatzschecks im Wert von € 150,-, gültig für Balkonund Galeriestehplätze für die Saison 2008/2009, erhältlich. Die Schecks können an der Abendkasse – von Besitzern einer Balkon- oder Galeriestehplatzberechtigungskarte auch im Vorverkauf – gegen die jeweils gewünschte Stehplatzkarte eingelöst werden. Die Stehplatzschecks sind übertragbar. bundestheater.at-CARD Bonuspunkte pro Eintrittskarte – einlösbar bei Bonuspunkte-Aktionen, Bevorzugung bei der Reihung für Standby-Tickets, Karten für Kurzentschlossene exklusiv für CARD-Besitzer; mit Einzugsermächtigung zusätzlich telefonischer Kartenkauf bei Zahlung mit der bundestheater.at-CARD bereits ab dem ersten Vorverkaufstag unter Tel.: (+43/1) 513 1 513 (Mo bis So: 10 bis 21 Uhr), Vergünstigungen für Inhaber eines Staatsopern-Abonnements. Zusatzfunktion „Ballett-Bonus“: Um € 25,- pro Saison erhalten Sie 15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten für alle Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen (maximal 2 Karten pro Vorstellung). Der „BallettBonus“ für die Saison 2007/2008 ist an allen Bundestheaterkassen erhältlich. Informationen unter Tel. (+43/1) 51444/2250, 7880 • Internet: www.wiener-staatsoper.at • ORF-Teletext: Seite 630 • Ganzjährig Führungen in der Wiener Staatsoper: Tel. (+43/1) 51444/2606, 2421 Führungen Jährlich (auch im Juli und August) bietet die Wiener Staatsoper 40-minütige Rundgänge in zehn Sprachen durch das Haus. Bei den Führungen durch die Wiener Staatsoper ist ein Besuch des Staatsopernmuseums außer montags integriert. Die Führungszeiten können den Plakaten beim Führungseingang (Operngasse / Opernring) sowie der Website www.wiener-staatsoper.at entnommen werden. (Anmeldungen sind nur für Gruppen erforderlich: Tel. (+43/1) 51444/2614, 2421, Fax: (+43/1) 51444/2624) Staatsopernführungen im Juni 2008 01. 06. 13.30 04. 06. 06. 06. 13.00 07. 06. 08. 06. 1 0.00* 11.00 12.00 13.00 09. 06. 11. 06. 12. 06. 13.00 13. 06. 13.00 14. 06. 15. 06. 1 0.00* 11.00 12.00 13.00 16. 06. 17. 06. 19. 06. 13.00 20. 06. 13.00 21. 06. 14.30 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 14.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 22. 06.10.00* 11.00 12.00 13.00 23. 06. 24. 06. 13.30 25. 06. 26. 06. 13.00 27. 06. 13.00 28. 06. 13.30 29. 06. 30. 06. 13.00 14.00 14.00 14.15 14.00 14.00 14.00 14.15 14.00 14.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 15.00 9.00 Uhr Führungen nur nach tel. Vor­anmeldung: Tel. 51444/2606 bzw. 2421, Fax: 51444/2626 * Spezielle Führungen (für Kinder ab 6 Jahren geeignet) mit garantierter Besichtigung der Bühne und des mobilkom austria Kinderopernzeltes. (Bei Gruppen: bitte um telefonische Voranmeldung) Spielplan Juni 2008 1 So 11.00 / Karten zu E 5,- und E 9,- / Matinee zu Richard Strauss‘ Capriccio Mitwirkende der Premiere; Moderation: Christoph Wagner-Trenkwitz 17.30-22.00 / Abo 23 / Preise B lohengrin (Richard Wagner) 16 Mo Schneider • Denoke, Baechle; Youn, Vogt, Wegner, Eiche 2 Mo 3 Di keine vorstellung Di 19.30-21.15 / Familien-Zyklus (Ballett) / Preise Ballett (C) / CARD Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper die puppenfee / platzkonzert (Hassreiter, Dill – Bayer / Harangozó sen. – Strauß, Kenessey) Halász • Kronberger, Czerny; Grascher / Tsymbal, Esina; Lazik, Gaudernak, Shishov 4 Mi 5 Do 18.30-22.00 / Abo 12 / Preise B / Werkeinführung i vespri siciliani (Giuseppe Verdi) Gomez-Martinez • Radvanovsky, Salje; Nucci, Dumitrescu, Kammerer, Ikaia-Purdy, Burchuladze, Talaba, Ifrim, Kai 19.30-21.15 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper die puppenfee / platzkonzert (Hassreiter, Dill – Bayer / Harangozó sen. – Strauß, Kenessey) Halász • Kronberger, Czerny; Grascher / Tsymbal, Esina; Lazik, Gaudernak, Shishov 6 Fr 7 Sa 8 19.00-22.00 / Abo 8 / Preise A / Werkeinführung la forza del destino (Giuseppe Verdi) 19.30-21.45 / Preise P Premiere: Capriccio (Richard Strauss) Jordan • Marelli, Niefind • Fleming, Kirchschlager, Archibald; Skovhus, Schade, Eröd, Hawlata, Jelosits, Ifrim, Unterreiner 11.00: mobilkom austria Zelt / Dachterrasse / K. E 6,50, Erw. E 11,Wagners Nibelungenring für kinder (Hirofumi Misawa nach Wagner) 19.00-22.30 / Abo 24 / Preise B / Werkeinführung i vespri siciliani (Giuseppe Verdi) 9 la forza del destino (Giuseppe Verdi) 10 Di 11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So 18 Mi 19 Do 20 Fr 21 Sa Mehta • Stemme, Krasteva, Marin; Miles, C. Álvarez, Licitra, Bracci, Németi, Dumitrescu, Unterreiner So Mo 17 Gomez-Martinez • Radvanovsky, Salje; Nucci, Dumitrescu, Kammerer, Ikaia-Purdy, Burchuladze, Talaba, Ifrim, Kai 19.00-22.00 / Stadtabo / Preise A / Werkeinführung Mehta • Stemme, Krasteva, Marin; Miles, C. Álvarez, Licitra, Bracci, Németi, Dumitrescu, Unterreiner 20.00-22.15 / Abo 1 / Preise A / Werkeinführung Capriccio (Richard Strauss) Jordan • Fleming, Kirchschlager, Archibald; Skovhus, Schade, Eröd, Hawlata, Jelosits, Ifrim, Unterreiner 19.00-21.45 / Abo 10 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper die bajadere (Malakhov, Petipa – Minkus) Halász • Tanikpaeva, Yakovleva; Shishov, Romanchenko 19.00-22.30 / Verdi-Zyklus / Preise B / Werkeinführung i vespri siciliani (Giuseppe Verdi) Gomez-Martinez • Radvanovsky, Salje; Nucci, Dumitrescu, Kammerer, Ikaia-Purdy, Burchuladze, Talaba, Ifrim, Kai 19.00-22.00 / Abo 5 / Preise A / Werkeinführung la forza del destino (Giuseppe Verdi) M. Armiliato • Stemme, Krasteva, Marin; Miles, C. Álvarez, Licitra, Bracci, Németi, Dumitrescu, Unterreiner 22 So 23 Mo 24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr 28 Sa 20.00-22.15 / Preise A / Werkeinführung Capriccio (Richard Strauss) Jordan • Fleming, Kirchschlager, Archibald; Skovhus, Schade, Eröd, Hawlata, Jelosits, Ifrim, Unterreiner don carlo (Giuseppe Verdi) in italienischer Sprache M. Armiliato • Fantini, D’Intino, Tatuluscu, Ivan; Pape, Sartori, Hampson, Koćan, Monarcha, Németi la forza del destino (Giuseppe Verdi) M. Armiliato • Stemme, Krasteva, Marin; Miles, C. Álvarez, Licitra, Bracci, Németi, Dumitrescu, Unterreiner 20.00-22.15 / Jeunesse / Preise A / Werkeinführung Capriccio (Richard Strauss) Jordan • Fleming, Kirchschlager, Archibald; Skovhus, Schade, Eröd, Hawlata, Jelosits, Ifrim, Unterreiner 19.00-22.30 / Stadtabo / Preise B don carlo (Giuseppe Verdi) in italienischer Sprache M. Armiliato • Fantini, D’Intino, Tatuluscu, Ivan; Pape, Sartori, Hampson, Koćan, Monarcha, Németi 17.30-22.30 / Abo 18 / Preise B / CARD / Werkeinführung don carlos (Giuseppe Verdi) in französischer Sprache de Billy • Tamar, Krasteva, Marilley, Tonca; Anger, Vargas, Petean, Bankl, Dumitrescu, Ifrim, Kobel 19.00-22.00 / Preise A / Werkeinführung la forza del destino (Giuseppe Verdi) M. Armiliato • Stemme, Krasteva, Marin; Miles, C. Álvarez, Licitra, Bracci, Németi, Dumitrescu, Unterreiner 20.00-22.15 / Stadtabo / Preise A / Werkeinführung Capriccio (Richard Strauss) Jordan • Fleming, Kirchschlager, Archibald; Skovhus, Schade, Eröd, Hawlata, Jelosits, Ifrim, Unterreiner 11.00 / Karten zu € 2,-: MaTinee der Opernschule für kinder an der wiener staatsoper im mobilkom austria Kinderopernzelt 19.00-22.15 / Preise A / CARD / Werkeinführung pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski) Ozawa • Silja, Serafin, Kushpler, Twarowska, Tatulescu; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Simić, Kobel, Pelz, Untereiner 19.00-22.30 / Preise B don carlo (Giuseppe Verdi) in italienischer Sprache M. Armiliato • Fantini, D’Intino, Tatuluscu, Ivan; Pape, Sartori, Hampson, Koćan, Monarcha, Németi 17.30-22.30 / Abo 3 / Preise B / Werkeinführung don carlos (Giuseppe Verdi) in französischer Sprache de Billy • Tamar, Krasteva, Marilley, Tonca; Anger, Vargas, Petean, Bankl, Dumitrescu, Ifrim, Kobel 19.00-21.45 / Abo 11 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper die bajadere (Malakhov, Petipa – Minkus) Halász • Esina, Sarkissova; Hatala, Romanchenko 19.00-22.15 / Abo 19 / Preise A / Werkeinführung pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski) Ozawa • Silja, Serafin, Kushpler, Twarowska, Tatulescu; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Simić, Kobel, Pelz, Untereiner 19.00-22.30 / Preise B don carlo (Giuseppe Verdi) in italienischer Sprache M. Armiliato • Fantini, D’Intino, Tatuluscu, Ivan; Pape, Sartori, Hampson, Koćan, Monarcha, Németi 17.30-22.30 / Preise B / Werkeinführung don carlos (Giuseppe Verdi) in französischer Sprache de Billy • Tamar, Krasteva, Marilley, Tonca; Anger, Vargas, Petean, Bankl, Dumitrescu, Ifrim, Kobel 11.00 / Karten zu € 5,- und € 9,-: matinee der Ballettschule der wiener staatsoper 29 So 19.00-21.45 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Ballettzyklus die bajadere (Malakhov, Petipa – Minkus) Halász • Semionova, Yakovleva; Shishov, Romanchenko 11.00: mobilkom austria Zelt / Dachterrasse / K. E 6,50, Erw. E 11,Wagners Nibelungenring für kinder (Hirofumi Misawa nach Wagner) 19.00-22.30 / Preise B 19.00-22.00 / Stadtabo / Preise A / Werkeinführung 30 Mo 19.00-22.15 / Abo 13 / Preise A / Werkeinführung pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski) Ozawa • Silja, Serafin, Kushpler, Twarowska, Tatulescu; Shicoff, Dohmen, Daniel, Jelosits, Simić, Kobel, Pelz, Untereiner Aufführungen in der Originalsprache Besetzungs- und Spielplanänderungen vorbehalten. Stand 20. Mai 2008 Untertitel in deutscher und englischer Sprache. Mit Unterstützung von N° 120 23 Vorschau September 2008 5 Fr 6 Sa 7 So 19.00-22.30 / Abo 5 / Preise A la juive (Jacques Fromental Halévy) Šutej • Isokoski, Archibald; Shicoff, Fink, Chung 19.30-22.30 / Preise A la forza del destino (Giuseppe Verdi) Carignani • Stemme, Krasteva; C. Álvarez, Giordani, Anger 19.00-21.45 / Strauss-Zyklus / Preise B Ariadne auf Naxos (Richard Strauss) Petrenko • Selinger, Gruberova, Nylund; Moser wegen Vorbereitungen zur Saison 08/09 startet die Wiener Staatsoper ihre Spielzeit am 5. September 18 Do 19 Fr 20 Sa 19.00-22.30 / Zyklus Historische Stoffe / Preise A la juive (Jacques Fromental Halévy) Šutej • Isokoski, Archibald; Shicoff, Fink, Chung 19.30-21.45 / Abo 7 / Preise B Der fliegende Holländer (Richard Wagner) Schirmer • Johansson; Smith, Dohmen 15.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / K. E 6,50, Erw. E 11,Wiederaufnahme: Das Traumfresserchen (Wilfried Hiller) 19.30-22.15 / Jeunesse / Preise B Simon Boccanegra (Giuseppe Verdi) Abel • Briban; Nucci, Prestia, Aronica 8 Mo 9 Di 10 Mi 11 Do 12 Fr 13 Sa 14 So 15 Mo 19.30-22.15 / Preise B il barbiere di siviglia (Gioachino Rossini) Chichon • Kurzak; Meli, Bankl, Eröd, Monarcha 19.00-22.00 / Abo 2 / Preise A la forza del destino (Giuseppe Verdi) Carignani • Stemme, Krasteva; C. Álvarez, Giordani, Anger 19.00-22.30 / Abo 10 / Preise A la juive (Jacques Fromental Halévy) Šutej • Isokoski, Archibald; Shicoff, Fink, Chung 19.30-22.15 / Abo 19 / Preise B Ariadne auf Naxos (Richard Strauss) Petrenko • Selinger, Gruberova, Nylund; Moser 19.00-22.00 / Preise A la forza del destino (Giuseppe Verdi) Carignani • Stemme, Krasteva; C. Álvarez, Giordani, Anger 20.00-22.15 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Onegin (Cranko – Tschaikowski, Stolze) Déri • Tsymbal, Yakovleva; Lazik, Tcacenco, Kourlaev 21 So 22 Mo 23 Di 24 Mi 25 Do 26 Fr 18.30-22.00 / Abo 22 / Preise A la juive (Jacques Fromental Halévy) Šutej • Isokoski, Archibald; Shicoff, Fink, Chung 27 Sa la forza del destino (Giuseppe Verdi) 28 So 16 Di 17 Mi 19.30-22.15 / Abo 3 / Preise B 19.00-21.45 / Abo 11 / Preise B 29 Mo Simon Boccanegra (Giuseppe Verdi) Abel • Briban; Nucci, Prestia, Aronica Aufführungen in der Originalsprache Besetzungs- und Spielplanänderungen vorbehalten. Stand 20. Mai 2008 Schnitzler • Reinprecht; Giordani, Eröd 19.30-21.45 / Wagner-Zyklus / Preise B Der fliegende Holländer (Richard Wagner) Schirmer • Johansson; Smith, Dohmen 19.00-21.45 / Verdi-Zyklus / Preise B Simon Boccanegra (Giuseppe Verdi) Abel • Briban; Nucci, Prestia, Aronica keine vorstellung 19.30-22.30 / Abo 20 / Preise B Romeo et Juliette (Charles Gounod) Schnitzler • Reinprecht; Giordani, Eröd 19.30-21.45 / Märchen-Zyklus / Preise B Der fliegende Holländer (Richard Wagner) Schirmer • Johansson; Smith, Dohmen 15.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / K. E 6,50, Erw. E 11,Das Traumfresserchen (Wilfried Hiller) 19.30-22.15 / Preise B Simon Boccanegra (Giuseppe Verdi) 11.00: mobilkom austria Kinderopernzelt / K. E 6,50, Erw. E 11,Das Traumfresserchen (Wilfried Hiller) 19.30-21.45 / Preise Ballett (C) Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Ballettzyklus Onegin (Cranko – Tschaikowski, Stolze) Déri • Tsymbal, Yakovleva; Lazik, Tcacenco, Kourlaev Ariadne auf Naxos (Richard Strauss) Petrenko • Selinger, Gruberova, Nylund; Moser Romeo et Juliette (Charles Gounod) Abel • Briban; Nucci, Prestia, Aronica 19.00-22.00 / Abo 15 / Preise A Carignani • Stemme, Krasteva; C. Álvarez, Giordani, Anger 16.00-19.00 / Sonntag Nachmittag-Zyklus / Preise B 30 Di 19.30-22.30 / Abo 13 / Preise B Romeo et Juliette (Charles Gounod) Schnitzler • Reinprecht; Giordani, Eröd 19.00-22.15 / Abo 1 / Preise B pique dame (Peter Iljitsch Tschaikowski) Ozawa • Silja, Serafin; Shicoff, Dohmen Untertitel in deutscher und englischer Sprache. Mit Unterstützung von Am 4. September 2008 findet um 18.30 Uhr im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper ein Publikumsgespräch mit Direktor Ioan Holender, dem kaufmännischen Geschäftsführer Thomas Platzer und Vertretern des Publikumsforums statt. Kostenlose Zählkarten sind ab 4. Juni 2008 am Schalter 1 in der Kassenhalle, Operngasse 2 erhältlich 24 N° 120