Mechatronik - Semester 3 (WS 2003/04) Kapitel 4 § 4. Elektromagnetismus Jeder elektrisch durchflossene Leiter erzeugt ein magnetisches Feld. Dieses Feld ist ein rotationssysmetrisches Feld um den Leiter und wird mit dem Buchstaben H bezeichnet. Die Formel ÷ ” ÷÷÷÷” ® H ds = I 4.1 beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Strom I, der durch einen Leiter fließt und dem entstehenden Magnetfeld H. Das Symbol vor dem Vektor H bezeichnet ein Integral über eine geschlossene Kurve, ein so genanntes Ringintegral. Wenn dieser Ring den Leiter einschließt, ergibt dies den Strom I, der durch den Leiter fließt. Um diesen Zusammenhang etwas anschaulicher zu präsentieren, gehen wir von einer Versuchsanordnung aus, bei der sich zwei Leiter parallel zur z-Achse befinden. Der erste Leiter L1 befindet sich an der Stelle (0, 0, 0) und der zweite Leiter L2 an der Stelle (2, 0, 0). L1 wird mit dem Strom I1 in Richtung (0, 0, 1) und L2 mit dem Strom I2 in Richtung (0, 0, -1) durchflossen. Um nun die Richtung des Magnetfeldes zu bestimmen, bedient man sicher der rechten Handregel. Wenn der Daumen in Richtung des Stromes zeigt, weisen die abgewinkelten übrigen Finger in die Richtung des Magnetfeldes. Mehrere Magnetfelder addieren sich vektoriell. Setzen wir nun in die Formel 4.1 bekannte Größen unseres Experiments ein, so ergibt sich folgende Gleichung für H H@x, y, zD = I è!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 2 π x2 + y2 . 4.2 In unserem Beispiel ergibt sich somit folgendes Magnetfeld, das durch ein Vektorfeld dargestellt wird: www.dirschlmayr.studium.at.gs Johannes Kepler Universität Linz Seite 1 © 2003, Thomas Dirschlmayr (0256559) Mechatronik - Semester 3 (WS 2003/04) 1 -1 1 2 3 -0.5 Abb. 4.1: Vektorfeld des H-Feldes 0.5 -1 Die Pfeile zeigen jeweils in die Richtung des wirkenden Magnetfeldes, die Länge der Pfeile gibt die Stärke an. Die Stärke des Magnetfeldes wird nun grafisch dargestellt: je heller die Flächen, desto stärker das Magnetfeld. 1 0.5 Abb. 4.2: Magnetfeldstärke 0 -0.5 -1 -1 0 1 2 3 Die Stärke des Magnetfeldes nimmt mit 1/r ab, wie aus der Formel 4.2 zu erkennen ist. www.dirschlmayr.studium.at.gs Johannes Kepler Universität Linz Seite 2 © 2003, Thomas Dirschlmayr (0256559) Mechatronik - Semester 3 (WS 2003/04) Anwendung Das erzeugte Magnetfeld ist die Voraussetzung für alle elektrischen Maschinen, die durch elektrischen Strom angetrieben werden. Den Zusammenhang zwischen Magnetfeld und Kraft stellt die berühmte Formel der Lorentzkraft dar. Diese Formel funktioniert in der Praxis ohne Probleme, allerdings widerspricht sie sich teilweise mit den Maxwellgleichungen. Dieses Problem konnte derzeit noch nicht gelöst werden. Die Lorentzkraft berechnet sich durch ” ” F = Q∗ ” v ×B, 4.3 wobei B die magnetische Erregung bezeichnet, die direkt mit dem magnetischen Feld zusammenhängt, v die Bewegung einer elektrischen Ladung Q und F die dadurch erzeugte Kraft. Diese Formel besagt nun, sobald eine Bewegung einer elektrischen Ladung in einem Magnetfeld vorhanden ist, wird eine Kraft erzeugt. Ein Spezialfall der Gleichung 4.4 ist ” ” ” F = I∗ L ×B, 4.4 der sich besonders auf unser Experiment anwenden lässt. Wieder bezeichnet I den Strom, B die magnetische Erregung und L die Richtung des stromdurchflossenen Leiters. Auf diesen Formel und Grundprinzipien basieren Großteile der elektro-magnetischen Vorgänge. Kurz angemerkt sei, dass das „x“ in den Formel 4.3 und 4.4 ein Kreuzprodukt darstellt. Dies ist ein Dokument aus der Informationsreihe von www.dirschlmayr.wissenschaft.at.gs. Die Informationen sind selbst erarbeitet worden, deswegen wird auch dafür keine Haftung auf Richtigkeit übernommen. www.dirschlmayr.studium.at.gs Johannes Kepler Universität Linz Seite 3 © 2003, Thomas Dirschlmayr (0256559)