By Lisa Hochuli

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Tagung „Säkulares Judentum?“
17.06.014
Lisa Hochuli
Panel: Säkularismus und jüdische Erziehung
Chair: Brigitta Rotach
DiskussionsteilnehmerInnen: Rabbi Ira Goldberg (Progressive Judaism Netherlands),
Henny van het Hoofd (Nederlands Israelitisch Kerkgenootschap), Mendel Goldstein
(Centre Communautaire Laïque Juif, Belgium), Valéerie Rhein (Mitbegründerin Ofek
und Jom Ijun, Schweiz), Reuven Bar Ephraim
Goldberg: The question is, how do you maintain contact with the members of the
community? We need to provide the ressources for spirituality and above that,
actually do something. We’re working on an idea for a program focused on
innovation. We want to teach entrepreneurship and social innovation in the
community already in highschool. To bring entrepreneurship into the synagog, teach
the children about jewish business. It’s an education in applied Judaism.
Rhein: Ofek ist ein Verein, der sich für Pluralismus im Judentum einsetzen möchte.
Am Anfang stand das Bedürfnis nach niederschwelligen Bildungsangeboten. In der
Schweiz fühlen sich viele Nicht-orthodoxe Juden unsicher gegenüber Orthodoxen und
denken sie wissen weniger über das Judentum. Dies ist ein Graben zwischen den
Strömungen. Die Nicht-Orthodoxen getrauen sich nicht in die Bildungsangebote der
Gemeinden, weil sie befürchten sich blosszustellen. Aber die Leute wollen lernen und
wollen Bildung; das war der Motor von Ofek.
Lernen können alle und Lernen verbindet. Diese Brückenfunktion ist wichtig und
kann ein gewisses Selbstbewusstsein aufbauen.
Ephraim: Das Lernen hört nie auf. Es gibt manchmal eine Chance, durch ein Anlass
etc. ein Wissen weiterzugeben, dass viel besser bleibt, als einfach eine Stunde lang ein
Programm durchzuarbeiten. Aber weil dies unorganisierte Momente sind, sind wir
noch mehr abhängig von organisierten Momenten. In der Realität sind die Kinder, die
zu uns kommen, aus vielen verschiedenen Orten in der Schweiz und das Judentum ist
für sie weniger eine Alltagssache. Wir versuchen ihnen also in 1.5 Stunden die ganze
Rabbiner Ausbildung beizubringen. Diese 1.5 Stunden sind also sehr wichtig, um eine
positive Erfahrung mit dem Judentum herüber zu bringen.
Tagung „Säkulares Judentum?“
17.06.014
Lisa Hochuli
Hoofd: E-Learning is a program we’re about to start. Officially it’s an orthodox
organisation but many members don’t live orthodox. I’m working with children who
live in smaller communities all over the netherlands, no orthodox way of life, don’t go
to a jewish day school. My idea is that they feel at home at a jewish setting which not
necesseraly has to be a synagog, a cultural place. We also try to attract the parents, so
there is not a huge difference between what the children learn in class and what they
experience at home, because this would not work. The parents are informed about
what the children learn in school and we give them advise what they can also do at
home with their kids. They can download this information on our website and people
really use it.
Ephraim: We organise twice a year a „Lernsonntag“. This is obligatory for the
children with at least one parent.
Hoofd: We want to create small groups of children of the same age who live in
different towns so they can get in contact with eachother. We organise meetings
where they come together with their parents.
Goldstein: Unser Ziel ist es, die Beibehaltung des Judentums zu unterstützen, den
Kampf gegen die Assimilation zu unterstützen. Unsere Leitidee ist es, dass dies am
besten geht, wenn wir das Judentum für alle öffnen, die nicht in die klassische Zentren
wie Synagogen gehen. Wir sind nicht Ignoranten und gegen die Religion, sondern
einfach Vertreter eines säkularen Judentums.
Auch wir führen Erziehungsprogramme für Kinder und generell alle Semester. Wir
haben ein reichhaltiges Programm über das ganze Jahr, viele unterschiedliche Kurse.
Auch Jugendarbeit; Kinderstätte und Jugend Bewegung. Israel ist dabei ein wichtiges
Thema. Es wird jüdischer Inhalt, ohne auf rein religiöse Aspekte zu bestehen,
vermittelt.
Das Judentum ist die Zugehörigkeit zu einem Volk, Tradition und Geschichte.
Religion spielt zwar eine Rolle, aber viele Juden glauben eigentlich nicht, fühlen sich
aber trotzdem als Juden und wollen ein jüdisches Leben führen. Diesen kann das nicht
verweigert werden. Die jüdischen Feste können auch auf moderne Art und Weise
praktiziert werden und sollen nicht exklusiv für orthodoxe oder auch liberale Juden
sein.
Tagung „Säkulares Judentum?“
17.06.014
Lisa Hochuli
Ephraim: Was ist der Unterschied zwischen moralisch und religiös?
Goldstein: Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit. Die
Beziehung zu Glauben und Gott und rabbinischer Tradition überlassen wir als Frage
jedem einzelnen.
Goldberg: A lot of people who come to our synagoge don’t believe in god. I don’t
know if there is such a big difference between what you do and what we do in our
synagoge. We explicitly want to provide a community center. Lots of people don’t
come for the religion, rather to watch and for the ritual. The level of study it sounds
you do is great, we can’t push the kids the same way, but we try to teach them a great
deal of responsibility to the community and the society. So I think it’s related.
Rhein: Diese Ansätze haben alle ein Gemeinsames: Die Beschäftigung und das
Lernen mit dem Judentum. Die Gefässe, in welchen Wissen vermittelt wird, sind
manchmal aber auch eine Hürde. Manchmal werden so gewisse Gruppierungen
ausgeschlossen. Ein Fundament einer jüdischen Bildung für alle benötigt, dass der
religiöse Hintergrund etwas zurücktritt.
Goldberg: if you look at why people work, it’s not money. You need to be paid
enough so money is not longer an issue. You need a mastery over what it is that
you’re doing, creatively. Education has a huge value. But in the synagoge it is very
hard to develop a jewish identity, because the poeple feel very insecure there. We
need to give the people the skills to make the choices.
Hoofd: There should be an exchange between the centers and the synagoges. And it is
very important to actually talk to the people about what they want. We have to ask
them where and how they feel at home. They don’t eat kosher at home but they still
want their kids to know what kosher is, in case they go to a home where they eat
kosher. So we have to be careful there and talk with the poeple about it.
Goldstein: Alle Initiativen, jüdische Menschen zusammen zu bringen sind
willkommen. Unser Zentrum kümmert sich auch um die Erziehung von nichtjüdischen Kindern über Judentum und Shoa. In der heutigen Zeit muss man auch aus
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17.06.014
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jüdischer Quelle präventiv etwas unternehmen. Säkulares Judentum als Vermittler zur
christlichen Umwelt.
Hoofd: The spiritual centres don’t appeal to everyone. I worry about the passing on of
the jewish community. For continuing jewish life you really need jewish communities
in whatever form they are.
Ephraim: Wir empfangen wöchentlich Schüler öffentlicher Schulen, die die Synagoge
besuchen kommen, um etwas über das jüdische Leben zu lernen.
Rhein: Vergleicht man Europa mit Israel mit all den Umbrüchen, steht in Israel das
Lernen im Zentrum, in Europa jedoch den Versuch alternative Formen von
Gottesdiensten zu praktizieren.
Goldstein: Für uns bedeutet dies natürlich Zulauf, wir begrüssen dies. Wir sind
mittlerweile das grösste jüdische Zentrum in Belgien. In Brüssel haben die grossen
traditionellen Synagogen Probleme, viele Ausländer haben ihre eigenen kleineren
Synagogen.
Ephraim: Über weltliche Aspekte zu sprechen muss nicht gleich zu Abspaltungen
führen. Man merkt, dass immer mehr religiös orientierte Leute sich über die
Gültigkeit von z.B. Beschneidung Gedanken machen. Früher war das ein No-Go,
heute liegt dieses Thema offen auf dem Tisch.
Godlberg: The more choices we have, the better. We are gate-keepers, so we should
hold as many gates as possible so more people can find a way in. But this is currently
not working well, because of habit etc. People are still looking for meaning, the
connection to a higher meaning and this is an opportunity for us. Because Judaism can
offer this. It is partly a question of marketing.
Goldstein: Wir bieten sehr viel an, damit die Leute auch Freude haben am Leben und
sich über neue Entwicklungen informieren können. Aber eine neue Spiritualität ist
nicht gerade unsere Spezialität. Vielleicht überlassen wir das dann den Jungen, wir
sind sehr tolerant.
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Lisa Hochuli
Hoofd: Young people are very often leaving because they want to educate their
children in a larger jewish environment (Israel, U.S. etc.). So they could have
supported the community but now do that elsewhere. It is a responsibility of the
communities themselves to be more open and welcoming. The Netherlands can learn
a thing or two from switzerland in that matter.
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