STUFE 3: MBS - Diagnostik

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Heilmittel verordnen mit ALF und
IVAN
Ärzteseminar Pädiatrie zum Anfassen
Rupert Dernick
Kinder- und Jugendarzt
Am Anfang das Ende im Sinn haben
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem –
Was immer du tust, handle weise und bedenke das Ende
Unser Auftrag:
Behandlung nach dem Standard ärztlichen Handelns, Gesundheit,
 Wohlbefinden (Gesundheitsdefinition WHO 1948)
- Funktionaler Gesundheitsbegriff der ICF („durch die sozialen Rollen
gegebenen Anforderung erfüllen“)
- „Bewältigung von Entwicklungsaufgaben integraler Bestandteil der
Gesundheit“ (U. Thyen, Sozialpädiatrie, Springer Verlag)
Die Frage in der Praxis: Braucht er /sie Therapie oder nicht?-> IVAN-Papier
Therapie bei < 10% und Alltagsbeeinträchtigung, Leidensdruck +
Fördermöglichkeiten (ALF-Regel)
und/oder
Beeinträchtigung Teilhabe und Testergebnis > 10 %
„Goldstandard“: SPZ-Diagnostik –dafür schon in der Praxis in EKPSA Kategorien denken
MBS- EKPSA
Stufe III: MBS - Mehrdimensionale
Bereichsdiagnostik in der Sozialpädiatrie
• Ziel:
Differenzialdiagnostische Einordnung der
Entwicklungsstörung und
mehrdimensionale Behandlungsplanung
• Zeitkorridor:
4 – 10 Stunden, ggf. auch mehr
• EKPSA-Schema
Bio-psycho-soziale Betrachtung Risikofaktoren
Bio
Ursachen,
Risikofaktoren,
organmedizinische
Aspekte
Psycho
Sozial
Eigenheiten des
Erlebens und
Verhaltens,
individueller Lebens-/
Bewältigungsstil
familiäre, „berufliche“,
gesellschaftliche sowie
umweltbezogene
Lebensbedingungen
Nach Prof. Blank, Sozialpädiatrisches
Curriculum Brixen
Entwicklungsbeurteilung in der
Praxis: das 3-Stufen-Konzept
Foto Oleg Mikhaylov shutterstock_278397854
IVAN-Stufenkonzept
IVAN =
Interdisziplinäre
Verbändeübergreifende (BVKJ, DGSPJ, DGAAP)
Arbeitsgruppe
ENtwicklungsdiagnostik
Koordinator: Prof. Dr. med. Ronald G. Schmid, Altötting (BVKJ)
Dr. med. Folkert Fehr, Sinsheim (DGAAP)
Dr. Hedwig Freitag, Berlin (DGSPJ, BAG-Psychologen)
Dr. med. Helmut Hollmann, Bonn (DGSPJ)
Susanne Kleuker, Essen (DGSPJ, BAG-Psychologen)
Dr. med. Norbert Knieß, Ingolstadt (DGAAP)
Manfred Mickley, Berlin (DGSPJ, BAG-Psychologen)
Dr. med. Andreas Oberle, Stuttgart (DGSPJ)
Armin Wegener, Düsseldorf (DGSPJ, BAG-Psychologen)
Stufenmanagement der Diagnostik
Praxis - SPZ
Eltern
Kinder-/Jugendarzt
STUFE 1: SCREENING
Kindergarten
Therapeut
ÖGD / Schule
Verdacht auf Entw.-Auffälligkeiten: körperlich – funktionell – geistig - seelisch - sozial
Bei PR < 10 besteht eine
Therapieindikation, wenn
Alltagsrelevanz,
Teilhabebeeinträchtigung,
Leidensdruck und angemessene
Förderfähigkeit gegeben sind.
normal
→ Ende
STUFE 2: BASISDIAGNOSTIK
PR < 10
PR 10 – <16 und
Risikofaktoren
Intervention bis zu 30 TE / max. 6 Monate
Beratung u. Förderung / max. 6 Monate
Evaluationsdiagnostik
Evaluationsdiagnostik
Ziel erreicht
→ Ende
Störung
Störung
Ziel erreicht
→ Ende
Schwere globale
Entwicklungsstörung - primär
STUFE 3: MBS - Diagnostik
STUFE 3: MBS - Diagnostik
Institutionelle Behandlung SPZ
SCHMID RG, WEGENER A, HOLLMANN H et al.,
AG Entwicklungsdiagnostik IVAN 3/2015
Die ALF-Regel
• Alltagsbeeinträchtigung
• Leidensdruck Kind oder
Bezugspersonen
• Fördermöglichkeiten ausgeschöpft
Wenn der Alltag des Kindes durch eine Störung beeinträchtigt ist,
mindestens ein Betroffener (Kind oder Bezugsperson)
Leidensdruck zur Veränderung der Situation hat und die
Fördermöglichkeiten im Alltag des Kindes bereits angemessen
genutzt wurden, eine Intensivierung der Förderung aber
aussichtsreich erscheint, besteht in der Regel die Notwendigkeit
einer Heilmittelverordnung.
Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
2015
Stufe I: Screening
• Ziel:
zuverlässige Identifikation von
Entwicklungsauffälligkeiten im Rahmen der „U“Früherkennungsuntersuchungen
• Zeitkorridor:
10 – 30 Minuten
• Entwicklungsdiagnostische Maßnahmen
ausgerichtet auf 10. – 5. Perzentile
„Grenzstein“-Konzept
Bei eindeutigen Auffälligkeiten oder
primär bei Globaler Entwicklungsstörung: Stufe III
Grenzsteine nach G-BA 15.6.2015
(noch nicht in Kraft getreten)
Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
2015
Stufe II: Basisdiagnostik
•
•
•
•
Ziel: Einordnung von Entwicklungsauffälligkeiten
Zeitkorridor: 25 – 50 Minuten
Vertiefte Anamnese,
Einschätzung von Emotionen und Verhaltensregulation,
Interaktion und Spielverhalten
• Umfeldanalyse (sog. „red flags“)
• Basisdiagnostik (standardisierte Verfahren)
– Abgrenzung: Normvariante – Entwicklungsstörung mit PR < 10;
(grenzwertig: PR 15 – 10)
– Empfehlung: PR < 10: Behandlung
PR 15-10: Beratung und Förderung
• stets: Evaluation nach 6 Monaten
Bei ausbleibender Aufholentwicklung: Stufe III
Stufe II: Basisdiagnostik
•
•
•
•
Ziel: Einordnung von Entwicklungsauffälligkeiten
Zeitkorridor: 25 – 50 Minuten
Vertiefte Anamnese
Einschätzung von Emotionen und Verhaltensregulation,
Interaktion und Spielverhalten
• Umfeldanalyse (sog. „red flags“)
• Basisdiagnostik (standardisierte Verfahren)
– Abgrenzung: Normvariante – Entwicklungsstörung mit PR < 10;
(grenzwertig: PR 15 – 10)
– Empfehlung: PR < 10: Behandlung
PR 15-10: Beratung und Förderung
• stets: Evaluation nach 6 Monaten
Bei ausbleibender Aufholentwicklung: Stufe III
Vertiefte Anamnese Elternfragebogen
•
•
•
•
•
•
•
•
Was macht Ihnen Sorgen in der Entwicklung oder im Verhalten Ihres Kindes? In
welchen konkreten Situationen kommt das Kind nicht zurecht?
Wer leidet unter diesen Auffälligkeiten?
Hat Ihr Kind feste Freunde uns Spielpartner? Wie viele?
Was kann Ihr Kind gut? Worin ist es begabt? Wann haben Sie eine gute Zeit
miteinander?
Haben Sie eine Idee, woher die Auffälligkeiten kommen könnten? (FA,
Veränderungen in der Familie)
Was haben Sie schon unternommen, um die Auffälligkeiten des Kindes positiv zu
beeinflussen? Mit welchem Erfolg?
Wo lebt Ihr Kind?
Wie lange verbringt Ihr Kind zur Zeit im Durchschnitt am Tag mit Fernsehen /
Interaktive Bildschirmaktivitäten (Spielstation, Tablet, Laptop) / Ruhiges Spielen
alleine (Malen, Lego, Puppen, Playmobil, Basteln) / Spiel mit körperlicher Aktivität
(Spielplatz, Fangen, Radfahren)
Vertiefte Anamnese – im
Gespräch
• Sind Sie und ihr Partner gut durch die Schule
gekommen – was sagen denn Ihre Eltern dazu, wie
Sie in dem Alter waren
• Wie schätzen Sie Ihren Erziehungsstil und den Ihres
Partners ein?
• Hatte ihr Kind einen guten Start ins Leben? War in
Schwangerschaft und Geburt (noch) alles in
Ordnung?
Stufe II: Basisdiagnostik
•
•
•
•
Ziel: Einordnung von Entwicklungsauffälligkeiten
Zeitkorridor: 25 – 50 Minuten
Vertiefte Anamnese
Einschätzung von Emotionen und Verhaltensregulation,
Interaktion und Spielverhalten
• Umfeldanalyse (sog. „red flags“)
• Basisdiagnostik (standardisierte Verfahren)
– Abgrenzung: Normvariante – Entwicklungsstörung mit PR < 10;
(grenzwertig: PR 15 – 10)
– Empfehlung: PR < 10: Behandlung
PR 15-10: Beratung und Förderung
• stets: Evaluation nach 6 Monaten
Bei ausbleibender Aufholentwicklung: Stufe III
Interaktion erfassen
Stufe II: Einschätzung Verhalten und Psyche
• Allgemeine Fragebogen-Verfahren
Eltern-Fragebogen aus ET 6-6 R
SDQ
MEI (lt. BVKJ für U7a und U10/11)
• Unterscheidung verschiedene Skalen
VBV-EL bzw. -ER 3- 6 Jahre
CBCL
1,5- 5 Jahre
CBCL
4-18 Jahre
• Nutzung anderer Informationsquellen
Kiga: Entwicklungs-Dokumentation
Einschulungs-Untersuchung SEU
Schule: Zeugnisse, Fördergutachten
Therapie: Berichte (nicht-funktioneller Bereich!)
Stufe II: Einschätzung Verhalten und Psyche
•
•
Allgemeine Fragebogen-Verfahren
Eltern-Fragebogen aus ET 6-6 R nur im Gesamtkonzept auswertbar
SDQ – Download Privatpersonen von www.sdqinfo.org, Eltern und
Lehrer/Erzieherbögen > 50 Sprachen; Auswerteschablonen, Auswertung 10er+
20er Perzentile. Auch in BKK starke-Kids-Heft mit Auswerteschablone
MEI (lt. BVKJ für U7a und U10/11) vom G-BA z Zt. nicht als Screening akzeptiert
Unterscheidung verschiedene Skalen
VBV-EL bzw. -ER 3- 6 Jahre Erzieher 30-40 min Ausfülldauer!, 4 Skalen,
Auswertung über Stanine, Retest-Reliabilitäten zwischen rtt = .51 und rtt = .80
–
–
–
–
Sozial-emotionale Kompetenzen,
oppositionell-aggressives Verhalten,
Aufmerksamkeitsschwäche/Hyperaktivität vs. Spieldauer
emotionale Auffälligkeiten.
CBCL 1,5- 5 Jahre umfangreiche Fragebögen
CBCL 4-18 Jahre Kann man mit den Antworten umgehen (z.B: auf Fragen nach Depressivität)
•
Nutzung anderer Informationsquellen
Kiga: Entwicklungs-Dokumentation
Einschulungs-Untersuchung SEU
Schule: Zeugnisse, Fördergutachten
Therapie: Berichte (nicht-funktioneller Bereich!)
SDQ Elternfragebogen 4-17
Fragen SDQ Seite 2:
Wie lange bestehen die
Schwierigkeiten?
Leidet das Kind darunter?
Ist es im Alltag dadurch
beeinträchtigt (Unterricht,
Familie, Freunde)?
Belastung für die Familie?
Quelle:
SDQ_german_p4-17,
download:
www.sdqinfo.org
SDQ Auswertung:
80% normal, 10% grenzwertig, 10% auffällig
Quelle: SDQ pointscoring. Download: www.sdqinfo.org
Stufe II: Basisdiagnostik
•
•
•
•
Ziel: Einordnung von Entwicklungsauffälligkeiten
Zeitkorridor: 25 – 50 Minuten
Vertiefte Anamnese,
Einschätzung von Emotionen und Verhaltensregulation,
Interaktion und Spielverhalten
• Umfeldanalyse (sog. „red flags“)
• Basisdiagnostik (standardisierte Verfahren)
– Abgrenzung: Normvariante – Entwicklungsstörung mit PR < 10;
(grenzwertig: PR 15 – 10)
– Empfehlung: PR < 10: Behandlung
PR 15-10: Beratung und Förderung
• stets: Evaluation nach 6 Monaten
Bei ausbleibender Aufholentwicklung: Stufe III
Biopsychosoziale Risikofaktoren
Frühgeburtlichkeit,
pränatale Exposition zu Alkohol, Drogen,
chronisch krankes „schwieriges“ Kind
Bio
Ursachen,
Risikofaktoren,
organmedizinis
che Aspekte
Psycho
Schwieriges Temperament,
Impulsivität,
Wahrnehmungsschwächen
Eigenheiten des
Erlebens und
Verhaltens,
individueller
Lebens-/
Bewältigungsstil
Sozial
familiäre,
„berufliche“,
gesellschaftliche
sowie
umweltbezogene
Lebensbedingung
en
Unrealistische, überfordernde
Erwartungen an das Kind,
ungünstige Bindungsmuster,
unerwünschte Schwangerschaft
anhaltende Partnerschaftliche
Disharmonie,
Bezug von Sozialeinkommen,
Chronische (psychische)
Erkrankung eines Elternteils,
Arbeitslosigkeit,
Sozialer Vater ist nicht leiblicher
Vater, frühe Elternschaft (< 18
Jahre), Misshandlungsfall in der
Familie, 2 kleine Kinder in der
Familie mit engem
Geburtsabstand,
häufige Umzüge, < 2 soziale
Unterstützer etc.
Red flags Dokumentation
Entwicklungsrisiken red flags
Kind -bezogene Risikofaktoren
Quelle: IVAN-Papier, Abb. 7.
geringes Geburtsgewicht < 2.500 g
und/oder Frühgeborenes < 37. SSW
exzessives Schreien und/oder Schlafund/oder Fütterstörungen
pränatale Exposition Alkohol, Drogen
peri- und neonatale Komplikationen
fehlende Teilnahme an FrüherkennungsUntersuchungen
schwieriges, provozierendes, unruhiges,
chronisch krankes Kind (insbesondere aus
der Sicht des Elternteils)
können erfragt werden durch:
(Die Fragennummern beziehen sich auf
die Elternfragebögen Vorschulalter 3-1-1
und Elternfragebogen Grundschulalter 32-1 aus dem RopE-Manual
Patientenkartei
Patientenkartei
evtl. Patientenkartei, oft unbekannt
Patientenkartei
Patientenkartei /U-Heft
Patientenkartei, ständige Vorstellungen
mit Reizhusten, Infekte mit schlechten
Nächten, Juckreiz…
Entwicklungsrisiken red flags
Anamnese Eltern(teil)
Herkunft aus zerrütteten Verhältnissen
(z.B. häufige Wechsel der Bezugspersonen,
Trennungen in Herkunftsfamilie,
Fremdunterbringung, eigene bedeutsame
Gewalterfahrungen, -gefährdungen etc.)
psychische Störungen in der Anamnese
incl. Suchtproblematik (Alkohol, Tabletten,
Drogen)
niedriges Bildungsniveau (Schulabbruch
vor 10. Klasse, Ausbildungsabbruch)
Anzeichen für Depression, emotionale
Instabilität oder Impulsivität/Aggressivität
Anamnese Eltern(teil)
Elternfragebogen Frage 5 - gibt es
ähnliches in der Familie?
Im Gespräch: "Sind Sie gut durch die
Schule gekommen?" "Was sagen denn Ihre
Eltern (die Eltern des Partners, wie Sie (ihr
Partner) in dem Alter waren?"
Gespräch: "Wie schätzen Sie Ihren
Erziehungsstil und den Ihres Partners ein?"
Entwicklungsrisiken red flags
Anamnese Eltern(teil)
Herkunft aus zerrütteten Verhältnissen
(z.B. häufige Wechsel der Bezugspersonen,
Trennungen in Herkunftsfamilie,
Fremdunterbringung, eigene bedeutsame
Gewalterfahrungen, -gefährdungen etc.)
psychische Störungen in der Anamnese
incl. Suchtproblematik (Alkohol, Tabletten,
Drogen)
niedriges Bildungsniveau (Schulabbruch
vor 10. Klasse, Ausbildungsabbruch)
Anzeichen für Depression, emotionale
Instabilität oder Impulsivität/Aggressivität
Anamnese Eltern(teil)
Elternfragebogen Frage 5 - gibt es
ähnliches in der Familie?
Im Gespräch: "Sind Sie gut durch die
Schule gekommen?" "Was sagen denn Ihre
Eltern (die Eltern des Partners, wie Sie (ihr
Partner) in dem Alter waren?"
Gespräch: "Wie schätzen Sie Ihren
Erziehungsstil und den Ihres Partners ein?"
Entwicklungsrisiken red flags
Kind -bezogene Risikofaktoren
können erfragt werden durch:
Quelle: IVAN-Papier, Abb. 7.
partnerschaftliche Disharmonie (häufiger
Gespräch: "Wie schätzen Sie Ihren
und lang anhaltender Streit, > 6 Monate);
Erziehungsstil und den Ihres Partners ein?"
und/oder partnerschaftliche Gewalt;
und/oder (vorübergehende)Trennungen
Im Stressbarometer werden hohe
chronische – bio-psychosoziale –
Stresslevel angegeben. Die relevanten
Belastungen (Arbeitslosigkeit > 1 Jahr;
Stressoren werden aber oft erst geäußert,
wenn gefragt wird, wie Eltern
und/oder chronische Erkrankungen
Elternteil; Angehörigenpflege)
Therapieinhalte oder FamilienErgo
umsetzen konnten.
anderes Kind der Familie wurde
Elternfragebogen Frage 5 - Ähnliche
misshandelt, vernachlässigt oder aus der
Familie genommen oder vorübergehend in Erkrankungen in der Familie.
Obhut genommen
"relative" Armut wird in der Praxis
wahrgenommen durch: Schwierigkeiten
Bezug von Sozialeinkommen
bei Bezahlung für Atteste,… Anfragen für
Entwicklungsrisiken red flags
Kind -bezogene Risikofaktoren
können erfragt werden durch:
Quelle: IVAN-Papier, Abb. 7.
zwei jüngere Kinder in Familie mit engem Patientenkartei - Mutter kommt bei
Geburtsabstand
Infekten mit mehreren Kindern, Gespräch
mit Mutter kaum möglich, da ständig eines
soziale Isolation Familie: verbindliche
der Kinder heult oder versucht, die
Unterstützer < 2 incl. Familie;
Aufmerksamkeit der Mutter auf sich zu
ziehen.
Viele Aufkleber auf der Patientenkartei.
Ständig wechselnde Handynummern.
und/oder Häufigkeit von Umzügen oder Korreliert oft mit Zahl nicht eingehaltener
Adressenwechsel
Termine, verspätetem Erscheinen,
Verlangen von Notfallbehandlung bei
Bagatellen,
andere Aspekte dauerhafter StressElternfragebogen Frage 2 -wer leidet
Belastung; und/oder selbstberichtetes
darunter? Angaben im Stressbarometer
Gefühl andauernder Überforderung (> 3
Monate)
Stufe II: Basisdiagnostik
•
•
•
•
Ziel: Einordnung von Entwicklungsauffälligkeiten
Zeitkorridor: 25 – 50 Minuten
Vertiefte Anamnese
Einschätzung von Emotionen und Verhaltensregulation,
Interaktion und Spielverhalten
• Umfeldanalyse (sog. „red flags“)
• Basisdiagnostik (standardisierte Verfahren)
– Abgrenzung: Normvariante – Entwicklungsstörung mit PR < 10;
(grenzwertig: PR 15 – 10)
– Empfehlung: PR < 10: Behandlung
PR 15-10: Beratung und Förderung
• stets: Evaluation nach 6 Monaten
Bei ausbleibender Aufholentwicklung: Stufe III
Grundlagen der standardisierten
Testdiagnostik
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Grundlagen der standardisierten
Testdiagnostik
• Sensitivitätsrate von > 80 % und eine Spezifitätsrate von
> 95 % auf.
• RATZ-Index (relativer Anstieg der Trefferquote
gegenüber der Zufallstrefferquote) soll mind. 33-66,
besser > 66 sein
• Normen 150-300 je Altersgruppe
• Enge Altersintervalle
• Geringe Bodeneffekte, gute Differenzierung im unteren
Bereich
• Reliabilitätswerte zwischen .80 und .90 oder mehr
• Cut-off-Werte sorgfältig wählen
Stufe II; Standardisierte Testdiagnostik
Empfohlene Testverfahren
ET6-6-R:
Entwicklungstest für Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren –
Revision
MFED 1.Lj, 2.-3.Lj:
Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik-Erstes Lebensjahr, zweites bis drittes Lebensjahr
BUEVA-II:
Basisdiagnostik umschriebener Entwicklungsstörungen
im Vorschulalter II
Basisdiagnostik umschriebener Entwicklungsstörungen im
Grundschulalter
BUEGA:
FRAKIS-K:
SBE-3-KT:
Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung (Kurzform)
Elternfragebogen zur Früherkennung von sprachgestörten Kindern bei
der U7a (32.-40.Lebensmonat)
HASE:
Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung
FB-ADHS-V aus DISYPS-II:
Beurteilungsbogen für Eltern und Erzieherinnen für 3-6 Jährige Kinder
aus Diagnostik-System für psychische Störungen nach ICD-10 und DSMIV für Kinder und Jugendliche – II (bezgl. AufmerksamkeitsDefizit-Hyperaktivitäts-Störung)
gemäß Konsens der Interdisziplinären verbändeübergreifenden Arbeitsgruppe zur Entwicklungsdiagnostik in
der Kinder- und Jugendarztpraxis (IVAN), Folkert Fehr / Norbert Knieß 10-2013
Empfohlene Testverfahren, Preise
und Bezugsmöglichkeiten
ET6-6-R: Entwicklungstest für Kinder von sechs Monaten bis sechs Jahren – Revision
(Macha, Petermann 2013) Testzentrale, 1340,-€, Schulungs-DVD, Bremer
Kindertherapietage www.zkpr.uni-bremen.de/kindertherapietage
MFED 1.Lj, 2.-3.Lj: Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik-Erstes Lebensjahr, zweites bis drittes Lebensjahr
(Hellbrügge,1994) – Überarbeitung in Vorbereitung. 348,-€
BUEVA-II:
Basisdiagnostik umschriebener Entwicklungsstörungen
im Vorschulalter II (Esser et al, 2012), 388,-€, MFAKurse bei Pädiatrie Hautnah in Berlin 18./19.6.2016
BUEGA:
Basisdiagnostik umschriebener Entwicklungsstörungen im
Grundschulalter (Esser et al 2008), 398,-€,
MFA-Kurse bei Pädiatrie Hautnah in Berlin 18./19.6.2016
FRAKIS-K:
Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung 1;6-2;6 Jahre (Kurzform)
(Szagun, 2009), 85,50 €
SBE-3-KT:
Elternfragebogen zur Früherkennung von sprachgestörten Kindern bei
der U7a (32.-40.Lebensmonat) (Suchodeletz, 2009) Download unter
www.ph-heidelberg.de/index.php?id=11082
HASE:
Heidelberger Auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung
(Schöler, Brunner, 2008), 176,12€ incl.CD
FB-ADHS-V aus DISYPS-II:
Beurteilungsbogen für Eltern und Erzieherinnen für 3-6 Jährige Kinder
aus Diagnostik-System für psychische Störungen nach ICD-10 und DSMIV für Kinder und Jugendliche – II (bezgl. AufmerksamkeitsDefizit-Hyperaktivitäts-Störung)
(Döpfner, 2008), 147,-€, FBB-ADHS-V Bögen5 Stck 5,20€)
Alle Angaben ohne Gewähr, recherchiert 8.4.2016
Testungen Abrechungsmöglichkeiten
EBM:
• 35300 Fragebogentest /orientierender Test (SBE-3-KT,
FBB-ADS-V, etc.) und
• 35301 Funktionstest, Entwicklungstest, Intelligenztest
(BUEVA, BUEGA, ET6-6R, HASE)
-> 2,88 €/5 min, auch mehrfach (34,56€/h)
• 04242 „Funktionelle Entwicklungstherapie“ delegierbar
an MFA, z. B. Elternberatung Sprache, FamilienErgoCoaching 8,94€ /15 min mehrfach
GoÄ:
856 – Anwendung und Auswertung standardisierter
Intelligenz und Entwicklungstests (z. B. HAWIEK) 1,0-fach
21,04 €
857 –Orientierende Testuntersuchungen 1,0-fach 6,76€
Fotos: R. Dernick
Fallbeispiel Grafomotorische Störung
Stufenmanagement der Diagnostik
Praxis - SPZ
Eltern
Kinder-/Jugendarzt
STUFE 1: SCREENING
Kindergarten
Therapeut
ÖGD / Schule
Verdacht auf Entw.-Auffälligkeiten: körperlich – funktionell – geistig - seelisch - sozial
Bei PR < 10 besteht eine
Therapieindikation, wenn
Alltagsrelevanz,
Teilhabebeeinträchtigung,
Leidensdruck und angemessene
Förderfähigkeit gegeben sind.
normal
→ Ende
STUFE 2: BASISDIAGNOSTIK
PR < 10
PR 10 – <16 und
Risikofaktoren
Intervention bis zu 30 TE / max. 6 Monate
Beratung u. Förderung / max. 6 Monate
Evaluationsdiagnostik
Evaluationsdiagnostik
Ziel erreicht
→ Ende
Störung
Störung
Ziel erreicht
→ Ende
Schwere globale
Entwicklungsstörung - primär
STUFE 3: MBS - Diagnostik
STUFE 3: MBS - Diagnostik
Institutionelle Behandlung SPZ
SCHMID RG, WEGENER A, HOLMANN H et al.,
AG Entwicklungsdiagnostik IVAN 3/2015
Stufenmanagement der Diagnostik
Praxis - SPZ
Eltern
Kinder-/Jugendarzt
STUFE 1: SCREENING
Kindergarten
Therapeut
ÖGD / Schule
Verdacht auf Entw.-Auffälligkeiten: körperlich – funktionell – geistig - seelisch - sozial
normal
→ Ende
STUFE 2: BASISDIAGNOSTIK
PR < 10
PR 10 – <16 und
Risikofaktoren
Intervention bis zu 30 TE / max. 6 Monate
Beratung u. Förderung / max. 6 Monate
Evaluationsdiagnostik
Evaluationsdiagnostik
Ziel erreicht
→ Ende
Störung
Störung
Ziel erreicht
→ Ende
Schwere globale
Entwicklungsstörung - primär
STUFE 3: MBS - Diagnostik
STUFE 3: MBS - Diagnostik
Institutionelle Behandlung SPZ
SCHMID RG, WEGENER A, HOLMANN H et al.,
AG Entwicklungsdiagnostik IVAN 3/2015
Stufe 1: KiTa-Fragebogen
1. Welches Problem war/ist Anlass für die
Vorstellungsempfehlung beim Kinderarzt?
In welcher konkreten Situation des Schul- oder
Kindergartenalltags kommt das Kind nicht zurecht?
2. Was genau müsste das Kind Ihrer Ansicht nach lernen,
damit sein Leiden oder Ihre Sorgen um seine
Entwicklung geringer werden?
3. Was haben Sie versucht? Warum reichen
pädagogische Maßnahmen nicht aus, um diese Ziele zu
erreichen?
4. Für wie schwerwiegend halten Sie das Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
Verhalten? (1-10)
2015
5. Haben Sie Sorgen bezgl. des Schulbesuches? (1-10)
Stufe 1: KiTa-Beobachtungsbogen
Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
2015
Screening-Items U8
(GB-A/IVAN Entwurf)
Grobmotorik
Feinmotorik
Perzeption/ Kognition
• Laufrad oder
ähnliches Fahrzeug
werden zielgerichtet
und sicher bewegt.
• Hüpft über ein 2050 cm breites Blatt.
• Mal/-Zeichenstift wird
richtig zwischen den ersten drei
Fingern gehalten.
• Zeichnet geschlossene
Kreise
• Fragt warum, wie, wo,
wieso, woher
Sprache
Soziale/ emotionale Kompetenz
Interaktion/
Kommunikation
• Spricht 6Wortsätze in
Kindersprache
• Geschichten
werden etwa in
zeitlichem und
logischem Verlauf
Wiedergegeben
• Kann sich selbst an- und
ausziehen
• Gießt Flüssigkeiten ein
• Bei alltäglichen Ereignissen kann
das Kind seine Emotionen meist
selbst regulieren. Toleriert meist
leichtere, übliche Enttäuschungen,
Freude, Ängste, StressSituationen.
• Gemeinsames Spielen
mit gleichaltrigen
Kindern, auch
Rollenspiele, hält
sich an Spielregeln
Malen U8
Stufenmanagement der Diagnostik
Praxis - SPZ
Eltern
Kinder-/Jugendarzt
STUFE 1: SCREENING
Kindergarten
Therapeut
ÖGD / Schule
Verdacht auf Entw.-Auffälligkeiten: körperlich – funktionell – geistig - seelisch - sozial
normal
→ Ende
STUFE 2: BASISDIAGNOSTIK
PR < 10
PR 10 – <16 und
Risikofaktoren
Intervention bis zu 30 TE / max. 6 Monate
Beratung u. Förderung / max. 6 Monate
Evaluationsdiagnostik
Evaluationsdiagnostik
Ziel erreicht
→ Ende
Störung
Störung
Ziel erreicht
→ Ende
Schwere globale
Entwicklungsstörung - primär
STUFE 3: MBS - Diagnostik
STUFE 3: MBS - Diagnostik
Institutionelle Behandlung SPZ
SCHMID RG, WEGENER A, HOLMANN H et al.,
AG Entwicklungsdiagnostik IVAN 3/2015
Red flags erfassen Teil 1
X
??34. SSW
X
Red flags erfassen Teil 2
Interaktion erfassen
Beispiel BUEVA II
Entwicklungsbereich
nonverbale Intelligenz (welches der 5 Items gehört nicht
dazu?)
T-Wert
51
verbale Intelligenz (der Papa hat die Mama und der König
hat eine…)
46
expressive Sprache (groß-größer, springt-gesprungen…)
40
Aufmerksamkeit (Birnen aus vielen Äpfeln unter Zeitdruck
rausstreichen)
42
auditives Arbeitsgedächtnis (Quatschsätze nachsprechen –
“Die Seife singt schön“)
51
Artikulationsleistungen (fakultativ)
n.u.
Visuomotorik (fakultativ)
40
PR 16 – T-Wert 40
PR 10 – T Wert 37
Kinder- und jugendärztliches
Vorgehen: Stufe 2 Basisdiagnostik
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis grenzwertig
(PR 10 - <16)
Bei PR < 10 besteht eine
Therapieindikation, wenn
Alltagsrelevanz,
Teilhabebeeinträchtigung,
Leidensdruck und angemessene
Förderfähigkeit gegeben sind.
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis im Störungsbereich
(PR <10)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Mögliche Interventionen A
Information und Beratung der Eltern
Interventionsziele definieren
Psychoedukation
Elterngruppen
Beratungsstellen
Psychomotorik
(Heil-) Pädagogische Förderung initiieren
Helfergespräche initiieren
Beteiligung des Jugendamtes
im Regelfall keine Heilmittelverordnung
Mögliche Interventionen B (additiv zu A)
30 Einheiten Funktionstherapie
Frühförderung
3. STUFE: Überweisung zur Mit/Weiterbehandlung (z.B. SPZ, stationäre
Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
Zielerreichung
>>>>
Therapieende
Verlaufskontrolle unter
Berücksichtigung
der definierten
Ziele
nach 6 Monaten
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Diverse Ergebnisse im
Störungsbereich
definierte Risikofaktoren ,
„red flags, psychische Symptome
familiäre Belastungsfaktoren*
3. STUFE Direkte Überweisung zur Mit- /Weiterbehandlung an eine höhere
Versorgungsstufe im Gesundheitssystem zur differenzierteren Diagnostik und
Behandlung (z.B. MBS im SPZ, stationäre Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
Interventionen A nach
Basisdiagnostik „10-15%“-Bereich
Mögliche Interventionen A Praxisbeispiele
Information und Beratung
der Eltern
Beruhigung, Ermutigung, FamilienErgo-Förderung,
FamilienErgo-Coaching, Wohnzimmer-Safari
Interventionsziele
definieren
SMART- Ziele definieren (Spezifisch, messbar,
angemessen, relevant, terminiert) s. RopE 6.12-6.17
Psychoedukation
Anlage/Umwelt, Variabilität der Entwicklung
„Adventskalender“. Buchtipp „Kinderjahre“ (Largo)
Elterngruppen
Krabbelgruppe, Kurse Familienbildungsstellen
Volkshochschule (z. B. Traumreisen, kreatives Gestalten)
Beratungsstellen
kostenlos!, Schwellenangst nehmen
Psychomotorik
z. B. über Reha-Sport, Sportverein
(Heil-) Pädagogik initiieren Vorstellung Gesundheitsamt, evtl. Zweizeiler mitgeben
Helfergespräche initiieren
Beteiligung des
Jugendamtes
Z.B. der besorgten Erzieherin ein Telefonat anbieten,
Ergebnis mitteilen, RopE 6.4., Ziffer 04356 nutzen!
Quelle: RopE-Manual,
im Zweifel pseudonymisierte Beratung durch insoweit
R. Dernick, 7. Aufl.
erfahrene Fachkraft gem. Kinderschutzgesetz §4 Abs. 2
2015
Wohnzimmer -Safari
Bezug (kostenlos, Spende erbeten)
Niedersächsische Kinderturnstiftung
http://www.kinderturnstiftung-nds.de
Foto: R. Dernick
Elternberatung : Gewohnheiten
verändern
Wissen
Was kann ich tun?
Gewohnheiten
Können
Wie kann ich
es tun?
Wollen
Warum will
ich es tun?
Modifiziert nach Cohen: Die 7 Wege zur Effektivität
HMR 2011: Eigenverantwortung
§ 9, Abs. 1 Vor jeder Verordnung von Heilmitteln soll die
Vertragsärztin oder der Vertragsarzt prüfen, ob entsprechend
dem Gebot der Wirtschaftlichkeit das angestrebte
Behandlungsziel auch
• durch eigenverantwortliche Maßnahmen des Patienten (z. B.
nach Erlernen eines Eigenübungsprogramms, durch allgemeine
sportliche Betätigung oder Änderung der Lebensführung),
• durch eine Hilfsmittelversorgung oder
• durch Verordnung eines Arzneimittels
unter Abwägung der jeweiligen Therapierisiken qualitativ
gleichwertig und kostengünstiger erreicht werden kann. Dann
haben diese Maßnahmen Vorrang gegenüber einer
Heilmittelverordnung.[…]
Wünsch Dir was für Dein Kind!
Kinästhetik,
Handlungsplanung,
Selbstbewusstsein
Hinhören,
Aufträge
behalten,
räumlich
orientieren
Bimanuelle
Feinmotorik,
Koordination,
Kraftdosierung
Reihenfolgen
lernen,
räumliche
Anordnung,
Abzählen
Seriation,
Gedächtnis
Visuelle
Wahrnehmung
FigurHintergrund,
Mustererkennung
Auditive
Wahrnehmung
Zuhören,
Zahlenkenntnis
Bilder 1,4,7: R Dernick; Bilder 2,5,8: Familienzentrum Gronostraße; Bild 5: Shutterstock Bild 3: W.T. Küstenmacher
FamilienErgo in 5 Sprachen
arabisch
türkisch
deutsch
englisch
Quelle: www.FamilienErgo.de
russisch
FamilienErgo-Coaching
• Elternberatung durch die
MFA in der Praxis
• In Niedersachsen auch durch
die AOK-junior Berater
• Ermutigung der Eltern
• Umgang mit Einwänden
• Medienberatung
• (5-) 15 (-30) min Dauer
• delegationsfähig und
abrechenbar über 04242
Nächstes MFA-Seminar bei Praxisfieber /BVKJ-Jahreskongress in Berlin 12.-14.6.2015,
weitere Termin auf www.FamiliennErgo.de
Anwendung FamilienErgo
• Primärprävention (IVAN-Stufe 1)
• IVAN-Algorithmus Stufe 2
– Intervention bei Testergebnis im Beobachtungsbereich (PR
10-16 und >PR16 mit Risikofaktoren „red flags“)
– Begleitende Intervention bei Heilmittelverordnung
– Überprüfung der Therapiemotivation und
Kooperationsmöglichkeiten der Eltern – probatorische
FamilienErgo („TRH-Test auf stimulierbare Eltern-Kind-Interaktion“)
– Angebot an Eltern während Wartezeit auf Stufe 2/3Diagnostik www.FamilienErgo.de/IVAN („Braucht mein
Kind Ergotherapie?“)
• In Zusammenarbeit mit ÖGD bei GESiK (?)
• In Kooperation mit der KiTa
Stufenmanagement der Diagnostik
Praxis – SPZ. Einsatz FamilienErgo
Eltern
Kinder-/Jugendarzt
STUFE 1: SCREENING
Kindergarten
Therapeut
ÖGD / Schule
Verdacht auf Entw.-Auffälligkeiten: körperlich – funktionell – geistig - seelisch - sozial
Bei PR < 10 besteht eine
Therapieindikation, wenn
Alltagsrelevanz,
Teilhabebeeinträchtigung,
Leidensdruck und angemessene
Förderfähigkeit gegeben sind.
normal
→ Ende
STUFE 2: BASISDIAGNOSTIK
PR < 10
PR 10 – <16 und
Risikofaktoren
Intervention bis zu 30 TE / max. 6 Monate
Beratung u. Förderung / max. 6 Monate
Evaluationsdiagnostik
Evaluationsdiagnostik
Ziel erreicht
→ Ende
Störung
Störung
Ziel erreicht
→ Ende
Schwere globale
Entwicklungsstörung - primär
STUFE 3: MBS - Diagnostik
STUFE 3: MBS - Diagnostik
Institutionelle Behandlung SPZ
SCHMID RG, WEGENER A, HOLLMANN H et al.,
AG Entwicklungsdiagnostik IVAN 3/2015
Wie sag ich‘s „meinen“ Eltern?
Eltern lesen gern
Eltern lesen wenig
 Kostenloser
Folder „U9und jetzt
MFA als FamilienErgo-Coach
SMART-Ziele (spezifisch, messbar,
angemessen, relevant, terminiert)
Feinmotorik
Verschlüsse/Schnallen öffnen und schließen
Demonstration in der Praxis
Gemüse/Obst schälen und schneiden 3x/Woche
Elternbericht /Video/ Strichliste
Brot/Brötchen schmieren 6x pro Woche
Video; Punkteplan anlegen und zeigen lassen
Mit Messer und Gabel essen
Video, Elternbericht
Abwaschen/Abtrocknen
Elternbericht
Grafomotorik
Angemessene Stifthaltung
Demonstration
Angemessener Stiftdruck
Papier und Unterlage auf Durchdrück-Spuren
untersuchen, Kind beobachten, Schulterspannung
in Ruhe und beim Malen abtasten
Kreis, Kreuz (U8), Viereck (U9) Dreieck (5-6 Demonstration aller Blätter, die zu Hause im
Jahre) malen
Therapiezeitraum bemalt worden sind
Figürliches Malen (Mensch, Sonne, Haus)
Demonstration mitgebrachter Bilder aus Therapie
und
Hausaufgaben
(erster
Schritt
zum
Therapieerfolg: das Kind hat überhaupt wieder
Motivation zum Malen)
Einfache Schriftzeichen nachmalen
Demonstration
Interventionen A nach
Basisdiagnostik „10-15%“-Bereich
Mögliche Interventionen A Praxisbeispiele
Information und Beratung
der Eltern
Beruhigung, Ermutigung, FamilienErgo-Förderung,
FamilienErgo-Coaching
Interventionsziele
definieren
SMART- Ziele definieren (Spezifisch, messbar,
angemessen, relevant, terminiert) s. RopE 6.12-6.17
Psychoedukation
Anlage/Umwelt, Variabilität der Entwicklung
„Adventskalender“. Buchtipp „Kinderjahre“ (Largo)
Elterngruppen
Krabbelgruppe, Kurse Familienbildungsstellen
Volkshochschule (z. B. Traumreisen, kreatives Gestalten)
Beratungsstellen
Kostenlos!, Schwellenangst nehmen
Psychomotorik
z. B. über Rehasport, Sportverein,
(Heil-) Pädagogik initiieren Vorstellung Gesundheitsamt, evtl. Zweizeiler mitgeben.
Helfergespräche initiieren
Z.B. der besorgten Erzieherin ein Telefonat anbieten,
Ergebnis mitteilen, RopE 6.4., Ziffer 04356 nutzen!
Beteiligung des
Jugendamtes
Im Zweifel pseudonymisierte Beratung durch insoweit
erfahrene Fachkraft gem. Kinderschutzgesetz §4 Abs 2
Bindungsstellen KiTa-Arzt-KiTa
Quelle: Dernick R (2015) RopE-Manual 7. Auflage
Empfehlung KiTa,…
Elternanfrage
Auffälligkeiten U8/U9
Elternfragebogen mit Stressbarometer und Wochenbeobachtungsbogen 3-1-1, KiTaFragebogen 3-1-2, KiTa-Beobachtungsbogen 3-1-3 ausfüllen lassen, nach Durchsicht
erhalten die Eltern einen Termin zur Testdiagnostik
Testdiagnostik (BUEVA-2, ET 6-6, HASE etc.), Sehtest, Hörtest, Messen, Wiegen
Termin Arzt ca. 20 min: Anamnese /Befund Kind, Gespräch Eltern
PR <10 oder Teilhabe 
Heilmittel 30 Einheiten
mit Elternarbeit, 2.6.4
PR 10-16, >16 + Risiko:
Interventionen A 1.1.3.3
(Förderung etc.)
PR > 16, Teilhabe OK,
keine Risikofaktoren:
Beruhigung der Eltern
Schriftliche Info an Eltern, auch zur Weiterleitung an die Kita 3-1-4
Kontrolle nach 6 Monaten, evtl. auch bei nächster Vorsorgeuntersuchung
Rückmeldung Arzt an KiTa (1)
Folgende Maßnahmen habe ich den Eltern empfohlen:
• Ergotherapie
• Logopädie
• Krankengymnastik
• Vorstellung beim Gesundheitsamt zur Beantragung von
Frühförderung
• Vorstellung beim Sozialpädiatrischen Zentrum zur weiteren
Diagnostik
• Vorstellung Kinder- und Jugendpsychiatrie zur weiteren
Beratung / Therapie
RopE-Manual,
• Vorstellung bei der Erziehungsberatungsstelle Quelle:
R. Dernick, 7. Aufl.
• Besuch eines Elterntrainings
2015
• Vorstellung beim Jugendamt zur Beantragung von Leistungen
nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz
Rückmeldung Arzt an KiTa (2)
Folgende Maßnahmen habe ich den Eltern empfohlen:
• Förderung im Alltag, Schwerpunkt Grobmotorik:
Anmeldung/Fortführung Kinderturnen, häufiger Spielplatzbesuch,
TV-Reduktion, Laufen statt Auto und Kiddyboard, Fegen, Tragen
usw.
• Förderung im Alltag, Schwerpunkt Kognition: Gesellschaftsspiele
spielen, Vorlesen, FamilienErgo (Wäsche sortieren, Tisch decken,
Gespültes wegsortieren).
• Förderung im Alltag, Schwerpunkt Fein/Grafomotorik:
• Gemeinsames Malen, Straßenmalkreide, FamilienErgo (Alleine
Anziehen, Obst und Gemüse schälen und schneiden, Brot
schmieren, Abwaschen, Abtrocknen)
• Förderung im Alltag, Schwerpunkt Aufmerksamkeit und
Konzentration: Stressreduktion, wirkungsvolle Aufforderungen,
positive Erziehung, natürliche Konsequenzen, TV-Reduktion;
FamilienErgo (Anziehtraining, Einkaufen, Tisch decken, Spül
wegräumen, Socken legen).
• Förderung im Alltag, Schwerpunkt Sprache: aktives Wiederholen
Quelle: RopE-Manual,
(statt Verbessern), gemeinsames Vorlesen und Singen,
FamilienErgo
R.
Dernick,
Aufl.
(Telefonieren, Tisch decken, Socken legen und die Tätigkeiten 7.beim
Handeln beschreiben).
2015
Beispiel BUEVA II
Entwicklungsbereich
nonverbale Intelligenz (welches der 5 Items gehört nicht
dazu?)
T-Wert
51
verbale Intelligenz (der Papa hat die Mama und der König
hat eine…)
46
expressive Sprache (groß-größer, springt-gesprungen…)
40
Aufmerksamkeit (Birnen aus vielen Äpfeln unter Zeitdruck
rausstreichen)
42
auditives Arbeitsgedächtnis (Quatschsätze nachsprechen –
“Die Seife singt schön“)
51
Artikulationsleistungen (fakultativ)
n.u.
Visuomotorik (fakultativ)
38
Kinder- und jugendärztliches
Vorgehen: Stufe 2 Basisdiagnostik
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis grenzwertig
(PR 10 - <16)
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis im Störungsbereich
(PR <10)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Mögliche Interventionen A
Information und Beratung der Eltern
Interventionsziele definieren
Psychoedukation
Elterngruppen
Beratungsstellen
Psychomotorik
(Heil-) Pädagogische Förderung initiieren
Helfergespräche initiieren
Beteiligung des Jugendamtes
im Regelfall keine Heilmittelverordnung
Mögliche Interventionen B (additiv zu A)
30 Einheiten Funktionstherapie
Frühförderung
3. STUFE: Überweisung zur Mit/Weiterbehandlung (z.B. SPZ, stationäre
Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
Zielerreichung
>>>>
Therapieende
Verlaufskontrolle unter
Berücksichtigung
der definierten
Ziele
nach 6 Monaten
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Diverse Ergebnisse im
Störungsbereich
definierte Risikofaktoren ,
„red flags, psychische Symptome
familiäre Belastungsfaktoren*
3. STUFE Direkte Überweisung zur Mit- /Weiterbehandlung an eine höhere
Versorgungsstufe im Gesundheitssystem zur differenzierteren Diagnostik und
Behandlung (z.B. MBS im SPZ, stationäre Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
S. 56
Überprüfung der Elternarbeit
Erst- oder Folgeverordnung 6x /10x
mit Therapeutenbrief Dok 6-14-2 incl. Therapiebegleitbogen Dok 6-14-3 und Elterninfo Dok 6-14-4
Termin Arzt nach 7 /11 Wochen
mit Therapiebericht, Elternteil und
Kind, evtl. mit Therapiebegleitbogen
Erfolgreiche Elternarbeit
Weiterverordnung 10-20 Einheiten,
(dazwischen ggf. Abfrage Elternarbeit durch MFA), nach 20-30
Stunden Zwischendiagnostik SPZ/
Pädaudiologe/ Pädiater, bei weiter
bestehender Indikation Verordnung
weiterer Einheiten, Abfrage der
Elternarbeit über MFA, nach Ende
Regelverordnung erneuter Termin
Pädiater. Bei Weiterverordnungswunsch erfolgt dann die Prüfung
einer Verordnung außerhalb des
Regelfalls, Therapiepause,
Rehabilitation etc.
Falls kein aussagekräftiger Therapiebericht – Dokument 6-14-5 Rückfrage zum
Therapiebericht zum Therapeuten faxen.
unzureichende Elternarbeit -> Therapiepause ca. 10 Wochen
Kindliche
Gründe
Elterliche
Gründe
Weitere
Diagnostik
(ADHS,
Autismus,
Psych.
Störung?
Beratungszentrum/
Erziehungsberatung
Dok 6.14-6
Beratung
MFA
Nach 10 Wochen
2. Verordnung
Keine HA durch
Therapeut
Therapeut
erbringt
Elternberatung
nach (ohne
Verordnung)
Dok 6-14-7
Nach 10 Wochen 2. Verordnung
Falls Therapeut Elternberatung
nicht erbracht hat ->
Therapeutenwechsel
Gründe
Maßnahmen
Procedere
Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
2015
Kinder- und jugendärztliches
Vorgehen: Stufe 2 Basisdiagnostik
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis grenzwertig
(PR 10 - <16)
Irgendwo in
dem Bereich,
mehr
qualitatives
Problem
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Ergebnis im Störungsbereich
(PR <10)
ALFRegel
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Mögliche Interventionen A
Information und Beratung der Eltern
Interventionsziele definieren
Psychoedukation
Elterngruppen
Beratungsstellen
Psychomotorik
(Heil-) Pädagogische Förderung initiieren
Helfergespräche initiieren
Beteiligung des Jugendamtes
im Regelfall keine Heilmittelverordnung
Mögliche Interventionen B (additiv zu A)
30 Einheiten Funktionstherapie
Frühförderung
3. STUFE: Überweisung zur Mit/Weiterbehandlung (z.B. SPZ, stationäre
Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
Zielerreichung
>>>>
Therapieende
ALFRegel
Verlaufskontrolle unter
Berücksichtigung
der definierten
Ziele
nach 6 Monaten
Stufe 2 – Basisdiagnostik
Diverse Ergebnisse im
Störungsbereich
definierte Risikofaktoren ,
„red flags, psychische Symptome
familiäre Belastungsfaktoren*
3. STUFE Direkte Überweisung zur Mit- /Weiterbehandlung an eine höhere
Versorgungsstufe im Gesundheitssystem zur differenzierteren Diagnostik und
Behandlung (z.B. MBS im SPZ, stationäre Sozialpädiatrie, Neuropädiatrie, KJP etc.)
Die ALF-Regel
• Alltagsbeeinträchtigung
• Leidensdruck Kind oder
Bezugspersonen
• Fördermöglichkeiten ausgeschöpft
Wenn der Alltag des Kindes durch eine Störung beeinträchtigt ist,
mindestens ein Betroffener (Kind oder Bezugsperson)
Leidensdruck zur Veränderung der Situation hat und die
Fördermöglichkeiten im Alltag des Kindes bereits angemessen
genutzt wurden, eine Intensivierung der Förderung aber
aussichtsreich erscheint, besteht in der Regel die Notwendigkeit
einer Heilmittelverordnung.
Quelle: RopE-Manual,
R. Dernick, 7. Aufl.
2015
Praxistipps
• IVAN beachten und schrittweise umsetzen
– Erweiterte Anamnese mit Erfassung Alltagsbeeinträchtigung,
Leidensdruck, Fördermöglichkeit (ALF)
– Erfassung der red flags
– Interaktion und Spielverhalten erfragen und dokumentieren
•
•
•
•
•
Interaktion ist wichtig
Vorbild ist wichtig
Veränderbares im Blick haben
an den Vater denken (Sorgerecht, Kontakt, Sichtweise)
Sichtweise der Eltern kennenlernen: „Was denken Sie denn,
woher die Probleme des Kindes kommen?“ „Was hat denn
schon mal geholfen?“
• Fragebögen nur ausgeben, wenn man auch die Antworten
bearbeiten kann
• Praxisbeobachtungen nutzen (Praxisnotizen zu OTPatienten, Chaos im Sprechzimmer)
Bestellung unter
www.FamilienErgo.de
Praxisset (65,-€)
Broschüren
FamilienErgoBroschüre in
• deutsch,
• russisch,
• türkisch,
• Arabisch
• englisch
RopE-Manual für
Ärzte und
Ergotherapeuten
7. Aufl. 2015,
130 Seiten
Mit CD-ROM
30,00 €
FamilienErgoBeratung für
MFA, Ärzte,
Pädagogen
Mit Fotobuch
und CD-ROM
18,00€
Das Buch zur
FamilienErgo
Mit 8
Leuchtstickern
16,99 €
Broschüre für
Eltern, 24 S. zur
FamilienErgoAnleitung.
Mit Stickern
und
Sammelkarten
4,00 €
5 Broschüren 20,-€
20 für 72,-€
(Sie sparen 8,-€)
50 für 160,-€
(Sie sparen 40,-€)
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