Berufsbildungswerk-Nordhessen Diagnostik als Instrument der Berufsbildungs- und Förderplanung I Grundlagen der Diagnostik II Fragen an die Diagnostik bei der Zuweisung zu unterschiedlichen Bildungsangeboten I Grundlagen der Diagnostik 1. Die wichtigsten Tätigkeiten des/der Diagnostikers/in in der Berufspädagogik sind das Messen und Beurteilen. Seine/Ihre Handlungen richten sich vor allem auf Lernvoraussetzungen, Lernprozesse, Lernergebnisse und Lernumwelten. Es geht um Fragen der Eignung, z.B. für bestimmte Schul- oder Berufslaufbahnen. Unterschiedliche Fragestellungen entsprechend haben sich verschiedenen Ansätze herausgebildet, denen sich bestimmte diagnostische Instrumente zuordnen lassen. Schlagwortartig ergeben sich zunächst folgende Gegensatzpaare: Selektionsstrategie Verhaltensdiagnostik Statusdiagnostik Prozessdiagnostik Eigenschaftsdiagnostik Modifikationsstrategie 2. Ziel der Berufspädagogischen Diagnostik ist es, die notwendigen Informationen für eine erfolgreiche berufliche Eingliederung zur Verfügung zu stellen (2.3), mit diesem strategischen Ansatz gehört sie in den Aufgabenbereich der Laufbahnberatung (Kleber, 1992, S.53). Dazu ist es notwendig, zunächst die Anforderungen an die Fähigkeiten des Bewerbers für den in Frage kommenden Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu beschreiben. Zur besseren Übersicht kann man unterscheiden zwischen berufsübergreifend relevanten und berufsspezifischen Fähigkeiten. 1 Berufsbildungswerk-Nordhessen 3. Berufsübergreifend bedeutet, dass diese Fähigkeiten grundsätzlich für die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit von Bedeutung sind. Die erforderliche Ausprägung kann sich aber von Beruf zu Beruf ändern. Zu den Instrumenten, die hier Informationen liefern können, gehören der HAMET 2, die Kenntnisermitlungen für Deutsch und Mathematik und einige psychologische Tests. Berufsspezifische Fähigkeiten sind wichtig für die Ausübung eines Berufes oder einer beruflichen Tätigkeit. Sie können z.B. mit dem Berufsassessment „Start“ erfasst oder im Rahmen einer Tätigkeitserprobung oder eines Praktikums festgestellt werden. Die Konzeption diagnostischer Maßnahmen muss bei der Auswahl der Instrumente und Methoden beide Bereiche, das Erfassen der berufsübergreifenden wie der berufsspezifischen Fähigkeiten, berücksichtigen. Weitere Hinweise für die Beurteilung der Qualität einer diagnostischen Maßnahme geben die folgenden Punkte: Berufliche Diagnostik sollte die Bewertung und Beurteilung aus unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigen. Jedes eingesetzte Verfahren hat Stärken und Schwächen und stellt in der Regel bestimmte Aspekte in den Vordergrund. Bei qualitativen Verfahren, wie z.B. der Beobachtung oder einigen Arten von Interviews gilt dasselbe für die durchführenden Personen. Ihre Arbeit wird immer von ihren subjektiven Einstellungen geprägt. Ausgewogene Instrumente und Methoden müssen diagnostisch auf verschiedenen Ebenen ansetzen, weil auch die beruflichen Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen liegen. Für die berufliche Arbeit sind neben den kognitiven Fähigkeiten, wie Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit, Problemlösungsverhalten und den Schulleistungen auch Persönlichkeitsmerkmale, wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sowie Soziale Fähigkeiten von Bedeutung. Die SchülerInnen sollten ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Situationen beweisen können, weil jede Situation nur bestimmte Fähigkeiten sichtbar werden lässt. Voraussetzung ist die Bereitstellung eines Arbeitsrahmens, der sich zum Einen an der betrieblichen Wirklichkeit orientiert, zum Anderen aber die Möglichkeit zur systematischen Veränderung von Situationen bietet. Man benötigt also professionell ausgestattete Arbeitsplätze, die aber nicht in einen Produktionsprozess eingebunden sind. Den SchülerInnen müssen auf der Grundlage ihres Vorwissens Erfahrungen im beruflichen Umfeld gezielt ermöglicht werden. Sie müssen selbst die Erfahrung machen, welche Erwartungen in dem neuen Umfeld an sie gestellt werden. Nur unter dieser Voraussetzung kann man von den jungen Menschen die Bereitschaft erwarten, sich aktiv und zielgerichtet in die berufliche Arbeit zu entwickeln. Die SchülerInnen müssen aktiv an der Planung, Durchführung und Auswertung der Diagnostik beteiligt werden, damit sie in die Verantwortung für ihre persönliche und berufliche Entwicklung hineinwachsen können. 2 Berufsbildungswerk-Nordhessen Test im Berufsfeld Gastronomie aus dem System „Start“ (Stärken ausprobieren – Ressourcen testen) 3 Berufsbildungswerk-Nordhessen 4 Berufsbildungswerk-Nordhessen Test mit dem „hamet 2“ Modul 1 Faktor A: „Routine und Tempo“ (Handlungsorientiertes Testverfahren zur Erfassung und Förderung beruflicher Kompetenzen) Test mit dem „hamet 2“ Modul 1 Faktor D: „Instruktionsverständnis und Instruktionsumsetzung“ (Handlungsorientiertes Testverfahren zur Erfassung und Förderung beruflicher Kompetenzen) 5