"17 Hippies" grooven in Biberach Mitreißendes musikalisches

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"17 Hippies" grooven in Biberach
Mitreißendes musikalisches Feuerwerk in der
Gigelberghalle
in: Schwäbische Zeitung 05.02.2016 (Biberach /
Service), mit Bild/Zeichnung - J
Text: Biberach - Mit den Hippies der frühen
1970er-Jahre hat die Berliner Band 17 Hippies nichts
gemein. Afrolook und Rastalocken gibt es nicht, alle
sind leger und individuell gekleidet. Ungewöhnlich
ist, dass so viele Musiker - es waren 13 - mit den
unterschiedlichsten Instrumenten sich zu einer
Band vereinigt haben und auf Tour gehen. Den
Biberachern hat es Spaß gemacht.
Angekündigt ist die Musik der Band mit "groovender
Weltmusik". Groove, englisch für Ackerfurche, Rille,
bedeutet ein rhythmisches Grundmuster, gegen das
andere Instrumente anspielen, was sich im
Zusammenklang reibt und eine stimulierende,
mitreißende Wirkung hat. Weltmusik ist eine
Mischung aus westlicher Popmusik und
traditionellen nichtwestlichen Musikformen.
Deutlich wurde das schon am Instrumentarium der
Musiker: drei Akkordeons, Gitarren, Ukulele,
Bouzouki, Euphonium, Trompeten, Posaune,
Klarinette, Saxofon, zwei Violinen, Schlagzeug und
einiges mehr. Bei dieser Fülle an Klangmöglichkeiten
entwickelte die Band von Anfang an einen
verrückten, komplexen Sound, der in der derzeitigen
Musikszene seinesgleichen sucht.
Schon beim ersten Song bestimmen die drei
Akkordeons die Melodie und geben das
folkloristische Flair. Dazu kommt die Soloklarinette,
die Sologeige drängt sich mit virtuosen
Improvisationen nach vorne und die Blechbläser
geben den wummernden Background. Ähnlich ist es
auch bei den anderen Stücken, mit einer Mischung
aus osteuropäischen, auch arabisch anmutenden
Melodien und groovenden Rhythmen. Die Musik hat
einen absolut aufregenden Drive, so auch bei einem
Titel im Gewand der Country-Musik, bei dem als
Klangerweiterung ein Waschbrett eingesetzt wurde,
das an die englische Skifflemusik der 1950er- und
60er-Jahre erinnerte. Dazu kam der
charakteristische Klang des Banjo, gepaart mit
einem fetzigen Tempo, und fertig war eine ganz
eigene Musik. Alle Musiker sind absolute Könner auf
ihren Instrumenten.
Gigelberghalle als "ehrlichen" Tanzsaal, der schön
restauriert und in Schuss gehalten sei, was es in
anderen deutschen Städten oft gar nicht mehr gebe.
Die Folkloreausrichtung ihrer Musik wurde noch
durch die "singende Säge" verstärkt, einem
Instrument, das ursprünglich eine breite Säge, ein
Fuchsschwanz war, der von einem Violinbogen
gestrichen wird.
Die Adaption vom "Säbeltanz" des armenischen
Komponisten Chatschaturjan war eingebettet in
experimentelle Klänge und Laute, in die auch das
Publikum miteinbezogen wurde, das es immerhin zu
einem Dur-Dreiklang schaffte.
Natürlich durfte die Band nicht ohne ausgiebige
Zugaben abtreten und dem Hinweis auf ihr neues
Best-Of-Album "Anatomie".
Bildtext: Eine Musikmischung mit viel Tempo und
Einflüssen aus aller Welt präsentierte die Berliner
Band 17 Hippies in Biberach. SZ-Foto: Trüg
Niemand kann stillstehen
Der Saal war nur hinten mit einigen Reihen bestuhlt
und so konnten die Zuhörer bis vorne an die Bühne
treten. Keiner konnte stillstehen, alle bewegten sich
im Takt, klatschten oder tanzten mit. Nach jeder
Nummer gab es frenetischen Beifall und die Band
legte einen Titel nach dem anderen auf, mit Ansage
oder kleinen Anekdoten. So erfuhren die Zuhörer,
dass einem Bandmitglied Biberach nicht fremd ist,
da er in der deutschen Schule in Djakarta
(Indonesien) einen Musiklehrer aus Biberach hatte,
der den Schülern "Auf dr Schwäbsche Eisebahne"
beigebracht hat. Ein anderer lobte die
-Städtische Archive Biberach-Zeitungen-Druckdatum: 05.02.2016 - Uhrzeit: 09:42 - S. 1 -
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