TheaterZeit Die Monatszeitung des Theater Lübeck März 2015 Amerika Mephisto nach dem Roman von Klaus Mann S.2 nach dem Roman von Franz Kafka Edith Piaf von Pit Holzwarth Antonius und Kleopatra von William Shakespeare Ödipus Stadt Die Theben-Trilogie nach Sophokles, Euripides und Aischylos Kleiner Mann – was nun? S.3 nach dem Roman von Hans Fallada Mephisto nach dem Roman von Klaus Mann Im weißen Rößl S.4 Singspiel in drei Akten von Ralph Benatzky La Bohème Szenen von Giacomo Puccini Ranzlichter Ein Soloabend mit Steffen Kubach über halbvolle Gläser · von Knut Winkmann Hoffmanns Erzählungen für Kinder Oper nach Jacques Offenbach für Kinder ab 6 Jahren Rigoletto für Jugendliche Oper nach Giuseppe Verdi ab 12 Jahren The Fairy Queen S.5 Semi-Oper von Henry Purcell Evita Musical von Andrew Lloyd Webber La Damnation de Faust Foto Timo Tank in »Mephisto« · © K. Schomburg Légende-dramatique von Hector Berlioz 6. Sinfoniekonzert Haydn »Die Uhr« S.6 4. Kammerkonzert Die fünf Hornisten 5. Kammerkonzert Quintette – Variationen Komponistenportrait Gestatten: Peter Tschaikowski Theaterpädagogik S.7 Live-Musik in den Kammerspielen The Rocky Horror Show, Riders on the storm, Liebe und Rebellion Gemeinnützige Sparkassenstiftung unterstützt Theaterpädagogik 7 0451 / 399 600 Theaterpädagogik Gemeinsam sind wir Klasse! zu »Mephisto« und »La Damnation de Faust« Szenenworkshops, Nachgespräche und Materialien für Schulklassen Lebenskrisen, Verführungen, ein Spiel mit dem Feuer, ein teuflischer Pakt: Erleben Sie mit Mephisto und Faust zwei faszinierende Figuren der Weltliteratur in unseren Neuinszenierungen »La Damnation de Faust« und »Mephisto«. Haben Sie Interesse, dass wir eine Unterrichtseinheit für Ihre Schulklasse übernehmen? Kontaktieren Sie uns und wir vereinbaren Vor- oder Nachgespräche sowie Szenen-Workshops in Ihrer Klasse in Verbindung mit einem abschließenden Vorstellungsbesuch. Kinder spielen Theater – Fortbildung zum Theater mit Grundschulkindern für ErzieherInnen und LehrerInnen Termine Fr 05/06, 17-20 Uhr und Sa 06/06, 10-18 Uhr Kosten 60,- Euro für beide Termine Leitung Katrin Ötting Veranstaltungsnummer DSP0160 Einführung in das Theaterspiel mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen – GrundlagenFortbildung Besuch einer Endprobe bei »Kleiner Mann – was nun?« nach dem Roman von Hans Fallada Termine Fr 12/06, 17-20 Uhr und Sa 13/06, 10-18 Uhr Kosten 60,- Euro für beide Termine Leitung Knut Winkmann Veranstaltungsnummer DSP0170 Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Klassen das Stück besuchen möchten, sind herzlich dazu eingeladen, noch vor der Premiere bei einer Endprobe einen Eindruck von der Inszenierung zu bekommen. Weitere Informationen unter Tel. 0451/7088-115. Einführung in das Theaterspiel mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen – AufbauFortbildung Termine Fr 03/07, 17-20 Uhr und Sa 04/07, 10-18 Uhr Kosten 60,- Euro für beide Tage Leitung Knut Winkmann Veranstaltungsnummer DSP0171 Ausführliche Informationen zu den Fortbildungen finden Sie auf der Hompage des Theater Lübeck unter der Rubrik »Theaterpädagogik« Bitte melden Sie sich für alle Fortbildungen bei unserem Kooperationspartner IQSH unter https://www.securelernnetz.de/formix an. 50.000 Euro für die Theaterpädagogik Das Theater Lübeck dankt der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung für die großzügige Unterstützung! Kontakt: Knut Winkmann Leitung Katrin Ötting Theaterpädagogin Doris Fischer Konzertpädagogische Angebote Vorschau Premieren April 2015 Il prigioniero/ Suor Angelica Prolog und Oper von Luigi Dallapiccola/ Text vom Komponisten Oper in einem Akt von Giacomo Puccini/ Text von Giovacchino Forzano ML Andreas Wolf I Pascale-Sabine Chevroton B Jürgen Kirner K Tanja Liebermann Chor Joseph Feigl Kinderchor Gudrun Schröder (Suor Angelica) Premiere Sa 11/04, 19.30 Uhr, Großes Haus Jakob Petersen FSJ-Kultur Beckergrube 16, 23552 Lübeck Tel.: 0451/7088-115 Fax 0451/7088-177 Schlachtfeld erste Stunde E-Mail: [email protected] [email protected] Für die Unterstützung unserer Arbeit danken wir: Die Gemeinnützige Lübeck, Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, Gesellschaft der Theaterfreunde e.V., Sparkasse zu Lübeck, Michael-Haukohl-Stiftung Spielclub 4: Ein Projekt mit Jugendlichen frei nach »Die Klasse« von François Bégaudeau I/A Magdalena Schönfeld Premiere Sa 25/04, 19.00 Uhr, Junges Studio Live-Musik in den Kammerspielen The Rocky Horror Show von Richard O’Brien Termin Mi 04/03, 20.00 Uhr, Kammerspiele Auch in der aktuellen Spielzeit unterstützt Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck das Theater Lübeck mit 50.000 Euro für theaterpädagogische Maßnahmen. Für die großzügige Unterstützung dankte Christian Schwandt, Geschäftsführender Theaterdirektor, dem Vorstand der Stiftung, vertreten durch Wolfgang Pötschke, Frank Schumacher und Titus Jochen Heldt. Durch die finanzielle Unterstützung können eine halbe Theaterpädagogik-Stelle und eine musikpädagogische Honorarkraft teilfinanziert werden, es können sechs Spielclubs für Kinder und Jugendliche umgesetzt werden sowie eine mobile Schauspiel- Produktion über die Auseinandersetzung mit Rollenbildern bei Jugendlichen. Außerdem entsteht eine »Bürger-Bar« unter dem Titel »drüben ist hier« als Auftakt für ein offenes und grenzüberschreitendes Projekt mit Lübecker Bürgerinnen und Bürgern zu den Themen »Heimat«, »Fremde« und »eigene Verortung«. Die Theaterpädagogik des Theater Lübeck leistet höchst erfolgreiche Arbeit: Rund 80 junge Menschen sind in den diversen Spielclubs aktiv, die teilweise zu überregionalen, namhaften Wettbewerben eingeladen wurden. Rund 40.000 Besucher unter 27 Jahren zählt das Theater Lübeck und 650 Schüler-Abonnenten. Riders on the storm Jim Morrison und »The Doors« von Pit Holzwarth · Uraufführung Termine Sa 14/03, 20.00 Uhr, Do 19/03, 20.00 Uhr, Kammerspiele Liebe und Rebellion Das Live-Konzert! Termine So 01/03, 18.30 Uhr, Sa 07/03, 20.00 Uhr, Di 31/03, 20.00 Uhr, Kammerspiele Theaterkasse 0451 / 399 600 3 Kleiner Mann – was nun? nach dem Roman von Hans Fallada · In einer Bearbeitung von Andreas Nathusius Johannes Pinneberg und seine Freundin Emma Mörschel, genannt Lämmchen, erwarten Nachwuchs. Eigentlich ein bisschen ungelegen und nicht geplant, aber was soll‘s, man wird‘s schon schaffen. Es wird geheiratet und man zieht zusammen in die Kleinstadt Ducherow, wo Pinneberg eine Anstellung als Buchhalter in einem Getreidegeschäft hat. Voll Optimismus und Tatendrang richtet sich das Paar in ihrer neu gemieteten Wohnung ein. Seinem launenhaften Chef Emil Kleinholz gegenüber, der seine Tochter Marie gerne mit Pinneberg verkuppeln möchte, hält er die Ehe mit Lämmchen geheim. Doch schon bald fliegt das Geheimnis auf und da er als zukünftiger Heiratskandidat nicht mehr in Frage kommt, sitzt Pinneberg alsbald auf der Straße. Was tun? Die Eheleute stehen vor dem Nichts. Arbeit muss gefunden werden und dies ist im Deutschland der Wirtschaftskrise, Anfang der 30er Jahre, alles andere als einfach. Als letzte Rettung in der Not erweist sich die Hilfe von Holger Jachmann, dem Freund von Pinnebergs Mutter. Er verschafft seinem »Schwiegersohn« eine Anstellung als Verkäufer im Warenhaus Mandel. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, doch der Druck auf die Angestellten nimmt immer mehr zu. Es wird von ihnen eine nicht zu erfül- lende Steigerung der Verkaufsquoten verlangt. Pinneberg gerät in die Mühlen eines Rationalisierungsmodells nach »amerikanischem Muster«. Doch noch gibt er nicht auf. Mit großem Arbeitswillen und einer gewissen Verkäuferpfiffigkeit stemmt er sich gegen seine drohende Entlassung ... Allein wie lange noch? mehr um sich greifenden Rationalisierungswahn – nicht unterkriegen lassen, die mit ungeheurer Energie gegen den zunehmenden Konkurrenzdruck, gegen tyrannische Chefs, ihren sozialen Abstieg und für ihr kleines privates Glück kämpfen. Gleichzeitig weist der Text Parallelen zum Heute auf, in dem die Effektivitätssteigerung auf die Spitze getrieben ist, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, in dem menschliche Fähigkeiten nach Verwertbarkeit untersucht werden und man so gerne von »Humankapital« spricht. Der Regisseur Andreas Nathusius (u.a. »Joseph und seine Bruder«, »Der blaue Engel«, »Winterreise«, »Immer noch Sturm«), der sich am Theater Lübeck bereits einen erstklassigen Ruf als Regisseur – nicht nur – von epischen Stoffen erworben hat, wird sich mit diesem vielschichtigen Roman auseinandersetzen. »Keep smiling!« Hans Fallada zeigt uns in seinem 1932 erschienenen Roman eine Momentaufnahme aus dem Deutschland Anfang der 30er Jahre: Deutschland befindet sich spätestens seit dem »Schwarzen Freitag« im Oktober des Jahres 1929, dem Börsenkrach an der New Yorker Wallstreet, in einer sich verschärfenden Wirtschaftskrise. Das Heer der Arbeitslosen ist auf 6 Millionen angestiegen. Auch politisch brodelt das Land. Kommunisten liefern sich mit Nationalsozialisten blutige Straßenschlachten und der Leistungsdruck auf die Männer und Frauen, die noch Arbeit haben, wächst. In diesem Umfeld beschreibt Fallada das Leben eines »kleinen Mannes«, einer Durchschnittsfamilie, die sich – trotz Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, politischen Spannungen und einem immer Mit Susanne Höhne, Ingrid Noemi Stein; Robert Brandt, Andreas Hutzel, Henning Sembritzki, Sven Simon, Vincenz Türpe Andreas Nathusius Premiere Fr 27/03/15 Kammerspiele Inszenierung Andreas Nathusius Ausstattung Annette Breuer Kostümassistenz Miriam Aksoy Musik Felix Huber Dramaturgie Katrin Aissen Termine Kostprobe Mo 23/03, 18.30 Uhr, Eintritt frei | Premiere Fr 27/03, 20.00 Uhr Mephisto nach dem Roman von Klaus Mann · In einer Bearbeitung von Michael Wallner »Wie verhält sich Kunst zur Macht, wie der sensible Mensch zur Dominanz jener, die die Fakten schaffen? Das ist der Kern, den Michael Wallner aus Klaus Manns ›Mephisto‹ geschält hat. [...]. Michael Wallner erfindet eine Rahmenhandlung, die ihm das Changieren zwischen Fiktion und Realität erlaubt. Das macht die zwei Stunden ebenso fesselnd wie Wallners sensibler Umgang mit Sprache. Er kann Dialoge zuspitzen, dass die brennenden Pfeile der Kultur mitten ins Herz kalter Politik treffen. Dabei zeigt sich, wie beiderseits taktiert wird, wenn man nach oben und dort bleiben will. [...]. Das Spiel im Spiel fasziniert von Minute zu Minute mehr. Woraus Brecht ein Lehrstück gemacht hätte, wird bei Wallner pralle Bühnenkunst. [...]. Dieser Höfgen ist keine Gründgens-Kopie: Timo Tank gibt ihm mehr leichtfüßige Unsicherheit und Anpassung. Seine Perfidie des Karrieristen ist ein Schwelbrand – das Feuer bricht bei seinem Alter Ego aus, das Sina Kießling mit schneidendem Sarkasmus verkörpert.« (Lübecker Stadtzeitung) »Die Inszenierung, die Michael Wallner jetzt von seiner ›Mephisto‹- Bearbeitung präsentierte, ist vielschichtig dicht, packend gespielt – und höchst unterhaltsam.« (shz) Termine Do 05/03, 19.30 Uhr, Fr 20/03, 19.30 Uhr, Großes Haus Einführung Do 05/03, 19.00 Uhr, Mittelrangfoyer Sina Kießling, Timo Tank, Henning Sembritzki in »Mephisto« · © K. Schomburg Theaterkasse 0451 / 399 600 5 The Fairy Queen Semi-Oper in fünf Akten von Henry Purcell nach William Shakespeares »Sommernachtstraum« · In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Gibt es eigentlich Elfen? Wer kann sie sehen? Und welche Spiele treiben sie mit den Menschen? Tom Rysers Inszenierung von Henry Purcells »The Fairy Queen« lässt uns eine Reise durch Zeiten und Welten antreten. Von der Fantasie beflügelt, taucht Museumswärter Zettel ein in eine märchenhafte Sommernacht, die ihn und zwei Liebespaare der Barockzeit ordentlich durcheinander schüttelt. Denn auch Hermia und Lysander, Helena und Demetrius geraten auf der Flucht vor Hermias gestrengem Vater in die Sphäre der Elfen mit ihrem Königspaar Titania und Oberon, die nicht nur ihren eigenen Liebeshändeln mit Zauberei begegnen: Da fließen Liebestropfen, Menschen werden verwandelt und in die Irre geführt. Doch Ende gut, alles gut: Bei Sonnenaufgang sind die Wirrungen durchlebt und man begeht ein großes Fest. Ausgehend von Shakespeares berühmter Komödie »Ein Sommernachtstraum« ist Purcells Semi-Oper aus dem Jahr 1692 ein großes Barockspektakel der vereinigten Künste mit Sängern, Schauspielern, Tänzerinnen, Chor und Orchester. Termine Do 12/03, 18.00 Uhr, Do 19/03, 19.30 Uhr, Großes Haus Charlotte Irene Thompson (Puck) · © O.. Malzahn Evita Musical von Andrew Lloyd Webber · Liedtexte von Tim Rice · Deutsch von Michael Kunze »Ein Musical neuerer Bauart ist nicht mehr Operettenjux, sondern hat seine Portion sozialkritischen Zeitgeist. Dem sucht Jörg Fallheier bei seiner Inszenierung von Andrew Lloyd Webbers Evita zu entsprechen und fährt dabei in der Spur großen Musiktheaters. Hierzu entwarf ihm Heiko Mönnich monumentale Versatzstücke für schnellen Szenenwechsel und aufwendige Kostüme der fernen 1950er Tage – alles eindrucksvoll und gediegen wie die Regie. Der Zuschauer verfolgt Aufstieg und Ende der Eva Peron anhand sinnfälliger Einstellungen und guter Details. Thomas Christ gibt den kommentierenden Che in einer hundertprozentigen MusicalLeistung szenisch und stimmlich ungekünstelt. Michaela Kovarikova verleiht der Titelrolle in wechselnden Roben den rechten Ehrgeiz [...]. Dirigent Ludwig Pflanz ließ mehr den aufputschenden Drive und weniger vom Feeling des ›Don‘t cry for me, Argentina‹ im Orchester aufklingen.« (Kieler Nachrichten) Wiederaufnahme Sa 07/03, 19.30 Uhr, Großes Haus Weiterer Termin Fr 27/03, 19.30 Uhr, Großes Haus Michaela Kovarikova (Evita), Tanzstatisterie des Theater Lübeck in »Evita« · © T. Wulff La Damnation de Faust Légende-dramatique in vier Teilen von Hector Berlioz · Dichtung vom Komponisten, Almire Gandonnière und Gérard de Nerval, teilweise nach Johann Wolfgang von Goethe »Regisseur Anthony Pilavachi hat die sehr eigenartigen Bedingungen von ›La Damnation de Faust‹ perfekt erspürt und grandios in die Inszenierungstat umgesetzt. Der genialisch bizarre Bilderreigen, den Pilavachi gemeinsam mit Stefan Heinrichs (Bühne) und Constanze Schuster (Kostüme) ersonnen hat, führt das Montage-Konstrukt des Stücks konsequent mit den Mitteln aktueller Bühnenkunst weiter. Vorne blicken wir stets auf Faustens verlotterte Studierstube, hinten ziehen die Stationen seiner Reisen und seiner künstlerischen Imagination flugs vorüber. [...] Wioletta Hebrowska als Marguerite mit großem Wandlungspotenzial zur selbstbewussten modernen Frau verströmt mit ihrem Mezzosopran warme, edle, gerundete Weiblichkeit, viel echt empfundenes Gefühl und glühende wie betörende Töne. Taras Konoshchenko ist ein klangvoller wie kultivierter Mephisto mit präzise artikulierendem Prachtbass. Jean-Noël Briend ist ein verblüffend raubeiniger, robuster, in der heiklen Partie stets sicherer Faust […].« (concerti) Termine Fr 06/03, 19.30 Uhr, Sa 21/03, 19.30 Uhr, Großes Haus Taras Konoshchenko (Méphistophélès), Jean-Noël Briend (Faust), Statisterie in »La Damnation de Faust« · © J. Quast