Irland: Der keltische Tiger erwacht wieder!

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VR International
Nummer 8 | August 2015
Ländersteckbrief Usbekistan | Seite 6
Mongolei: Zukunftssektoren Tourismus und IT | Seite 10
Fricke Gruppe: mit Landmaschinenersatzteilen in ganz Europa | Seite 11
Irland: Der keltische Tiger erwacht wieder!
Nachdem der „keltische Tiger“ Irland in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 in die Knie
gegangen ist, kommt die Wirtschaft des Landes seit 2013 wieder in Fahrt. Im letzten
Jahr war das Wirtschaftswachstum höher als in allen Ländern der Europäischen Union.
Ist Irland damit auf Erholungskurs und interessant für deutsche Investoren?
Während Irland in den 1980er-Jahren
das „Armenhaus“ Europas war, ist das
Land dank der Globalisierung heute
eines der reichsten in der Europäischen
Union. Das Pro-Kopf-Einkommen lag in
Kaufkraftparitäten im Jahr 2013 bei
130 Prozent des EU-28-Durchschnitts,
und damit auf Platz drei hinter Luxemburg und den Niederlanden. Nach der
Finanz- und Wirtschaftskrise, die zu
einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von fast 10 Prozent in den Jahren
2008 bis 2010 geführt hatte, gelang es
Irland zudem seit 2013 wieder auf
Wachstumskurs zu gehen. Mit 4,8 Prozent realem Wachstum hält das Land
2014 den ersten Platz in der Europäischen Union, die im Durchschnitt nur ein
Wachstum von 1,3 Prozent erreichte. Für
2015 wird derzeit ein Wachstum von
3,6 Prozent für Irland prognostiziert.
nur noch 9,8 Prozent saisonbereinigt.
Das ist zwar etwa doppelt so hoch wie
die Quote in Deutschland mit 4,7 Prozent, aber nur ein Bruchteil von der in
den südeuropäischen Krisenstaaten
Griechenland oder Spanien mit 25,7 und
23 Prozent. Doch konnte das Niveau vor
der Krise von etwa 4,5 Prozent noch
nicht wieder erreicht werden.
Grundlegend für den irischen Erfolg
ist die gute Infrastruktur im Land, die
zum großen Teil mithilfe der Struktur-
Wirtschaftliche Erholung sichtbar
Auch die Arbeitslosenquote konnte
wieder gesenkt werden. Während sie
2012 in der Krise auf 14,7 Prozent
gestiegen war, betrug sie im März 2015
VR International
Samuel Beckett Bridge in Dublin in Form einer auf der Seite liegenden Harfe, einem der
Symbole Irlands
1
Im Fokus
fördermaßnahmen der EU in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut wurde. Zudem verfügt das Land v. a. im universitären Bereich über ein leistungsfähiges Bildungssystem und punktet mit der
englischen Sprache, die das Land insbesondere für Investoren aus den USA
attraktiv macht. Doch auch der Zugang
zum EU-Binnenmarkt sowie eine attraktive Unternehmensbesteuerung mit
einem niedrigen Einheitssteuersatz von
12,5 Prozent sind zu erwähnen. Damit ist
Irland auch trotz Finanz- und Wirtschaftskrise weiterhin ein interessanter Standort
für ausländische Direktinvestitionen. Das
gilt vor allem für die Bereiche Finanzdienstleistungen, Kommunikations- und
Softwareindustrie sowie Pharma- und
Medizinprodukte. Das Land ist zudem
extrem offen und exportorientiert. So
lag die Exportquote 2013 beispielsweise
knapp über 105 Prozent. Deutschland
gehört dabei zu den wichtigsten Handelspartnern Irlands mit Platz 3 in 2013
und einem Anteil von 8,8 Prozent der
irischen Exporte.
Die Krise und die
irischen Reaktionen
In Irland wurde die Finanz- und Wirtschaftskrise durch einen Bankenzusam-
Nummer 8 | August 2015
Wachstumsraten des realen BIP in der EU und Irland in Prozent
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
EU
(28 Länder)
3,4
3,1
0,5
–4,4
2,1
1,7
–0,5
0,0
1,3
Irland
5,5
4,9
–2,6
–6,4
–0,3
2,8
–0,3
0,2
4,8
Quelle: Eurostat
menbruch und das parallele Platzen einer
Immobilienblase, die zu einer starken
Überdehnung des Bausektors geführt
hatte, verursacht. So vervierfachten sich
zwischen 1996 und 2007 die Immobilienpreise in Irland. Als Ergebnis explodierte
die Bautätigkeit, und die Anzahl der irischen Eigenheime stieg von 1,4 Millionen
im Jahr 2000 auf 1,9 Millionen im Jahr
2008. Als dann die Bankenkrise nach
Irland überschwappte, platzte auch diese
Blase umgehend. Der Kollaps der Bauwirtschaft führte aber zu einem schnellen Anstieg der Arbeitslosenzahlen,
einem Zusammenbruch der Steuereinnahmen und einem schnellen zusätzlichen Bedarf an sozialen Leistungen.
Auf die Immobilien- und Bankenkrise
reagierte die irische Regierung im September 2008 mit einer umfassenden
Garantieerklärung für Einlagen und Verbindlichkeiten irischer Geldinstitute. Da-
raufhin flossen über 67 Milliarden EUR in
die Rettung und Abwicklung von Banken. Dabei ist noch immer offen, wie viel
von dieser Summe letztendlich abgeschrieben werden muss. Der Bankensektor konnte jedoch stabilisiert werden.
Wegen dieser Bankenrettung wie auch
wegen parallel zusammenbrechender
Staatseinnahmen und wachsender Sozialausgaben musste Irland zwischenzeitlich unter den Rettungsschirm der EU
und des IWF schlüpfen, konnte das Programm jedoch Ende 2013 bereits wieder
verlassen. Das Land scheint somit wieder
auf Erfolgskurs zu sein.
Erklären lässt sich der Erfolg Irlands
mit externen Faktoren, aber auch durch
interne Reformen. So konnte Irland in
den letzten Jahren von einem wirtschaftlichen Aufschwung in den beiden Haupthandelspartnerländern, den USA und
Großbritannien, profitieren. Auch das
Krise überwunden: wieder viel Verkehr auf der OConnell Bridge in Dublin – einzige Brücke Europas, die breiter als lang ist.
2
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Im Fokus
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Staatsverschuldung in Irland (in % des BIP)
140
120
100
80
60
40
20
0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Eurostat
sogenannte Quantitative Easing, die
Geldschwemme der EZB, erleichterte es
Irland, neue Kredite aufzunehmen. Zum
anderen mussten die Iren harte persönliche Einschnitte in Kauf nehmen: In der
Privatwirtschaft sanken die Lohnkosten
rasch, Angestellte im öffentlichen Dienst
mussten Gehaltseinbußen hinnehmen,
der Mindestlohn wurde vorübergehend
gesenkt. Zudem kürzte die Regierung die
Arbeitslosenhilfe und das Kindergeld.
Die Mehrwertsteuer wurde hingegen
erhöht. Entscheidend war wohl, dass
Irland ohnehin über eine freie, deregulierte Marktwirtschaft mit einem flexiblen Arbeitsmarkt verfügt. So verloren
zwar Hunderttausende Arbeitnehmer in
der Krise über Nacht ihren Arbeitsplatz,
in den vergangenen vier Jahren konnten
aber auch fast 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Für deutsche
Investoren ist interessant, dass Irland
unter den Euro-Krisenländern die beste
Entwicklung der Arbeitskosten aufweist.
Im Doing-Business-Index 2014 rangiert
Irland daher auf Platz 13 direkt vor
Deutschland, die Krisenländer in Südeuropa hinken hingegen deutlich hinterher: Griechenland: auf Platz 61, Italien:
56, Spanien: 33, Portugal: auf Platz 25).
Aussichten und Gefahren
Zwar kann man Irland bescheinigen,
einer der Musterschüler unter den Krisenländern in der Euro-Zone zu sein, zentrales Problem bleibt aber die Staatsverschuldung. Während Irland in den Jahren
vor der Krise mit einer Staatsverschuldung von etwa 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter den erfolgreichsten Staaten in Europa rangierte,
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erreichte das Land im Jahre 2013 eine
Spitze der Staatsverschuldung von 123,2
Prozent des BIP. Der Schuldenstand ist
auch im Jahre 2014 mit knapp 110 Prozent immer noch bedenklich, auch wenn
deutlich zurückgeführt. Sollte das für
den Schuldendienst notwendige Wirtschaftswachstum jedoch verebben, die
Zinsen durch eine veränderte Geldpolitik
der EZB steigen oder es durch einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion zu neuen Turbulenzen auf den
europäischen Finanzmärkten kommen,
könnte die Situation in Irland jedoch
schnell wieder problematischer werden.
Zudem sind auch die irischen Privathaushalte mit etwa 177 Prozent ihres Jahreseinkommens immer noch hoch verschuldet.
bilisierung auf den Arbeitsmärkten, langfristig Erfolge bringt.
Kurzfristig wird das in Südeuropa
aber nicht möglich sein, denn die Situation hier ist komplett anders als in
Irland. So verfügen die Staaten in Südeuropa nicht über enge wirtschaftliche
Verbindungen mit so starken Volkswirtschaften wie den USA oder Großbritannien. Sie sind nicht so exportorientiert
und haben nur wenig Industrie. Zudem
sind die Arbeitsmärkte hier nicht so flexibel und die Bedingungen für Unternehmen schlechter als in Irland. Der
Dienstleistungssektor in ganz Südeuropa ist zudem von der Tourismusindustrie
abhängig. Zwar gibt es zu kontinuierlicher Haushaltsdisziplin, Deregulierung,
Privatisierung und Flexibilisierung der
Arbeitsmärkte kaum Alternativen. Die
südeuropäischen Länder müssen aber
mit einer deutlich längeren Anpassungsperiode rechnen als Irland. Letzteres ist
daher für deutsche Investoren derzeit
sicherlich der attraktivere Investitionsstandort.
Modell für Südeuropa?
Letztendlich stellt sich daher die Frage,
ob die bisherige irische Krisenbewältigungspolitik als Modell für die angeschlagenen Krisenstaaten in Südeuropa gelten
kann. Irland steht für eine erfolgreiche
Austeritätspolitik. Insbesondere durch
eine konsequente Beseitigung von Unsicherheiten für Investoren konnte die
Inselrepublik ihre ausländischen Direktinvestoren im Land halten und neue hinzugewinnen. Beobachtet man hingegen
die inkonsistente Arbeit der Regierung
Tsipras in Griechenland, ist verständlich,
warum es Griechenland nicht gelingt,
Raum für weitere Reformen zu schaffen.
Stattdessen kämpft Griechenland mit
enormen Kapitalabflüssen. Alle Länder
Südeuropas können daher von Irland lernen, dass konsistente Austeritätspolitik,
verbunden mit Deregulierung und Flexi-
Autor
Prof. Dr.
Ralph Wrobel
Professor für
Volkswirtschaftslehre,
insbesondere Wirtschaftspolitik, an
der Westsächsischen
Hochschule in Zwickau.
Forschungsschwerpunkte:
Soziale Marktwirtschaft sowie
Emerging Markets in Mittel- und
Osteuropa sowie Asien.
www.professor-wrobel.de
[email protected]
3
Märkte & Chancen
Nummer 8 | August 2015
Indien: Botschaft unterstützt mittelständische Firmen
Die indische Botschaft in Berlin bietet
ein neues Unterstützungsprogramm für
mittelständische deutsche Firmen an.
Noch ist das Projekt in der Planungsphase. Es sollen Dienstleistungen angeboten werden, die den Markteintritt in
Indien erleichtern, wie: allgemeine Bera-
tung zu Steuern und rechtlichen Angelegenheiten, Hilfe bei der Standort- und
Partnerschaftsauswahl sowie Unterstützung beim Erwerb von Grund und
Gebäuden. Bei Interesse können sich
Unternehmen bei der indischen Botschaft mit ihrem Vorhaben bewerben.
Etwa 20 bis 30 Unternehmen werden
dann ausgewählt.
Weitere Informationen:
Bewerbungen an folgende
Mail-Adressen:
[email protected]
Vietnam: Gesundheitsmarkt expandiert
Vietnams Gesundheitswesen weist einige
Erfolge auf. Die Resultate seien für die
Entwicklungsstufe des Landes beachtlich,
meint die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die
Alterung der Bevölkerung und die Veränderungen des Krankheitsspektrums stellen den Sektor vor neue Herausforderungen. Weitere Reformen und Investitionen
sind nötig.
Vietnams Gesundheitsmarkt wächst
zweistellig – ein Trend, der sich mittelfristig fortsetzen wird. Die Marktforscher
von Business Monitor International schätzen die Gesamtausgaben für 2014 auf
ungefähr 12 Milliarden USD und prognostizieren für 2015 eine Zunahme von
13 Prozent. Die steigende und sich rasch
verändernde Nachfrage erfordert eine
umfassende Umstellung und Modernisierung der Branche. Die Bürger fordern
eine bessere medizinische Versorgung,
die sich mit steigenden Einkommen auch
immer mehr Patienten leisten können.
Der Lebensstil der neuen Mittelschichten
befördert aber chronische Krankheiten,
auf die sich die Kliniken und Hospitäler
einstellen müssen. Auch der Pflegebedarf
wird aufgrund der Alterung der Gesell-
diesem System teil. Die Beiträge sind
niedrig und berechtigen zu günstigen
Basisbehandlungen. Die geplanten Krankenhausprojekte der öffentlichen Hand
und von privaten Investoren sind beeindruckend.
schaft ebenfalls langfristig stark zunehmen. Die Nachsorge nach Operationen
und Behandlungen verläuft meist unzureichend. In der Reha und vielen anderen
Bereichen bestehen noch große Versorgungslücken. Zudem gibt es immer mehr
Medizintouristen in Vietnam. Die Einnahmen sollen sich schon auf ungefähr
1 Milliarde USD belaufen. Beliebte Dienstleistungen sind Zahnbehandlungen, Augenlasern und Fruchtbarkeitsbehandlungen. Das Gesundheitsministerium wird
2015 einen neuen Fünfjahresplan vorstellen, der die größten Mängel beseitigen
soll.
Die staatliche Krankenversicherung
begleicht ein Fünftel der Rechnungen, die
im Gesundheitswesen anfallen. Etwa
70 Prozent der Bevölkerung nehmen an
Weitere Informationen:
Ausländische Entwicklungsorganisationen unterstützen den Gesundheitssektor. Die Weltbank finanziert derzeit
sieben Vorhaben: www.worldbank.org
 Countries  Vietnam  View all
projects
Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird im Frühjahr 2016
die Beschaffungen von Geräten für
Notfallmedizin, Pädiatrie und Gynäkologie für rund 10 Millionen EUR international ausschreiben und im Herbst 2016
für ebenfalls circa 10 Millionen EUR in
Ausrüstungen für die Abfall- und
Abwasserentsorgung in Kliniken fließen
lassen. Eine KfW-finanzierte Beschaffung
von Geräten für die Telemedizin wird
Ende 2015 anlaufen. www.kfw.de
Überblick über die medizinische Versorgung mit Joint Annual Health Review
vom Gesundheitsministerium und
Entwicklungsorganisationen gemeinsam
verfasst: www.jahr.org.vn
Leicht erklärt: staatliche Exportkreditgarantien
Kurz und knackig kommt der Film
daher, der in zwei Minuten auf einfache Art und Weise die Funktionsweise
der staatlichen Exportkreditgarantien
erklärt. Absicherung, Finanzierung, Risikotransfer, Förderungswürdigkeit, Subsidiarität – das sind einige der Themen,
die in dem Clip näher erläutert werden.
Der Film richtet sich in erster Linie
4
an Unternehmen, die bisher kein Interesse an der Absicherung ihrer Forderungen gegen politische oder wirtschaftliche Risiken hatten, sondern weil sie
schlicht nicht wussten, dass Hermesdeckungen auch für sie als wichtiges
Instrument der Risikosteuerung infrage
kommen. Der Film klärt auch darüber
auf, das staatliche Exportkreditgaran-
tien grundsätzlich allen deutschen
Exporteuren zur Verfügung stehen,
unabhängig von der Größe des Unternehmens oder des Auftrags.
Weitere Informationen:
www.agaportal.de
VR International
Nummer 8 | August 2015
Liste: deutsche
Doppelbesteuerungsabkommen
Das Bundesministerium der Finanzen
hat die aktualisierte Liste der Doppelbesteuerungsabkommen und anderer
Abkommen im Steuerbereich sowie der
Abkommensverhandlungen veröffentlicht.
MESSETIPPS
Weitere Informationen:
www.bundesfinanzministerium.de
 Suchbegriff eingeben:
Doppelbesteuerungsabkommen
AHK-Netzwerk: World Business Outlook
Der AHK World Business Outlook wurde
zum ersten Mal durchgeführt, die Umfrage soll nun ein- bis zweimal jährlich
stattfinden. Sie erfasst die Rückmeldungen von rund 3.000 Unternehmen, die
entweder Mitglieder einer deutschen
Auslandshandelskammer oder über eine
bilaterale Wirtschaftsorganisation mit
einer Delegation oder Repräsentanz
vernetzt sind.
Die Umfrage ergab, dass die deutschen Unternehmen im Ausland äußerst
optimistisch in die Zukunft blicken:
Mehr als die Hälfte der Betriebe, genau
53 Prozent, rechnet für die nächsten
zwölf Monate mit einem Anziehen der
Geschäfte. 41 Prozent gehen von einer
gleichbleibenden Entwicklung aus, nur
6 Prozent erwarten einen Rückgang. Die
Zuversicht der Unternehmen fürs eigene Geschäft zieht sich nahezu durch alle
Weltregionen. Beim Saldo aus besseren
und schlechteren Erwartungen schneidet Nordamerika vor Asien am besten
ab.
Weitere Informationen:
www.dihk.de
 suchen: AHK World Business Outlook
Magna ExpoMueblera
International Exhibition of Machinery,
Woodworking and Supplies for the Furniture, Wood and Forestry Industry
In Mexico City wird vom 20. bis 23. Januar
2016 die Magna ExpoMueblera – International Exhibition of Machinery, Woodworking and Supplies for the Furniture, Wood
and Forestry Industry – veranstaltet. Branchenschwerpunkte sind die Holzbearbeitung, Möbelfertigung (Branche 39),
Angebotsschwerpunkte: Holzbearbeitung,
Holzbearbeitungsmaschinen, Holzbehandlung, Holzernte, Holzverarbeitungsmaschinen und Möbelherstellungsmaschinen.
Kontakt:
Magna Expo Mueblera
Rio Nazas 143 Primer Piso
Col Cuauhtémoc
06500 Ciudad de México
Mexiko
0052 155 13469055
magnaexposicion
@magnaexposicion.com.mx
[email protected]
www.magnaexpomueblera.mx
DOOR FAIR TURKEY
International Wooden, Steel, Automation,
Industrial Door and Door Side Industry
Specialization Fair
China: Betrugsfälle häufen sich
Betrugsfälle im Zusammenhang mit
China-Geschäften nehmen stark zu, wie
die Vertretung der Bundesrepublik
Deutschland in der Volksrepublik China
auf ihrer Internetseite schreibt. Opfer
seien nicht nur Gelegenheitskäufer vermeintlich günstiger Waren aus China,
sondern immer häufiger auch Unternehmen mit langjährigen Geschäftserfahrungen mit China.
Aus diesem Grund hat die deutsche
Botschaft die drei häufigsten Betrugsformen kurz skizziert und gibt Hinweise,
mit welchen Maßnahmen das Risiko,
Opfer von Betrügern zu werden, verringert werden kann. Darüber hinaus
sind auf dieser Seite Hinweise des DeleVR International
giertenbüros der deutschen Wirtschaft
in Peking (AHK) zu Betrugsfällen im
China-Geschäft zusammengestellt.
Weitere Informationen:
www.china.diplo.de
– nach unten scrollen
In Istanbul, in der Türkei, findet die DOOR
FAIR TURKEY – International Wooden,
Steel, Automation, Industrial Door and
Door Side Industry Specialization Fair –
vom 14. bis 17. Januar 2016 statt. Branchenschwerpunkte sind Bautechnik, Baustoffe, Baumaschinen, Innenausbau (Branche
09),
Angebotsschwerpunkte:
Komponenten,
Schlösser, Schlüssel, Sicherheitstechnik, Türen
und Überwachungsanlagen.
Kontakt:
Demos Fair Organisation Ltd.
Tekstilkent A11 Blok No 48 Atisalani
Esenler/Istanbul
Türkei
0090 212 28802-06
[email protected]
[email protected]
www.demosfuar.com.tr
www.doorfair.com
Ländersteckbrief
Nummer 8 | August 2015
Usbekistan
Die im nördlichen und mittleren Teil
Mittelasiens gelegene Republik Usbekistan ist mit einer Fläche von 448.900
km2 etwas kleiner als Schweden. Von
den 30,7 Millionen Einwohnern sind
rund 80 Prozent Usbeken, 5 Prozent
Russen, 5 Prozent Tadschiken und 3 Prozent Kasachen. Usbekistan ist überwiegend islamisch-sunnitisch geprägt,
jedoch sind Staat und Religion strikt
getrennt. Ein Parteiengesetz verbietet
Parteien auf religiöser oder ethnischer
Basis. Das seit 1991 unabhängige Land
ist Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
Politische Lage
Bei den Präsidentschaftswahlen am
29. März 2015 wurde der bisherige
Amtsinhaber Islam Karimov, der das
Land seit 1990 autokratisch regiert, für
weitere fünf Jahre wiedergewählt. Ein
eventueller Nachfolger des inzwischen
77-jährigen Präsidenten ist nicht in Sicht,
sodass bei einem plötzlichen Rückzug
die Gefahr eines Machtvakuums und
Kämpfe innerhalb der politischen Elite
und Familie entstehen könnten. Mit
einer grundlegenden Destabilisierung
des Systems ist jedoch nicht zu rechnen.
Da zu den Parlamentswahlen im Dezember 2014 nur regierungstreue Parteien
zugelassen waren, dürfte das neue Parlament kaum politische Änderungen
bewirken, sodass die Aussichten auf
einen Demokratisierungsprozess weiterhin sehr gering sind. Eine breite Oppositionsbewegung besteht nicht.
Für Präsident Karimov stellen radikalislamische Kräfte die größte Bedrohung
für die innere Stabilität des Landes dar,
insbesondere vor dem Hintergrund des
NATO-Truppen-Abzugs aus Afghanistan
2014. Usbekistan ist hinsichtlich der Einhaltung von Menschenrechten immer
wieder internationaler Kritik ausgesetzt.
In der Vergangenheit kam es deshalb zu
Sanktionen seitens der EU, die aber
inzwischen wieder aufgehoben wurden.
Das Vorgehen Russlands in der Ukraine wird von Präsident Karimov kritisch
gesehen. Die Beziehungen zu China als
Gegengewicht und künftig verstärktem
Absatzmarkt gewinnen zunehmend an
Bedeutung. Zu seinem Nachbarn Kirgistan sind die Beziehungen durch Grenzstreitigkeiten sowie interethnische Übergriffe in der usbekischen Enklave Sokh
weiterhin angespannt, ebenso zu Tadschikistan wegen der Wasserressourcen.
Wirtschaftsstruktur
Usbekistan verfügt über umfangreiche
Rohstoffvorkommen von Erdgas, Gold,
Erdöl und Uran und zählt zu den weltweit größten Baumwollproduzenten
und Baumwollexporteuren. Die Wirtschaft Usbekistans wird jedoch immer
noch von einem rückständigen staats-
Die fünf größten Banken
nach Bilanzsumme (2014)
in Mio. USD
Seit Ende 2004 gibt es in Usbekistan ein Zweikammerparlament. Doch die Innenpolitik
des Landes wird praktisch vollständig vom Staatspräsidenten bestimmt.
6
Nat. Bank f. Foreign Economic
Activity of Uzbekistan (NBU)
5.248
Uzpromstroy – Uzbek
Commercial Industrial
Construction Bank
3.171
Asaka Bank
2.149
Ipoteka Bank (2013)
1.333
Commercial Bank Agrobank
1.163
VR International
Ländersteckbrief
Nummer 8 | August 2015
wirtschaftlichen System dominiert, mit
der Folge, dass der Industriesektor insgesamt unterentwickelt und unproduktiv ist. Durch hohe Exporteinnahmen
fehlte bisher der Druck zu grundlegenden Reformen als Voraussetzung für
die notwendige Diversifizierung und
Modernisierung der Wirtschaft. In jüngerer Zeit hat die Regierung jedoch verstärkt mit der Förderung und Entwicklung mittlerer und kleiner Unternehmen
sowie der Verbesserung der Infrastruktur begonnen, wobei die Finanzierung
größtenteils aus dem staatlichen Reservefonds, in den ein Teil der Einnahmen
aus Energieexporten fließt, erfolgt.
Rund 26 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird vom Industriesektor
erwirtschaftet. Zu den wichtigsten
Industriezweigen zählen neben Gasförderung und Bergbau die Textil-, Nahrungsmittel- und chemische Industrie
sowie der Automobilbau einschließlich
Zulieferindustrie. Der Agrarsektor hat
mit einem Anteil von rund 20 Prozent
am BIP sowie hoher Beschäftigungsquote weiterhin eine bedeutende Rolle.
Hauptanbauprodukte sind Baumwolle
sowie Getreide, Obst und Gemüse.
Mangels technischer Ausrüstung wird
jedoch nur ein Teil der Produkte verarbeitet.
Auslandsinvestitionen stammen überwiegend aus China und Russland und
gehen größtenteils einseitig in den Energiesektor. Ungünstige Rahmenbedingungen wie übermäßige Regulierungen, Korruption, mangelnde Rechtssicherheit und
häufige Gesetzesänderungen sind Investitionen in weiteren Sektoren hinderlich.
Die trotz des Rohstoffreichtums verbreitete Armut wird teilweise durch Transfers
von vor allem in Russland und Kasachstan
arbeitenden Usbeken gemildert, jedoch
dürfte angesichts erheblich rückläufiger
Arbeitsnachfrage aus Russland – die
Anzahl der usbekischen Beschäftigten in
Russland wird auf etwa drei Millionen
geschätzt – die offiziell mit 5 Prozent
angegebene, aber weitaus höher
geschätzte Arbeitslosenquote ansteigen.
Der zu rund 70 Prozent staatlich kontrollierte usbekische Bankensektor ist unterentwickelt und durch staatliche Kreditlenkung geprägt. Mangels Einbindung in
das internationale Finanzsystem wirken
sich Störungen auf den internationalen
Kapitalmärkten nur marginal auf das
usbekische Bankensystem aus. Kritisch ist
VR International
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Jahr
Bruttoinlandsprodukt
Inflationsrate
(real)
(Jahresdurchschnitt)
(Jahreswachstumsrate in Prozent)
Haushaltsüberschuss
(Prozent des BIP)
2011
8,3
12,8
0,1
2012
8,2
12,2
0,1
2013s
8,0
12,0
0,4
2014s
6,5
11,0
0,2
s = Schätzung
Quellen: Germany Trade & Invest, Wirtschaftsdaten kompakt, Wirtschaftsdaten aktuell;
eigene Berechnungen
Entwicklungen in der Außenwirtschaft
Jahr
Leistungsbilanzsaldo
(Mio. USD)
Direktinvestitionen
(netto)
(Mio. USD)
Währungsreserven
(ohne Gold)
(Miod. USD)
2011s
2.627
1.400
9.554
2012s
1.390
1.400
10.761
2013s
1.019
1.600
13.014
2014s
893
1.500
14.544
s = Schätzung
Quellen: Germany Trade & Invest, Wirtschaftsdaten kompakt, Wirtschaftsdaten aktuell;
eigene Berechnungen
die verbreitete, bis zur Hälfte des BIP
geschätzte Schattenwirtschaft.
Wirtschaftslage
und Wirtschaftspolitik
2014 konnte Usbekistan vor dem
Hintergrund gesunkener Weltmarktpreise für seine Exportgüter, in Verbindung mit rückläufiger Export- und
abgeschwächter Binnennachfrage, nicht
mehr an die hohen, bei 8 Prozent liegenden BIP-Wachstumsraten der vorhergehenden Jahre anschließen, erzielte
jedoch vorläufigen Angaben zufolge
mit 6,5 Prozent weiterhin ein solides
Wachstum. Während im Investitionsbereich und in der Agrarproduktion
Zuwächse zu verzeichnen waren, nahmen Industrieproduktion und Konsum
ab. 2015 wird eine weitere Verlangsamung des Wachstums auf unter 5 Prozent prognostiziert, welches auf rückläufige Exportnachfrage aus Russland
und den mit Russland wirtschaftlich eng
verflochtenen Staaten zurückzuführen
ist. Ferner ist die Verlangsamung durch
weiter sinkenden Konsum infolge
Markt in Taschkent: Hauptanbauprodukte sind Baumwolle, Getreide, Obst und Gemüse.
Mangels technischer Ausrüstung wird nur ein Teil verarbeitet.
7
Ländersteckbrief
Nummer 8 | August 2015
chen Währungsreserven gewährleisten
eine sehr gute Importdeckungsquote
von 9,5 Monaten.
Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland mit Usbekistan
(in Mio. EUR)
Jahr
Deutsche Ausfuhr
2011
487
Deutsche Einfuhr
31
Saldo
456
2012
393
25
368
2013
417
20
397
2014
498
19
479
Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; Außenhandel, Fachserie 7
abnehmender Transferzahlungen von
Auslands-Usbeken hervorgerufen, die
bisher schätzungsweise ein Zehntel zum
BIP beitrugen.
Unproblematisch ist die 2014 bei
knapp 7 Prozent des BIP liegende äußerst
geringe Staatsverschuldung, die auch in
den nächsten Jahren auf diesem Niveau
bleiben dürfte. Die in den vergangenen
Jahren erzielten leichten Haushaltsüberschüsse dürften sich vor dem Hintergrund
eines verlangsamten Wachstums 2015 in
ein Defizit kehren, sodass zur Begrenzung
des Defizits weitere Ausgaben zur Entwicklung von Infrastruktur und Industrie
teilweise aus dem staatlichen Reservefonds bestritten werden. Die Bemühungen der Regierung, der seit Jahren bei
etwa 12 Prozent liegenden Inflationsrate
mittels Preiskontrollen entgegenzuwirken, blieben auch durch die stetige
Abwertung der Landeswährung von
über 9 Prozent relativ erfolglos, jedoch
zeichnet sich seit 2014 eine leichte
Umkehr ab. Durch den erschwerten Devisenzugang und ein 2013 verhängtes
Devisenankaufsverbot außerhalb Kredit-
zahlungen sowie die Ende 2014 erlassene
Vorschrift, dass Exporteure ein Viertel
ihrer Deviseneinnahmen dem Staat zum
offiziellen Kurs anzubieten haben, hat
sich ein blühender Schwarzmarkt mit bis
zu 30 Prozent höheren als offiziell angegebenen Wechselkursen etabliert.
Dank umfangreicher Rohstoffexporte und Transferzahlungen von AuslandsUsbeken konnte Usbekistan in den vergangenen Jahren einen Leistungsbilanzüberschuss erzielen, der sich jedoch kontinuierlich von 2,7 Prozent in 2012 auf
1,5 Prozent des BIP im Jahr 2014 auch
durch rückläufige Handelsbilanzüberschüsse verringerte und 2015 auf nur
0,2 Prozent geschätzt wird. Die Auslandsverschuldung des Landes lag 2014
mit einem Volumen von rund 10 Milliarden USD oder 17 Prozent des BIP auf
traditionell niedrigem Niveau. Ferner
weist Usbekistan angesichts hoher Währungsreserven von 14,5 Milliarden USD
eine äußerst komfortable Liquiditätslage auf, sodass die Bedienung der Auslandsschulden auch mittelfristig unproblematisch sein dürfte. Die umfangrei-
Beziehungen zur Bundesrepublik
Deutschland und zur EU
Die Beziehungen zwischen der Republik
Usbekistan und der Bundesrepublik
Deutschland als einem der wichtigsten
EU-Partner sind entspannt. Von deutscher Seite stehen insbesondere verbesserte Rahmenbedingungen für Investitionen und Handel sowie Menschenrechtsfragen im Blickpunkt. Von Relevanz ist Usbekistan für die Bundeswehr
als Stützpunkt für die Versorgung deutscher Militäreinheiten in Afghanistan.
Für Usbekistan stellt Deutschland
mit 4,4 Prozent aller Importe das fünftwichtigste Lieferland nach Russland,
China, Südkorea und Kasachstan dar,
während weniger als 1 Prozent aller
usbekischen Exporte nach Deutschland
gehen.
Mit einem deutsch-usbekischen Handelsvolumen 2014 von 517 Millionen
EUR nimmt Usbekistan unter den deutschen Handelspartnern mit der Rangstelle 90 eine vergleichsweise unbedeutende
Nützliche Adressen
Botschaft der
Bundesrepublik Deutschland
Taschkent Sharaf Rashidov Ko’chasi 15
700017 Taschkent
Usbekistan
00998 711208440
[email protected]
www.taschkent.dipo.de
Botschaft der Republik Usbekistan
Perleberger Straße 62
10559 Berlin
030 394098-0
[email protected]
www.uzbekistan.de
Delegation der Deutschen Wirtschaft
für Zentralasien
Die Usbeken in Taschkent und die vielen Minderheiten bekennen sich traditionell zum
sunnitischen Islam.
8
Ul. Kurmangasy 84A
050022 Almaty
Kasachstan
007 7272674141
[email protected]
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VR International
Ländersteckbrief
Nummer 8 | August 2015
Hauptimportgüter Usbekistans 2014
(% der Gesamteinfuhr)
Maschinen/Ausrüstungen
39,7
chemische Erzeugnisse
16,0
Nahrungsmittel
10,9
Eisen- und NE-Metalle
8,0
Energieträger/Ölprodukte
6,2
Dienstleistungen
Sonstige
7,5
11,7
Quelle: Germany Trade & Invest, Wirtschaftsdaten
kompakt, Mai 2015
Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Schiitische Muslime leben vor
allem hier in Buchara.
Rolle ein. Während sich die deutschen
Exporte nach Usbekistan in den letzten
Jahren sehr dynamisch auf 498 Millionen
USD im Jahre 2014 entwickelten, waren
die Importe aus Usbekistan rückläufig.
Mit einem 2014 um 9,5 Prozent auf 18,7
Millionen USD reduzierten Importvolu-
men lag Usbekistan nur auf Rang 136
aller Importe nach Deutschland.
Der traditionell positive deutschusbekische Handelssaldo zugunsten
Deutschlands konnte 2014 um weitere
20 Prozent auf 479 Millionen EUR ausgeweitet werden. Deutschland importiert
Eckdaten für den Export nach Usbekistan
Bevölkerung:
30,7 Millionen
Fläche:
448.900 km2
Hauptstadt:
Taschkent
Korrespondenzsprachen:
Usbekisch, Russisch, Englisch
Zollflughäfen:
Andishan, Buchara, Fergana, Karshi,
Namangan, Navoi, Nukus, Samarkand,
Taschkent, Termes, Urgentsch
Zolltarif:
Harmonisiertes System. Verzollung nach
dem cif-Wert.
Einfuhrlizenzen:
Der Importeur ist zu konsultieren.
Es besteht ein Einfuhrverbot für
Gebrauchtfahrzeuge mit den Abgasnorm-Kategorien M2, M3 und N2.
VR International
Zahlungsbedingungen
und Angebote:
Vorauskasse (evtl. sind Devisen auf
westlichen Konten verfügbar). Zahlungsbedingungen bei Investitionsgütern: 5 % Anzahlung nach Vertragsabschluss, 10 % Abschlagszahlung bei Lieferung, 85 % über Kreditfinanzierung.
Finanzierungsangebote nach Beratung
durch eine deutsche Bank. Angebote
auf EUR-Basis ab Werk.
Maße und Gewichte:
Metrisches System.
Währungseinheit:
1 Usbekistan-Sum (US) = 100 Tijin.
ISO-Code: UZS
Euler Hermes Länder-Klassifizierung:
6
Auszug aus den „Importbestimmungen
anderer Länder“ 2014 sowie aus dem „Konsulats- und Mustervorschriften“ (40. Auflage,
2013/2014, 5. Nachtrag, Februar 2015).
vor allem Rohstoffe, Nahrungsmittel,
Textilien/Bekleidung, Metallwaren sowie
Mess- und Regeltechnik aus Usbekistan.
Zu den bedeutendsten deutschen Ausfuhrgütern nach Usbekistan zählen mit
Abstand Maschinen, denen knapp ein
Drittel der Ausfuhren zuzuordnen sind.
Darüber hinaus liefert Deutschland chemische Erzeugnisse, darunter Arzneimittel, Kfz und Kfz-Teile, elektronische und
elektrotechnische Produkte sowie Messund Regeltechnik. Aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen sind
deutsche Direktinvestitionen in Usbekistan nur verhalten. Circa 70 deutsche Firmen sind mit einer Repräsentanz in
Usbekistan vertreten.
Aussichten
In Anbetracht der Wiederwahl Präsident
Karimovs im März 2015 sowie der vorangegangenen Parlamentswahl im Dezember 2014, zu der nur regierungstreue Parteien zugelassen waren, dürfte sich an
den politischen Verhältnissen des Landes
wenig ändern und die Lage stabil bleiben.
Die Aussichten auf einen Demokratisierungsprozess sind weiterhin sehr gering.
Auf der wirtschaftlichen Ebene sind mit
der verstärkten Förderung kleiner und
mittlerer privater Unternehmen Reformansätze des rückständigen staatswirtschaftlichen Plansystems vorhanden. Vor
dem Hintergrund des Rohstoffreichtums
dürfte Usbekistan auch künftig ein solides
Wachstum erzielen, jedoch zählen Diversifizierung und Modernisierung der veralteten Industrie zu den Herausforderungen, um die wirtschaftliche Entwicklung
des zu den ärmsten Ländern der GUSStaaten zählenden Staates zu forcieren.
G. Templin
DZ BANK AG
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Interview des Monats
Nummer 8 | August 2015
Mongolei:
Zukunftssektoren Tourismus und IT
Nach den Jahren 2011 bis 2013, in denen die Mongolei durchschnittliche Wachstumsraten von 14 Prozent erreichte, befindet
sich die Wirtschaft nun in einer Phase der Konsolidierung. Über das Land von Dschingis Khan sprach VR International mit
Sonja Müller, Direktorin des China Competence Center in Darmstadt und Frankfurt am Main.
VR International: Was sind die Treiber des Wirtschaftswachstums?
Sonja Müller: Die mongolische Wirtschaft
ist sehr einseitig aufgestellt. Ein wichtiges
Standbein ist weiterhin die Viehwirtschaft. Der wichtigste Wirtschaftstreiber
war lange allerdings der Bergbau, denn
die Mongolei ist reich an Bodenschätzen,
vor allem an Kohle, Gold, Silber, Uran und
Zink. Dieser hat jedoch durch die jahrelangen Vertragsstreitigkeiten zwischen
der Regierung und dem Bergbauriesen
Rio Tinto einen starken Einbruch erfahren.
Während des Streites stand die Erschließung der Gold- und Kupfermine Oyu
Tolgoi komplett still. Für die Mongolei ist
diese Mine von enormer Bedeutung. Der
Rohstoffabbau hier soll fast ein Drittel zur
Wirtschaftsleistung des Landes beitragen
und viele Arbeitsplätze schaffen. Es ist nun
endlich eine Einigung erzielt worden, die
Hoffnung auf einen neuen Aufschwung
macht. Für die Regierung unter Ministerpräsident Saikhanbileg hat zudem die
Diversifizierung eine hohe Priorität. Er
identifizierte als weitere Zukunftssektoren
den Tourismus und die IT-Industrie. Der
Tourismus solle beispielsweise von derzeit
rund 500.000 Touristen auf eine Million
jährlich gesteigert werden.
VR International: Was sind drängende Probleme, bei denen deutsche
Unternehmen helfen können?
Sonja Müller: Die Beziehungen der Mongolei zu Deutschland sind traditionell gut.
In kommunistischen Zeiten studierten
Zehntausende Mongolen in der DDR, so
kommt es, dass heute fast 30.000 Mongolen Deutsch sprechen. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2014 in
Ulan-Bator war, beschlossen beide Länder
eine weitreichende Kooperation im Rohstoffsektor. Trotzdem ist die Liste der bislang in der Mongolei tätigen Firmen
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übersichtlich. Einige haben den Einstieg in
den Bergbausektor geschafft, andere verdienen gut am Im- und Export von
Waren. Die Mongolei benötigt dringend
Produkte und Lösungen aus dem Ausland, um drängende Probleme beseitigen
zu können, so im Bereich Umwelttechnik,
Bergbau oder der Nahrungsmittelverarbeitung. Beispiel Umweltverschmutzung:
Die Mongolei hat nur rund 3,2 Millionen
Einwohner. In den Städten wohnen mehr
als 60 Prozent der gesamten Landesbevölkerung, davon 1,3 Millionen in der
Hauptstadt Ulan-Bator. Die Hauptstadt
führt mittlerweile die Liste der Städte
mit der schlimmsten Luftverschmutzung
weltweit an. Das liegt daran, dass die
Hälfte der Stadtbevölkerung ihre Jurten
noch mit traditionellen Kohleöfen heizt,
was gerade im Winter zu einer extremen
Verschmutzung führt.
VR International: Was sind die Ziele
der neuen Regierung?
Sonja Müller: Im Oktober 2014 wechselte überraschend die mongolische
Regierung. Kein Einzelfall in der Mongolei, tatsächlich ist der neue Ministerpräsident Saikhanbileg bereits der 28. Premierminister seit der politischen Wende
1990.
Die neue Regierung arbeitet intensiv
an ihren zwei wichtigsten Zielen: der
Diversifizierung der Wirtschaft und der
Verminderung der Armut. Im Dienstleistungssektor wird dabei stark auf den
Tourismus gesetzt. So plant die mongolische Regierung, alle Provinzzentren
durch asphaltierte Straßen zu verbinden. Heute sind eine Reihe der wichtigsten touristischen Attraktionen über gut
ausgebaute Straßen erreichbar, wie
Kharkhorin in der Provinz Arkhangai
und die Gobi-Provinzen.
Ein weiteres großes Projekt ist die
Maidar EcoCity, eine Stadt, die am
Interview mit …
Sonja M. Müller
Director, China
Competence Center,
Darmstadt & Frankfurt
am Main
East Asia
IHK Frankfurt am Main
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
069 2197-1433
[email protected]
www.frankfurt-main.ihk.de
Bogd-Khan-Gebirge neu entstehen und
200.000 Menschen Wohnraum in autofreien Quartieren bieten soll.
VR International: Welche grundsätzlichen Aspekte sind zu beachten?
Sonja Müller: Das mongolische Steuersystem ist eines der weltweit großzügigsten für ausländische Investoren –
ein großer Vorteil. Im Bereich der Normen und Standards sieht das allerdings
ganz anders aus, diese sind kaum vorhanden, sodass es kein Level Playing
Field gibt.
Trotz der großen Herausforderungen, denen sich die mongolische Regierung in den kommenden Jahren stellen
muss, bleiben die langfristigen Aussichten für die rohstoffreiche Mongolei
positiv. Laut Einschätzung des IWF dürfte das Land, wenn die zweite Ausbauphase von Oyu Tolgoi in voraussichtlich
fünf Jahren abgeschlossen ist, Haushaltsüberschüsse erzielen und die
sprunghaft angestiegene Staatsverschuldung zurückführen können. Entscheidend bleibe jedoch ein gutes wirtschaftspolitisches Management.
VR International: Vielen Dank für das
Gespräch!
VR International
Von Praktikern für Praktiker
Nummer 8 | August 2015
Fricke Gruppe: mit Landmaschinenersatzteilen in ganz Europa
Die internationale Landtechnikbranche ist geprägt von nationalen Besonderheiten,
einer hohen Hersteller- und Produktvielfalt sowie kurzfristiger Nachfrage mit engen
Zeitfenstern. In diesem komplexen Markt behauptet sich die Fricke Gruppe seit Jahren
erfolgreich.
1923 bezog der damals 26 Jahre alte
Dietrich Fricke, Großvater des heutigen
Geschäftsführers Hans-Peter Fricke, im
niedersächsischen Heeslingen eine kleine
Werkstatt als Schmiedemeister und bot
seine Dienste der umliegenden Nachbarschaft an. Heute gehört zum Portfolio
der Fricke Gruppe unter anderem der
Handel mit Landmaschinen und Nutzfahrzeugen, aber auch praxisorientierte,
robuste und bewährte Landtechnik der
Marke Saphir. Weiterhin gehört zur
Gruppe das Franchiseunternehmen Gartenland in Deutschland und Europa für
Garten- und Komunaltechnik sowie Hofmeister & Meincke als Anbieter von
Nutzfahrzeugteilen, Fahrzeugbausystemen und -komponenten sowie Metallund Kunststoffhalbzeugen. Landmaschinenersatzteile, die qualitativ hochwertig,
schnell verfügbar und gleichzeitig preislich attraktiv sind, bietet Fricke im Unternehmen Granit Parts, das Landmaschinenhändler in ganz Europa versorgt. Der
internationale Markt wird vom Zentrallager Heeslingen in Norddeutschland
bedient. Das hochmoderne Logistikzentrum zählt zu den größten Zentrallagern
für Landmaschinenersatzteile in Europa.
ner des jeweiligen Marktes spielen beim
Markteintritt und auch bei der späteren
Betreuung die wesentliche Rolle. So bietet das Unternehmen seinen Kunden vertrauensvolle Ansprechpartner auf Augenhöhe und gewinnt zugleich tiefe Einblicke in die individuellen Bedürfnisse und
Gegebenheiten vor Ort.
Länderspezifisches Handeln
Die daraus resultierenden Kenntnisse
sind entscheidend, denn nur so lässt sich
das Sortiment individuell auf den jeweiligen Markt anpassen. Schließlich ist die
Landwirtschaft in manchen Ländern
noch stark geprägt von Kleinbauern mit
älteren und kleinen Traktoren, während
in anderen Märkten riesige Agrarflächen mit hochmodernen Großmaschi-
nen bearbeitet werden. Hinzu kommt,
dass der Landmaschinenmarkt in einigen Ländern noch sehr stark mit nationalen Fabrikaten besetzt ist. Entsprechend unterschiedlich ist bei den Landmaschinenhändlern der Ersatzteilbedarf,
nach dem sich das Angebot von Granit
Parts ausrichtet.
Mit dem Heeslinger Zentrallager und
einer starken Logistik im Hintergrund
kann Granit Parts neue Märkte mit einem
relativ kleinen Team vor Ort erschließen.
Vertriebsmitarbeiter gewinnen hierbei
neue Kunden im individuellen Kontakt,
aber auch auf regionalen Messen. Zusätzlich zu Argumenten wie Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und ständiger Verfügbarkeit von über 185.000 Artikeln
helfen wertvolle Tools wie ein umfangreicher Webshop sowie zahlreiche Kata-
15 Jahre Internationalisierung
2001 eröffnete Granit Parts und damit
auch Fricke in den Niederlanden und
Österreich die ersten Niederlassungen
im Ausland. In den Jahren darauf folgten weitere Dependancen in Europa.
Zudem arbeitete das Unternehmen mit
exklusiven Importeuren zusammen, die
die Produkte vertrieben. Heute sorgen
Tochterunternehmen in 14 europäischen Ländern sowie Importeure in
Irland und Ungarn für ein Höchstmaß an
lokaler Kundenbindung.
Um in den verschiedenen Märkten
erfolgreich zu sein, setzt Granit Parts auf
regionale Kompetenz. Einheimische KenVR International
Gerade in der Erntezeit ist die schnelle Verfügbarkeit passender Ersatzteile für Landmaschinenhändler entscheidend, um lange Ausfallzeiten zu vermeiden.
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Von Praktikern für Praktiker
Dank hochmoderner Logistik ist es möglich,
teile über Nacht an die Kunden zu liefern.
loge in zwölf verschiedenen Sprachen
bei der Akquise.
Enge Markt- und Kundenbindung
Daneben setzt Granit Parts auf enge, persönliche Bindung zu seinen Kunden.
Dafür sorgen die regionalen Vertriebsmitarbeiter. Denn sie sind es, die die Marke in
dem jeweiligen Markt repräsentieren und
durch ihre stete Präsenz bei den Landmaschinenhändlern vor Ort erlebbar
Nummer 8 | August 2015
machen. Zudem lädt das
Unternehmen die Kunden aus dem In- und Ausland regelmäßig an seinen Stammsitz in Heeslingen ein, um das Unternehmen, sein umfassendes Angebot sowie die
verschiedenen Dienstleistungen wie Schulungsprogramme und Servicecenter kennenzulernen.
Ein Mehrwert für den
Kunden und für das
Unternehmen, da sich
dadurch der Kontakt
intensiviert. Ein weiterer
wichtiger Aspekt ist das
bestellte Ersatz- Sensibilisieren der Mitarbeiter am Stammsitz für
die internationalen Märkte. Deshalb erhalten schon die Auszubildenden die Möglichkeit, für mehrere
Monate Erfahrungen an einem der ausländischen Standorte zu sammeln. Gleichzeitig besuchen die Mitarbeiter der
unterschiedlichen Länder bei Schulungen,
Meetings und Feierlichkeiten die Firmenzentrale in Deutschland. Die regelmäßig
in mehreren Sprachen erscheinende Mitarbeiterzeitung berichtet zudem umfassend aus den einzelnen Märkten. Die
positiven Effekte dieser Maßnahmen lie-
gen auf der Hand: Die Zusammenarbeit
und der Austausch zwischen den Ländern
wird intensiviert, es wird ein Verständnis
für die Märkte geschaffen und der
Zusammenhalt wird gestärkt.
International erfolgreich
Insgesamt steht Fricke als einer der
größten privaten Unternehmensgruppen in der Landtechnikbranche heute
an 53 Standorten in 18 Ländern für
Qualität, Service und Kundenzufriedenheit. Der Erfolg gibt der strategischen
Ausrichtung auf den Bereich Granit
Parts recht: Das Umsatzwachstum in
diesem Kerngeschäft ist über viele Jahre
konstant, der Auslandsanteil wächst
kontinuierlich, und es gibt immer noch
neue Märkte, die erschlossen werden
können.
Autor
Hans-Peter Fricke
Geschäftsführer
Fricke-Gruppe
Fricke Holding GmbH
Zum Kreuzkamp 7
27404 Heeslingen
04281 712-0
[email protected]
www.fricke.de
IMPRESSUM
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Verantwortliche Redakteurin:
Objektleitung:
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Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Deutschen Genossenschafts-Verlages eG zulässig.
ISSN 2195-206X
VR International erscheint monatlich und ist bei Volksbanken und Raiffeisenbanken erhältlich.
Das Manuskript für diese Ausgabe wurde Ende Juli 2015 abgeschlossen.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit keine Gewähr.
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