Bionanotechnologie 4

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Rotationsmotoren für die
Bionanotechnologie
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Escherichia coli mit fünf Geißeln im Elektronenmikroskop (26.000 x ).
Neben den Geißeln kommen noch dünne Typ-I Pili vor.
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Wir konzentrieren uns hier nur auf die Geißelbewegung mit einem kurzen
Seitenblick auf die Spirochaeten. Im Vergleich zur Körpergröße ist die
Bewegungsgeschwindigkeit recht hoch (20 – 60 µm/s); das entspricht etwa
30 Körperlängen.
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Die Geißeln bestehen aus einem einzigen
Typ Protein mit dem Namen Flagellin, das
bei Escherichia coli ein Molekulargewicht
von 55 kDa besitzt und einen
Durchmesser von 5 nm hat. Bei
Halobacterium treten hingegen 5 Gene
auf, die die Geißelproteine codieren. Aus
dem Durchmesser der Untereinheiten wird
klar, daß mehrere auf einem Querschnitt
angeordnet sein müssen. Tatsächlich
bilden sie einen hohlen Zylinder von ca.
20.000 Protein-Untereinheiten in
wahrscheinlich 8 Längssträngen.
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Der Aufbau der Geißel erfolgt durch Anlagerung weiterer Proteine an der Spitze, die
durch den Kanal dahin transportiert werden. Die Geißeln können verschiedene
Aggregatzustände einnehmen, dabei ändert sich die Steigung der Helix.
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Die wichtigste Aussage ist, daß die Geißeln nicht aktiv beweglich sind, sondern ähnlich wie ein Knethaken an einer Küchenmaschine - von einem Motor an der Basis
angetrieben werden. Mit diesem Motor sind die Geißeln durch eine elastische
Kupplung (englisch "hook" = Haken) verbunden. Durch die Rotation der Geißeln wird
die Zelle angetrieben.
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Das Geißelfilament ist über einen elastischen
Haken mit einer zentralen Achse verbunden,
die ihrerseits in mehreren Ringen gelagert ist.
E. coli besitzt vier solcher Ringe und Bacillus
subtilis nur zwei. Der Stator-Ring liegt im
periplasmatischen Raum und bleibt stehen.
Also wird die Kraft wie bei einem
Elektromotor zwischen dem Motor und dem
Stator erzeugt. Der P-Ring liegt in der Ebene
der Peptidoglukan-Zellwand und der L-Ring in
der Ebene der Lipopolysaccharidschicht (outer
membrane). Die beiden letztgenannten Ringe
(wenn vorhanden) haben die Funktion eines
Kugellagers, in dem sich die zentrale Achse
dreht. Die Rotationsgeschwindigkeiten dieses
Motors sind beachtlich mit ca. 200
Umdrehungen pro Sekunde (12.000 U/min).
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Wenn man die lebenden Zellen mit einem
Antikörper gegen das Geißelprotein
versetzt, so findet man Zellen, die mit
jeweils einer Geißel miteinander verklebt
sind; diese Zellen rotieren gegeneinander
(Silverman and Simon, 1974). Die
Antikörper haben auch die Eigenschaft, auf
Glasflächen zu kleben. Daher kann man
Bakterienzellen auf einem Objektträger mit
einer Geißel festheften (engl. tethering).
Auch diese Zellen rotieren.
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Die Zellen produzieren einen
Protonengradienten, indem z.B. in der
Atmungskette Protonen nach außen
transportiert werden. Andere
Bakterien benutzen eine
lichtgetriebene Protonenpumpe. Eine
dritte Möglichkeit ist eine ATPase, die
unter ATP Verbrauch Protonen von
innen nach außen transportiert. Dieser
Protonengradient wird verwendet, um
den Geißelmotor direkt anzutreiben.
Der Antrieb muß also zwischen
Stator- und Motorscheibe erfolgen.
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Der am besten untersuchte
biologische Rotationsmotor ist
die Protonen transportierende
F0-F1-ATP-Synthase (ATPase),
die in der Zellmembran für die
Synthese von ATP sorgt. Nach
dem gleichen Prinzip sorgt
durch die Kopplung an eine
Geißel die Fo-F1-ATP-Synthase
für den Antrieb eines
Bakteriums (12.000 U/min).
Dieser Rotationsmotor ist mit
nur 10 nm Breite das kleinste
bekannte Motorsystem.
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Der Rotationsmotor besteht aus
zwei funktionellen Einheiten:
der F0-Einheit mit einem
Protonenkanal, die hydrophobe
Eigenschaften aufweist und
daher in die Membran integriert
ist,
und der katalytischen F1ATPase mit hydrophilen
Eigenschaften.
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Die F1-ATPase besteht aus einem
Ring von je drei alternierenden aund β-Untereinheiten, zwischen
denen katalytische Zentren liegen
Den Verbindungsschaft (Rotorstab)
bilden die Polypeptide des F0-Teils
und die γ, δ, ε-Untereinheiten des F1
Kopfs. Die γ-Einheit ragt über den
α/β-Ring hinaus und kann für
technische Zwecke mit einem
Rotorblatt (Aktinfilament) verbunden
werden. Rotationsmotor mit einem
Ring aus alternierenden α- und βEinheiten. Das Rotorblatt (ein
Aktinfilament) ist am Schaft
(Rotationsachse, γ-Einheit) befestigt.
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Wenn Protonen aufgrund eines
transmembranen Protonengradienten
durch die F0-Einheit fließen, rotiert der
Schaft der F1-ATPase und es wird in
den katalytischen β-Zentren ATP
produziert. Dabei wird eine
Geschwindigkeit von mehreren Tausend
Umdrehungen pro Minute und ein
Drehmoment von 80-100 pN erzeugt.
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Warum ist die F1-F0-ATPase so wichtig?
Die ATPase ist verantwortlich für die
Produktion von ATP, dem Treibstoff für
Zellen. ATP ist die Energieversorgung für
alle Prozesse der Zellen sowie ihre
Reproduktion. Selbst in Ruhe wandelt ein
menschlicher Körper ATP in der Menge
seines halben Körpergewichts um.
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Direct observation of the rotation of F1-ATPase.
Noji H, Yasuda R, Yoshida M, Kinosita K Jr.
Research Laboratory of Resources Utilization, Tokyo Institute of Technology, Yokohama, Japan.
Cells employ a variety of linear motors, such as myosin, kinesin and RNA polymerase, which move along
and exert force on a filamentous structure. But only one rotary motor has been investigated in detail, the
bacterial flagellum (a complex of about 100 protein molecules). We now show that a single molecule of F1ATPase acts as a rotary motor, the smallest known, by direct observation of its motion. A central rotor of
radius approximately 1 nm, formed by its gamma-subunit, turns in a stator barrel of radius approximately
5nm formed by three alpha- and three beta-subunits. F1-ATPase, together with the membrane-embedded
proton-conducting unit F0, forms the H+-ATP synthase that reversibly couples transmembrane proton flow to
ATP synthesis/hydrolysis in respiring and photosynthetic cells. It has been suggested that the gamma-subunit
of F1-ATPase rotates within the alphabeta-hexamer, a conjecture supported by structural, biochemical and
spectroscopic studies. We attached a fluorescent actin filament to the gamma-subunit as a marker, which
enabled us to observe this motion directly. In the presence of ATP, the filament rotated for more than 100
revolutions in an anticlockwise direction when viewed from the 'membrane' side. The rotary torque produced
reached more than 40 pN nm(-1) under high load.
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