Ökonomie am 28.11.2012 Geld und Inflation Hausaufgabe vom 14.11.2012 Aufgabe 1: Nehmen Sie an, die Volkswirtschaft eines Landes sei durch folgende Grössen charakterisiert: C = 500 + 0.8Y (Konsumfunktion) I = 250 (Investitionen) (Staatsausgaben) ASt = 150 X = 100 (Exporte) M = 200 (Importe) 2 Hausaufgabe vom 14.11.2012 a) Berechnen Sie das gleichgewichtige Volkseinkommen. Im Gleichgewicht gilt für die Gesamtnachfrage: YN = Y= C + I + ASt + (X-M) Das gleichgewichtige Volkseinkommen ist also gegeben durch: Y = 500 + 0.8Y + 250 + 150 + (100-200) = Y = 800 + 0.8Y 0.2Y = 800 Y = 4000 3 Hausaufgabe vom 14.11.2012 b) Im Zuge einer konjunkturpolitischen Massnahme soll das Volkseinkommen um 500 Einheiten erhöht werden. Um wie viele Einheiten müssen die Staatsausgaben steigen, damit dieser Einkommensanstieg realisiert werden kann? Begründen Sie Ihr Ergebnis. Erhöhung der Staatsausgaben (A1St > A0St) ∆𝑌 = 𝑌1 − 𝑌0 = 500 𝑆𝑆 = 𝐴𝑆𝑆 − 𝐴𝑆𝑆 ∆𝐴 1 0 𝑆𝑆 ∆𝑌 = 𝑐 ∗ ∆𝑌 + ∆𝐴 Wir können c aus der Konsumfunktion ablesen: C = 500 + 0.8Y c = 0.8 4 Hausaufgabe vom 14.11.2012 ∆𝑌 = 1 1−𝑐 ∗ ∆𝐴𝑆𝑆 = 500 = 5 ∗ ∆𝐴𝑆𝑆 ∆𝐴𝑆𝑆 = 100 1 ∗ ∆𝐴𝑆𝑆 1−0.8 = 1 0.2 = 5 ∗ ∆𝐴𝑆𝑆 Eine Erhöhung der Staatsausgaben bei einer marginalen Konsumquote von 0.8 erhöht das BIP um das Fünffache ihres ursprünglichen Betrages Um die Steigerung des Volkseinkommens um 500 Einheiten zu erreichen, müssen die Staatsausgaben also um 100 Einheiten erhöht werden 5 Hausaufgabe vom 14.11.2012 c) Welche konjunkturpolitischen Massnahmen kämen im hier behandelten Zusammenhang in Frage? Direkte zusätzliche Staatsausgaben, z.B. – Investitionen in öffentliche Infrastruktur wie z.B. Strassenbau Indirekte Einflussnahme auf die Konsum- und/oder Investitionsausgaben der Privaten – Steuersenkungen, z.B. Verringerung der Einkommenssteuer – Erhöhung staatlicher sozialer Leistungen – Senkung der Zinsen durch die Zentralbank (s. Thema heute) Mischformen: – Verschrottungs- bzw. Umweltprämien 6 Hausaufgabe vom 14.11.2012 d) Erläutern Sie, warum die erforderliche Erhöhung der Staatsausgaben kleiner als der angestrebte Einkommenszuwachs ist. Die Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einem sich selbst verstärkenden Kreislaufeffekt Mit dem Anstieg des Volkseinkommens steigt auch der Konsum, was erneut zu einem Anstieg des Volkseinkommens führt, usw. Die Formel Y= Cautonom + c*Y + I + ASt + (X-M) verdeutlicht dies Marginale Konsumquote c = 0.8 20% sparen, 80% Konsum Der Gesamteffekt ist also deutlicher höher als die Erhöhung der Staatsausgaben selbst: ∆𝑌1 = 100 ∆𝐶1 = 80 ∆𝑌2 = 80 → ∆𝑌1 + ∆𝑌2 = 180 usw. 7 Hausaufgabe vom 14.11.2012 Aufgabe 2 a) Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen Wirtschaftswachstum einerseits und Umweltbelastungen andererseits? Wirtschaftswachstum geht mit Nutzung von Ressourcen einher Ressourcennutzung führt häufig zu Umweltbelastung Die Internalisierung der Kosten von Umweltbelastung kann das Wachstum senken, wenn dadurch die Produktionskosten steigen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zurückgeht Aber: Innovationen, die eine effizientere Ressourcennutzung ermöglichen, führen zu Wirtschaftswachstum, welches oft erneute Innovationen und weiteres Wachstum ermöglicht 8 Hausaufgabe vom 14.11.2012 b) Erläutern Sie, ob Ihrer Ansicht nach ökonomisches Wachstum mit globaler Nachhaltigkeit vereinbar ist. Stellen Sie einige Argumente für und einige Argumente gegen Vereinbarkeit vor. Spricht dafür Spricht dagegen Wachstum fördert Innovationen und kann effizientere Technologien hervorbringen, die nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ermöglichen Nachhaltige Wirtschaftszweige können wachsen und Wohlstand nachhaltig erhöhen Viele Ressourcen («erneuerbare Ressourcen») können sich bei nachhaltiger Nutzung regenerieren und ermöglichen so eine dauerhafte Nutzung Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik ist hierfür notwendig Viele Ressourcen, die als Input für die Wirtschaft gebraucht werden, regenerieren sich nicht (sind «nicht erneuerbar») und fehlen später Exponentielles Wachstum, das auf dem Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen basiert, ist nicht auf Dauer möglich Kurzfristig können sich Produktionskosten durch an Nachhaltigkeit orientierter Politik erhöhen, was Firmen/Länder davon abhalten kann auf nachhaltige Produktionsweisen zu setzen ( kurzfristig möglicherweise Wettbewerbsnachteile) 9 Hausaufgabe vom 14.11.2012 Aufgabe 3: Welche Effekte bleiben bei der Multiplikatoranalyse ausser Acht und welche Einschränkungen der Aussagekraft von Multiplikatoren ergeben sich hieraus? Die Multiplikatoranalyse trifft einschränkende Annahmen: Gleiche Konsumstruktur aller Haushalte Keine Preis- oder Lohnanpassungen als Folge von Konsumänderungen und Wirtschaftswachstum Keine ökonomischen Transaktionen mit dem Ausland Langfristige Effekte werden nicht beachtet Gesamtwirtschaftliche Nachfrage und Angebot befinden sich im Gleichgewicht 10 Hausaufgabe vom 14.11.2012 Des Weiteren beachtet die Mulitplikatoranalyse nicht, wie die Staatsausgaben finanziert werden! Haavelmo Effekt: Bei steuerfinanzierten Mehrausgaben fällt Multiplikatoreffekt weg 11 Hausaufgabe vom 14.11.2012 Aufgabe 4: Suchen Sie die HDI-Werte ausgewählter Länder heraus und vergleichen Sie das Ranking dieser Länder mit dem entsprechenden Ranking gemäss BIP/Kopf. Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse. Lebenserwartung bei der Geburt Mittlere Dauer der Schulbildung Erwartete Dauer der Schulzeit Einkommen pro Kopf Gesundheit Bildung Lebensstandard Human Development Index 12 Hausaufgabe vom 14.11.2012 HDI Weltrang (Inequality adjusted) BIP/Kopf Weltrang Norwegen 0.943 1 54 600 $ 7 Australien 0.929 2 41 000 $ 18 Schweiz 0.903 11 42 600 $ 17 Katar 0.831 - 179 000 $ 1 Kuba 0.776 - 9 900 $ 109 Mexico 0.770 56 13 9000 $ 85 China 0.687 70 7 600 $ 125 Namibia 0.625 99 6 900 $ 132 Indien 0.547 93 3 500 $ 163 Pakistan 0.504 101 2 500 $ 182 Mali 0.359 - 1 200 $ 207 Very High Human Development High Human Development Medium Human Development Low Human Development 13 Hausaufgabe vom 14.11.2012 Es gibt eine hohe Korrelation zwischen HDI und BIP/Kopf Dies ist nicht überraschend, da das BIP/Kopf eine der drei Bestimmungsgrössen ist und auch Gesundheit und Bildung eng mit dem BIP/Kopf eines Landes zusammenhängen 14 15 Repetitorium zur Ökonomie Vorlesung Ziel des Repetitoriums: Wiederholung der wichtigsten mikro- und makroökonomischen Konzepte der Vorlesung Zielgruppe: All diejenigen, die am 22.01.2013 die Ökonomie Klausur schreiben Ort und Zeit: Das Repetitorium findet am 09.01.2013, von 9:00-12:00 Uhr im Raum HG D1.2 statt 16 17 Lernziele für heute Definition und Arten von Geld kennen Geldschöpfungsprozess verstehen Inflation und Deflation: Definition und Möglichkeiten der Messung kennen Inflation und Deflation: Konsequenzen, Ursachen und wirtschaftspolitische Ansatzpunkte verstehen 18 Definition und Funktionen des Geldes Tauschmittel Recheneinheit Wertaufbewahrung 19 Separate Geld-/Währungssysteme Es existieren verschiedene regionale Systeme mit «separatem» Geld Beispiele: «Bristol Pfund», «Chiemgauer», «WIR-Geld» Problem: Tauschmittelfunktion nur eingeschränkt vorhanden; Firmenbeteiligung??! Vorteile: mehr Geld in Region ausgegeben 20 Arten von Geld Bargeld Buch- oder Giralgeld Geldmengenaggregate M1 = M2 = M3 = Liquiditätsfunktion sinkt Täglich fällige Einlagen und Bargeldumlauf M1 Einlagen mit einer vereinbarten Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten + Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit bis zu zwei Jahren + M2 Repogeschäfte + Geldmarktfondsgeschäfte + Geldmarktpapiere + Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren + Quelle: Mankiw (2004): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 3. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 685 21 Arten von Geld Quelle: http://www.snb.ch/ext/stats/statmon/pdf/defr/B2_Geldmengen.pdf 22 23 Geldschöpfung 24 Geldschöpfung 25 Geldschöpfung 26 Geldschöpfung 27 Geldschöpfung Ursprüngliches Zentralbankgeld 1.000 Kredit Bank 1 900 Kredit Bank 2 810 Kredit Bank 3 729 . . . . . . Geldschöpfung (maximal) 10.000 28 Geldschöpfung Geldschöpfungspotential M: = 1 ⋅ Zentralbankgeld r 1 Geldschöpfungspotential: M = ⋅ Zentralbankgeld c + r (1 - c ) ≈ 1+ c ⋅ Zentralbankgeld c+r 29 Geldschöpfung Fazit: Geldschöpfung kommt durch Aktivitäten der Geschäftsbanken zustande Das Geldschöpfungspotential ist umso höher, je höher die Zentralbankgeldmenge ist, je tiefer der Kassenhaltungskoeffizient und je tiefer der Mindestreservesatz (Multiplikator!) 30 Geldschöpfung Beachte: Aus einer gegebenen Geldmenge der Zentralbank können ökonomische Aktivitäten in einem vielfach höheren Mass getätigt werden! 31 Aufgabe für alle In einem Land vergibt die Zentralbank an eine grosse Firma einen Kredit über eine Million Franken. Der Mindestreservesatz in diesem Land liegt bei 12%. Der Bargeldhaltungskoeffizient beträgt 10%. Wie gross ist die Geldmenge (das Geldangebot), die aus der Zentralbankgeldmenge geschaffen werden kann? A: 1 Million Franken B: 5 Millionen Franken C: 10 Millionen Franken D: 12 Millionen Franken 32 33 Geldpolitische Instrumente Geldpolitik bedeutet die Steuerung der Geldmenge (M1, M2, M3) bzw. der Zinssätze (Mindestreservesatz, Repo-Satz) Expansive Geldpolitik: mehr Notenbankgeld kommt in Umlauf; Mittel: Senkung von Repooder MR-Satz Kontraktive Geldpolitik: Umlauf an Notenbankgeld schrumpft; Mittel: Zinsanstieg 34 Aufgabe für alle Im März 2009 senkt die Schweizer Nationalbank den Leitzins um 25 Prozentpunkte auf ein Tief von 0.25%. Welcher der folgenden Effekte kann bei einer solchen Zinssenkung NICHT erwartet werden? A: B: C: D: E: Bei tieferen Zinsen sind die Kredite für private Haushalte billiger. Sie konsumieren mehr und dies kurbelt die Konjunktur an Bei tieferen Zinsen wird mehr Kapital im Ausland angelegt und dies reduziert die inländischen Investitionen Bei tieferen Zinsen werden die Unternehmen mehr investieren und dies kurbelt die Konjunktur an Bei tieferen Zinsen erhöhen private Haushalte ihre Ersparnisse und deswegen geht das BIP zurück Bei tieferen Zinsen verschuldet sich der Staat mehr und 35 dies kann die Konjunktur ankurbeln 36 Inflation Definition: Inflation ist die Bezeichnung für das Ansteigen des gesamtwirtschaftlichen allgemeinen Preisniveaus über die Zeit. Die jährliche Inflationsrate ist die Veränderungsrate (in %) des allgemeinen Preisniveaus einer Volkswirtschaft bezogen auf das Vorjahr. Pt − Pt −1 Inflationsrate =: ⋅ 100% Pt −1 Pt : Preisniveau im laufenden Jahr t Pt-1 : Preisniveau im Vorjahr 37 Deflation Definition: Von Deflation spricht man dann, wenn das allgemeine Preisniveau in einem Land von einem Jahr zum nächsten tiefer ausfällt 38 Ermittlung der Inflationsrate Empirische Ermittlung durch Statistisches Bundesamt (in der Schweiz): Landesindex der Konsumentenpreise LIK Ermittlung orientiert sich an „typischem“ Warenkorb Konzept des Laspeyres Index: Was würde der Warenkorb des Referenzjahres kosten, wenn dieselben Güter und Mengen wie im Referenzjahr, aber zu aktuellen Preisen gekauft würden 39 Ermittlung der Inflationsrate Formel: Pt ∑ = P0 pti ⋅ q0i ∑q 0i ⋅ ∑q 0i ∑p 0i ⋅ q0i = ∑p ti ⋅ q0i ∑p 0i ⋅ q0i Pt/P0 hat typischerweise einen Wert von über 100 Jährliche Inflationsrate ergibt sich als (Pt – Pt-1)/ Pt-1 40 Ermittlung der Inflationsrate Kritik am LIK: Warenkorb muss permanent angepasst werden (neue Güter; Gewichtung der Güter) Qualitätsänderungen bei Produkten müssen erfasst werden (Bsp.: Computer) Einfluss der Bezugsquellen muss erfasst werden (Fabrikverkauf, elektronisch etc.) Preissteigerungen bei kaufhäufigen Gütern müssten speziell erfasst werden 41 Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) Rechtlich bindende Normen ermöglichen eine harmonisierte Berechnungsmethode der Teuerungsrate in der EU Ermöglicht den internationalen Vergleich der Teuerungsraten Schweiz: Einführung des HVPI im Jahre 2008 zum Vergleich der Inflationsrate mit dem europäischen Ausland 42 Unterschiede zwischen HVPI und LIK Unterschiedlicher Warenkorb: Der HVPI enthält, auf Grund der Normen, mehr Finanzdienstleistungen als der LIK. Selbstgenutztes Wohneigentum wird im LIK, nicht jedoch im HVPI erfasst. geografischer Erfassungsbereich: HVPI → Inlandkonzept Erfassung der Ausgaben, die durch die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung und durch Besucher im Wirtschaftsgebiet der Schweizer getätigt werden. Berücksicht werden neben privaten Haushalten auch Kollektivhaushalte (z.B.: Altersheime, Strafanstalten) 43 Unterschiede zwischen HVPI und LIK LIK → Inländerkonzept Der LIK erfasst Ausgaben von in der Schweiz ansässigen privaten Haushalten Dienstleistungspreise: HVPI → Nutzungsprinzip Dienstleistungspreise werden dann erfasst, wenn deren Konsum beginnt LIK → Erwerbsprinzip Dienstleistungspreise werden bei ihrem Erwerb im LIK erfasst Dieser methodische Unterschied wirkt sich vor allem auf Pauschalreisen und Flugtarife aus. 44 Inflationsrate in der Schweiz Veränderung der Jahresdurchschnitte in % Gewichtung 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Konsumentenpreise (Hauptgruppen) 2010 Total Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholische Getränke und Tabak Bekleidung und Schuhe Wohnen und Energie Hausrat und laufende Haushaltführung Gesundheitspflege Verkehr Nachrichtenübermittlung Freizeit und Kultur Erziehung und Unterricht Restaurants und Hotels Sonstige Waren und Dienstleistungen 100.000 0.6 0.6 0.8 1.2 1.1 0.7 2.4 -0.5 0.7 11.063 1.764 4.454 25.753 2.3 1.6 -2.4 0.1 1.3 1.1 -0.3 0.4 0.5 3.5 -2.7 1.6 -0.7 4.7 -0.1 3.0 0.0 1.1 1.9 2.8 0.5 2.1 0.3 2.1 3.1 2.6 4.0 4.9 -0.2 2.7 2.4 -1.1 -1.1 -3.3 1.2 1.7 1.1 1.4 2.4 2.4 4.635 13.862 11.011 2.785 10.356 0.669 8.426 5.222 0.2 0.4 -0.4 -0.6 -0.1 1.3 2.8 2.6 0.6 0.9 0.4 -0.4 0.0 1.9 1.3 1.5 0.3 0.9 1.5 -0.7 -0.4 1.5 1.0 1.1 0.0 0.6 3.4 -5.7 -0.6 1.1 1.1 0.9 0.1 0.0 2.8 -6.9 -0.2 1.6 1.2 0.9 0.3 -0.2 1.0 -3.0 -0.5 1.6 1.4 0.1 0.8 -0.2 3.5 -2.9 0.6 1.5 2.3 0.8 0.8 0.3 -3.3 -4.9 -0.6 1.6 1.7 0.5 -0.4 -1.3 -0.2 -0.2 2.4 1.1 -1.4 0.1 -2.1 -3.3 1.2 1.4 0.8 1.5 1.3 0.2 Quelle: Statistisches Lexikon der Schweiz 2012: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/lexikon/lex/0.Document.20899.xls 0.2 45 Landesindex der Konsumentenpreise in der Schweiz LIK September 2012 gegenüber Vormonat: +0.3% gegenüber Vorjahr: -0.4% Veränderungen in % Quelle: BFS: Medienmitteilung (Landesindex der Konsumentenpreise im September 2012), S. 6 46 HVPI in der Schweiz und im internationalen Vergleich Sept. 2012 Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) im Sept. 2012 gegenüber Vormonat +0.7% gegenüber Vorjahr -0.3% Internationaler Vergleich: Inflationsraten (in %) für den HVPI im Sept. 2012 gegenüber dem Vorjahr. Quelle: Eurostat: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-QA-12-011/EN/KS-QA-12-011-EN.PDF 47 Vergleich 2010/11 zu 2011/12 7 Jährliche Inflationsraten (in %), September 2010/11/12 6 5 4 3 2010/11 2011/12 2 1 0 48 Hohe Pro-Kopf-Einkommen – Hohe Preise 49 Alternativen zur Inflationsberechnung Wie lange müssen Arbeitnehmende im Durchschnitt arbeiten, um sich ein bestimmtes Gut leisten zu können? Wie verändert sich dies über die Zeit? 50 Alternativen zur Inflationsberechnung Big-Mac Index: Wie lange müssen Arbeitnehmende im Durchschnitt für einen Big Mac arbeiten bzw. wie viele Big Mac’s kann man sich durchschnittlich pro Arbeitsstunde leisten? Der Big Mac ist ein Produkt, das es fast überall auf der Welt in standardisierter Qualität, Form, und Zusammensetzung zu kaufen gibt 51 Big-Mac Index 52 53 Umfrage Wie beurteilen Sie die Inflation in einem Land? Geben Sie die aus Ihrer Sicht wichtigste Einschätzung an! A: Inflation ist ein Problem für private Haushalte, denn alle Güter werden teurer und die Haushalte können sich bei unveränderten Einkommen weniger leisten B: Inflation ist kein Problem für die Haushalte, denn wenn die Preise steigen, werden auch die Löhne nach oben gehen C: Inflation ist ein Problem für Rentner, wenn die Renten nicht erhöht werden D: Inflation ist ein Problem für Firmen, denn ihre Planungsgrundlage ist bei steigenden Preisen unsicher E: Inflation ist kein Problem für den Staat, denn die Schulden des Staats sind dann real weniger gross 54 Unerwünschte Effekte von Inflation Unerwünschte Verteilungseffekte (finanzielle Schuldner/Besitzer von Realvermögen/Zahler fixierter Einkommen) Unerwünschte Produktionseffekte (Sparmotivation, spekulative Aktivitäten, Planungsunsicherheit) Wirtschaftspolitisches Ziel: Inflation verhindern! 55 Unerwünschte Effekte von Deflation Deflation bedeutet einen permanenten Rückgang des allgemeinen Preisniveaus Unerwünscht, weil Konsumierende ihre Käufe aufschieben Unerwünscht, weil der Realzins steigt und damit Investitionen sinken Gefahr von Rückgang wirtschaftlicher Aktivitäten; wirtschaftspolitisches Ziel: Deflation verhindern! 56 Ursachen und Bekämpfung von Inflation Mögliche Ursache I: Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei weniger wachsendem Angebot Massnahme Typ 1: Inländische Nachfrage verringern (weniger Staatsausgaben, höhere Steuern, Zinserhöhung) Massnahme Typ 2: Inländisches Angebot erhöhen (günstigere Kredite?, Senken von Unternehmenssteuern,...) 57 Exkurs: «Zur Erinnerung» Geldpolitik: Veränderung von Zinsen bzw. Verknappung/ Erweiterung der umlaufenden Geldmenge (expansiv, kontraktiv) Fiskalpolitik: Veränderung von Staatsausgaben bzw. Staatseinnahmen (insbesondere Steuern) (expansiv, kontraktiv) 58 Exkurs: «Realzinsen» Realzinsen = Nominalzinsen – Inflationsrate Zur Zeit: In Europa vielfach negative Realzinsen (dabei Nominalzins = Zins von 10jährigen Staatsanleihen) Sinkender Investitionsanreiz als Folge, sowie schleichende Enteignung des Kapitals 59 Ursachen und Bekämpfung von Inflation Mögliche Ursache II: Anstieg der Produktionskosten oder der Gewinnmargen Massnahmen Typ 1: Anstieg von Kosten und Gewinnmargen begrenzen Massnahmen Typ 2: Nachfrage senken, kontraktive Fiskalpolitik Massnahmen Typ 3: Kontraktive Geldpolitik 60 Ursachen und Bekämpfung von Deflation Mögliche Ursache I: Nachfragemangel Massnahmen: private Nachfrage stärken (Steuern senken, Zinsen senken, Erwartungen verbessern), staatliche Nachfrage stärken, Angebot verkleinern (Abbau von Subventionen?) Mögliche Ursache II: Überangebot Massnahmen: analog zu oben Nachfrage stärken, Angebot drosseln durch (expansive) Geld- oder Fiskalpolitik 61 62 Hausaufgaben für 05.12.2012 1. Der Erdölpreis hatte im Juli 2008 einen Rekordpreis von über 140 $/barrel erziehlt und ist in den Folgemonaten auf knapp 40 $/barrel gesunken. 2012 schwankte der Erdölpreis stark zwischen 90 und 125 $/barrel, der Durchschnittswert lag bisher bei 110$/b. a. Unter welchen Voraussetzungen erhöht ein gestiegener Ölpreis die Inflationsrate eines Landes? b. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den Erdölpreisen und der Preisentwicklung in der Schweiz? c. Sollte man zur Beurteilung der Effekte den nominalen oder den realen Ölpreisanstieg nehmen? Begründen Sie bitte Ihre Antworten. 63 Hausaufgaben für 05.12.2012 2. Sie erhalten im folgenden eine kurze Beschreibung der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz im Oktober 2010: Im 2. Quartal 2010 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal real um 0,9% (nicht auf Jahresbasis hochgerechnete Wachstumsrate) gestiegen, womit die Schweizer Wirtschaft das Niveau ihres Höchststands vor Ausbruch der Krise erreichte. Das BIPWachstum wurde vor allem durch die Inlandnachfrage getragen (höhere Investitionstätigkeit); die Antriebskräfte der Ausfuhren haben sich jedoch im Jahresverlauf abgeschwächt. Gegenüber dem 2. Quartal 2009, das den Tiefstpunkt der Rezession markiert hatte, stieg das reale BIP um 3,4%.(Quelle: SECO, Konjunkturtendenzen Herbst 2010, S. 13). Welche geld- oder fiskalpolitischen Massnahmen empfehlen Sie, um für das oben beschriebene BIP-Wachstum zu sorgen? 64 Hausaufgaben für 05.12.2012 3. Vor der Euro-Einführung hatten in Deutschland viele Leute die Sorge, dass es dadurch zu hohen Inflationsraten käme. Als mögliche Hauptursache wurden dabei die hohen Staatsdefizite vor allem der südeuropäischen Länder angesehen. Erläutern Sie, wie es durch hohe Staatsausgaben zur Inflation kommen kann. 65 Hausaufgaben für 05.12.2012 4. 5. Machen Sie deutlich, wieso sich Wirtschaftspolitiker in der Regel nicht nur über Inflation, sondern auch über Deflation Sorgen machen 5. In einem Land mit einem Mindestreservesatz von 5% erhöht sich der Bargeldhaltungskoeffizient von 5% auf 15%. Welchen Effekt hat dies auf den Geldschöpfungsmultiplikator? Berechnen und interpretieren Sie den Effekt. 66 Hausaufgaben für 05.12.2012 6. Bitte bereiten Sie Kapitel 9 im Skript vor (Arbeitsmarkt) wird nächste Woche in der Vorlesung besprochen 67