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4 / 2016 xy Ziergarten
Fotos: Fotolia
Pflanzen
von Mag. Astrid Plenk
GartenLöwenmäulchen
Antirrhinum majus
Das Löwenmäulchen zählt schon lange – seit dem 15. Jahrhundert – zu den beliebtesten Gartenpflanzen. Doch nicht
nur in privaten Gärten und Bauerngärten findet diese vielseitige
Pflanze Verwendung, auch für öffentliche Parkanlagen
oder historische Gärten, wie beispielsweise Schloss Sanssouci,
wird das Löwenmäulchen gerne genutzt.
S
eine ursprüngliche Heimat
sind das Mittelmeergebiet
und Teile Nordafrikas. Dort
kommt es bevorzugt in alten Mauerfugen und an ähnlichen
Standorten mit trockenen Bedingungen vor. Daher sollten feuchte oder
gar staunasse Plätze unbedingt vermieden werden. Ideal sind sonnige bis
leicht halbschattige Standorte mit gut
durchlässigem Boden. Bei schweren
Böden hilft es, diese mit Sand und
Komposterde aufzulockern.
Systematisch zählt das Löwenmäulchen zu den Wegerichgewächsen,
den Plantaginaceae. Sie werden in der
Regel ein- oder zweijährig kultiviert.
Ihr Wuchs ist aufrecht und der Stängel dicht mit länglichen, ganzrandigen Blättern besetzt. Die Blüten sind
in endständigen Trauben angeordnet,
wobei die einzelnen Blüten immer an
kurzen Stielchen
sitzen. An Blütenfarben findet man fast
alle – von vielen
verschiedenen rot
und orange Tönen
über hell- und dunkelrosa, gelb und
rein weiß – ausgenommen blau. Es
gibt sogar zwei- und mehrfarbige Sorten. Die Wuchshöhe ist sehr variabel.
So gibt es niedrige Formen zwischen
10 und 20 cm, die sich besonders
gut für Balkonkästen oder Blumenschalen eignen, aber auch sehr hoch
wachsende Sorten, die bis zu einem
Meter erreichen können. Diese eigenen sich gut für sonnige Rabatten
und als dankbare Schnittblumen. Die
Blütezeit liegt zwischen Mai und Oktober. Will man Löwenmäulchen selbst
heranziehen oder vermehren, sät man
sie am besten schon Ende Jänner
oder Anfang Februar in humusreiche
Pflanzenerde. Wichtig zu wissen ist,
das Löwenmäulchen zu den Kaltkeimern zählen, das bedeutet, dass sie
eine Kälteperiode zur Aufhebung der
Samenruhe benötigen. Nach etwa 6
bis 21 Tagen beginnen sie zu keimen.
Ab April werden die Pflanzen dann an
ihrem Standort ausgepflanzt. Man
muss dabei jedoch auf ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen
Pflanzen achten. Dieser sollte bei
kleinwüchsigen Sorten zwischen 10
und 20 cm betragen. Bei hochwüchsigen Sorten sollte er zwischen 40 und
50 cm liegen. Auch sollte man auf
einen Pflanzstab nicht vergessen, da
die Stängel sonst abknicken können.
Für das Löwenmäulchen sind zahlreiche regionale Trivialnamen bekannt.
Während es bei vielfach als Froschgoscherl oder Maulauferl bezeichnet
wird, kennt man in Deutschland auch
Namen wie Armsünderkraut oder
Hundskopf und in der Schweiz wird
es gar als Kalbsmaul, Leuenmaul,
Leuarächali oder Schnurra bezeichnet. Doch egal unter welchem Namen
es bekannt ist, fast alle Kinder lieben die Blüten, die sich bei sanftem
seitlichem Druck wie ein kleines Maul
öffnen.
Zwar hat es das Löwenmäulchen
nicht in die zahlreichen Bücher der
Volksheilkunde geschafft, doch in der
Wissenschaft gebührt ihm ein besonderer Platz. Sowohl der Mönch Georg
Mendel, den man als den Vater der
Vererbungslehre bezeichnen kann, als
auch Charles Darwin, der Begründer
der Evolutionstheorie, erforschen die
Gesetze der Vererbung anhand dieser
Pflanze. Selbst heute dient es noch
der Wissenschaft, denn es konnte an
ihm die Genkopplung und die cytoplasmatische Vererbung entdeckt beziehungsweise bestätigt werden.
Krankheiten und Schädlinge
sind eher selten und meist auf eine
unsachgemäße Pflege oder einen
falschen Standort zurückzuführen.
Bekannt sind jedoch Auftreten des
Echter Mehltaus, des Falschen Mehltaus und des Löwenmäulchenrostes
(Puccinia antirrhini). Bei zu nassem
Standort kann es auch zu Wurzelfäulen und dem Auftreten von Trauermücken kommen. Aber auch Blattläuse
verschmähen diese Pflanzen nicht.
Ihnen folgen dann meist zahlreiche
Ameisen, die den zuckerhaltigen Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden, lieben.
Will man einen Strauß Löwenmäulchen verschenken, sollte man um ihre
Bedeutung in der Blumensprache wissen, auch wenn diese heute nur noch
sehr wenige Leute verstehen können.
Mit einem solchen Strauß sagt man,
dass die/der Betreffende die guten
Vorsätze des Schenkenden ins Wanken
geraten lässt.
Kleingärtner xy 13
KG_04_2016.indb 13
23.03.16 14:07
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