DO 29.10.09 20.00 Uhr Kleiner Saal Musikforum Gendarmenmarkt Benoît Fromanger Flöte Matthias Eichhorn Flöte Daniel Heide Klavier Jan Roth Schlagzeug Claude Bolling (geb. 1930) Suite für Flöte und Jazztrio Nr. 2 (Auszüge) Espieglerie Affectueuse Jazzy Robert Muczynski (geb. 1929) Sonate für Flöte und Klavier op. 14 Allegro deciso Scherzo.Vivace Andante-Allegro con moto Pause Claude Bolling Suite für Flöte und Jazz-Trio Nr. 1 Baroque and blue Sentimentale Javanaise Fugace Irlandaise Versatile Veloce Handy ausgeschaltet? Vielen Dank! Riesenhit … Claude Bolling ist einer der bedeutendsten Jazzgrößen Frankreichs und hat sich sowohl als Pianist und Band Leader wie als Komponist und Arrangeur international einen Namen gemacht. 1930 in Cannes geboren, lebt Bolling seit frühester Kindheit in Paris, unterbrochen nur durch einen Aufenthalt während der Besatzungszeit in Nizza, wo er Unterricht bei Marie-Louise Bob Colin – Pianistin, Trompeterin und Schlagzeugerin in einem der zwischen den Weltkriegen beliebten Damenorchestern – erhielt. Noch als Schüler entdeckte Bolling seine Leidenschaft für den Jazz. Sein Vorbild war zunächst Fats Waller, wenig Claude Bolling später Willie The Lion Smith, Earl Hines und Eroll Garner, die auch seine Mentoren wurden. Bald war er regelmäßig in allen Pariser Clubs zu hören und wurde zum gefragten Partner in Frankreich gastierender amerikanischer Jazzmusiker, mit denen er in Konzerten und bei Festivals auftrat sowie Schallplatten einspielte – darunter Rex Stewart, Buck Clayton, Lionel Hampton, Albert Nicholas und Roy Eldrige. Sein wahrscheinlich wichtigster Lehrmeister war Duke Ellington, als dessen geistiger Sohn Bolling gilt. Bis in die 1990-er Jahre trat Claude Bolling als Pianist und Leiter verschiedener Formationen in Frankreich wie im Ausland auf. Claude Bollings kompositorisches Schaffen beschränkt sich nicht ausschließlich auf Jazz. Ab den 1960-ern war er ein gefragter Filmkomponist. Er schrieb über hundert Soundtracks für Film und Fernsehen, darunter die Musik zu solch bekannten Filmen wie »Borsalino«, »Daisy Town – Lucky Luke«, »Flic Story«, »Le Léopard«, »Plaisir d’amour« und Claude Bolling »Antoine«. Und er ist einer der bedeutendsten Vertreter der unter dem Überbegriff Crossover Musik subsumierten Mischung aus Standardformen, Rhythmen und Stilistika der klassischen Musik und des Jazz. Bolling hat diese Gattung nicht erfunden – bereits George Gershwin zählte zu deren Vertretern, populär wurde sie ab den 1950-ern durch Künstler wie Dave Brubeck, Jacques Loussier, das Modern Jazz Quartet oder die Swingle Singers und erlebte ihren Höhepunkt in den 1970-ern. Bollings erstes Werk, das dieser Art zugeordnet werden kann, »Jazz Gang Amadeus Mozart«, ist ein musikalischer Scherz in welchem sich der »Türkische Marsch« und Dixieland gegenüberstehen. Von Jean-Bernard Pommier, Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs, zu einem Dialog zwischen zwei Klavieren, einer Unterhaltung zwischen Jazz und Klassik angeregt, komponierte Bolling 1972 die Sonate für zwei Klaviere. Diese Sonate begeisterte den Flötisten Jean Pierre Rampal, der daraufhin ein stilistisch ähnliches Werk für klassische Flöte und Jazzklavier bei Claude Bolling in Auftrag gab. »Die Sonate war gerade erschienen, als ich den Flötisten Jean-Pierre Rampal kennen lernte, den ich sehr bewunderte – den größten«, so Bolling. »Jean-Pierre hatte sie gehört und erklärte mir mit spontaner Begeisterung: ›Ich bewundere den Jazz, ohne ihn spielen zu können, aber ich träume davon, eine Erfahrung mit Jazzmusikern zu machen. Schreibe etwas, das für meine Flöte klassisch ist und für dich Jazz.‹ Ich wollte die Herausforderung diese Anfrage annehmen. Es war ein Wagnis, ein wenig verrückt!« Die Suite für Flöte und Jazztrio, von Jean-Pierre Rampal, dem das Werk gewidmet ist, und dem Claude Bolling Trio aufgenommen, stieß vor allem in den USA auf großes Interesse. Bereits zwei Wochen nach Erscheinen stand die Schallplatte an der Spitze der US-Popcharts, wo sie sich 530 Wochen hielt, 460 davon als Nummer Eins. Die Aufnahme wurde mit dem Narm Prize sowie einer Goldenen und einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet. In den folgenden Jahren komponierte Bolling weitere CrossoverWerke, die er ebenfalls mit seinem Trio und namhaften Interpreten der Klassikszene aufnahm – wie Alexandre Lagoya (Gitarre), Pinchas Zukerman (Violine), Maurice André (Trompete), Yo-Yo Ma (Violoncello), dem English Chamber Orchestra. Die Jazzsuite für Flöte und Jazztrio Nr. 2 (1987) spielte er wiederum mit seinem langjährigen Freund Jean Pierre Rampal ein. … und kaum bekannt Robert Muczynski zählt in den USA zu jener Generation von Komponisten, die sich dem Neoklassizismus verschrieben haben. Weder er noch sein Schaffen haben je großes Aufsehen beim Publikum oder in der Öffentlichkeit erregt, was einerseits an seiner eher bekannten Traditionen folgenden Stilistik liegen mag, aber auch daran, dass er überwiegend außerhalb der großen Musikzentren seines Landes lebte und arbeitete. Dennoch gehören inzwischen zahlreiche seiner Werke zum Standardrepertoire vieler Künstler und Ensembles. An seinen Werken überzeugen der hohe Maßstab an musikalischem Geschmack wie Robert Muczynski handwerklichem Können, Authentizität und Expressivität. Muczynski ist auch ein hervorragender Pianist, der den größten Teil seiner eigenen Klavierkompositionen eingespielt hat. Robert Muczynski wurde 1929 in Chicago geboren. Seine Eltern, Einwanderer aus Polen und der Slowakei, verfügten über keine musikalische Ausbildung, erkannten aber früh die musikalische Begabung des Sohnes und ließen ihn ab seinem fünften Lebensjahr Klavierunterricht nehmen. Er studierte Klavier bei Walter Knupfer an der DePaul University in Chicago; dort machte er die Bekanntschaft von Alexander Tscherepnin, der Muczynskis Interesse am Komponieren unterstützte und wahrscheinlich dessen bedeutendster Lehrer und Mentor wurde. Bereits kurz nach Ende seines Studiums (Bachelor 1950, Master 1952) erhielt Robert Muczynski Kompositionsaufträge, unter anderem 1954 vom Louisville Orchestra für ein Klavierkonzert, dessen Solopart der Komponist bei der Uraufführung selbst spielte. 1958 hatte er sein Debüt in Robert Muczynski der Carnegie Hall, wo er ein Programm mit eigenen Werken spielte. Von 1955 bis 1988 unterrichtete er an verschiedenen Hochschulen und Universitäten – sowohl Klavier wie Komposition. Robert Muczynkis Sonate für Flöte und Klavier op. 14 wurden 1961 beim Internationalen Kompositionswettbewerb in Nizza ausgezeichnet. Obwohl Muczynski einem breiteren Publikum – zumindest hierzulande – kaum bekannt sein dürfte, ist diese Sonate vielleicht sein am häufigsten aufgeführtes Werk und gehört zum Repertoire fast jedes Flötisten. Lieben Sie klassische Musik, sind Sie kontaktfreudig und wollen sich ehrenamtlich engagieren? Machen Sie mit im Ehrenamts-Team am Konzerthaus! Aufgabe ist es, den Konzertbesuchern am Abend mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Orientierungshilfe zu geben und Fragen zum Konzerthaus, dem Orchester und weiteren Veranstaltungen zu beantworten. Vor Ihrem ersten Einsatz erhalten Sie ein mehrteiliges Training. Sind Sie neugierig geworden? Mattias Richter freut sich über Ihren Anruf unter (030) 20309-2343 oder Ihre E-Mail an [email protected] Porträt der Mitwirkenden Benoît Fromanger wurde in Paris geboren und studierte Flöte am Conservatoire National Versailles sowie am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris. Zunächst Engagement beim Orchestre National du Capitole de Toulouse, anschließend Erster Soloflötist beim Orchester der Pariser Oper. 1993 Wechsel in gleicher Position zum Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Lorin Maazel. Zahlreiche Preise, darunter der »Grand Prix de l’Académie Charles Cros«, der Echo Klassik, der »Grand Prix du Disque« und der »Diapason d’Or«. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Leonard Bernstein, Bernard Haitink, Zubin Mehta, Carlo Maria Giulini, Daniel Barenboim, Wolfgang Sawallisch, Pierre Boulez, Colin Davis Georg Solti, Carlso Kleiber, Ricardo Muti und Mariss Jansons. Als Solist weltweite Auftritte zusammen mit namhaften Orchestern (Orchestre Philharmonique de Radio France, KBS Orchester Seoul, Münchner Kammerorchester, Orchestre d’Auvergne, Orchestre du Capitole de Toulouse, Barock Solisten München, Kölner Kammerorchester, Chamber Orchestra of Europe, Kammerorchester Prag und American Chamber Orchestra). Als Kammermusiker Zusammenarbeit u. a. mit Katia und Marielle Labèque, dem Dresdner Trio, Yuri Bashmet, Viktoria Mullova und dem Matisse Quintet. CD-Aufnahmen für mehrere Plattenfirmen. Benoît Fromanger ist Mitglied zahlreicher Jurys, seit 1996 Vorsitzender des ersten internationalen Wettbewerbs des »Amateurmusikers« (CEM) und gibt Meisterkurse in Europa, Asien und den USA. Seit dem Sommersemester 2004 ist er Professor für Flöte an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Porträt der Mitwirkenden Matthias Eichhorn wurde 1978 geboren und sammelte erste musikalische Erfahrungen an Klavier, Violoncello und Orgel, später am Kontrabass sowie E-Bass. Nach dem Studium der Technischen Physik (TU Ilmenau) absolvierte er von 1996 bis 1998 eine Ausbildung zum C-Kirchenmusiker und von 2001 bis 2006 ein Jazzkontrabassund E-Bass-Studium an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar. Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben. Preisträger u. a. bei Jugend Musiziert, Jugend Jazzt, Jazznachwuchsfestival Leipzig, Jazzwettbewerb Bad Hersfeld, Jazznachwuchsfest Straubing. Zurzeit freischaffender Musiker in Weimar mit verschiedenen Bandprojekten von Trio bis Bigband bei Schauspielmusiken und Musicals. Konzerte in den letzten Jahren u. a. in Spanien, Italien, Belgien, Polen, Tschechien und Frankreich. Auftritte u. a. mit Joey DeFrancesco, Clueso, Lorenzo Frizzera, Paul Brody, Laura Simó, Uschi Brüning und ErnstLudwig Petrowsky. CD-Debüt mit dem »Trio CEG« und dem Titel »relativ attraktiv«. 2009 CD-Einspielung »Everything Can Change« mit dem Lorenzo Frizzera Trio sowie dem Hammond-Organisten Joey DeFrancesco bei organic music. Daniel Heide wurde 1976 in Weimar geboren und erhielt hier seine musikalische Ausbildung am Musikgymnasium Schloss Belvedere sowie später an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« u. a. bei Sigrid Lehmstedt, Diethelm Müller-Nilsson, Rolf-Dieter Arens und Ludwig Bätzel. Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau, Christa Ludwig, Thomas Quasthoff und Françoise Pollet. Ausgezeichnet u. a. mit dem ersten Preis beim Bundeswettbewerb Jugend Musiziert 2001 und dem Franz-Liszt-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Weimarer Musikhochschule 2002. Konzerte in zahlreichen deutschen Städten sowie in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien und Island. Engagements u. a. bei der Jenaer Philharmonie, der Thüringen Philharmonie Gotha, dem Loh-Orchester Sondershausen, dem Preußischen Kammerorchester, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der Staatskapelle Weimar, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Dresdner Philharmonie, dem Rund- Porträt der Mitwirkenden funk-Sinfonieorchester Berlin und den Hamburger Symphonikern. Einladungen zu Festivals (u. a. Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Oberstdorfer Musiksommer, Orpheum Zürich und Musikfestival in Reykjavik/ Island). Rundfunkproduktionen für mdr Kultur, Deutschlandradio Berlin sowie DRS 2. Aufnahme einer Duo-CD mit Werken für Viola und Klavier mit Pauline Sachse. Regelmäßige Assistenz und Begleitung u. a. von François Benda, Bruno Schneider, Klaus Thunemann, Charles Neidich, Michail Jurowski, Rainer Moog, Dietrich Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff. Seit 2002 Lehrauftrag für Korrepetition an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar. Von 2006 bis 2009 hatte Daniel Heide einen Lehrauftrag für Korrepetition an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin inne. Jan Roth wurde 1977 in Oelsnitz/Vogtland geboren und erhielt mit fünf Jahren ersten Klavierunterricht. Erster Schlagzeugunterricht mit elf Jahren. Studium an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig sowie von 2003 bis 2005 an der Manhattan School of Music und an der Aaron Copland School of Music des Queens College in New York. Unterricht u. a. bei Wolfram Dix, Heinrich Köbberling, Wolfgang Haffner, John Riley, Ari Hoenig, Gene Jackson und Billy Drummond. 2003 Träger des Leipziger Jazznachwuchspreises der Marion Ermer Stiftung. Von 2003 bis 2005 DAAD-Graduiertenstipendiat. Mitglied der Landesjugendbigband Sachsen unter Leitung von Eberhard Weise und des Bundesjugendjazzorchesters unter der Leitung von Peter Herbolzheimer. Musikalische Zusammenarbeit u. a. mit Carla Bley, Steve Swallow, Manfred Kebsch, Joachim Kühn, Richie Beirach, Peter Evans, Johannes Fink, John Schröder, Ronny Graupe, Rodolfo Paccapelo, Dietmar Fuhr, Detlev Beier, Charles Evans, Matthias Bätzel, Moppa Elliott und Jelena Kuljic. Auftritte u. a. in Ungarn, Spanien, England, Frankreich, Polen, der Schweiz und den USA. Die Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch Neue Nationalgalerie 19. 6. bis 22. 11. 2009 Entdecken Sie eine der privatesten Sammlungen Berlins mit Werken von Dalí, Miró, Magritte und Max Ernst bis Pollock, Rothko und de Kooning. www.bildertraeume.org Léonor Fini, Zwei Frauen (Detail), 1939 © VG Bild-Kunst Bonn 2009 Vorankündigung DI 03.11.09 20.00 Uhr Kleiner Saal Mozart Piano Quartet Camille Saint-Saëns Klavierquartett B-Dur op. 41 Bohuslav Martinů Klavierquartett Nr. 1 Antonín Dvořák Klavierquartett Es-Dur op. 87 DO 12.11.09 20.00 Uhr Kleiner Saal Borodin-Quartett Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73 Alfred Schnittke Streichquartett Nr. 3 Ludwig van Beethoven Große Fuge B-Dur op. 133 DO 14.01.10 20.00 Uhr Kleiner Saal »Musikforum Gendarmenmarkt« Ivry Gitlis Violine sowie Studierende der Violinklassen der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Das Programm wird noch bekannt gegeben. Sie wollen das Konzerthaus fördern und unterstützen oder interessieren sich für eine Stuhlpatenschaft? Zukunft Konzerthaus e.V. Gendarmenmarkt 2, 10117 Berlin Telefon (030) 20309-2344, Fax (030) 20309-2076 E-Mail: [email protected] www.zukunft-konzerthaus.de Freundeskreis Konzerthaus Berlin e.V. Informationen über Detlef Gogalla, 10106 Berlin Telefon (030) 20309-2020, Fax (030) 20309-2021 E-Mail: [email protected] IMPRESSUM Herausgeber Konzerthaus Berlin Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann Text Bärbel Girsch Redaktion Andreas Hitscher, Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin Titelfotografie Christian Nielinger Abbildungen Archiv KHB (2), Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin (4) Reinzeichnung und Herstellung REIHER Grafikdesign & Druck 2,00 € Die Intendanz möchte darauf hinweisen, dass das Fotografieren sowie die Nutzung ton- und videotechnischer Geräte nicht zulässig sind.