01.04.2007 Von Melanie Grell Partner im Profil: Zwischen Knowhow-Transfer und Entsendung Sehr gute Englischkenntnisse sind ein Muss. Und auf die Frage, ob sie gerne global arbeiten möchten, sollten Bewerbende bei Roche Diagnostics ehrlich Ja sagen. Denn Internationalität, Kontakte ins Ausland und Verhandlungen auf Englisch mit Geschäftspartnern und anderen Standorten gehören für viele Mitarbeiter zum Alltag. Dr. Christine Volland, Jahrgang 1961, leitet seit 2005 die Logistikplanung der Diagnostikaproduktion. Sie hat regelmäßig Kontakt zum US-amerikanischen Produktionsstandort Indianapolis und kooperiert mit internationalen Zulieferfirmen. Außerdem ist sie Mentorin bei e-fellows.net. Die weltweit angesiedelten Standorte des Roche-Konzerns sind untereinander stark vernetzt. Daher sollte jeder Mitarbeiter die Bereitschaft mitbringen, global zu arbeiten. Christine Volland hat in ihrer täglichen Arbeit beispielsweise regen Kontakt mit dem Produktionsstandort Indianapolis in den USA. "Wir führen zahlreiche Telefon- und Videokonferenzen mit unseren ausländischen Standorten. Das erfordert natürlich sehr gute Englischkenntnisse", verdeutlicht sie. Wissen von einem Ort zum anderen Internationale Kontakte bestehen jedoch nicht nur per Telefon oder im Video-Studio, sondern auch vor Ort: "Know-how-Transfer" ist dabei eines der zentralen Stichworte. Bei einem Transfer-Aufenthalt vermitteln Mitarbeiter eines Standortes ihre Kenntnisse, die oft sehr speziell sind, den Kollegen an einem anderen Standort. Dabei geht es hauptsächlich darum, sie in die Feinheiten eines neu transferierten Produktes einzuweisen. Je nach Umfang dieses Wissenstransfers kann der Aufenthalt dabei von einer Woche bis zu drei Monaten dauern. Die Mitarbeiter sind aber auch außerhalb dieser speziellen Knowhow-Transfers im Ausland unterwegs. Sie definieren gemeinsam im Team globale Projekte und die dazugehörigen Abläufe. Von Zeit zu Zeit gilt es auch, Projektpläne und Termine abzugleichen oder den aktuellen Stand der Umsetzung sowie aufgetretene Probleme und Lösungswege vor Ort zu besprechen. Asien ist eine wichtige Region Nicht nur mit den USA, sondern auch hauptsächlich mit Japan bestehen intensive Geschäftskontakte. "Dort sind wichtige Zulieferfirmen beheimatet, mit denen wir kooperieren. Regelmäßig sind meine Mitarbeiter selbst vor Ort, um beispielsweise Vertragsbedingungen und Preise zu verhandeln oder Einzelheiten der Logistik wie Liefermengen und -zeiten abzusprechen." Wer sich da nicht auf fremde Kulturen einstellen kann und das notwendige Fachvokabular beherrscht, hat häufig Kommunikationsprobleme, die sich auch auf die Geschäftsbeziehungen auswirken können. Wer geht ins Ausland? "Es gibt keine festgelegten Kriterien für Auslandseinsätze", erläutert Volland. Ob und wann jemand tatsächlich einen Auslandsaufenthalt absolviert, hängt stark vom jeweiligen Projekt und vom Stellenprofil ab. Globale Einkäufer und Produktmanager sind häufiger im Ausland, um Vertragsinhalte oder Strategien für neue Geschäftsfelder mit den Partnern zu besprechen. Schwerpunkt ist dabei Japan - genau wie bei den Disponenten, die zur Abstimmung des operativen Logistikgeschäftes zu den Vertragspartnern reisen. In der Abteilung, die Volland leitet, stehen Japanreisen in der Regel zwei Mal jährlich an und dauern rund eine Woche. Die Anpassung der Prozesse an globale Abläufe zwischen den Standorten in Deutschland und in den USA erfordern je nach Aufgabe Auslandsaufenthalte von unterschiedlicher Dauer. Nadine Kellenberger, Jahrgang 1978, hat an der Berufsakademie in Mannheim BWL studiert. Nach einer Zwischenstation in Stuttgart ist sie seit November 2002 International Assignment Manager bei Roche Diagnostics. Qualifikationen Auch Nadine Kellenberger, die sich bei Roche Diagnostics um die Im- und Expatriates kümmert, betont das Einstellungskriterium der Offenheit für andere Kulturen und die guten Englischkenntnisse. "Oft schreiben wir Stellen mit hohem Auslandsbezug aus. Bewerber, die dann diese grundlegenden Voraussetzungen nicht mitbringen, werden es in internationalen Projekten sehr schwer haben", unterstreicht sie. Fast wie auswandern Neben der sehr international geprägten täglichen Arbeit gibt es aber auch die Möglichkeit, für einen längeren Zeitraum an einen anderen Standort entsandt zu werden. Momentan zählt Roche Diagnostics innerhalb des weltweiten Konzerns rund 80 Entsandte. Ob ein Mitarbeiter die Chance zu einem derartigen Auslandsaufenthalt erhält, ist stark von der beruflichen Performance abhängig. Und natürlich muss im Ausland eine Stelle und ein entsprechendes Projekt vorhanden sein, auf die man sich dann bewerben kann. Ins Ausland gehen können dabei grundsätzlich alle Angestellten. Ob es solche sind, die direkt am Produkt arbeiten oder eher Mitarbeiter aus dem Marketing, Vertrieb oder Personalbereich, ist dabei zweitrangig. Unterstützung für Mitarbeiter und Familie Ergibt sich tatsächlich die Chance, entsandt zu werden, beträgt die Vorlaufzeit für einen Wechsel meist rund drei bis sechs Monate. Manchmal kann es aber auch passieren, dass zwei Wochen für die Vorbereitungen reichen müssen. Roche unterstützt seine Mitarbeiter aber in allen Belangen und behält dabei auch die Familien und Partner im Auge. Für Regionen, die sich (inter-)kulturell stark von Deutschland abheben, werden die "Auswanderer auf Zeit" in speziellen Kursen auf die Unterschiede vorbereitet. 10.04.2007 Mitarbeiter im Gespräch Christian Pinkpank, Jahrgang 1976, absolvierte während seines BWL-Studiums in Bamberg einen MBA in den USA. Seit Juli 2005 durchläuft er bei Roche Diagnostics in Mannheim das zweijährige Management Start Up Programm Classic und ist speziell im Bereich Marketing und Vertrieb eingesetzt. Vor kurzem hat er seine dreimonatige Auslandsstation in Prag beendet. Herr Pinkpank, warum haben Sie sich nach Ihrem BWL-Studium für Roche Diagnostics entschieden? Auf einer Karrieremesse bin ich auf Roche Diagnostics aufmerksam geworden. Das Unternehmen erschien mir dabei bereits während des ersten Gesprächs als besonders offen. Ich hatte während meines Studiums in Bamberg ein Auslandsjahr in den USA eingelegt und dort einen MBA erworben. Dementsprechend war mir ein Trainee-Programm in einem international aufgestellten und global handelnden Unternehmen sehr wichtig. Das Programm von Roche hat dahingehend all meine Erwartungen erfüllt. Was sind die Stationen Ihres Trainee-Programms? Das zweijährige Programm gliedert sich in der Regel in fünf Phasen, von denen die ersten drei jeweils sechs Monate dauern und das letzte Halbjahr noch einmal in zwei Quartale aufgeteilt ist. Die ersten sechs Monate verbringt jeder Trainee im Außendienst, um die Produkte und die "Basis" kennen zu lernen. Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war, bin ich nun überzeugt, dass dies genau der richtige Einstieg ist, um das Unternehmen und seine Kunden optimal kennen zu lernen. Im Anschluss an zwei jeweils sechsmonatige Projektphasen bin ich dann für drei Monate nach Prag gegangen, wo ich auch jetzt noch bin. Mittlerweile ist das Auslandsprojekt ein fester Bestandteil des Trainee-Programms. Die letzten drei Monate werde ich wieder in Mannheim verbringen. Warum haben Sie sich für Prag entschieden? Sprechen Sie tschechisch? Die Wahl meiner Auslandsstation lag nicht bei mir. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, weltweit eingesetzt zu werden, da Roche auf allen Kontinenten gut aufgestellt ist. Bei mir stand aber recht schnell fest, dass es Richtung Osteuropa gehen würde. Die Trainees werden je nach vorhandenen Projekten in den einzelnen Bereichen eingesetzt. Bei mir stellte sich dann schließlich heraus, dass es in Prag eine Aufgabe für mich gibt. Tschechisch spreche ich nur wenig, aber ich habe natürlich während meines Aufenthaltes einiges gelernt und auch im Vorfeld einen durch Roche gesponserten Sprachkurs belegt. Da die meisten tschechischen Kollegen auch Englisch oder Deutsch sprechen, kann ich mich auch so ganz gut verständigen. Wie ist die Atmosphäre bei Roche in Prag? Ist es anders als in Deutschland? Da einige Kollegen bereits im Ausland gearbeitet haben, ist die Situation hier international geprägt – ich kann also keine konkreten Unterschiede benennen. Dadurch, dass wir aber nur ein kleines Team von rund 30 Leuten sind, ist die Atmosphäre recht familiär. Bei Fragen kann ich mich immer sehr unkompliziert an die Kollegen wenden. Grundsätzlich muss ich aber betonen, dass es wichtig ist, offen für die Arbeitsweisen hier zu sein und nicht alles durch die "deutsche Brille" zu betrachten. Man lernt sehr gut, sich den jeweiligen Gepflogenheiten anzupassen. Was sind Ihre Aufgaben beim Projekt in Prag? Ich arbeite hier im Bereich der Labordiagnostik und bin für ein Projekt im Rahmen des tschechischen Key Account Managements zuständig. Inhaltlich geht es dabei um die taktische und strategische Unterstützung des Vertriebs unserer Produkte an Kunden wie Privatlabore, Kliniken und Krankenhäuser. Neben der Zusammenarbeit mit den Key Accountern und dem regionalen Sales Manager berichte ich auch an meinen obersten Vorgesetzten hier in Prag, den General Manager. Inwiefern bringt Sie Ihr Auslandsaufenthalt beruflich und persönlich weiter? Es ist sehr interessant, das Unternehmen Roche und die Branche auch aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Dadurch bekommt man eine neue Sichtweise auf die Abläufe und kann das große Ganze besser beurteilen. Außerdem bedeutet dies natürlich auch eine gute Vorbereitung auf eine Arbeit in einem internationalen Konzern. Ich zeige Einsatzbereitschaft und Mobilität. Aber auch die persönliche Entwicklung ist meiner Meinung nach besonders wichtig. Man stellt sich der Herausforderung, in einer fremden Kultur zu arbeiten und beweist dadurch eine erhebliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Noch ein Wort zum Schluss: Wie ist denn die Kneipenszene in Prag? Die Szene ist hier sehr groß und abwechslungsreich. Ich gehe oft in die kleinen Bierlokale, die sogenannten "pivnice", in denen sich auch die Einheimischen treffen. So ergeben sich zahlreiche Gelegenheiten, die tschechische Kultur und neue Leute kennen zu lernen. Auch meine Sprachkenntnisse verbessern sich dadurch.