Gesundheitsvorsorge mit niedrigem Lärmpegel Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Beispiele für verschiedene räumliche Situationen und deren Auswirkung auf die akustische Wahrnehmung Situation 1 (Fenster frei, Vorhang auf) ▪ Nachhall deutlich wahrnehmbar ▪ Sprachverständlichkeit leidet, vor allem bei Störgeräusch Situation 2 (Fenster verdeckt, Vorhang zu) ▪ Nachhall weniger dominierend ▪ Sprachverständlichkeit bei Störgeräusch besser Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Kopfschmerz dBA Raumakustik ArbStättV Diffusor LärmVibArbSchV dBSPL COPSOQ Herz- und Kreislauferkrankungen Absorptionsgrad - TRLV Direktschall TTS Tinnitus Reflexionen PTS Sprachverständlichkeit - STI STEGE Konzentrationsprobleme Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Logarithmus DIN 18041 Schwerhörigkeit Absorber Diffusschall Nachhallzeit - RT60 Hörsturz Stimmbandschädigung IFA Kopfschmerz dBA Raumakustik ArbStättV Diffusor LärmVibArbSchV dBSPL TRLV Direktschall SORTIEREN! COPSOQ Herz- und Kreislauferkrankungen Absorptionsgrad - TTS Tinnitus Reflexionen PTS Sprachverständlichkeit - STI STEGE Konzentrationsprobleme Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Logarithmus DIN 18041 Schwerhörigkeit Absorber Diffusschall Nachhallzeit - RT60 Hörsturz Stimmbandschädigung IFA 1. UNTERSUCHUNGEN UND STUDIEN 2. SCHÄDEN UND KRANKHEITEN 3. AKUSTISCHE BEDINGUNGEN 4. NORMEN UND VORSCHRIFTEN 5. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 1. Untersuchungen und Studien Zu den Auswirkungen von Lärm am Arbeitsplatz in Schule/KiTa, den Aspekten einer besseren Arbeitsgesundheit durch Lärmprävention/-mangement sowie den verschiedenen Einflußfaktoren auf förderliche raumakustische Bedingungen gibt es (auch in jüngerer) Vergangenheit eine große Anzahl wissenschaftlicher Studien und Untersuchungen, z.B.: ▪ STEGE | „Strukturqualität und ErzieherInnengesundheit in Kindertageseinrichtungen“, UK NRW 2013 ▪ COPSOQ | „Copenhagen psychosocial questionnaire“, Bundesweite Mitarbeiterbefragung zur psychosozialen Belastung am Arbeitsplatz, FFAW seit 2005 (z.B. in BW: 1.Runde: 2008, 2.Runde: 2014) ▪ IFA/DGUV | „Lärmbelastung für das Personal in Kindertagesstätten“, 2014 ▪ BAuA | diverse Forschungen und Studien, z.B. „Lärm in Bildungsstätten“, 2004; „Gesundheitsförderung und Arbeitsfähigkeit in Kindertagesstätten“, 2005; „Liste der Berufskrankheiten“, aktualisiert 2015 ▪ GEW Hessen/UK Hessen | „Flüsterndes Klassenzimmer“, 2006 Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 2. Schäden und Krankheiten Bei einer zu großen Lärmexposition am Arbeitsplatz sind eine Vielzahl möglicher gesundheitlicher Schäden und Risiken sowie ernsthafter Krankheiten die Folge bzw. stehen häufig im direkten Zusammenhang. Genannt werden u.a.: ▪ Schwerhörigkeiten (TTS/PTS) | Temporär andauernde (TTS) oder dauerhafte (PTS) Verschiebung der Hörschwelle ▪ Tinnitus | Höreindrücke ohne äußere Schalleinwirkung (häufige Wahrnehmungen sind Pfeifen, Rauschen etc.) ▪ Hörsturz | Kurzzeitiger Hörverlust meist auf nur einem Ohr; bei längerer Dauer droht PTS-Schwerhörigkeit ▪ Kopfschmerz | Verspannungskopfschmerz bis zu Dauerkopfschmerz durch psychische Belastungen ▪ Konzentrationsstörungen | Probleme der Konzentrationsfähigkeit bei dauerhafter Lärmeinwirkung ▪ Herz- und Kreislauferkrankungen | Dauerhafte Lärmeinwirkung verhindert körperliche Erholungsphasen ▪ Stimmbandschädigungen | Überlastung des Stimmapparats durch das „Übersprechen“ hoher Lärmpegel („Lombard-Effekt“) Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 3. Akustische Bedingungen Raumakustische Wahrnehmung ist geprägt von vielen Einzelfaktoren, z.B.: ▪ Nachhallzeit (RT) | Dauer vom Ende einer Schallaussendung bis eine definierte Pegelabnahme (z.B. 60 dB) erreicht ist ▪ Direkt- / Diffusschall | Von der Schallquelle ausgehender Schall / Summe aller Reflexionen im Raum ▪ Gesamtschall | Gehörte Schallwirkung im Raum; Summe aus Direkt- und Diffusschall ▪ Reflexionen | Schallwellen, deren Energie an Raumbegrenzungen oder Hindernissen in der Richtung umgekehrt werden ▪ Absorber | Oberflächenmaterial oder Bauform, das/die dem Schallfeld überwiegend Energie entzieht und weniger Reflexionen zulässt ▪ Diffusor | Oberflächenmaterial oder Bauform, das/die überwiegend Reflexionen zuläßt und eine schallstreuende Wirkung im Raum hat ▪ Absorptionsgrad () | Quantitative Beschreibung der Eigenschaft einer Baustoffoberfläche, einer Schallwelle bei der Reflexion Energie zu entziehen Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 4. Normen und Vorschriften Es existieren eine Vielzahl von Normen und Vorschriften auf unterschiedlichen Ebenen sowie von unterschiedlichen Institutionen (Bund, Land, DIN, VDI, GUV, BG etc.). Einige der Wichtigsten sind: ▪ ArbSchG (-> LärmVibArbSchV) ▪ BImSchG (-> TA Lärm) ▪ DIN 18041 | Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen ▪ DIN 45641 | Mittelung von Schallpegeln ▪ VDI 2058 | Lärm am Arbeitsplatz ▪ BGI 688 | Lärm am Arbeitsplatz ▪ 2003-10-EG | EU-Richtlinie Lärm Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 5. Physikalische Grundlagen Zum besseren Verständnis hörphysiologischer/-psychologischer Abläufe sind einige grundlegende physikalische Zusammenhänge und Messverfahren zu betrachten und dienen so als Hilfe bei der Anwendung von Normen und Vorschriften. Grundlegend sind z.B.: ▪ Logarithmus | Mathematische Grundlage der Pegelrechnung (L. „zur Basis 10“ arbeitet in 10er-Potenz-Schritten) ▪ dBSPL | Grundgröße des Schalldruckverhältnismaßes; 2 Schalldrücke (Pa) stehen im logarithmischen Verhältnis zueinander ▪ dBA | Gehörrichtige Pegelbewertung; Ausgleich für die Frequenzabhängigkeit des Gehörs ▪ STI (Sprachverständlichkeit) | Messverfahren zur Feststellung der im Raum gegebenen Sprachverständlichkeit (0 < 1) ▪ AlCons (Sprachverständlichkeit) |Messverfahren zur Feststellung der im Raum gegeben Konsonantenverständlichkeit (%) ▪ Logatome (Sprachverständlichkeit) | Empirischer Silbenverständlichkeitstest mittels unzusammenhängender Einzelsilben Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg 1. UNTERSUCHUNGEN UND STUDIEN 2. SCHÄDEN UND KRANKHEITEN 3. AKUSTISCHE BEDINGUNGEN 4. NORMEN UND VORSCHRIFTEN 5. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Koordiniertes Lärmmanagement zur verbesserten Gesundheitsvorsorge Koordiniertes Lärmmanagement zur verbesserten Gesundheitsvorsorge Subjektive Überprüfung der Arbeitssituation ▪ Hören der Länge, Stärke und Frequenzschwerpunkte des Nachhalls im Raum • „Klatschtest“ • lautes Sprechen • Einzelrufe • Summen ▪ Hören des Grundgeräuschpegels in bewusster Stille • Geräte-/Gebäudegeräusche • Schallimmision aus Nachbarräumen • Schallimmision durch geschlossene/geöffnete Fenster ▪ Überprüfen der eigenen Sprecherposition im Raum • Entfernung zum Hörer • Reflexionswirkung von Decke/Wänden • Sprechrichtung • Sprechtempo • Artikulation Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Koordiniertes Lärmmanagement zur verbesserten Gesundheitsvorsorge Objektive Überprüfung der Arbeitssituation ▪ Messung der Nachhallzeit im relevanten Frequenzbereich mit geeignetem Messsytem • omnidirektionale Schallquelle • geeignetem Messsignal • Messmikrofon mindestens Klasse 2 nach DIN EN 61672-1 ▪ Messung des situativen Lärmpegels (Unterricht/Betreuung) oder/und Umgebungs-/Betriebsgeräusche • Messsytem mit Messmikrofon mindestens Klasse 2 DIN EN 61672-1 • Messsytem mit Personenschallexposimeter nach DIN EN 61672-1 ▪ Vorgehen zur Ermittlung der Lärmexposition nach DIN EN ISO 9612 • Arbeitsanalyse (obligatorisch: Tätigkeit, besondere Geräuschereignisse, repräsentative Arbeitstage; fakultativ: Bildung Personengruppen, Unterscheidung Tätigkeiten) • Messstrategie (tätigkeitsbezogene Messung, berufsbildbezogene Messung, Ganztagesmessung) • Durchführung der Messung • Fehlerbetrachtung/Unsicherheiten • Darstellung der Ergebnisse ▪ Messung der Sprachverständlichkeit (STI/ALCons) • Messsystem mit omnidirektionaler Schallquelle, STI-Messsignal und angepasstem Messmikrofon Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Koordiniertes Lärmmanagement zur verbesserten Gesundheitsvorsorge Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation ▪ Anpassung der Nachhallzeit eines Raumes nach den Empfehlungen DIN 18041 • Einfache Berechnungssoftware zur Optimierung der Nachhallzeit nutzen (z.B. Raumakustikrechner IFA) • Realisation der Optimierungen durch Anbringen von Absorptions-/Reflexionsflächen nach den Empfehlungen DIN 18041 ▪ Verbesserung der Sprachverständlichkeit • Optimierung von Sprechstandort, Sprechrichtung und Sprachgestaltung • Optimierung der raumakustischen Voraussetzungen durch Anbringen von Reflexionsflächen ▪ Verminderung der Lärmexpositionspegel • Technische Maßnahmen (z.B. Immisionsschutz, Gerätedämmung, Raumakustik) • Organisatorische Maßnahmen (z.B. lärmarme Rückzugsräume, Schichtdienst, tätigkeitsbezogene Raumplanung) • Persönliche Maßnahmen (z.B. Lärmpausen planen und einhalten, Freizeitlärm reduzieren, Gehörschutz) Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg Linkliste zu: 1.Untersuchungen und Studien • COPSOQ • STEGE • IFA • IFA (Akustikrechner) • IFA (Lärmrechner) • BAuA www.copsoq.de www.researchgate.net/publication/260122006_Strukturqualitt_und_Erzieher_innengesundheit_in_ Kindertageseinrichtungen_-_Research_Report www.dguv.de/ifa/Fachinfos/Lärm/index.jsp www.dguv.de/ifa/Fachinfos/Lärm/Raumakustik-in-Unterrichtsräumen/index.jsp www.dguv.de/ifa/Fachinfos/Lärm/Softwarehilfen/Berechnung-des-Lärmexpositionspegels/index.jsp www.baua.de/de/Startseite.html zu: 4.Normen und Vorschriften • DGUV • DGUV • BGHM (BGI 688) • DIN (Beuth-Verlag) • VDI • Lärmrichtlinie EU www.dguv-lug.de/879288.php?sid=47973937662823210543275267526180 www.dguv.de/de/Prävention/Themen-A-Z/Lärm/index.jsp www.bghm.de/arbeitsschuetzer/fachinformationen/laerm-und-vibrationen/laerm.html www.beuth.de/de/ www.vdi.de/technik/fachthemen/akustik-laermminderung-und-schwingungstechnik/ www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Laerm-und-Akustik/EG-Laermrichtlinie.html Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg … damit das nicht passiert Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bei Fragen und Anregungen: [email protected] Gesundheitstag GEW NRW | 07.05.2015 | Duisburg