Didaktik der Geometrie WS 10/11 Bürker, 12.10.10 Aufgabenblatt 1 Abgabetermin: Dienstag, 26. Oktober 2010 in der Vorlesung Aufgabe 1.1 In der Einführung zum Bildungsplan 2004 beschreibt Hartmut von Hentig einige Intentionen zur Abfassung dieses Bildungsplans (Einführung in den Bildungsplan S. 9 – 21). a) Mit welchen drei Begriffen werden die Ziele umschrieben, die Schülerinnen und Schüler erreichen sollen? b) Grenzen Sie die Begriffe „Kompetenz“ und „Fähigkeit“ voneinander ab und charakterisieren Sie diese Begriffe kurz. c) Nennen Sie vier fächerübergreifende Kompetenzen, die im Bildungsplan genannt sind. d) Was versteht man unter dem Begriff „Schulcurriculum“, was unter „Kerncurriculum“? e) Fassen Sie die zehn unter der Rubrik „Didaktische und methodische Prinzipien“ auf S. 18/19 aufgelisteten Punkte zum Begriff „Lernen“ jeweils durch einen markanten Satz zusammen. f) Nennen Sie die Inhalte der Geometrie im Bildungsplan Mathematik der Klasse 5/6, bei denen mit Vorwissen der Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule gerechnet werden kann. Fassen Sie die entsprechenden im Grundschullehrplan genannten Kompetenzen in wenigen Sätzen zusammen (siehe Rückseite). 10 Punkte Grundschullehrplan Klasse 3/4 3. LEITIDEE: RAUM UND EBENE Die Schülerinnen und Schüler können geometrische Körper in der Umwelt entdecken /identifizieren; ausgewählte geometrische Körper nach Vorlage bauen, Körperformen und d. Eigenschaften beschreiben; geometrische Körper auf Funktionalität prüfen und deren Anwendung und Nutzung im Alltag erkennen; geometrische Körper miteinander vergleichen und zueinander in Beziehung setzen; Aufgaben und Probleme mit räumlichen Bezügen konkret und in der Vorstellung lösen; Flächen und Formen identifizieren, sie benennen, zueinander in Beziehung setzen und mit ihnen kreativ gestalten; komplexe Flächenformen aufbauen, zerlegen und analysieren; Flächeninhalte konkret ermitteln; Eigenschaften geometrischer Flächen und Formen erkennen und in einfachen Konstruktionen anwenden; symmetrische Figuren herstellen und Formen und Figuren auf Symmetrie überprüfen. Inhalte • Würfel, Quader, Kugel, Kegel, Zylinder, Pyramide • Würfelnetz, Quadernetz • Viereck, Rechteck, Quadrat, Dreieck, Kreis • ist senkrecht zu, ist parallel zu, rechter Winkel, Faltwinkel Klasse 5/6: Gymnasium Kompetenzziele mit Bezug zur Geometrie Formeln zur Bestimmung von Maßen entwickeln und anwenden Geometrische Objekte: grundlegende benennen/beschreiben charakteristische Eigenschaften erkennen und Beziehungen analysieren mit Hilfe von Zirkel und Geodreieck sorgfältig darstellen ebene Figuren abbilden Über ein angemessenes Raumvorstellungsvermögen verfügen Inhalte 1. 2. 3. 4. 5. Inhaltsformeln, einfache Gleichungen Winkelweiten, Längen, Kreisumfang Flächeninhalte von Rechteck, Parallelogramm, Dreieck und Kreis Figuren und Körper: Winkel, Kreis, Parallelogramm, Quader Achsen- und Punktspiegelung, achsen- und punktsymmetrische Figuren Beteiligte Leitideen Variable Messen Raum und Form; Messen Raum und Form Lösungshinweise: 1a) Erfahrungen, welche die SchülerInnen machen Fähigkeiten, welche die sie beherrschen sollen Kenntnisse, die sie besitzen sollen b) Kompetenz (S. 14) ist fast deckungsgleich mit „Fähigkeiten“, man folgt einer internationalen Sprechweise. Eine Kompetenz ist eine komplexe Fähigkeit, die sich aus richtigem Wahrnehmen, Urteilen und Handelnkönnen zusammensetzt (BP S. 8). Die Fähigkeiten sind in der Praxis nicht zu trennen von bestimmten Sachverhalten wie von seelischen Einstellungen. Zum Beispiel hängt die Sozialkompetenz von Schülern wesentlich mit ihren Einstellungen zu anderen Menschen zusammen. Der Kompetenzbegriff erlaubt bildungslaufbahn- und curriculumunabhängige Vergleiche. c) Als überfachliche Kompetenzen werden insbesondere genannt: Personale Kompetenz Sozialkompetenz Methodenkompetenz Fach- und Sachkompetenz d) Das Begriff „Schulcurriculum“ (SC) steht in Abgrenzung zum Begriff „Kerncurriculum“ (KC). Das Kerncurriculum ist für alle Schulen verbindlich, während das Schulcurriculum von der einzelnen Schule festgelegt werden kann (z. B. für Mathematik von der betreffenden Fachkonferenz). Vom Umfang her soll das Schulcurriculum 1/3 , das Kerncurriculum 2/3 der Unterrichtszeit umfassen, in der Praxis ist die Zeit für das Kerncurriculum aber zu niedrig angesetzt. e) siehe Bildungsplan S. 18/19. Mögliche Formulierung: ■ Lernen vollzieht sich zu einem großen Teil durch Handeln (Learning by doing) ■ Die Lernhandlung verlangt Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Selbstkontrolle (Logbuch, Präsentation, Portfolio) ■ Das Lernen soll für die S&S wichtig sein und geht zunächst von der Lebenswelt der S&S aus (aktiv-entdeckendes Lernen). ■ Die wichtigste Leistung der Lehrenden ist, Verstehen zu ermöglichen. ■ Lehrende sollen auch originelle, abweichende Schülerlösungen würdigen ■ Kooperation unter S&S ist nicht nur Ziel, sondern Mittel des Lernens. ■ Soziale Kompetenzen sind mit personalen, Fachkompetenzen mit methodischen Kompetenzen verschränkt und gemeinsam zu entwickeln. ■ Der Lernerfolg ist stark von einer sinnvollen Rhythmisierung abhängig. ■ Das Lernen wird durch Lernstrategien (Wiederholung, Abwandlung, Transfer, Spiralprinzip) erleichtert. ■ Außerschulische Erfahrungen (Studienfahrten, Schullandheimaufenthalte) tragen zur Lernmotivation bei. f) In der Grundschule sind einfache Figuren wie Viereck, Quadrat, Rechteck, Dreieck, Kreis und geometrische Körper wie Würfel, Quader, Zylinder, Kugel, Kegel, Pyramide explizit genannt. Die Kompetenzen im Zusammenhang mit diesen geometrischen Objekten erstrecken sich vor allem darauf, dass die SuS diese geometrischen Objekte identifizieren und deren Anwendung und Nutzen in der Umwelt benennen. Außerdem sollen SuS diese Formen zu komplexeren zusammensetzen und mit Symmetrien umgehen können. Damit verbunden ist auch das kreative Gestalten und Bauen räumlich-geometrischer Objekte mit Hilfe von Netzen.