842 NOTIZEN Sowohl im C5H5MnC6H8(CO) 2 wie im C6H 8[C5H5Mn (CO) 2] 2 besitzt das zentrale Manganatom Edelgaskonfiguration. Für den gegenüber Butadien (1.3) andersartigen Ver­ lauf der Substitutionsreaktion dürften sterische Gründe entscheidend sein. Darstellung In einem 150-ml-Kolben, der mit seitlichem N2Ansatz, Rückflußkühler und Hg-Rückschlagventil ver­ sehen ist, werden 1,02 g (0,005 Mol) C5H5Mn(CO) 3 und 5,7 ml (0,06 Mol) Cyclohexadien(1.3) in 80 ml N2-gesättigtem n-Hexan gelöst. Unter kräftiger Durch­ mischung mittels eines Magnetrührers wird die gelbe Lösung 7 —8 Stdn. mit einer Quecksilberdampf-Lampe 8 bestrahlt, die etwa 1 cm unterhalb des Kolbens mon­ tiert ist. Das entstandene, orangebraune Reaktions­ gemisch filtriert man unter N2-Schutz über eine G 3Fritte, um die braunen Zersetzungsprodukte abzutren­ nen. Das Filtrat wird eingeengt und im Hochvakuum 8 Hochdruckbrenner Q 81, Quarzlampen GmbH, Hanau. Zur K onstitution der Vanadinm inerale H ew ettit und M eta-H ew ettit Von A r m in W e i s s , K u r t H a r t l und E u g en M ic h e l Chemisches Institut der Universität Heidelberg (Z. Naturforschg. 16 b, 842— 843 [1961]; eingeg. am 16. September 1961) Das Calciumvanadat mit der ungefähren Zusammen­ setzung Ca(V60 16) *nH20 kommt in der Natur in einer wasserreichen, nach D. F o s t e r H e w e t t als Hewettit be­ zeichnten und einer wasserarmen, als Meta-Hewettit bezeichneten Form vor. Es ist zum ersten Male von H i l l e b r a n d , M e r w i n und W r i g h t beschrieben worden 1. Die systematische Einreihung und die Konstitution gelten noch als ungeklärt. Eigene Untersuchungen zeigten nun, daß die beiden Formen reversibel ineinander übergeführt werden können, und daß diese Änderung des Hydratwasser­ gehaltes mit einer eindimensionalen innerkristallinen Quellung verbunden ist. Diese Vanadate müssen daher eine Schichtstruktur haben. Die Ca2®-Ionen lassen sich ähnlich wie bei Montmorillonit2, Vermikulit3 oder Uranglimmern 4 in wäß­ riger Suspension gegen andere, gelöste Kationen austauschen. Da ihre Menge sehr groß ist, müssen sie im Innern der Kristalle zwischen den Polyvanadatschichten liegen. Mit der Art der gebundenen Kationen ändert sich F. H i l l e b r a n d , H . E. M e r w i n u . F. E. W r i g h t , Proc. Amer. phil. Soc. 53, 31 [1914]; Z. Kristallogr. 54, 209 [1914]. 2 U. H o f m a n n , K. E n d e l l u . D. W i l m , Z. Kristallogr., Mineralog. Petrogr. Abt. A 86, 340 [1933]. 1 W . so lange auf 30 ^C erwärmt, bis der zuerst schmierige Rückstand fest geworden ist. Bei 40 —45 °C läßt sich dann im Hochvakuum zunächst unverändertes C5H5Mn(CO) 3 absublimieren; bei vorsichtiger Steige­ rung der Temperatur auf 50 —60 °C verflüchtigen sich braungelbe, kleine Kristalle von C5H5MnC6H8(CO) 2. Sie werden abgetrennt und durch mehrfache Resublimation bei 50 —60 °C gereinigt. Ausbeute: 27 mg, entspr. 2% d. Th. bez. auf C5H5Mn(CO)3. Aus dem dunklen, nichtflüchtigen Sublimationsrück­ stand läßt sich schließlich unter N2-Schutz mit n-Pentan C6H8[C5H5Mn (CO) 2] 2 als braunes Rohprodukt extra­ hieren. Es wird zur weiteren Reinigung unter N2 in 2 ml Benzol gelöst und mit n-Hexan-Benzol-Gemisch 10 : 1 über N2-beladenem A120 3 (Fa. Woelm, Aktivitäts­ stufe IV) chromatographiert. Die nachfolgende Umkri­ stallisation aus n-Hexan ergibt tiefgelbe Kristalle von analysenreinem C6H8[C5H5Mn(CO)2] 2. Ausbeute: 210 mg, entspr. 19% d. Th. bez. auf C5H5Mn(CO) 3 . W i r d a n k e n Dr. H. P. F r i t z für die Diskussion d e s IR-Spektrums sowie der D r. J o s t H e n k e l - S t i f t u n g für ein wertvolles Stipendium für einen von uns (M. H .). Die B a d i s c h e A n i l i n - u n d S o d a ­ f a b r i k A. G. förderte unsere Untersuchungen durch eine Sachbeihilfe. den auch das Quellungsverhalten. Bei kleinen anorgani­ schen Kationen, z. B. Li® oder Mg2® sind diese Ände­ rungen nicht besonders markant. Mit K®-Ionen aller­ dings geht das Quellungsvermögen ähnlich wie bei Ver­ mikulit 3 verloren. Na®-Ionen vermindern das Quel­ lungsvermögen ebenfalls erheblich. Nach dem Erwär­ men auf 100 °C geht es damit völlig verloren (Tab. 1 ). Auch Cs®-Ionen blockieren nach dem Erwärmen auf 100 °C die Quellung. Schichtab stand in Ä A ustausch­ fähig gebundene K ationen Li© Na© K© Cs© Mg2© Ca2© B a 2© UOP unter H20 10,2 8,0 8,2 11,8 11,2 11,1 9.5 11.5 bei 100°C getrocknet 8,1 7,8 7,7 8.3 8,5 8,0 8,3 7.5 nach der Trocknung bei 100° C wieder m it Wasser befeuchtet 10,3 7,8 7,9 8,3 11,2 11.1 9,5 11,5 Tab. 1. Quellungsverhalten von Hewettit in Wasser nach dem Eintausch verschiedener anorganischer Kationen. 3 I. Amer. Mineralogist 33, 655 [1948] ; G. F. W a l ­ Nature [London] 163, 727 [1949]; A. W e i s s u. U. H o f m a n n , Z. Naturforsdig. 6 b, 405 [1951]. 4 A. W e i s s u . U. H o f m a n n , Z. Naturforsdig. 7 b, 362 [1952]; A. W e i s s , K. H a r t l u . U. H o f m a n n , Z. Naturforschg. 12 b, 351 [1957]; 369 [1957]. B a rsh ad , k e r, Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 843 NOTIZEN Mit großen organischen Kationen treten je nach deren Größe auffallende Unterschiede auf. Mit nDodecyl- oder mit Trimethylcetylammoniumionen er­ folgt auch eine innerkristalline Quellung mit Alko­ holen, Aminen, Nitrilen, Estern, Äthern, Ketonen, Nitroverbindungen und aromatischen Kohlenwasser­ stoffen (Tab. 2 und 3). Quellungszustand Schichtabstand des n-C i 2H 25N H 3©-H ew ettits getrocknet bei 100° C unter Wasser n-Butanol n-Pentanol n-H exanol n-H eptanol n-Nonanol n-Decanol n-Undecanol n-H eptylcyanid Nitrobenzol Nitroäthan D i-n-butyläther M ethyläthylketon B utylacetat Toluol 24,0 27,0 34,0 33,4 35,3 35,1 38,0 39,6 40,0 35,2 34,4 26,3 34,4 32,7 33,2 35,9 [A] Tab. 2. Innerkristalline Quellung von Hewettit nach dem Eintausch von n-Dodecylammoniumionen. Quellungszustand Schichtabstand des [n-Ci6H33 (CH3)3N] ©H ew ettits [A] getrocknet bei 100° C unter n-Octanol n-O ctylam in N itroäthan 30,2 32,7 30,5 32,1 (uneinheit­ lich) Tab. 3. Innerkristalline Quellung von Hewettit nach dem Eintausch von Trimethylcetylammoniumionen. In den ungequollenen n-Alkylammoniumproben er­ höht sich der Schichtabstand im Mittel um 1,3 Ä/ C-Atom der Alkylkette *, was senkrecht stehenden ge­ streckten trans-trans-Ketten entspricht. Eine Schichtabstands-Erhöhung von dieser Größenordnung beob­ achtet man auch bei glimmerartigen Schichtsilikaten mit einer Äquivalentfläche von ca. 20 —25 (Ä2/Elementarladung). Daraus läßt sich vermuten, daß eine V30 8-Baueinheit innerhalb der Vanadatschichten eine Fläche von ca. 20 —25 Ä2 einnimmt. Dieser Wert * Bei der Beurteilung dieses Wertes muß berücksichtigt wer­ den, daß die Schichtabstände in den getrockneten Proben durch Reiben, Erwärmen u. dgl. leicht verändert werden können. Schichtabstand in Ä K ation n-CzH2x+i • N H 3© | ! getrocknet 6 10 21,0 12 24,0 unter W asser unter dem A m in n-CzH 2a;+l •N H 2 19,6 23,6 27,0 19,6 33,6 39,6 15,8 Tab. 4. Schichtabstand und Quellung verschiedener n-Alkylammonium-Hewettit-Proben. stimmt mit dem aus der Kristallstruktur errechneten (V2•3,6’ 12,0 Ä2= 21,6 Ä2) gut überein. Für die Zu­ lässigkeit einer solchen Kalkulation spricht auch, daß man bei der Extrapolation auf die C-Atomzahl 0 einen Wert von 7,8 Ä für das Ammoniumvanadat erhält. Dieser Wert stimmt mit dem Schichtabstand von KV30 8 gut überein. Nach der Quellung unter dem n-Alkylamin, dessen C-Atomzahl gleich der des ein­ getauschten n-Alkylammoniumions ist, erhöht sich der Schichtabstand um weitere 0,7 —1,26 Ä/C-Atom des Alkylamins. Dieser Wert bedeutet, daß die Alkylammoniumionen und das Amin eine bimolekulare Schicht zwischen den Vanadatschichten ausbilden. Nach dem Eintausch von Na®-Ionen und der Ent­ wässerung ist der Na-Hewettit röntgenographisch dem synthetischen Nai+xVßOs, wie man es durch Zusam­ menschmelzen von Na2C0 3 mit V20 5 im Molverhältnis 1 : 2 erhält, sehr ähnlich. Lediglich der Schichtabstand ist beim synthetischen Produkt etwas kleiner. Da die Kristallstruktur des synthetischen NaV30 8 aufgeklärt ist5, darf damit auch die Konstitution des Hewettits als weitgehend geklärt gelten. Die Strukturformel ist in Analogie zu den quellungsfähigen glimmerartigen Schichtsilikaten und den Uranglimmern als Cai + x/2' (H 20 ) n -{V60i6}(2+*)Q Quellungsflüssigkeit Polyvanadatmit austauschfähig schicht gebundenen Kationen zu schreiben. Der Betrag x an negativer Ladung in der Vanadatschicht hängt damit zusammen, daß ein kleiner Teil der Vanadinatome in der Oxydationsstufe + 4 vor­ liegt. Zum Teil kann an Stelle von Vanadin auch Molybdän eingebaut werden. Die genaue Formel für das Polyvanadat-Schichtanion lautet daher / +5 +4 +6 \ ( 2 + x —y) 0 l Vß - x - y ^ x Moj/ 016/ Eine ausführliche Arbeit erscheint an anderer Stelle. Herrn Prof. Dr. H. S t r d n z , Berlin, und Herrn Prof. Dr. A. S c h ü l l e r , Heidelberg, sind wir für die Überlassung von Hewettit- bzw. Meta-Hewettit-Proben zu beson­ derem Dank verbunden. 5 H. F l o o d u. H. S örum , Tidsskr. Kjemi, Bergves. Metallurgi No. 5 [1943]; A. D. W a d s l e y , Acta crystallogr. [Copen­ hagen] 10, 261 [1957].