Vorlesung - Universität Greifswald

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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing
Prof. Dr. Hans Pechtl
Vorlesungsskript
BWL 1 - Marketing
2015
Sommersemester 2014
Postadresse:
Hausadresse:
e-mail:
Postfach, 17487 Greifswald
Friedrich-Loeffler-Straße 70, 17489 Greifswald
[email protected]
Telefon: (0 38 34) 86 24 81
Fax:
(0 38 34) 86 24 82
Gliederung der Vorlesung: BWL 1 - Marketing
1.
Marketing als optimale Gestaltung von Transaktionen
1.1
Transaktionsbeziehungen
1.2
Das Marktmodell
1.3
Wertschöpfung und Kundennutzen
1.4
Objektdefinitionen des Marketing
2.
Marketing als Orientierung des Angebots an den Bedürfnissen der Nachfrager
2.1
Verkäufer- und Käufermarkt
2.2
Marketing-Instrumente
2.3
Systematische Marktbearbeitung
3.
Marketing als Unternehmensphilosophie
4.
Die „Säulen des Marketings“
4.1
Defining the Business
4.2
Zielgruppendenken
4.3
Strategische Wettbewerbsvorteile
5.
Preispolitik als ausgewähltes Marketinginstrument
5.1
Rolle des Preises im Marketing-Mix
5.2
Kostenorientierte Preispolitik
5.3
Nachfrageorientierte Preispolitik
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Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
2
Literaturempfehlungen
• Esch, F.-R./Herrmann, A./Sattler, H.: Marketing, 2. Auflage, München 2008.
• Kotler, P./Keller, K.L./Bliemel, F., Marketing-Management, 12. Auflage, Stuttgart 2007.
• Kuß, A./Kleinaltenkamp, M., Marketing-Einführung, 5. Auflage, Wiesbaden, 2011.
• Meffert, H./ Burmann, C./ Kirchgeorg, M.: Marketing, 11. Auflage, Wiesbaden 2011.
• Pechtl, H., Preispolitik, Stuttgart 2005.
• Schmalen, H./ Pechtl, H., Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft,
• 15. Auflage, Stuttgart 2013.
sowie in der Vorlesung angegebene Literatur
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3
1. Marketing als optimale Gestaltung
von Transaktionen
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4
1.1. Transaktionsbeziehungen
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5
Begriff der ökonomischen Transaktion auf Gütermärkten
An economic transaction involves
the exchange of a given product
at a certain location (situation) for
an agreed-on amount of money
with specified terms between at
least two parties.
Xia / Monroe / Cox (2004)
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6
Arten von Transaktionsbeziehungen
Systematisierungskriterium
B2B
Innerhalb des
Wertschöpfungsprozesses
B2C
Am Ende des
Wertschöpfungsprozesses
Zulieferer - Weiterverarbeiter
Investitionsgüter
Konsumgüter
Hersteller - Handel
Betriebsstoffe
Industrielle
Dienstleistungen
Konsumorientiert
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B2O
Dienstleistung
7
Transaktionen: Begriffsabgrenzungen
• Transaktionsbeziehungen: Anbieter und Nachfrager stehen in
einer Phase der Transaktion
• Start einer Transaktionsbeziehung bzw. Transaktion:
Nachfrager bekundet Interesse an einer Transaktion:
– Besuch der Geschäftsstätte des Anbieters
– aktive Einholung oder Anforderung von Informationen über das
Transaktionsobjekt des Anbieters (z. B. Einwilligung bzw.
Wunsch, dass der Anbieter eine Angebotskonzeption erstellt)
– Bereitschaft zur gemeinsamen Erarbeitung einer Problemlösung
• Ende der Transaktionsbeziehung bzw. Transaktion: Jeder
Transaktionspartner hat seine Transaktionsverpflichtungen
erfüllt: Es bestehen keine Ansprüche mehr an den
Transaktionspartner
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8
Phasen einer Transaktion
Realisation einer
Transaktion
Anbahnung
Informationsaustausch
Verhandlung
Erfüllung der Transaktionsverpflichtungen
Transaktionsbedingungen
Erarbeitung
einer
Problemlösung
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Besitz- und Eigentumsübergang
Nachbesserungen / Erfüllung von Garantien
Bezahlung des Kaufpreises
Vertragsabschluss
9
Transaktionen als mehrdimensionale Austauschbeziehung
Austauschbeziehungen bezogen auf
Informationen
Leistungen des Anbieters
Wünsche des Nachfragers
Transaktionsbedingungen
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Güter
Besitz (physische
Verfügung)
Geld
Zahlung
Finanzierung
Einräumung eines
Nutzungsrechts
10
Transaktionsbedingungen
Arten
Preis
Lieferzeitpunkt
Zahlungszeitpunkt
Haftung
Rahmenbedingungen der Transaktion
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11
Der Preis ist der von einem Käufer zu
einem bestimmten Zeitpunkt für eine
bestimmte Menge eines spezifischen
Wirtschafsgutes an den Verkäufer zu
zahlende Geldbetrag.
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12
Arten der Preisfindung
Transaktionsdesign
Festpreis
(posted price)
interaktive
Preisbildung
reverse
pricing
Auktionen
Verkäuferauktion
kundenspezifische
Rabatte
Einkäuferauktion
Notwendigkeit der Preiskalkulation
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13
Verkäufer-Auktionen
Arten
englische
Auktion
VickreyAuktion
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HöchstpreisAuktion
California
Auktion
holländische
Auktion
14
California Auction (japanische Auktion):
Bieter gibt verdeckt sein Maximalgebot ab und ein
“Bietsystem“ erhöht automatisch in der Auktion das
Gebot – bis zum Maximalgebot – um einen
bestimmten Mindestbetrag, wenn das eigene Gebot
überboten wurde -> Option bei ebay.
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15
Charakteristik von Transaktionsbeziehungen
Tausch zwischen Anbieter und Nachfrager
Produktion für fremden Bedarf
Kooperation mit Zielkonflikt
Endogene Unsicherheit über Transaktionspartner
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16
Zielkonflikte einer Transaktion
Anbieter
Nachfrager
möglichst hoher Preis für
eine bestimmte Produktleistung
(Maximierung der
Produzentenrente)
möglichst günstiges
Preis-Leistungsverhältnis
(Maximierung der
Konsumentenrente)
möglichst günstige Rahmenbedingungen
möglichst günstige
Rahmenbedingungen
lange Lieferzeit
geringe Haftung des Herstellers
schnelle Bezahlung
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kurze Lieferzeit
hohe Haftung des Herstellers
langes Zahlungsziel
17
Eine Transaktion kommt nur dann
zustande, wenn die
Transaktionsbedingungen für beide
Transaktionspartner akzeptabel sind
(Kompromiss im Zielkonflikt).
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18
endogene Unsicherheiten
Arten
Hidden Characteristics
Hidden Action
Moral Hazard
Hidden Intentions
Hold-up-Situation
Opportunistisches Verhalten
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19
Hold-up-Situation
Die Handlungsmöglichkeit eines
Transaktionspartners sind aus rechtlichen oder
ökonomischen Gründen eingeschränkt, weshalb
er der ‚Willkür‘ seines Transaktionspartners
ausgeliefert ist.
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20
Informationsökonomische Einteilung von Produkteigenschaften/ Produkten
Kategorien
Sucheigenschaften/
Erfahrungseigenschaften/
Suchgüter
Erfahrungsgüter
-z.B.: Preis, Größe
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- z.B.: Geschmack
Vertrauenseigenschaften/
Vertrauensgüter
- z.B.:
komplexe
Dienstleistung
21
Beispiel für informationsökonomische Produkteigenschaften
Milch
Sucheigenschaften
Packungsgröße
Preis
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Erfahrungseigenschaft
Frische
Vertrauenseigenschaft
aus biologisch /
ökologisch betriebener
Landwirtschaft
22
Ein Markt besteht aus allen potentiellen Nachfragern
mit einem bestimmten Bedürfnis, die willens und
fähig sind, durch einen Tausch dieses Bedürfnis
zu befriedigen: potentielle Transaktionspartner.
in Anlehnung an Kotler / Bliemel (1999)
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23
Marketing befasst sich mit allen Aktivitäten und Prozessen
zur Schaffung, Durchführung und Erhaltung von Transaktionsbeziehungen, um die erstellten Produkte im
Sinne des Unternehmensziels zu möglichst günstigen
Austauschbedingungen verkaufen zu können.
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24
Wichtige Unternehmensziele
branchenüblicher Gewinn
maximaler Gewinn auf kurze oder lange Sicht
maximale Rentabilität des Eigenkapitals
Unternehmenswert (Shareholder Value) steigern
Verbesserung der Liquidität
Verbesserung der Eigenkapitalquote
Vergrößerung des Marktanteils
Kapazitätsauslastung
Marktmacht, politischer und/oder gesellschaftlicher Einfluss
Sicherheit des Unternehmens als Vermögensanlage oder Erwerbsquelle
Sicherheit der Arbeitsplätze
Wahrung von Unabhängigkeit
Fortführung einer Tradition
soziale Verantwortung
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25
Charakteristik von Transaktionen und Implikationen für das Marketing
Kooperation mit Zielkonflikt
Produktion für fremden
Bedarf = asymmetrische
Informationsverteilung
Endogene Unsicherheit
über Transaktionspartner
Aus Sicht der Unternehmensziele
optimale Gestaltung der Transaktionen
Produktanforderung der
Nachfrager
Produktexistenz, -leistung
Commitment bei den
Nachfragern schaffen
Glaubwürdigkeit/ Vertrauen
(Reputation) des Unternehmens
bei den Nachfragern schaffen
Screening:
Marktforschung
Signalling: Werbung;
Garantieleistungen;
Spence-Signale
Werbung
Spence- Signale
(Garantieleistungen)
Corporate Behavior
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26
Informationsasymmetrien und endogene Unsicherheiten
Folgen
• Verhinderung des Zustandekommens
von Transaktionen
• schlechtere Transaktionsbedingungen für
Transaktionspartner
Transaktionskosten;
verminderte
Zahlungsbereitschaft
des Nachfragers
• erhöhter Screening- und Signallingbedarf
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27
Spence-Signale
Spence-Signale sind Indikatoren für die eigenen
Produktleistung, die ein schlechterer Anbieter
aufgrund der hohen Kosten für diesen Indikator
nicht auszusenden bereit ist.
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28
Reputation: Der Anbieter besitzt bei den
Nachfragern das Image eines seriösen,
vertrauenswürdigen Transaktionspartners:
keine hidden intentions, kein moral hazard,
kein opportunistisches Verhalten.
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29
Commitment: Der Nachfrager entwickelt eine innere
Bindung (Verpflichtung) zum Anbieter, so dass er von
sich aus (intrinsisch) mögliche Verhaltensfreiräume
nicht zu opportunistischem Verhalten nutzt.
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30
Theorie effizienter Verträge
• In der Theorie „effizienter Verträge“ hat ein Vertrag zwischen den
Transaktionspartnern die Aufgabe, spezifische Austauschrisiken, die durch
opportunistisches Verhalten hervorgerufen werden, zu minimieren.
• Verträge dienen damit der Sicherstellung effizienter Austauschbeziehungen
zwischen den Transaktionspartnern.
• Ein Vertrag wird hierbei zu einem bestimmten Zeitpunkt als effizient
bezeichnet,
wenn zu diesem Zeitpunkt bei den gegebenen Eigenschaften der
Transaktion und den Transaktionspartnern keine alternative
Vertragsfestlegung existiert, die besser als die aktuelle Vertragsform
ist, d.h. opportunistisches Verhalten zu gleichen Transaktionskosten
stärker verringert bzw.
das gleiche Gefahrenpotential an opportunistischen Verhalten mit
niedrigeren Transaktionskosten erreicht,
oder opportunistisches Verhalten bei gleichzeitig geringeren
Transaktionskosten stärker unterbindet.
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31
- zu „Theorie effizienter Verträge“
•
Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund begrenzter Rationalität der
Akteure oftmals ineffiziente Verträge zwischen den Transaktionspartnern
abgeschlossen werden, „am Markt“ aber „im Durchschnitt“ effiziente
Vertragslösungen bestehen:
Zum einen scheiden Akteure mit ineffizienten Verträgen am Markt
aus, zum anderen gelingt es den Transaktionspartnern, aufgrund von
Lerneffekten die Verträge zu verbessern (Neuverhandlungen;
Anpassungen)
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32
1.2. Das Marktmodell
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33
Marktmodell
Transaktions-Beeinflusser
Transaktions-Unterstützer
Hersteller
Absatzmittler
Nachfrager
Wiederverkauf
Produktionskette
Produktion
Wertschöpfung
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Handelskette
Handel
Buying Center
Konsum
Ge-/Verbrauch
Entsorgung
34
Definition von Marktakteuren im BGB
§ 13 BGB:
Verbraucher ist jede natürliche Person, die ein
Rechtsgeschäft zu einem Zwecke abschließt, der weder ihrer
gewerblichen noch ihrer beruflichen Tätigkeit zugerechnet
werden kann.
§ 14 BGB:
Unternehmer ist eine natürliche oder juristische Person oder
eine rechtsfähige Personengesellschaft, die bei Abschluss
eines Rechtsgeschäfts in Ausübung ihrer gewerblichen oder
selbstständigen beruflichen Tätigkeit handelt.
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35
Buying Center
Rollen im Buying Center
Einkäufer
Entscheidungsträger
formeller Einfluß
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Benutzer
=
Einflussagenten
Gatekeeper
informeller Einfluß
36
Buying - Center
Man muss die Sekretärin zur
Verbündeten machen.
In 99 von 100 Fällen führt
kein Weg an ihr vorbei.
Faustregel BZB - Direktvertrieb
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37
Transaktions-Unterstützer
Funktionen von
Transaktions-Unterstützern
Anbahnung der
Transaktion
Kontaktvermittlung
Informationsvermittlung
Abwicklung der
Transaktion
Transport des
Produkts
Zahlungsverkehr
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Risikoverminderung
Transport
Produktleistung
Zahlung
Produkthaftung
Kreditierung
Anbieter
Nachfrager
38
Beeinflußer des Marktgeschehen
marketingrelevante
Institutionen
Medien/
Öffentliche Meinung
Verbraucherschutzinstitutionen
Interessenverbände
der Wirtschaft
Gesetzgeber
Verbraucherzentralen
Verbraucherschutzverein
Zentrale zur Bekämpfung
unlauteren Wettbewerbs
Stiftung Warentest
BEUC
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39
Verbraucherschutz (ausgewählte Institutionen)
Organisationen
Politik
- Bundesministerium für
Ernährung,
Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
- analoge
Landesministerien
- Europäische
Kommission,
Generaldirektion
‚Gesundheit und
Verbraucher‘
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Institutionen
- Verbraucherzentrale
- Verbraucherzentrale
Bundesverband
mittelbare
Organisationen
- Zentrale zur
Bekämpfung unlauteren
Wettbewerbs
- Die Verbraucher
Initiative
- stiftung Warentest
- Foodwatch
- Kunden- und
Verbraucherbeiräte
- Greenpeace
EinkaufsNetz
- ZAW
- Communities im
Internet
40
Modelle der Verbraucherpolitik
Konzepte
Wettbewerbs- Informationsmodell
modell
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Verbraucherschutzmodell
Gegenmachts- Partizipationsmodell
modell
41
1.3. Wertschöpfung und Kundennutzen
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42
Wertschöpfungsprozess und Wertkette
Sichtweisen
technisch
Physischer Entstehungsprozess
eines Produkts einschl. Recycling
- Betrieblicher
Transformationsprozess
(Fertigungstiefe; betriebliche
Wertkette)
- Wertverbundsystem
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ökonomisch
Betriebliche Wertschöpfung
(value added):
Der Preis, den der Anbieter für
sein durch Be- und Verarbeitung
entstandenes Produkt erhält, ist
höher als Wert der von anderen
produzierenden Einheiten
(Zulieferer) bezogenen Güter
43
industrieller Wertschöpfungsprozeß und Wertschöpfungsstufen
Rohstoffe
Zwischenprodukte
Fertigerzeugnis
Kautschuk Dichtungsring Ventil Einspritzpumpe Motorblock
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PKW
44
Betriebliche Wertkette
Die betriebliche Wertkette ist die Summe aller
physisch und technisch abgrenzbaren
Aktivitäten in einem Unternehmen, um Input in
vermarktungsfähigen Output umzuwandeln.
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45
Beispiel für ein Wertverbundsystem
Du Pont
(Textilfasern)
Milliken
(Stoffe)
Levi´s
(Kleidung)
Karstadt
(Handel)
Endkunde
Wertschöpfungsprozess
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46
Produzentenrente und shareholder value
bezogene Material- AbschreiLeistungen aufwand bungen
anteiliger
Personal-, Zins-, Steueraufwand
Produktionskosten
Verkaufspreis
Produzentenrente
(shareholder value)
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47
Wertschöpfungsrente: Differenz zwischen
dem Verkaufspreis des Produkts an den
Endverbraucher und der Summe der
Produktionskosten aller Akteure im
Wertverbundsystem: Summe der
betrieblichen Produzentenrenten.
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48
Konsumentenrente und Kundennutzen
Bruttonutzen =
maximale Preisbereitschaft
Kaufpreis
Konsumentenrente
Transaktions- und
Divergenzkosten
Customer value
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49
Transaktions-, Divergenz- und Folgekosten
erhöhen den Verkaufspreis und bilden
zusammen mit ihm den effektiven Preis: So
viel kostet das Produkt den Nachfrager
tatsächlich.
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50
Aufteilung des Wohlfahrtsgewinns
Preis
Produktionskosten
shareholder value
Konsumentenrente
Transaktions- und
Beschaffungskosten
customer value
Bruttonutzen
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51
Marketing als optimale Gestaltung von Transaktionen
Marketing ist die Abschöpfung der
maximalen Zahlungsbereitschaft.
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52
Königsweg im Marketing
Situation I
Preis
Produktionskosten
PR
Wohlfahrtsgewinn
KR
Bruttonutzen
Situation II
Preis
Produktionskosten
PR
KR
Wohlfahrtsgewinn
Bruttonutzen
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53
Marketing =
Steigerung des shareholder value durch
Erhöhung des customer value.
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54
Königsweg im Marketing bei Existenz von
Transaktionskosten: Durch zusätzlichen Service
werden die Transaktions- und Beschaffungskosten
der Nachfrager reduziert, was die Möglichkeit zu
einem höheren Verkaufspreis eröffnet.
Voraussetzung: Der Verkaufspreis lässt sich
mindestens um soviel erhöhen, wie die zusätzlichen
Serviceleistungen des Anbieters betragen.
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55
1.4 Objektdefinitionen im Marketing
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56
Objektdefinitionen im Marketing
Marketing
Transaktionsbeziehungen mit dem
Endverbraucher
Konsumgüter
Investitionsgüter
AutomobilTextilPharmaBankenTourismusHandels-
Dienstleistungen
(branchenbezogenes)
Marketing
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Transaktionsbeziehungen innerhalb
des Wertschöpfungsprozesses
Industriegütermarketing
vertikales
Marketing
57
FMCG: Fast moving consumer goods: Aus
Sicht des Handels ‚schnell drehende‘
Konsumgüter: hohe Abverkaufsrate,
geringe Lagerdauer.
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58
Vergleich Sachgüter und Dienstleistungen
Besonderheit einer Dienstleistung
Immaterialität
Uno-actuPrinzip
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Kaum
Sucheigenschaften,
sondern Erfahrungs-/
Vertrauenseigenschaften
Vermarktung
eines Leistungsversprechens
59
Idealtypische Unterschiede zwischen Investitionsgüter- und Konsumgütermarketing
Konsumgüter
Investitionsgüter
Nachfrage:
- privater Endverbraucher
- meist Einzelentscheidung
- eher emotionales Handeln
- bezahlt mit eigenem Geld
- Befriedigung persönlicher Bedürfnisse
- persönlicher Bezug zu Produkt
- Nachfrage wirkt direkt auf
Anbieter
- keinerlei Wettbewerbsdruck zwischen Nachfragern
- unkomplizierter Konsum
- Nachfrager = Organisation
- oft Teamentscheidung, „Buying Center“
- stark rationale Kaufentscheidung,
formalisierter Kaufprozeß
- Rechenschaft gegenüber Unternehmen
- dient Erstellung betrieblicher Leistungen
- unpersönlicher Bezug
- abgeleitete Nachfrage, abh. von
Absatz der produzierten Güter
- Wettbewerbsdruck zwischen Nachfragern
- Installierungs- und Anpassungsprobleme
Angebot:
- geringe Markttransparenz
- einfachere Gestaltung der Produkte
- Massenproduktion
- anonyme Nachfrager
- instabile Kundenbeziehung
- Handel
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- kleinere Zahl von Anbietern
- hohe Komplexität, „system selling“
- individuelle Lösungen
- oft Kooperation zw. Nachfrager und Anbieter
- langfristigere Geschäftsbeziehung
- eher Direktvertrieb
60
Marketing innerhalb des Wertschöpfungsprozesses
Arten
Industriegütermarketing
Vertikales Marketing
- Produktionsgüter
- Pushmarketing
- Komponenten
- Pullmarketing
- Hersteller-/Handels-Dyade
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61
Geschäftstypen im B2B
Beziehungsdimensionen
Systemgeschäft
Zuliefergeschäft
-Produktgeschäft/
Spotgeschäft
-Anlagengeschäft/
Projektgeschäft
Zunehmende
Kontinuität der
Geschäftsbeziehung und
Folgecharakter
Zunehmende Individualität der Leistung/
Integration des Kunden
Leistungsdimensionen
Quelle: Homburg/ Krohmer (2006)
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62
Arten des vertikalen Marketings
Hersteller
Hersteller
Hersteller
Handel
Handel
Handel
Nachfrager
Nachfrager
Nachfrager
Pullmarketing
Pushmarketing
integriertes (vertikales)
Marketing
handelsorientiertes Marketing
Quelle: Szeliga (1996)
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63
vertikales Marketing
Hersteller
verbraucherorientiertes
Marketing des
Herstellers
handelsorientiertes
Marketing
(vertikales
Marketing i.e.S.)
Handel
vertikales
Marketing
(i.w.S.)
verbrauchsorientiertes
Handelsmarketing
Endverbraucher/
Nachfrager
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64
2. Marketing als Orientierung des Angebots
an den Bedürfnissen der Nachfrager
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65
Marketing als Orientierung des Angebots an den
Bedürfnissen der Nachfrager: Der Schlüssel zur
Erreichung unternehmerischer Ziele liegt darin, die
Bedürfnisse und Wünsche des Zielmarkts zu
ermitteln und diese dann wirksamer und wirtschaftlicher zufrieden zu stellen als die Wettbewerber.
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66
2.1. Verkäufer- und Käufermarkt
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67
Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt
Verkaufsmöglichkeiten
Verbrauchsmöglichkeiten
früher:
Verkäufermarkt
Käufer streben
nach knappen Gütern
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Verkaufsmöglichkeiten
Verbrauchsmöglichkeiten
heute:
Käufermarkt
Käufer streben nach
einem möglichst günstigen
Preis-Leistungs-Verhältnis
68
Entwicklung von Käufermärkten
Ursachen
freies Unternehmertum und
Innovationskraft
Liberalisierung
von Märkten
Sättigungstendenzen der
Nachfrager
Ersatzkäufe
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rascher
technischer
Fortschritt
schnelle
Amortisation
erforderlich
69
Ökonomischer Darwinismus
Unternehmen, die im Vergleich zu ihren
Produktionskosten für ihre Produkte zuwenig
von der Kaufkraft der Nachfrager erhalten,
scheiden im Wettbewerb aus.
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70
Marktwiderstand
=
Summe aller Hemmnisse, die tatsächlich oder
potentielle Wettbewerber sowie Nachfrager der
Vermarktung des Leistungsangebotes im Sinne
der betrieblichen Zielsetzung entgegenstellen
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71
Marktwiderstand
Aufgabe des Marketings auf
dem Käufermarkt beinhaltet
das optimale Brechen von
Marktwiderstand
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72
Für dumm verkaufen ist Marketing – an Dumme
verkaufen ist Vertrieb.
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73
Käufermarkt und Marketing
Anforderungen
Vorstellungen des Unternehmens über ein Produkt sind
irrelevant. Es zählen allein die Wünsche der Nachfrager.
Ständiges Überprüfen, ob das Produktangebot für den
Kunden attraktiv ist.
marktgerechtes
Produktangebot
Richtiges und frühzeitiges Erkennen der Vorstellungen
der Nachfrager und Umsetzen in ein Produktangebot
wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
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74
Der Kunde ist König.
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75
Der Wurm muß dem Fisch und
nicht dem Angler schmecken.
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76
Was sich nicht verkaufen lässt,
will ich nicht erfinden. Die
Verkäuflichkeit einer Sache beweist
ihre Nützlichkeit und Nützlichkeit
ist Erfolg.
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77
Hätte ich heute mein
eigener Kunde sein wollen?
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78
Orientierung des Angebots an den Bedürfnissen des Nachfragers
Rangfolge der
Bedürfnisse
Kenntnis der
Befriedigungsmittel
letzte
Marktpreise
Rangliste der
begehrten
Gütermengen (Bedarf)
Preistendenz
Schätzung der
voraussichtlichen
Güterpreise
verfügbare Mittel
Verbraucherwirtschaftsplan
Nachfrage
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79
Verbrauchswirtschaftsplan und Marketing
Implikationen
Verdeutlichung der Existenz des eigenen Produkts (=> Kenntnis der Bedürfnisbefriedigungsmittel)
Verdeutlichung des Produktnutzens auch gegenüber Konkurrenzangeboten (=> Aufstieg in der
Rangliste der begehrten Produkte)
Vorstellung neuer Produkte zur Bedürfnisbefriedigung
Erhöhung der verfügbaren Mittel des Nachfragers
Veränderung der Rangfolge der Bedürfnisse (?)
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Ein Produkt, das man nicht kennt,
existiert nicht.
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81
Verbraucherwirtschaftsplan und Marktpotential
Nachfrager
Markt
Kenntnis der Bedürfnisbefriedigungsmittel
Bedarf
Marktkapazität
Marktpotential
finanzielle Mittel
Verbrauchswirtschaftsplan/Nachfrage
Kaufkraft
Marktvolumen
Marktanteil ..... Marktanteil
U1
Un
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82
Größe eines Marktes
Marktkapazität:
Aufnahmefähigkeit des Marktes unabhängig von der vorhandenen
Kaufkraft = jeder, der einen Bedarf hat, kann sich Produkte aus
der Produktkategorie leisten (finanzieren).
Marktpotential:
Summe der potentiellen Käufe in einer Produktkategorie, die bei
gegebener Kaufkraft der Nachfrager unter bestimmten
Bedingungen von allen Anbietern über einen bestimmten Zeitraum
erzielt werden kann.
Marktvolumen:
Summe der aufgetretenen Käufe in der Produktkategorie in einem
bestimmten Zeitraum.
Marktdurchdringung:
(Marktsättigung)
Anteil des (kumulierten) Marktvolumens
am Marktpotential
Marktanteil:
Anteil der Verkäufe eines Unternehmen am Marktvolumen.
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83
Schlüsselgrößen zur quantitativen Beschreibung des relevanten Marktes
Marktpotenzial
Stück/Wert
Marktvolumen
Absatzvolumen
von Anbieter A
𝑡1
𝑡2
Zeit (t)
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Quelle: Meffert et al. (2011)
Marktdurchdringung
Marktzyklus der Produktgeneration
(langlebiges Gebrauchsgut):
3 Jahre
Marktpotential des gesamten Marktzyklus:
10 Mio. Einheiten
Marktvolumen: Jahr 1:
1 Mio.
Jahr 2:
5 Mio.
60%
Jahr 3:
3 Mio.
90%
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Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Marktdurchdringung:
10%
85
Dynamik im Marktpotential und Marktvolumen
Veränderungen
wachsende Märkte
Produktkategorie nimmt einen
höheren Rangplatz ein (Wertewandel; Nachahmungsverhalten;
besseres Marketing)
Zweitprodukte
Anzahl der Nachfrager in der Zielgruppe steigt (Bevölkerungswachstum)
stagnierende Märkte
nur noch Wiederholungs- bzw.
Ersatzkäufe
Konstanz in der Größe der
Zielgruppe
schrumpfende Märkte
Abarbeitung des Marktpotentials
überlegende Substitutionsprodukte (technischer Fortschritt)
andere Produktkategorien
nehmen einen höheren Rangplatz ein
Größe der Zielgruppe sinkt
exogene Effekte erhöhen die Kaufkraft
exogene Effekte vermindern
die Kaufkraft
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
86
Methoden zur Schätzung der Größe eines Marktes
Ansätze
Befragungen
Testmärkte
Indikatormethoden
potenzielle Abnehmer
Zeitreihenanalyse
Außendienst
Frühindikatoren
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Analogiemethoden
87
2.2. Marketing-Instrumente
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
88
Aufgaben des Marketing-Managements
Dispositive Tätigkeiten
Planen; Entscheiden; Koordinieren; Kontrollieren; Führen
strategisches
Marketing
Einsatz der
absatzpolitischen
Instrumente
Aufbauorganisation
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Marketing-Organisation
Ablauforganisation
Mitarbeiterführung
89
Marketinginstrumente
Art des
Instruments
AktionsInstrument
ManagementInstrument
- Produktpolitik
- Marketing-Controlling
- Kommunikationspolitik
- Marketingforschung
- Preispolitik
- Vertriebs (Distributions-)
Politik
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MarketingMix
- Marketing-Accounting
- Marktforschung
90
Marketing-Mix
Value Delivery
Welchen Wert
liefern wir den Kunden
Value Extraction
Kunden
Wie holen wir uns
Gegenwert vom Kunden?
Produktpolitik
Distributionspolitik
Kunden
Preispolitik
Kommunikationspolitik
Fassnacht/Simon 2005
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
91
Produktpolitische Gestaltungsoptionen
Elemente
Produktkern
Verpackung
Markierung
Sortiment
Service
technisch/ funktionell
ästhetisch (Design)
Universität Greifswald
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92
Branding
Branding: Aus einem
Transaktionsobjekt wird
eine Persönlichkeit.
Universität Greifswald
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93
Preispolitik
Instrumente
Grundpreis/
Listenpreis
Preisnachlässe
Rabatte
Zahlungsbedingungen
Fakturierung
(Währung)
Skonti
Boni
Kreditierung
(Zahlungsziele)
financial engineering
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94
Kommunikationspolitik
Instrumente/ Aufgaben
Werbemittelgestaltung
Werbeträgerauswahl
- Mediawerbung
(z.B.: Fernsehen; Zeitungen)
Werbebudget
Höhe
Zeitliche Streuung
- Verkaufsförderung
- Direktwerbung
- Werbeveranstaltungen
- Internet
Universität Greifswald
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95
Distributionspolitik
Die Distributionspolitik umfasst alle
Gestaltungsentscheidungen, die sich auf den
„Weg“ des Produkts vom Unternehmen zum
Nachfrager beziehen.
Universität Greifswald
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96
Distributionspolitik
Instrumente
Vertriebswege
Vertriebslogistik
physischer
Warenverkaufsprozess
- direkter Vertrieb
- indirekter Vertrieb
- Multi-ChannelDistribution
Universität Greifswald
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97
Vertriebswege
Vertriebswege
des Herstellers
Direkter
Vertrieb
Indirekter
Vertrieb
- Geschäftsführung
- Reisender/
Außendienst
- Vertriebsinnendienst
Absatzhelfer
Werksgebundener
Vertrieb
Absatzmittler
- Niederlassung
- Fabrikverkauf
- Handelsvertreter
- Vertragshändler
- Großhandel
- Messen
- Kommissionär
- Franchisnehmer
- Einzelhandel
- Internet (E-Commerc)
- Makler
- Sonderformen
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Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
98
Marketing-Controlling
Aufgaben
Beratung und
Koordination
Strategische Marketingplanung
operative Marketingplanung
(Einsatz des
absatzpolitischen
Instrumentariums)
Universität Greifswald
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ergebnisorientierte
MarketingKontrolle
Marketing-Audit
Gesamtmixkontrolle
Prämissenaudit
Submixkontrolle
Ziel- und Strategieaudit
Maßnahmenaudit
kundenbezogene Kontrolle
Prozeß- und Organisationsaudit
99
Kundenbezogene Marketing-Kontrolle
Soll-Werte:
geplanter Absatz:
kalkulierter Preis:
kalkulierter Umsatz (Soll):
tatsächlicher Umsatz (Ist):
Soll-Ist-Differenz:
100.000 Stück
5,- €
500.000 €
300.000 €
Ursachenforschung:
• tatsächliche Absatzmenge:
80.000
• Rabattgewährung:
0,50 pro Stück
• nachträglicher Preisnachlass
wegen Produktmängeln
bei 30.000 Stück von 2 Euro/ Stück
200.000 €


100.000 €
40.000 €
60.000 €
200.000 €
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
100
Marketingforschung
Hineinhorchen in den Betrieb
Marketing-Accounting
Informationssystem
Hinaushorchen in den Markt
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Marktforschung
101
2.3. Systematische Marktbearbeitung
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
102
Optimale Marketingintensität (I)
Rohgewinn
„Marketingkosten“
G3
G2
G1
W3
W2
W1
x1
x2
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
x3
Absatzmenge
x1
x2
x3
Absatzmenge
103
Optimale Marketing-Intensität (II)
Rohgewinn
Kosten
„Marketingkosten“
Rohgewinn
maximaler
Nettogewinn
x*
Universität Greifswald
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Absatzmenge
104
Dynamisches Marketing
Success is, when opportunity meets
preparation.
E. Huber
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
105
Marketing beginnt,
ehe die Produktion einsetzt.
Universität Greifswald
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106
Wer nicht mit
der Zeit geht,
der geht mit der Zeit.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
107
Wer den Zeitgeist heiratet,
ist morgen bereits Witwer.
Universität Greifswald
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108
Nicht die Großen
fressen die Kleinen,
sondern die Schnellen
die Langsamen.
Jürgen Hubert - Daimler Benz
Universität Greifswald
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109
Die Manager der Zukunft
gehören am Wochenende
nicht auf den Golfplatz,
sondern ins Shopping Center
zum Marktstudium.
Peter F. Drucker
Universität Greifswald
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110
An der Spitze eines Unternehmens
steht nicht der Präsident,
sondern der Kunde.
Philip Kotler
Universität Greifswald
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111
Der Produktlebenszyklus
Absatzmenge
E
W
S
E: Einführung
S: Sättigung
W: Wachstum
D: Degeneration
D
Zeit
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112
Produktlebenszyklus: Einführungsphase
• Monopolartige Stellung des Unternehmens, das die Innovation einführt. Erzielen
eines Pionierstatus (positives Image), aber auch die Möglichkeit zur „Festlegen der
Spielregeln in der Branche“ z.B. durch Etablierung eines technischen Standards.
• Marktwiderstand der Nachfrager durch Festhalten an den alten Produkten
(„Innovationsresistenz“) bzw. noch gebrauchsfähigen Produkten aus vorhergehenden
Produktgenerationen (Technologiesubstitution).
• Nachfragerunsicherheit aufgrund von Informationsasymmetrien (geringe Kenntnisse
über Sucheigenschaften bzw. kaum Erfahrungseigenschaften vorhanden).
• Notwendigkeit einer hohen Anfangswerbung und in der Regel niedrigem
Einführungspreis.
• Als Käufer treten vor allem die sog. „Innovatoren“ auf: Risikofreudige Käufer, die
sich nicht an das Kaufverhalten ihrer Umwelt halten
• Umfangreiche Investitionen in die Errichtung von Produktionsanlagen. Da auch für
die Mitarbeiter das Produkt neu ist, gibt es produktionstechnische
Anlaufschwierigkeiten, die sich in hohen Stückkosten niederschlagen.
• Die Einführungsphase endet definitionsgemäß mit dem Erreichen der
Gewinnschwelle.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
113
Produktlebenszyklus: Wachstumsphase
• Starker Anstieg des Marktvolumens (Absätze pro Periode) durch zunehmende Käufe der sog.
Imitatoren in der Käuferschaft (Personen, die sich in ihrem Kaufverhalten am Kaufverhalten der
anderen orientieren): Das Produkt (Innovation) etabliert sich am Markt.
• Obwohl Konkurrenten auftreten finden kaum Verteilungskämpfe unter den Anbieter statt, da
das Marktvolumen stark anwächst.
• Wettlauf um den Erfahrungskurveneffekt: Mit der kumulierten Produktionsmenge sinken die
variablen Stückkosten (economics of scales).
• Wer die größten Absatz- und damit Produktionsmengen auf sich vereint, erzielt langfristig einen
Kostenvorteil: Schaffen eines besseren Ausgangsposition für die Reife- und Sättigungsphase.
• Schaffung von Marken- und Kundentreue wird wichtig, um sich eine „bessere Position“ für die
Sättigungs- und Degenerationsphase zu erarbeiten.
• Die hohe Anfangswerbung kann zurückgefahren werden und der Einführungspreis kann erhöht
werden. Aufbau eines leistungsfähigen Distributionsnetzes wird notwenig. Das Marketing-Mix
dient insgesamt zur aktiven Markterschließung.
• Pipeline-Effekt: Handel ordert große Mengen, die er teilweise auf Lager legt; dieses
Beschaffungsverhalten täuscht größere Wachstumsrate vor, als tatsächlich bestehen.
Trügerische Erweiterung der Kapazitäten beim Hersteller.
• Je nach Investitionsbedarf und dem Zurückfahren der Stückkosten in der Produktion werden in
der Wachstumsphase bereits Gewinne erzielt.
Universität Greifswald
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114
Produktlebenszyklus: Sättigungsphase
• Die Absatzzahlen (Marktvolumen) erreichen ihr Maximum, aber nur noch geringe
Zuwachsraten oder bereits leichter Rückgang der Absatzzahlen (Stagnieren auf hohem
Niveau).
• Die Verkäufe werden weitgehend von den Ersatzkäufen und Käufen der „späten“
Imitatoren getragen.
• Kauf wird zunehmend risikoloser für die Nachfrager: Die Markentreue nimmt ab
(Herausbilden von stärkeren preisbewussten Käufern). JE stärker die aufgebaute
Markentreue aber ist, desto mehr kann der Anbieter seine bisherigen Kunden halten.
• Es herrscht eine hohe Konkurrentendichte, auch Handelsbetriebe bieten inzwischen
eigene Marken (Handelsmarken) an.
• Das Marketing-Mix wandelt sich zur defensiven Stammkundenbindung: Verschärfter
Kampf um Marktanteile, da der Markt stagniert.
• Beginnender Rationalisierungsdruck in Produktion und Marketing.
• Die Gewinnsituation hängt davon ab, wie viele Konkurrenten sich am Markt etablieren
konnten, und welche Kostenposition man gegenüber den Konkurrenten hat
(Erfahrungskurveneffekt).
• In der Regel wird aber ein „Gewinn“ (positiver Cash Flow erzielt), da keine großen
Neuinvestitionen mehr notwenig sind bzw. die Stückkosten fallen.
Universität Greifswald
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115
Produktlebenszyklus: Degenerationsphase
• Die Veralterungserscheinungen des Produkts machen sich immer stärker bemerkbar:
kontinuierlicher, immer schärfer werdender Abwärtstrend der Absatzzahlen, da technisch und
modisch überlegende Konkurrenzprodukte auf den Markt drängen.
• Bisherige Käufer wandern nicht zu anderen Marken (Markenwechsel), sondern zu einer neuen
Produktgeneration ab (Substitution).
• Preiszugeständnisse oder Verstärkung der Werbung zeigen kaum noch Absatzwirkung,
dennoch dominiert aber der Preiswettbewerb.
• Verteilungskampf der Anbieter um die verbliebene Nachfrage, wobei viele Anbieter
Überkapazitäten (aus der Sättigungsphase) haben.
• Ausscheiden von Anbietern, die aufgrund ihrer Kostenstruktur den Preiskampf nicht mehr
mithalten können.
• Scharfer Rationalisierungsdruck in Produktion und Marketing.
• Gegen Ende der Degenerationsphase existieren nur noch Marktnischen (Rumpfmärkte) mit
„alten Stammkunden“.
• Da die meisten Anbieter aus dem Markt ausgeschieden sind, besteht eine „Überlebenschance
in der Nische“: Häufig werden jedoch zu viele Ressourcen, verglichen mit dem geringen
Absatzniveau, gebunden und kein attraktiver Deckungsbeitrag mehr erzielt, so dass auf das
„Weiterleben in der Nische“ verzichtet und das Produkt vom Markt genommen wird.
Universität Greifswald
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116
Portfolio der Boston Consulting Group
Marktwachstum
question marks
stars
hoch
cash cows
dogs
gering
gering
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
hoch
Marktanteil
117
Marktanteils- / Marktwachstums- Portfolio
Normstrategien
Build
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Hold
Harvest
Divest
118
Portfolio-Planung
Die Portfolio-Planung ist eine Denkhilfe, aber
kein Denkersatz;
Dies gilt für alle Planungsinstrumente.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
119
Systematische Marktbearbeitung
(Therapie) erfordert systematische
Absatzplanung (Diagnose)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
120
Systematische Marktbearbeitung
Marktforschung
MarketingAccounting
Absatzplanung
MarketingControlling
Defining the
Business
Strategische
Gestaltungskonzepte
Operative
Marketing-Mix-Planung
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Marktgestaltung
121
Absatzplanung (Diagnose)
Informationsbedarf über Einflussgrößen
Nachfragerverhalten
Wettbewerberverhalten
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Verhalten der
Wertschöpfungspartner
eigene
Ressourcen
Rahmenbedingungen
des Marktes
122
Innovationsrelevante Unternehmensressourcen
humane Potentiale
(Know How der Personen)
strukturelle Potentiale
(Standort; Organisation;
Rechtsform; Integration
In Netzwerke)
slack resources
(Querschnittstechnologien;
Markenrechte;
freie Kapazitäten)
Potentiale
informationsbezogene
Potentiale (Patente;
Lizenzen; Datenbanken)
technische Potentiale
(Betriebsmittel)
finanzielle Potentiale
(Innenfinanzierung; Außenfinanzierung)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
123
Wenn Du Deinen Feind kennst und Dich selbst, brauchst Du
den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn
Du Dich selbst kennst, aber den Feind nicht, wirst Du für jeden
Sieg auch eine Niederlage einstecken. Wenn Du aber weder
den Feind noch Dich selbst kennst, wirst Du in jeder Schlacht
unterliegen.
Sunzi (ca. 500 v. C.)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
124
3. Marketing als Unternehmensphilosophie
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
125
Marketing
=
Führen des Unternehmens vom Markt her
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
126
Marketing als Management-Konzept
Kunden
(Produktmarketing)
Zulieferer
(Beschaffungsmarketing)
Share holders
Optimale Gestaltung
aller Transaktionen
Kapitalgeber
(Finanzmarketing)
Fremdkapitalgeber
Öffentlichkeit
(Public Relations)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Personal
(Personalmarketing)
127
Corporate Identity
Corporate Identity =
Unternehmenspersönlichkeit =
Denkmuster, Verhaltensweisen,
Strukturen, Beziehungen
Corporate Communication
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Corporate Behavior
Corporate Design
128
Stadt-Marketing
kooperatives
Handelsmarketing
kommunales
Marketing
Stadt-Marketing
Fremdenverkehrsmarketing
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
129
4. Die „Säulen des Marketing“
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
130
4.1. Defining the Business
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
131
Defining the Business („Leitbild“)
Zielgruppen
(Segmente)
Technologien
Problemlösungen
(Zukunftsmärkte)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
132
Defining the Business:
Wahl einer in sich stimmigen ProblemlösungsTechnologie – und Zielgruppenkombinatio, die auf dem
Käufermarkt marktattraktiv ist, d.h. bei der man einen
strategischen Wettbewerbsvorteil besitzt.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
133
Defining the Business (I): Was ist das Leitbild
des Unternehmens auf Produktmärkten:
Welche Zielgruppen sollen mit welchen
Problemlösungen (Funktionserfüllungen) und
mit welchen Technologien (Produkt-, Prozesstechnologien) angesprochen werden?
Festlegung des Betätigungsfeldes
(Geschäftsmodell)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Fasst man Problemlösung und Technologie
zusammen, spricht man von der Produkt/Marktkombination im Defining the Business.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Häufig geht die Bildung von Produkt-/
Marktkombinationen mit organisatorischen
Strukturen einher: strategische Geschäftsfelder
Investment-Center:
RoI eines strategischen
Geschäftsfeldes (Budgetbzw. Gewinnverantwortung)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
rechtlich eigenständige
Unternehmen im Rahmen
einer Konzernstruktur
(Management-Holding)
Defining the Business: Verlagsunternehmen
Problemlösungen
Aktuelle Nachrichtendienste
fachliche Weiterbildung
praktische Arbeitsunterlagen (Handbücher)
Allgemeinbildung
Unterhaltung
Zielgruppen
private
private
öffentliche öffentliche
Druckmedien
Haushalte Untenehmen Bildungs- Verwaltungen
akustische Medien
einrichtungen
audiovisuelle Medien
interaktive Medien (Internet)
Quelle: Köhler (1981)
Technologien
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
137
Mögliche Betätigungsfelder (Geschäftsmodelle)
des Verlagshauses
Unterhaltungsliteratur für private Haushalte in
Druckmedien (z.B. Yellow-Press-Zeitschrift)
Aktueller Nachrichtendienst für private Unternehmen
im Internet (Newsticker)
Fachliche Weiterbildung für Bildungseinrichtungen
mit akustischen Medien (Sprach-CDs für ein
Fremdsprachenlabor an einer Uni)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Determinanten des „Defining the Business“
technischer Fortschritt
Unternehmensressourcen
(z.B. Know How)
Defining the
business
Bedürfnisse, Wünsche
der Nachfrager
Konkurrenz
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
139
Defining the Business
Problemlösungen
strategische
Ressource
Nutzenstiftung
+
Wettbewerbsvorteil
Technologien
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
140
Strategische Ressource
Kriterien
Nutzenstiftung am Markt
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Knappheit
nicht imitierbar
nicht substituierbar
141
Im Sinne einer systematischen Marktbearbeitung muss das Defining the Business
zukunftsorientiert erfolgen: Ist ein
Betätigungsfeld (Geschäftsmodell) auch in der
Zukunft noch sinnvoll und erfolgsversprechend?
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Wertschöpfungsorientierte Abgrenzung des
Defining the Business: Welcher „Abschnitt“ aus
dem Wertschöpfungsprozess eines (End-)
Produkts wird als Geschäftsfeld gewählt? Dies
spezifiziert das eigene Produkt, mit dem man im
Wertschöpfungsprozess des (End-) Produkts
auftritt.
Zulieferer
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
(End-) Produkt.
hersteller
Handel
Je mehr Wertschöpfungsstufen das Defining the
Business umfasst, desto größer ist die
Fertigungstiefe (betriebliche Wertkette).
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Denkbare Entscheidungsregel für den Defining
the Business: Wähle den Abschnitt an dem
Wertschöpfungsprozess eines Endprodukts
(welcher Output der eigenen betrieblichen
Wertkette an welche Abnehmer mit welcher
technologischer Ausstattung), bei dem die
höchste Wertschöpfung oder der höchste
Gewinn erzielt werden kann.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Fertigungstiefe
Die Fertigungstiefe eines Betriebs an einem Produkt gibt den
Anteil an der Gesamtproduktion an.
Beispiel:
Montagewerk der Smartfirma MCC (Micro Compact Car)
100% Tochter von Daimler.
Fertigungstiefe: 8%, d.h. 92% der „Arbeit“ am Produkt
erfolgt bei anderen Firmen, hauptsächlich den
Systemlieferanten.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Wertschöpfungsorientiertes Defining the Business
Spanne im Wertschöpfungsprozeß
Rückwärtsintegration
bisherige Wertschöpfungsschritte
Vorwärtsintegration
Outsourcing
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
147
Vertikale Integration
Vertikale Integration die Zusammenfassung von zwei oder
mehr Produktionsstufen bei gleichbleibendem
Endprodukt.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
148
Vertikale Integration in der Tourismusbranche
Hotels
Zusatzleistungen am
Urlaubsort
Airlines
Veranstalter
Reisebüros
Zielgebietsagentur
Angebote am Urlaubsort
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Transport
Bündelung der
Leistungen zu
Programmangebot
(Katalog)
Handel
(Verkauf)
149
Defining the Business im vertikalen Marketing
Leistungsumfang
Kompetenz
des Zulieferers
Produktions-Know-How
Produktions- und
Produkt-Know-Kow
durch den Weiterverarbeiter vordefinierte
Produkte
Teilefertiger
Entwicklungspartner
System und
Problemlösungskapazität
Systemlieferant
Wertschöpfungspartner
Quelle: Wildemann (1997)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
150
Begriff des Outsourcing
Outsourcing =
outside
+
resource
+
using
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
151
Konzentration auf Kernkompetenzen
Probleme des Outsourcing
Verlust von
Know How in
den abgegebenen
Bereichen
größere Anfälligkeit gegenüber
Änderungen in
den Rahmenbedingungen
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
größere Abhängigkeit von den
beteiligten Unternehmen im Wertschöpfungsprozeß
Gefahr durch
Rückwärtsbzw. Vorwärtsintegration
152
Lösung des Problems des Outsourcings
Lösungsansätze
Bindung der
Wertschöpfungspartner
Kooperationsbeziehungen
(Netzwerkbildung
Vertragsbindungen
Spezifische Investitionen
Wechselseitige Kapitalund Managementbeteiligungen
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
153
• Toyota
• Porsche
• BMW
4
• Mercedes Car Group
• Renault
3
• Volkswagen
• Ford
2
• Opel
• Fiat
1
Bindungsintensität zu Lieferanten
5
Integrationsgrad in der Produktion
20%
30%
40%
Fertigungstiefe
Quelle: Dietl et. al (2009)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
154
Konzentration auf Kernkompetenzen
=
Outsourcing + Kooperation
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
155
Unternehmensstrategien: Defining the Business
Zielgruppen
Produkte
alt
neu
alt Marktdurchdringung Marktentwicklung
neu
Produktentwicklung
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Diversifikation
156
Arten von Diversifikation
Diversifikationsausrichtung
Verwandte bzw.
Horizontale
Diversifikation
Vertikale
Diversifikation
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Konzentrische
Diversifikation
Nicht- verwandte,
Konglomerate bzw.
laterale
Diversifikation
157
Diversifikation
Ein Unternehmen aus
Vorpommern
landwirtschaftliches Gut
landwirtschaftliche
Produkte
Reiterhof
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Call Center
Lebensmittelherstellung
(beef jerkey)
Pros und Contras von Diversifikation
Gründe zu diversifizieren
Partizipation an neuen
Wachstumsfeldern
Gründe nicht zu diversifizieren
Klare Ausrichtung und Mission
Verringerung zyklischer
Entwicklung
Konzentration der Ressourcen
Nutzung von Synergien
und
Querschnitttechnologie
Nachhaltigkeit
Vertiefte Kenntnis des Geschäfts
Gezielte Marktbearbeitung
Bessere Auslastung der
Kapazitäten
Höhere Rendite der
Investitionen als im
„Stammgeschäft“
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
159
4.2. Zielgruppendenken
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
160
Den Verbraucher gibt es nicht Wer Erfolg haben will, muß sich mit den
verschiedenen Lebenssituationen,
Denkweisen, Gefühlslagen und
Verhaltensweisen auseinandersetzen.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
161
Everybodies darling
is Everybodies Depp.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
162
Marktsegmentierung: Definition
Unter Marktsegmentierung wird die Aufteilung eines
heterogenen Gesamtmarktes in homogene Teilmärkte
(Marktsegmente) sowie die Bearbeitung eines
oder mehrerer dieser Marktsegmente verstanden.
(Meffert, 2000, S. 181 ff.)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
163
Prinzip der Marktsegmentierung
Marktsegmentierung
Identifizierung und Klassifizierung von Kundengruppen
(Strukturierung des Marktes)
Spezifische Bearbeitung von Kundengruppen
Universität Greifswald
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164
Ansätze der Marktsegmentierung
Segmentierung der Nachfrager
soziodemographische
Merkmale
psychographische
Merkmale
Life-StyleSegmentierung
Besitz- und
Verbrauchsmerkmale
mikrogeographische
Segmentierung
Mikrosegmentierung
BenefitSegmentierung
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
165
Marktsegmentierungskriterien
Typologie
Sozio-ökonomische Kriterien
Psychographische Kriterien
Soziale Demographische Geographische
Schicht
Kriterien
Kriterien
Allgemeine
Produktspezifische
Persönlichkeitsmerkmale
Kriterien
Geschlecht, Alter,
EinkomFamilienstand,
men,
Zahl und Alter der
SchulKinder, Haushaltsbildung,
größe, FamilienBeruf
lebenszyklus
Wohnortgröße,
Region,
Stadt/Land
Lebensstil (Aktivitäten,
Interessen, Meinungen)
Persönlichkeitscharaktere
(Soziale Orientierung,
Wagnisfreudigkeit)
Wahrnehmungen,
Motive, Einstellungen,
Präferenzen,
Kaufabsichten
Kriterien des beobachtbaren
Kaufverhaltens
Preis- Medien- Einkaufs- Produktverhalten nutzung stättenwahl wahl
PreisArt und
klasse,
Zahl der
Kauf von Medien,
Sonder- Nutzungsangeboten intensität
Käufer/
Nichtkäufer
der Güterart
BetriebsMarkenwahl
formen(Markenund
treue/Geschäfts-wechsel)
treue und
Kauf-wechsel
volumen
(Viel-/
Wenigkäufer)
Quelle: Freter (1983)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
166
Das Alter einer Person
Spezifizierung des Alters
Kalendarisches
Alter
Biologisches
Alter
Kognitives Alter
feel age
Soziologisches
Alter
Family-LifeCourse
look age
activity age
interest age
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Work-LifeCourse
Das kalendarische Alter ergibt sich unmittelbar aus
dem Geburtsjahr und hat vor allem juristische
Bedeutung (altersbezogene Rechtsfolgen, z.B. Kauf
bestimmter Produkte; Gewähren von
Preisnachlässen).
Kohorteneffekte im kalendarischen Alter: Personen
innerhalb einer bestimmten Spanne von
Geburtsjahren weise gleiche (kollektive) Erlebnisse in
ihrer Lebensbiographie aus (z.B. Baby Boomers,
Wendegeneration), die sich in homogenen Werten
und Einstellungen des betreffenden Personenkreises
konkretisieren.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
168
Das biologische Alter einer Person beschreibt den
physiologischen Status ihrer Körperorgane und
Gewebe. Nach den Reifungsprozessen in der Kindheit
und Jugend treten allmählich degenerative
Erscheinungen auf, die das „Altern“ der Person
bewirken. Für das Marketing sind hierbei bspw.
schwindende Sinnes- (Hören, Sehen, Schmecken) und
kognitive Informationsverarbeitungsfähigkeiten
(„Gedächtnis“) von „älteren Menschen“ relevant, die
sich in einer verminderten Wirkung von Werbestimuli
oder veränderter Wahrnehmung von
Produkteigenschaften niederschlagen können.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Das kognitive Alter spiegelt die subjektive
Wahrnehmung des Alters einer Person wider.
feel age:
wie alt fühlt sich die Person
look age:
wie alt glaubt eine Person auszusehen
activity age:
wie alt glaubt eine Person in ihrem Verhalten
zu sein
interest age:
welchem Alter entsprechen die Interessen, die
eine Person hat
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Kognitives Alter und Marketing
Marketingbedeutung
Bestimmte Altersstufe wird als „ideal“ angesehen und
das Verweilen in dieser Altersstufe durch spezifische
Produkte/Marken im Konsumverhalten unterstützt.
Spezifischer Lebensstil mit korrespondierenden
Produktpräferenzen/-anforderungen
Produkte, die sich auf das Abweichen von
biologischen und kognitivem Alter spezialisieren
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Das soziologische Alter definiert eine Abfolge von
Ereignissen von Rollen, die typischerweise eine
Person im Laufe ihres Lebens durchläuft und die
häufig anhand familiärer oder beruflicher
Statuszustände beschrieben werden (Family-LifeCourse; Work-Life-Course).
Katalytische Ereignisse bewirken den Übergang von
einer in die nächste Phase.
Spezifische Produktpräferenzen/
-anforderungen
Benefit-Segmentierung
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Family-Life-Course
Kindheit
Jugend
Bachelor
Honeymoon
Full-Nest 1
Full-Nest 2
Empty-Nest
Grammy
Solitary Survivor
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Diversity Marketing: Das Unternehmen konzentriert
sich auf Personenkreise als Zielgruppen, die
hinsichtlich ihrer ethnischen Herkunft, religiösen
Ausrichtung, sexuellen Orientierung, ihres Alters oder
bestimmter Behinderungen als Randgruppen oder
Minderheiten in der Gesellschaft gelten, und die durch
traditionelle Kommunikationskanäle nur schwer
erreichbar sind.
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Marktsegmentierung der Gäste auf Usedom
Marktsegmente
junge Familie
mit Kind
18,9%
Alter höchstens 40
Urlaub wird mit
Kindern verbracht
Jahres- oder KurzUrlaub mit mindestens
2 Übernachtungen
rüstige
Rentner
13,9%
Personen sind im
Ruhestand
Aufenthaltsdauer
mindestens 2
Übernachtungen
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KurzBadegast
17,5%
arriviertes
Mittelalter
27,8%
Tagesausflug oder
höchstens eine
Übernachtung
zwischen 41 und
65 Jahren
höchstens
26 Jahre
Jahres- oder
Kurzurlaub
Jahres- oder
Kurzurlaub
Motive sind:
Ruhe, Erholung,
Klima, Landschaft
ohne Kinder
Motive sind:
Baden, Spaß,
Aktiv sein/Sport
HolidayTwens
9,9%
175
Life Style - Typologie
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176
Life Style - Typologie
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177
Benefit- Segmentierung
Benefits:
Nutzen, den die Käufer von einem
Produkt/ Marke erwarten
(consumer needs)
- Präferenzen für bestimmte Produktcharakteristika;
- Anforderung und Verwendungszweck für Produkt;
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178
Beispiel: Benefit- Segmentierung- Sekt
•
traditionelle Sektmarke:
Sekt zur Würdigung von
Personen (z.B. Geburtstag)
oder Situationen (z.B. Silvester)
•
Prosecco- Segment:
Sekt zur Aufwertung einer
Alltagssituation (z.B. Treffen mit Partner)
(Freixenet; Rotkäppchen)
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179
Zielgruppen eines Industrieversicherungsunternehmens
process
performance
Spezialunternehmen
hoch
global players
begrenzt international
tätige Firmen
regional tätige Unternehmen
mit standardisierter
Versicherungsnachfrage
niedrig
global
performance
niedrig
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hoch
180
Zielgruppen im Markt für Knabbergebäck
hoher Preis
II
niedrige Qualität
I:
II:
III:
IV:
V:
Party Snackers
Weight Watchers
Indiskriminate Snackers
(satisfies hunger)
Economical Snackers
Nutritional Snackers
(natural snackers)
I
V
hohe Qualität
III
IV
niedriger Preis
Quelle: Cravens (1997)
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181
Im Web 2.0 (soziale Netzwerke) erfährt die
Marktsegmentierung nach soziodemographischen
Merkmalen oder nach Interessen (Life-Styles) eine
Renaissance, da diese Informationen auf den Profilen der
Nutzer des sozialen Netzwerks verfügbar sind und zudem die
Nutzer persönlich “ansprechbar“ sind (Direct Advertising).
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Das Geschäftsmodell der Betreiber von
Online-Communities (Erlösgenerierung)
besteht darin, Profildaten und
Kommunikationsinhalte der Mitglieder
(zielgruppenspezifisch) werbetreibenden
Unternehmen zur Verfügung zu stellen und
eine kommunikative Ansprache durch
Unternehmen zu ermöglichen.
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Idealtypische Marktsegmentierung
Anforderungen
Homogenitätsbedingung
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Heterogenitätsbedingung
Wirtschaftlichkeitsbedingung
184
Dilemma der Marktsegmentierung
Alter
gesamtes Marktpotential
100
C
A
D
B
Einkommen
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185
Kriterien zur Marktsegmentierung
Anforderungen
Verhaltensrelevanz
Meßbarkeit
zeitliche
Stabilität
spezifische Ausgestaltung
des Marketing - Mix
Wirtschaftlichkeit
Erreichbarkeit / Zugänglichkeit
differenzierte Reaktion auf
Marketing - Mix
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186
Problem der Marktsegmentierung
Oversegmentation ergibt sich, wenn das Unternehmen
den Markt immer weiter in zunehmend kleinere
Kundengruppen unterteilt und mit differenzierten
Produkten anspricht, aber die Kunden diese
Differenzierung nicht nachvollziehen können oder wollen
bzw. nicht bereit sind, hierfür einen entsprechenden
(höheren) Preis zu entrichten.
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187
Beispiel Marktsegmentierung ‚Schwarze Szene‘
DarkAge/ Gothic
BDSM/ Fetisch
EBM/ Wave
Industrial
Quelle: meraluna.de
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188
Ansprache der Zielgruppe Frau in der Werbung für Sportwagen
Dos
and
Donts
erfolgreich
sexistisch
realitätsnahes Leben
perfektes Leben
Familie & Beruf
nur Hausfrau & Mutter oder
Karrierefrau
abenteuerlustig
traditionelle Rollenmuster
witzig und geistreich
aggressiv
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189
Zielgruppen und Marketing-Mix
Zielgruppen für Zahnpasta
Benefits
Gesunderhaltung
der Zähne
Werbung
Arzt mit Kittel
Marketing
Produktpolitik
medizinischer
Geschmack
medikamentöse
Verpackung
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frischer Atem
Kußszene in
Disco
Pfefferminzgeschmack
diskrete Verpackung
für ´Zwischendurch`
äußerer Zwang
Lustiges Zähnputzen
mit Papi - Trickfilm
mit ´Karies & Bactus`
Erdbeergeschmack
Donald-DuckVerpackung
190
Segmenting + differentiation =
Making markets imperfect
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191
Marktsegmentierung als Managementprozeß
Marktsegmentierung (i.e.S.)
1.
2.
Ermittlung der
Segmentierungsvariablen und
Segmentieren des
Marktes
Entwicklung der
Segmentprofile
Zielmarktfestlegung
3.
Beurteilung der
Attraktivität jedes
Segments
4.
Auswählen der (des)
Zielsegment (s)
Positionierung
5.
Erarbeitung
möglicher
Positionierungskonzepte in jedem
Zielsegment
6.
Auswahl,
Entwicklung und
Signalisierung des
Konzepts
Quelle: Kotler/Bliemel (2001)
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192
Marktsegmentierung als Marketingstrategie
Standardisierung
100
Undifferenziertes
Massenmarketing
Segmentorientiertes
Marketing
Kundenindividuelles
Marketing
Individualisierung
100
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193
Beweggründe für den Trend zum kundenindividuellen Marketing
Individualisierung der Gesellschaft
Tendenz zum kundenindividuellen Marketing
Neue Verfahren zur Messung der
Konsumentenbedürfnisse auf
Individualebene
Neue Verfahren in
der Marktforschung
Neue Produktionstechnologien
Neue Technologien zur Umsetzung
des kundenindividuellen Marketing
Neue Distributionstechnologien
Neue
Kommunikations
-technologien
Kundenintegration
Einsatz von Datenbanksystemen
Universität Greifswald
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194
Marktsegmentierung als Managementprozeß
Marktbearbeitung
Differenzierte
Bearbeitung
spezifischer Segmente
Zusammenfassung
von Segmenten und
„durchschnittliche“
Bearbeitung
Betonung der Heterogenität
Betonung der Homogenität
Deglomerative Strategie
Agglomerative Strategie
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Keine Bearbeitung
von Segmenten
Demarketing
195
Marktsegmentierung als Marketingstrategie
Massenmarketing
M1
M2
Nischenmarketing
M3
M1
M2
Selektive Spezialisierung
M3
M1
M2
M3
P1
P1
P1
Vollständige Differenzierung
M1
M2
M3
P1
P2
Agglomerative Differenzierung
M1
M2
M3
M4
P1
P2
P3
P2
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196
Marktsegmentierung als Managementprozeß
Kriterien für die Segmentauswahl
Segmentfaktoren
Segmentgröße
Wachstumsrate
Preissensitivität
Verhandlungsmacht
Kundenbindungspotential/Wechselkosten
Investitionen für die
Erschließung
Unternehmensinterne Faktoren
Kompatibilität mit
Unternehmenszielen
Vorhandene
Unternehmensressourcen für
Erschließung und
Bearbeitung
Universität Greifswald
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Wettbewerbsfaktoren
Differenzierungsgrad
der
Konkurrenzangebote
Werbedruck
Technologischer
Fortschritt (lead uses)
Rahmenbedingungen
Gesetzliche
Regelungen
(z.B. Kontrahierungsge/verbote)
197
4.3. Strategische Wettbewerbsvorteile
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
198
4.3.1 Charakterisierung strategischer
Wettbewerbsvorteile
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
199
Strategische Wertbewerbsvorteile
Anforderungen
Unique Selling
Proposition
Universität Greifswald
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Dauerhaftigkeit
Wirtschaftlichkeit
200
Erfolg setzt das Vorliegen von
Wettbewerbsvorteilen gegenüber
Konkurrenten voraus.
Porter (1991)
Universität Greifswald
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201
Strategischer Wertbewerbsvorteil
USP
Grundnutzen
Zusatznutzen
Erbauungsnutzen
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
Geltungsnutzen
202
Die Vershofensche Nutzenleiter
Nutzen
Grundnutzen
Zusatznutzen
aus der sozialen Sphäre
(Geltungsnutzen)
aus der persönlichen Sphäre
(Erbauungsnutzen)
aus Leistung
(Schaffensfreude)
aus Wertung
(Zuversicht)
ästhetischer Art
(Harmonie)
transzendenter Art
(Zurechtfindung)
ethischer Art
(Ordnung)
phantastischer Art
(Magie)
Quelle: Vershofen (1959)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
203
Wir verkaufen nicht nur
Gläser und Gestelle, wir verkaufen
auch Ideen und Imaginationen,
Status und Schönheit, Sexualität
und Selbstverwirklichung.
G. Fielmann
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
204
We sell hope. Not soap.
Charles Revson
(Gründer von Revlon-Cosmetics)
Universität Greifswald
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205
USP durch Kombination von Grund- und Zusatznutzen
• Red Bull
Erfrischungsgetränk
Energy Drink
• Lindt
Schokolade
Verwöhn und Geschenkartikel
• GROHE
Badarmaturen
Wohnkultur
Universität Greifswald
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206
Marketingstrategien (Wettbewerbsvorteil)
Prozeßinnovation
Kostenführer
Kostenführerschaftsstrategie
Spitzenreiter
Outpacingstrategie
Problemlöser
Differenzierungsstrategie
Produktinnovation
Universität Greifswald
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207
Strategischer Wettbewerbsvorteil
Folgen
Differenzierungsvorteile
Kostenvorteile
Zeitvorteile
besser als die Konkurrenz
billiger als die Konkurrenz
schneller als die Konkurrenz
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
208
Price Premiums durch Differenzierung
• 1 Liter Leitungswasser
:
1 Cent
• 1 Liter Mineralwasser „Perrier“
:
1,70 Euro
• 1 Liter „Sparkling Voss“
:
(norwegisches Gletscherwasser)
5,31 Euro
Universität Greifswald
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Differenzierungsstrategie
Ansätze der Differenzierung
Nutzen
Kommunikation
Spezifische
Produkt- und
Serviceleistungen
Kommunikationspolitische Ansprache
(Direktmarketing)
Preis
Preisdifferenzierung
(selective pricing)
Kundenbetreuung
(Pflege der Geschäftsbeziehung)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
210
Spitzenreiterstrategie
Merkmale
besser
schöner
Universität Greifswald
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schneller
neuer
billiger
211
Strategischer Wettbewerbsvorteil
Sources of Advantage
technologische Ressourcen
finanzielle Ressourcen
Replikationsfähigkeit
Reputations-Ressourcen
strukturelle Ressourcen
institutionelle Ressourcen
Rekonfigurationsfähigkeit
Positioning Advantage
Performance Outcomes
überlegener
Kundennutzen
Kundenzufriedenheit
Kundentreue
niedrigere Preise
Marktanteil
Gewinn
investierte Gewinne, um den
Vorteil zu erhalten
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
212
4.3.2 Probleme der Etablierung strategischer
Wettbewerbsvorteile
Universität Greifswald
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213
Beispiel zur Commoditization
Benefitversprechen in ausgewählten Produktkategorien
Marke
Zentraler Nutzen (Vermutung)
Maggi und Knorr
(heimliche) Küchenhelfer mit Gelingsicherheit
Alle Joghurtmarken
gesunder Genuss
Alle Müslimarken
gesunder Genuss
Alle Banken
hohe Rendite mit geringen Transaktionskosten
Die meisten Biermarken
guter Geschmack und Freiheit von Verpflichtungen
Fertiggerichte
Geschmack, Convenience und Abwechslung
Parfümmarken
Erhöhung der sexuellen Attraktivität und des Selbstwertgefühls
Viele Marken für Freizeitmode
Erhöhung der sozialen Akzeptanz, Bequemlichkeit und
Wetterfestigkeit
Shampoomarken
schöne, gesunde Haare
Quelle: Haimerl/ Ohnemus (2005)
Universität Greifswald
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214
Probleme der Etablierung strategischer Wettbewerbsvorteile
Problemfelder
geringeres
Involvement
der Nachfrager
Wettbewerbsdruck
Fülle des Angebots
Homogenitätsfalle
Commoditization
real
quasi
perceived
Universität Greifswald
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215
Die Ohnmacht der Marke
Markenartikel verlieren an Zugkraft. Immer mehr Verbraucher sehen
kaum noch Unterschiede zwischen den verschiedenen Produkten.
Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung BBDO
hervor. Besonders hoch ist die Austauschbarkeit in den Augen der
Konsumenten bei Benzin, Vollwaschmitteln und Molkereiprodukten,
wo mehr als drei Viertel der 1000 Befragten keine gravierenden
Unterschiede erkennen konnten. Am größten war der
Bedeutungsverlust im Pharmabereich, vermutlich wegen der
Verbreitung von Nachahmerprodukten. Auch bei Computern sei die
Austauschbarkeit der Marken in den Augen der Kunden gewachsen.
Am besten funktioniert die Markenstrategie der Studie zufolge noch
bei Autos, Bekleidung und Parfüm. Mehr Markenbewusstsein
entwickelte sich bei Bier, Online-Anbietern und
Telefongesellschaften.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 20.01.2009
Universität Greifswald
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216
4.3.3 Mögliche Antworten auf das
Etablierungsproblem
Universität Greifswald
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217
Differenzierung versus Standardisierung (Kostenführerschaft)
Paradigmen
Alternativhypothese
Simultanitätshypothese
Outpacing
Universität Greifswald
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Sequentielle
Strategien
Mass
Customization
218
Probleme der Etablierung strategischer Wettbewerbsvorteile
einige Antwortvorschläge im Marketing
Simultanitätshypothese
Unique
Communication
Proposition
Universität Greifswald
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Simplify-Trend
Customization
GuerillaMarketing
Kundennähe
219
Durch Marktsättigung und Wettbewerb wird der
Produktwettbewerb durch den
Kommunikationswettbewerb ergänzt.
Universität Greifswald
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220
Der Kommunikationswettbewerb ist die Antwort auf:
- den Wettbewerbsdruck (“ein Produkt, das
Nachfrager nicht kennen, gibt es nicht“)
- die Homogenität der Produkte im
Grundnutzenbereich (Schaffung von Zusatznutzen).
Universität Greifswald
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221
Unique Communication Proposition (UCP)
Bedingungen
hohe Aufmerksamkeitswirkung
hohe Erinnerungswirkung
Bekanntheit der
Kommunikationsbotschaften
(Markenname; Slogan; ‘message‘)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
hohe Erlebniswirkung
Vermittlung von
Zusatznutzen
222
Kommunikationswettbewerb
Probleme der Werbewirkung
negatives public
assessment von
Werbung
(geringe
Glaubwürdigkeit
Reizüberflutung
(information
overload)
Universität Greifswald
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geringes
Involvement
(geringe
Aufmerksamkeit
gegenüber
Werbung)
wear-outEffekte
(Ermüdung der
Rezipienten bei
wiederholter
Werbung)
Zapping
(bewusstes
Umgehen von
Werbekontakt
en
Reaktanz
(Abwehrverhalten
gegenüber
massiver
Werbung)
223
Die Kunst in der Werbung: Aufmerksamkeit
schaffen ohne Reaktanz und wear-out-Effekte.
Universität Greifswald
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224
Simplify-Trend im Marketing
Überforderung
des Nachfragers.
Optimum
Komplexität des Marketings >
Involvement des Nachfragers
Produktkonzept [features]:
Over-Engineering, perceived
und quasi Commoditization;
Oversegmentation
Preissystem
Unterforderung
des Nachfragers.
Komplexität des Marketings <
Involvement des Nachfragers
Fehlende Auswahl und
Differenzierung
Vereinfachungen:
‚no frills‘
Produktpräsentation [werbung;
Personal Selling; After-SalesService*]: Slogan,
Fachchinesisch
* Gebrauchsanweisungen
Universität Greifswald
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225
Mass Customization
Mass Production + Customization
=
Kundenindividuelle Massenfertigung
Universität Greifswald
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226
Arten des Mass Customization
Soft Customization:
Hard Customization:
Individualisierung außerhalb des Produktionsprozesses
Individualisierung innerhalb des Produktionsprozesses
Selbstindividualisierung
Fertigung standardisierter Massenprodukte mit
Selbstindividualisierung durch den Kunden
Individuelle End- / Vorproduktion mit standardisierter
Restfertigung
Entweder die ersten oder die letzten Produktionsstufen sind
kundenindividuell, Standardisierung der anderen Produktionsstufen
Individuelle Endfertigung im Vertrieb
Kundenspezifische Anpassung vorgefertigter Massenprodukte im
Vertrieb
Modularisierung nach Baukastenprinzip
Erstellung kundenindividueller Produkte aus überwiegend
standardisierten kompatiblen Bauteilen
Serviceindividualisierung
Ergänzung von Massenprodukten um individuelle Dienstleistungen
Massenhafte Fertigung von Unikaten
Individuelle Fertigung über die ganze Wertkette hinweg durch
standardisierte Prozesse
Universität Greifswald
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227
Mass Customozation
Es gibt gewaltige Bücher über Hitler, Mao und Stalin, ganze Romanserien, in denen sich Elfen, Indianer oder Ritter
tummeln. Ein Werk über die eigene Frau, die Schwiegermutter oder den Arbeitskollegen suchte man im Handel
allerdings vergebens.
Bislang. Denn nun ist dieserlei Literatur bei Tchibo zu erstehen. Zwischen Kunstfellmützen und Salzkristall-Leuchten
thront das neueste Angebot in den Filialen: Dutzende orange Bestellformulare für den "Roman nach Ihren Vorgaben‘‘.
Ein Krimi steht zur Auswahl, ein Jugendbuch und ein Liebesroman. Im letzteren Fall hat der Käufer fünf Rollen zu
besetzen: Zwei Hauptfiguren, die sich nach harten Proben am Ende in den Armen liegen werden. Dazu den Nachbarn,
laut Beschreibung ein "schwerer Alkoholiker‘‘, oder einen Rechtsanwalt, welcher "der weiblichen Heldin erfolglos
nachstellt‘‘.
Namen, Haar- und Augenfarben der Figuren muss der Kunde angeben, zehn Tage später liegt das Werk "Intrigen um
Callaghan Hall‘‘ in seinem Briefkasten. Hinter der ungewöhnlichen Idee verbirgt sich ein stark wachsender Markt. Im
Internet können Konsumenten längst Hemden oder Schuhe ordern, die speziell nach ihren Maßen gefertigt werden.
Sogar das Müsli kann man sich individuell mischen lassen.
Seit einiger Zeit schwappt die Personalisierungs-Welle auch auf den Büchermarkt: Und seit vier Jahren vertreibt die
Münchner Firma Personalnovel im Internet bereits ihre personalisierten Bücher, ehe sie kürzlich die Anfrage von Tchibo
bekam.
Hausfrauen und Studenten als Autoren
"Wir sehen ein sehr großes Potential im Markt‘‘, sagt Firmengründer Jan-Christoph Goetze. [...]
Goetzes erstes Buch war ein Liebesroman. "Die sind bis heute die Klassiker‘‘, sagt er. Bei Titeln wie "Engel darf man
nicht küssen‘‘ können die Besteller wählen zwischen einer rassigen Variante, in der es detaillierter zur Sache geht, und
einer lässigen.
70 Titel hat der Verlag mittlerweile im Angebot. "Für die ersten fünf Bücher haben wir nur Studenten und passionierte
Hausfrauen als Autoren bekommen‘‘, erzählt Goetze, "mittlerweile meldeten sich auch Schriftsteller größerer Verlage‘‘.
Obwohl die Bücher personalisiert sind, haben Goetze und seine vier Mitarbeiter die Produktion längt automatisiert: Die
Angaben der Kunden kommen digital über das Internet. Ein selbstentwickeltes Computerprogramm fügt sie in die
Romantexte ein. Abends gehen die Vorlagen an die Druckerei in Schleswig-Holstein, ein paar Tage später werden sie
verschickt. [...]
Süddeutsche Zeitung 23/10/2007
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
228
Guerilla-Marketing: Für Wettbewerber, aber vor allem für
Nachfrager überraschende Marketing-Aktionen (besonders im
Bereich der Kommunikationspolitik), die eine große
Aufmerksamkeit erzeugen, ein vergleichsweise günstiges
Leistungs-/Kostenverhältnis aufweisen und auch mit einem
relativ niedrigen Marketingbudget realisierbar sind:
„Qualität statt Quantität“
Universität Greifswald
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229
Guerilla – Marketing (I)
Ausprägungen
TrittbrettfahrerMarketing
EmpfehlungsMarketing
LebensumfeldMarketing
Moskito - Marketing
Viral - Marketing
Ambient - Marketing
Ambush - Marketing
Buzz - Marketing
Sensations - Marketing
Universität Greifswald
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230
Trittbrettfahrer-Marketing
Moskito-Marketing:
Ausnutzen einer Lücke im Marketingkonzept eines Unternehmens.
(Pfiffikus-Marketing)
Beispiel: Schreiner bietet neben einem Ikea-Möbelhaus einen
Zusammenbau-Service an.
Beispiel: Bauern im Umfeld des Flughafens Münchens bieten auf ihren
Wiesen Langzeitparkplätze mit Shuttle-Service zum Flughafen an.
Ambush-Marketing:
Nutzung einer (sportlichen) Großveranstaltung als Plattform für
eigene Marketingmaßnahmen, ohne offizieller Sponsor der
Großveranstaltung zu sein.
Beispiel: Bäcker haben während der Fußball-WM WM-Semmeln angeboten.
Beispiel: “Hornbach-Olympiade“ mit mehreren Do-it-yourself-Disziplinen.
Beispiel: Unternehmen stattet Besucher eines Fußballspiels mit Kappen
inklusive Unternehmenslogo aus, die viele im Stadion dann aufsetzen, so
dass dies auch in der Fernsehübertragung wahrnehmbar ist.
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231
Empfehlungs-Marketing
Viral-Marketing:
Initiierung eines Kommunikationsprozesses, dessen
Kommunikationsinhalt sich unter den Nachfragern wie ein Virus
verbreitet; dies gilt vor allem für das Internet bzw. Web 2.0.
Beispiel: Online-Videoclips: Kurze Videoclips mit überraschendem bzw.
interessanten Inhalt werden via YouTube oder als E-Mail-Anhang im Internet
in Umlauf gebracht (z.B. Ronaldinho zeigt Fußballtricks, Nike).
Beispiel: Das Unternehmen lanciert gezielt Einträge in thematischen Chats
oder Foren, um eine Diskussion über bestimmte Themen anzuregen und zu
steuern.
Buzz-Marketing:
Gewinnung von Konsumenten, die als Werbeträger fungieren, ohne
sich als solche erkennen zu geben.
Beispiel (Mitmach-Marketing): Unternehmen rekrutieren Konsumenten, die
als freiwillige Produkttester ihre Erfahrungen in Chats und Foren
kommunizieren; diese Produkttester werden vom Unternehmen mit
Warenproben kostenlos ausgestattet und erhalten auf YouTube
möglicherweise als ‘Frequenzbringer‘ einen Anteil der Werbeerlöse auf dieser
Seite.
Beispiel: Personen stellen ihren Körper als Werbefläche zur Verfügung und
platzieren an sichtbarer Stelle beispielsweise ein Markenlogo.
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
232
Lebensumfeld-Marketing
Ambient-Marketing:
Platzierung von Werbung an Orten, wo nicht damit zu rechnen ist,
unter Einbeziehung der Umgebung in die Werbemaßnahme.
Beispiel: Floor-/Wash-Away-Graffiti: Der Fußboden oder die Strasse wird als
Werbemittel genutzt (z.B. rauchender Kanaldeckel wirbt als Kaffeetasse
bemalt für einen Kaffeeanbieter).
Beispiel: Gigantismus: Platzierung ungewöhnlich großer Objekte im direkten
Lebensumfeld des Konsumenten (z.B. Stuhl der XXL-Möbelhäuser).
Sensation-Marketing:
Überraschende Inszenierung bzw. Aktion auf öffentlichen Plätzen.
Beispiel: Verkleidete Schauspieler in der Fußgängerzone, die eine
‘Performance‘ zu einer Marke oder Unternehmen machen.
Beispiel: Kurzer, scheinbar spontaner Auflauf von Menschen, die aber vom
Unternehmen angemietet sind, auf einem öffentlichen Platz, die
überraschende Dinge tun (z.B. Singen, Tanzen)
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
233
Guerilla - Marketing
Probleme
Originalitätsinflation
Vampireffekt
oftmals werden
Maßnahmen/
Aktionen nur
einmal als
überraschend
angesehen
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
der Überraschungsbzw. Unterhaltungsgehalt einer
Maßnahme lenkt
von der werblichen
Botschaft ab
(z.B. Moorhuhnspiel)
Eigendynamik
der „Schneeballeffekt“
einer Maßnahme kann
nicht mehr vom
Unternehmen gesteuert
werden (v.a. im Web 2.0)
rechtliche/ethische
Schranken
mögliche Verstöße
gegen das UWG
verdeckte Werbung
oder Werbung in der
Lebensumwelt
(an unerwarteten Orten)
wird als störend oder
belastend empfunden
234
Guerilla-Marketing:
Mehr als nur ein Strohfeuer?
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
235
Schaffung von Kundennähe
Basisstrategien
differenzierte
Marktbearbeitung
Flexibilität
gegenüber
Kundenwünschen
Reagibilität auf
Marktveränderungen
DifferenzierungsStrategie
Mikromarketing
dynamische
Marktbearbeitung
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236
Strategiewürfel zur Kundennähe
Differenzierung
Reagibilität
niedrig
hoch
hoch
niedrig
Flexibilität
Quelle: Albers/Eggers (1998)
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237
Die Namen des Preises (Auswahl)
Transaktionsobjekt bzw. Vorgang
Name für den „Preis“
Waren /Dienstleistungen
Preis, Kaufpreis
Nutzungsüberlassung von Räumen, Immobilien
Miete, Mietzins
Nutzungsüberlassung von landwirtschaftlichen Grundstücken, betrieblichen
Strukturen
Pacht
Dienstleistungen im Unterhaltungs-/Kulturbereich
Eintrittspreis
Transportdienstleistungen (Personen)
Fahrpreis
Transportdienstleistungen (Waren)
Frachtpreis
Nutzungsgewährung an verkehrstechnischer Infrastruktur
Maut
Gewährung von Versicherungsschutz
Prämie
Gewährung von Nutzungsrechten an intellektuellen Eigentum
Lizenzgebühr
Leistungsverwertung von intellektuellem Eigentum im Bereich der Kunst
Tantiemen
Finanzierung, Gebrauchsüberlassung und Übernahme des Werteverlustes für
Objekte
Leasingrate
Arbeitsleistungen
Lohn
Qualifizierte Arbeitsleistungen (z.B. freie Berufe)
Honorar
Überlassung von Kapital
Zins
Hoheitliche Dienstleistung (z.B. Reisepass)
Gebühr
Universität Greifswald
Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing
238
Kostenorientierte Preispolitik
K x   K f  K v x 
cost - plus - pricing
p p  1    
oder 1    
K
xp
K v x 
x
target - return - pricing
pp 
 
K x  G p

xp
xp
pp  x p
K x 
Beispiel:
1
x p  100; K  200  4 x;
G p  200;   0,25
cost-plus-pricing:
target-return-pricing:
tatsächlich:
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200  400
 7,5
100
200  400 200


8
100
100
 200  20 p
p´p  1  0,25 
p´´p
xM
x
`
M
``
 50; xM
 40

239
Preisbegriffe im Handel
• Nettowarenpreis = Listenpreis des Lieferanten
- direkt zurechenbare Konditionen (z.B. Rabatte, Skonti)
+ anteilig vom Lieferanten getragenen und auf den Abnehmer
überwälzte Warennebenkosten (z.B. Verpackung, Frachtgebühren,
Versicherungskosten)
= Rechnungspreis
+ anteilig vom Abnehmer zu tragende direkt zurechenbare
Bezugskosten (z.B. Versicherungs-, Transport-, Frachtkosten)
= Einstandspreis
+ anteilige Gewinnkosten (Lager, Personal, Verwaltung, Vertrieb)
= Selbstkostenpreis
+ Gewinnaufschlag
= Nettoverkaufspreis
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240
Optimale Preispolitik (Monopolfall) I
dp



< 0
p
p x , mit
dx
dK
> 0
K  K  x , mit
dx
G 
p
x 
dG
dx

dp
dx
dG
dx
> 0
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x  K
x  
 x  p 
für
: p +
dK
dx
dp
dx
max
 0
 x>
dK
dx
241
Ermittlung der gewinnmaximalen Preis-/Mengenkombination für p=p(x)
U K
p
dU/dx dK/dx
p
K(x)
B2
U(x)
C
p*
p*
C
dK/dx
p(x)
B1
dU/dx
x
x*
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p(x)
x
x*
242
Ermittlung der gewinnmaximalen Preis-/Mengenkombination für x=x(p)
U
K
x
U
K
x
K(x[p])
U(p)
C
x*
x(p)
x(p)
x*
p
p*
C
(dK/dx)(dx/dp)
Kf
p*
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p
dU/dp
243
Optimale Preispolitik (Monopolfall) II
 
dx
p

dp
x
dp
dK
x p 
 0
dx
dx
dp
x
dK
1

1

 0
dx
p
dx
p
1
dK
1
1 


dx
p
 1 

 p



 p
dK
 1

p
 1 
dx


dK 


p 


dx  1   
(Amoroso-Robinson-Relation)
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244
Preiselastizität im Gewinnoptimum
G  p  x   x  K  x ;
dG
dp
dK !

p 
x 
0
dx
dx
dx
dp
dK
x 
 p
:p
dx
dx
dp x dK 1
  
 1
dx p
dx p
1 dK 1
dK 1 p
1  dK


  1 
    
 p 
 dx p
dx p
p
p  dx

p
p


< 1
dK
dK

p
p
dx
dx
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245
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