1 Zwei Projekte der Klima-Bündnis

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Infothek der Klima-Bündnis-Agentur Nord im Heinrich-Böll-Haus Lüneburg
Klima-Bündnis - Projekte
Zwei Projekte der Klima-Bündnis-Städte
im Münsterland
Monitoring der Umweltschäden durch die
Erdölförderung im ecuadorianischen
Amazonasgebiet
Die Klima-Bündnis-Mitglieder des
Münsterlandes unterstützen seit
mehreren Jahren die indigenen Völker des Amazonasgebietes in Ecuador. Im folgenden stellen wir Ihnen
ein vor kurzem abgeschlossenes sowie ein gerade beantragtes Projekt
vor.
Projektträger
Die Gemeinden Münster, Sendenhorst, Lingen, Enschede, Rheine,
Greven, Gronau, Osnabrück führten
und führen die Projekte durch.
Projektpartner
Die Projektpartnerin der KlimaBündnis-Städte im Münsterland,
CONFENIAE, ist die Dachorganisation der Indigenen Völker des
Amazonasgebietes von Ecuador. Es
ist ein Zusammenschluss von sieben
indigenen Völkern, die nach Nationalitäten getrennt in elf Basisverbänden organisiert sind. Sie stellen
mit ca. 85.000 bis 250.000 Menschen
etwa 25 bis 50 Prozent der Bevölkerung des Amazonasgebietes Ecuadors. Da in Ecuador vor allem in abgelegenen Gebieten wie dem Regenwald nicht alle Menschen offiziell
registriert sind, lassen sich keine exakten Angaben über die Bevölkerungszahlen machen.
Projekt
Das Projekt „Monitoring der Umweltschäden durch die Erdölförderung im ecuadorianischen Amazonasgebiet“ war in der CONFENIAE
dem Ressort „Landrechte und natürliche Ressourcen“ zugeordnet. Es
wurde ein zentrales MonitoringTeam gebildet, das aus dem Leiter
des Ressorts, einem technischen Koordinator, einem Ausbilder und einem weiteren Mitarbeiter bestand.
Die Hauptaufgaben des Teams waren die Sammlung von Informationen zur sozialen und ökologischen
Situation in den Gemeinden sowie
die Schulung von lokalen Gruppen
der Basisverbände in Seminaren.
Schwerpunkt des Projektes war
die Bildungsarbeit in den Gemeinden. Hiermit wurde angestrebt,
Bewusstsein für die sozialen, kulturellen und die Umwelt zerstörenden
Auswirkungen der Erdölförderung in
den indigenen Gemeinden des
Amazonasgebietes zu schaffen, die
noch nicht davon betroffen waren.
Andererseits sollte den betroffenen
Gemeinden Unterstützung bei ihrem
Kampf um Entschädigungen geboten
werden.
bei ging es darum, einerseits das
Ausmaß der Zerstörung und andererseits den Besitz der indigenen Bevölkerung an erneuerbaren Ressourcen
zu ermitteln. Hierdurch erhofften
sich die Mitarbeiter der CONFENIAE
eine gesicherte Datenbasis erarbeiten zu können, die sie als Argumentationsgrundlage gegen die staatliche
Erdölpolitik benutzen könnten.
Inhalte der Seminare waren unter
anderem die Politik der IndigenenOrganisationen, die Geschichte der
Ölförderung im ecuadorianischen
Amazonasgebiet und ihre sozio-kulturellen Auswirkungen auf die
indigenen Völker sowie die Phasen
der Ölsuche und -förderung. Die Seminare richteten sich hauptsächlich
an die gewählten Vertreter der Gemeinden in ihrer Funktion als Multiplikatoren. Sie sollten die vermittelten Informationen an ihre Gemeindemitglieder weitergeben und zusammen mit ihnen Strategien zur
Verteidigung der indigenen Gemeinden entwickeln. Hauptziel war der
Schutz und die Erhaltung der nachwachsenden Ressourcen des Regenwaldes, der Lebensgrundlage der
Indigenen (vgl. auch die Hintergrundinformationen zur Erdölförderung).
Bei den Seminaren in den Gemeinden wurden Gruppen gebildet,
die mit der Sammlung von technischen Daten beauftragt wurden. Da-
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Klima-Bündnis-Agentur Nord
Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung in den
Gebieten der indigenen Völker
des ecuadorianischen Amazonas
Projektträger
Das Projekt der CONFENIAE zur
Sicherung der Landrechte wird zur
Zeit von den vier Klima-BündnisStädten Münster, Enschede, Lingen
und Sendenhorst (aus der weiteren
Region des Münsterlandes) sowie
durch zwei weitere Klima-BündnisStädte aus Süddeutschland (Brühl,
Landshut) unterstützt. Der Verein
Vamos e. V. hat die Koordination des
Projektes im Namen der Münsterländer Gemeinden übernommen.
Projektpartner
Nachdem der erste Förderzeitraum von drei Jahren abgelaufen
war, stellte die CONFENIAE bei den
Gemeinden des Münsterlandes in
diesem Jahr einen neuen Projektantrag. Bei dem geplanten Projekt geht
es vor allem um die Unterstützung
der Aktivitäten der CONFENIAE zum
Erhalt der tropischen Regenwälder
durch die Legalisierung der
indigenen Ländereien. Auch hier ist
eine dreijährige Förderung geplant.
Dank der finanziellen Unterstützung der Klima-Bündnis-Städte
konnte die CONFENIAE ab 1997 ein
dreijähriges Bildungs-, Diagnose- und
Konsolidierungsprojekt mit den
indigenen Völkern des ecuadorianischen Amazonasgebietes - zum
Schutz der Umwelt, zur Bewahrung,
Nutzung und Handhabung der
Naturressourcen - durchführen. Der
größte Erfolg der Bestrebungen war
die Reform der ecuadorianischen
Verfassung, die im August 1998
durch die verfassunggebende Nationalversammlung beschlossen wurde.
In ihr wird das Recht auf Gemeinschaftsbesitz von Ländereien für die
indigenen Völker anerkannt. Diese
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Güter sind unpfändbar, unveräußerlich und das Besitzrecht kann nicht
verjähren. Die Gemeinschaftsländereien können nun als
indigener Landbesitz anerkannt werden. Dies trägt zur Stabilisierung der
lokalen Autonomie unter der Kontrolle der indigenen Völker bei.
Legalisierung der Gemeindeländereien
Der aktuelle Antrag bezieht sich
auf die Legalisierung der Gemeindeländereien der indigenen Völker im
Amazonasgebiet. Fünfhundert dieser
Gemeinden haben weder Landtitel
noch sind die Ländereien notariell
registriert und beglaubigt. Es besteht
die große Gefahr, dass sie jeden Moment für die Ausbeutung strategischer Ressourcen oder als freies
Land für die Besiedlung freigegeben
werden können. Außerdem wird
durch das nationale System der Naturschutzgebiete die Unversehrtheit
der indigenen Ländereien verhindert. Durch dieses System haben die
Regierungen viele indigene Ländereien zu Parks, Reservaten, geschützten
Wäldern usw. erklärt. Diese
Protektionsformen wurden jedoch in
der Praxis als Vorsichtsmaßnahme
für die strategischen Interessen des
Staates in Bezug auf die Naturressourcen benutzt. Die indigenen
Völker als direkte Akteure des Umweltschutzes können nun durch die
Unterstützung der Klima-BündnisStädte eine weitere wichtige Phase
im Kampf um den Erhalt des Regenwaldes beginnen.
Ziele
Allgemeines Ziel ist die Verwirklichung der Gründungsidee des KlimaBündnisses der europäischen Städte
mit den indigenen Völkern der
Regenwälder Amazoniens: Erhalt der
tropischen Regenwälder durch die
Legalisierung der indigenen Ländereien.
Ziele im Einzelnen:
• Legalisierung der Gemeindeländereien der indigenen Nationalitäten, die offiziell als unbesiedelt, als Parks, Reservate, geschütztes Eigentum oder geschützte Wälder bezeichnet werden. Die rechtliche Anerkennung
als indigenes Gemeindeland soll
die Gebiete vor der irrationalen
Ausbeutung der Naturressourcen
schützen.
• In Abstimmung mit ihrer aktuellen Situation soll die Bevölkerung
in den Gemeinden, die die direkten Akteure des Regenwaldschutzes sind, über die Nutzung
und Bearbeitung ihrer Ländereien und Ressourcen aufgeklärt
werden und eine praktische Ausbildung dafür erhalten.
• Entwicklung von acht Lehrbauernhöfen, einen für jede Nationalität. Die Bauernhöfe sollen
nachhaltige Nutzungs- und
Handhabungstechniken der Naturressourcen in den Gemeinden
der indigenen Nationalitäten anschaulich vermitteln.
Aktivitäten zur Anerkennung
indigener Ländereien
Priorität hat zunächst die gesetzliche Anerkennung der indigenen
Ländereien, um die Gemeinden dabei zu unterstützen auf legaler
Grundlage die Umwelt schützen zu
können.
Klima-Bündnis-Agentur Nord
Hierfür sind folgende konkrete
Aktivitäten vorgesehen:
1. Evaluation der Gebiete, die noch
nicht rechtlich anerkannt sind.
2. Auswahl von Nationalitäten und
Organisationen, die zuerst unterstützt werden sollen. Priorität haben Völker die vom Aussterben
bedroht sind.
3. Auswahl von Gebieten und Ländereien. Priorität haben Gebiete,
die von der Übernahme durch
Erdöl-, Minen- und Holzkonzerne
bedroht sind.
4. Entwicklung des Projektes der integralen Lehrbauernhöfe.
5. Auswahl von Gemeinden zur
Initiierung von Schulungsprojekten zur Nutzung und
Handhabung der Ressourcen.
6. Ausarbeitung eines Plans für die
nachhaltige Entwicklung in den
Gebieten der indigenen Nationalitäten des ecuadorianischen
Amazonasgebietes.
7. In Zusammenarbeit mit der
COICA (Konföderation der
indigenen Organisationen des
Amazonasbeckens) und dem Klima-Bündnis: Veröffentlichung
der üblen Praktiken der Erdöl-,
Minen-, Holz- und Landwirtschaftskonzerne, die im ecuadorianischen Amazonasgebiet tätig
sind.
Öffentlichkeitsarbeit für das
Projekt
Quelle
Vamos e. V.
Achtermannstraße 10-12
48143 Münster
Tel.: 0251 / 45 431
Fax: 0251 / 57 963
http://www.vamos.de
An Öffentlichkeitsarbeit sind für
dieses Jahr von Vamos folgende Aktivitäten geplant:
Im Rahmen des Süd-Nord-Austauschprojektes des ASA-Programms
der Carl-Duisberg-Gesellschaft werden von Mai bis Juli zwei Vertreter
der CONFENIAE nach Münster kommen. Neben einem Praktikum bei einem Lokalradiosender werden sie
eine Rundreise durch die KlimaBündnis-Städte zu machen, um bei
öffentlichen Veranstaltungen, in
Schulen und vor Stadträten über die
Arbeit ihrer Organisation zu berichten. Zudem soll gemeinsam mit den
Ecuadorianern eine Radiosendung
erstellt und ausgestrahlt werden.
Darüber hinaus wird Vamos e. V. im
Mai und Juni 2001 ein Wandmalprojekt zum Thema „Für ein besseres Klima“ in Münster durchführen,
bei dem ein ecuadorianischer Künstler beteiligt sein wird. Das Projekt ist
eingebunden in die weltweite Wandmalkampagne „mural global“ zur
Agenda 21.
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