Maria-Ward-Gymnasium Nürnberg Grundwissen Geschichte 8. Klasse Wichtige Daten: - 14. Juli 1789: Beginn der Französischen Revolution - 1806: Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation - 1815: Wiener Kongress zur Neuordnung Europas nach Napoleon - 1848/49: Revolution in Deutschland - 1871: Reichsgründung in Deutschland (Bismarck, Kaiser Wilhelm I.) - 1914 – 1918: Erster Weltkrieg - 1917: Russische Revolution (Lenin) 1. Die Französische Revolution und Napoleon Aufklärung: Bewegung, die im 17./18. Jahrh. ganz Europa erfasste; Grundsatz: “Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“; Betonung der Vernunft als Maßstab menschl. Handelns Bürgertum: großer Teil der Bevölkerung der Städte (Kaufleute, selbstständige Handwerker, Ärzte, Rechtsanwälte); gewisser Wohlstand und Beteiligung am techn. und wirtschaftl. Fortschritt; tritt als Stand neben Adel und Geistlicheit und fordert politische Gleichberechtigung Code Civil: von Napoleon eingeführtes Bürgerliches Gesetzbuch („Code Napoleon“); sichert einige Errungenschaften der Französ. Revolution; noch heute Grundlage der meisten Gesetze Frankreichs Gewaltenteilung: Trennung der Staatsgewalt in die gesetzgebende Gewalt (Legislative) des Parlaments, die ausführende Gewalt (Exekutive) der Regierung und Verwaltung sowie die Recht sprechende Gewalt (Judikative) der Gerichte Kaisertum Napoleons: nach den Unruhen der Revolutionsjahre sicherte Napoleon den Franzosen in einer Art Militärdiktatur Ruhe und Ordnung; Anknüpfen an Tradition Karl d. Großen; Eroberungspolitik in Europa Menschenrechte: Grundlage sind die Ideen der Aufklärung; Rechte, die jedem Einzelnen von Natur aus zustehen und die der Staat zu garantieren hat (Bsp.: Glaubens-, Presse- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Person, der Wohnung und des Eigentums) Montgelas: Einführung von Verwaltungsreformen nach französischem Vorbild in Bayern; „Vater des modernen Bayerischen Staates“ Nation: Menschen, die auf einem best. Gebiet leben, sich zu einer gemeinsamen Geschichte, Traditionen und Zielen bekennen und so eine politische Gemeinschaft bilden Nationalismus: Übertreibung der Nationalidee durch Bewertung der eigenen Nation als der höchsten und gleichzeitiger Geringschätzung der anderen; ungeheurer Einfluss dieser Haltung im 19./20. Jahrh.; schuld an vielen Ungerechtigkeiten und Kriegen Nationalversammlung: Versammlung gewählter Volksvertreter, oft Verfassung gebend Verfassung: Grundsätze eines Staates, die die Form, den Aufbau, die Art der politischen Willensbildung der Bürger und die Rechtstellung von Regierung und Staatsbürgern bestimmen Deutscher Bund: auf dem Wiener Kongress gegründeter Staatenbund aus souveränen Fürstentümern und freien Städten; wichtige Rolle Preußens und Österreichs („Dualismus“) Liberalismus: politische Bewegung auf der Basis der Gedanken der Aufklärung; Hauptideen: Freiheit und Selbstbestimmung, gegen staatliche Bevormundung und Privilegien des Adels 2. Industrialisierung und soziale Frage Arbeiterbewegung: organisierte Arbeiterinteressen, entstanden als Antwort auf die „Soziale Frage“; Gewerkschaften zum Kampf für Verbesserungen in den Betrieben und für soziale Absicherung; Sozialdemokratische Partei (anfangs reine Arbeiterpartei) zum Kampf für politische Gleichberechtigung der Arbeiter in einer Demokratie und die Umwandlung der kapitalistischen in eine sozialistische Wirtschaft Industrielle Revolution: sehr schnelle Anfangsphase der Industrialisierung (seit dem 18. Jahrh. von England ausgehend); Merkmale: Einsatz von Kraft- und Arbeitsmaschinen führte zu e. enormen Steigerung von Energie und Produktivität, billige Massenproduktion ersetzte handwerkliche Fertigung Soziale Frage: Bezeichnung für die wachsenden Missstände, entstanden durch die Ind. Revolution (Heer von abhängigen, wirtschaftlich nicht abgesicherten Lohnarbeitern, Härte u. Unmenschlichkeit der Fabrikarbeit, Ungleichheit der Besitzverteilung) Sozialismus: Gesellschaftsordnung, in d. Kapital und Produktionsmittel, also Grund und Boden, Maschinen und Fabriken, sich nicht mehr in Privateigentum sondern in Gemeineigentum befinden; Durchgangsphase zum Kommunismus, der klassenlosen Gesellschaft 3. Leben im Deutschen Kaiserreich Deutsches Kaiserreich: nach dem Krieg gegen Frankreich in Form eine konstitutionellen Monarchie geeintes Deutschland unter Führung Preußens; bestand bis 1918 (Ende 1. Weltkrieg) Kulturkampf: innenpolitische Maßnahmen des Reichskanzlers Bismarck, um den Einfluss der katholischen Kirche zurückzudrängen; Zeitraum: 1873 – 1878 Parteien: seit d. Revolution von 1848 Existenz politischer Parteien in Dtld.; Konservative, Liberale, Sozialisten und Zentrum (Partei d. polit. Katholizismus); im Kaiserreich wenig Einfluss; in der Weimarer Republik lag politische Verantwortung dagegen bei den gewählten Abgeordneten d. Parteien, ebenso heute in der Bundesrepublik Reichstag: schon im Mittelalter Zusammenkunft geistlicher und weltlicher Fürsten sowie Vertreter der Reichsstädte; seit 1871 (Reichsverfassung) gewählte parlamentarische Vertretung des deutschen Volkes (heute: Deutscher Bundestag im Reichstagsgebäude in Berlin) Sozialgesetzgebung: Sozialversicherungen (Kranken-, Unfall- und Rentenvers.) wurden unter Bismarck eingeführt zur Absicherung der Arbeiterschaft Sozialistengesetz: Gesetz Bismarcks zur Bekämpfung der Sozialdemokratie, der er reichsfeindliche Tendenzen vorwarf (keine Verbot der Partei, sondern ihrer Vereine und Zeitungen) 4. Imperialismus und Erster Weltkrieg Attentat von Sarajewo: Ermordung des Thronfolgers von Österreich-Ungarn am 28.6.1914 durch einen serbischen Nationalisten war Anlass für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs Imperialismus: Errichtung von direkter oder indirekter Herrschaft über ein anderes Land, oft mit gewaltsamen Mitteln; imperialistische Politik der Industriestaaten (1870 – 1918) ; Errichtung von Kolonien in Afrika und Asien aus Machtstreben, religiösem und kulturellem Sendungsbewusstsein sowie aus wirtschaftlichen und innenpolitischen Gründen