Konzerthaus DortmunD · Ludwig van Beethoven · Sonate Nr. 23 f-moll · APPassionata · Allegro Assai · Fazil Say · Sonate Nr. 21 C-Dur · Waldstein · Allegro con brio · Am 26.10.2006 · Sonate Nr. 17 d-moll · der sturm · Allegretto Adagio · So klingt nur Dortmund. 2,50 E KONZERTHAUS DORTMUND · DonnersTAG, 26.10.2006 · 20.00 Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten inklusive Pause Konzert mit dem Exklusivkünstler des KONZERTHAUS DORTMUND, Fazil Say. Fazil Say Klavier Abo: Klavier-Virtuosen Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind. „Dramatik, Wahnsinn, Freiheit, Gesang, die himmlischen Stimmen, der Vogelgesang, das Donnern...man muss all das hören, um Beethoven zu verstehen.“ Fazil Say 4I5 Ludwig van Beethoven (1770-1827) Sonate Nr. 23 f-moll, op. 57 „Appassionata“ Allegro assai Andante con moto Allegro ma non troppo Sonate Nr. 21 C-Dur, op. 53 „Waldstein“ Allegro con brio Introduzione. Adagio molto Allegretto moderato. Prestissimo -PauseSonate Nr. 17 d-moll, op. 31 Nr. 2 „Der Sturm“ Largo. Allegro Adagio Allegretto 6I 7 Programm „Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden, von nun an will ich einen anderen Weg beschreiten.“ vom Komponisten Carl Czerny überlieferte Äußerung Beethovens 8I9 Werke Zeittafel Nachstehend ein zeitlicher Abriss der Entstehungsgeschichte der Werke mit Ausschnitten aus dem Leben, Schaffen und Umfeld Beethovens. 10I11 1801 – 1802 Klaviersonaten G-Dur, op. 31 Nr. 1 und d-moll, op. 31 Nr. 2 „Der Sturm“ (gedruckt 1803) sowie Es-Dur, op. 31 Nr. 3 (gedruckt 1804) Zweite Sinfonie D-Dur, op. 36 (gedruckt 1804) 1803 Akademie mit Christus am Ölberge, der ersten und der zweiten Sinfonie sowie dem dritten Klavierkonzert. 1803 – 1804 Dritte Sinfonie Es-Dur, op. 55 „Eroica“ (gedruckt 1806) Klaviersonate C-Dur, op. 53 „Waldstein“ (gedruckt 1805), gewidmet dem Grafen Waldstein. 1804 Napoleon krönt sich in Notre-Dame in Paris in Gegenwart des Papstes zum Kaiser der Franzosen. 1804 – 1805 Leonore (erste Fassung) – die erste Aufführung fand unter dem Titel „Fidelio“, dem Beethoven erst 1814 zustimmte, am 20. November, kurz nach der Besetzung Wiens durch die Franzosen, statt. Klaviersonate f-moll, op. 57 „Appassionata“. Der Titel „sonata appassionata“ stammt aus einer Ausgabe für Klavier zu vier Händen, die erst im Jahre 1838 erschien, also lange nach Beethovens Tod. Werke Klaviersonate Nr. 23 f-moll, op. 57 „Appassionata“ Die Sonate markiert innerhalb der Klavierkompositionen Beethovens gleichzeitig einen Höheund Endpunkt. Zum einen ist sie die letzte „konventionelle“ dreisätzige Sonate Beethovens, zum anderen komponierte Beethoven erst fünf Jahre nach der „Appassionata“ die nächste der insgesamt 32 Sonaten für das Klavier. Ein genauerer Blick auf die ersten 16 Takte des Kopfsatzes der Sonate (Allegro assai) gibt einen erhellenden Einblick in Beethovens Arbeitsweise und den Wirkungsgehalt seiner kompositorischen Mittel: Das Hauptthema ist im Doppeloktavabstand gesetzt, die Dynamikvorgabe lautet pianissimo. Die ersten vier Takte bestehen aus zwei sich schulmäßig voneinander abhebenden zweitaktigen Motiven im klassischen Frage-Antwort-Modus in f-moll und C-Dur. Danach folgt aber nicht, wie in der „reinen Lehre“ und klassischen Sonatenkomposition üblich, ein zweiter viertaktiger, korrespondierend abschließender Gedanke, sondern die identische Wiederholung des kompletten Beginns, allerdings um einen Halbton nach oben gesetzt (ges-moll). Hierdurch werden Pianist und Zuhörer in einen Spannungszustand versetzt, der auch keineswegs durch das nachfolgende Klopfmotiv in der linken Hand aufgelöst, sondern verstärkt wird. Dieses Motiv, bestehend aus drei Achtelnoten und einer Viertelnote, sollte in Beethovens fünfter Sinfonie, mit der er sich nahezu zeitgleich beschäftigte, erneut Verwendung finden. Es dürfte mit seiner Prägnanz und scheinbar lapidaren Einfachheit eines der berühmten Motive der klassischen Musik überhaupt sein. In der „Appassionata“ erscheint es aber, wie der gesamte Beginn, im pianissimo und nicht wie in der fünften Sinfonie im triumphalen Forte-Gestus. Der notierte Zwölf-Achtel-Takt bedeutet, dass auf jeden der vier Schläge jeweils drei Achtelwerte kommen. Die Wirkung dessen ist ein lebendigeres, triolisches Pulsieren, ein drängender Charakter, der besonders im variierten zweiten Einsatz des Themas zum Tragen kommt. Die hochvirtuose Klangkaskade, die danach auf der Dominante C-Dur im Forte hereinbricht, überrascht und schockiert gleichermaßen, und doch enden die ersten 16 Takte der „Appasionata“ im subito piano auf dem Sextakkord der Dominante. Diese detaillierte Beschreibung weniger, aber entscheidender Takte dieser Beethoven-Sonate sollen nur verdeutlichen helfen, mit welch scheinbar einfachen Mitteln der Komponist sein Rohmaterial vorstellt, schroff, unversöhnlich, unergründlich für den Ersthörer. Selbst zweihundert Jahre nach Kompositionsdatum erscheint diese Musik neu, nie da gewesen und unerhört. Ein Kuriosum stellt das Thema des zweiten Satzes dar, das als romantische Männerchorbearbeitung Friedrich Silchers („Hymne an die Nacht“) wahrscheinlich mindestens die gleiche Popularität erzielt hat wie Beethovens Original selber. Auch hier lohnt ein Blick auf Beethovens Kompositionsweise. Das Thema wirkt kantabel und melodisch, und doch bewegt sich die Oberstimme, der man ja gemeinhin die melodiebestimmende Funktion zuschreibt, kaum. Die melodische 12 I13 Wirkung wird von der Akkordführung erzeugt. Die immer kleiner werdenden Notenwerte (von ruhigen Vierteln über punktierte Viertel mit Achtelnoten, Sechzehnteln zu Zweiunddreißigsteln) in ständig variierenden Taktstrukturen entfalten eine enorme rhythmisch-harmonische Sogwirkung und suggerieren so eine unendliche Melodie: Ein kompositionstechnisch meisterhaft ausgeführtes Kabinettstück. Der letzte Satz wird durchgehend beherrscht von Sechzehntel-Läufen, einem Thema, das sich scheinbar um sich selbst zu drehen scheint, und Figurationen, die sich über die gesamte Klaviatur erstrecken. Er wird gekrönt von einer apokalyptisch anmutenden Schluss-Stretta im presto. Klaviersonate Nr. 21 C-Dur, op. 53 „Waldstein-Sonate“ Diese Komposition widmete Beethoven einem wichtigen Protektor noch aus Bonner Tagen, dem Grafen Waldstein, der seinen Lebensmittelpunkt, ebenso wie Beethoven, nach Wien verlegt hatte. Auch diese Sonate darf den „neuen Weg“ für sich beanspruchen. Sie ist zugleich solitär in ihrer Zeit und Wegweiser für die nachfolgende Epoche virtuoser romantischer Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Das Werk ist großflächig und blockartig komponiert. Es hat sinfonische Ausmaße. Allein das Finale ist mit seinen 543 Takten der längste Schlusssatz aller 32 Klaviersonaten Beethovens. Auch wird in dieser Sonate erstmals der Tonumfang von fünf Oktaven überschritten. Das weitgespannte Laufwerk, die permanent eingeforderte Virtuosität, dienen in dieser Sonate jedoch keineswegs dem pianistischen Selbstzweck, sondern erfüllen die sinfonischen Dimensionen des Werkes mit Vitalität und Innovationsreichtum. Werke Der erste Satz ist charakterisiert durch eine permanente Motorik des ersten Themas und seiner vielfältigen tonartlichen und spieltechnischen Variationen, unterbrochen nur durch das stark kontrastierende zweite choralartige und hymnische Thema, das immer wieder kurze Momente des Innehaltens und der Versenkung garantiert. Zwischen den beiden Allegro-Sätzen hatte Beethoven ursprünglich ein von ihm besonders geschätztes Andante vorgesehen. Der uncharmante Rat eines Freundes, die Sonate sei in dieser Form zu lang, hatte Beethoven zwar maßlos verärgert, ihn aber dennoch dazu bewogen, das Andante aus der Sonate herauszunehmen und an dessen Stelle ein kurzes Adagio molto versonnenen und versöhnlichen Charakters als „Introduzione“ in F-Dur zu setzen. Das ursprünglich vorgesehene Andante, das so genannte „Andante favori“, gelangte so zu besonderer Popularität und wird in Konzertprogrammen als Einzelwerk gespielt. Das Andante leitet unmittelbar in das Schlussrondo der Sonate über. So erscheint die Waldstein-Sonate auf Grund der Proportionen ihrer Sätze vom Charakter her als zweisätziges Werk. Im Zentrum des letzten Satzes steht das elegische Hauptthema, das in unendlichem Variationsreichtum figuriert und umspielt wird. Der Satz strahlt trotz größter pianistischer Anforderungen und motorischer Elemente, wie schwierigsten Trillerepisoden und LegatoOktavenskalen, die noch der Virtuose Hans von Bülow angeblich nur zweihändig bewältigen konnte, eine große innere Ruhe und Klassizität der Form aus. Das Ende der Sonate kommt allerdings ebenso plötzlich und unvermittelt, wie das der „Sturm-Sonate.“ Dominant-Harmonie. Innerhalb von sechs Takten schafft Beethoven sein thematisches und motivisches Grundmaterial des Satzes. Pianist und Hörer müssen auf Grund dieser kompositorischen Vorgehensweise den Eindruck gewinnen, selbst Teil des kreativen Kompositionsprozesses zu sein. Erst in Takt 21 setzt das themenähnliche Konstrukt ein, das aus einem Dialog zwischen linker Hand (Dreiklangsaufstieg) und rechter Hand (lyrisch-gesangliche Umspielung eines liegenden Tones) zusammengefügt wird. Diese detaillierte Beschreibung der ersten Takte soll ausreichen, um zu zeigen, dass Beethoven auf einfachste musikalische Keimzellen baut, die Musik gleichsam aus dem Nichts entwickelt – kurz, prägnant, melodisch sparsam, aber hochkomplex in der formalen Verarbeitung. Der zweite Satz strahlt eine feierliche Ruhe aus. Auch an seinem Anfang steht ein gebrochener Akkord (B-Dur-Dreiklang), über dem sich das erste Thema frei entfaltet. Weitere zwei edle gesangliche Themen folgen; der ganze Satz ein Lied, in dem die Wiederholung des ersten Themas, von zarten Arpeggien umrankt, erklingt. Ein Viernotenmotiv, bestehend aus drei auftaktigen Sechzehntelnoten und einer abschließenden Achtelnote, prägen den gesamten dritten Satz. Getragen wird das Motiv von einem gleichmäßigen Begleitrhythmus. Die Ruhelosigkeit, die dieses Klaviersonate op. 31, Nr. 2 „Der Sturm“ Sie darf innerhalb der 3 Sonaten des Opus 31 als die bedeutendste angesehen werden. Ihren Beinamen verdankt sie Beethovens angeblicher Bemerkung „Lesen Sie nur Shakespeares „Sturm““. Eine Beziehung zwischen jenem Schauspiel und dieser Sonate herzustellen, die Beethovens kompositorischen Absichten näher käme, wäre mehr als hypothetisch und soll hier nicht weiter verfolgt werden. Vielmehr gilt es, das wirklich Neue, herausragende und stilbildende dieser Sonate in den Vordergrund zu stellen: Der erste Satz (Largo/Allegro) beginnt nicht mit dem eigentlichen Thema, sondern mit einer entrückt, wie aus weiter Ferne hinüberklingenden Pianissimo-Sextakkordbrechung Cis – E – A. Takt 2 hält schon auf einer Fermate inne. Die folgenden Achtelketten, deren Sekundfortschreitungen eine unruhige Wirkung entfalten, währen lediglich drei Takte und münden bereits in Takt 6 in das dritte Zeitmaß innerhalb dieses ersten Sonatensatzes, eine Umspielung der Note A, der 14 I 15 Werke Allegretto auszeichnet, gründet auf der permanenten Modulation des immergleichen Motivs und der Tatsache, dass die musikalische Phrase nicht zu enden scheint. Czerny behauptete, dass Beethoven beim Blick aus seinem Fenster in Heiligenstadt, einen vorbeigaloppierenden Reiter gesehen habe und anschließend diesen Satz ausgearbeitet habe. Vielmehr als eine kolorierende Anekdote sollte darin wohl nicht gesehen werden. Vielmehr erscheint Richard Wagner in seiner Schrift „Zukunftsmusik“ richtig zu liegen, wenn er in Bezug auf Beethovens Symphonien zu dem Urteil gelangt: „die Ausdehnung der Melodie durch reichste Entwickelung aller in ihr liegenden Motive zu einem großen, andauernden Musikstücke, welches nichts anderes als eine einzige, genau zusammenhängende Melodie ist“, folglich „unendliche Melodie.“ So erscheint es folgerichtig und logisch, dass dieser Satz keinen konventionellen Abschluss bereithält, sondern 5743 Anz_12_Tenoere_sw 01.09.2005 12:34 Uhr Seite 1 verhallt, im piano gleichsam durch die Hintertür verschwindet. Die 12 Tenöre BMW Niederlassung Dortmund Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de 16 I17 www.bmwdortmund.de Freude am Fahren „Schardts Plattenschrank“ Die Klaviersonaten Beethovens gehören insgesamt betrachtet zu den bestdokumentierten Kompositionen in der Geschichte der Tonaufzeichnung überhaupt. Schier unübersichtlich ist das aktuelle, und leider auch das vergriffene Angebot an Interpreten und deren individuellen Ansätzen. Mein Tipp: Der Pianist des heutigen Abends, Fazil Say, hat eben jene Sonaten, die er heute spielt, auch auf CD gebannt. Für mich gibt es nichts Spannenderes, als den noch frischen Konzerteindruck anhand einer Aufnahme desselben Künstlers bestätigt, weiterentwickelt oder auch widerlegt zu sehen. In Zeiten, in denen nur wenige Künstler/Pianisten der jungen Generation überhaupt die Chance einer CD-Einspielung von so genanntem Standardrepertoire erhalten, gibt es mit Fazil Say also einen Pianisten, der sich sowohl im Konzertsaal als auch im Studio diesen Werken stellt. Darüber hinaus sind, wie bei jeder Empfehlung, der Subjektivität Tür und Tor geöffnet. Ich erfreue mich gerne und immer wieder an Beethoven-Aufnahmen von Alfred Brendel, der sich seit über vierzig Jahren mit diesen Werken in Konzertsälen und vor Mikrofonen präsentiert. Ein phantastischer Beethoven-Pianist ist meines Erachtens auch Maurizio Pollini. Ebenso gern höre ich Rudolf Buchbinder zu, der auch zu den „Beethoven-Konstanten“ im Konzertleben und Tonstudio zählt. Großartige und radikale Sichtweisen präsentierte Friedrich Gulda. Wer die (Gesamt-)Einspielungen von z.B. Backhaus, Kempff, Barenboim, Ashkenazy sein eigen nennt und liebgewonnen hat, wird für jede dieser Aufnahmen seine guten Gründe haben. Auch diese Künstler haben sich ihr Klavierleben lang mit dem kompositorischen Kosmos der 32 Klaviersonaten beschäftigt und sind jeder zu mehr als hörenswerten Lösungen gekommen. Fazil Say „Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein“ (Le Figaro, Paris). Geboren 1970 in Ankara, Türkei, studierte Fazil Say Klavier und Komposition am dortigen Staatlichen Konservatorium. Ein Stipendium ermöglichte es dem damals 17-Jährigen, für fünf Jahre in Düsseldorf mit David Levine am Robert-Schumann-Institut zu arbeiten. Von 1992 bis 1995 setzte er seine Studien am Berliner Konservatorium fort. 1994 gewann er die Young Concert Artists International Auditions, was den raschen Start seiner internationalen Karriere bedeutete. Fazil Say ist Gast beim New York Philharmonic, dem Israel Philharmonic, dem Baltimore Symphony, Philadelphia Orchestra, Concertgebouw Orchestra, St. Petersburg Philharmonic, BBC Philharmonic, dem Orchestre National de France, den Wiener Sinfonikern und anderen führenden Orchestern weltweit. Er spielt u.a. beim Lucerne Festival, beim Klavierfestival Ruhr, beim RheingauMusikfestival, beim Verbier Festival, beim Montpellier Festival, beim Beethovenfest Bonn sowie in allen führenden Konzerthallen der Welt wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, dem Musikverein Wien, der Suntory Hall Tokyo, der Carnegie Hall und Avery Fisher Hall in New York und vielen anderen. 2003/04 folgte u.a. sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, beim Lincoln Center Festival New York, bei der International Piano Series London und bei der World Piano Series Tokyo. Seine Kammermusikpartner sind u.a. Yuri Bashmet und Shlomo Mintz. Mit Maxim Vengerov ging er 2004 auf Tournee in Europa und den USA (u.a. Carnegie Hall, Concertgebouw, Wiener Musikverein, Barbican). Mit Akiko Suwanai geht er 2006 mehrfach nach Südostasien und Japan. Seine Leidenschaft für Jazz und Improvisation führte zur Gründung eines „Worldjazz“-Quartetts zusammen mit dem türkischen Ney-Virtuosen Kudsi Ergüner, mit dem er im Sommer 2000 in St. Denis, Paris, Montpellier, bei den Jazz-Festivals in Montreux und Istanbul und beim Festival de Juan-les-Pins Triumphe feierte. 2005 trat er erneut mit einem Konzert (u.a. mit Bobby McFerrin) und Workshop beim Jazz-Festival Montreux auf. Fazil Say ist gleichermaßen Komponist wie Pianist. Sein Werk „Black Hymns“ komponierte er mit 16 Jahren. 1991 hob er sein Konzert für Klavier und Violine mit den Berliner Sinfonikern aus der Taufe, und 1996 fand die Uraufführung seines 2. Klavierkonzertes „Silk Road“ in Boston statt. Dieses Werk kam in der Saison 2003/04 mehr als ein Dutzend Mal mit ihm als Pianisten zur Aufführung. Sein im Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponiertes Oratorium „Nazim“, basierend auf Versen des berühmten türkischen Dichters Nazim Hikmet, wurde 2001 in Ankara in Anwesenheit 18 I 19 Biografie des Staatspräsidenten uraufgeführt. Im Januar 2002 spielte Say die Uraufführung seines 3. Klavierkonzertes, ein Auftragswerk von Kurt Masur und Radio France, mit dem Orchestre National de Radio France unter der Leitung von Eliahu Inbal mit überwältigendem Erfolg in Paris. Im Juli 2003 fand die Premiere seines Oratoriums „Requiem für Metin Altiok“ beim Istanbul-Festival vor 5000 Zuhörern statt. Im Mai 2005 spielte er die Uraufführung seines 4. Klavierkonzerts in Luzern, ein Auftragswerk der ETH Zürich. Für Klavier und Orchester komponierte er hochvirtuose Adaptionen von Werken wie Mozarts „Alla Turca“ und „Paganini Jazz“. Die Stadt Wien hat für das Mozartjahr 2006 ein Ballett in Auftrag gegeben, dessen Uraufführung am 1. Februar 2006 in Wien stattfand. Für die Salzburger Festspiele 2006 entstand ein neues Solowerk, eine weitere Orchesterpartitur ist in Planung. Radio France ernannte ihn 2003 und erneut 2005 zum „Artist in Residence“, diese Position hatte er ebenfalls beim Musikfest Bremen 2005 inne. Fazil Says erste Aufnahme mit Werken von Mozart, 1998 veröffentlicht, wurde von der Kritik mit großer Begeisterung aufgenommen. 1999 beginnt die exklusive Zusammenarbeit mit Teldec. Seine Diskographie umfasst Gershwins „Rhapsody in Blue“ und „I got Rhythm Variations“ mit dem New York Philharmonic und Kurt Masur, ein Bach-Recital sowie Strawinskys eigene Bearbeitung für vier Hände des „Le Sacre du Printemps“, eine Aufnahme, bei der Fazil Say beide Parts spielt. Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen wurde diese Einspielung 2001 mit dem Echo-Preis Klassik und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Mit diesem Werk feiert Say weltweit Triumphe im Konzertsaal. Eine weitere Aufnahme koppelt das Tschaikowsky-Klavierkonzert mit den St. Petersburg Philharmonikern unter Yuri Temirkanov und die h-moll-Sonate von Franz Liszt. Die erste, international ausgezeichnete Aufnahme im Rahmen eines neuen Vertrags mit dem französischen Label Naïve ist ausschließlich eigenen Werken gewidmet. Eine neue CD, von der Kritik weltweit als eine der bedeutendsten Mozart-Aufnahmen gefeiert, enthält drei Mozart-Klavierkonzerte mit dem Züricher Kammerorchester unter Howard Griffith. Sie ist soeben erschienen. Im Herbst 2005 erschien eine weitere CD mit Beethoven-Sonaten. Höhepunkte 2005/06 waren u.a. Auftritte bei den Salzburger Festspielen, beim Verbier-Festival, beim Luzern-Festival, bei den Mozartfesten Wien, Zürich, Warschau, Tourneen in den USA, Deutschland, Japan, Israel, China, Italien (u.a. mit Baltimore Symphony Orchestra), Südafrika und vielen anderen Ländern. Im Mai 2005 komponierte er seinen ersten Soundtrack für den Spielfilm „Ultima Thule“ des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf („Kongress der Pinguine“, internationaler Start November 2005) . „Arte“ drehte im Sommer 2005 ein großes Porträt in Istanbul, Aspendos und anderen Orten, das 2006 ausgestrahlt wurde. In Aspendos entstand 2005 eine DVD-Produktion seines Chor-/ Orchesterwerks „Nazim“. 20 I 21 mehr Fazil Say im KONZERTHAUS DORTMUND Immer wieder Beethoven Erleben Sie den Exklusivkünstler des Hauses an vier weiteren Abenden im Rahmen einer Kooperation mit dem Theater Dortmund und den Dortmunder Philharmonikern. Unter der Leitung von Arthur Fagen spielt Fazil Say beim 5. Philharmonischen Konzert an drei Abenden in Serie jeweils das 3. Klavierkonzert c-moll, op 37, von L.v. Beethoven. Mo 08.01.07 · 20.00 Di 09.01.07 · 20.00 Mi 10.01.07 · 20.00 Eigenes und mehr Im Rahmen eines Projektabends bringt Fazil Say mit Werken von Igor Strawinsky, W.A. Mozart und Eigenkompositionen seine Vielseitigkeit zum Ausdruck. Fr 04.05.07 · 20.00 Weiterhören Texte Ulrich Schardt Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Franziska Graalmann · Claudia Beißwanger Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22696-161 Druck Gustav Kleff GmbH & Co. KG · Dortmund Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten! Impressum Konzerthaus dortmund philharmonie für westfalen brückstrasse 21 I 44135 Dortmund t 0231- 22 696 200 I f 0231- 22 696 222 [email protected] www.konzerthaus-dortmund.de