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Konzerthaus DortmunD · Ludwig
van Beethoven · Sonate Nr. 23
f-moll · APPassionata · Allegro
Assai · Fazil Say · Sonate Nr. 21
C-Dur · Waldstein · Allegro con
brio · Am 26.10.2006 · Sonate Nr. 17
d-moll · der sturm · Allegretto
Adagio · So klingt nur Dortmund.
2,50 E
KONZERTHAUS DORTMUND · DonnersTAG, 26.10.2006 · 20.00
Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten inklusive Pause
Konzert mit dem Exklusivkünstler des KONZERTHAUS DORTMUND, Fazil Say.
Fazil Say Klavier
Abo: Klavier-Virtuosen
Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht
gestattet sind.
„Dramatik, Wahnsinn, Freiheit, Gesang, die himmlischen Stimmen,
der Vogelgesang, das Donnern...man muss all das hören,
um Beethoven zu verstehen.“ Fazil Say
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Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sonate Nr. 23 f-moll, op. 57 „Appassionata“
Allegro assai
Andante con moto
Allegro ma non troppo
Sonate Nr. 21 C-Dur, op. 53 „Waldstein“
Allegro con brio
Introduzione. Adagio molto
Allegretto moderato. Prestissimo
-PauseSonate Nr. 17 d-moll, op. 31 Nr. 2 „Der Sturm“
Largo. Allegro
Adagio
Allegretto
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Programm
„Ich bin mit meinen bisherigen Arbeiten nicht zufrieden,
von nun an will ich einen anderen Weg beschreiten.“
vom Komponisten Carl Czerny überlieferte Äußerung Beethovens
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Werke
Zeittafel
Nachstehend ein zeitlicher Abriss der Entstehungsgeschichte der Werke mit Ausschnitten aus
dem Leben, Schaffen und Umfeld Beethovens.
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1801 – 1802
Klaviersonaten G-Dur, op. 31 Nr. 1 und d-moll, op. 31 Nr. 2 „Der Sturm“ (gedruckt
1803) sowie Es-Dur, op. 31 Nr. 3 (gedruckt 1804)
Zweite Sinfonie D-Dur, op. 36 (gedruckt 1804)
1803
Akademie mit Christus am Ölberge, der ersten und der zweiten Sinfonie sowie
dem dritten Klavierkonzert.
1803 – 1804
Dritte Sinfonie Es-Dur, op. 55 „Eroica“ (gedruckt 1806)
Klaviersonate C-Dur, op. 53 „Waldstein“ (gedruckt 1805), gewidmet dem Grafen
Waldstein.
1804
Napoleon krönt sich in Notre-Dame in Paris in Gegenwart des Papstes zum Kaiser
der Franzosen.
1804 – 1805
Leonore (erste Fassung) – die erste Aufführung fand unter dem Titel „Fidelio“, dem
Beethoven erst 1814 zustimmte, am 20. November, kurz nach der Besetzung
Wiens durch die Franzosen, statt. Klaviersonate f-moll, op. 57 „Appassionata“.
Der Titel „sonata appassionata“ stammt aus einer Ausgabe für Klavier zu vier
Händen, die erst im Jahre 1838 erschien, also lange nach Beethovens Tod.
Werke
Klaviersonate Nr. 23 f-moll, op. 57 „Appassionata“
Die Sonate markiert innerhalb der Klavierkompositionen Beethovens gleichzeitig einen Höheund Endpunkt. Zum einen ist sie die letzte „konventionelle“ dreisätzige Sonate Beethovens, zum
anderen komponierte Beethoven erst fünf Jahre nach der „Appassionata“ die nächste der insgesamt
32 Sonaten für das Klavier. Ein genauerer Blick auf die ersten 16 Takte des Kopfsatzes der Sonate
(Allegro assai) gibt einen erhellenden Einblick in Beethovens Arbeitsweise und den Wirkungsgehalt seiner kompositorischen Mittel: Das Hauptthema ist im Doppeloktavabstand gesetzt, die
Dynamikvorgabe lautet pianissimo. Die ersten vier Takte bestehen aus zwei sich schulmäßig
voneinander abhebenden zweitaktigen Motiven im klassischen Frage-Antwort-Modus in f-moll
und C-Dur. Danach folgt aber nicht, wie in der „reinen Lehre“ und klassischen Sonatenkomposition
üblich, ein zweiter viertaktiger, korrespondierend abschließender Gedanke, sondern die identische
Wiederholung des kompletten Beginns, allerdings um einen Halbton nach oben gesetzt (ges-moll).
Hierdurch werden Pianist und Zuhörer in einen Spannungszustand versetzt, der auch keineswegs
durch das nachfolgende Klopfmotiv in der linken Hand aufgelöst, sondern verstärkt wird.
Dieses Motiv, bestehend aus drei Achtelnoten und einer Viertelnote, sollte in Beethovens fünfter
Sinfonie, mit der er sich nahezu zeitgleich beschäftigte, erneut Verwendung finden. Es dürfte
mit seiner Prägnanz und scheinbar lapidaren Einfachheit eines der berühmten Motive der
klassischen Musik überhaupt sein. In der „Appassionata“ erscheint es aber, wie der gesamte
Beginn, im pianissimo und nicht wie in der fünften Sinfonie im triumphalen Forte-Gestus. Der
notierte Zwölf-Achtel-Takt bedeutet, dass auf jeden der vier Schläge jeweils drei Achtelwerte
kommen. Die Wirkung dessen ist ein lebendigeres, triolisches Pulsieren, ein drängender Charakter,
der besonders im variierten zweiten Einsatz des Themas zum Tragen kommt. Die hochvirtuose
Klangkaskade, die danach auf der Dominante C-Dur im Forte hereinbricht, überrascht und schockiert
gleichermaßen, und doch enden die ersten 16 Takte der „Appasionata“ im subito piano auf dem
Sextakkord der Dominante. Diese detaillierte Beschreibung weniger, aber entscheidender Takte
dieser Beethoven-Sonate sollen nur verdeutlichen helfen, mit welch scheinbar einfachen Mitteln
der Komponist sein Rohmaterial vorstellt, schroff, unversöhnlich, unergründlich für den Ersthörer.
Selbst zweihundert Jahre nach Kompositionsdatum erscheint diese Musik neu, nie da gewesen und
unerhört. Ein Kuriosum stellt das Thema des zweiten Satzes dar, das als romantische Männerchorbearbeitung Friedrich Silchers („Hymne an die Nacht“) wahrscheinlich mindestens die gleiche
Popularität erzielt hat wie Beethovens Original selber. Auch hier lohnt ein Blick auf Beethovens
Kompositionsweise. Das Thema wirkt kantabel und melodisch, und doch bewegt sich die Oberstimme,
der man ja gemeinhin die melodiebestimmende Funktion zuschreibt, kaum. Die melodische
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Wirkung wird von der Akkordführung erzeugt. Die immer kleiner werdenden Notenwerte (von
ruhigen Vierteln über punktierte Viertel mit Achtelnoten, Sechzehnteln zu Zweiunddreißigsteln) in
ständig variierenden Taktstrukturen entfalten eine enorme rhythmisch-harmonische Sogwirkung
und suggerieren so eine unendliche Melodie: Ein kompositionstechnisch meisterhaft ausgeführtes
Kabinettstück.
Der letzte Satz wird durchgehend beherrscht von Sechzehntel-Läufen, einem Thema, das sich
scheinbar um sich selbst zu drehen scheint, und Figurationen, die sich über die gesamte Klaviatur
erstrecken. Er wird gekrönt von einer apokalyptisch anmutenden Schluss-Stretta im presto.
Klaviersonate Nr. 21 C-Dur, op. 53 „Waldstein-Sonate“
Diese Komposition widmete Beethoven einem wichtigen Protektor noch aus Bonner Tagen, dem
Grafen Waldstein, der seinen Lebensmittelpunkt, ebenso wie Beethoven, nach Wien verlegt hatte.
Auch diese Sonate darf den „neuen Weg“ für sich beanspruchen. Sie ist zugleich solitär in
ihrer Zeit und Wegweiser für die nachfolgende Epoche virtuoser romantischer Klaviermusik des
19. Jahrhunderts. Das Werk ist großflächig und blockartig komponiert. Es hat sinfonische
Ausmaße. Allein das Finale ist mit seinen 543 Takten der längste Schlusssatz aller 32 Klaviersonaten
Beethovens. Auch wird in dieser Sonate erstmals der Tonumfang von fünf Oktaven überschritten.
Das weitgespannte Laufwerk, die permanent eingeforderte Virtuosität, dienen in dieser Sonate
jedoch keineswegs dem pianistischen Selbstzweck, sondern erfüllen die sinfonischen
Dimensionen des Werkes mit Vitalität und Innovationsreichtum.
Werke
Der erste Satz ist charakterisiert durch eine permanente Motorik des ersten Themas und seiner
vielfältigen tonartlichen und spieltechnischen Variationen, unterbrochen nur durch das stark
kontrastierende zweite choralartige und hymnische Thema, das immer wieder kurze Momente
des Innehaltens und der Versenkung garantiert.
Zwischen den beiden Allegro-Sätzen hatte Beethoven ursprünglich ein von ihm besonders
geschätztes Andante vorgesehen. Der uncharmante Rat eines Freundes, die Sonate sei in dieser
Form zu lang, hatte Beethoven zwar maßlos verärgert, ihn aber dennoch dazu bewogen, das
Andante aus der Sonate herauszunehmen und an dessen Stelle ein kurzes Adagio molto
versonnenen und versöhnlichen Charakters als „Introduzione“ in F-Dur zu setzen. Das ursprünglich
vorgesehene Andante, das so genannte „Andante favori“, gelangte so zu besonderer Popularität und wird in Konzertprogrammen als Einzelwerk gespielt. Das Andante leitet unmittelbar in
das Schlussrondo der Sonate über. So erscheint die Waldstein-Sonate auf Grund der Proportionen ihrer Sätze vom Charakter her als zweisätziges Werk.
Im Zentrum des letzten Satzes steht das elegische Hauptthema, das in unendlichem
Variationsreichtum figuriert und umspielt wird. Der Satz strahlt trotz größter pianistischer
Anforderungen und motorischer Elemente, wie schwierigsten Trillerepisoden und LegatoOktavenskalen, die noch der Virtuose Hans von Bülow angeblich nur zweihändig bewältigen
konnte, eine große innere Ruhe und Klassizität der Form aus. Das Ende der Sonate kommt
allerdings ebenso plötzlich und unvermittelt, wie das der „Sturm-Sonate.“
Dominant-Harmonie. Innerhalb von sechs Takten schafft Beethoven sein thematisches und
motivisches Grundmaterial des Satzes. Pianist und Hörer müssen auf Grund dieser kompositorischen
Vorgehensweise den Eindruck gewinnen, selbst Teil des kreativen Kompositionsprozesses zu
sein. Erst in Takt 21 setzt das themenähnliche Konstrukt ein, das aus einem Dialog zwischen
linker Hand (Dreiklangsaufstieg) und rechter Hand (lyrisch-gesangliche Umspielung eines
liegenden Tones) zusammengefügt wird. Diese detaillierte Beschreibung der ersten Takte soll
ausreichen, um zu zeigen, dass Beethoven auf einfachste musikalische Keimzellen baut, die Musik
gleichsam aus dem Nichts entwickelt – kurz, prägnant, melodisch sparsam, aber hochkomplex
in der formalen Verarbeitung.
Der zweite Satz strahlt eine feierliche Ruhe aus. Auch an seinem Anfang steht ein gebrochener
Akkord (B-Dur-Dreiklang), über dem sich das erste Thema frei entfaltet. Weitere zwei edle gesangliche Themen folgen; der ganze Satz ein Lied, in dem die Wiederholung des ersten Themas,
von zarten Arpeggien umrankt, erklingt. Ein Viernotenmotiv, bestehend aus drei auftaktigen
Sechzehntelnoten und einer abschließenden Achtelnote, prägen den gesamten dritten Satz.
Getragen wird das Motiv von einem gleichmäßigen Begleitrhythmus. Die Ruhelosigkeit, die dieses
Klaviersonate op. 31, Nr. 2 „Der Sturm“
Sie darf innerhalb der 3 Sonaten des Opus 31 als die bedeutendste angesehen werden. Ihren
Beinamen verdankt sie Beethovens angeblicher Bemerkung „Lesen Sie nur Shakespeares
„Sturm““. Eine Beziehung zwischen jenem Schauspiel und dieser Sonate herzustellen, die
Beethovens kompositorischen Absichten näher käme, wäre mehr als hypothetisch und soll hier
nicht weiter verfolgt werden. Vielmehr gilt es, das wirklich Neue, herausragende und stilbildende
dieser Sonate in den Vordergrund zu stellen:
Der erste Satz (Largo/Allegro) beginnt nicht mit dem eigentlichen Thema, sondern mit einer
entrückt, wie aus weiter Ferne hinüberklingenden Pianissimo-Sextakkordbrechung Cis – E – A. Takt 2
hält schon auf einer Fermate inne. Die folgenden Achtelketten, deren Sekundfortschreitungen
eine unruhige Wirkung entfalten, währen lediglich drei Takte und münden bereits in Takt 6 in
das dritte Zeitmaß innerhalb dieses ersten Sonatensatzes, eine Umspielung der Note A, der
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Werke
Allegretto auszeichnet, gründet auf der permanenten Modulation des immergleichen Motivs
und der Tatsache, dass die musikalische Phrase nicht zu enden scheint. Czerny behauptete, dass
Beethoven beim Blick aus seinem Fenster in Heiligenstadt, einen vorbeigaloppierenden Reiter
gesehen habe und anschließend diesen Satz ausgearbeitet habe. Vielmehr als eine kolorierende
Anekdote sollte darin wohl nicht gesehen werden. Vielmehr erscheint Richard Wagner in seiner
Schrift „Zukunftsmusik“ richtig zu liegen, wenn er in Bezug auf Beethovens Symphonien zu
dem Urteil gelangt: „die Ausdehnung der Melodie durch reichste Entwickelung aller in ihr
liegenden Motive zu einem großen, andauernden Musikstücke, welches nichts anderes als eine
einzige, genau zusammenhängende Melodie ist“, folglich „unendliche Melodie.“ So erscheint es
folgerichtig und logisch, dass dieser Satz keinen konventionellen Abschluss bereithält, sondern
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01.09.2005
12:34 Uhr Seite 1
verhallt,
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die Hintertür verschwindet.
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Die Klaviersonaten Beethovens gehören insgesamt betrachtet zu den bestdokumentierten
Kompositionen in der Geschichte der Tonaufzeichnung überhaupt. Schier unübersichtlich ist
das aktuelle, und leider auch das vergriffene Angebot an Interpreten und deren individuellen
Ansätzen.
Mein Tipp: Der Pianist des heutigen Abends, Fazil Say, hat eben jene Sonaten, die er heute
spielt, auch auf CD gebannt. Für mich gibt es nichts Spannenderes, als den noch frischen
Konzerteindruck anhand einer Aufnahme desselben Künstlers bestätigt, weiterentwickelt oder
auch widerlegt zu sehen. In Zeiten, in denen nur wenige Künstler/Pianisten der jungen Generation
überhaupt die Chance einer CD-Einspielung von so genanntem Standardrepertoire erhalten, gibt
es mit Fazil Say also einen Pianisten, der sich sowohl im Konzertsaal als auch im Studio diesen
Werken stellt. Darüber hinaus sind, wie bei jeder Empfehlung, der Subjektivität Tür und Tor
geöffnet. Ich erfreue mich gerne und immer wieder an Beethoven-Aufnahmen von Alfred Brendel,
der sich seit über vierzig Jahren mit diesen Werken in Konzertsälen und vor Mikrofonen präsentiert.
Ein phantastischer Beethoven-Pianist ist meines Erachtens auch Maurizio Pollini.
Ebenso gern höre ich Rudolf Buchbinder zu, der auch zu den „Beethoven-Konstanten“ im
Konzertleben und Tonstudio zählt. Großartige und radikale Sichtweisen präsentierte Friedrich
Gulda. Wer die (Gesamt-)Einspielungen von z.B. Backhaus, Kempff, Barenboim, Ashkenazy sein
eigen nennt und liebgewonnen hat, wird für jede dieser Aufnahmen seine guten Gründe haben.
Auch diese Künstler haben sich ihr Klavierleben lang mit dem kompositorischen Kosmos der 32
Klaviersonaten beschäftigt und sind jeder zu mehr als hörenswerten Lösungen gekommen.
Fazil Say
„Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts
sein“ (Le Figaro, Paris).
Geboren 1970 in Ankara, Türkei, studierte Fazil Say Klavier und Komposition am dortigen Staatlichen Konservatorium. Ein Stipendium ermöglichte es dem damals 17-Jährigen, für fünf Jahre in
Düsseldorf mit David Levine am Robert-Schumann-Institut zu arbeiten. Von 1992 bis 1995 setzte
er seine Studien am Berliner Konservatorium fort. 1994 gewann er die Young Concert Artists
International Auditions, was den raschen Start seiner internationalen Karriere bedeutete.
Fazil Say ist Gast beim New York Philharmonic, dem Israel Philharmonic, dem Baltimore
Symphony, Philadelphia Orchestra, Concertgebouw Orchestra, St. Petersburg Philharmonic, BBC
Philharmonic, dem Orchestre National de France, den Wiener Sinfonikern und anderen führenden
Orchestern weltweit. Er spielt u.a. beim Lucerne Festival, beim Klavierfestival Ruhr, beim RheingauMusikfestival, beim Verbier Festival, beim Montpellier Festival, beim Beethovenfest Bonn sowie
in allen führenden Konzerthallen der Welt wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner
Philharmonie, dem Musikverein Wien, der Suntory Hall Tokyo, der Carnegie Hall und Avery Fisher
Hall in New York und vielen anderen. 2003/04 folgte u.a. sein Debüt bei den Salzburger Festspielen,
beim Lincoln Center Festival New York, bei der International Piano Series London und bei der
World Piano Series Tokyo. Seine Kammermusikpartner sind u.a. Yuri Bashmet und Shlomo Mintz.
Mit Maxim Vengerov ging er 2004 auf Tournee in Europa und den USA (u.a. Carnegie Hall,
Concertgebouw, Wiener Musikverein, Barbican). Mit Akiko Suwanai geht er 2006 mehrfach nach
Südostasien und Japan.
Seine Leidenschaft für Jazz und Improvisation führte zur Gründung eines „Worldjazz“-Quartetts
zusammen mit dem türkischen Ney-Virtuosen Kudsi Ergüner, mit dem er im Sommer 2000 in
St. Denis, Paris, Montpellier, bei den Jazz-Festivals in Montreux und Istanbul und beim Festival de
Juan-les-Pins Triumphe feierte. 2005 trat er erneut mit einem Konzert (u.a. mit Bobby McFerrin)
und Workshop beim Jazz-Festival Montreux auf.
Fazil Say ist gleichermaßen Komponist wie Pianist. Sein Werk „Black Hymns“ komponierte er
mit 16 Jahren. 1991 hob er sein Konzert für Klavier und Violine mit den Berliner Sinfonikern aus der
Taufe, und 1996 fand die Uraufführung seines 2. Klavierkonzertes „Silk Road“ in Boston statt. Dieses
Werk kam in der Saison 2003/04 mehr als ein Dutzend Mal mit ihm als Pianisten zur Aufführung.
Sein im Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponiertes Oratorium „Nazim“, basierend
auf Versen des berühmten türkischen Dichters Nazim Hikmet, wurde 2001 in Ankara in Anwesenheit
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Biografie
des Staatspräsidenten uraufgeführt. Im Januar 2002 spielte Say die Uraufführung seines 3. Klavierkonzertes, ein Auftragswerk von Kurt Masur und Radio France, mit dem Orchestre National de
Radio France unter der Leitung von Eliahu Inbal mit überwältigendem Erfolg in Paris. Im Juli 2003
fand die Premiere seines Oratoriums „Requiem für Metin Altiok“ beim Istanbul-Festival vor 5000
Zuhörern statt. Im Mai 2005 spielte er die Uraufführung seines 4. Klavierkonzerts in Luzern, ein
Auftragswerk der ETH Zürich. Für Klavier und Orchester komponierte er hochvirtuose Adaptionen
von Werken wie Mozarts „Alla Turca“ und „Paganini Jazz“. Die Stadt Wien hat für das Mozartjahr
2006 ein Ballett in Auftrag gegeben, dessen Uraufführung am 1. Februar 2006 in Wien stattfand.
Für die Salzburger Festspiele 2006 entstand ein neues Solowerk, eine weitere Orchesterpartitur
ist in Planung. Radio France ernannte ihn 2003 und erneut 2005 zum „Artist in Residence“, diese
Position hatte er ebenfalls beim Musikfest Bremen 2005 inne.
Fazil Says erste Aufnahme mit Werken von Mozart, 1998 veröffentlicht, wurde von der Kritik mit
großer Begeisterung aufgenommen. 1999 beginnt die exklusive Zusammenarbeit mit Teldec. Seine
Diskographie umfasst Gershwins „Rhapsody in Blue“ und „I got Rhythm Variations“ mit dem
New York Philharmonic und Kurt Masur, ein Bach-Recital sowie Strawinskys eigene Bearbeitung
für vier Hände des „Le Sacre du Printemps“, eine Aufnahme, bei der Fazil Say beide Parts spielt.
Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen wurde diese Einspielung 2001 mit dem
Echo-Preis Klassik und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Mit
diesem Werk feiert Say weltweit Triumphe im Konzertsaal. Eine weitere Aufnahme koppelt das
Tschaikowsky-Klavierkonzert mit den St. Petersburg Philharmonikern unter Yuri Temirkanov und die
h-moll-Sonate von Franz Liszt. Die erste, international ausgezeichnete Aufnahme im Rahmen
eines neuen Vertrags mit dem französischen Label Naïve ist ausschließlich eigenen Werken
gewidmet. Eine neue CD, von der Kritik weltweit als eine der bedeutendsten Mozart-Aufnahmen
gefeiert, enthält drei Mozart-Klavierkonzerte mit dem Züricher Kammerorchester unter Howard
Griffith. Sie ist soeben erschienen. Im Herbst 2005 erschien eine weitere CD mit Beethoven-Sonaten.
Höhepunkte 2005/06 waren u.a. Auftritte bei den Salzburger Festspielen, beim Verbier-Festival,
beim Luzern-Festival, bei den Mozartfesten Wien, Zürich, Warschau, Tourneen in den USA,
Deutschland, Japan, Israel, China, Italien (u.a. mit Baltimore Symphony Orchestra), Südafrika und
vielen anderen Ländern. Im Mai 2005 komponierte er seinen ersten Soundtrack für den Spielfilm
„Ultima Thule“ des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf („Kongress der Pinguine“,
internationaler Start November 2005) .
„Arte“ drehte im Sommer 2005 ein großes Porträt in Istanbul, Aspendos und anderen Orten,
das 2006 ausgestrahlt wurde. In Aspendos entstand 2005 eine DVD-Produktion seines Chor-/
Orchesterwerks „Nazim“.
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mehr Fazil Say im KONZERTHAUS DORTMUND
Immer wieder Beethoven
Erleben Sie den Exklusivkünstler des Hauses an vier weiteren Abenden im Rahmen einer
Kooperation mit dem Theater Dortmund und den Dortmunder Philharmonikern. Unter der Leitung
von Arthur Fagen spielt Fazil Say beim 5. Philharmonischen Konzert an drei Abenden in Serie
jeweils das 3. Klavierkonzert c-moll, op 37, von L.v. Beethoven.
Mo 08.01.07 · 20.00
Di 09.01.07 · 20.00
Mi 10.01.07 · 20.00
Eigenes und mehr
Im Rahmen eines Projektabends bringt Fazil Say mit Werken von Igor Strawinsky, W.A. Mozart und
Eigenkompositionen seine Vielseitigkeit zum Ausdruck.
Fr 04.05.07 · 20.00
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Texte Ulrich Schardt
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Franziska Graalmann · Claudia Beißwanger
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22696-161
Druck Gustav Kleff GmbH & Co. KG · Dortmund
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
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