FAQ RKI

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Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebola
Robert Koch-Institut (RKI) und Ständiger Arbeitskreis der Kompetenz- und
Behandlungszentren für hochkontagiöse und lebensbedrohliche Erkrankungen
(STAKOB) Stand: 24.09.2014
Inhalt
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebola ........................................................................ 1
1.
Was ist Ebola? .......................................................................................................................... 2
2.
Ist das Reservoir für das Ebolavirus bekannt? .................................................................... 2
3.
In welchen Ländern ist Ebola endemisch und wo findet der aktuelle Ausbruch statt? .. 2
4.
Wie wird Ebola übertragen? .................................................................................................... 2
5.
Wie lange ist die Inkubationszeit? .......................................................................................... 3
6.
Wie hoch ist das Risiko sich bei erkrankten Personen anzustecken? ............................. 3
7.
Wie hoch ist die Sterblichkeit? ................................................................................................ 3
8.
Welches sind die Symptome? ................................................................................................ 3
9.
Welches ist die wichtigste Differentialdiagnose, die ausgeschlossen werden muss? ... 4
10.
Wie wird das Ebolavirus diagnostiziert?............................................................................ 4
11.
Gibt es eine spezifische Therapie? .................................................................................... 4
12.
Wie lang ist die Ansteckungsgefahr? ................................................................................ 4
13.
Was gibt es für Präventionsmaßnahmen?........................................................................ 4
14.
Gibt es eine effektive Impfung gegen Ebola? .................................................................. 5
15.
Was müssen Reisende beachten? .................................................................................... 5
16.
Was sollte ein Patient tun, der Ebola bei sich vermutet? ............................................... 5
17.
Wann ist ein Ebolaverdacht begründet? ........................................................................... 5
18.
Was sollte ein Arzt bei einem Verdacht auf Ebolafieber tun? ........................................ 6
19.
Welche Risikogruppen gibt es in Deutschland? .............................................................. 6
20.
Was muss Laborpersonal beachten? ................................................................................ 6
21.
Welche Angaben sollten vom behandelnden Arzt zur Abklärung eines
Verdachtsfalls erhoben werden? .................................................................................................... 6
22.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Ebolafieber in Deutschland auftritt?........................... 7
23.
Wer sind erste Ansprechpartner für fachliche Fragen? .................................................. 7
24.
Was passiert wenn ein Ebolafieber-Fall nach Deutschland eingeschleppt wird? ...... 8
25.
Was bedeutet die von der WHO ausgerufene „Gesundheitliche Notlage mit
internationaler Tragweite"? ............................................................................................................. 8
1.
Was ist Ebola?
Ebola ist eine seltene und lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Sie gehört zu den
sogenannten viral hämorrhagischen Fiebererkrankungen (VHF) und wird durch das
Ebolavirus (EV) verursacht. In der Fachliteratur gängige Bezeichnungen für Ebola
sind Ebola Virus Disease (EVD) und Ebola Hämorrhagisches Fieber (Ebola HF).
Die Gattung Ebolavirus wird in fünf Virus-Arten unterteilt: Zaire, Sudan, Taï Forest,
Bundibugyo und Reston. Reston ist als einzige Gattung nicht humanpathogen. Beim
aktuellen Ausbruch in Westafrika handelt es sich um das Zaire-Ebolavirus.
Stand: 13.08.2014
2.
Ist das Reservoir für das Ebolavirus bekannt?
Man nimmt an, dass Flughunde das Reservoir für das Ebolavirus bilden. Allerdings
ist diese Frage noch nicht abschließend geklärt.
Stand: 13.08.2014
3.
In welchen Ländern ist Ebola endemisch und wo findet der
aktuelle Ausbruch statt?
Das Ebolafieber ist bisher ausschließlich in Afrika südlich der Sahara aufgetreten.
Der Ausbruch 2014 in Westafrika betrifft insbesondere Guinea, Sierra Leone und
Liberia. Eine vom RKI erstellte Übersicht zeigt die Gebiete in Afrika, in denen es nach
aktuellem Kenntnisstand zu Kontakten mit Ebolafieber-Fällen oder -Verdachtsfällen,
bzw. zu an Ebolafieber Verstorbenen kommen kann.
Inzwischen ist Ebola auch in der Demokratischen Republik Kongo (vormals Zaire)
aufgetreten, in einer Region, in der auch schon früher Ebola-Ausbrüche beobachtet
wurden. Nach WHO-Angaben gibt es keine Verbindung zwischen dem Ausbruch in
Westafrika und in der DR Kongo.
Weitere Informationen zum aktuellen Ebolafieber-Ausbruch finden Sie bei der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie beim European Centre for Disease
Prevention and Control (ECDC).
Stand: 24.09.2014
4.
Wie wird Ebola übertragen?
Das Ebolavirus kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Übertragung
erfolgt über direkten körperlichen Kontakt zu Ebolafieber-Patienten oder –
Verstorbenen, insbesondere durch direkten Kontakt mit deren Körperflüssigkeiten,
z.B. Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem. Bevor Symptome
auftreten, sind mit dem Ebolavirus infizierte Menschen nicht ansteckend.
Eine Übertragung ist auch über Gegenstände möglich, die mit infektiösen
Flüssigkeiten in Kontakt gekommen sind, z. B. Nadeln, Operationsbesteck, Kleidung
oder Bettwäsche. Auch bei Kontakt mit infizierten Tieren oder infektiösen
Tierprodukten kann das Ebolavirus auf den Menschen übergehen, z.B. bei der Jagd,
bei der Fleischzubereitung oder beim Verzehr von nicht ausreichend gegartem
Fleisch (sogenanntes „Bushmeat“), das von Tieren aus betroffenen Gebieten
stammt.
Stand: 24.09.2014
5.
Wie lange ist die Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit beträgt mindestens zwei, meist jedoch acht bis zehn Tage, und
nach 21 Tagen kann man davon ausgehen, dass nicht mehr mit einer Erkrankung zu
rechnen ist.
Stand: 13.08.2014
6.
Wie hoch ist das Risiko sich bei erkrankten Personen
anzustecken?
Sehr hohe Ansteckungsgefahr besteht nur bei ungeschütztem direktem Kontakt mit
Körperflüssigkeiten und Körperausscheidungen von Ebolafieber-Patienten und Verstorbenen, z. B. Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem. Daher
sind bei Pflege-, Behandlungs- und Bestattungstätigkeiten ausreichende
Schutzmaßnahmen zu treffen. Auch allgemeine Hygienemaßnahmen, insbesondere
Händehygiene, sind von besonderer Bedeutung.
Der Übertragungsweg durch die Luft im Sinne einer Aerosolübertragung wie bei
Influenza findet nicht statt. Aufgrund der sehr hohen Sterblichkeit sind dennoch
höchste Sicherheitsvorkehrungen anzustreben.
Stand: 24.09.2014
7.
Wie hoch ist die Sterblichkeit?
In 30-90% der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich. Beim aktuellen Ausbruch in
Westafrika stirbt mehr als die Hälfte der Erkrankten. Die Qualität der medizinischen
Versorgung hat dabei einen Einfluss auf die Sterblichkeit.
Stand: 24.09.2014
8.
Welches sind die Symptome?
Die Frühsymptome sind unspezifisch und ähneln einem grippalen Infekt: Fieber,
Kopfschmerz, Schmerzen des Bewegungsapparats, Erbrechen, Durchfall und
Schmerzen im Oberbauch.
Im Verlauf können weitere Symptome hinzukommen, die jedoch nicht immer alle
auftreten müssen: Interne und externe Blutungen (Hämorrhagien), welche massiv
sein können, Hautausschlag, Rötung der Bindehaut, Halsschmerzen,
Brustschmerzen, Schluckbeschwerden und Atemnot.
Stand: 24.09.2014
9.
Welches ist die wichtigste Differentialdiagnose, die
ausgeschlossen werden muss?
Bei allen aus endemischen Gebieten nach Deutschland Einreisenden sollte eine
Infektion mit dem Malariaerreger und dem Erreger des Denguefiebers
ausgeschlossen werden. In üblichen Sommermonaten werden in Deutschland
monatlich 40 bis 50 Fälle von Malaria bei Personen diagnostiziert, die aus Westafrika
einreisen.
Stand: 24.09.2014
10. Wie wird das Ebolavirus diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt molekulargenetisch (PCR). Auch serologische Verfahren zum
Antigen- und Antikörper-Nachweis, sowie die Virusisolierung in Zellkultur können zur
Bestätigung dienen. Die Virusanzucht wird nur von wenigen Laboren und nur unter
höchsten Sicherheitsstandards durchgeführt. Entsprechende Labore in Deutschland
befinden sich in Hamburg und Marburg. Inaktivierte Proben können für eine
Ausschlussdiagnostik auch im Robert Koch-Institut oder dem Institut für Mikrobiologie
der Bundeswehr in München analysiert werden. Zu berücksichtigen ist, dass ein
Nachweis des Ebolavirus in Abhängigkeit vom Testverfahren und der Qualität der
Probe teilweise erst bis zu 72 Stunden nach Beginn der Krankheitssymptome
gelingen kann. Eine präventive Diagnostik vor Beginn der Krankheitssymptome ist
nicht sinnvoll.
Stand: 24.09.2014
11. Gibt es eine spezifische Therapie?
Es gibt keine zugelassene spezifische Therapie. Die Behandlung erfolgt daher
ausschließlich symptomatisch, die Qualität der medizinischen Versorgung hat einen
Einfluss auf die Sterblichkeit. Die wenigen spezifischen Therapieansätze sind
experimentell. Das gleiche gilt für die Postexpositionsprophylaxe.
Stand: 24.09.2014
12. Wie lang ist die Ansteckungsgefahr?
Einige Tage nach Abklingen der Symptome gelten Patienten als nicht mehr
ansteckend.
Übertragungen durch Sperma beim Geschlechtsverkehr sind noch mehrere Wochen
lang möglich. Die Betroffenen müssen darüber aufgeklärt und zu erforderlichen
Präventionsmaßnahmen beraten werden.
Stand: 24.09.2014
13. Was gibt es für Präventionsmaßnahmen?
Ungeschützter direkter Kontakt zu einem Ebolafieber-Patienten oder -Verstorbenen
muss strikt vermieden werden. Medizinisches Personal, welches einen begründeten
Verdachtsfall (siehe Flussschema) oder einen Patienten mit bestätigter EbolavirusInfektion betreut, muss strenge Hygiene- und Isolationsvorschriften einhalten.
Stand: 24.09.2014
14. Gibt es eine effektive Impfung gegen Ebola?
Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung. An Impfstoffen wird geforscht.
Stand: 24.09.2014
15. Was müssen Reisende beachten?
Das Auswärtige Amt informiert auf seinen Internetseiten über medizinische Risiken
im Ausland. Es stellt Hinweise zu Ländern und Merkblätter zu Krankheiten zur
Verfügung. Hinweise für Reisende in mehreren Sprachen stellen auch der
Bundesverband ÖGD und das ECDC zur Verfügung.
Eine individuelle Beratung Reisender bieten neben spezialisierten niedergelassenen
Ärzten insbesondere Tropeninstitute und teilweise Gesundheitsämter an.
Stand: 24.09.2014
16. Was sollte ein Patient tun, der Ebola bei sich vermutet?
Es sollte eine telefonische Kontaktaufnahme mit einem Arzt mit Hinweis auf den
Ebolafieber-Verdacht, genauer Beschreibung der Symptome, der Reiseorte und
Reisedauer erfolgen. Dann wird der Arzt das weitere Vorgehen mit dem Patienten
besprechen.
Jedoch ist selbst bei einer Reise innerhalb der letzten drei Wochen in eines der
betroffenen Gebiete, die Wahrscheinlichkeit einer Ebolavirus-Infektion sehr gering,
wenn kein Kontakt mit einer an Ebolafieber erkrankten oder verstorbenen Person
bestand.
Stand: 24.09.2014
17. Wann ist ein Ebolaverdacht begründet?
Ein begründeter Verdacht auf eine Ebolafieber-Erkrankung liegt nur bei Personen
vor, die in den letzten 21 Tagen aus Gebieten mit Ebolafieber-Erkrankungen
eingereist sind, mindestens Fieber haben UND vor Ort Kontakt zu Ebola fieberErkrankten oder -Verstorbenen, indirekt mit deren Körperflüssigkeiten oder kranken
Tieren gehabt haben.
Weitere Informationen:
• Übersicht der Gebiete in Afrika, in denen es nach aktuellem Kenntnisstand zu
Kontakten mit Ebolafieber-Fällen oder -Verdachtsfällen, bzw. zu an Ebolafieber
Verstorbenen kommen kann
• Fluss-Schema zur Abklärung, ob ein begründeter Ebola-Verdachtsfall vorliegt
Stand: 24.09.2014
18. Was sollte ein Arzt bei einem Verdacht auf Ebolafieber tun?
Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Ebolavirus sollte das zuständige
Gesundheitsamt informiert werden und die Kontaktaufnahme mit einem
spezialisierten Zentrum erfolgen. Oft können scheinbare Verdachtsfälle allerdings
bereits durch Prüfung anhand des Flussschemas zur Abklärung oder im Telefonat
mit einem spezialisierten Zentrum oder dem Gesundheitsamt ausgeschlossen
werden. Kontaktdaten spezialisierter Zentren für Fachpersonal finden Sie unter
www.stakob.rki.de.
Der Patient bleibt vorerst vor Ort, z. B. zu Hause, wenn es der Zustand erlaubt, oder
auf der Krankenhausstation in Isolation. Es sollte keine Einweisung in eine
Rettungsstelle vorgenommen werden. Auch sollten Transporte möglichst vermieden
werden, bis eine Klärung des Verdachtes erfolgen konnte. Wenn es sich als ein
begründeter Verdacht herausstellt, finden Sie hier eine Orientierungshilfe für
Fachpersonal mit entsprechenden Empfehlungen.
Stand: 24.09.2014
19. Welche Risikogruppen gibt es in Deutschland?
Hauptsächlich Menschen, die direkten körperlichen Kontakt mit Ebolafieber-Patienten
bzw. -Verstorbenen oder deren Körperflüssigkeiten hatten, gehören zur
Risikogruppe. Neben medizinischem Personal betrifft dieses Risiko v.a. pflegende
Familienangehörige von Ebolafieber-Patienten ohne ausreichenden Schutz. Auch
Laborpersonal, das mit Probenmaterial von Ebolafieber-Patienten gearbeitet hat,
kann betroffen sein, wenn Schutzmaßnahmen gegen Ebolaviren nicht ausreichend
waren.
Näheres unter "Welche Angaben sollten vom behandelnden Arzt erhoben werden?"
Stand: 24.09.2014
20. Was muss Laborpersonal beachten?
Wenn ein Arzt einen begründeten Verdacht auf Ebolafieber ausspricht, sollte die
Probe an eines der beiden S4-Labore in Deutschland versendet werden.
Wenn kein begründeter Verdacht vorliegt, dann kann die Probe unter den üblichen
Hygienestandards bearbeitet werden.
Stand: 24.09.2014
21. Welche Angaben sollten vom behandelnden Arzt zur Abklärung
eines Verdachtsfalls erhoben werden?
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Name und Alter des Patienten
Genaue Angaben über Beschwerden/Symptome und deren Beginn und
Schwere
Angabe von Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme, z.B. Impfungen
und Malariaprophylaxe (schließt eine Malaria nicht grundsätzlich aus)
Genauer Zeitraum des Aufenthaltes in einem Endemiegebiet
Art und Ort der Unterkunft
Genaue Angabe der Reiseroute
Aufenthalt in (Fledermaus-)Höhlen
Berufliche Tätigkeiten in Laboren
Weitere Angaben zum Aufenthalt, z. B. Tourismus, Besuch bei Verwandten,
berufliche Tätigkeit im Endemiegebiet
Kontakt zu Wildtieren, Verzehr von Wildtierfleisch
Erkrankte Personen im Umfeld, Beerdigungen
Stand: 24.09.2014
22. Wie wahrscheinlich ist es, dass Ebolafieber in Deutschland
auftritt?
Das Risiko, dass Reisende die Krankheit nach Deutschland oder Europa mitbringen,
ist gering, es ist aber nicht auszuschließen. Personen im engsten Umfeld der
Erkrankten hätten aufgrund der Mensch zu Mensch Übertragung ein
Ansteckungsrisiko. Eine Gefährdung der Bevölkerung besteht jedoch nicht, weil
Deutschland auf die Behandlung von Personen, die an Ebolafieber erkrankt sind,
gründlich vorbereitet ist. Es gibt ein Netzwerk von Sonderisolierstationen, die sowohl
von der medizinischen Expertise als auch von den technischen Voraussetzungen für
die Behandlung solcher Erkrankungen ausgelegt sind (Arbeitskreis der Kompetenzund Behandlungszentren, STAKOB, www.stakob.rki.de). Das dortige Personal ist für
diese Situation speziell ausgebildet und trainiert regelmäßig die Versorgung von
Patienten unter Isolationsbedingungen.
Stand: 24.09.2014
23. Wer sind erste Ansprechpartner für fachliche Fragen?
Die Gesundheitsämter sind für das seuchenhygienische Management zuständig und
sollten sofort über einen begründeten Verdachtsfall informiert werden.
Für spezielle Fragestellungen gibt es in Deutschland ein Netzwerk von Kompetenzund Behandlungszentren (STAKOB), die auf den Umgang mit hochkontagiösen,
lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spezialisiert sind. Die Geschäftsstelle
befindet sich im Robert Koch-Institut. Für die Beratung bei speziellen
infektionsepidemiologischen Fragestellungen, z. B. der Besprechung möglicher
Verdachtsfälle, steht im Robert Koch-Institut ausschließlich für die Fachöffentlichkeit
eine 24-stündige Rufbereitschaft zur Verfügung, die über die Telefonzentrale
erreichbar ist.
Erste Ansprechpartner für Fragen zur Diagnostik sind das Bernhard-Nocht-Institut in
Hamburg (BNI) als Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger und
das Institut für Virologie der Universität Marburg als Konsiliarlabor für Filoviren. Für
Notfälle existiert ein 24-stündiger Notdienst, der beim BNI über die Telefonzentrale
erreichbar ist, die Telefonnummer der Marburger Virologie ist auf deren
Internetseiten abrufbar.
Stand: 24.09.2014
24. Was passiert wenn ein Ebolafieber-Fall nach Deutschland
eingeschleppt wird?
Es besteht nur ein geringes Risiko, dass eine mit dem Ebolavirus infizierte Person
nach Deutschland einreist. Sollte dennoch ein Patient einreisen, ist eine Ausbreitung
des Ebolavirus in Deutschland aufgrund der guten medizinischen Versorgung und
Vorbereitungen auf solche Ereignisse praktisch ausgeschlossen.
Wenn bei Flugreisenden während des Fluges ebolatypische Symptome auftreten,
sollte der Pilot gemäß den internationalen Gesundheitsvorschriften den
entsprechenden Flughafen, der den Status eines Sanitätsflughafens haben muss,
informieren. Dort würde der Patient isoliert und von einem Arzt des zuständigen
Gesundheitsamts befragt. Bei Erhärtung des Verdachts auf Ebolafieber würde der
Reisende zur Diagnostik und Behandlung in eine Sonderisolierstation gebracht.
Gleichzeitig würden Personen, die in engem Kontakt mit solchen Patienten waren
(Sitznachbarn und Personen, die den Patienten direkt betreut haben) vom
Gesundheitsamt registriert und gebeten, in den nächsten 21 Tagen (maximale
Inkubationszeit) auf ebolatypische Symptome zu achten.
Falls eine mit dem Ebolavirus infizierte Person erst in Deutschland erkrankt, würde
sie - sobald der begründete Verdacht auf Ebolafieber feststeht - ebenfalls in eine
Sonderisolierstation eingewiesen. Alle Personen, die mit ihr engen Kontakt hatten,
werden vom zuständigen Gesundheitsamt durch Befragung des Patienten und
dessen Angehörigen oder Betreuern ermittelt und registriert, über die mögliche
Infektion informiert und in ihrem Alltagsumfeld 21 Tage lang auf ebolatypische
Symptome hin überwacht.
Bevor Symptome auftreten, sind mit dem Ebolavirus infizierte Menschen nicht
ansteckend.
Das RKI arbeitet als Nationales Public Health Institut beim Infektionsschutz mit den
Bundesländern eng zusammen. Bundesländer mit einem internationalen Flughafen
haben Erfahrung im Umgang mit Erkrankungen, die aus den Tropen eingeschleppt
werden.
Stand: 24.09.2014
25. Was bedeutet die von der WHO ausgerufene „Gesundheitliche
Notlage mit internationaler Tragweite"?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 8.8.2014 festgestellt, dass es sich
beim aktuellen Ebolafieberausbruch in Westafrika um eine „Gesundheitlichen
Notlage mit internationaler Tragweite” (PHEIC) handelt. Die WHO hat dabei für die
betroffenen und die angrenzenden Staaten eine Reihe von Empfehlungen zur
Eindämmung und Kontrolle des Ausbruchsgeschehens ausgesprochen.
Für Deutschland hat die Einstufung keine direkten Folgen. Die WHO-Empfehlungen
für nicht betroffene und nicht an Westafrika angrenzende Staaten, zum Beispiel das
Vorhalten von Diagnoseverfahren für Ebolavirus-Infektionen, sind in Deutschland
bereits erfüllt.
Stand: 24.09.2014
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