Übungen zu Erfolgs- und Kostenmanagement im WS 08/09 Aufgabenblatt 2: Aufgabe 1 (aus: Ewert/Wagenhofer (2005) Interne Unternehmensrechnung, S. 126 ff., Kapitel 3, Problem 1: Produktionsprogrammplanung und Opportunitätskosten Ein Unternehmen kann bei Fixkosten in Höhe von 1.000 auf seinen beiden vorhandenen Anlagen drei Produkte herstellen, deren Daten wie folgt gegeben sind: Produkt j=1 j=2 j=3 400 560 2.100 Preis p j Variable Kosten k j 370 502 2.120 Obergrenze x j Verbrauch v1 j 100 100 600 10 20 5 Verbrauch v 2 j 3 8 1 Die Fertigungskapazitäten der beiden Aggregate lauten: Aggregat i=1 i=2 4.000 1.200 Kapazität V i Alle Rahmenbedingungen für kurzfristig wirksame Planungsprobleme werden als erfüllt unterstellt. a) Wie lautet das optimale Produktions- und Absatzprogramm? b) Gehen Sie nun davon aus, dass sich die Absatzobergrenzen wie folgt geändert haben: Produkt j=1 j=2 j=3 300 500 800 Obergrenze x j Wie lautet unter diesen Bedingungen das optimale Produktions- und Absatzprogramm? Welchen Betrag würde das Unternehmen für 200 bzw. (50) zusätzliche Fertigungsstunden des Aggregats 1 bzw. (2) maximal bezahlen? c) Gehen Sie jetzt davon aus, dass sich die Zeitbedarfe bei der zweiten Fertigungsrestriktion ebenfalls geändert haben, so dass jetzt insgesamt folgende Situation (bei gleichbleibenden Mittelvorräten) gegeben ist: Produkt j=1 j=2 j=3 400 560 2.100 Preis p j Variable Kosten k j 370 502 2.120 Obergrenze x j Verbrauch v1 j 300 500 800 10 20 5 Verbrauch v 2 j 5 2 1 Bestimmen Sie erneut das optimale Produktions- und Absatzprogramm. Wie groß sind die inputbezogenen Opportunitätskosten der beiden Aggregate, und wie groß sind die outputbezogenen Optimalkosten der drei Produkte? Lohnt sich eine Ausweitung der Absatzobergrenzen durch zusätzliche Werbemaßnahmen? Wie ändern sich die optimalen Produktionsmengen, wenn beim ersten Aggregat 30 Stunden mehr zur Verfügung stehen? Aufgabe 2: Stückweise lineare Deckungsbeiträge Die Brüder Werner und Peter P. haben mit Erfolg die Produktion von Gartenzwergen aufgenommen. Im Moment umfasst die Produktpalette das Modell „Kitsch“ (x 1 ) und das Modell „Geschmacklos“ (x 2 ) . An fixen Kosten fallen für die Planperiode Fertigungslöhne in Höhe von 200.000 € an. Folgenden Informationen stehen bzgl. der beiden Gartenzwergmodelle zusätzlich zur Verfügung: Produkt Preis in € Bedarf an Farbe in Liter je Zwerg Kunststoffbedarf in kg je Zwerg Maschinenzeiten in h Absatzobergrenzen Kosten je Liter Farbe Kosten je kg Kunststoff „Kitsch“ (x 1 ) 305 0,5 „Geschmacklos“ (x 2 ) 288 0,8 2,5 4 6.800 kg 8 1.000 10 20 2 1.000 10 20 2.080 h Kapazitäten 1.500 Liter a) Leiten Sie aus den Angaben das optimale Produktions- und Absatzprogramm her und bestimmen Sie den daraus resultierenden Periodenerfolg (Hinweis: Ganzzahligkeitsbedingungen sind zu vernachlässigen) b) Während einer Sitzung wird die Verwendung eines Rabattsystems mit folgender Ausgestaltung beschlossen: Das Unternehmen gewährt für „Kitsch“ einen angestoßenen Rabatt (d.h. der Preisnachlass wirkt erst ab der angegebenen Menge und insbesondere nur für Produkte über diese Menge hinaus). Der Preis für diesen Zwerg beträgt 305 € für eine Absatzmenge bis einschließlich 100 Stück, für eine Menge über 100 bis einschließlich 700 Stück gilt dagegen ein Absatzpreis von 285 € und für die letzten 300 Stück sind nur noch 275 € erzielbar. Die ersten 500 Stück von „Geschmacklos“ sind zu einem Preis von 288 € absetzbar, bei den zweiten 500 Stück handelt es sich dagegen um ein Angebot einer Warenhauskette, bis zu 500 Stück zu einem Preis von 128 € je Stück abzunehmen. Bestimmen Sie erneut das optimale Produktions- und Absatzprogramm und den daraus resultierenden Periodenerfolg. c) Einige Tage nach der Sitzung aus b) wird festgestellt, dass die Daten des Rabattsystems veraltet sind. Aktuelle Marktforschungsergebnisse belegen, dass sich das Modell „Kitsch“ nach den ersten 100 abgesetzten Stück zum Preis von 305 € zu einem absoluten Verkaufsschlager mausern würde, so dass ein Preis von 1.055 € ab dieser Verkaufszahl durchsetzbar ist. Beim Modell „Geschmacklos“ ist jetzt ein Absatzpreis von 288 € für die gesamten 1.000 Stück zu erzielen. Die letzte Inventur ergab außerdem einen tatsächlichen Bestand von 1.700 Litern Farbe und 7.000 kg Kunststoff. Die Maschine kann jedoch nur 2.000 Stunden betrieben werden. Bestimmen Sie das optimale Produktions- und Absatzprogramm sowie den Periodenerfolg. Für welche Kapazität V3 der Maschine stimmen durchschnittlicher relativer Deckungsbeitrag von x 1 und x 2 überein? Weil lautet das optimale Produktionsprogramm, wenn Ihnen diese Kapazität zur Verfügung stünde? Aufgabe 3: Fehlerquellen von Vollkostenrechnungen Der Unternehmer T. stellt die Produkte x 1 und x 2 her. Beide Produkte sind zu einem Preis von p1 = p 2 = 260 € absetzbar. Die variablen Kosten k pro Stück belaufen sich auf 70 € bzw. (140 €) für Material und 80 € bzw. (40 €) für Akkordlöhne jeweils für x 1 bzw. (x 2 ) . Daneben fallen fixe Materialgemeinkosten in Höhe von 2.800 € und das Gehalt des Meisters, der für die Fertigung verantwortlich ist, in Höhe on 26.000 € an. T. kann nur zwei mögliche Produktionsprogramme realisieren. Entweder fertigt er 200 (100) Stück oder alternativ 100 (200) Stück von x 1 bzw. (x 2 ) . Der Unternehmer T. ist ein Anhänger von Vollkostenrechnungen, da er „modernem Kram“ wie dem Direct Costing oder der Grenzplankostenrechnung grundsätzlich misstraut. Zur Ermittlung der Stück-Vollkosten bedient sich T. des Verfahrens der elektiven Zuschlagskalkulation. a) Welche Fertigungsalternative erweist sich als kostengünstiger, wenn T. sich anhand eines Vergleichs der variablen Kosten für ein Verfahren entscheidet und wie hoch ist die Kostendifferenz? b) Bestimmen Sie die Stück-Vollkosten der beiden Produkte, wenn T. bei Verwendung der elektiven Zuschlagskalkulation jeweils von der betrachteten Alternative hinsichtlich des Fertigungsprogramms ausgeht. Vergleichen Sie die Gesamtkosten der beiden Alternativen. Führt diese Vorgehensweise zur Gefahr einer Fehlentscheidung hinsichtlich des Produktionsprogramms? c) Sein Controller D. weist T. darauf hin, dass die Vorgehensweise unter b) viel zu aufwendig sei. Er schlägt vor die Alternative 2 als Basisalternative zu verwenden und die beiden Verfahren anhand der so ermittelten Vollkosten zu bewerten. Führt diese Vorgehensweise zur Gefahr einer Fehlentscheidung hinsichtlich des Produktionsprogramms? d) Nehmen Sie an, dass T. sich für Alternative 1 entschieden hat. Controller D. kommt begeistert von einer Messe zurück und berichtet, dass man ein zu x 1 identisches Produkt zu einem Preis von 190 € auch fremdbeziehen könnte und meint: „Da können wir einen guten Schnitt machen und eine Menge Kosten sparen“. Welche Auswirkungen hätte eine solche Entscheidung auf die Kosten- und Erfolgssituation von T.’s Unternehmen, wenn er die 200 Einheiten von x 1 fremdbezieht? Aufgabe 4: Lineare Optimierung, Programmplanung und Opportunitätskosten Carlo Studente ist dabei, sein Produktsortiment für seinen Stand am Kunsthandwerksmarkt festzulegen. Er hat für diesen Anlass drei unterschiedliche Motive für Glasmalereibilder entworfen. Da sich die Bilder nach Größe und Farbbedarf, plant Carlo einen Deckungsbeitrag für Bild 1 in Höhe von 3 €, für bild 2 in Höhe von 4 € und für bild 3 in Höhe von 15 €. Insgesamt benötigt Carlo zur Herstellung der Bilder ein speziell gefertigtes Glas sowie vorbereitete Farbmischungen. Vom Glas stehen insgesamt 200 dm 2 zur Verfügung, wobei Bild 1 (Bild2) [Bild 3] je 1 (2) [3] dm 2 Glas benötigen und kein Verschnitt anfällt. Die Farbmischung „Pastell“, von der insgesamt 350 g zur Verfügung stehen, wird je Bild 1 und [Bild 3] in einer Menge von 3 [7] g benötigt Die Farbmischung „Shock“, von der insgesamt eine Menge von 150 g zur Verfügung steht, wird je (Bild 2) [Bild 3] in einer Menge von 1 [1] g benötigt. Für (Bild 2) besteht eine Absatzobergrenze von 77 Stück, für die beiden anderen Bilder existieren keine Absatzbeschränkungen. a) Carlo möchte den Deckungsbeitrag seiner Mal- und Verkaufsaktivität optimieren. Ermitteln Sie die optimalen Stückzahlen der Bilder und den mit deren Verkauf erzielten Deckungsbeitrag. b) Wie ändern sich die optimalen Mengen, wenn 25 dm 2 mehr Glas zur Verfügung stehen? c) Zur Absatzförderung von Bild 2 könnte eine Werbekampagne gestartet werden. Wieviel darf Carlo maximal für diese Kampagne ausgeben? d) Ermitteln Sie die inputbezogenen Opportunitätskosten. e) Ermitteln Sie die outputbezogenen Optimalkosten. f) Carlos Bekannter Jörg möchte gerne 5 Spezialbilder anfertigen lassen. Je Bild benötigt Carlo 2 dm 2 Glas und je 1g der Farbmischung „Pastell“ und „Shock“. Ermitteln Sie die Preisuntergrenze für diesen Zusatzauftrag.