Gesang der liebe 7. heilbronner konzert mi 25. märz 2015 19.30 uhr theodor-heuss-saal harmonie heilbronn Text „Adam‘s Lament“ (Originalsprache russisch) Adams Klage Adam, der Vater der Menschheit, kannte im Paradies die Seligkeit der Liebe Gottes, und deshalb litt er bitter, als ihn die Sünde aus dem Paradies vertrieb und er die Liebe und den Frieden Gottes verloren hatte. Die ganze Wüste war erfüllt von seinen Klagen, und seine Seele quälte der Gedanke: „Meinen geliebten Herrn habe ich gekränkt.“ Nicht so sehr nach dem Paradies und seiner Schönheit verlangte ihn, er trauerte um den Verlust der Liebe Gottes, die die Seele unablässig zu Gott hinzieht. So wie Adam empfindet jede Seele, die Gott im Heiligen Geist erkannt aber die Gnade wieder verloren hat. Krank und traurig ist die Seele, wenn sie den geliebten Herrn betrübt hat. Adam weinte bitterlich. Die Erde erfreute ihn nicht mehr und sein Ruf klang durch die Wüste: „Meine Seele sehnt sich nach dem Herrn und unter Tränen suche ich ihn. Wie sollt‘ ich den Herrn nicht suchen? Fröhlich war meine Seele bei ihm und in Frieden und der Feind hatte keinen Teil an mir. Jetzt aber gewann der Geist der Bosheit Macht über mich, schwankend ward meine Seele, bedrängt von ihm. Darum sehnt sie sich nach dem Herrn, bis zum Tode sehnt sie sich. Zu Gott drängt mein Geist, nichts auf Erden erfreut mich mehr, und nichts kann meine Seele trösten. Schauen will ich den Herrn und an ihm mich sättigen. Ich kann ihn nicht vergessen und rufe in der Fülle des Leids: Gott mein Gott, erbarme dich meiner, erbarme dich deines gefallenen Geschöpfs!“ So klagte Adam. Die Tränen rannen über sein Gesicht, sie netzten die Erde zu seinen Füßen; die ganze Wüste hörte sein Stöhnen, die Vögel verstummten vor Leid. Aller Friede wich von der Erde und seiner Sünde wegen war die Liebe verloren. Unfasslich aber war sein Schmerz, als er Abel erschlagen sah durch seinen Bruder Kain. Seine Seele litt und weinend rief er: „Aus mir werden Völker hervorgehen und sich vermehren, aber sie werden in Feindschaft leben und einander töten.“ Tief wie das Meer war sein Schmerz und nur der kann ihn verstehen, dessen Seele den Herrn erkannt hat und weiß, wie er uns liebt. Auch ich habe die Gnade verloren, und mit Adam rufe ich: „Sei barmherzig mit mir, Herr. Gib mir den Geist der Demut und der Liebe.“ Heiliger Siluan © Copyright 2010 by Universal Edition A.G., Wien/UE 34740 www.universaledition.com 7. heilbronner konzert Gesang DEr liebe Estnischer Philharmonischer Kammerchor Hanna-Elisabeth Müller // Sopran Sibylla Maria Müller // Mezzosopran Daniel Kluge // Tenor Andreas Hörl // Bass Gottfried von der Goltz // Leitung Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Erkki-Sven Tüür (* 1959) Flamma for strings (2011) Arvo Pärt (* 1935) Adam’s Lament für Chor und Streichorchester (2009) ca. 15 Min. ca. 25 Min. PAUSE Joseph Haydn (1732-1809) Missa in angustiis Hob. XXII:11 d-Moll „Nelson Messe“ (1798) Kyrie Gloria Qui tollis Quoniam Credo Et incarnatus Et resurrexit Sanctus Benedictus Agnus Dei Dona nobis pacem ca. 45 Min. Spiritualität und Klang Gibt es einen Sinn, ein Wesen, eine Wirklichkeit jenseits der materiellen, erklärbaren Welt? Und kann uns vielleicht Musik, die flüchtigste, die am wenigsten stofflich gebundene Kunst, einen Zugang zu diesem Geistigen oder Geistlichen eröffnen? Die Frage beschäftigt Komponisten wie auch Theologen bereits seit Jahrhunderten, ja sie stand vielleicht sogar vor vielen Jahrtausenden am Beginn dessen, was wir Musik nennen. Um die Beziehung zwischen Spiritualität und Klang geht es auch in den drei Werken des heutigen Programms; sie setzen sich mit dem Thema in ganz unterschiedlicher Weise auseinander. Zerstörerische und reinigende Kraft – Erkki-Sven Tüürs „Flamma“ Den estnischen Komponisten Erkki-Sven Tüür fasziniert Australien seit längerer Zeit. Als Auftragswerk für das Australian Chamber Orchestra schrieb er 2011, inspiriert vom „roten Kontinent“, ein neues Streicherstück. Der Titel „Flamma“ (lateinisch für „Flamme“) verweist auf das Feuer, das in der australischen Natur, aber auch im Alltag der Menschen eine wichtige Rolle spielt. „Feuer ist eine zerstörerische und zugleich reinigende Kraft“, so der Komponist. „Die indigenen Australier haben das sehr gut verstanden und die Idee in ihren Traditionen vielfach aufgegriffen.“ Die Struktur des Werks hat Tüür in einem Kommentar so zusammengefasst: „‚Flamma’ beginnt mit einer knappen und äußerst intensiven Einleitung. Kontrabass und Celli spielen rasende aufsteigende Passagen, die in sich verändernden Reihen immer höher ausgreifen. Darüber bilden Geigen und Bratschen Klangwolken, die sich ständig umschichten und aus bis zu 15-tönigen Akkorden bestehen. Zu ihrem Höhepunkt wird die Einleitung von den Bratschen geführt, mit einer melodischen Linie, die aus dem Kontakt der Klangwolken mit den aufsteigenden Passagen entsteht. Die Besonderheit dieses Höhepunkts besteht darin, dass die tiefen Instrumente in ihrem höchsten und die hohen Instrumente in ihrem tiefsten Register spielen. Die Komposition entwickelt sich dann aus dem Wechsel von Soli mit instrumentalen Gruppen. Ensembles bilden sich innerhalb des Orchesters und stellen sich dem vollen Klang des Orchesters entgegen. Das thematische Material wird langsam entwickelt – abwechselnd von den ersten und zweiten Geigen in immer neu abgewandelten Wiederholungen. Das gleiche Material wird dann in seinem ‚gefrorenen Zustand’ vorgestellt, wie ein Choral mit homophoner Textur vom ganzen Orchester gespielt. Zuerst gliedert es die Komposition in Fragmente und erst später erscheint es in seiner vollständigen Gestalt. Wir kommen nun zum zusammenfassenden Schlussabschnitt des Stücks, der den Beginn zu spiegeln scheint: Die ersten Violinen spielen aufsteigende Passagen, grundiert durch statische, vieltönige Akkorde von unten.“ Jahrtausende des Leids und der Klage – „Adam’s Lament“ von Arvo Pärt Auch Hörer, die nichts über Arvo Pärt wissen, beschreiben seine Musik mit den immer gleichen Worten: Sie ist still, schlicht, strahlt eine geradezu überirdische Harmonie und leuchtende Schönheit aus. Sie wirkt archaisch und kann doch nur heute geschrieben worden sein. Auch dass der Komponist in seinem Selbstverständnis weit von romantischer Genieästhetik entfernt ist und keinen Wert auf den Ausdruck individueller Gefühle legt, wird beim ersten Hören klar. Pärt sieht sich selbst nicht als Schöpfer, sondern als Diener einer höheren Instanz. Er spricht von „Gehorsam“, „Entsagung vom eigenen Willen“ und nimmt sich während des Kompositionsprozesses ganz zurück, um der „Wahrheit des Herrn“ möglichst nahe zu kommen. 1935 im estnischen Paide geboren, arbeitete Pärt von 1958 bis 1967 beim Estnischen Rundfunk als Tonregisseur. Dabei hatte er auch Zugang zu westlicher avantgardistischer Musik, die in der Sowjetunion verpönt oder verboten war. Zeitweise schrieb er in einem neoklassizistischen Stil, dann auch Zwölftonmusik und serielle Kompositionen. Diesen Weg empfand er jedoch bald als Sackgasse, aus der er sich durch Collagen, durch das Zitieren anderer Komponisten zu befreien suchte. Den Endpunkt der frühen Entwicklung erreichte er 1968: „Es hat keinen Sinn mehr, Musik zu schreiben, wenn man fast nur noch zitiert. Und dann habe ich Schluss gemacht. Das hat ziemlich lange gedauert: einige Jahre! Ich habe einfach nichts mehr zu sagen gehabt.“ Während seines selbstverordneten Schweigens studierte Pärt die Gregorianische Musik, die der russich-orthodoxen Kirche und die Werke der franko-flämischen Vokalpolyphonie. Über die danach, ab 1976, entstandenen Kompositionen sagte er: „Vieles und Vielseitiges verwirrt mich nur, und ich muss nach dem Einen suchen. [...] Ich arbeite mit wenig Material, mit einer Stimme, mit zwei Stimmen. Ich baue aus primitivstem Stoff, aus einem Dreiklang, einer bestimmten Tonalität.“ Manche Werke der jüngeren Zeit, unter ihnen „Adam’s Lament“ aus dem Jahr 2009, hat Pärt wieder ein wenig komplexer angelegt. Doch obwohl aufgrund des Inhalts der vertonten Texte auch Dissonanzen Eingang in die Musik finden, bleibt diese nach wie vor durch eine geradezu altertümliche Harmonik, durch einfache Dur- und vor allem Molldreiklänge geprägt. Wie bereits die 1991 entstandene Streichorchester-Komposition „Siluan’s Song“ wurde auch „Adam’s Lament“ durch den russischen Mönch und Mystiker Siluan von Athos (1866-1938) inspiriert – in diesem Fall durch ein von ihm verfasstes Klagelied Adams über den Verlust des Paradieses. „Während ich das Stück komponierte“, erklärte Pärt, „wollte ich so nahe wie möglich bei Siluans Worten bleiben und, so weit ich es vermochte, mich ihnen überlassen, sie vollkommen verinnerlichen.“ Daher bestimmt die Struktur des Textes bis hin zu Details wie Interpunktion, Sil benzahl und Wortbetonung, alle Aspekte der Musik. Über die Bedeutung Adams für Siluan und sich selbst erklärte der Kompo nist: „Der Name Adam ist ein Sammelbegriff, der sowohl die gesamte Menschheit als auch jedes Individuum meint, unabhängig von Zeit, Epoche, sozialer Schicht und Konfession. Man könnte sagen, wir alle, die wir sein Erbe in uns tragen, sind dieser Adam, der schon seit Jahrtausenden auf der Erde leidet und klagt. Unser Urvater Adam selbst hat die menschliche Tragödie vorausgesehen und als seine persönliche Schuld erlebt. Er hat alle Kataklysmen der Menschheit durchlitten bis zur tiefsten Verzweiflung.“ Kampf zwischen Licht und Finsternis – Joseph Haydns „Nelson-Messe“ „Insgesamt war seine Frömmigkeit nicht von düsterer und ewig zerknirschter Natur, sondern eher heiter, getröstet, vertrauend – und diesem Charakter entspricht auch seine geistliche Musik.“ So verteidigte Joseph Haydns Freund und Biograph Georg August Griesinger den Komponisten gegen seine Kritiker. Denn viele Zeitgenossen hielten Haydns Kirchenwerke für zu theatralisch, zu elegant, zu fröhlich. Tatsächlich enthält auch die sogenannte „Nelson-Messe“ zahlreiche Passagen, die von Haydns heiterer Frömmigkeit zeugen, daneben aber auch ungewohnt düstere Abschnitte. Das unvermittelte Nebeneinander dieser Gegensätze macht den besonderen Charakter des Werks aus. Haydns sechs späte Messen entstanden alle in den Jahren 1796 bis 1802. Zuvor hatte Fürst Nikolaus II. Esterhazy die von seinem Vorgänger aufgelöste Kapelle in Eisenstadt wieder eingerichtet und Haydn, der durch seine beiden Englandreisen endgültig zum berühmtesten Komponisten Europas geworden war, neu eingestellt. Seine einzige formelle Pflicht bestand darin, jedes Jahr eine Messe zu liefern. Lange Zeit galt als sicher, dass die Werke zum Namenstag der Fürstin Maria Josepha Hermenegild Esterházy, dem 8. September, bestellt wurden. Nach neueren Forschungen könnte aber auch das Fest „Mariä Namen“ am 12. September der Anlass gewesen sein. Es war vom Vatikan 1683 als Dank für den Sieg über die Türken eingeführt worden und gewann im Zuge der Revolutionskriege erneut an Bedeutung. Gerade die „Missa in tempore belli“ (Messe in Zeiten des Krieges) und die „Nelson-Messe“ lassen sich besser mit einem politischen Fest in Verbindung bringen als mit einer Huldigungsfeier für die Fürstin. Wie die dritte von Haydns späten Messen zu ihrem Beinamen kam, ist heute nicht mehr mit Sicherheit zu sagen. Er bezieht sich jedenfalls auf den englischen Admiral Horatio Nelson, der am 1. August 1798 in der Seeschlacht beim ägyptischen Abukir Napoleons Flotte vernichtet hatte. Im Jahr 1800 berichtete das „Journal des Luxus und der Moden“, Haydn habe, als er das Benedictus seiner Messe schrieb, „von seinem Fürsten Esterházy die Nachricht [erhalten], es sei ein Kurier angekommen mit der Nachricht, Nelson habe die Franzosen geschlagen. Von jetzt an habe er das Bild eines blasenden Kuriers durchaus nicht aus seiner Phantasie verdrängen können, und da die Idee seines Benedictus mit jener so verwandt gewesen, so habe er die obligate Trompete dazu gesetzt.“ An dieser Darstellung gibt es allerdings Zweifel: Haydn schrieb die Messe zwischen dem 10. Juli und dem 31. August, und die Nachricht vom britischen Sieg erreichte Wien erwiesenermaßen erst danach. Möglicherweise geht der Beiname „Nelson-Messe“ eher auf einen Besuch zurück, den der Kriegsheld dem Fürsten Esterházy im September 1800 abstattete. Nelson und Haydn lernten sich wohl persönlich kennen, und neben anderen Werken kam die zwei Jahre zuvor entstandene Messe zur Aufführung. In einem Werkkatalog notierte Haydn später noch einen weiteren Titel: „Missa in angustiis“ (Messe in Zeiten der Bedrängnis). Ob er sich auf die politische und die damit einhergehende ökonomische Instabilität bezieht oder auf Haydns Erschöpfung und Krankheit im Sommer 1798, ist ungewiss. In jedem Fall zeugt die Besetzung der Messe von Sparzwängen: Fürst Nikolaus hatte gerade seine „Feldharmonie“ (ein Bläseroktett) entlassen, und so konnte Haydn neben dem Chor und einem Solistenquartett nur Streichinstrumente, drei eigens angemietete Trompeten, Pauken und die von ihm selbst gespielte Orgel einsetzen. Zeitgenössische Verleger ersetzten allerdings die obligate Orgelstimme schon bald und vermutlich auf Anregung des Komponisten durch Bläserpartien. Zweifellos beeinflusste der schroffe Klang der Originalbesetzung, in der keine Holzbläser zwischen dem scharfen Ton der Trompeten und dem weichen der Streicher vermitteln, viele kompositorische Entscheidungen Haydns. Die „Nelson-Messe“ beginnt als einziges Werk der Sechserreihe in einer Molltonart (d-Moll), und das Kyrie vermittelt nicht zuletzt dank der aggressiven Signalmotive der Trompeten eine Atmosphäre des Schreckens, der Bedrängnis. Zur düsteren Dramatik des Eröffnungssatzes bildet das über weite Strecken heitere, freudige Gloria den denkbar härtesten Kontrast. Dieser Kontrast prägt auch den weiteren Verlauf der Komposition und macht sich selbst innerhalb der einzelnen Sätze bemerkbar. So erinnert merkwürdigerweise im Gloria der Abschnitt „Laudamus te“ an die Schreckensklänge des Kyrie. Und gegen Ende des eher sanft-verhaltenen Benedictus wiederholen die unisono geführten Trompeten fortissimo, in tiefer Lage und im Rhythmus eines Signals eine einzi- ge Note. Die Stelle wirkt ausgesprochen bedrohlich, und da der vertonte Text sie kaum motiviert, verzeiht man dem Korrespondenten des „Journals des Luxus und der Moden“ gerne, dass er zu ihrer Erklärung die Anekdote vom „blasenden Kurier“ erfand. Insgesamt vermittelt die „Nelson-Messe“ den Eindruck eines andauernden Kampfes zwischen Licht und Finsternis. Eines Kampfes, den die strahlenden Durklänge am Ende des Agnus Dei, ganz in Einklang mit Haydns Persönlichkeit, zugunsten des Lichts entscheiden. Jürgen Ostmann Estnischer Philharmonischer Kammerchor Der Estnische Philharmonische Kammerchor wurde 1981 von Tõnu Kaljuste gegründet, der dort bis 2001 künstlerischer Direktor und Chefdirigent war. Seit 2014 bekleidet Kaspars Putniņš diese Position. Das Repertoire des Chores reicht von Gregorianischem Gesang und Barock bis hin zur Musik des 21. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt jedoch stehen estnische Komponisten wie Arvo Pärt, Veljo Tormis, Erkki-Sven Tüür, Galina Grigoryeva, Toivo Tulev, Tõnu Kõrvits und Helena Tulve. Der Estnische Philharmonische Kammerchor arbeitete schon mit einer Reihe hervorragender Dirigenten und Orchester – Claudio Abbado, Helmuth Rilling, Paavo Järvi, Nikolai Alekseyev, Frieder Bernius, Marc Minkowski, Christoph Poppen, Sir Colin Davis, Louis Langree, mit dem Norwegischen, Australischen, Litauischen sowie dem Prager und dem Stuttgarter Kammerorchester, mit dem Londoner Sinfonieorchester, dem Mahler Chamber Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Salzburg Camerata, Les Musiciens du LouvreGrenoble, dem Basler Kammerorchester und mit dem Eesti Riiklik Sümfooniaorkester sowie dem Tallinner Kammerorchester. Zahlreiche CDs des Kammerchores sind preisgekrönt, z.B. das Album „Arvo Pärt. Da Pacem“, das den Grammy für die beste Chor-Performance gewann. GottFRied Von DER GOLTZ Gottfried von der Goltz hat sich als Barockgeiger und als künstlerischer Leiter des Freiburger Barockorchesters einen international beachteten Namen gemacht. Wie im 18. Jahrhundert üblich, leitet er das FBO vom Pult des Konzertmeisters aus. Darüber hinaus vertauscht er gelegentlich die Geige mit dem Dirigentenstab, wie beispielsweise in dem auf mehrere Jahre hinaus angelegten Beethoven-Zyklus des Freiburger Barockorchesters. Mit erfolgreichen CDEinspielungen der lange zu Unrecht vergessenen Musik des Dresdner Barock und der Bach-Söhne ließ Gottfried von der Goltz die Fachwelt aufhorchen. Dennoch möchte er sich nicht als Spezialist auf ein bestimmtes Repertoire festlegen lassen. Seine umfangreiche Diskographie, die sich vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt, weist ihn vielmehr als einen ungemein vielseitigen und flexiblen Musiker aus. Die jüngste CD-Einspielung des Freiburger Barockorchesters unter seiner Leitung widmet sich mit dem Pianisten Kristian Bezuidenhout zwei Jugendwerken Felix Mendelssohns. Sie erschien im August 2011 bei harmonia mundi France und wurde von der Musikkritik begeistert gefeiert. Neben vielschichtigen kammermusikalischen Engagements hat Gottfried von der Goltz auch die künstlerische Leitung des Norsk Barokkorkesters inne. Darüber hinaus ist er als Professor an der Hochschule für Musik Freiburg ein gefragter Lehrer für barocke und moderne Violine. Hanna-Elisabeth Müller Hanna-Elisabeth Müller wurde mit ihrem sensationellen Debüt als Zdenka an der Seite von Renée Fleming und Thomas Hampson unter der Leitung von Christian Thielemann als Entdeckung der Salzburger Osterfestspiele 2014 gefeiert und daraufhin von der Zeitschrift Opernwelt als Nachwuchskünstlerin des Jahres ausgezeichnet. Hanna-Elisabeth Müller studierte bei Rudolf Piernay an der Musikhochschule Mannheim, mit dem sie nach Abschluss ihres Solistenexamens nach wie vor eng zusammenarbeitet. Weiteren Feinschliff holte sie sich in Meisterklassen von Dietrich Fischer-Dieskau, Julia Varady, Edith Wiens, Elly Ameling, Thomas Hampson und Wolfram Rieger. Seit der Saison 12/13 gehört sie dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper an. Mit ihrer Vielseitigkeit ist die junge Sopranistin auch regelmäßiger Gast auf den großen Lied- und Konzertpodien, so z. B. im Amsterdamer Concertgebouw, beim Heidelberger Frühling, in der Philharmonie Essen oder in der Philharmonie Köln. Sibylla Maria Müller Die Mezzosopranistin Sibylla Maria Müller stammt aus Heilbronn. Ihr Gesangs-Studium an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Christoph Prégardien und Arthur Janzen schloss sie 2011 mit dem Diplom in den Bereichen Oper und Oratorium ab. Vervollständigt wurde ihre Ausbildung durch verschiedene Meisterkurse und Workshops, unter anderem bei Brigitte Fassbaender und Jeanne Piland. Die Teilnahme an der Deutschen Liedakademie 2012 gab ihr weitere wichtige künstlerische Impulse. Ebenfalls 2012 errang sie beim Internationalen Wettbewerb für zeitgenössisches Lied der Joseph-Suder-Gesellschaft in Nürnberg den 1. Preis. Ihre erste CD-Einspielung „Der Rose Pilgerfahrt“ von Robert Schumann erschien im Carus-Verlag. Hier ist sie unter der Leitung von Gerhard Jenemann unter anderem in der Partie der Elfenkönigin zu hören. DAniel KLuge Daniel Kluge, Tenor, geboren in Buenos Aires, erhielt seine erste Gesangsausbildung von 1999 bis 2003 als Aurelius Sängerknabe in Calw. Von 2004 an studierte er an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Klaus Dieter Kern. Meisterkurse belegte er bei Roman Trekel, Julia Varady und Dietrich FischerDieskau, Meisterkurse für Liedgesang bei Markus Hadulla, Mitsuko Shirai und Hartmut Höll. Seit Beginn der Spielzeit 2010/11 ist er Ensemblemitglied der Oper Stuttgart. Daniel Kluge hat bereits im Neujahrskonzert 2015 mitgewirkt – eine Wiederholung des Operettenkonzerts wird es am 1. Oktober in der Kölner Philharmonie geben. Andreas Hörl Der Bassist Andreas Hörl, 1973 in München geboren, studierte Gesang bei Kurt Moll an der Kölner Musikhochschule. Schon früh debütierte er in großen Partien, wie 2004 als Baron Ochs und 2005 als Landgraf. Von der Spielzeit 2007/08 an war Andreas Hörl Mitglied des Ensembles am Opernhaus Zürich. Gastengagements führten den jungen Bass an die Volksoper Wien, Opernhaus Zürich, Oper Frankfurt und die Komische Oper Berlin, ans Theater Chemnitz, Teatro National Sao Carlos Lissabon, an die Bayerische Staatsoper und die Staatsoper Unter den Linden. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Andreas Hörl Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper. Der Bassist hat in dieser Saison bereits beim ersten Heilbronner Konzert des WKO mitgewirkt: neben Elena Zhidkova als Solist in Schostakowitschs 14. Sinfonie. 7. heilbronner konzert besetzung Violine 1 Stefan Hempel Jun Hee An Marlise Riniker Aleksandar Maletic Rebecca Boyer Sachiko Kobayashi Violine 2 Johannes Hehrmann Stefan Schubert Frank Willekens Gretchen Wallbrunn Olga Arnakuliyeva Viola Anna Pelczer Hans Georg Fischer Götz Engelhardt Till Breitkreuz Violoncello Gabriel Faur Georg Oyen Patrick Burkhardt Kontrabass Blake Thomson Arthur Balogh Trompete Wolfgang Bauer Thomas Kiess Johanna Hirschmann Pauke Norbert Schmitt-Lauxmann Orgel Peter Kranefoed konzertvorschau 8. heilbronner konzert Konzert mit Paukenschlag mi 15. april 2015 // 19.30 Uhr Sergei Nakariakov // Trompete Herbert Schuch // Klavier Gustavo Gimeno // Dirigent Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Werke von Haydn, Hummel & Schostakowistch Neben dem wohlgesetzten Paukenschlag – nicht nur bei Haydn , werden an diesem Abend neben Trompeter Sergei Nakariakov zwei neue Gesichter auf der Bühne der Harmonie zu sehen und zu hören sein: der Pianist Herbert Schuch und Dirigent Gustavo Gimeno. Letzterer ist als ehemaliger Schlagwerker des Royal Concertgebouw Amsterdam der richtige Mann am Pult für diesen Abend. Mit freundlicher Unterstützung von WKO im SOCIAL WEB Vorbeischauen lohnt sich! impressum Herausgeber // Württembergisches Kammerorchester Heilbronn Geschäftsführender Intendant: Dr. Christoph Becher Moltkestraße 11, 74072 Heilbronn Tel.: + 49-7131-2710950, Fax: + 49-7131-2710959 [email protected], www.wko-heilbronn.de Gestaltung // parole GmbH, München, Sophia Pick Druck // Welker Druck, Druck- und Verlags GmbH Otto Welker Fotonachweis // Kaupo Kikkas // Chris Gonz // Hannes Leitlein // Marco Borggreve // Martin Sigmund // Theateragentur Heidi Steinhaus Redaktion // Sophia Pick