Querschnitt durch die amerikanische Geschichte (1607 – 2001)

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Querschnitt durch die amerikanische Geschichte (1607 – 2001)
Einführung:
Fläche: 9363520 km²
Bevölkerung: 152,3 Mio. (1950), 204,9 Mio. (1970), 265,8 Mio. (1996)
Staatsform: Präsidiale Republik
Sprache: Englisch
Mitgliedschaft: ANZUS, APEC, NATO, OAS, OECD, OSZE, UNO
Nachdem die 13 Kolonien der Ostküste 1776 ihre Unabhängigkeit von der Herrschaft des
Königreiches Großbritannien erklärt, sich 1777 zum ersten demokratischen Bundesstaat der
Welt organisiert und 1781 die Freiheit erfolgreich erkämpft hatten, dehnten sich die
Vereinigten Staaten von Amerika bis zum Ende des 19.Jh. nach Westen bis zum Pazifik aus.
Nach dem Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 erlebte das Land einen ungeheuren
Aufschwung und die Masseneinwanderung aus allen Staaten der Welt. Der Einsatz der USA
in den beiden europäischen Weltkriegen war kriegsentscheidend. Nach dem Zweiten
Weltkrieg stieg das Land zur politisch, wirtschaftlich und militärisch führenden Weltmacht
auf. Es hält diesen Status seit dem Zusammenbruch des Totalitarismus im sowjetischen
Ostblock ab 1989.
Politische Struktur:
Auf der Verfassung von 1787, die in laufe der Geschichte nie geändert sonder nur ergänzt
wurde und somit das älteste noch geltende Dokument ihrer Art ist, basiert die heutige
politische Struktur der Vereinigten Staaten.
Als Grundpfeiler der Republik gelten folgende Prinzipien: Souveränität des Volkes,
Bestimmung politischer Repräsentanten durch freie Wahlen, Teilung der Staatsgewalt in
Exekutive und Legislative und Föderalismus als Staatsform. 1791 fügte der Kongress der
Verfassung einen Grundrechtekatalog an (Bill of Rights).
Dieser beinhaltet 10 Zusätze:
1. die Religions- und Meinungsfreiheit
2. das Recht auf Waffenbesitz
3. Befreiung der Bürger vor Quartierpflicht gegenüber Streitkräften
4. Schutz vor willkürlicher Hausdurchsuchung und Verhaftung
5. Schutz vor zweimaliger Strafverbüßung für ein und dasselbe Delikt sowie vor Zwang
zur Selbstbezichtigung
6. das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren
7. das Recht auf Verhandlung vor einem Geschworenengericht
8. Schutz vor unangemessen hoher Kaution und Strafgebühr sowie vor grausamer und
ungewöhnlicher Strafe
9. etwaige in der Verfassung nicht genannte Rechte
10. Einschränkung der Rechte der Bundesregierung
An der Spitze der Regierung steht der alle vier Jahre, für maximal zwei Amtsperioden,
gewählte Präsident. Er ist Regierungschef, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und
Staatsoberhaupt in einer Person. Ernannt wird er offiziell von den 538 direkt gewählten
Wahlmännern und –frauen des Wahlkollegiums (Electoral College), die für den
Präsidentschaftskandidaten stimmen, der die Direktwahl in dem von ihnen jeweils vertretenen
Bundesstaat gewinnt. Die Republikaner (Konservative) und die Demokraten (Linksliberale)
sind die bestimmenden Partein der USA. Zur Sicherung der Demokratie und zum Schutz
gegen Machtmissbrauch sieht die Verfassung eine strenge Dreiteilung er Staatsgewalt vor.
Ein komplexes System von Ausgleichs- und Kontrollmechanismen (Checks und Balances)
verhindert die Entstehung eines Machtmonopols in der Regierung. Der Präsident und sein
Kabinett bilden die Exekutive oder ausübende Gewalt. Beim Kongress als Legislative liegt
die gesetzgebende Gewalt. Zur Verabschiedung neuer Gesetzesnovellen bedarf es der
mehrheitlichen Zustimmung des Kongresses. Der Präsident besitzt zwar ein aufschiebendes
Vetorecht, aber mit einer Zweidrittelmehrheit des Kongresses kann sein Veto überstimmt
werden. Der Kongress selbst ist in zwei Kammern unterteilt. Dem Senat gehören 100
Senatoren an (zwei aus jedem Bundesstaat). Im Repräsentantenhaus sitzen derzeit 435
Abgeordnete, deren Gesamtzahl sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Bundesstaaten
richtet. Die Amtszeit eines Senators beträgt sechs Jahre. Alle zwei Jahre stellt sich ein Drittel
der Senatoren zur Wahl. Die Amtszeit der Abgeordneten dagegen beträgt zwei Jahre. Dem
Kongress obliegen außer Gesetzgebung die Steuererhebung, Regelung des
zwischenstaatlichen Handels und Verkehrs, Verabschiedung von Kriegserklärungen,
außenpolitische Vertretung des Landes und Herausgabe von Münzen und Banknoten. Der
amerikanischen Föderation gehören 50 gleichberechtigte Bundesstaaten und als
Regierungssitz der District of Columbia an, der direkt vom Kongress regiert wird. Jeder Staat
hat ein eigenes Zweikammerparlament (außer Nebraska mit nur einer Kammer), eigene
Gerichte und einen Gouverneur, der alle vier (in 38 Staaten) bzw. alle zwei Jahre (in den
übrigen 12 Staaten) gewählt wird. Das amerikanische Prinzip der kleinstmöglichen
Staatsgewalt erlaubt den Bundesstaaten weitgehende Selbstverwaltung. Die höchste
richterliche Instanz ist jedoch eine Institution auf Bundesebene: Der Oberste Gerichtshof
(Supreme Court) ist mit der Auslegung der Verfassung und der Bundesgesetze betraut
(Judikative). Die neun Richter werden vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt.
Bevölkerung:
Die US-Amerikaner stellen das klassische Beispiel eines Mischvolks von Einwanderern dar.
Seit 1820 sind über 50 Mio. Menschen aus allen Ländern der Welt Amerikaner geworden.
Mehr als die Hälfte aller Amerikaner hat Eltern oder Großeltern unterschiedlicher nationaler
und z.t. gemischter rassischer Herkunft. Dabei ist das Christentum eindeutig dominant (87%).
Der Bildungsstandart in der USA ist hoch. Die allgemeine Schulpflicht gilt je nach
Bundesstaat, zwischen dem 6ten bzw. 7ten und dem 16ten bzw. 17ten Lebensjahr. Das Land
unterhält ein öffentliches gebührenfreies Schulsystem. Das Studium in den USA, auch an
staatlichen Institutionen, ist kostenpflichtig. Das etwa 3200 Universitäten und Colleges
umfassende Hochschulsystem gilt als vorbildlich. Die renommiertesten Universitäten des
Landes sind weltweit führend. Heute beginnen mindestens 60% aller Amerikaner ein
Studium, und höhere Bildung nimmt eine stets wachsende Bedeutung in er Wirtschaft und
Gesellschaft ein. Trotz gegenwärtig hoher Konjunktur und niedriger Arbeitslosigkeit (unter
5%) leiden ca. 10% der Bevölkerung an materieller Not. Es existiert keine bundesweite
Krankenkasse, öffentliche Förderungsprogramme wie Medicaid und Medicare versuchen
Rentnern bzw. Bedürftigen den Zugang zu medizinischer Verpflegung erschwinglich zu
machen. Die Bewältigung der steigenden Kosten im Bildungs- und Gesundheitswesen ist eine
Hauptaufgabe der gegenwärtigen Innenpolitik.
Landesnatur:
Die USA ist das viertgrößte Land der Welt, dazu gehören 2300 Inseln und Atolle im
karibischen Raum als assoziierte Territorien. Die geographische Gestaltung schließt sehr
unterschiedliche Regionen und viele Zeitzonen ein. Das Klima ist vorwiegend kontinental.
Der Nord-Süd-Verlauf aller Gebirgsketten erlaubt das Eindringen von arktischen Luftströmen
aus dem Norden im Winter und tropisch-maritimen Luftmassen aus dem Süden sowie
extreme Witterungserscheinungen wie Dürre oder Wirbelstürme.
Wirtschaft:
Seit dem zweiten Weltkrieg gilt die USA als größte wirtschaftliche Macht der Welt. An den
weltweit geförderten Rohstoffen hat sie einen Anteil von 25%. Die Region zwischen der
nördlichen Atlantikküste und dem Mississippi ist die größte Industrielandschaft der Welt. Die
USA ist mit 11% Weltanteil am Export und 14% am Import die größte Handelsnation der
Erde. Seit 1992 gilt der NAFTA-Vertrag, der eine gemeinsame Freihandelszone schafft, an
der die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko beteiligt sind.
Geschichte:
Kolonialzeit und Unabhängigkeit (1607 – 1789)
- Kolonisierung (1607 – 1733)
Die Geschichte der USA beginnt mit der englischen Kolonisierung Nordamerikas im frühen
17. Jh. 1497 entdeckte Giovanni Caboto unter englischer Flagge Neufundland, doch es blieb
den Halbbrüdern Gilbert und Raleigh überlassen dieses und südlichere Gebiete für die
englische Krone in Besitz zu nehmen. Die erste Siedlung war Jamestown in Virginia, die
ihren wirtschaftlichen Aufschwung durch den Anbau von Tabak bekam. In den ersten 30
Jahren nach der Entstehung Virginias kamen 5 weitere Kolonien dazu. Im 17. und 18. Jh.
besaß Spanien weitläufige Territorien im Westen und in Florida. Westlich der englischen
Kolonien lag Neufrankreich und südlich siedelten sich Niederländer im heutigen New York
an, welches sich zur florierenden Kolonie Neuniederland verwandelte. Die wichtigste
Hafenstadt, Boston, wurde von der puritanischen Handelsgesellschaft Massachusetts-BayKompanie erbaut. Die Niederländer kauften die Manhatteninsel für 60 Gulden und errichteten
dort ihre Hauptstadt Neuamsterdam. Doch schnell wurden sie den Engländern ein Ärgernis,
da sie die südliche von der nördlichen Kolonie der Engländer trennten. Die Niederländer
mussten ihre Kolonie den Engländern überlassen, die sie in New York umwandelten. 1732
hatten die Engländer eine geschlossene Kette von 13 Kolonien, die Atlantikküste
Nordamerikas.
- Der Weg zur Revolution (1660 – 1775)
Bereits am 30.Juli.1619 fanden sich gewählte Abgeordnete der Gemeinden um Jamestown zur
kolonial Versammlung von Virginia ein. 1644 errichtete Massachusetts ein
Zweikammerparlament mit gewählten Ratsmitgliedern. In dieser Verfassung gab es ein
allgemeines Wahlrecht für alle männlichen Landesbesitzer. Kurz darauf folgten die restlichen
Kolonien mit eigenen Verfassungen. Die führenden politischen Köpfe bezogen ihre
Inspiration vom englischen Philosophen John Locke. Mitte des 17. Jh. bemühte sich
Großbritannien um eine stärkere Bindung der Kolonien an das Mutterland. Die gewährten
Freiheiten sollten zurückgenommen werden. 1660 führte König Charles II. das erste von
insgesamt drei sog. Navigationsgesetzen ein, die den Kolonien den Handel mit nichtenglischen Schiffen untersagten (1660), das Verzollen aller für Neuengland bestimmten
Importgütern in GB forderten (1663) und die Belegung des interkontinentalen Handels mit
Zöllen vorschrieben (1673). Ein weiterer Anlass zu transkontinentalen Streitigkeiten gab der
1754 ausbrechende French and Indian War (Siebenjähriger Krieg) zwischen Frankreich und
England. Es folgten die sog. Quartiergesetze, die die Amerikaner zu Beherbergung und
Verpflegung britischer Soldaten verpflichteten. Der Frieden von Paris (1763) beendete den
Krieg, führte aber zu weiteren Unzufriedenheiten in den Kolonien. Als Kriegsbeute bekam
GB sämtliche französische Gebiete in Nordamerika bis zum Mississippi. Die Kosten des
Krieges sollten von den Amerikanern beglichen werden in Form von neuen Steuern (Zuckerund Stempelsteuer). Die Reaktion waren Proteste, ein Boykott gegen englische Waren und
Weigerung Steuern zu zahlen die ohne Einwilligung amerikanischer Vertreter eingeführt
worden sind. Dieses bewirkte die Aufhebung der Stempelsteuer, jedoch wurden Steuern auf
Blei, Farbe, Papier, Tee und andere Artikel eingeführt (sog. Townshend-Steuern). Besonders
störte die Amerikaner die Stationierung englischer Soldaten in den Kolonien, dieses führte
zum sog. „Bostoner Massaker“. Ein weiterer Fehler der Engländer war der Versuch die
britisch-ostindische Teekompanie vor dem Bankrott retten zu wollen indem diese von den
Teesteuern befreit wurde. Die amerikanische Antwort auf diesen Beschluss war die „Boston
Tea Party“, wo 150 Patrioten als Mohikanerindianer verkleidet 3 Schiffe dieser Kompanie
ihrer Ladung befreiten, indem sie diese über Bord warfen. Im Gegenzug schloss die englische
Regierung den Hafen von Boston und löste die Kolonialversammlung von Massachusetts auf.
Im September 1774 fanden sich Vertreter aller Kolonien außer Georgia zum
Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen, um die drohende Krise zu besprechen.
Mittlerweile begann die Bevölkerung von Massachusetts mit der Aufstellung einer Miliz den
„Minute Men“, die als Aufgabe die Bewegung der britischen Truppen in Boston zu
beobachten hatte. Als die Briten ein nahegelegenes Waffen- und Schießpulverlager
beschlagnahmten kam es zu ersten Schusswechseln.
- Revolution und Verfassung (1775 – 1789)
Am 8.Juli wurde beim König um Aufhebung der repressiven Gesetze und Schlichtung des
Streites in der sog. Ölzweig-Petition ersucht. Am 23.August erklärte George III. die Absicht
die Rebellion gewaltsam zu beenden. Amerika öffnete ihre Häfen für alle Länder außer GB
und nahm diplomatische Beziehungen zu anderen Ländern auf, außerdem empfahl man den
einzelnen Kolonien eigene Regierungen zu bilden. Am 4.Juli.1776 verabschiedete der
Kongress die Unabhängigkeitserklärung (Declaration of Independence). Die Folgen waren
Bildung einer kontinental Armee und heftige Kämpfe. Die Amerikaner bemühten sich um
militärische Hilfe von Frankreich und bekamen Unterstützung und Anerkennung von Spanien
und den Niederlanden. Gemeinsam führen sie Krieg gegen GB. Dieser endete im Frieden von
Paris (3.September.1783). Da die Regierung noch nicht richtig funktionierte und es auch noch
keine richtige Regelung gab, fahl es den Amerikanern schwer ihre Kriegsschulden zu
begleichen. Man musste eine Regierung auf die Beine stellen. Madison stellte den „Virginia
Plan“ auf, welcher eine präsidiale Republik mit strenger Gewaltenteilung und einem
Zweikammerparlament vor sah. Die Verfassung (17.September.1787) wurde nicht von allen
anerkannt, doch im laufe der Zeit unterzeichneten immer mehr Bundesstaaten die Verfassung,
bis sie Ende Juni.1788 endlich rechtskräftig wurde.
Konsolidierung und Ausdehnung (1789 – 1840)
- Die Republik und Ära Jefferson (1789 – 1807)
Die erste Präsidentschaftswahl fand Anfang 1789 statt die George Washington (F) für sich
entschied. Der Kongress verabschiedete neue Verfassungszusätze die fundamentale Rechte
der Bürger bewahrten wie die Religionsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Presse, Schutz
vor willkürlicher Festnahme und Gerichtsverfahren durch ein Geschworenengericht, nur die
Bildung politischer Partein sah die Verfassung nicht vor. Doch es bildete sich eine zweite
Partei neben den Föderalisten, die „Demokratischen Republikaner“. Diese waren Anhänger
Jeffersons und traten für eine dezentralistische Regierung ein, um die Bürgerrechte zu
wahren. Ihr Ideal war das ländliche Idyll des selbstversorgenden amerikanischen Farmers.
Jedoch blieben die Föderalisten 12 Jahre an der Macht. Washingtons Finanzminister Hamilton
bemühte sich um die Füllung der Staatskassen, die Übernahme aller Schulden der
Bundesstaaten und er gründete 1791 die Nationalbank. Das Land war gespalten, im Norden
die Föderalisten, welche mit Entsetzen die Hinrichtung Louis XIV. und seiner Frau
vernahmen und im Süden die Republikaner, die der antiaristokratischen Gesinnung der
Jakobiner applaudierten. Der Krieg Frankreich gegen GB rief die Allianz die zwischen der
USA und Frankreich während dem Unabhängigkeitskrieg eingegangen wurde, in Erinnerung,
doch Amerika entschied sich zur Neutralität. Jedoch beschlagnahmte die englische Marine im
Jahr 1794 amerikanische Handelsschiffe. Amerika entsandte einen Sonderemissär nach
England um ein Abkommen zu treffen, da England für die Wirtschaft der jungen Republik
von unermesslicher Bedeutung war. Die Aussöhnung mit dem Mutterland bewegte Spanien,
aus Furcht vor einer englischen Übermacht, zur Regelung der Floridagrenze entlang des 31.
Breitengrades. Im Jahr 1796 gewann John Adams (F) die Wahl zum Präsidenten. Die
Franzosen begannen nach englischem Beispiel amerikanische Schiffe gefangen zunehmen,
und dabei kam es zur Aufdeckung der sog. „XYZ-Affäre“. Dabei handelte es sich um eine
Forderung an die Amerikaner vor der Aufnahme jeglicher Verhandlungen mit der USA hohe
Schmiergelder zu bezahlen. Adams weigerte sich dem nachzukommen. In den folgenden
Jahren 1798/99 stand die USA in Kriegszustand mit Frankreich, doch Napoleon Bonapart bot
der USA nach einiger zeit des Krieges einen Vertrag zur Beendigung des Konflikts. Bei der
nächsten Präsidentschaftswahl gewann Thomas Jefferson (D-R) und zog in den neuen
Regierungssitz in Washington ein. Unter seiner Führung wuchs die Fläche der USA um fast
das Doppelte an. Alles deutete auf eine technische Entwicklung und Industrialisierung im
Norden. 1793 erfand Eli Whitney eine Egreniermaschine zur Austrennung der klebrigen
Baumwollsamen, wodurch die Baumwollproduktion im Süden stieg. Jefferson schaffte es das
Staatsdefizit zu halbieren. Als Napoleon an die Macht kam einigten sich die Spanier mit den
Franzosen auf die Rückgabe der ehemaligen französischen Territorien und die Amerikaner
versuchten das Gebiet von Louisiana zu Kaufen, da es ihnen verboten wurde ihre Ladung in
New Orleans zu löschen. Napoleon verkaufte das Gebiet im sog. Louisiana-Purchase. 1804
gelang Jefferson die Wiederwahl, jedoch musste er mit der sog. Essex-Junta kämpfen, die
einen Plan schmiedeten um aus der Union auszutreten und eine Nordstaatenkonföderation zu
bilden. Diese Bewegung verschwand dann aber im Untergrund.
- Konflikte, Krieg, Expansion (1807 – 1828)
England und Frankreich führten weiterhin Krieg und die Amerikaner standen dazwischen,
obwohl ihre Handelsflotte die zweitgrößte der Welt war. England brauchte Matrosen für seine
Kriegsmarine und nahm sich das Recht heraus amerikanische Schiffe nach „Deserteuren“ zu
durchsuchen. Dieses endete in einem Embargo der Amerikaner, das amerikanischen Schiffen
das Anlegen in fremden Häfen verwehrte. Die folge war eine wirtschaftliche Depression in
der USA. 1808 übernahm James Madison (D-R) die Regierung, der Schwierigkeiten mit
Kanada (englische Kolonie) bekam, da diese befürchteten der USA-GB-Konflikt könne sich
auf den Rest der USA ausweiten, und so beschlossen die Kanadier die Indianer mit Waffen zu
beliefern um eine natürliche Grenze zwischen der USA und Kanada aufrecht zu erhalten.
Jedoch konnten die Indianer das Vorrücken der weißen Siedler nicht aufhalten, da diese
desorganisiert und zu viele interne Reiberein zwischen den einzelnen Stämmen vorhanden
waren. Die Amerikaner waren auf Grund der starken Bedrohung durch die Indianer sehr
besorgt und begannen gegen die Indianer Krieg zu führen. Die Amerikaner wollten die
Engländer völlig von amerikanischen Gebieten vertreiben, und somit erklärten sie am
14.Juni.1812 GB den Krieg. Da sich GB fast ausschließlich auf Frankreich konzentrierte
glaubten die Amerikaner Kanada schnell erobern zu können. Doch dieses erwies sich
schwerer als erwartet. Als Napoleons Feldzug gegen Russland scheiterte versetzte GB
Truppen nach Nordamerika welche sich vom Mississippi über Washington nach Baltimore
durchkämpften, doch Baltimore konnte gehalten werden. Am 24.Dezember.1814 wurde der
Frieden von Gent unterzeichnet, welcher die Vorkriegsverhältnisse wiederherstellte. Darauf
folgten einige Abkommen, wie das Handelsabkommen von 1815, welches den Amerikanern
den Handel mit allen Ländern des Königreiches GB erlaubte und das Rush-BagotAbkommen, welches die Abrüstung der amerikanischen und britischen Flotte auf hoher See
bestimmte. Dieses führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der USA, außerdem
beteiligt an der florierenden Wirtschaft war die Erfindung des Maschinellenwebstuhls,
welcher die Textilverarbeitung expandieren lies. Außerdem konnte ein Abkommen mit
Spanien erzielt werden. Das sog. Adams-Onís-Abkommen (1819) das der USA Florida und
die spanische Westküste nördlich von Kalifornien einbrachte, doch im Gegenzug mussten sie
auf Texas verzichten. Doch Aufgrund der westlichen Bewegung bekam die USA binnen
weniger Jahre neue Bundesstaaten dazu: Kentucky (1792), Tennessee (1796), Indiana (1816),
Mississippi (1817), Illinois (1818) und Alabama (1819). Das größte Handelshindernis für die
Bauern in den neuen westlichen Gebieten war der schwierige Zugang zu den Häfen der
Ostküste. Um dieses Problem zu lösen bauten die Amerikaner insgesamt 3 Kanäle: den
Eriekanal (1817 – 1825), zwei Kanäle in Ohio und in Indiana der Wabash-und-Eriekanal,
welche den Warenaustausch zwischen New Orleans und New York ermöglichten. Zu dieser
Zeit entstanden auch die ersten Schienenstrecken für Eisenbahnen. Bis Mitte der 1830er Jahre
fuhren Züge in elf Staaten auf Strecken die zusammen eine Länge von 1600km ergaben.
Technisch waren die Amerikaner den Europäern überlegen, da sie moderne
Dampflokomotiven hatten und sie arbeiteten am Aufbau eines Binnenmarktes um von Europa
unabhängig zu werden. Plantagen wurden vergrößert und Sklaven als Arbeitskräfte eingesetzt.
Nun gab es im Süden die Sklavenstaaten und im Norden die industrialisierten. Der Norden
und der Süden haben sich politisch und wirtschaftlich auseinanderentwickelt. Bei der
Aufnahme neuer Staaten musste entschieden werden ob dieser nun zu den Sklavenstaaten
gehörte oder nicht. Die Lösung war der Missouri-Kompromiss, welcher beschloss das
Missouri ein Sklavenstaat blieb, doch in allen Louisiana-Territorien nördlich der Südgrenze
Missouris sollte die Sklaverei verboten werden. 1824 gewann John Quincy Adams (D-R) die
Wahl zum Präsidenten. Die Erweiterung der Westens ging weiter, mit den Indianern wurden
Verträge abgeschlossen, jedoch der Süden beschwerte sich über die „Bevorzugung“ des
Westens und forderte Erweiterungen der Tarife auf die westlichen Erzeugnisse. 1928 siegte
Andrew Jackson (D) bei den Präsidentschaftswahlen, welcher einer der größten politischen
Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte ist. Seine Amtszeit wird auch als Epoche der
Jacksonianismus bezeichnet. Unter seiner Führung entstand die eigentliche Massendemokratie
in der USA. Er führte für alle weißen Männer das Wahlrecht ein und zettelte einen
Finanzkrieg an. Er zog alle Regierungsgelder von der Nationalbank ab und verteilte sie auf
Konten kleiner Privatbanken, außerdem löste er 1836 die Nationalbank auf. Die Südstaaten
arbeiteten eine eigene Verfassungsauslegung aus, die den Bundesstaaten ein recht zur
„Annullierung“ von Bundesgesetzen garantierte, und stützten sich auf die politische
Souveränität der einzelnen Bundesstaaten. Die Kluft zwischen Nord und Süd wurde immer
größer. Jackson ging gegen die Indianer im Süden sehr aggressiv vor, nur problematisch
waren die sog. „zivilisierten“ Stämme des Südens; die Cherokee, Chickasaw, Creek und
Seminolen, die Verträge mit der Regierung besaßen. Jackson verabschiedete 1830 das
Umsiedelungsgesetz, das die Indianer in Reservate zurückdrängte. Die Cherokee legten beim
Obersten Gerichtshof eine Beschwerde ein und bekamen teilweise recht, doch Jackson
schickte 7000 Soldaten nach Oklahoma um die Cherokee auf ihrem sog. „Weg der Tränen“ zu
begleiten. Die USA gewann über 40 Mio. Hektar zusätzliches Land durch die Umsiedelung
der Indianer. Eine neue Fraktion bildete sich, die sich die Whig-Partei nannte in Anlehnung
an die britischen Whigs, die die Macht des englischen Königs beschränken wollten. Somit
war diese neue Partei zum Widersacher des Präsidenten geworden. Die Whigs wollten eine
bessere Zukunft mit einer Stärkung der zentralen Regierung und der Entwicklung von
Wirtschaft, Industrie und Technik. Die nächste Präsidentschaftswahl gewann Martin Van
Buren (D). Sein Wahlsieg beruhte auf dem kräftigen Wirtschaftsaufschwung, denn seit dem
Niedergang der Nationalbank druckten die Banken Noten in Fülle, großzügige Kredite
wurden gewährt, doch die Banken besaßen geringe Gold- und Silberreserven. Zu der Zeit war
die Regierung schuldenfrei. Jackson bestand darauf, dass die Regierung bei Landkäufen im
Westen nur noch Hartgeld als Zahlungsmittel akzeptieren sollte. Die Reaktion war, dass alle
Banken des Landes die Auszahlung von Hartgeld verweigerten, und dazu die europäischen
Märkte zusammenbrachen führte zur bis dahin schlimmsten Depression der amerikanischen
Wirtschaft. Fünf Jahre brauchte die Wirtschaft, um sich zu erholen. In dieser Zeit konnte Van
Buren wenig ausrichten, lediglich schaffte man eine Bundesbank einzuführen, die den Platz
der alten Nationalbank einnahm. Bei der Wahl von 1840 gewannen die Whigs mit ihrem
Kalidaten William Henry Harrison (W), welcher jedoch einen Monat nach seinem Amtsantritt
verstarb, somit übernahm Vizepräsident John Tyler (W) das Amt. Tylor hatte als Aufgabe den
Aroostook-Krieg zu schlichten, diesen Krieg führten kanadische und amerikanische
Holzfäller an der ungeklärten Grenze. Dieses wurde im Webster-Ashburton-Vertrag geklärt.
Ein weiterer Erfolg seiner Politik war die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu China.
1844 erhielt die USA im Wang-Hya-Vertrag den Meistbegünstigungsstatus vom neuen
Handelspartner, der im Laufe der Jahre für Amerika immer wichtiger wurde.
Expansion, Sezession, Krieg (1840 – 1877)
- Die zwei Kulturen
Im Norden entwickelte sich die Industrie sehr schnell. 75% aller Industriewaren stammten
von dort, von den rund 1,3 Mio. Arbeitern waren c.a. 940000 in Fabriken beschäftigt. In
dieser Zeit wurde auch eine neue Form der Finanzierung geboren: die Aktiengesellschaft.
Eine zweite Komponente der Industrialisierung war der Aufbau neuer Infrastruktur, vor allem
im Verkehrs- und Kommunikationswesen. Von 1840 – 1850 wuchsen die Eisenbahnstrecken
von 4500km auf 14500km, und von 1850 – 1860 verdreifachte sich diese Zahl. Der
Hauptbahnhof von Chicago wurde zum Drehplatz des Eisenbahnverkehrs. Der Süden blieb
von dieser Entwicklung größtenteils ausgeschlossen. Zum allgemeinen Informationsaustausch
diente der 1844 von Samuel Morse erfundene Telegraf. Um 1860 verliefen 80500km lange
Telegrafendrähte quer durch die Nation, auch hier überwiegend im Norden. Städte wie New
York vergrößerten sich in kurzer Zeit auf Millionenstädte. 1860 lebten 26% der nördlichen
Bevölkerung in Städten. Eine bedeutende Rolle für dieses Wachstum spielte die Immigration
eine wichtige Rolle. Im Jahre 1840 kamen 84000 Menschen ins Land und bis 1850 jedes Jahr
300000 Europäer. Zwei drittel des Exporthandels der USA hingen von Baumwolle ab, die
einen jährlichen Profit von 200 Mio. US-Dollar abwarf. Europas Wollspinnerein waren auf
die amerikanische Baumwolle angewiesen. Mit der massiven Ausbreitung des
Baumwollanbaus stieg auch die Zahl der Sklaven im Süden. Der Süden wuchs, aber
entwickelte sich nicht. Der Status der Sklaven wurde durch ein dichtes Geflecht repressiver
Gesetzte geregelt. Sklaven durften keinen Landbesitz erwerben, durften ohne Erlaubnis ihres
Besitzers sein Grundstück nicht verlassen und sich nach Einbruch der Dunkelheit nicht im
Freien aufhalten. Mit anderen Sklaven durften sie sich nur in der Kirche versammeln. Sie
durften keine Feuerwaffen bei sich tragen und sich gegen Weiße in keiner Weise verteidigen.
Weißen Besitzern war es verboten, ihren Sklaven das Lesen und Schreiben beizubringen.
Ehen zwischen Sklaven wurden nicht amtlich anerkannt. Doch diese wurden in der Regel
nicht so streng eingehalten. Die Einfuhr afrikanischer Sklaven in die USA war seit 1808
verboten. William Lloyd Garrison gründete die American Antislavery Society (AAS). Er
weckte das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Unvereinbarkeit der Sklaverei mit den
Grundrechten der Amerikaner. Es entstanden sog. Untergrundeisenbahnen, das waren Routen
die von Süden nach Norden führten und es geflohenen Sklaven möglich machten endlich ihre
Freiheit zu bekommen. Es folgten Sklavenaufstände die auch blutig endeten, wie z.b. 1831
eine Gruppe von Sklaven mit Gewehren und Äxten durch Southhampton County (Virginia)
zog und 60 Weiße ermordeten. Die Bitterkeit zwischen freien und Sklavenstaaten wuchs sich
zum gegenseitigen Hass aus, und in der nationalen Politik schien sich alles nur noch um die
Frage der Sklaverei zu drehen.
- Ausdehnung und Spaltung der Nation (1840 – 1860)
Über 2,5 Mio. km² neuen Bodens fielen im Laufe der 1840er Jahre an die USA. Schon 1850
umfasste das Territorium der USA fast das der heutigen Nation. Auftakt zum großen
Landerwerb im Westen war ein Streitfall in Texas. Die mexikanische Regierung versuchte
amerikanische Siedler nach Texas zu locken um das Gebiet zu modernisieren und mit Steuern
die Staatskassen zu füllen. Diese Rechnung ging auf, jedoch wurden neue Gesetze erlassen,
die die Rechte einzelner mexikanischer Staaten und somit auch Texas stark einschränkten.
Über diese Politik erbost, erklärten die amerikanischen Texaner 1836 ihre Unabhängigkeit.
Der mexikanische Diktator Antonio de Santa Anna fiel daraufhin mit einer großen Armee in
Texas ein und griff die Alamo-Missionsstation in San Antonio an. Alle amerikanischen
Siedler der Station wurden in dem Kampf getötet. Jedoch konnten die Texaner die Mexikaner
bei San Jacinto schlagen und nahmen sogar die Stadt Santa Anna gefangen. Die jetzt
unabhängige Republik Texas beantragte die Anerkennung als amerikanischer Bundesstaat,
doch es gab Widerstand im Kongress. Texas lag unterhalb der Südgrenze von Missouris und
wäre infolge des Missouri-Kompromisses bei seiner Aufnahme in die Union automatisch ein
Sklavenstaat geworden. Erst als die Republik Texas Handelsabkommen mit GB und
Frankreich abschloss, wurde Washington hellhörig. Ein weiteres Problem war das
Oregonterritorium, da dort viele amerikanische Siedler ansässig waren drängte sich die Frage
nach dem endgültigen Verbleib des 1,3 Mio. km² Areals auf. Der Wahlkampf 1844 drehte
sich nur um die Texas-Oregon-Frage. James Knox Polk (D) gewann die Wahl und zwang
England an den Verhandlungstisch. Am 15.Juni.1846 unterzeichneten beide Länder ein
Abkommen, das den 49.Breitengrad zur Grenze zwischen der USA und Kanada im Westen
bestimmte. Nach der Aufnahme von Texas als Bundesstaat brach Mexiko alle diplomatischen
Beziehungen zur USA ab. Einerseits waren sie mit der Grenze die Texas forderte nicht
einverstanden und andererseits haben die Mexikaner Texas an die USA verloren. Dabei hatten
die Amerikaner ebenso die mexikanischen Gebiete von Kalifornien und New Mexiko im
Blick, und so entsandte Polk einen Emissär nach Mexiko um New Mexiko und Kalifornien zu
kaufen, doch die Mexikaner lehnten ab. Für Polk war das ein Grund um am 13.Mai.1846
Mexiko den Krieg zu erklären. Nach langen Kämpfen im Mexikanisch-Amerikanischen-Krieg
unterzeichneten beide Seiten am 2.Februar.1848 den Vertrag von Guadalupe Hidalgo, welcher
der USA New Mexiko und Kalifornien gegen Zahlung von 15 Mio. US-Dollar sicherte. Nun
reichte die USA von der Ost- bis zur Westküste. Vor der Wahl von 1848 bildete sich eine
neue Partei: die Freiboden-Partei. Diese forderten kostenlose Landzuweisungen an willige
Siedler im Westen und ein Verbot der Sklaverei in neu zu bildenden Staaten. Die Wahl
gewann Zachary Taylor (W), der siegreiche General des Mexikanisch-AmerikanischenKrieges. Im Januar 1848 entdeckte man in Sacramento Gold. Im Laufe des nächsten Jahres
kamen 80000 Goldsucher nach Kalifornien. Vor Ende 1849 verabschiedete eine Kommission
in Kalifornien eine Verfassung, welche die Sklaverei verbot. Die Präsidentschaftswahl 1852
gewann Franklin Pierce (D). Im Kongress herrschte Einigkeit, dass eine transkontinentale
Eisenbahn gebaut werden musste. Die Südstaaten entwarfen ein Gesetz, das die
Antisklavereiregel des Missouri-Kompromisses aufhob und die Schaffung zweier neuer
Bundesstaaten einleitete, Kansas und Nebraska. Im Mai.1854 wurde das sog. KansasNebraska-Gesetz vom Kongress angenommen. An dem dadurch ausgelösten Streit zerbrach
die Whig-Partei, doch dafür bildete sich eine neue Partei: die Republikanische Partei, die ein
absolutes Verbot der Sklaverei in allen neuen Bundesstaaten in ihrem Programm festlegten.
Der Wahlsieg im Jahre 1856 ging an James Buchanan (D). Nach einem Ereignis des Jahres
1859 bestand in den Augen der meisten Südstaatenpolitiker kein Zweifel mehr an einer
Verschwörungstheorie. John Brown, ein entschlossener Gegner der Sklaverei, und seine
Anhänger ermordeten in Kansas fünf Sklavenhalter aus Rache für Zusammenstöße zwischen
Bundespolizisten und Antisklavereidemonstranten, bei denen einige Demonstranten ums
Leben kamen, und er einige Jahre später einen Staatsstreich vor hatte, der jedoch von der
Polizei vereitelt wurde und Brown zum Tode verurteilt wurde. Nun waren die letzten Glieder
in der Kette, die Nord und Süd zusammenhielten, zerbrochen, und so teilte sich die
Demokratische Partei in zwei Fraktionen. Die radikalen Südstaatendemokraten, deren
Programm den Schutz der Sklaverei beinhaltete, nominierten ihren eigenen
Präsidentschaftskandidaten und sprachen sich schon vor den Wahlen zu einer Sezession aus,
wenn der Republikaner Abraham Lincoln, der Gegen die Sklaverei eintrat, die Wahl
gewinnen sollte. Wenige Wochen nach der Wahl Lincolns zum Präsidenten, am
20.Dezember.1860, kündigte South Carolina seinen Austritt aus der Union an.
- Sezessionskrieg und Rekonstruktion (1860 – 1877)
Sechs weitere Staaten folgten dem Beispiel South Carolinas innerhalb weniger Wochen:
Mississippi (9.Januar), Florida (10.Januar), Alabama (11.Januar), Georgia (19.Januar),
Louisiana (26.Januar) und das gerade erst anerkannte Texas (1.Februar). Sie gründeten im
Februar 1861 in Montgomery, Alabama die „Konföderierten Staaten von Amerika” (CSA),
deren Verfassung teile der US-Konstitution enthielt, aber die Sklaverei beschützten, lediglich
ein Import von Sklaven wurde untersagt, außerdem wählten sie Jefferson Davis zu ihrem
Präsidenten. Die Union hatte schon zahlreiche militärische Stützpunkte im Süden geräumt
und wollte auch das im Hafenbecken von Charlestown gelegene Fort Summer räumen, doch
am 12.4.1861 nahmen Küstenbatterien des Staates South Carolina das Fort unter Beschuss.
Dieser Gewaltakt wurde im Norden als tiefe Kränkung empfunden und so berief Präsident
Lincoln Freiwillige zu den Waffen, welche die Rebellion gewaltsam beenden sollten.
Daraufhin mussten sich die Grenzstaaten entscheiden, auf welcher Seite sie kämpfen wollten.
Virginia, Arkansas, Tennesee und North Carolina zogen auf Seiten der Konföderierten in den
Krieg, Maryland, Kentucky, Delaware und Missouri wären ebenfalls von der Union
abgefallen, wurden aber unter Waffengewalt daran gehindert. Kansas schloss sich hingegen
der Union an. Der ideologische Konflikt war zu einem Krieg geworden. Die US-Armeen
nannten sich „Yankees“ und die der CSA „Reds“. Die Yankees hatten die besseren
Voraussetzungen für den Krieg, wie eine bessere Infrastruktur, sie konnten Einheiten
schneller transportieren und durch die starke Wirtschaft waren sie finanziell abgesichert.
Außerdem kontrollierten sie die US-Navy, hatten die doppelte Bevölkerung und waren fähig
Waffen selber zu produzieren. Die Reds waren auf den Export ihrer Güter (Baumwolle und
Tabak) angewiesen, deshalb konzentrierten sich die Yankees auf die Unterbindung der
Überseebeziehungen der Reds. Diese hingegen wollten so schnell wie möglich Washington
besetzten um Druck ausüben zu können. Von der Navy wurden alle wichtigen Häfen
eingenommen. Am 1.Januar.1863 unterschrieb Lincoln die Emanzipations-Proklamation,
welche die Freiheit aller Sklaven in den Konföderierten Staaten erklärte, und somit dem Krieg
einen neuen Charakter, die Unionsarmee wurde zur Befreiungsarmee. Entscheidend war die
Schlacht bei Gettysburg (1.Juli.1863). Es kämpften 90000 Yankees gegen 75000 Reds. Trotz
der Niederlage der Reds dauerte der Krieg noch ein Jahr, da die Konföderierten zu keinem
Frieden einwilligten. Die Yankees führten in diesem Jahr einen Vernichtungsfeldzug gegen
den Süden. Die CSA kapitulierte am 9.April.1865 in Virginia. Die Folgen des
Sezessionskriegs für den Süden waren verheerend. Die größten Städte lagen in Schutt und
Asche. In diesem Krieg starben mehr Amerikaner, als in den beiden Weltkriegen zusammen.
Aus der Sicht Lincolns bestand das dringlichste Problem bei Kriegsende im Modus der
Wiedereingliederung der abtrünnigen Staaten in der Union. Die Teilung wollte Lincoln
möglichst schnell aufheben und schon 1863 legte er seinen Rekonstruktionsentwurf vor. Die
Regierung tagte über das sog. Wade-Davis-Gesetz, welches als Kern die Einführung des
Wahlrechts für ehemalige Sklaven hatte. Die Staaten wurden erst in die Union auf genommen,
wenn mehr als 50% der Bevölkerung den Loyalitätseid ablegten. Im März 1865 gründete der
Kongress ein Amt für Sklavenfragen (Bureau of Freedmen, Refugees and Abandoned Lands),
das den Schwarzen m Süden nicht nur Essen und Kleidung, sondern auch Beistand bei der
Suche nach Arbeit und Wohnungen anbot. Herrenloses Eigentum wurde vom Amt
beschlagnahmt und an Schwarze verteilt. Zwischen 1869 und 1901 wurden 20 Schwarze in
das Repräsentantenhaus gewählt. Kurz nachdem das Wade-Davis-Gesetz vom Kongress mit
einem Veto beschieden wurde, fiel Lincoln einem Attentat zum Opfer. Am Abend des
14.April.1865 wohnten Lincoln und seine Frau einer Vorstellung im Washingtoner Ford’s
Theater bei. Gegen Ende des Stücks stürzte John Wilkes Booth, ein fanatischer
Südstaatensympathisant, in die Loge des Präsidenten und schoss Lincoln in den Hinterkopf.
Nachfolger Lincolns wurde sein Vizepräsident Andrew Johnson (R). Dieser hatte die Aufgabe
eine neue Regierung zu bilden. Der Verfassung wurde ein 14.Zusatz beigefügt, der den
schwarzen das Wahlrecht und die Staatsbürgerschaft garantierte und gegen alle Funktionäre
der Konföderation ein Verbot politischer Betätigung verhängte. 1868 wurden Arkansas, North
und South Carolina, Louisiana, Alabama, Georgia und Florida rekonstruiert und als
Bundesstaaten bestätigt. Tennessee hatte schon vorher alle Kriterien erfüllt. Virginia, Texas
(1869) und Mississippi (1870) zogen nach. 1869 verabschiedete der Kongress den
15.Verfassungszusatz, der allen Bundesstaaten ausdrücklich verbot, einem Bürger das
Wahlrecht zu verweigern, aufgrund seiner Rasse, seiner Hautfarbe oder vormaliger
Leibeigenschaft. 1868 stellte sich Ulysses S. Grant der Republikaner dem Wahlkampf um die
Präsidentschaft. Seine zweite Amtsperiode war von Korruptionsskandalen geprägt, wie z.b.
währen des Wahlkampfes von 1872 wo öffentliche Gelder, von der Tarnorganisation der
Union-Pacific-Eisenbahngesellschaft: Crédit Mobilier für den Bau der transkontinentalen
Eisenbahn, abgeschöpft wurden. Die nächste Präsidentschaftswahl wurde vom Kongress im
Kompromiss von 1877 Rutherford B. Hayes (R) zugesprochen, nach einem langwierigen
Wahlkampf, da es Unstimmigkeiten bei der Zählung der Stimmen gab.
Industrialisierung (1877 – 1914)
- Erschließung des Westens
Am Ende des 19.Jh. trat Amerika in die Epoche ein, die auf das Land zugeschnitten schien –
die industrielle Moderne. Ab jetzt war die Großstadt Zentrum des Geschehens, Arbeit wurde
in den großen Fabriken von den Massen von Immigranten aus Mittel-, Süd- und Osteuropa
verrichtet, die das kulturelle Bild Amerikas grundlegend änderten. Ab Mitte der 1860er Jahre
zogen verschiedene Faktoren zahlreiche Siedler in die neuen Gebiete. Manche folgten dem
Ruf des Goldes, das man in Kalifornien und später in Alaska entdeckte. Andere suchten
einfach eigenen Grund und Boden. Das Heinstättengesetz von 1862 machte den Erwerb von
Land im Westen zu geringen Preisen möglich, sofern der Käufer mindestens fünf Jahre auf
seinem Grundstück lebte und es landwirtschaftlich nutzte. Die Landwirtschaft kam mit den
Eisenbahnschienen in den Westen. Ein Beschluss des Kongresses von 1862 schuf zwei große
Eisenbahngesellschaften, die Union Pacific und die Central Pacific. Während die Union
Pacific von Omaha (Nebraska) nach Westen Schienen verlegte, baute die Central Pacific in
Richtung Osten von Sacramento (Kalifornien). Am Ende des Jahrhunderts fuhren fünf
transkontinentale Linien quer durch die Nation. Aber während die Landwirtschaft 1860 einen
Gesamtanteil am Bruttosozialprodukt von 50% hatte, waren es 1900 nur noch 20% - das
Industriezeitalter brach an. Durch den Sezessionskrieg wurden die Probleme mit den
Indianern vergessen und so kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen Siedlern und
Indianerstämmen. 1867 berief der Kongress die sog. Indianerfriedenskommission, die im Amt
für Indianerangelegenheiten aufging. Die US-Armee rückte gen Westen, wo weitere Kämpfe
mit Indianer stattfanden. Der Letzte Kampf fand 1890 bei Wounded Knee (South Dakota)
statt, wo amerikanische Truppen zum ersten und letzten Mal mit Maschinengewehren gegen
Indianer vorrückten.
- Triumphzug der Industrie
Im Jahre 1860 gab es 16 amerikanische Städte mit über 50000 Einwohnern, und im Jahre
1910 waren es schon 109 Städte. 1885 entstand in Chicago der erste Wolkenkratzer. Der Staat
schuf ideale Bedingungen für die Brutstätte der neuen Industrien. Bis 1860 stellte das
Patentamt der USA insgesamt 36000 Patente für neue Erfindungen aus. In der Zeit von 1860
– 1890 wurden 440000 Patente registriert. Wesentliche Fortschritte machte die
Kommunikationstechnik. 1866 verlegte Cyrus W. Field das erste transatlantische
Telegrafenkabel nach Europa. Wenige Jahre später entwickelte Alexander Graham Bell das
Telefon. 1868 brachte Christopher L. Sholes die erste Schreibmaschine und 1891 William S.
Burroughs die erste Rechenmaschine auf den Markt. Von revolutionärer Bedeutung war die
Erfindung der Glühbirne von Thomas Alva Edison. In den 1850er Jahren entdeckten der
Amerikaner Kelly und der Engländer Bessemer das Stahlherstellungsverfahren. Dies
wiederum förderte die Entwicklung eines wichtigen Nebenprodukts: Petroleum als
Schmierstoff. Erst später wurde Erdöl als Kraftstoff entdeckt. In Pennsylvania erbaute Edwin
L. Drake 1859 den ersten Bohrturm, mit dem er monatlich 500 Barrels (1 Barrel = 159 l)
förderte. 1870 förderte man in der USA jährlich 20 Mio. Barrel, Erdöl wurde viertwichtigstes
Exportprodukt der USA. Auch das Transportwesen wurde 1903, als den Gebrüdern Wright
der erste Start mit einem Flugzeug gelang, weiterentwickelt. Weiters bauten 1903 Charles und
Frank Duryea die ersten amerikanischen Autos. Nur drei Jahre später entstand das erste
Automobil Henry Ford’s 1914 führte Ford die Fließbandherstellung ein. Die Barone der
Industrie gründeten ihre Imperien auf der Basis von Inkorporationsgesetzen, die die Bildung
von Holdings, Trust und Monopolgesellschaften ermöglichten. Das Konzept der
Aktiengesellschaft mit beschränkter Haftung entstand. Das größte industrielle Imperium der
Jahrhundertwende war die Ölfirma Standard Oil, die John D. Rockefeller 1870 gründete. Der
Wiederspruch zwischen dem Lebensstiel dieser Industriebarone und dem der Arbeiter war
krass. Der Arbeitstag eines Fabrikarbeiters um 1900 hatte im Durchschnitt zehn Stunden und
die Arbeitswoche sechs Tage. Auch Kinder verrichteten stundenlange Arbeit neben den
Erwachsenen. Um 1900 arbeiteten c.a. 1,7 Mio. Kinder unter 16 Jahren in den Industrien. Die
Arbeitnehmer waren unzufrieden mit ihren Löhnen und den Arbeitszeiten und streikten des
Öfteren. Der erste große Streik in der Geschichte der USA war eine nicht-gewerkschaftlich
organisierte Protestaktion der Eisenbahner, die nach der Ankündigung einer 10%igen
Lohnkürzung die Arbeit niederlegten. Die erste überregionale Gewerkschaft der Nation
bildeten die 1869 gegründeten Knights of Labor, die Ordensritter der Arbeit. 1886 wurde die
noch heute im Rahmen eines Gewerkschaftsbundes existierende Amerikanische
Arbeitsföderation (ALF) ins Leben gerufen, die sich für den Achtstundentag einsetzte.
- Politisches Mittelmass und Reformen (1877 – 1900)
Kennzeichen der Präsidenten im 19.Jh. war in den Augen der Amerikaner die Tatenlosigkeit,
man bezeichnete sie als Marionetten der großen Partein. Nach dem traditionellen System der
Ämterpatronage (Spoils System) wurden hauptsächlich Günstlinge des Präsidenten ins
Beamtenverhältnis übernommen. Präsident Hayes unternahm einen halbherzigen Versuch,
den öffentlichen Dienst zu reformieren, doch sein Vorschlag wurde vom Kongress
abgeschmettert. Der 1880 gewählte Republikaner James A. Garfield, der Hayes’ Feldzug
wieder aufnehmen wollte, fiel vier Monate nach seiner Amtsbestätigung einem Attentat zum
Opfer, aber sein Vizepräsident Chester A. Arthur (R) vollendete das Ziel der Dienstreform.
1883 verabschiedete der Kongress das Pendelton-Gesetz, das ein Prüfungs- und
Einstufungsverfahren für Bewerber um Stellen im öffentlichen Dienst schuf. Im Jahr 1884
schaffte der Demokrat Grover Cleveland den Sprung ins Weiße Haus. Seine einzige
nennenswerte Amtshandlung war der Versuch die Schutzzölle zu senken, doch er scheiterte
am Wiederstand des Kongresses. Abgelöst wurde er 1888 von Benjamin Harrison (R), der ein
gesetzliches Verbot der Trustbildung, das Sherman-Antitrustgesetz, 1890 erfolgreich durch
den Kongress brachte. Harrisons Leistungen waren so schwach, dass er es Grover Cleveland
1892 ermöglichte, als einziger Präsident in der US-Geschichte eine zweite Amtsperiode nach
einer Unterbrechung anzutreten. Eine neue Reformbewegung: der Populismus, die ihren
Ursprung bei den Bauern im Westen hatte und aus der die sog. Granger-Bewegung entstand,
richtete sich an die Ansprüche der Bauern, die um zu überleben ihre Erzeugnisse im
bevölkerten Osten verkaufen mussten. Aus der Granger-Bewegung ging die sog.
Bauernallianz hervor, die im Juli.1892 in Nebraska eine neue Partei gründeten, die
Populistische oder Volkspartei. Sie richteten Forderungen an Washington nach Abschaffung
der Nationalbank und Einrichtung einer Postbank, Einfuhr einer Einkommenssteuer und
Verstaatlichung von Eisenbahnen sowie Telegrafen- und Telefongesellschaften. Die
bekannteste Forderung der Populisten betraf die Einführung der Silberwährung. Im 19.Jh. galt
Papiergeld faktisch als wertlos, und so beschloss die Regierung 1873 Silber nicht mehr zu
kaufen oder zu prägen und den Dollar an den Goldstandard zu binden. Der nächste
Wahlkampf wurde 1897 vom Republikaner William McKinley mit einer absoluten Mehrheit
gewonnen. Die Goldreserven konnten durch die Entdeckung des Zyanidverfahrens
aufgestockt werden, das die Gewinnung des Goldes erleichterte, außerdem wurden neue
Goldvorkommen in Alaska, Südafrika und Australien entdeckt. Der europäische
Imperialismus zog die Ausdehnung der Kolonialreiche mit sich. 1899 teilten sich die USA
und Deutschland die Samoainseln und stellten England mit anderen Pazifikinseln zufrieden.
Zum militärischen Konflikt spitzte sich die Lage auf Kuba zu, welches den letzten Rest des
spanischen Kolonialreiches in Lateinamerika darstellte. Zwischen 1868 und 1878 kämpften
die Kubaner um ihre Unabhängigkeit, doch die Rebellion wurde von Spanien unterdrückt.
1895 brachen die Freiheitskämpfe erneut aus, aber Präsident Cleveland bekräftigte die
Neutralität der USA, doch als am 15.Februar.1898 das im Hafen von Havanna vor Anker
liegende amerikanische Kriegsschiff „Maine“ explodierte und mit 260 Matrosen an Bord
versank, erklärte der Kongress am19.April Kuba für unabhängig und autorisierte McKinley,
die spanische Besatzungsmacht mit Gewalt zu vertreiben. Der Spanisch-Amerikanische Krieg
war im April.1898 ausgebrochen und endete bereits im August. Die USA konzentrierte sich
nicht nur auf Kuba, sondern befreiten die Philippinen im selben Krieg. Nach der berühmten
Schlacht von San Juan Hill kannte die ganze Nation den Kriegshelden Theodore Roosevelt.
Am 12.August wurde der Waffenstillstand erklärt, im Oktober erkannte Spanien nicht nur die
Republik Kuba an sondern trat auch die Philippinen an die USA ab. Philippinische Rebellen
kämpften drei Jahre weiter gegen amerikanische Truppen. Erst mit der Gefangennahme des
Guerillaführers Emilio Aguinaldo im März.1901 wurde die Auseinandersetzung beigelegt.
McKinleys Wiederwahl im Jahre 1900 bestätigte seine Politik.
- Theodore Roosevelt und Reformen (1900 – 1914)
Als McKinley im September.1901 durch die Hand eines Attentäters starb, rückte sein
Vizepräsident Roosevelt (R) nach. Er war mit 42 Jahren der bis dahin jüngste Präsident in der
Geschichte der USA. 1903 schuf Roosevelt ein Kartellamt (Bureau of Corporations), um die
Macht der großen Trusts und Holdings zu beschränken. 1904 gelang ihm die Wiederwahl mit
57%. Er erwirkte 1906 den Erlass des Hepburn-Eisenbahnregulatinsgesetzes, das staatliche
Einflussnahme auf die Tarife ermöglichte, außerdem schaffte er ein Nahrungs- und
Arzneimittelgesetz, das hohe Qualitätsstandards verlangte. 1907 empfahl er die Einrichtung
des Achtstundentags, einer Arbeitsunfallversicherung, einer Erbschafts- und
Einkommenssteuer und einer staatlichen Regulierung der Aktienbörse. Ein besonderes
Anliegen Roosevelts war der Naturschutz. 1902 stand die Regierung Venezuelas kurz vor der
Zahlungsunfähigkeit und stellte ihre Schuldzahlungen an europäische Banken ein.
Deutschland, GB und Italien reagierten mit einer Seeblockade gegen Venezuela, doch
Deutschland griff dazu noch die venezolanischen Häfen an. Die USA drohte Deutschland mit
der gesamten US-Flotte und bewegte sie somit zum Rückzug. Als 1903 ein ähnlicher Fall in
der Dominikanischen Republik auftrat, und sowohl Frankreich als auch Italien mit einer
Invasion drohten, arrangierte Roosevelt eine vorläufige Übernahme dominikanischer
Schulden durch die Regierung der USA. Roosevelt wollte den Panamakanal, der von
Franzosen zu 40% fertiggestellt war. Nach einer kleinen Revolution in Panama wurde der
Kanal von Amerikanern fertiggestellt und im Jahre 1914 geöffnet. 1908 übernahm William H.
Taft (R) das Amt des Präsidenten. Roosevelt gründete am Tag nach der Nominierung Tafts
eine eigene Partei, die Progressive Partei, womit er den Republikanern die Stimmen nahm und
den Demokraten ein Comeback gewährte, und so gewann 1912 Woodrow Wilson die Wahl.
Er erreichte die Senkung der Importzölle und führte den 16. Verfassungszusatz ein der eine
progressive Einkommenssteuer einführte, um die Verluste im Haushalt wieder auszugleichen.
1916 folgten Gesetze zur Subventionierung der Landwirtschaft und zum Verbot der
Kinderarbeit. Da Wilson die Freiheit und ökonomische Stabilität der Staaten Lateinamerikas
stärken wollte, setzte er sich für US-amerikanische Interventionen in diesen Regionen ein. Ein
Putsch im Jahre 1910 in Mexiko führte zum Sturz des mexikanischen Diktators Porofirio Díaz
durch Francisco Madero, welcher jedoch 1913 vom reaktionären General Victoriano Huerta
abgesetzt wurde. Huerta lies Madero hinrichten und als Reaktion auf die Hinrichtung
verweigerte die USA die diplomatische Anerkennung der Regierung. Im Oktober rief Huerta
die Diktatur aus, worauf Wilson alle verfügbaren Schiffe der US-Marine in mexikanische
Gewässer entsandte. Huerta konnte von Rebellen vertrieben werden, doch übernahm
Venustiano Carranza die Regierung und so machte sich die USA seinen Gegenspieler Pancho
Villa zum Feind.
Jahre des Kriegs (1914 – 1945)
- Wilson (D) und der Erste Weltkrieg (1914 – 1920)
Nach dem österreichischen Angriff auf Serbien im August.1914, dem Auftakt zum I.
Weltkrieg, erklärte die USA ihre Neutralität. 1915 rüstet sich die US-Industrie zur
Waffenfabrik der Alliierten um. Schon der brutale Einfall in Belgien 1914 erregte die
Amerikaner. 1198 Zivilisten, darunter 182 Amerikaner, fanden den Tod, als das britische
Passagierschiff „Lusitania“ am 7.Mai.1915 ohne Vorwarnung durch ein deutsches U-Boot
torpediert und versenkt wurde. Im selben Jahr wurden die amerikanischen Streitkräfte
aufgestockt und in Alarmbereitschaft versetzt. 1916 berief der Präsident einen nationalen
Verteidigungsrat und ließ mehrere Ordnungsämter bilden, die Teilbereiche der Wirtschaft
organisieren sollten. Der Staat verkaufte Kriegsanleihen und schuf neue Einkommens- und
Erbschaftssteuern. Im Januar.1917 stellte Wilson dem Kongress seinen Plan vor, den
Weltfrieden nach dem Krieg mittels eines Völkerbundes zu sichern. Der deutsche Botschafter
unterrichtete Wilson, das ab 1.Februar.1917 das Deutsche Reich alle Schiffe, gleich ob
feindlich oder neutral, die in eine rings um England gezogene „Todeszone“ eintraten, zu
versenken beabsichtigte. Setzte die USA die Belieferung GBs fort, so würden sie ihre Schiffe
damit zum Abschuss freigeben. Die Ereignisse überschlugen sich: Am 25.Februar spielte der
britische Geheimdienst Wilson ein abgefangenes Telegramm des deutschen Außenministers
Zimmermann an die mexikanische Regierung zu. Darin schlug Zimmermann den Mexikanern
vor, gemeinsam Krieg gegen die USA zu führen, wofür Mexiko mit der Rückgabe der
„verlorenen Provinzen“ des Nordens belohnt werden sollte. Am 6.April entschied sich die
Regierung für den Kriegseintritt. Wilson führte im Mai.1917 die allgemeine Wehrpflicht ein.
Die ersten amerikanischen Verbände trafen Ende 1917 auf dem europäischen Kontinent ein,
wo der größte US-Einsatz mit 1.Mio Soldaten in den Argonnen am 26.September stattfand.
Bis Ende Oktober wurden die deutschen Truppen hinter die eigene Grenze zurückgedrängt.
Man wollte den Einmarsch nach Deutschland, doch die Deutschen entschieden sich zum
Waffenstillstand in welchen die Alliierten einwilligten. Am 11.Noveber.1918 war der Krieg
beendet. Bereits am 8.Januar.1918 schilderte Wilson seinen Plan die sog. 14.Punkte. Erstens
nahm der Präsident Korrekturen an der europäischen Landkarte vor. Neue Grenzen sollten
gezogen werden, und es wurde die Schaffung neuer Staaten empfohlen, die das Doppelreich
Österreich-Ungarn ersetzten sollten. Der zweite Bereich betraf die Beziehungen der einzelnen
Staaten untereinander. Wilson schlug die Freiheit der Meere, offene Staatsverträge,
Abrüstung, Freihandel und Neuregelung der Kolonialländer vor. Der dritte Bereich lag
Wilson besonders am Herzen. Er betraf die Schaffung eines Völkerbundes, der künftige
Konflikte friedlich lösen sollte, doch damit stieß er nur auf Wiederstand. Die Alliierten
forderten hohe Reparationszahlungen und Strafmaßnahmen, doch sie konnten sich im
Versailler-Vertrag einigen. Am 25.Januar.1919 stimmten die Alliierten dem Völkerbund zu.
Im September.1919 erlitt Wilson einen Schlaganfall und blieb halbseitig gelähmt. Die
Präsidentschaftswahl 1920 gewann der Republikaner Warren Harding, der die „Rückkehr zur
Normalität versprach, mit 61% der Stimmen.
- Der neue Wohlstand (1920 – 1929)
Das Ergebnis des Krieges waren wirtschaftliche Expansion und Wohlstand. Das Volumen der
industriellen Herstellung wuchs im Laufe der 1920er Jahre um 60 %, das Bruttosozialprodukt
stieg jedes Jahr um 5%. Das Pro-Kopf-Einkommen erhöhte sich um ein Drittel, und dies alles
bei einer kaum nennenswerten Inflationsrate. Die Arbeitgeber der größten Industrien
propagierten eine kooperative Politik, die als „Wohlfahrtskapitalismus“ bezeichnet wurde.
Henry Ford kürzte die Arbeitswoche und führte den bezahlten Urlaub ein. Gewinnbeteiligung
in Form von preisgünstigen Aktien für Angestellte wurde möglich. Die löhne stiegen, und
viele Konzerne richteten eine firmeneigene Altersversorgung ein. Im Laufe der 1920er Jahre
kehrten über 3.Mio. Menschen der Landwirtschaft den Rücken. Neue Produkte wie
Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger erleichterten die Hausarbeit. Es kamen neue
Freiheiten wie Kino und Radio auf, womit zum ersten mal eine eigenständige Jugendkultur in
der USA entstand. Es handelte sich nicht nur um die reichste, sonder auch gebildetste
Generation junger Amerikaner. Die Zahl der Schüler wuchs um mehr als 100% von 2,2 auf
5Mio. Studierten 1918 etwa 600000 junge Amerikaner so waren es im Jahre 1930 über
1,2Mio. Frauen erkämpften sich ihr Wahlrecht im Juni.1919 mit dem 19.Verfassungszusatz.
Eine Kuriosität dieser Jahre, die als die „Rasenden Zwanziger“ in die Geschichte eingingen,
war das Alkoholverbot, das im Januar.1920 in Kraft trat. Seit Jahren hatten sog.
„Mäßigungsgesellschaften“ (Temperance Movements) die Prohibition der Herstellung und
des Verkaufs von Alkohol gefördert. Dieses Gesetzt erwies sich binnen kürzester Zeit als
undurchsetzbar, da der illegale Verkauf von Alkohol fast so verbreitet war wie zuvor der
legale. Die organisierte Kriminalität wuchs durch den Handel mit Alkohol. Das Imperium des
Chicagoer Mafioso Al Capone Beruhte fast ausschließlich darauf. Korruption und Skandale
stellten sich ein. Beim berühmtesten fall, dem sog. Teapot-Dome-Skandal, ermöglichte
Hardings Innenminister Albert Fall die kommerzielle Ausbeutung von Ölfeldern auf
Staatsbesitz um Teapot Dome (Wyoming) und erhielt 500000 US-Dollar. Als dieses
aufgedeckt wurde starb Harding an einem Herzanfall. Sein Vizepräsident Calvin Coolidge
übernahm die restliche Amtszeit. In der Wahl 1928 gewann Herbert Clark Hoover (R).
- Depression und erneuter Krieg (1929 – 1945)
Der Börsenboom des Jahres 1928 war phänomenal. Zwischen Mai.1828 und September 1929
stiegen die Aktien im Durchschnitt um 40%. Doch am 21.Oktober gaben die Preise zum
ersten Mal nach. Am 29.Oktober folgte der „Schwarze Dienstag“. Die Verluste der folgenden
Wochen allein betrugen über 16Mrd. US-Dollar und führten die USA in eine Krise, in der
schätzungsweise 25% der arbeitenden Bevölkerung beschäftigungslos wurden. Über die
nächsten zehn Jahre sank die Arbeitslosenrate nie unter 15%. Im Westen herrschte zehn Jahre
lang eine der schlimmsten Dürreperioden in der Geschichte der USA, die dazu führte, das
schätzungsweise 30% aller amerikanischen Farmerfamilien Haus und Hof aufgeben mussten.
Hoover verlangte vom Kongress die Freigabe von 423Mio. Dollar für öffentliche Zuschüsse.
Im Mai.1931 setzte der Zusammenbruch des europäischen Finanzwesen ein. Im Januar 1932
schuf Hoover ein Bundeshilfsamt mit einem Anfangsbudget von 1,5Mrd. Dollar, um die
Vergabe staatlicher Darlehn an Banken, Eisenbahnen und Unternehmen zu regulieren. Die
Wahl von 1932 gewann der Demokrat Franklin Delano Roosevelt, der ein völlig neues
Programm den New Deal versprach. Er sperrte die Banken für einige Tage um Konkurse zu
vermeiden und legte ein Notstandsgesetz vor, mit dem der Staat für die Solvenz der Bank zu
bürgen. Nach diesem Eingriff in das Bankwesen flossen Geldscheine und Gold im wert von
1Mrd. US-Dollar auf die Konten zurück. Im Mai 1933 nahm der Kongress Roosevelts
Landwirtschaftsgesetz an, das ein neuzuschaffendes zentrales Amt ermächtigte, den Bauern
Produktionsvorgaben aufzuerlegen. Das im Juni.1933 erlassene industrielle Erholungsgesetz
schuf ein weiteres Hilfsamt (National Recovery Administration, NRA), das der Industrie
Mindestpreise, -löhne und -beschäftigungszahlen vorschrieb. Zum Aufbau des verarmten
Südens rief der Präsident ein öffentliches Entwicklungsamt, die Tennessee Valley Authority
(TVA), ins Leben, das an der Einrichtung einer modernen Infrastruktur im Süden mitwirkte
und vor allem mehrere Staudämme und Wasserkraftwerke erbaute. Außerdem wurde ein Amt
für die staatliche Arbeitsbeschaffung gegründet: die sog. Civil Works Administation.
Zugleich glaubte Roosevelt an die Notwendigkeit der Arbeitslosenhilfe und erweiterte auch
hier die Kompetenz des Staates, und führte das staatliche Arbeitslosenhilfsamt (Federal
Emergency Relief Administration) ein. Er entband im April.1933 den Dollar vom
Goldstandard. Die Gesamtergebnisse des New Deal wirkten 1935 nicht sehr positiv. Seit der
Schaffung des NRA sank die Industrieproduktion, es zeigte sich das die künstlich gestützten
Preise inflationär waren. Als Antwort kündigte Roosevelt1935 einen zweiten New Deal an.
Diesmal wollte er klar Stellung gegen das Big Business beziehen, um zu beweisen, dass seine
Sorge in erster Linie der Mittel- und Unterschicht galt, die das größte Leid trug. Er führte die
höchste Einkommenssteuer ein, die es jemals in Friedenszeiten gegeben hat. Die Reichsten
des Landes mussten bis zu 75% ihres Einkommens an den Staat abtreten. Die
Erbschaftssteuer betrug c.a. 70%, während die Körperschaftssteuer auf 15% aufgestockt
wurde. Die 1935 geschaffene Works Progress Administration (WPA) beschäftigte
durchschnittlich 2,1Mio. Menschen die für den Bau oder die Renovierung von über 110000
öffentlichen Gebäuden verantwortlich waren. Die Zahl der von Roosevelt gegründeten
Hilfsämtern mit einprägsamen Dreibuchstabenkürzel wuchs derart, das der New Deal den
Beinamen „Buchstabensuppe“ bekam. 1935 wurde das staatliche Rentensystem „Social
Security“ kreiert. 1936 bekam Roosevelt erneut grünes Licht für die Fortsetzung seiner
Administration. Roosevelt hatte Probleme mit dem Obersten Gerichtshof, da er der Meinung
war, dass Roosevelt mit Eingriffen in die Wirtschaft seine Befugnisse überschritten hatte.
Zeitlich hätte der Fehltritt kaum ungünstiger kommen können, denn 1937 setzte eine
neunmonatige Rezession ein, die die schlimmste Arbeitslosigkeit und Konjunkturschwäche
seit 1932 nach sich zog. Gleichzeitig kündigte sich der Krieg an. Den Aufstieg Adolf Hitlers
zum großdeutschen Diktator beobachtete Washington mit Besorgnis. Im Sommer.1935
beabsichtige das faschistische Italien Benito Mossolinis eine Invasion Abessiens. Das Resultat
im Kongress war des Erlass des Neutralitätsgesetztes von 1935, das ein amerikanisches
Waffenembargo gegen alle kriegführenden Länder einführte. Der Beginn der italienischen
Offensive im Oktober.1935 und der anschließende Austritt Italiens aus dem Völkerbund
nährte amerikanische Ängste vor europäischer Instabilität. Auch der spanische Bürgerkrieg
(1936 – 1939), bei dem der Faschist General Francisco Franco Bahamonde Unterstützung von
Hitler und Mussolini erhielt, provozierte keine Reaktion der amerikanischen Regierung.
Japans Invasion in der Mandschurei (1931) und weitere japanische Angriffe gegen Provinzen
im Norden Chinas (1937) verdeutlichten die globalen Ausmaße der Gefahr. Vor allem die
Bedrohung durch Nazi-Deutschland war in den späteren 30er Jahren nicht zu übersehen. 1936
marschierten deutsche Truppen in das von Frankreich besetzte Rheinland ein. 1938 erfolgte
der Anschluss Österreichs an das Nazi-Reich als auch die Forderung nach Herausgabe des
Sudetenlandes von der Tschechoslowakei. Als die Nazis die übrige Tschechoslowakei im
März.1939 besetzten, versicherten England und Frankreich der polnischen Regierung ihre
Unterstützung im Falle eines Angriffs. Dieser Fall trat am 1.September.1939 ein und stürzte
ganz Europa erneut in einen Krieg. Unmittelbar nach Kriegsausbruch bat Roosevelt den
Kongress um eine Revision des Neutralitätsgesetztes, damit die alliierten Länder
Kriegsmaterialien aus der USA erhalten konnten. Der Blitzkrieg des Frühjahres 1940, der den
Fall Dänemarks, Norwegens, der Niederlande, Belgiens und Frankreichs rasch hintereinander
brachte, bewog Roosevelt im Mai dazu, 1Mrd. Dollar für die Aufrüstung der USA vom
Kongress zu fordern. Im September.1940 wurde zum ersten Mal in der US-Geschichte die
Wehrpflicht in Friedenszeiten eingeführt. 1940 gewann Roosevelt erneut die Wahl zum
Präsidenten und war somit der am längsten amtierende Präsident. Im September 1941 begann
die deutsche Invasion in der Sowjetunion, womit Roosevelt auch die Belieferung Russlands
mit Kriegsgeräten einleitete. Schon seit Monaten arbeitete er mit dem britischen
Premierminister Winston Churchill an einer gemeinsamen Strategie für einen eventuellen
amerikanischen Kriegseintritt. Den Erwarteten Zeitpunkt brachte der 7.Dezember.1941, als
japanische Bomber Pearl Harbor, den amerikanischen Marinastützpunkt auf Hawaii,
angriffen. Am 8.Dezember.1941 erfolgte die Kriegserklärung der USA. Nur drei Tage darauf
verkündete Deutschland und Italien ihre Kriegserklärung an die USA. Die Generale
MacArthur und Nimitz wurden instruiert, nur das weitere Vorrücken der Japaner aufzuhalten.
Das bedeutete den Schutz Australiens und Hawaiis. In den beiden Schlachten in der
Korallensee (7.-8.Mai) und vor den Midwayinseln (3.-6.Juni) erlitt die USA hohe Verluste
konnte aber ihre Stellung gegen die Japaner halten. Mit den Briten zusammen gelang der USA
die Befreiung Nordafrikas im Mai.1943. Nach der Einkesselung der Deutschen bei Stalingrad
im Winter 1942/43 beschlossen Churchill und Roosevelt die Invasion in Sizilien, die am
9.Juni.1943 durchgeführt wurde. Am 4.Juni.1944 befreiten die Alliierten Rom. Das
Bruttosozialprodukt schnellte zwischen 1939 und 1945 von 91Mrd. auf 166Mrd. Dollar, Es
entstanden insgesamt über 17Mio. neue Arbeitsplätze. Kriegsanleihen im Wert von 100Mrd.
Dollar wurden verkauft. 1942 wurde der Höchstsatz der Einkommenssteuer auf 94%
angehoben und das Antiinflationsgesetz verabschiedet. Dieses ermächtigte die Administration
Preise, Löhne und Mieten im ganzen Land nach Bedarf einzufrieren. Ansonsten aber begann
die Regierung 1943 mit dem Abbau des komplexen Amtsgefüges des New Deal. Im Wahljahr
1944 gewann erneut Roosevelt, doch am 14.April starb er. Sein Vizepräsident Harry S.
Truman (D) beendete Roosevelts Amtsperiode. 1943/44 wurde die deutsche Industrie durch
unablässige Bombenangriffe vernichtet. Am 25.August.1944 wurde Paris befreit und bis Mitte
September befanden sich in Frankreich und Belgien kaum mehr deutsche Einheiten. Im späten
Januar drangen russische Divisionen an die Oder, um Berlin anzugreifen, während die
Amerikaner ins Rheinland vorpreschten, um Köln im März einzunehmen. Am 8.Mai.1945
kapitulierte Deutschland bedingungslos. Fast 2Mrd. Dollar flossen in das sog. ManhattanProjekt, welches ein geheimes Atomforschungsprojekt war. Am 16.Juli.1945 steig bei Los
Alamos (New Mexico) der aller erste Atompilz am Horizont auf. Amerika stellte Tokio ein
Ultimatum, dass wenn sich bis 3.August.1945 Japan nicht zur Aufgabe bereit erklärte, dem
land die totale Verwüstung durch die neue Waffe drohte. Am 6.August .1945 verschwand der
10km² große Kern des Stadtzentrums von Hiroshima im atomaren Feuersturm, und am
9.August fiel eine Atombombe auf die Stadt Nagasaki. Am 14.August erklärte Japan seine
Kapitulation, die am 2.September unterschrieben wurde. Der Zweite Weltkrieg war beendet.
Höhen und Tiefen einer Weltmacht (1945 – 1997)
- Hoher Lebensstandard, Kalter Krieg (1945 – 1960)
Die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion war alles andere als einfach. Das im November
1943 stattfindende Treffen der Großen Drei im iranische Teheran stand unter dem Zeichen
des ideologischen Wiederspruchs. Die Rote Armee hielt Polen besetzt und wollte ihnen
keinen Platz im kommunistischen Reich einräumen. Beim Treffen im sowjetischen Jalta 1945
ließ sich Stalin auf Konzessionen ein und versprach, freie Wahlen in Polen (die nie
stattfanden). Im Gegenzug musste Roosevelt Reparationszahlungen in Höhe von 20Mrd.
Dollar von Deutschland an die Sowjetunion zustimmen. Die USA, GB und Frankreich
mussten die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen akzeptieren und eine zusätzliche
Teilung der in der Sowjetischen Zone liegenden Hauptstadt Berlin. Damit wurde der von
Roosevelt und Churchill entworfene Morgenthau-Plan nichtig, der die deutsche Industrie
demontierte und das ehemalige Deutsche Reich in ein Agrarland umgewandelt hätte. Als
positives Ergebnis brachte der Jalta-Gipfel das Programm einer neuen Weltorganisation, der
Vereinten Nationen. In der Im Juni stattfindender Potsdamer Konferenz verweigerte Truman
Stalin Reparationszahlungen aus den unter alliierten Kontrolle stehenden Zonen
Deutschlands, woraufhin sich Stalin für die deutsche Teilung entschied und mit der
wirtschaftlichen Ausbeutung der sowjetischen Zone begann. Truman sandte Eine Botschaft an
die UdSSR, die sich Truman-Doktrin nannte. Es müsse das Ziel der USA sein, so Truman,
allen Völkern zu helfen, die sich der Unterdrückung durch bewaffnete Minderheit oder
fremde Mächte wiedersetzten. Das bedeutete die Eindämmung des internationalen
Kommunismus. Der sog. Kalte Krieg Brach aus. Die unmittelbaren Konsequenzen der
Truman-Doktrin waren einerseits der Wiederaufbau Japans als demokratischer Partner in
Asien, um der rot-chinesischen Bedrohung standzuhalten, andererseits die Stärkung des
Bollwerks Deutschland. Nur ein modernes, freiheitliches und starkes Westeuropa, und vor
allem Deutschland und Österreich konnte die Grenze zum Sowjetreich halten. Im Juni.1947
erstellte George C. Marshall seinen sog. Marshall-Plan, welcher, mit massiver Finanzieller
Unterstützung der USA, Europa wiederaufbaute. Stalin lehnte diesen ab. Der Kongress
bewilligte den Marshall-Plan, welcher zwischen 1948 bis 1950 rund 12Mrd. Dollar nach
Europa fließen ließ. Josip Tito rief die Unabhängigkeit Jugoslawiens von der Sowjetunion
aus. Daraufhin bot die USA Tito Hilfe im Sinne der Truman-Doktrin an, worauf Stalin mit der
Berlin-Blockade reagierte. Zehn Monate lang flogen amerikanische Flugzeuge knapp 2,5Mio.
Tonnen Nahrungsmittel, Kraft- und Brennstoffe sowie andere Materialien über die sog.
Luftbrücke nach West-Berlin. Truman forderte Die Europäer zur Bildung eines westlichen
Bündnisses, der Nordatlantischen Vertragsorganisation (NATO). Am 4.April.1949
unterzeichneten 12 Staaten die NATO-Charta, und Stalin befahl die Beendigung der BerlinBlockade. Im September 1040 zündete die UdSSR ihre erste Atombombe. Wenige Monate
später floh die Regierung Chaing Kai-sheks nach Taiwan, und der Sieg Maos war komplett.
Das kommunistische Gegenstück zur NATO war der Warschauer-Pakt, der 1955 entstand. Im
Jahre 1946 sollte ein umfassendes sozialpolitisches Programm eingeführt werden.
Rentenzahlungen und der Mindestlohn sollten erhöht werden, öffentlicher Wohnungsbau und
Entwicklung von Infrastruktur sollten vom Wohlstand getragen werden und auch ein
nationales Krankenkassensystem war vorgesehen. Trumans Fair Deal wurde vom Kongress
abgeschmettert. Die nächste Wahl 1948 konnte Truman wieder für sich Entscheiden. Durch
diesen Erfolg gewährte ihm der Kongress doch einige Punkte in seinem Fair Deal, wie die
Rentenbeiträge, dem sozialem Wohnbau und dem Mindestlohn. Die Bürgerrechtsreform
allerdings, die sich Truman vornahm, scheiterte am Wiederstand der Südstaaten, die keine
staatliche Einmischung in das Rassentrennungsgesetz des Südens (Jim-Crow-Gesetz)
tolerieren wollten. Truman konnte dies nicht verantworten und berief 1946 eine
Bürgerrechtskommission, um die Zustände im Lande zu prüfen, und er setzte die Aufhebung
der Diskriminierung bei Anstellungen im öffentlichen Amt durch. Am 24.Juni.1950 rückte die
Truman-Doktrin wieder in den Brennpunkt des Interesses, als Soldaten des kommunistischen
Nordkorea über die Grenze in den südlichen, zumindest nominell demokratischen Teil des
Landes strömten. Während des II. Weltkriegs kämpften sowohl die UdSSR als auch die USA
im besetzten Korea gegen die Japaner. Die Russen errichteten nach Ende des Krieges ein
kommunistisches Regime im Norden, die Amerikaner eine pro-westliche Regierung im
Süden. Als beide Mächte Korea 1949 verließen, teilte der 38.Breitengrad den Norden vom
Süden. Truman eilte den Südkoreanern nach dem Überfall zur Hilfe und trieben im September
die Nordkoreaner zurück über ihre Grenze. Im Herbst nahmen nördliche Einheiten die
südkoreanische Hauptstadt Seoul ein, die bis Januar.1951 wieder hinter ihre Grenze zurück
gedrängt werden konnten. Die Generäle in Südkorea wollte den Krieg auf China ausweiten,
da die Chinese Nordkorea unterstützten, doch Truman lehnte dieses ab. 1953 wurde ein
Waffenstillstand geschlossen, jedoch nie ein Friedensvertrag. Die USA befürchtete das
amerikanische Kommunisten mit der UdSSR infiltrierten. Ein Untersuchungsausschuss
bestätigte diese Vermutung und die Verantwortlichen wurden des Hochverrats angeklagt und
zum Tode verurteilt. 1952 wurde Dwight D. Eisenhower (R) ins Weiße Haus gewählt. In den
acht Jahren Eisenhower-Regierung setzte sich der Wirtschaftliche Erfolgskurs der USA fort.
Die Bürger erfreuten sich in den 50er Jahren des höchsten Lebensstandards in der
Menschheitsgeschichte. Das Bruttosozialprodukt wuchs um 250%, der Staat investierte in
Schulen, Wohnungsbau, Arbeitslosenversicherung und den Straßenbau. 1956 bewilligte der
Kongress die Freistellung von 25Mrd: Dollar für den Bau einer Autobahn mit einer
Gesamtlänge von 64000km (Federal Highway Act). Am 17.Mai.1954 entschied der Oberste
Gerichtshof, dass das Schulministerium von Topeka (Kansas) ein schwarzes Mädchen vom
Besuch einer weißen Schule nicht ausschließen durfte (Brown vs. Board of Education). Im
folgenden Jahr fällte das Gericht ein weiteres Urteil, das die Rassentrennung an Schulen
grundsätzlich für verfassungswidrig erklärte. Im Jahr 1955 riefen schwarze Bürgerrechtler
zum Boykott der öffentlichen Verkehrsmittel auf, und somit erklärte der Oberste Gerichtshof
die Rassentrennung im öffentlichen Verkehrswesen ebenfalls für verfassungswidrig.
Organisator dieses Boykotts war ein junger schwarzer Pfarrer aus Alabama namens Martin
Luther King Jr. Im Zuge dieses Aufbruchs setzte sich Eisenhower gegen die
Rassendiskriminierung und für die Gleichstellung von Schwarzen in der Armee ein.
Eisenhower beendete seine zweite Amtsperiode mit einem Überschuss im Haushalt von
1Mrd. Dollar. Außenpolitisch agierte der Präsident immer besonnen, so wie in der sog.
Sueskrise. Die USA entzog der ägyptischen Regierung die Finanzhilfe für den Bau des
Assuanstaudamms am Nil, weil Staatschef General Gamal Abd el Nasser immer engere
Beziehungen zur UdSSR unterhielt. Im Gegenzug ließ Nasser den Kanal besetzten, woraufhin
GB und Frankreich Truppen in Ägypten landeten, um den Kanal zurückzuerobern. Die UNO
verurteilte diese Aktion und befahl den Invasoren den Rückzug um ein Ausweiten des
Konflikts zu vermeiden. Unsicher verhielt sich die Regierung hinsichtlich Kubas. Nachdem
Revolutionsführer Fidel Castro den Diktator Fulgencio Batista Ende 1958 gestürzt hatte,
befahl er die Enteignung amerikanischen Besitzes auf Kuba und empfing die finanzwillige
Vertretung der UdSSR. Im Januar 1961 brach Eisenhower die diplomatischen Beziehungen zu
Kuba ab. Nach dem Tod Stalins (1953) entspannte sich die russische Haltung gegenüber Tito
und die Besetzung Österreichs wurde beendet. Eine Konferenz 1955 in Genf zwischen
NATO-Führern und dem sowjetischen KP-Chef Nikolai Bulganin versprach neue Offenheit.
Nach dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO 1958 forderte der neue
Regierungschef der UdSSR, Nikita Chruschtschow den Abzug aller alliierten Truppen aus
Berlin. 1960 wurde ein Gipfeltreffen zwischen Eisenhower und Chruschtschow in Paris
anberaumt, doch bevor es stattfinden konnte, wurde über Russland ein amerikanisches
Spionageflugzeug abgeschossen. Der Pilot wurde von der Russen gefangen genommen.
Chruschtschow sagte die Konferenz aufgrund von Spionage von Seiten der USA ab. 1961
hatte der Kalte Krieg seinen Höhepunkt.
- Tumult und Vertrauensbruch (1961 – 1974)
Im Wahljahr 1960 standen sich der Republikaner Richard Nixon und der Demokrat John
Fitzgerald Kennedy gegenüber. Die Wahl ging an Kennedy, welcher mit dem Entwurf der
ambitioniertesten und kostspieligsten Sozialpolitik in der Geschichte der USA vor den
Kongress trat. Das Programm hieß „New Frontier“ und konnte von Kennedy erst nach seiner
Steuersenkung (1962) teilweise durchgeführt werden. Der Mindestlohn wurde kräftig
angehoben, die Arbeitslosenförderung gestärkt und ein medizinisches Fürsorgeprogramm für
ältere Bürger eingerichtet. Außerdem erreichte er die Bewilligung von Zuschüssen für
Städtesanierung und sozialen Wohnbau in Höhe von 4,9Mrd. Dollar. 1962 spitzte sich die
Lage im Süden zu. Im Oktober 1962 wurde die Universität von Mississippi aufgefordert,
ihren ersten schwarzen Studenten zu immatrikulieren. Im April.1963 begann Martin Luther
King Jr. Mit einer Reihe von friedlichen Protestaktionen in Birmingham (Alabama) gegen
welche die Polizei mit äußerster Härte vorging. Als Antwort auf die Vorfälle hielt Kennedy
eine Fernsehansprache, in der er den Rassismus kategorisch verdammte. Kurz darauf legte der
Präsident Gesetzesentwürfe vor, um die Rassentrennung in allen öffentlichen Bereichen zu
verbieten. Im August des Jahres führte Martin Luther King 200000 Demonstranten nach
Washington, wo er vor dem Abraham-Lincoln-Denkmal seine berühmte Rede „I have a
dream...“ hielt. 1965 gipfelten Unruhen im Stadtteil Watts in Los Angeles, in einer Woche
voller bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Schwarzen und der Polizei, bei denen 34
Menschen starben. Ähnliche Ausschreitungen folgten in den Jahren 1966 und 1967. Die
Ideologie des gewaltlosen Wiederstandes, die Martin Luther King propagierte, wich der
militanteren Gesinnung der Black-Power-Bewegung. Gruppen wie Black-Panthers oder die
Nation of Islam erklärten der weißen Gesellschaft den Krieg. Außenpolitisch bahnten sich
Spannungen mit Kuba an. Kennedy vermutete, dass die UdSSR ihre Erstschlagkapazität
verstärken wollte und bekam in der Kubakrise die Bestätigung dafür. Seit Monaten bildete der
Geheimdienst CIA Exilkubaner aus, die einen Putsch in Havanna durchführen wollten.
Kennedy sicherte ihnen die Unterstützung der amerikanischen Luftwaffe zu. Am
17.April.1961 landeten 2000 bewaffnete Expatriierte in der kubanischen Schweinebucht.
Kennedy entschloss sich überstürzt gegen die Beteiligung der Luftwaffe, der Putschversuch
endete in einem Desaster. Eine verstärkte Zusammenarbeit Castros mit der UdSSR war die
Folge. Im Sommer 1962 meldete der Geheimdienst den Aufbau sowjetischer
Raketenstartrampen auf Kuba. Am 22.Oktober verhängte Kennedy gegen Kuba eine
amerikanische Seeblockade. Vier Tage lang bangte die Nation, bis Chruschtschow am
26.Oktober einlenkte, sowjetische Schiffe mit Raketen an Bord auf der Fahrt nach Kuba
abdrehen ließ und den Abbau der Startrampen versprach, wenn sich die USA verpflichtet,
künftige Invasionsversuche auf Kuba zu unterlassen. In Vietnam intervenierte Kennedy
militärisch. Seit 1958 stand das Land im Bürgerkrieg. Schon Eisenhower wurde von dem prowestlichen Führer Ngo Dinh Diem bedrängt, der südvietnamesischen Regierung im Kampf
gegen die kommunistischen Vietkong beizustehen. Kennedy hielt eine merkliche Stärkung
Dinh Diems für notwendig und erhöhte das amerikanische Kontingent in Vietnam auf 15500
Mann. Im Jahr 1963 wurde Kennedy in Texas, angeblich vom aus kommunistischen Kreisen
Stammenden Lee Harvey Oswald, erschossen (22.November), der selber zwei Tage nach dem
Attentat von einem Nachtclubbesitzer (Jack Ruby) erschossen wurde. Oswalds Schuld oder
Unschuld ist bis heute nicht geklärt. Sein Vizepräsident Lyndon Baines Johnson (D)
verwirklichte Kennedys und weitere Sozialprogramme wie die „Great Society“. Auch die
Quotenregelung der Affirmative Action entstand unter Johnson. Wesentlich teurer kam dem
Präsidenten die Fortsetzung der Aktion in Vietnam. Im August 1964 wurden amerikanische
Zerstörer, die in den internationalen Gewässern des Golfes von Tonking kreuzten, von
nordvietnamesischen Torpedobooten angegriffen, und so veranlasste Johnson
Bombeneinsätze über Nordvietnam. Bis Ende 1965 waren 180000 Amerikaner und zwei Jahre
später knapp 500000 in Vietnam stationiert. Am 31.Januar.1968, dem vietnamesischen
Neujahrstag (Tet), begann eine Offensive der Vietkong, die bis nach Saigon vordrang, doch
die Amerikaner konnten sie aus der Stadt zurücktreiben. Robert Kennedy kandidierte 1968 für
das Amt des Präsidenten, doch er wurde am 6.Juni.1968 in LA niedergeschossen. Wochen
zuvor, am 4.April, traf Martin Luther King Jr. die Kugel eines Attentäters. 1968 gewann
Richard Nixon (R) die Wahl, der den Krieg in Vietnam beenden wollte. In seine erste
Amtsperiode fiel im Sommer 1969 die erste Mondlandung, die alle Welt im Fernsehen
gebannt verfolgte und die als Symbol amerikanischen Erfolgswillens galt. Er berief den
Harvarder Professor für internationale Politik Henry Kissinger als Sonderberater für
internationale Sicherheit und holte mit ihm einen der fähigsten Köpfen des Landes in sein
Kabinett. Die dringendste Aufgabe war der Abzug amerikanischer Truppen aus Vietnam, und
so führte man die „Vietnamiesierung“ ein, die Südvietnamesische Kräfte ausbildete und
waffnete. Darauf folgten die Abzüge der Truppen. Bis Herbst 1972 waren nur noch 50000
Amerikaner in Vietnam. Nixon arbeitete auf die Aufhebung der Wehrpflicht hin, die er
schließlich 1973 durchsetzte. Kissinger bemühte sich den Konflikt in Vietnam zu schlichten
und konnte die beiden Partein am 27.Februar.1973 zum Waffenstillstand bewegen. China aus
der Isolation zu locken gehörte zu Nixons Plänen, um das internationale Gleichgewicht zu
halten. Nixon kündigte einen Besuch in China an und erreichte die Aufnahme der
Volksrepublik in die UNO. Der Annäherung an China gingen Versuche voraus, neue
Beziehungen zur Sowjetunion zu entwickeln, welche die Nixon-Regierung als Politik der
Détente bezeichnete. 1969 liefen beim Gipfeltreffen in Helsinki Abrüstungsgespräche an. Der
sog. SALT-I-Vertrag, den Nixon und der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew 1972 in
Moskau unterzeichneten, beschränkte die Zahl der interkontinentalen Raketen mit
Atomsprengköpfen beider Länder. Neben der Détente-Politik vertrat der Präsident
außenpolitisch ein Prinzip, das den Namen „Nixon-Doktrin“ erhielt. Die besagte, dass die
USA den mit ihnen befreundeten Staaten Verteidigungshilfe leisten, die „fundamentale
Verantwortung“ für die eigene Sicherheit und Entwicklung jedoch diesen Staaten selbst
überlassen würden. Die Umsetzung der Doktrin bedeutete z.B., dass der Geheimdienst CIA
der chilenischen Regierung 1970 Geld und Materialien zukommen ließ, um ihren Kampf
gegen einen kommunistischen Revolutionsversuch zu fördern. Im Oktober.1973, am höchsten
jüdischen Feiertag Jom Kippur, griffen die Armeen Ägyptens und Syriens Israel plötzlich an.
Israel erhielt rasche, umfangreiche militärische Hilfe aus der USA. Die israelische
Gegenoffensive war für Ägypten vernichtend. Nach den ersten Siegen übte Washington
Druck auf die israelische Führung aus, Ägypten nicht anzugreifen. Indem Nixon Israel dazu
überredete, einen Waffenstillstand zu akzeptieren, verhinderte er eine Eskalation des
Konflikts. Der solide Führungsstil brachte Nixon gute Chancen bei der zweiten
Präsidentschaftskandidatur 1972 ein. Er gewann die Wahl mit einer der größten Mehrheiten in
der Geschichte des Landes. Der Wettbewerb mit Japan und Westeuropa stellte eine ernsthafte
Herausforderung für die amerikanische Dominanz auf den Weltmarkt dar. Die Abhängigkeit
der USA von anderen Ländern für die Rohstoffversorgung wurde den Amerikanern 1973
bewusst, als die arabischen Länder der OPEC als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg ein
Ölembargo gegen alle Länder verhängten, die Israel unterstützten. Etwa zur gleichen Zeit
kündigten die Übrigen OPEC-Länder eine Erhöhung des Ölpreises um 400% an. Die
Wirtschaft 1970/71 geriet in den Strudel der sog. Stagflation, der Kombination von
stagnierender Konjunktur und hoher Inflation. Am 15.August.1971 ließ Nixon alle Löhne und
Preise neunzig Tage lang einfrieren, doch eine Lösung war nicht in Sicht. Mit Empörung
reagierte die Öffentlichkeit auf die Ereignisse der sog. Watergate-Affäre. In den
Morgenstunden des 17.Juni.1972 verhaftete die Washingtoner Polizei fünf Einbrecher, welche
die Büros der Demokraten durchsucht haben. Die Ermittlungen ergaben, dass einige der
Männer für das Wahlkomitee Nixons arbeiteten. Ein Untersuchungsausschuss deckte ein
ganzes Netz von Spionagetätigkeit im engsten Mitarbeiterkreis des Präsidenten. Zur selben
Zeit fanden Versuche statt die Untersuchung zu verhindern. Die Affäre nahm eine
entscheidende Wende, als dem Untersuchungsausschuss bekannt wurde, dass der Präsident
alle in seinem Büro stattfindenden Gespräche auf Tonband aufzeichnen ließ. Anfangs
weigerte sich Nixon die Tonbänder auszuhändigen, doch entschied er sich später sie
stückweise auszuhändigen. Schließlich wurde ein Verfahren eingeleitet, um den Präsidenten
seinen Amtes zu entheben (Impeachment). Am 8.August.1974 kam Nixon den Richtern zuvor
und gab seinen Rücktritt bekannt.
- Von Ford bis Clinton (1974 – 1997)
Nixon wurde durch seinen Vizepräsidenten Gerald Ford (R) ersetzt, der seine Amtszeit nicht
sehr tatenreich beendete. 1974 fand ein Treffen mit dem Sowjetischen Staatschef Leonid
Breschnew in Wladiwostok statt, aus dem Vorarbeiten für ein weiteres Abrüstungsabkommen
(SALT II) resultierten. Kissingers „Pendelpolitik“ zwischen Kairo und Tel Aviv erzielte er
beeindruckende Erfolge, u.a. die Zusage Israels, große Teile der besetzten Sinaihalbinsel an
Ägypten zurückzugeben. Zudem Versprach der Tod Mao Zedongs 1976 eine Lockerung der
Verhältnisse in China, das seine Beziehungen zur USA auszubauen wünschte. Im Wahljahr
1976 siegte der Demokrat Jimmy Carter, auch seine Amtszeit war nicht sehr erfolgreich. Die
Wahrung der Menschenrechte erhob er zum Leitprinzip seiner Außenpolitik. Er verfügte die
Rückgabe der amerikanischen Kanalzone an Panama und brachte die Prämierminister Israels
und Ägyptens 1978 in Camp Davis zusammen, wo Verhandlungen über ein
Friedensabkommen aufgenommen wurden. Am 26.März.1979 kam der Friedensvertrag in
Washington zustande. Am 1.Januar.1979 nahm die USA zu China wieder diplomatische
Beziehungen auf, nachdem der neue chinesische Führer Deng Xiaoping eine Auflockerung
der maoistischen Politik versprach und um Unterstützung im Kalten Krieg gegen die UdSSR
bat. Im selben Jahr arbeitete Carter mit Breschnew zusammen am Entwurf des SALT-IIVertrags. Einstweilen überstürzten sich die Ereignisse im Iran. Nach dem Sturz des Schahs
durch eine fundamental-islamische Revolution wurde das Personal der amerikanischen
Botschaft in Teheran am 4.November.1979 in Geiselhaft genommen. Außerdem marschierten
am 27.Dezember.1979 sowjetische Truppen in Afghanistan ein. Erst im April 1980 handelte
der Präsident und schickte ein amerikanisches Kommando nach Teheran um die Geiseln z
befreien, doch der Rettungsversuch scheiterte. Die USA wurde zum Gespött der iranische
Fundamentalisten. Die nächsten Wahlen (1981) standen an. Der Republikaner Ronald Reagan
gewann und war mit 69 Jahren der älteste Mann, der jemals in das Amt des Präsidenten der
Vereinigten Staaten eingeführt wurde. Reagans Politik enthielt zwei Kernpunkte: Zum einen
beabsichtigte er den Abbau von Behörden, personal und Aufhebung der Beschränkungen, die
der Wirtschaft von früheren Regierungen auferlegt worden waren (Supply-Side Economics).
Zum anderen sollte eine beträchtliche militärische Aufrüstung der Eindämmung des
Terrorismus und der Schwächung der UdSSR dienen. Die Arbeitslosigkeit sank, das
Bruttosozialprodukt wuchs und die Inflation ging zurück. Bis 1986 setzte sich der Erfolgskurs
fort. Die Wahl von 1984 konnte Reagan eindeutig für sich Entscheiden. Die amerikanischen
Beziehungen zu Russland kühlten weiter ab, nachdem die Regierung Polens unter Druck von
Moskau das Kriegsrecht verhängt hatte, um die von der Gewerkschaft Solidarität
(Solidarnosc) ausgehende Reformbewegung zu zerstören. Die Strategie der ReaganRegierung gegen die UdSSR drückte Verteidigungsminister Weinberger aus, als er die
Fähigkeit der USA bekräftigte, die UdSSR „in Grund und Boden rüsten“ zu können. Durch
die Anordnung westlicher Bereitschaft zum Wettrüsten hoffte er, die UdSSR entweder an den
Verhandlungstisch oder an den Rand des finanziellen Ruins führen zu können. Die NATO
richtete zunächst ihren Doppelbeschluss an die UdSSR: Entweder entfernte Moskau seine SS20-Raketen, oder die westlichen Länder brächten gleichwertige Raketen in Stellung. Die USA
gab ferner bekannt, die Obergrenze des nichtratifizierten SALT-II-Abkommens durch die
Bestückung weiterer US-Bomber mit Marschflugkörpern überschreiten zu wollen. Staatschef
Michail Gorbatschow bekannte Jahre später, dass die westliche Nachrüstung der NATO und
der USA für die Einleitung von Reformen (Glasnost und Perestroika) ausschlaggebend
gewesen sei. Auf die Ankündigung des Satelliten- und Laserabschirmsystem der
Strategischen Verteidigungsinitiative (SDI), mit dem Reagan die USA vor einem
sowjetischen Erstschlag schützen wollte, reagierte die sowjetische Führung verärgert und
alarmiert. Zwei Gipfeltreffen zwischen Reagan und Gorbatschow in Genf (1985) und
Reykjavík (1986) führten zu keinem Ergebnis. Bei einem dritten und vierten Treffen, in
Washington (1987) und Moskau (1988), vereinbarten beide Staatsführer die Zerstörung
sämtlicher Raketen von kürzerer und mittlerer Reichweite. 1988 hielt Gorbatschow eine Rede
vor den Vereinten Nationen in der er versprach, den westlichen Forderungen nachzukommen:
Verzicht auf Gewaltanwendung gegen andere Länder und den Abzug sowjetischer Truppen
aus Mittelosteuropa. Der antikommunistische Aktivismus der Reagan-Regierung beschränkte
sich nicht nur auf die UdSSR. Im Oktober 1983 landeten US-Kräfte auf der karibischen Insel
Grenada, um ein marxistisches Regime auszuschalten. Gegen den internationalen Terrorismus
ging Reagan verstärkt vor, wie nach einem von Libyen unterstützten Anschlag in einer
Berliner Diskothek, bei dem mehrere Amerikaner starben. Die Antwort darauf, waren
Übungen von US-Schiffen in internationalen Gewässern vor der Küste Libyens, woraufhin
die libyschen Streitkräfte Präsenz zeigten und die Amerikaner Angriffe auf militärische
Stellungen der Libyer. Nach weiteren Terroranschlägen flogen US-Bomber Einsätze über der
libyschen Hauptstadt Tripolis. Die terroristischen Aktivitäten hörten vorläufig auf. Die
Enthüllung der sog. Iran-Contra-Affäre, wo um die von Kuba und UdSSR geförderte
marxistische Regierung der Sandinisten in Nicaragua zu stützen, finanzierte der CIA-Direktor
die oppositionellen Kräfte der Contras mit Geld, das u.a. durch geheime Waffenverkäufe an
den Iran erwirtschaftet wurde. 1988 gewann George Bush (R) die Präsidentschaftswahl,
welcher sogleich Druck auf Gorbatschow ausübte, da sich die UdSSR nicht wie versprochen
an die Wiederaufnahme der SALT-Vereinbarungen hielt. Als Gorbatschow seine in New
York erläuterten Prinzipien wiederholte, begannen revolutionäre Erhebungen in Polen,
Ungarn und der DDR. Mit dem Fall der Berliner Mauer wurde deutlich, dass der Eiserne
Vorhang Risse bekommen hatte. Beim Gipfeltreffen 1989 versicherte Bush Gorbatschow
weitere Unterstützung: Er bot fortschreitende Abrüstung, Kredite, die Aufnahme in die GattRunde und Beteiligungen am Internationalen Währungsfonds an. Gespräche mit
Bundeskanzler Kohl überzeugten Bush davon, dass die Wiedervereinigung Deutschlands in
erreichbare Nähe rückte. Gorbatschow und Vertreter der westeuropäischen Siegermächte
sollten für die Sache gewonnen werden, und so kam es zu den „Zwei-plus-Vier-Gesprächen“
zwischen den zwei deutschen Staaten und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. In
dieser Zeit wurde die Weltöffentlichkeit von der Eroberung des Scheichtums Kuwait durch
den benachbarten Irak überrascht. Für Bush war es unumgänglich sich mit Gorbatschow zu
verständigen, ehe er Schritte gegen den langjährigen sowjetischen Partner Bagdad einleitete.
Im UNO-Sicherheitsrat kamen die beiden Länder über Sanktionen gegen den Irak und die
Forderung nach Rückzug irakischer Truppen aus Kuwait überein. Um das Ultimatum
durchzusetzen begann in Saudi Arabien die Operation Wüstenschild mit einem
amerikanischen Truppenaufmarsch, wobei es Bush gelang, mehrere arabische Staaten in das
militärische Bündnis zu integrieren, an dem insgesamt 28 Mitgliedstaaten der UNO beteiligt
waren. Das Oberkommando erhielt zum ersten mal in der Geschichte Amerikas ein
Schwarzer. Die Operation Wüstensturm wurde durch Bombardierung Bagdads in gang
gesetzt. Am 28.Februar wurde Kuwait befreit. Im Somalia-Einsatz wurden amerikanische
Soldaten als unerwünschte Besatzungsmacht bekämpft. Nach dem entgültigen Zerfall der
UdSSR waren die USA außerdem mit einer Vielzahl neuer Einzelstaaten konfrontiert, die
teilweise mit Nuklearwaffen bestückt waren. Im Wahlkampf 1992 gewann Bill Clinton (D).
In der Außenpolitik wirkte Clinton anfangs konzeptlos. Den fluchtartigen Abzug
amerikanischer Truppen aus Somalia versuchte der Präsident 1994 durch ein vom UNSicherheitsrat gutgeheißenes Eingreifen auf Haiti wettzumachen, doch der Erfolg der Mission
war keineswegs eindeutig. Das größte Unbehagen lösten die Skandale der Clinton-Regierung
aus. Clinton selbst drohten bereits bei Amtsantritt Gerichtsverfahren wegen zwielichtiger
Immobiliengeschäfte in Arkansas, die u.a. den Vorwurf der Übervorteilung und
Steuerhinterziehung nahe legten. Von ehemaligen Mitarbeiterinnen vorgebrachte Vorwürfe
der sexuellen Belästigung führten zu unangenehmen Enthüllungen über das Privatleben des
Präsidenten. Zudem wurde bekannt, dass das Weiße Haus die illegale Beschaffung von Akten
der Bundespolizei FBI zu einzelnen Politikern der Republikanischen Partei angeordnet hatten.
In der Außenpolitik vermittelte er Gespräche zwischen Israelis, Syrern und Palästinensern, die
zum nahöstlichen Friedensprozess führten und wesentlich zur Entstehung der
palästinensischen Autonomiezonen beitrugen. Das bedrohte Taiwan stellte er unter den
Schutz der US-Flotte. Zustimmung erntete Clinton auch für seine Jugoslawienpolitik. Er bat
den Kongress um 20000 US-Soldaten für einen Friedenseinsatz im ehemaligen
Vielvölkerstaat und erreichte in Ohio einen Waffenstillstand zwischen Serben, Kroaten und
Moslems. Clinton versuchte den Abbau der Haushaltsdefizits voranzutreiben. Unter seiner
Führung sanken die Lohnnebenkosten und die Arbeitslosenquote verringerte sich auf unter
5%. Im Jahr 1996 gewann der erneut die Präsidentschaftswahlen, und nahm sich für diese
Amtsperiode die staatliche Lenkung der Rassenintegration.
Clinton, Al Gore, Bush (1997 – 2001)
- Clinton Affäre
In seiner ersten Amtsperiode waren es sexuelle Belästigungen und in der zweiten eine Affäre.
Diese Affäre zog sich über einige Zeit ohne aufsehen zu erregen, bis sich die Dame namens
Monica Lewinski an die Medien wandte. Zuerst Stritt Clinton alles ab, doch immer mehr
verstrickte sich die Lage, bis er es endlich zugab. Der Kongress wollte ihn seines Amtes
entheben, doch nach langen Verfahren entschied man sich dagegen. Clinton durfte seine
Amtszeit beenden, jedoch wurde ihm eine erneute Kandidatur verweigert.
- Wahlkampf Al Gore vs. Bush
Am 7.November.2000 fanden die Präsidentschaftswahlen statt. Clintons Vizepräsident Al
Gore war der Kandidat der Demokraten und sein Gegner war der Republikaner George W.
Bush. Die Wahl fiel so knapp aus, dass die Stimmen in Florida per Hand gezählt werden
mussten. Nach der Auszählung von 48 Staaten hatte Gore 260 Wahlmänner und Bush 246.
Beide brauchten die 25 Wahlmänner in Florida, um auf die Mindestzahl von 270
Wahlmännern zu kommen. Jeden Tag gab es andere Ergebnisse. Hatte Bush angeblich
gewonnen, gingen die Demokraten vor Gericht und andersherum, bis man die Briefwahlen
entscheiden lassen wollte. Doch es gab noch mehr Hindernisse. Wähler beklagten sich, das
die Stimmzettel nicht übersichtlich genug waren und sie deshalb nicht richtig abstimmen
konnten. Die beiden Partei klagten sich solange gegenseitig an bis sie beim Obersten
Gerichtshof landeten, und der die Nachzählung der Stimmen genehmigte. Nach 36 Tagen
gesteht Al Gore seine Niederlage ein und der 43. Präsident der USA wurde George W. Bush.
Quellennachweis: - Chronik Handbuch Amerika
- www.n-tv.de
- www.whitehouse.gov
Spezialgebiet Geschichte:
Ein Querschnitt durch die Amerikanische Geschichte
(1607 – 2001)
© by Masior Sabrina
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