Symmetrien in der Physik Kontinuierliche Raum-Zeit-Symmetrien Beispiel aus der klassischen Mechanik: Symmetrien spielen in der Teilchenphysik eine herausragende Rolle. • Homogenität der Zeit: Was versteht man unter einer Symmetrie? Ein System hat eine Symmetrie, wenn man eine Transformation finden kann nach der gewisse Eigenschaften des Systems unverändert sind. Die Kenntnis der Symmetrie eines Systems enthält bereits eine große Menge an Information über das System, z.B. [ f ( x ) ] 3 = –[ f ( – x ) ] 3 , [ g ( x ) ] 3 = [ g ( – x ) ] 3 , g = gerade f = ungerade Systemverhalten wird beschrieben durch die Hamilton-Funktion H ( q, p, t ) ) mit den verallgemeinerten Koordinaten: q ( q i, i = 1…n ) und p ( p i, i = 1…n ) Aus dem Prinzip der minimalen Wirkung: t2 δS = δ ∫ L ( q, p, t ) = 0 folgen die a ∫ f ( x ) dx = 0 t1 Bewegungsgleichungen: –a In der Teilchenphysik sind drei Arten von Symmetrien von besonderer Bedeutung: ṗ = – • kontinuierliche Raum-Zeit-Symmetrien ∂H ∂q q̇ = ∂H ∂p • diskrete Symmetrien Vo r l e s u n g 6 der Operation q → q + δq H ( q, p, t ) → H ( q + δd, p, t ) = ∂ H ( q, p, t ) + δq H ( q, p, t ) ∂q Vo r l e s u n g 6 Noether Theorem • Isotropie des Raumes: Emmy Noether veröffentlicht 1917 Theorem über den Zusammenhang von Symmetrien und Erhaltungssätzen: Jede Symmetrie in der Natur zieht einen Erhaltungssatz nach sich; umgekehrt bedeutet jeder Erhaltungssatz eine zugrundeliegende Symmetrie. Systemeigenschaften bleiben unverändert, wenn das ganze System gedreht wird. δϕ δϕ = ( δϕ x, δϕ y, δϕ z ) δr = r sin θδϕ δr = δϕ × r und δv = δϕ × v ∂H ∂H + δp ∂q ∂p • Räumliche Translationsinvarianz unter C. N i e bu h r Kontinuierliche Raum-Zeit-Symmetrien = H ( q, p ) + δq d.h. Energieerhaltung ∂H = – ṗ = 0 , ∂q d.h. Impulserhaltung C. N i e bu h r H ( q, p ) ≡ H ( q + δq, p + δ p ) H ( q, p, t + dt ) = H ( q, p, t ) = H ( q, p ) ⇒ ∂H dq ∂H dp ∂H dH = + + = – ṗq̇ + q̇ ṗ = 0 ∂q dt ∂ p dt ∂t dt Damit H ( q, p, t ) = H ( q + δd, p, t ) unabhängig von δq ist folgt daraus • kontinuierliche dynamische Symmetrien Drehung wird beschrieben durch Drehwinkel: In einem abgeschlossenen System gilt: δϕ θ r ˙ ˙ ˙ ˙ 0 = δq ⋅ p + δ p ⋅ q = ( δϕ × r ) ⋅ p + ( δϕ × p ) ⋅ q = ⇒ ˙ ˙ ˙ d δϕ ( ( r × p ) + ( p × q ) ) = δϕ ( ( r × p ) + ( r × p ) ) = δϕ L dt Transformation/Symmetrie Erhaltungsgröße Lorentzinvarianz Masse Räumliche Translation Impuls Zeitliche Translation Energie Räumliche Rotation Drehimpuls Räumliche Spiegelung Parität Isospin Rotation Isospin Ladungsspiegelung C-Parität Eichtransformation Ladung Baryonen-Zahl Lepton-Zahl Emmy Noether mit L = r × p , d.h. Drehimpulserhaltung ! C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Eigenschaften von Symmetrieoperationen Drehimpuls in der Quantenmechanik Beispiel gleichseitiges Dreieck: Rotationen um ±120° sowie Spiegelungen an den Achsen führen das Dreieck in sich selber über. Allgemein bildet die Menge der Symmetrieoperationen eine mathematische Gruppe mit den folgenden Eigenschaften: 1. Abgeschlossenheit: Ri, Rj Element ⇒ Rk=RiRj gehört ebenfalls dazu 2. Einselement: IRi=RiI=Rifür alle Ri 3. Inverses: zu jedem Ri gibt es Ri-1, so daß gilt RiRi-1=I 4. Assoziativität: Ri(RjRk)=(RiRj)Rk x y unitär (U†U=1) SU(n) nxn unitär mit Determinante=1 O(n) nxn orthogonal SO(n) nxn orthogonal mit Determinante=1 Bosonen (ganzzahliger Spin) Spin 0 elementar zusammengesetzt Vo r l e s u n g 6 Wie addieren sich zwei Drehimpulse J = J 1 + J 2 ? • Klassisch: Addition der einzelnen Komponenten ’ -3h ’ – Pseudoskalare Mesonen Fermionen (halbzahliger Spin) Spin 1 (2?) Spin 1/2 Feldquanten Quarks, Leptonen Spin 3/2 Vektormesonen Baryonenoktett – Baryonendekuplett Vo r l e s u n g 6 Wieder Meson-Beispiel qq - Zustände |1 ⁄ 2 ± 1 ⁄ 2〉 ⋅ |1 ⁄ 2 ± 1 ⁄ 2〉 J1 J können gleichzeitig gemessen werden |J 1 m 1〉 + |J 2 m 2〉 = ? |Jm〉 m = m1 + m2 Der erlaubten Wertebereich ist: J = J 1 – J 2 , J 1 – J 2 + 1, …, J 1 + J 2 – 1, J 1 + J 2 J2 z.B. 1. Mesonen sind gebundene qq -Zustände. Im Grundzustand ist der Bahndrehimpuls L=0. Beitrag der Spins zum Gesamtdrehimpuls ? |1 1〉 = |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 1 1 Triplett: |1 0〉 = ------- |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 + ------- |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 2 2 |1 -1〉 = |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 (symmetrisch 1<->2) 1 1 Singlett: |0 0〉 = ------- |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 – ------- |1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2〉 |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 2 2 (antisymm. 1<->2) Vgl. tabellierte Werte aus dem PDG Booklet: - J = 1 ⁄ 2 – 1 ⁄ 2 = 0 d.h. Spin 0: Pseudoskalare Mesonen π, η, K , D Man kann dies symbolisch auch schreiben als: ρ, ω, K* , D*, ... 2. Baryonen sind gebundenen qqq-Zustände. Grundzustand L=0. Spinbeitrag: (qq)q J = 0+1⁄2 = 1⁄2 2⊗2 = 3⊕1 ⇒ mögliche Kombinationen: J = 1 – 1 ⁄ 2 = 1 ⁄ 2 Allgemein: Clebsch-Gordan Koeffizienten J = 1+1⁄2 = 1⁄2 ∑ ’ -2h Beispiel • Quantenmechanik: nur Betrag und eine Komponente J 1, J 2 0 -h C. N i e bu h r Addition von Drehimpulsen |Jm〉 = h ’ Teilchenklassifizierung nach dem Spin C. N i e bu h r JJ J C mm1 m2 |J 1 m 1〉 |J 2 m 2〉 mit 1 2 ’ ’ Bahndrehimpulse, l , sind ganzzahlig, Spins s können halb- und ganzzahlig sein. (OTO=1) - J = 1 ⁄ 2 + 1 ⁄ 2 = 1 d.h. Spin 1 : Vektormesonen 3h 2h Lˆ2 |lm〉 = l ( l + 1 ) |lm〉 Lˆz |lm〉 = m |lm〉 m l = – l, – l + 1, …, – 1, 0, +1, …, l – 1, l d.h. ( 2l + 1 ) Möglichkeiten. Matrizen der Gruppe nxn x, y, z alle drei Komponenten des Drehimpulses gleichzeitig zu messen. Man kann nur den Betrag L (bzw L 2 ) zusammen mit einer Komponente (üblicherweise die z-Komponente) messen. Ausserdem sind die Messwerte quantisiert: so gibt es für L 2 nur die Messwerte: l ( l + 1 )h 2 mit l = 0, 1, 2, 3, … Für einen bestimmten Wert von l m l eine ganze Zahl ist im Intervall [ – l, +l ] : Die meisten der für die Physik interessanten Gruppen sind Matrizengruppen, die wichtigsten sind: U(n) z z ergibt eine Messung von L z immer ein Ergebnis der Form m l h 2 wobei Gruppen sind im allgemeinen nicht kommutativ: RiRk ≠ RkRi Gruppenname Für die quantenmechanischen Operatoren des Drehimpulses gilt: [ L̂ , L̂ ] = ihL̂ und [ Lˆ2, L̂ ] = 0 d.h. es ist prinzipiell unmöglich m 1 + m 2 = m Bedeutung: Wahrscheinlichkeit, dass Jˆ2 zum Quadrat! Eine 4x4 Matrix ist in einen 3er und einen 1er Block diagonalisierbar. den Wert J ( J + 1 ) ergibt für ein System, das aus |J 1 m 1〉 |J 2 m 2〉 zusammengesetzt ist. C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Clebsch-Gordan Koeffizienten (PDG) Symmetrien in der Quantenmechanik Korrespondenzprinzip in der Quantenmechanik : E → i ∂ ∂t 1 p → --- ∇ = ( p̂ x, p̂ y, p̂ z ) i ∂ψ = Hψ mit Wellenfunktion ψ ( x, t ) . ∂t Der Erwartungswert eines Operators ist gegeben durch A = ∫ ψ∗ Âψ d 3 x Schrödingergleichung: i Beispiel: Der Operator einer räumlichen Translation x → x – δx ∂ D̂ψ ( x, t ) = ψ ( x – δx, t ) = ψ ( x, t ) – δx ψ ( x, t ) = ψ ( x, t ) – iδx ⋅ ( p̂ x ψ ( x, t ) ) ∂x ⇒ D̂ = ( 1 – i p̂ x δx ) Frage: vertauschen D̂, H ? [ D̂, H ]ψ = D̂Hψ – H D̂ψ = H ( x – δx )ψ ( x – δx, t ) – H ( x )ψ ( x – δx, t ) d.h. [ D̂, H ]ψ = 0 wenn Translationsinvarianz von H gegeben ist: H ( x – δx ) = H ( x ) . Daraus folgt ebenfalls [ p̂ x, H ( x ) ] = 0 . Also Translationsinvarianz impliziert Impulserhaltung! Allgemein gilt: wenn [ Â, H ] = 0 und d.h. A ist eine Erhaltungsgröße. C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 d d ∂ Â = 0 folgt daraus A = ∫ ψ∗ Âψ d 3 x = 0 , dt dt ∂t C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Isospin Erfolge des Isospin-Konzepts Die Ähnlichkeit von Proton und Neutron veranlasst Heisenberg 1932 zu postulieren, dass beide nur verschiedene Zustände eines Teilchens, dem Nukleon sind, die sich in der starken Wechselwirkung identisch verhalten. mn – m p 939.6 – 938.3 Als Ursache für den geringen Unterschied in der Masse -------------------- = --------------------------------- ≈ 10 – 3 939.6 mn Erklärung der Multiplettstruktur der Hadronen: Teilchen aus einer horizontalen Reihe δm ∆ haben alle etwa gleiche Masse (z.B. ---------- ≅ 2 ⋅ 10 – 3 ), sie haben alle den gleichen Isospin I m∆ und unterscheiden sich nur in I 3 ⇒ es gibt jeweils ( 2I + 1 ) Zustände in einer Reihe. könnte man die unterschiedliche elektromagnetische Energie vermuten ( m p > m n ??). 1 Heisenberg entwickelt das Konzept des Isospins: das Nukleon hat Isospin I = --- , und die 2 1 1 dritte Komponente I 3 hat die Eigenwerte + --- ("up" für das Proton) und – --- ("down" für das 2 2 Neutron). Mathematisch sind Proton und Neutron Vektoren im Isospinraum: |1 ⁄ 2 1 ⁄ 2〉 und |1 ⁄ 2 -1 ⁄ 2〉 . Die Transformationen bilden die Gruppe SU(2). Die physikalische Bedeutung besteht im folgenden Postulat: I3 3 3 |--- – ---〉 2 2 ∆− S=0 Σ∗0 I, <m> 3 3 |--- ---〉 2 2 ∆++ 3 1 |--- ---〉 2 2 ∆+ Σ ∗+ Q=2 Ξ∗− Ξ∗0 Q=1 3 --2 1230 1 1390 1 --2 1530 0 1670 Ω− Es handelt sich hier um eine "innere" Symmetrie (Beziehung zwischen Teilchen). Gemäß dem Noether-Theorem folgt der Erhaltungssatz: S=–3 Der Isospin ist in der starken Wechselwirkung erhalten C. N i e bu h r Σ ∗− S=–1 S=–2 Die starke Wechselwirkung ist invariant unter Rotationen im Isospinraum. 3 1 |--- – ---〉 2 2 ∆0 Q=0 Einführung der Hyperladung Y : Y = A+S mit Baryonenzahl A und Seltsamkeit S . Damit ergibt sich folgender Zusammenhang zwischen Teilchenladung und der dritten Komponente des Isospins: Y Q = I 3 + --2 die als Gell-Mann Nishijima Beziehung bezeichnet wird. Q=–1 Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Pion-Nukleon-Streuung πN→πN Es gibt sechs verschiedene elastische Prozesse a) a) π+ + p → π+ + p c) π- + p → π- + p e) πo + n → πo + n b) πo + p → πo + p d) π+ + n → π+ + n f) π- + n → π- + n und vier Prozesse mit Ladungsaustausch: g) π+ + n → πo + p h) πo + p → π+ + n i) πo + n → π- + p j) π- + n → πo + n Da Pion I=1 und Nukleon I=1/2, kann der Gesamtisospin 3/2 oder 1/2 sein. Entsprechend gibt es zwei unterschiedliche Amplituden M 3 ⁄ 2 und M 1 ⁄ 2 . Aus den ClebschGordanTabellen ergeben sich folgende Zerlegungen. ∆-Resonanz in der πN Streuung a) und f) sind reine I=3/2 Reaktionen : M a = M f = M 3 ⁄ 2 . Die anderen sind Mischungen der J m 1 2 2 M j = ------- M 3 ⁄ 2 – ------- M 1 ⁄ 2 . Die Wirkungs3 3 querschnitte stehen im Verhältnis: σ a :σ c :σ j = 9 M 3 ⁄ 2 2 : M 3 ⁄ 2 + 2M 1 ⁄ 2 2 :2 M 3 ⁄ 2 – M 1 ⁄ 2 2 • Wirkungsquerschnitte zeigen bei √s=1230 MeV eine klare Resonanzstruktur: ∆-Resonanz I=3/2 ⇒ M 3 ⁄ 2 » M 1 ⁄ 2 und somit σ a :σ c :σ j = 9:1:2 1 1 3 3 a) π+ + p : |1, 1〉 |---, ---〉 = |---, ---〉 2 2 2 2 1 1 23 1 11 1 o b) π + p : |1, 0〉 |---, ---〉 = --- |---, ---〉 – --- |---, ---〉 2 2 32 2 32 2 1 1 3 1 1 21 1 c) π- + p : |1, – 1〉 |---, ---〉 = --- |---, – ---〉 – --- |---, – ---〉 2 2 32 2 32 2 d) π+ + 1 1 n : |1, 1〉 |---, – ---〉 = 2 2 1 1 e) πo + n : |1, 0〉 |---, – ---〉 = 2 2 1 1 f) π- + n : |1, – 1〉 |---, – ---〉 = 2 2 - für den totalen WQ (c+j) σ tot ( π + p ) 9 ------------------------- = ------------ = 3 1+2 σ tot ( π – p ) 23 1 11 1 --- |---, – ---〉 + --- |---, – ---〉 32 2 32 2 3 3 |---, – ---〉 2 2 δm/m SU(2) sehr gut 2-3% → SU(3) mäßig + Charm Quark: C = +1, Q = 2/3 → SU(4) schlecht + Bottom Quark: B = -1, Q = -1/3 → SU(5) sehr schlecht + Top Quark: T = +1, Q = 2/3 → SU(6) ??? Hyperladung: Y = A + S + C + B + T und Q = I3 + Y/2 N(1520) ⇒ M 1 ⁄ 2 » M 3 ⁄ 2 und es folgt: pLab (GeV/c) σ a :σ c :σ j = 0:2:1 √(s) (GeV) C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 SU(4) Multipletts (u,d,s,c) Symmetrie + Strange Quark : S = -1, Q = -1/3 π-pelastic • Resonanz N(1520) mit I=1/2 Weitere Flavour-Quantenzahlen n: I3 = -1/2 π-ptotal π+pelastic σ ( π + p → ∆ ++ → π + p ) 9 -------------------------------------------------------- = --1 σ( π– p → ∆o → π– p ) Vo r l e s u n g 6 Leichte Quarks: Q=I3+A/2 Flavour p: I3 = 1/2 π+ptotal - für den elastischen WQ 13 1 21 1 --- |---, ---〉 + --- |---, ---〉 32 2 32 2 C. N i e bu h r 2 beiden Amplituden, z.B. M c = --- M 3 ⁄ 2 + --- M 1 ⁄ 2 3 3 m1m2 . Mesonen: qq Zustände Pseudoskalare Baryonen: qqq Zustände 40% SU(3) Untergruppen (u,d,s) 100% SU(3) Oktett u,d,s: 3⊗3 = 8⊕1 • Mesonen (qq) und Baryonen (qqq) lassen sich in Multipletts gruppieren • beim Isospin war es noch sinnvoll anzunehmen, daß p,n verschiedene Zustände eines Teilchens (Nukleon) sind • bereits bei Hinzunahme der Seltsamkeit werden Massensunterschiede in Multipletts groß: mΞ - mp ≈ 375 MeV. Trotzdem ist das Konzept auch hier wichtig für die Klassifizierung der Teilchen C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 SU(3) Dekuplett Vektor Mesonen C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Quarkmassen Symmetrie unter Spiegelung Warum ist Isopsin eine solch gute Symmetrie, der Achtfache Weg (SU(3)) recht ordentlich und SU(5), SU(6) so schlecht? Erklärung im Rahmen des Standardmodells: unterschiedliche Quarkmassen Quarkmassen sind keine direkten Observablen (Confinement). Die relevanten Werte hängen vom Modell und der jeweiligen experimentellen Situation ab ! z.B. ist die Masse von quasi-freien Quarks in der tiefunelastischen Elektron-ProtonStreuung bei HERA: mu≈md≈einige MeV, dagegen im gebundenen Zustand in Mesonen oder Baryonen ≈300 MeV (QCD Effekt). • Bisher gibt es keine befriedigenden Quarkmassen Erklärungen für die Massen der Quarks und Leptonen - sie sind im Standardmodell freie, mbare meff/MeV meff/MeV Flavour Baryonen Mesonen MeV willkürliche Parameter u 4.2 d 7.5 360 310 s 150 c 1100 540 1500 480 b 4200 4700 t 170000 170000 • Die Ursachen für die Massen sind ein zentrales Thema der theoretischen und experimentellen Teilchenphysik • Leptonen: Neutrinooszillationen, Doppelter β- Zerfall • Eichbosonen: Suche nach dem Higgsteilchen am LEP II, LHC, Linear Collider C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6 Parität - Spiegelsymmetrie Parität in der Quantenmechanik Paritätsoperation: Punktspiegelung = Spiegelung an einer Ebene + Drehung (x,y,z) → (-x,-y,-z) Paritätsoperator: P̂ψ ( r, t ) = ψ ( – r, t ) und P̂ 2 ψ ( r, t ) = ψ ( r, t ) 2 ∇ Hamiltonoperator eines freien nichtrelativistischen Teilchens: H = – ------- ⇒ [ H , P̂ ] = 0 , da 2m Spiegelung ∂ ∂ →– ∂x ∂x Drehung r → –r v → –v grad → – grad Pseudovektoren (axial): L→L (L = r × p) B→B (B ∝ j × r) E → –E Skalar: C. N i e bu h r r⋅r→r⋅r 2 P̂ψ ( r, t ) = P i ψ ( – r, t ) mit P i2 = 1 ⇒ P i = ± 1 intrinsische Parität des Teilchens. Transformationsverhalten: Vektoren (polar): 2 ∂ ∂ → , d.h. H und P haben simultane Eigenwerte und Eigenfunktionen ∂x ∂x Für die Kugelfunktionen gilt: Ψ lm ( r ) = R ( r )Y lm ( ϑ, ϕ ) . Die Funktionen Y lm ( ϑ, ϕ ) haben die Eigenschaft: P̂ ⋅ Y lm ( ϑ, ϕ ) → Y lm ( π – ϑ, π + ϕ ) = ( – 1 ) l Y lm ( ϑ, ϕ ) ⇒ PΨ lm ( r ) = P i ( – 1 ) l Ψ lm ( r ) mit P i = ± 1 • Parität eines Mehrteilchensystems: P̂ ⋅ ψ 1 ⋅ ψ 2 = P 1 ⋅ P 2 ⋅ ( – 1 ) l ⋅ ψ 1 ⋅ ψ 2 , d.h. Parität ist eine diskrete und multiplikative Quantenzahl. Pseudoskalar: • In einer Teilchenreaktion a+b → c+d gilt: P a ⋅ P b ⋅ ( – 1 ) r ⋅ L → –r ⋅ L Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r l ein = Pc ⋅ Pd ⋅ ( –1 ) l aus Vo r l e s u n g 6 Parität des Photons Parität eines Teilchen-Antiteilchen-Systems Bisher P nur für nicht-relativistische QM diskutiert - Teilchen und Antiteilchen werden durch verschiedene Wellenfunktionen ( ψ Klassische Elektrodynamik + Korrespondenzprinzip: beschrieben, die beide der Schrödingergleichung genügen 1 ∇ ⋅ E ( r, t ) = ----- ρ ( r, t ) ε0 Paritätsverhalten: - kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen P e- - aus Dirac Gleichung (für Spin 1/2) bzw Klein-Gordon Gleichung (Spin 0) folgt, dass Paritätserhaltung nur dann gegeben ist wenn: P f ⋅ P = – 1 für Fermionen f P b ⋅ P = +1 für Bosonen ∂ A mit A = Photon in QM ∂t b Konsequenz: da Fermionen-Antifermionen nur in Paaren produziert werden, kann mit paritätserhaltenden Reaktionen nur das Produkt P f ⋅ P bestimmt werden ⇒ A ( r, t ) → P γ A ( r, t ) ⇒ P γ = – 1 f ⇒ willkürliche Wahl: P Quark = – P Antiquark = 1 ⇒ im Grundzustand l = 0 : P(Baryonen) = (+1)3 = +1 P(Antibaryonen) = (-1)3 = -1 P(Mesonen) = (-1)(+1) = -1 Vo r l e s u n g 6 Ladungskonjugation: C-Parität Quantenfeldtheorie: zu jedem Teilchen gibt es ein Anti-Teilchen mit gleichen äußeren Quantenzahlen ( E, p, r, J , … ) und umgekehrten inneren Quantenzahlen (Ladung, magn. Moment, L, S, C,...) Operator: Ĉ |ψ〉 ändert innere Quantenzahlen und läßt äußere Quantenzahlen gleich • meist sind Teilchen keine Eigenzustände von Ĉ , z.B. Ĉ |π +〉 → π - , aber Ĉ 2 |ψ〉 = |ψ〉 ⇒ C2=1 • nur neutrale Bosonen können Eigenzustände von Ĉ sein: z.B. γ,πο,ωο,ϕ nicht Ko, Do • C-Parität des Photons: - Ĉ |γ 〉 = – 1 |γ 〉 Ĉ dreht Ladungsvorzeichen, also auch A ⇒ -1 • C-Parität des neutralen Pions: πο→γγ - Ĉ |π o〉 = Ĉ |γγ 〉 = +1 |γγ 〉 ⇒ +1 C. N i e bu h r e - dadurch sind e+ und e- miteinander verbunden Invarianz der Poissongleichung: E ( r, t ) → – E ( – r, t ) C. N i e bu h r und P und ψ - ) Relativistische Quantenmechanik: Teilchenerzeugung (vernichtung) ρ ( r, t ) → ρ ( – r, t ) ∇ → –∇ mit E = – ∇φ – e+ e+ Vo r l e s u n g 6 C. N i e bu h r Vo r l e s u n g 6