Witness Manfred Laenger

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witness
Eine moderierte
Tanz-Chormusik-Performance
zum Thema
„Sklaverei - gestern und heute“
Ausführende:
Tanz: S.I.E. tanzt!, mit Silvia Feldmaier, Irene Dworschak, Elisabeth Pöcksteiner und
Jugendlichen der Musikschule Maria Anzbach
Konzept und Sprecher: Manfred Länger
Chor: Ad Libitum
Dirigent: Heinz Ferlesch
Einführung
Die Sklavenzeit ist lange her.
Spirituals, Gospels und auch Worksongs sind das musikalische Erbe dieser Zeit, und wir
singen sie, arrangiert in kunstvollen Sätzen. Vierstimmig, achtstimmig, mit Begeisterung,
weil viel Geist darinnen steckt, der uns heute noch erreicht.
Die Sklaven von früher mussten singen, um zu überleben, um sich, während und nach
ihrer oft qualvollen Arbeit, irgendeinen Sinn zu geben, eine Gemeinschaft zu stiften, eine
Hoffnung leben zu lassen.
Was singen die Sklaven von heute?
Es gibt keine Sklaven mehr. Und hören wir nach Pakistan, Nepal, Bangladesh, Indien,
nach China, hören wir auch keine Sklavengesänge.
Wäre eine bequeme Antwort.
Doch hören wir in diese Gegenden der Welt, dann hören wir das Rattern der Maschinen,
das Dröhnen der Presslufthämmer. Wir sehen Menschen, die unter Bedingungen arbeiten
und leben, die wir als unmenschlich erachten, um das zu produzieren, was wir als nötig
erachten. Bedingungen, die die Würde des Menschen nicht mehr achten und
Bedingungen, unter denen die Grenze zur Ausbeutung bewusst überschritten wird.
Weil man uns unterstellt, alles, und das immer billiger kaufen zu wollen.
Die Sinne zu schärfen tut uns allen gut. Und jeder von uns hat Möglichkeiten dazu.
Ob durch das Lesen von gescheiten Büchern, das Entdecken von Institutionen, das
Diskutieren mit Andersdenkenden und das Realisieren, dass schon viele, so glaube ich,
Ähnliches empfinden.
Durch das Nachfragen und Nachbohren und Nicht-locker-lassen.
Durch das Entscheiden, was ich beitragen kann, und was auch nicht.
Wer klug ist, lässt sich nicht für dumm verkaufen. Wer klug ist, lässt sich nicht kaufen.
Wer die Sinne schärft und zuhört, hört, was ist, und nicht nur das, was es vorgibt zu sein.
Kurzbeschreibung
witness.
Eine Collage aus Spirituals, worksongs und Popmusiknummern, arrangiert für Chor acappella.
Zur Musik wird zum Teil getanzt, zum Teil sind der Musik pantomimische Szenen
unterlegt.
Verbunden ist die Musik durch Fakten, Informationen und Gedanken, vor allem aber durch
vier Geschichten.
Mit der ersten führt uns Manfred Länger in das grausame, aber abgeschlossene Kapitel
der Sklaverei und des Dreieckshandels bis 1863: Muna und Kudjoe, ein Paar aus Ghana,
das in der Nacht vor ihrer Hochzeit 1803 versklavt wird.
Die zweite Geschichte besteht aus Tagebucheintragungen einer amerikanischen Tochter
eines Plantagenbesitzers, 1859.
Die dritte erzählt vom 12-jährigen Mudhakar, der heute, 2012, mit seiner Familie in einem
indischen Granitsteinbruch sein Dasein in Schuldknechtschaft fristet.
Eine kurze vierte Geschichte spielt auch 2012. Sie erzählt von einem 16-jährigen
Zwillingspaar aus Salzburg und ihren Beschlüssen, „witness“ zu sein.
Die Grundlage für die beiden Geschichten der 12-jährigen Maria aus Amerika und die des
Mudhakar aus Indien hat Manfred Länger aus folgenden Büchern entnommen:
Dolf Verroen: Wie schön weiß ich bin (Peter Hammer Verlag, 2005)
Reiner Engelmann: Kinder: ausgegrenzt und ausgebeutet (Horlemann Verlag 2008,
Edition Menschenrechte)
Manfred Länger
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