03.05.2011 2 Elementare Termumformungen • • Kommutativgesetz 1.) a+b = b+a Entsprechende Umformungen gelten 2.) a.b für Subtraktion und Division nicht. = b.a Assoziativgesetz 3.) (a + b) + c = a + (b + c) = a+b+c 4.) (a . b) . c = a . (b . c ) (a + b) - c = a + (b - c) = a.b.c = a+b- c = a.b:c 5.) 6.) (a . b) : c = a . (b : c) Entsprechende Formeln gelten für die Ausdrücke a:b:c und a-b+c , a-b-c, a : b . c nicht. Daher sollte man hier zur Vermeidung von Missverständnissen stets Klammern setzen (zumindest gedanklich). Bei Ausdrücken wie a - b : c gilt Punktrechnung geht vor Strichrechnung. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 1 • Distributivgesetz 7.) a . (b + c) = a . b + a . c ausmultiplizieren ausklammern 8.) (a + b) . (c + d) = a.c + a.d + b.c + b.d ausmultiplizieren faktorisieren Beispiel 7 . y + 14 + 2 . x + x . y = 7 . y + 14 + x . ( 2 + y ) = 7.(y + 2) + x.(2 + y) = (y + 2) . (7 + x) Faktorisierungen sind oft sehr hilfreich, aber auch oft schwierig zu finden ! Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 2 1 03.05.2011 • Binomische Formeln 9.) (a + b)2 = a2 + 2.a.b + b2 10.) (a - b)2 1. binomische Formel = a2 - 2.a.b + b2 11.) (a - b) . (a + b) = 2. binomische Formel a2 - b2 3. binomische Formel Weitere binomische Formeln: 12.) 13.) (a + b)3 = a3 + 3.a2.b + 3.a.b2 + b3 (a - b) 3 = a3 - 3.a2.b + 3.a.b2 - b3 (a + b) . (a2 - a.b + b2) = a3 + b3 (a - b) . (a2 + a.b + b2) = a3 - b3 (a + b) 4 = a4 + 4.a3.b + 6.a2.b2 + 4.a.b3 + b4 Die Kenntnis binomischer Formeln ist in vielen Fällen unersetzlich, um Faktorisierungen zu finden. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 3 • Primfaktorzerlegung Primzahlen sind natürliche Zahlen, die nur durch 1 und sich selbst teilbar sind ( d.h. wenn man eine Primzahl durch eine natürliche Zahl n dividiert, so ergibt sich als Quotient genau dann eine natürliche Zahl, wenn n entweder 1 oder die gegebene Zahl selbst ist ) . Primzahlen sind also die Zahlen 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37, 41, ... Die Zahl 1 ist keine Primzahl. Es gibt unendlich viele Primzahlen. Jede natürliche Zahl n lässt sich als Produkt von Primzahlen ausdrücken. Diese Darstellung ist bis auf die Reihenfolge der Faktoren eindeutig und heißt Primfaktorzerlegung ( PFZ ) von n. Beispiele: 168 = 2 . 84 = 2 . 2 . 42 = 2 . 2 . 2 . 21 = 2 . 2 . 2 . 3 . 7 = 23 . 3 . 7 180 = 2 . 90 = 2 . 2 . 45 = 2 . 2 . 3 . 15 = 2 . 2 . 3 . 3 . 5 = 22 . 32 . 5 75 = 3 . 25 = 3 . 5 . 5 = 3 . 52 Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 4 2 03.05.2011 • ggT Der größte gemeinsame Teiler ( ggT ) zweier natürlicher Zahlen ist die größte natürliche Zahl n, durch die man beide ohne Rest dividieren kann. Zwei natürliche Zahlen, deren ggT 1 ist, heißen teilerfremd. Der ggT zweier Zahlen kann leicht aus der PFZ dieser Zahlen bestimmt werden. Im ggT zweier Zahlen kommt nämlich jede Primzahl so oft vor, wie sie in jeder der PFZ der beiden Zahlen mindestens vorkommt. Beispiel: 168 = 23 . 3 . 7 , 180 = 22 . 32 . 5 : ggT ( 168 ; 180 ) = 22 . 3 = 12 168 = 12 . 14 , 180 = 12 . 15 , ggT ( 14 ; 15 ) = 1 Auch der ggT von mehr als zwei Zahlen lässt sich auf diese Weise bestimmen. Beispiel: 168 = 23 . 3 . 7 , 180 = 22 . 32 . 5 , 75 = 3 . 52 : ggT ( 168 ; 180 ; 75 ) = 3 = ggT ( 12 ; 75 ) Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 5 • kgV Das kleinste gemeinsame Vielfache ( kgV ) zweier natürlicher Zahlen ist die kleinste natürliche Zahl n, die man durch beide ohne Rest dividieren kann. Bei teilerfremden Zahlen ist das kgV das Produkt der beiden Zahlen. Das kgV zweier Zahlen kann ebenfalls aus ihrer PFZ bestimmt werden. Im kgV zweier Zahlen kommt nämlich jede Primzahl mit der größten Anzahl vor, mit der sie in mindestens einer der PFZ der beiden Zahlen vorkommt. Beispiel: 168 = 23 . 3 . 7 , 180 = 22 . 32 . 5 : kgV ( 168 ; 180 ) = 23 . 32 . 5 . 7 = 2520 168 . 15 = 2520 , 180 . 14 = 2520 , ggT ( 14 ; 15 ) = 1 Auch der kgV von mehr als zwei Zahlen lässt sich auf diese Weise bestimmen. Beispiel: 168 = 23 . 3 . 7 , 180 = 22 . 32 . 5 , 75 = 3 . 52 : kgV ( 168 ; 180 ; 75 ) = 23 . 32 . 52 . 7 = 12600 = kgV ( 2520 ; 75 ) Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 6 3 03.05.2011 • Bruchrechnung a.c b.c 14.) a b = 15.) a b + c d = a.d b.d + c.b d.b = a.d + b.c b.d Addition 16.) a b - c d = a.d b.d - c.b d.b = a.d - b.c b.d Subtraktion erweitern mit c kürzen durch c Brüche können nur addiert bzw. subtrahiert werden, wenn sie gleichnamig sind ( d.h. dass sie den gleichen Nenner haben ) . Um dies zu erreichen, geht man i.a. nicht exakt nach den Regeln 15 bzw. 16 vor, sondern man nimmt als sogenannten Hauptnenner das kgV der beiden Nenner. Dadurch erhält man eine einfachere Darstellung des Ergebnisses. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 7 Beispiel 15.) a b + c d 1 1 1 . 36 1 . 24 + + = . 24 36 24 36 36 . 24 = = a.d b.d + 36 + 24 = 24 . 36 1 1 1 1 3 2 + + 2 2 = 3 2 + 3 2 = 3 24 36 2 .3 2 .3 2 .3 2 .3 c.b d.b = 60 864 = = 5 72 a.d + b.c b.d 22 . 3 . 5 25 . 33 = 5 72 Bei der zweiten Methode genügt es also, die PFZ von zwei kleinen Zahlen zu bestimmen, während bei der ersten Methode zwei große Zahlen faktorisiert werden müssen. Dieser Vorteil ist noch viel wichtiger, wenn im Zähler und Nenner der beiden Brüche keine natürlichen Zahlen, sondern Rechenterme mit Variablen stehen, da es oft sehr schwierig ist, die Faktorisierungen solcher Rechenterme zu bestimmen. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 8 4 03.05.2011 17.) a b . c d = a.c b.d 18.) a b : c d = a b Multiplikation . d c a.d b.c = Division Punktrechnung ist mit Brüchen also deutlich einfacher als Strichrechnung. Bemerkung a b : c d ( ba ) = a b = c = c d (d ) a.d b.c Da die Division nicht assoziativ ist, gibt es bei Mehrfachbrüchen häufig Fehler wegen Missachtung der Reihenfolge. Um dies zu vermeiden, sollte man durch Klammern oder durch die Länge der Bruchstriche die Reihenfolge der Divisionen deutlich machen. Noch sicherer ist es, Mehrfachbrüche zu Einfachbrüchen umzuformen. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 9 Bemerkung Falls nur einer der beiden Operanden ein Bruch ist, kann man die Rechenoperation nach den gleichen Regeln durchführen, indem man den anderen Operand als Bruch mit dem Nenner 1 schreibt: a + c = b a c + b 1 = a c.b + b b = a + c.b b a b - c = a b - c 1 = a b - c.b b = a - c.b b a b . c = a b . c 1 = a.c b a b : c = a b : c 1 = a b . 1 c = a b.c Entsprechend geht man vor, wenn nur der zweite Operand ein Bruch ist. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 10 5 03.05.2011 • Potenz- und Wurzelrechnung Potenzen a b sind definiert • für jede positive Basis a • und jeden reellen Exponenten b. Es gibt zwar auch Potenzen mit negativer Basis, die für uns aber nicht von Bedeutung sind (s.u.) . 19.) a b . a c = a b+c Multiplikation von Potenzen mit gleicher Basis 20.) ac.bc = (a.b)c Multiplikation von Potenzen mit gleichem Exponent 21.) 22.) ab ac ac bc = a b-c Division von Potenzen mit gleicher Basis c = ( ab ) Division von Potenzen mit gleichem Exponent Es gibt keine Rechenregeln für die Summe bzw. die Differenz zweier Potenzen. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 11 2 besondere Potenzen Nach Regel 21 gilt z.B. a8 a8 = a 8- 8 = a 0 Nach Regel 14 aber auch a8 a8 = a.a.a.a.a.a.a.a a.a.a.a.a.a.a.a = 1 Für jede Basis a definiert man daher: 23.) a0 = 1 Nach Regel 21 gilt z.B. a8 a7 = a 8- 7 = a 1 Nach Regel 14 aber auch a8 a7 = a.a.a.a.a.a.a.a a.a.a.a.a.a.a = a Für jede Basis a definiert man daher: 24.) a1 = a Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 12 6 03.05.2011 Doppelpotenzen Potenzieren ist nicht assoziativ. (3 2 ) 2 = 512 . 2 (2 3 ) Beispielsweise ist = 64 und Daher darf eine Doppelpotenz nicht ohne Klammer geschrieben werden c 25.) (a b ) . = ab c Doppelpotenz mit Klammer unten Für Doppelpotenzen mit Klammer oben gibt es keine Rechenregel. Negative Exponenten Nach Regel 21 gilt z.B. a5 a8 = a 5- 8 = a -3 Nach Regel 14 aber auch a5 a8 = a.a.a.a.a a.a.a.a.a.a.a.a 1 a3 = Allgemein definiert man daher: 26.) 1 a -b = ab Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 13 Wurzeln Nach Definition der Wurzel gilt z.B. Andererseits gilt nach Regel 19 3 a ( 13 ) a . 3 a ( 31 ) . a . 3 ( 31 ) . a a = a . = a1 = a . Allgemein gilt: 27.) n a ( 1n ) = a Wurzeln sind also nur eine andere Schreibweise für Potenzen. Daher gelten auch die gleichen Rechenregeln wie bei Potenzen: 28.) = 20.) n n 29.) = 22.) 30.) = 25.) n a . n a = b = n a a a.b b b m n n = m.n a Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 14 7 03.05.2011 28.) = 20.) n a n 29.) = 22.) 30.) = 25.) n . a = n b = n a a m.n = p ( q) 31.) a = p ( q) 32.) a 33.) = 19.) m a = n . a.b b b m n n a ( 1q ) ) (a p ( q1 ) ( ) a a = a q = p a p ( = (m1 ) . a q ( 1n ) = a ) p ( nm+. mn ) m.n = a m+n a n a 34.) = 21.) m = m.n am- n a Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 15 Potenzen mit negativer Basis Beispiel: ( 13 ) (-8) 1 3 3 = ( ) (-8) Beispiel: ( 12 ) (-4) ( 21 ) (-4) -8 ( ) = (-8) 2 = -4 = (-4) ? = -2 2 6 ( 42 ) 6 = (-8)2 6 = 64 = 2 ? ist nicht definiert. 4 = (-4)2 4 = 16 = 2 Bei Potenzen mit negativer Basis gelten also die üblichen Rechenregeln nicht. Auch ist unklar, ob bzw. welche Potenzen mit negativer Basis überhaupt definiert sind. Daher werden wir uns nicht mit Potenzen mit negativer Basis beschäftigen. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 16 8 03.05.2011 • Logarithmen 2x = 8 x = 3 = log 2 ( 8 ) 2x = 7 x = log 2 ( 7 ) „ Logarithmus von 7 zur Basis 2 “ Allgemein definiert man: log a ( b ) ist die Zahl, die b ergibt, wenn man a mit ihr potenziert. Es gelten also die beiden Rechengesetze ( log a ( b ) ) 35.) a 36.) log a (a b ) = b = b Da Potenzen a b nur definiert sind, wenn die Basis a positiv ist, und dann auch einen positiven Wert haben, sind die Logarithmen log a ( b ) nur für a > 0 und b > 0 definiert. Für jede positive Basis a gibt es also einen Logarithmus. Dabei sind zwei Logarithmen besonders wichtig: Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 17 Zehner - Logarithmus • Basis a = 10 Der Logarithmus zur Basis 10 heißt dekadischer Logarithmus oder Zehner - Logarithmus und wird mit lg bezeichnet: lg ( x ) = log 10 ( x ) Der Vorteil des dekadischen Logarithmus ist seine Beziehung zum dekadischen Zahlsystem. So weiß man auch ohne Taschenrechner, was vor dem Komma eines dekadischen Logarithmuswertes steht. Beispiel: lg ( 3245 ) = 3, ... lg ( 1000 ) = 3 lg ( 10000 ) = 4 1000 < 3245 < 10000 Die Zahl vor dem Komma des Logarithmuswertes ist also um 1 kleiner als die Anzahl der Stellen der Ausgangszahl. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 18 9 03.05.2011 Natürlicher Logarithmus • Basis a = e = 2,718281828459 ... Die Zahl e heißt Euler‘ sche Zahl. Der Logarithmus zur Basis e heißt natürlicher Logarithmus oder Logarithmus naturalis und wird mit ln bezeichnet: ln ( x ) = log e ( x ) Der Vorteil des natürlichen Logarithmus wird erst bei der Differential- und Integralrechnung verständlich. Er ist allerdings so gravierend, dass man in der Mathematik fast ausschließlich den natürlichen Logarithmus benutzt. Daher werden wir auch die Rechenregeln für Logarithmen mit dem natürlichen Logarithmus formulieren, obwohl sie für alle anderen Logarithmen ebenso gelten. Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 19 Rechenregeln für Logarithmen a 36.) log a (a b ) = b 35.) e 36.) ln (e b ) = b Für a , b > 0 gilt: 37.) 38.) 39.) ( log a ( b ) ) 35.) ( ln ( b )) = ln ( a . b ) = ( denn e ln( a ) +ln ( b ) = e ln ( a ) . e ln ( b ) = a . b ) ln ( ba ) = ln ( a ) + ln ( b ) = b b ln ( a ) - ln ( b ) ( denn e ln( a ) - ln ( b ) = ln ( a t ) = ( denn e t . ln ( a ) e ln ( a ) e ln ( b ) = a ) b t . ln ( a ) t = ( e ln ( a) ) = at ) Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 20 10 03.05.2011 • Polynomdivision Beispiel 1 ( x4 + 3.x3 + 2.x2 + 3.x + 1 ) : ( x2 + 1 ) ( x4 + = x2 + 3.x + 1 x2) 3.x3 + x2 + 3.x + 1 ( 3.x3 + 3.x) x2 ( x2 +1 +1) 0 Beispiel 2 ( x4 + 3.x2 + 6.x + 7 ) : ( x3 + 2.x - 1 ) ( x4 + 2.x 2 - x ) x2 + 7.x + 7 x2 + 7.x + 7 = x + x3 + 2.x - 1 2<3 Diese Polynomdivision geht also nicht auf, sondern ergibt den Rest x 2 + 7 . x + 7 . Institut für Automatisierungstechnik Prof. Dr. Ch. Bold Vorsemester V.2 Folie 21 11