Zar und Zimmermann 20.5.

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Zar und Zimmermann
12.6.05
Montforthaus
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Zar und Zimmermann
Komische Oper in drei Aufzügen
von Albert Lortzing
Inszeniertes Konzert
Szenographie
Thomas Hengelbrock
Kornelia Repschläger
Dramaturgie
Jens Berger
Kostüme
Elena Meier-Scourteli
Sprecher
Georg Blüml
– Pause nach dem ersten
Aufzug –
Zar Peter I. (Bariton)
Morten Frank Larsen
Marquis von Châteauneuf (Tenor)
Benoît Haller
Peter Iwanow (Tenor)
Andreas Winkler
Witwe Browe (Alt)
Barbara Ostertag
van Bett (Bass)
Wolf Matthias Friedrich
Tänzer
Lucia und Diego Ranz
Marie (Sopran)
Bernarda Bobro
Balthasar-Neumann-Chor
Balthasar-Neumann-Ensemble
Lord Syndham (Bass)
Manfred Bittner
Leitung
Thomas Hengelbrock
General Lefort (Bass)
Tobias Schlierf
3
Balthasar-Neumann-Chor
Sopran
Tanya Aspelmeier
Constanze Backes
Julia Bartels
Anja Bittner
Undine Holzwarth
Sibylle Schaible
Johanna Spörk
Dorothee Wohlgemuth
Alt
Anne Desler
Dominika Hirschler
Barbara Ostertag
Mona Spägele
Truike van der Poel
Ilona Ziesemer
Balthasar-Neumann-Ensemble
Tenor
Nils Giebelhausen
Mirko Heimerl
Henning Kaiser
Tilman Kögel
Gerhard Nennemann
Bass
Manfred Bittner
Ralf Ernst
Stefan Geyer
Ralf Grobe
Michael Pannes
Tobias Schlierf
Violine 1
Brian Dean*
Lisa Ferguson
Corinna Guthmann
Rachel Harris
Karin Hendel
Lisa Immer
Verena Schoneweg
Verena Sommer
Martina Warecka
Fabian Wettstein
Violoncello
Kaamel Salah-Eldin*
Melanie Beck
Jörn Kellermann
Gesine Queyras
Eleonore Willi
Violine 2
Thomas Fleck*
Daniela Beltraminelli
Mechthild Blaumer
Katja Donner
Judith Freise
Elisabeth IngenHousz
Daniela Nuzzoli
Fanny Pestalozzi
Flöte
Marc Hantai
Yifen Chen
Viola
Friedemann Wollheim*
Valentina Cieslar
Franco Galletto
Claudia Hofert
Barbara Holicka
Eva Miribung
4
Kontrabass
Walter Bachkönig
Chien Goldsobel
Davide Vittone
Oboe
Emma Davislim
Alessandro Piqué
Klarinette
Lisa Klevit-Ziegler
Monica Arpino
Horn
Ulrich Hübner
Renée Allen
Franz Draxinger
Jörg Schulteß
Trompete
Andreas Lackner
Wolfgang Gaisböck
Posaune
Simon Wills
Cas Gevers
Ralf Müller
Pauke
Maarten van der Valk
Schlagwerk
Akiko Yamamoto
* Stimmführer
Fagott
Giorgio Mandolesi
Javier Zafra
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Eine subversive Konversationsoper:
Lortzings Zar und Zimmermann
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Man stelle sich vor: Der Regierungschef eines
unterentwickelten Landes im Osten Europas
schliche sich incognito in ein westliches Industrieunternehmen ein, lernte dort neueste Technologien kennen und kehrte in sein Land zurück, um
sein Wissen an seine Landsleute weiterzugeben.
Die Geschichte wäre, käme sie heraus, natürlich
in allen Schlagzeilen. Und in einer Zeit, in der die
Presse allgegenwärtig ist und die Großen dieser
Welt kaum einen Schritt vor die Tür setzen
können, ohne dass Ihnen eine Meute sensationslüsterner Reporter folgte, ist es recht unwahrscheinlich, dass sich derlei unbemerkt ereignen
könnte. (Natürlich muss man sich auch fragen,
welches Staatsoberhaupt heute wohl auf die
Idee käme, ein solches Unternehmen persönlich
zu wagen.)
allem, denen nicht zu trauen war. Zar Peter, der
später den Beinamen «der Große» erhielt, fasste
den Entschluss, die Vorbereitung seines Reformwerks nicht anderen zu überlassen, sondern
selbst all das zu erlernen, wovon er glaubte, dass
es gut für Russlands Zukunft wäre. Die Spanier,
Engländer und Holländer hatten vorgemacht, wie
eminent wichtig es ist, über eine große und funktionierende Flotte zu verfügen, wenn der Handel
florieren sollte. Russland konnte bei Regierungsantritt des Zaren nicht mit anderen seefahrenden
Nationen konkurrieren, und so entschied der junge Herrscher, sich persönlich dorthin zu begeben,
wo man am meisten vom modernen Schiffbau
verstand. Als einfacher Arbeiter getarnt begab er
sich im Gefolge des Generals Lefort nach Holland
und begann in dem Städtchen Zaandam das
Handwerk des Schiffszimmermanns zu erlernen.
Peter I. wurde allerdings enttarnt und musste
seine Lehre in Amsterdam fortsetzen.
Ende des 17. Jahrhunderts gab es aber noch keine
Massenmedien, und von den Mächtigen kannten
die meisten Menschen kaum die Namen, und
schon gar nicht wussten sie, wie – zum Beispiel –
ein gekröntes Haupt wie das von Zar Peter I. von
Russland aussah. Dieser junge Herrscher hatte
sich in den Kopf gesetzt, sein Riesenreich grundlegend zu modernisieren und westlichen Einflüssen zu öffnen. Bei diesem Vorhaben sah er sich
freilich Widerständen verschiedenster Art gegenüber, intriganten Hütern alter Traditionen vor
Die Geschichte vom Zaren, der sich als Zimmermann ausgab, verbreitete sich natürlich rasch
über ganz Europa. Für das (Musik-)Theater wurde
sie indessen erst aktuell, als die überkommene
Gesellschaftsordnung ins Wanken geriet. Keinem
Barockkomponisten wäre es eingefallen, einen
Herrscher einen ganzen Abend lang in der Verkleidung eines einfachen Mannes aus dem Volk
auf der Bühne zu präsentieren – ein solch öffentlich sichtbar gemachtes Überschreiten von Standesgrenzen verbot sich schlichtweg von allein.
Im kulturellen Umfeld der französischen Revolution aber war das zuvor Undenkbare möglich
geworden: Mit der Opéra comique Pierre le grand
von André-Ernest-Modeste Grétry begann 1790
in Paris die Bühnenlaufbahn des Zaren als Zimmermann.
Albert Lortzing
nach einem Gemälde von W. Souchon
Als Albert Lortzing fast ein halbes Jahrhundert
später seine Oper Czaar und Zimmermann am
Leipziger Stadttheater zur Uraufführung brachte,
hatte der Stoff seine Bühnentauglichkeit schon
vielfach bewiesen. Lortzings unmittelbare Vorlage war das Lustspiel Der Bürgermeister von Saardam oder Die beiden Peter eines Georg Christian
Römer, das seinerseits auf ein französisches
Mélodrame comique zurückging. Römers Lustspiel war Lortzing bestens vertraut, gehörte doch
eine der Hauptrollen seit seinem Engagement als
Schauspieler und Sänger am Detmolder Theater
zu seinem Repertoire. Auch in seiner eigenen
Oper wirkte Lortzing selbst mit: Die Partie des
Peter Iwanow, der von der russischen Armee
desertiert ist und entdeckt zu werden fürchtet,
hatte er sich auf den Leib geschrieben.
So viel Lortzing von seinen Vorläufern auch übernahm, so entwickelte er doch – als sein eigener
Librettist – ein musikalisch-dramaturgisches
Handlungsgefüge von weitaus größerer Stringenz und Folgerichtigkeit, als es in den Vorlagen
zu finden war. Als Mensch des Theaters konzipierte er nicht nur jede Szene, sondern auch den
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Zusammenhang des Ganzen mit Blick auf die
Bühnenwirksamkeit. Vor allem aber hatte er,
der erfahrene Sänger-Schauspieler, an die
Darsteller, die Hauptprotagonisten eines jeden
Bühnenstücks, gedacht: «Rollen heißt das Zauberwort, welches dem dramatischen Dichter wie
dem Komponisten die Pforten der Bühne öffnet.»
So beginnt ein von dem Musikschriftsteller
Johann Christian Lobe überliefertes Selbstbekenntnis Lortzings. «Es gibt Sänger mit wenig
Stimme, die jedoch ziemlich gute Schauspieler
sind, und wiederum Sänger, die gut singen, aber
schlecht spielen. Hat man nun ein Stück gefunden, das für jene gute Spiel-, für diese hübsche
Singrollen absetzt, so ist ein günstiger Erfolg
ziemlich sicher. Am besten reussiert man mit solchen Partien, die selbst von geringeren Theatersubjekten nicht todt zu machen sind, die sich von
selbst spielen, wie im Zar der Bürgermeister und
Peter der Große. Mit der ersteren Rolle ist noch
keiner durchgefallen, und ebenso kann als Zar
keiner durchfallen, wenn er nur sein Lied tonvoll
herauszuschmachten vermag. Als Spieler darf er
ein steifer Peter sein, das widerspricht der Figur
des Zaren nicht.»
Nicht nur die dramatische Anlage seiner Werke
legte Lortzing sich selbst zurecht, sondern er
übernahm auch das Formulieren der Sprech- und
Gesangstexte. Dichterischen Anspruch erhob er
dabei nicht: «Zu was sich dabei anstrengen?
Muß doch alles, was die Poesie ausmacht, tiefe,
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große Gedanken, blühende Bilder, Reinheit des
Reims, Glätte und Fluß der Sprache usw. durch
den Komponisten zu Asche verbrannt werden,
damit der Phönix Musik daraus entstehen könne.» Die Poesie war für Lortzing «der Musik
gehorsame Tochter», wie der von ihm verehrte
Mozart einmal formulierte.
Die zeitgenössischen Kritiker und zumal die in
Leipzig begegneten der Musik von Lortzing, der
ihnen obskur war, mit großer Skepsis. Einem singenden Schauspieler ohne solide Ausbildung als
Komponist traute man ein niveauvolles Werk einfach nicht zu. Dabei hätte ein Blick in die Partitur
von Zar und Zimmermann genügt, um zu erkennen, dass hier ein wahrer Könner am Werke war.
Unverkennbar sind die Modelle, an denen Lortzing sich gebildet hat: die französische Opéra
comique, die mit vielen Werken auf den Spielplänen deutscher Bühnen heimisch war, dann die
zeitgenössische italienische Oper und nicht
zuletzt die großen Opern von Mozart, dessen
zweites Figaro-Finale offenkundig für den
Schluss des zweiten Aufzugs von Zar und Zimmermann Pate gestanden hat. Aber auch Musik der
bürgerlichen Musikkultur außerhalb des Theaters
ist in die Partitur eingegangen: Der A-cappellaSatz, mit dem das Sextett «Zum Werk, das wir
beginnen» anhebt, ist ohne das Vorbild jener
häuslichen Männergesangkultur, die auch Lortzing pflegte, kaum zu denken – eine Nummer im
übrigen, die aufs schönste zeigt, wie nuanciert
und fern jeder Schablone Lortzing Ensemblesätze
zu komponieren verstand.
Seit der vom Publikum sehr freundlich aufgenommen Uraufführung der Oper am 22. Dezember 1837, vor allem aber im Anschluss an den
Sensationserfolg des Werks bei seiner Berliner
Erstaufführung im Januar 1839 ist Lortzings
Zar und Zimmermann beständiger Gast auf
deutschen Bühnen. Einige Stücke wie der Holzschuhtanz aus dem Finale des dritten Aktes, die
Arie «O sancta justitia» oder das Lied «Lebe wohl,
mein flandrisch Mädchen» gehörten noch bis vor
kurzem zum ehernen Repertoire populärer
Wunschkonzerte. Über die innige Vertrautheit
mit der Musik Lortzings ist freilich die politische
Brisanz, die dem Werk einmal eigen war, weitgehend vergessen worden. Den Zeitgenossen dürfte
hingegen aufgefallen sein, dass die Vertreter der
herrschenden Klasse sich in diesem Stück nicht
gerade vorteilhaft präsentieren. Der Zar mischt
sich zwar als Peter Michaelow unter die einfachen Handwerker, bleibt aber immer Machtmensch, für den Gewalt ein probates Mittel zur
Erhaltung oder Stärkung seiner Position darstellt.
Sein Lied «Einst spielt ich mit Zepter», das Lortzing gegen den Widerstand seiner Kollegen
durchsetzen musste, zeigt den Zaren für einen
kurzen Moment als empfindungsvollen Mensch;
das kunstvolle Sentiment des Liedes, das sich in
kürzester Zeit als Schlager der Oper herausstellte,
lässt allerdings leicht überhören, dass die Gedan-
ken des Zaren auch in diesem Stück ausschließlich um seine Herrschaft kreisen. Hauptfigur der
Oper ist, dramaturgisch gesehen, aber nicht der
als Zimmermann verkleidete Zar, sondern der
ebenso eingebildete wie unfähige Bürgermeister
van Bett. (Viele der anderen Opern über das Sujet
stellen das schon im Titel heraus, so auch Donizettis Melodramma giocoso Il burgomaestro di
Saardam, das kurz vor der Fertigstellung von
Lortzings Oper in Berlin seine deutsche Erstaufführung erlebte.) Schon in seiner Auftrittsarie
«O sancta justitia», dem umfangreichsten Solostück der ganzen Oper, gibt van Bett sich als
jener blindwütige Aktionist zu erkennen, als der
er die ganze Oper hindurch für Durcheinander
und Chaos sorgt. Den Leipzigern war ein solches
Stadtoberhaupt nur zu gut bekannt, und man
darf wohl vermuten, dass es katastrophische
Würdenträger wie van Bett auch an vielen anderen Orten gab (und immer noch gibt).
Das Lachen, das die Gestalt des Bürgermeisters
provoziert, war in der von Zensur und staatlichen
Repressalien geprägten Zeit des Vormärz von fast
befreiend-subversiver Qualität. Nichts zeigt das
deutlicher als der Ingrimm, mit dem Lortzing
von der Leipziger Obrigkeit verfolgt wurde. Als
politisch engagierter Mann, der sich mit demokratisch gesinnten Köpfen zusammentat und
u. a. mit dem später hingerichteten Revolutionär
Robert Blum eng befreundet war, ließ Lortzing es
sich nicht nehmen, auch auf der Bühne das
Tagesgeschehen kritisch zu kommentieren, selbst
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wenn er dafür einmal ins Gefängnis musste. Lortzing war ein unbequemer Künstler, der sich den
Mund nicht verbieten ließ, für seinen Eigensinn
allerdings einen hohen Preis zahlen musste:
Seine Opern erwiesen sich zwar als Erfolgsstücke,
die in einer Zeit, in der es noch kein Urheberrecht
gab, allerdings nur die Kasse der Theaterdirektoren, nicht die Börse des Komponisten füllten. Für
Lortzing wurde es – zumal nach der gescheiterten Revolution von 1848 – immer schwieriger,
ein Engagement zu finden, das ihm und seiner
großen Familie ein Auskommen sicherte; am
Ende war er arm wie ein Bettler. Sein früher Tod
mit nicht einmal 50 Jahren war die Folge eines
aufreibenden Lebens, das in manchen Phasen
einem Tanz auf dem Drahtseil glich.
Thomas Seedorf
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In glücklichen Zeiten des Erfolgs
Lortzing mit Karl Herloßsohn (links) und dem Sänger
Berthold, dem ersten van Bett
Thomas Hengelbrock machte sich als Entdecker
in Vergessenheit geratener Werke und mit Neuinterpretationen bekannten Repertoires einen
Namen. Im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit
steht die intensive Auseinandersetzung mit
einem Werk in seinem historischen Zusammenhang. Thomas Hengelbrock strebt – wie Balthasar
Neumann mit der architektonischen Engführung
von Bau, Malerei, Skulptur und Garten – eine
Integration von Musik und anderen Künsten an.
Er widmet sich nicht nur intensiv der Oper, sondern der Kombination unerwarteter und neuartiger Konzertprogramme sowie halbszenischer
Projekte. Sein Repertoire umfaßt das 16. – 20.
Jahrhundert, darüber hinaus bringt er zeitgenössische Werke zur Aufführung und Auftragskompositionen zur Uraufführung.
Thomas Hengelbrock begann seine Karriere als
Geiger. Wichtige künstlerische Impulse erhielt
er von Witold Lutoslawski, Maurizio Kagel und
Antal Dorati sowie durch seine Mitwirkung in
Nikolaus Harnoncourts Concentus musicus.
Das Freiburger Barockorchester, das er mitbegründete, spielte bis 1997 unter seiner Leitung;
mit den Amsterdamer Bachsolisten arbeitete er
von 1988 bis 1991, und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wählte mit ihm 1995 erstmals einen festen künstlerischen Leiter. Als Dirigent folgt Thomas Hengelbrock den Einladungen
zahlreicher renommierter Orchester und Opernhäuser. Von 2000 bis 2003 war er Musikdirektor
der Volksoper Wien. Seit 2001 ist er Künstlerischer Leiter des Feldkirch Festivals.
Thomas Hengelbrock gründete Im Jahr 1991
den Balthasar-Neumann-Chor und 1995 das
Balthasar-Neumann-Ensemble (1995), mit denen
er seitdem seine künstlerischen Ideen umsetzt.
Die Ensembles sind professionelle Formationen
aus Spitzenmusikern und jungen Gesangssolisten,
die sich unter seiner künstlerischen Leitung in
den vergangenen Jahren einen exzellenten Ruf
erworben haben. Das Repertoire reicht vom Frühbarock bis zur Moderne und folgt einer historisch
informierten Aufführungspraxis auf dem jeweils
angemessenen Instrumentarium. Aus der engen
und kontinuierlichen Zusammenarbeit beider
Ensembles entstehen ungewöhnliche Konzertprogramme, halbszenische Projekte und Musiktheaterproduktionen. Der Schwerpunkt der
Konzerttätigkeit liegt in der Aufführung selten
gespielter, häufig nicht veröffentlichter Werke.
In einer eigenen Konzertreihe beim SWR führen
sie den Hörer unter dem Motto «Abenteuer
Musik» auf unbekannten Pfaden durch das 17.
und 18. Jahrhundert. 2000/2001 kamen Werke
Aus der Notenbibliothek von J. S. Bach zur Aufführung, die einen Einblick in Bachs Auseinandersetzung mit den Werken seiner Zeit offenbarten. In
dieser Reihe wurde auch Antonio Lottis bedeutendes Requiem in F-Dur erstmals wieder aufgeführt, das in einer preisgekrönten CD-Einspielung
vorliegt. Auf der Suche nach neuen Darstellungsformen konzipierte Thomas Hengelbrock für
Ensemble und Chor szenische Projekte wie z. B.
Italienische Karnevalsmusiken in Masken und
Kostümen und Metamorphosen der Melancholie,
11
eine Hommage an englische Musiker und Dichter
des 17. Jahrhunderts, die die Mitglieder beider
Ensembles auch bei der darstellerischen Interpretation fordert. Zuletzt feierten sie gemeinsam mit
dem Schauspieler Graham F. Valentine im Festspielhaus Baden-Baden einen großen Erfolg, mit
dem sie in diesem Jahr auf Europatournee gehen
werden: King Arthur mit der Musik Henry Purcells
und dem Drama von John Dryden in einer szenischen Realisation von Thomas Hengelbrock.
Musiktheaterproduktionen führten die beiden
Ensembles mit den Regisseuren Philippe Arlaud
und Achim Freyer zusammen, z. B. mit Monteverdis L’Orfeo bei den Wiener Festwochen sowie den
Münchner Opernfestspielen und mit Joseph
Haydns L’anima del filosofo bei den Schwetzinger
Festspielen. Seit 1996 sind sie ständiger Gast bei
den Schwetzinger Festspielen und zeigten dort
u. a. in Koproduktion mit der Staatsoper «Unter
den Linden» Francesco Cavallis La Didone und
mit den Innsbrucker Festwochen eine erstmalige
Wiederaufführung von Giovanni Legrenzis
La divisione del mondo. 2002 spielte das Balthasar-Neumann-Ensemble unter Thomas Hengelbrock Die Zauberflöte zur Jubiläumssaison der
Schwetzinger Festspiele. 2004 waren sie dort mit
Lettera amorosa, einem musikalischen Theater
nach Madrigalen von Don Carlo Gesualdo und
Claudio Monteverdi, zu hören. 2005 präsentiert
das Ensemble dort Alessandro Scarlattis Telemaco
in einer deutschen Erstaufführung.
12
Seit 2001 sind sie «ensembles in residence» beim
Feldkirch Festival, bei dem sie u. a. Monteverdis
L’Orfeo, Schumanns Manfred und Beethovens
Missa solemnis aufführten. Das Balthasar-Neumann-Ensemble hat dort zudem eine Auftragskomposition von Johannes Harneit und ein
Melodram von Jan Müller-Wieland uraufgeführt.
2003 waren die Ensembles mit Purcells Dido and
Aeneas im Festspielhaus Baden-Baden zu Gast
und begaben sich u. a. mit einem besonderen
Weihnachtskonzert unter Mitwirkung von Klaus
Maria Brandauer auf Europatournee. Verdis
Rigoletto präsentierte das Ensemble 2004 erstmals auf historischen Instrumenten im Festspielhaus Baden-Baden. 2005 geben BalthasarNeumann-Chor und -Ensemble unter Thomas
Hengelbrock ihr Debut an der Opéra National
de Paris mit Gucks Orpheus in einer vertanzten
Fassung unter der Regie von Pina Bausch.
Namenspatron beider Ensembles ist Balthasar
Neumann (1687–1753), der bedeutendste deutsche Architekt des Barock und Baumeister u. a.
der Residenzen von Würzburg und Schönbornslust sowie der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen.
Bernarda Bobro absolvierte ihre Ausbildung zur
Opernsängerin am Musikgymnasium Maribor
und an der Universität für Musik in Graz. Ihre
ersten Engagements hatte sie bei einer Uraufführung (Requiem für Fanny Goldmann) im Rahmen
des Steirischen Herbstes ’98 und in Telemanns
Die Satyrn in Arkadien als Mitglied des Ensembles
Musique Sans-Souci. Am Neujahrstag 2000 trat
sie bei der großen ZDF-Neujahrs-Gala auf. 2000
wurde Bernarda Bobro Ensemblemitglied der
Wiener Volksoper, wo sie seither in Partien wie
der Susanna in Mozarts Hochzeit des Figaro,
der Nannetta in Verdis Falstaff, der Gretel in
Humperdincks Hänsel und Gretel, der Frasquita
in Bizets Carmen, der Clorinde in Rossinis La
Cenerentola, der Adele in der Fledermaus, der
Bronislawa in Millöckers Bettelstudent, der Valencienne in Lehars Lustiger Witwe und der Fiametta
in Franz von Suppés Boccaccio zu erleben war.
2001 war sie als Susanna in Le nozze di Figaro am
Stadttheater Klagenfurt zu hören. Dort sang sie
auch Mozarts Pamina und Despina, sowie die
Norina in Donizettis Don Pasquale. Beim Opernfestival Klosterneuburg interpretierte sie die Adina in Donizettis L’elisir d’amore, bei den Bregenzer
ˇ
Festspielen den Hahn in Janàceks
Das schlaue
Füchslein und die Pamina beim Festival Burgarena
Reinsberg. Konzerte in Slowenien, Tschechien,
Deutschland und Österreich runden ihre junge
Karriere ab.
Barbara Ostertag stammt aus Freiburg i. Br.,
wo sie zunächst Musikwissenschaft und anschließend Gesang studierte; dabei wurde sie unter
anderem von Heidemarie Tiemann und Gerd
Heinz betreut. Sie wirkte bei mehreren Lied- und
Opernproduktionen mit und war bereits während
der Ausbildung als Gast am Freiburger Theater
tätig. Weitere sängerische Impulse erhielt sie von
Kurt Moll, Anna Reynolds und Eugen Rabine. Ihre
sängerische Tätigkeit umfasst gleichermaßen die
Bereiche Oper, Oratorium und Lied. 2002 war sie
in der Schauspielproduktion Doktor Faustus am
Freiburger Theater zu sehen. 2003/04 wirkte sie
bei den vielbeachteten Produktionen King Arthur
und Melancholie unter der Leitung von Thomas
Hengelbrock mit. Im Bereich Oratorium gilt ihre
Aufmerksamkeit besonders den Werken des
Barock und der Klassik. Darüber hinaus hat sie
sich aber auch als Interpretin der Neuen Musik
bekannt gemacht; schon mehrmals hatte sie
dabei die Gelegenheit, mit den Komponisten
direkt zusammenzuarbeiten. Sie war Gast auf
mehreren Festivals, unter anderem bei der Ruhrtriennale, den Schwetzinger Schlossfestspielen,
den Pfingstfestspielen Baden-Baden und den
Haller Bach-Tagen.
13
Manfred Bittner erhielt seine erste grundlegende
musikalische Ausbildung bei den Regensburger
Domspatzen. 1995 nahm er ein Gesangsstudium
an der Hochschule für Musik und Theater in
München bei Prof. H. Blaschke, Prof. H. Deutsch
und Prof. W. Brendel auf, das er im Sommer 2000
mit dem Konzert- und Opernexamen abschloss.
Als Stipendiat des Deutschen Bühnenvereins
besuchte er auch die Bayerische Theaterakademie
August Everding und die dortige Opernschule und
wirkte darüber hinaus bei Produktionen im Prinzregententheater (in Peter Pan von W. Hiller,
Così fan tutte und Zaïde von W. A. Mozart, sowie
Alcina von G. F. Händel) und bei den RichardStrauss-Tagen in Garmisch-Partenkirchen
(Guntram) mit. Manfred Bittner absolvierte ein
Meisterklassenstudium an der Musikhochschule
Stuttgart und besuchte neben seinem Studium
Meisterkurse u. a. bei Andreas Schmidt und
Thomas Quasthoff. Neben umfangreichen solistischen Aufgaben in den Bereichen Lied und
Oratorium widmet er sich vermehrt der szenischen Arbeit unter Dirigenten wie Thomas
Hengelbrock und René Jacobs und Stücken im
Bereich der Neuen Musik (Biennale für Neue
Musik München, Wiener Festwochen und Berliner Festspiele). Als Gast am Freiburger Theater
wirkte er zusammen mit dem Freiburger
Barockorchester in dem Stück Doktor Faustus
mit.
14
Wolf Matthias Friedrich studierte in Leipzig bei
Eva Schubert Gesang. 1980 war er Preisträger
ˇ
beim Internationalen Dvoràk-Wettbewerb
in
Karlovy Vary und von 1982 bis 1986 Mitglied des
Opernstudios der Staatsoper Dresden. 1999 trat
er bei den Schwetzinger Festspielen (in Haydns
Armida) und den Musikfestspielen Potsdam (in
Händels Aci, Galatea e Polifemo) auf. Er sang den
Plutone in La Divisione del Mondo von Giovanni
Legrenzi unter Th. Hengelbrock bei den Schwezinger Festspielen und den Festwochen der Alten
Musik Innsbruck. Bei den Händelfestspielen Halle
sang er den Licomede in Händels Deidamia unter
A. De Marchi. Verpflichtungen unter K. Masur,
R. Frühbeck de Burgos, F. Luisi, H. Arman,
D. Reuss, M. Corboz, K. Junghänel u. a. führten
ihn in an viele europäische Festivals und mehrfach nach Israel. Seit 1997 arbeitet er mit
Norman Shetler in Liedprojekten zusammen.
Mit Ulrich Eisenlohr enstand 2002 eine CD (Franz
Schubert: Lieder nach europäischen Dichtern).
In Lissabon und bei den Folles Journées in Nantes
sang er den Elias unter Peter Neumann. Er sang
zahlreiche Ur- und Erstaufführungen von zeitgenössischen Komponisten (Zimmermann, Shih,
Pflüger, Danner, Blomenkamp u. a.) und war Mitbegründer des Kerll-Rosenmüller-Festes, das zur
Förderung des Erbes der vogtländischen Komponisten Johann Caspar Kerll, Johann Rosenmüller
und Sebastian Knüpfer veranstaltet wird.
Benoît Haller studierte nach Chorleitungsstudien
bei Erwin List und Florent Stroesser sowie bei
Pierre Cao in Metz Chor- und Orchesterleitung
bei Hans Michael Beuerle an der Musikhochschule Freiburg. 1996 schloss er dieses Aufbaustudium mit Auszeichnung ab. Dazu erhielt er ab 1994
Gesangsunterricht bei Hélène Roth in Straßburg.
1997 nahm er ein Gesangsstudium bei Beata
Heuer-Christen auf und wurde Mitglied der
Opernklasse von Gerd Heinz sowie der Liedklasse
von Hans-Peter Müller. 2000 sang er den Ferrando in Mozarts Così fan tutte und 2002 die Titelpartie von Benjamin Brittens Albert Herring.
Meisterkurse u. a. bei Eric Ericson und Kurt Widmer vervollständigen seine Ausbildung. Während
seines Studiums führten ihn zahlreiche Tourneen
mit professionellen Ensembles durch Europa,
nach Hong-Kong, Australien, Korea, in die Ukraine
und die USA. Er sang unter Hans Michael
Beuerle Bachs Weihnachtsoratorium und unter
Jean-Claude Malgoire u. a. Gossecs Messe des
Morts. Er nahm an vielen Konzerten und Aufnahmen in renommierten Ensembles wie dem
Collegium Vocale Gent unter P. Herreweghe,
dem Kammerchor Stuttgart unter F. Bernius und
der Akadêmia unter Françoise Lasserre teil.
1998 gründete er das Ensemble La Chapelle
Rhénane, welches sich hauptsächlich der deutschen und italienischen Barockmusik widmet
und bereits eine erste CD (Schütz, Symphoniæ
Sacræ II) eingespielt hat.
Morten Frank Larsen erhielt seine musikalische
Ausbildung am Jyske Musikkonservatorium in
Aarhus und absolvierte Meisterkurse u. a. bei
Josef Greindl und Gino Bechi. 1994 debütierte er
als Tarquinius in Brittens The Rape of Lucretia in
Aarhus. Sein internationales Debüt folgte mit der
Titelrolle im Don Giovanni am Goethe-Theater
Bad Lauchstädt. Von 1997 bis 2000 war er erster
Bariton am Staatstheater Braunschweig,
anschließend Ensemblemitglied der Volksoper
Wien. Er sang bereits mehr als 40 Rollen von
Graf Almaviva, über Malatesta, Posa, Heerrufer
bis Eisenstein und Nick Shadow. Gastauftritte
führten ihn u. a. nach Sevilla und Bologna. Durch
die Verleihung des Aksel-Schiøtz-Preises etablierte sich sein Ruf als Liedsänger. Sein Repertoire
umfasst Brahms’ Vier ernste Gesänge und
Die schöne Magelone, Schumanns Dichterliebe
sowie Lieder von Schubert, Wolf und Loewe, aber
auch Barber, Nielsen, Mussorgski, Ravel, Debussy
und Poulenc. 2003 wurde er für die Titelrolle in
Dallapiccolas Il Prigioniero an der Volksoper Wien
mit der Eberhard-Waechter-Medaille ausgezeichnet. An der Wiener Staatsoper debütierte er in
der Zauberflöte sowie am Königlichen Theater
Kopenhagen als Graf Luna in Il trovatore. Er arbeitet zusammen mit Dirigenten wie Daniele Gatti,
Manfred Honeck, Marc Piollet, Alexander Rahbari,
Michael Schønwandt, Marc Soustrot und Lothar
Zagrosek.
15
Tobias Schlierf studierte nach der Schulzeit bei
den Regensburger Domspatzen zunächst Cello in
München bei Horatiu Cenariu, später Gesang bei
Karl-Heinz Jarius und bei Selma Aykan. Zu Beginn
seiner Sängerlaufbahn wirkte er als Countertenor
in verschiedensten Vokalensembles (Kammerchor Stuttgart, Singer Pur, Gruppe für Alte Musik
München, Estampie, u.v.a.) sowie solistisch in
Oratorium (Bach-Passionen, Messias, etc.) und
Oper (z. B. in Stradellas Moro Per Amore oder als
Oberon in Brittens A Midsummer Night’s Dream),
bevor er 1996 ins Bassfach wechselte. Von 1997
bis 2000 war er als Solosänger am Münchner
Liebfrauendom engagiert, hat aber auch eine
beachtliche Operntätigkeit aufzuweisen (Osmin,
Bartolo, Colas, Polifemo, u.v.a.). Seit 2000 ist er
vermehrt auch kompositorisch tätig: So verfasste
er einige Auftragswerke für die Münchner Dommusik, z. B. Lamentatio, deren Uraufführung live
im Bayrischen Fernsehen übertragen wurde. Seit
April 2002 ist er Mitglied im Chor der ERT, der
Radio-Televisions-Gesellschaft Griechenlands,
sowie regelmäßiger Gast an der Griechischen
Staatsoper. Außerdem sang und singt er in
nahezu allen deutschen Rundfunkchören, im
Collegium Vocale Gent, im Balthasar-NeumannChor, bei den Stuttgarter Neuen Vokalsolisten,
im Orlando di Lasso-Ensemble, im Hassler
Consort und in vielen anderen professionellen
Vokalensembles in ganz Europa.
16
Andreas Winkler schloss 2001 sein Studium an
der Hochschule für Musik in Köln bei Hans Sotin
mit ausgezeichnetem Erfolg ab; es folgte ein Aufbaustudium am Tiroler Landeskonservatorium
bei Karlheinz Hanser. Mit großem Erfolg verkörperte er die Titelpartie in Rameaus Dardanus
beim Kölner Barockopern-Festival und den Jago
in Rossinis Otello beim Rossinifestival in Kopenhagen. Mit Dirigenten wie Helmuth Froschauer,
Uri Segal und Konrad Junghänel trat er in der
Crownhall Jerusalem, der Kölner Philharmonie,
der Dresdner Kreuzkirche und im Teatro Verdi in
Padua auf. 2000 sang Andreas Winkler bei den
Dresdner Musikfestspielen und bei der Triennale
Köln den Prediger in Leonard Bernsteins Mass.
In Meisterklassen bei Walter Berry, Brigitte Fassbaender und Roberto Alagna vertiefte er seine
Studien. Von 2001 bis 2003 war der Tenor
Ensemblemitglied des Stadttheaters Hildesheim
und gehört seit Beginn der Saison 2003/04 zum
Ensemble des Opernhauses Zürich. Kürzlich ist
seine erste CD mit neapolitanischen Canzonen
und spanischen Liedern erschienen.
Georg Blüml, geboren in München, studierte
Gesang an der Musikhochschule Augsburg und
ist seit 1992 als Regisseur tätig.
1995 gründete er sein eigenes Opernensemble
und Münchens Kleinstes Opernhaus in der
Pasinger Fabrik, wo er mit La Cenerentola und
Der Barbier von Sevilla von Gioacchino Rossini die
Münchener Off-Opernszene etablierte. Seit 1999
ist er Dozent für szenische Gestaltung an der
Bayerischen Singakademie. 2001 folgte eine
Einladung zum 3. International Chamber-OperaFestival in Seoul mit der koreanischen Erstaufführung von Franz Lehárs Operette Der Graf von
Luxemburg am National Theatre of Korea in
koreanischer Sprache. Seine Inszenierung des
Judas Maccabaeus von Georg Friedrich Händel
im Kulturforum Fürstenfeld wurde von der Süddeutschen Zeitung zum «Kulturevent des Jahres
2002» gekürt. Als Spielleiter am Freien Landestheater Bayern inszenierte er 2002 unter anderem eine vielbeachtete Zauberflöte. 2005 wurde
sein Stück Das Leben ohne Zeitverlust mit Chansons der Nachkriegszeit von Edmund Nick im
Kulturzentrum Gasteig in München uraufgeführt.
Zur Zeit spielt er die Hauptrolle in Offenbachs
Operette Pariser Leben in einer Produktion der
Städtischen Bühnen Münster. Darüber hinaus
arbeitet er als Schauspieler, freier Autor und
Zeichner.
Kornelia Repschläger, geboren in Berlin, studierte
Germanistik, Romanistik und Musikwissenschaften und absolvierte parallel dazu eine private
Schauspielausbildung. Nach mehreren Festengagements als Regieassistentin (u. a. an den
Städtischen Bühnen Augsburg und am Nationaltheater Mannheim), wo sie auch mit ersten
Inszenierungen hervortrat, war sie von 1991 bis
1997 Spielleiterin an der Wiener Staatsoper und
ist seit 1997 als freischaffende Regisseurin tätig.
Daneben leitete sie Neueinstudierungen der
Inszenierungen von Jean-Pierre Ponnelle, Michael
Hampe und Marco Arturo Marelli, u. a. in Venedig,
Turin, Paris und Tokyo. Sie ist Dozentin für szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik
«Hanns Eisler» in Berlin sowie an der Musikhochschule Hannover. Zu ihrem Repertoire gehören
Werke des Barocks bis zur Moderne (Opern von
Hasse, Gluck, Mozart, Rossini, Lortzing, Verdi,
Strauss und Henze u. a.), die sie an verschiedenen
Opernhäusern und Festivals in Szene setzte, u. a.
Barockopern für die Dresdner Musikfestspiele
und zuletzt Mozarts Così fan tutte am New National Theatre Tokyo. Von Lortzing inszenierte sie
bereits Hans Sachs am Theater Freiberg und
Der Wildschütz am Opernhaus Leipzig. Als
nächste Regiearbeit bereitet sie z. Zt. Werther
von Massenet für das Staatstheater Schwerin vor.
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Elena Meier-Scourteli wurde in Athen geboren
und erhielt dort auch ihre Ausbildung zur Schneiderin und Gewandmeisterin. Danach arbeitete
sie in Johannesburg (Südafrika) im Bereich der
Haute Couture und absolvierte ein Studium als
Kostümbildnerin. Nach einer weiteren Station in
Athen wurde sie Gewandmeisterin und Leiterin
der Kostümabteilung am Stadttheater Kiel. Seit
1989 ist sie Kostümdirektorin für Oper, Schauspiel und Ballett am Staatstheater Mainz. Gleichzeitig ist sie als Kostümbildnerin für Festspiele in
Worms, Oppenheim, Göttingen, Rheinfels, sowie
für die Universität Mainz, für Opernprojekte der
Mainzer Kammerspiele und das Landesmuseum
in Mainz tätig.
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