Mikrowellen-Radar TEP Verwandte Begriffe Mikrowellen, elektromagnetische Wellen, Reflexion, Radar. Prinzip Ein reflektierendes Objekt wird mit dem Mikrowellensender bestrahlt, und die zurückgeworfene Strahlung wird an einem anderen Ort mit dem Empfänger gemessen. Mit Hilfe einer geometrischen Überlegung kann nun die Position des Objektes gewonnen werden (Radar-Prinzip). Hinweis Vor der Durchführung dieses Versuches ist es sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich, zunächst die Versuche P2460301 „Reflexion, Transmission und Brechung von Mikrowellen“ und P2460501 „Stehende Wellen im Mikrowellenbereich“ durchzuführen. Material 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Aus dem Mikrowellensatz 11742-93 Mikrowellensender Mikrowellenempfänger Steuereinheit Mikrowelle Winkelskala Maßstab Zusätzliches Material Vielfachmessinstrument, analog Verbindungsleitung, 32 A, 750 mm, rot Verbindungsleitung, 32 A, 750 mm, blau Konduktorkugel, d = 120 mm Tonnenfuß PHYWE Plattenhalter, Öffnungsweite 0 - 10 mm 07028-01 07362-01 07362-04 06238-00 02006-55 02062-00 Abb. 1: Versuchsanordnung Aufgaben Bestimmen Sie die Position eines reflektierenden Objekts (hier: Konduktorkugel) mit Hilfe der Mikrowellen, und vergleichen Sie die gewonnenen Werte mit einer Abstandmessung mit Hilfe eines Maßstabs. www.phywe.com P2460701 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 1 Mikrowellen-Radar TEP Methode Um sich das Messprinzip bei der Ortung reflektierender Gegenstände mit Mikrowellen zu veranschaulichen ist zunächst ein Blick auf die Geometrie des verwendeten Aufbaus vonnöten. Die Positionen von Sender, Objekt und Empfänger sind in Abb. 2 dargestellt. Abb. 2: Geometrische Überlegung zur Ortung reflektierender Gegenstände Es gilt hier, wie für jedes beliebige Dreieck, der Sinussatz: a b c = = sinα sinβ sin γ (1) Es gilt also daher also: a= sin α ⋅c sin γ (2) und mit der Winkelsumme im Dreieck α+β+ γ=180° (3) sin(α) ⋅c sin (180°−β−α) (4) folgt: a= Dieser Zusammenhang kann nun genutzt werden, um ein Objekt im Abstand a zu orten, wenn der Abstand c (Sender zu Empfänger) und der Winkel α (Winkel zwischen der Strecke Sender – Objekt (hier: Kugel) und der Strecke Sender - Empfänger) bekannt sind. Aufbau und Durchführung Schließen Sie Mikrowellensender und -empfänger an den dafür vorgesehenen Buchsen der Steuereinheit an. Verbinden Sie das Vielfachmessinstrument mit dem Voltmeter-Ausgang der Steuereinheit und wählen Sie den Messbereich 10 V (Gleichspannung). Die Benutzung des Lautsprechers und der internen oder externen Modulation ist für diesen Versuch nicht notwendig (siehe Abb. 3). 2 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved P2460701 Mikrowellen-Radar TEP Abb. 3: Anschlüsse und Einstellungen an der Steuereinheit Bauen Sie den Versuch wie in Abb. 4 auf. Stellen Sie dazu die Konduktorkugel mit dem Plattenhalter im Tonnenfuß gehaltert auf. Achten Sie darauf, die Höhe der Kugel in der Halterung so zu wählen, dass die Strahlung sie am Ort der maximalen Ausdehnung treffen wird. Schalten Sie den Mikrowellensender ein, indem Sie die Steuereinheit an das Stromnetz anschließen, und wählen Sie die maximale Amplitude am Amplitudendrehregler. Richten Sie den Sender auf die Kugel und positionieren Sie den Empfänger dort, wo gemäß Reflexionsgesetz (Einfallswinkel = Ausfallswinkel) das Auftreffen der Strahlung zu erwarten ist. Sender und Empfänger müssen hierbei nicht notwendigerweise den gleichen Abstand zum Objekt einnehmen. Kontrollieren Sie die Position der Kugel relativ zu Sender und Empfänger, indem Sie den Ausschlag des Voltmeters durch Verschiebung der Kugel maximieren. Der Maximalwert wird dann erreicht, wenn sich die Oberfläche (nicht das Zentrum!) der Kugel am Schnittpunkt der (verlängerten) Achsen von Sender und Empfänger befindet. Beachten Sie, dass sich durch die Reflexion an der Kugeloberfläche auch eine stehende Welle zwischen Sender und Kugel bzw. zwischen Kugel und Empfänger aufbaut, und ein Abfall der Spannung auch durch die Positionierung des Empfängers in einem Minimum verursacht werden kann. Variieren Sie in diesem Fall den Abstand des Empfängers. Abb. 4: Versuchsanordnung Stellen Sie sicher, dass der Empfänger direkt auf den Ort der Reflexion auf der Kugeloberfläche gerichtet ist und nicht etwa in einem Winkel zu diesem steht. Um ggf. zu demonstrieren, dass tatsächlich an der Kugel reflektiert wird und nicht etwa an anderen Objekten in der Umgebung, kann diese vorübergehend aus dem Strahlengang entfernt werden, so dass der Ausschlag des Vielfachmessinstruments in dieser Situation zurückgeht. Messen Sie nun mit Hilfe des Maßstabs die Abstände des Senders zur Kugeloberfläche (Ort www.phywe.com P2460701 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 3 Mikrowellen-Radar TEP des Auftreffens der Strahlung), der Kugeloberfläche zum Empfänger und des Senders zum Empfänger. Messen Sie mit der Winkelskala die Winkel zwischen jeweils zwei dieser Strecken (siehe Abb. 2). Zur Kontrolle: Die Summe der drei Winkel (Innenwinkel des Dreiecks) ergibt immer 180°. Auswertung Berechnen Sie aus den gemessenen Größen cMess, α und β den Abstand a von Sender zu Objekt (Kugel) und vergleichen Sie diesen Wert mit dem mit Hilfe des Maßbandes gemessenen Wert aMess. Wie präzise lässt sich dieser mit der Ortung reproduzieren? Abstand in cm aMess bMess cMess Winkel in ° α β γ 69 84 46 54 93 33 Tabelle 1: Messdaten Ergebnis Mit der geometrischen Überlegung oben (siehe Abb. 2) folgt mit den Messdaten aus Tabelle 1: a= sin(α) sin(54° ) ⋅c Mess= ⋅46 cm=68.3 cm sin (180°−β−α) sin (180°−93°−54°) (Weitere Größen wie beispielsweise der Abstand des Senders zum Objekts lassen sich analog aus geometrischer Überlegung gewinnen.) Dieses Ergebnis ist in guter Übereinstimmung mit dem entsprechenden gemessenen Wert aMess= 69 cm; die Abweichung des Messwertes ist hier geringer als die Ausdehnung des georteten Objekts (Kugeldurchmesser: d = 120 mm). Der Messfehler hat seine Ursache in der Ungenauigkeit bei der Längen- und Winkelmessung sowie bei der Ausrichtung von Sender und Empfänger auf die Kugeloberfläche. Die Genauigkeit der Positionsbestimmung, etwa auf einem Koordinatensystem auf dem Tisch, lässt sich erhöhen, indem die Ortung aus unterschiedlichen Richtungen wiederholt durchgeführt wird. Anwendung Tatsächlich kommt bei der Ortung mittels Radar-Technik Strahlung im Mikrowellenbereich zum Einsatz: Während etwa handelsübliche Mikrowellenherde in dem Wellenlängenbereich von 1 mm bis 300 mm betrieben werden, wird beim Radar der Wellenlängenbereich von 1 mm bis 10 m genutzt. Der Wellenlängenbereich des Radars grenzt damit an den Bereich der Ultrakurzwellen (UKW), welcher u.a. für den Rundfunk genutzt wird. Die Ortung wird dabei unter unterschiedlichen Winkeln durchgeführt, deshalb sieht man das Radar rotieren. Beachten Sie, dass beispielsweise beim Schiffsradar sowohl Objekt als auch Radar in Bewegung sind. Aufgrund dieser Abweichung der tatsächlichen momentanen Positionen von den gemessenen treten die Anforderungen an die Präzision der Ortung in den Hintergrund. 4 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved P2460701