Technische Universität Darmstadt Institut Berufspädagogik Schulpraktische Studien I.1 Sommersemester 2002 Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches mit dem Thema: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen durchgeführt am: 17.06.02 Dozent: Jürgen Bockholt, StR. Name: Vorname: Matrikelnummer: Fachrichtung: Fach: Welp Tobias 1133497 Elektrotechnik Mathematik Taunusstein, 30.08.2002 Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 1/24 Inhaltsverzeichnis 1. Einbindung der Unterrichtsstunde in den Rahmenlehrplan S. 3 1.1 Allgemeine Angaben S. 3 1.2 Lernziele S. 3 1.3 Lerninhalte S. 4 2. Sachanalyse S. 5 2.1.1 Widerstandsnetzwerke und deren Analyse S. 5 2.1.2 Das Ohmsche Gesetz S. 5 2.1.3 Die Kirschhoffschen Gesetze S. 5 2.1.3.1 Der Knotenpunktsatz S. 5 2.1.3.2 Die Maschenregel S. 5 2.1.3 S. 5 Möglichkeiten der Kombination von elektrischen Widerständen 2.1.3.1 Die Reihenschaltung S. 6 2.1.3.2 Die Parallelschaltung S. 6 2.1.3.3 Die gemischte Schaltung S. 6 2.1.4 Berechnung des Gesamtwiderstandes S. 6 2.2 Über den Nutzen der Gesetze für den Lernenden S. 7 3. Geplanter Stundenverlauf S. 8 4. Didaktische, methodische und mediale Überlegungen S.10 5. Planung des Unterrichtsversuches S.13 6. Reflexion über den Unterrichtsversuch S.14 Anhang A) Literaturverzeichnis S.16 Anhang B) Folienmaterial, Arbeitsblätter, Handouts S.17 Anhang C) Verlaufsplan in tabellarischer Form S.24 Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 2/24 1. Einbindung der Unterrichtstunde in den Rahmenlehrplan 1.1 Allgemeine Angaben Der Stoff der vorliegenden Unterrichtseinheit stellt als Grundlage der Elektrotechnik einen Lerninhalt dar, der sowohl in nahezu allen elektrotechnischen Ausbildungsklassen (z.B. Kommunikationselektroniker, Mechatroniker, KälteKlima-Techniker, etc), als auch in den Fachoberschulen Elektrotechnik und im Beruflichen Gymnasium (Fachrichtung Elektrotechnik) benötigt wird. Hierbei wird die Analyse von gemischten Widerstandsnetzwerken schon sehr früh eingeführt, also innerhalb des ersten Ausbildungsjahres. Nichtsdestotrotz setzt gerade der Abschnitt der theoretischen Herleitung der Formeln ein nicht zu vernachlässigendes Maß an Abstraktionsfähigkeit voraus, das vermutlich von vielen Ausbildungsklassen nicht leistbar wäre. Hierzu müsste die Unterrichtseinheit dann entsprechend vereinfacht werden. 1.2 Lernziele Zentrales Thema und besonderes Lernziel des Unterrichtes ist es, der Schülerin oder dem Schüler, die Formeln für die Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen zu eröffnen. Besondere Wichtigkeit hat an dieser Stelle die Entwicklung des Verständnisses der Lernenden oder des Lernenden für die fundamentale Bedeutung dieser Naturgesetze, sowie für deren rechnerische Anwendung. Peripheres Ziel ist darüber hinaus der Schülerschaft Einblicke in die Möglichkeiten und dem Nutzen rein theoretischer Herleitungen zu gewähren und auch eine Möglichkeit der Überprüfung (nämlich der experimentelle Beweis) aufzuzeigen. Nicht zuletzt verfolge ich mit der Versuchsdurchführung auch praktische Fähigkeiten im Umgang mit elektrischen Bauteilen und Baugruppen der Lernenden zu festigen bzw. den Aufbau solcher zu fördern. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 3/24 1.3 Lerninhalte Hauptinhalt der Unterrichtseinheit sind die beiden Gesetze zur Berechung des Gesamtwiderstandes von gemischten Schaltungen. Darüber hinaus sind die naturwissenschaftliche Methode, die Erstellung eines Arbeitsplanes sowie die Entwicklung elektrotechnischer Praxiserfahrung periphere Unterrichtsinhalte. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 4/24 2. Sachanalyse 2.1 Widerstandsnetzwerke und deren Analyse Die mathematische Berechnung von Widerstandsnetzwerken erfordert als Basis drei Naturgesetze, die als die Grundgesetze der Elektrotechnik gelten: 2.1.1 Das Ohmsche Gesetz Das Ohmsche Gesetz beschreibt die Beziehung zwischen elektrischer Spannung (U), elektrischen Stromes (I) und dem elektrischen Widerstand (R). Hierbei ist der Strom die Wirkung einer ursächlichen Spannung, dividiert durch den Widerstand. Es gilt also: I = U/R 2.1.2 Die Kirschhoffschen Gesetze 2.1.2.1 Der Knotenpunktsatz Der Knotenpunktsatz (auch Kirschhoffscher Satz 1 genannt) besagt, dass die Summe aller einfließenden Ströme in einen el. Knoten gleich der Summe aller ausfließenden Ströme ist. (SI = 0) 2.1.2.2 Die Maschenregel Die Maschenregel (auch Kirschhoffscher Satz 2 genannt) formuliert, dass die Summe aller Spannungen innerhalb einer geschlossenen Masche gleich null ist. (SU = 0) 2.1.3 Möglichkeiten der Kombination von elektrischen Widerständen Es gibt lediglich zwei Möglichkeiten, Widerstände in el. Schaltungen zu kombinieren, dies ist zum einen die Reihenschaltung (auch: Serienschaltung) und zum anderen die Parallelschaltung: Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 5/24 2.1.3.1 Die Reihenschaltung Bei der Reihenschaltung kombiniert man Widerstände hintereinander. Diese Schaltungsart findet man beispielhaft bei Lichterketten implementiert. 2.1.3.2 Die Parallelschaltung Das Wort Parallelschaltung beschreibt die räumliche Anordnung der Widerstände bereits impliziert, sie werden nebeneinander geklemmt. Die bekannteste Anwendung dieser Schaltungsart ist vermutlich die gemeine Hausschaltung, in der alle Haushaltsgeräte parallel an Steckdosen geklemmt werden. 2.1.3.3 Die gemischte Schaltung Die gemischte Schaltung ist als Kombination von Parallel- und Reihenschaltung grundsätzlich keine dritte Schaltmethodik, stellt jedoch aufgrund der Vielzahl von Anwendungen ein dezidierter Posten dar. 2.1.4 Berechnung des Gesamtwiderstandes Liegt eine Reihenschaltung vor, erhält man den Gesamtwiderstand der Schaltung durch Addition der einzelnen Widerstände (Rges = R1 + R2 + ... + Rn ). Bei einer reinen Parallelschaltung erhält man den Kehrwert des Gesamtwiderstandes, indem man die Kehrwerte der einzelnen Widerstände zusammenaddiert (1/Rges = 1/R1 + 1/R2 + ... + 1/Rn ) Um den Gesamtwiderstand einer gemischten Schaltung zu erhalten, ist es notwendig die beiden oben aufgeführten Formeln zu kombinieren. Man errechnet hierzu schrittweise Teilgesamtwiderstände aus Abschnitten des gesamten Widerstandsnetzwerkes, die entweder nur aus Reihen- oder Parallelschaltung bestehen. Es ist also möglich, mit Hilfe dieser Gesetze den Gesamtwiderstand aller Widerstandsnetzwerke zu ermitteln, die keine Brückenschaltungen enthalten und somit entweder einer Stern-Dreieck-Umwandlung oder einer Knoten- und Maschenanalyse mit Hilfe der linearen Algebra bedürften. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 6/24 Das Verständnis dieser Theorien erfordert jedoch ein höheres Maß an mathematischen Fähigkeiten, mit der Folge, dass die Unterrichtung solcher Berechnungsmodelle in dieser Ausbildungsphase didaktisch nicht sinnvoll erscheint. Dies ist von fachlicher Sicht auch vertretbar, da solche Schaltungen ohnehin relativ selten auftreten. 2.2 Über den Nutzen der Gesetze für den Lernenden Die Formeln für die Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen haben zum einen praktische Bedeutung bei der Berechnung vom Gesamtwiderstand einer spezifischen Schaltung, dessen Größe von großen praktischen Interesse ist, z.B. wenn es um die Dimensionierung von Sicherungen, Leitungen oder Spannungsquellen geht. Andererseits bauen auf diese beiden Grundgesetze auch eine nicht zu vernachlässigbare Anzahl an höheren Theorien auf, die ihrerseits wieder große praktische Bedeutung haben. Der Lernende profitiert also durch seinen Lernerfolg zum einen durch direkte Anwendbarkeit im Betrieb, zum anderen jedoch auch durch das einfachere Verständnis weiterführender Theorien. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 7/24 3. Geplanter Stundenverlauf Nach Begrüßung der Schülerschaft und kleiner Formalitäten soll den Schülerinnen und Schülern zunächst der Inhalt der Unterrichtsinhalt dargelegt werden. Hierzu wird die Folie F1 aufgelegt, die den geplanten Unterrichtsverlauf in stark verkürzter Form beschreibt. (Folien sind im Anhang enthalten) Im Anschluss werden die Schülerinnen und Schüler anhand eines Beispieles für das Thema sensibilisiert. Hierbei legt der Lehrende die Folie F2 auf, auf der auf folgendes Problem hingeführt wird: Alle Geräte im Haushalt bedürfen einer Sicherung. Um diese Sicherung adäquat zu dimensionieren, benötigt man Kenntnis über den maximal zu erwartenden Strom im Normalbetrieb. Dies setzt die Möglichkeit über die Errechnung des Gesamtwiderstandes voraus, welches mit den herzuleitendenden Formeln möglich ist. Danach erfolgt in Form von einem Tafelvortrag die Herleitung der gesuchten Formeln. Bei dieser Herleitung sollte sich der Lehrende an die Vorgehensweise halten, die auf Handout H1 dargestellt ist. Dieses Handout wird nämlich im Anschluss an die Unterrichtseinheit ausgegeben, was den Schülerinnen und Schülern selbstverständlich schon zu Beginn der Herleitung eröffnet wird. Es wird mit der Herleitung der Formel für die Reihenschaltung begonnen, dann auf die für Parallelschaltungen eingegangen. Darauf beginnt der schüleraktive Teil der Unterrichtseinheit: Die Schülerinnen und Schüler werden vom Lehrenden dazu angewiesen, mittels vorgefertigten Arbeitsplänen (A1 und A2) die hergeleiteten Gesetze experimentell zu überprüfen. Die Arbeitspläne sind bis auf wenige Lücken, in denen errechnete und experimentell gefundene Zahlenwerte eingetragen werden sollen, zur Gänze fertig erstellt. Als Sozialform für den Schülerversuch ist die Gruppenarbeit vorgesehen. Dabei soll der Lehrende bei einer heterogenen Gesamtgruppe die Gruppeneinteilung dahingehend steuern, dass die fachlich stärkeren Schülerinnen und Schüler sich mit den fachlich schwächeren mischen, um zu verhindern, dass ein zu starkes Gefälle zwischen den einzelnen Gruppen entsteht. Als Schluss der Unterrichtseinheit soll eine Ergebnissicherung durchgeführt werden. Hierzu werden die Gruppenergebnisse an der Tafel notiert und deren mögliche Abweichungen vom errechneten Theoriewert diskutiert. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 8/24 Dazu soll sich ein Kolloquium entwickeln, in dem vor allem die Gründe für Abweichungen vom Theoriewert diskutiert werden sollen. Eine mögliche Hausaufgabe (H2) wäre nun die Errechnung des Gesamtwiderstandes einer einfachen gemischten Schaltung. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 9/24 4. Didaktische, methodische und mediale Überlegungen Der kurze Inhaltsabriss zu Beginn der Lehreinheit hat den Zweck, dass die Schülerinnen und Schüler schon in diesem sehr frühen Stadium des Unterrichts über Problematiken und Themen des Unterrichts in Kenntnis gesetzt werden und sich so innerlich auf den Themenkomplex einstellen können. Darüber hinaus hoffe ich, dass gerade durch die Ankündigung praktischer Schülerarbeit eine Neugier für den Stoff entwickelt wird, und das auf diesen Weg auch die Konzentration und Mitarbeit beim theoretischen Teil des Unterrichts gestärkt wird. Der Inhalt der Unterrichts wird dabei nicht nur sprachlich vorgetragen, sondern auch mit Hilfe des Tageslichtprojektors an die Wand projiziert, um neben den Gehörsinn auch den Sehsinn anzusprechen und damit eine bessere Wahrnehmung bei der Schülerschaft zu erreichen. Das darauffolgende Beispiel, dass beabsichtigt sehr nah an der täglichen Praxis im Haushalt gehalten ist, soll den Lernenden verdeutlichen, dass das Unterrichtsthema, neben der theoretischen, wissenschaftlichen Bedeutung, fundamentale Bedeutung auch in der täglichen Praxis hat. Somit soll also die häufige Frage einer Schülerin oder eines Schülers nach dem Zweck des Lernens von einem bestimmten Themenbereich beantwortet werden. Der Aufbau der Folie zu diesem Beispiel ist recht trivial gehalten: Eine große Fotografie eines Haushaltsherdes soll Interesse gerade bei den Schülern wecken, die fachlich schwächer sind, und weniger Abstraktionsfähigkeiten besitzen. Die beiden Schaltpläne auf dem unteren Teil der Folie führen gezielt auf die Methodik der Berechnung eines Gesamtwiderstandes hin, wie es dann mit den herzuleitenden Formeln möglich sein wird. Die im Anschluss folgende theoretische Herleitung stellt für die Schülerschaft den kognitiv anspruchsvollsten Teil der Lerneinheit dar. Ich habe aber bewusst diese Form der Einführung der Formeln gewählt, um hiermit die Schülerschaft in die naturwissenschaftliche Methode einzuführen: Ein praktisches Problem wird theoretisch analysiert und daraufhin mit Hilfe der Mathematik theoretisch gelöst. Dann folgt der Beweis der Gültigkeit der gefundenen Formeln mit Hilfe eines Experimentes. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 10/24 Chronologisch wird zuerst auf die Herleitung der Formel für Reihenschaltungen eingegangen, da diese meiner Beurteilung nach marginal einfacher nachzuvollziehen ist, weil im Zuge der mathematischen Entwicklung nicht mit Kehrwerten von Widerständen gearbeitet wird. Ist diese erste Herleitung verstanden worden, wird auch der leicht erhöhte Schwierigkeitsgrad der zweiten Herleitung zu bewältigen sein. Ich wähle als Medium bei den Herleitungen die Tafel. Dieser Entscheidung liegt zugrunde, dass die schrittweise Entwicklung der Formel meines Erachtens dort besser zu demonstrieren ist und darüber hinaus, um einen Medienwechsel durchführen zu können, um den Unterricht abwechselungsreicher zu gestalten. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler darauf in Kleingruppen aufgeteilt haben, bekommen sie die Aufgabe, anhand eines vorbereiteten Arbeitsplanes die hergeleiteten Formeln experimentell zu beweisen. Hierzu stehen ihnen verschiedene Messgeräte, Konstantspannungsquellen, Widerstände, Lüsternklemmen und ausreichend Leitungsmaterial zur Verfügung. Es gibt zwei verschiedene Arten von Arbeitsplänen, von denen eine Gruppe jeweils nur eine Sorte enthält. Beide Sorten von Arbeitsplänen sind in ihrer inneren Struktur sehr ähnlich aufgebaut, einziger Unterschied ist, dass der eine Arbeitsplan inhaltlich den Beweis für die Formel für Reihenschaltungen enthält, der andere entsprechend den für Parallelschaltungen. Somit beschäftigen sich die Gruppen nur jeweils mit einen Versuch, was einerseits bedauernswert ist, andererseits aufgrund des sehr schmalen Zeitfensters beim Unterrichtsversuch nicht anders durchführbar war. Der Arbeitspläne selbst enthalten ein deduktives Konzept zur Überprüfung der Formeln auf Richtigkeit in einem Einzelfall. Dies beweist zwar die Richtigkeit der Formeln nicht im allgemeinen Fall, legt diese Vermutung jedoch anschaulich sehr nahe. Die Versuchsanleitung in Form des Arbeitsplanes wählte ich, um den Schülerinnen und Schülern in eine Möglichkeit einzuweisen, eigene wissenschaftliche Arbeiten für andere Fachpersonen nachvollziehbar zu dokumentieren. Darüber hinaus sollte der Arbeitsplan gewährleisen, dass die Schülerinnen und Schüler strukturiert arbeiten und folglich das eigentliche Experimentieren nur sehr wenig Zeit beansprucht, was aufgrund der teuren Laborzeiten in einem Betrieb sehr wichtig ist. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 11/24 Die Sozialform Gruppenarbeit erachte ich in diesem Fall als äußerst sinnvoll, da die Lernenden auf diese Weise im starken Kontakt stehen, sich gegenseitig unterstützen und praktische Erfahrungen austauschen können. Dies stärkt im Besonderen auch die Sozialkompetenzen. Die Ergebnissicherung findet danach wieder in der Kerngruppe statt. Sie ist in Form eines Kolloquiums gedacht, in der die lehrende Person lediglich kommentierende Rolle einnimmt. Dies soll den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, über ihre Ergebnisse zu diskutieren und ihre Fehler zu analysieren. Bei der Suche nach Gründen für mögliche (nahezu unvermeidliche) Abweichungen des Praxiswertes vom Theoriewert, die in Form von Brainstorming gefunden werden sollen, haben alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich zu beteiligen und gegebenenfalls positiv zu profilieren. Die mögliche Hausaufgabe, die Berechnung einer einfachen gemischten Schaltung, hätte eine weitere Beschäftigung der Schüler mit dem behandelten Stoff zur Folge und förderte besonders die problemlösenden Fähigkeiten der Lernenden, da sie als besondere kognitive Leistung die Formeln für Reihen- und Parallelschaltung kombinieren müssten. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 12/24 5. Planung des Unterrichtsversuches Erste Fragen bei der Planung des Unterrichtsversuches waren die Auswahl des Faches und dann des Themas. Ich entschied mich dabei für die Elektrotechnik und dabei für den vorliegenden Stoff, da er erstens innerhalb einer Schulstunde abschließend behandelt werden kann und zweitens die Möglichkeit bietet, ein Schülerexperiment durchführen zu lassen. Darüber hinaus bedachte ich auch, dass der Stoff, da er elektrotechnische Basis ist, auch von den „Schülerinnen und Schülern“ im Unterrichtsversuch zumindest bruchstückhaft verstanden werden kann, die eine andere Fachrichtung studieren. Nach und nach entwickelten sich dann die konkrete Vorstellungen und ein erster Verlaufsplan wurde erstellt. Meine Ideen entsprungen zum einen aus den Erinnerungen aus meiner eigenen Schullaufbahn und aus meinen persönlichen Vorstellungen von einem guten Unterricht. Zum anderen unterhielt ich mich in dieser Zeit auch mit vielen Freunden und Bekannten, auch Kommilitonen und Lehrern über meine Aufgabe, die mich mit Ratschlägen überhäuften. Es entstanden daraus viele Alternativen für den Unterrichtsversuch und meine Aufgabe veränderte sich daraufhin immer mehr dazu, die methodisch und didaktisch beste Alternative zu finden. Hierzu recherchierte ich in verschiedenen Quellen über die Vor- und Nachteile verschiedener Ansätze und entschied mich dann endgültig für die vorliegende Fassung. Nun begann die praktische Vorbereitung des Unterrichtsversuches: Während die Erstellung der Folien, Handouts und Arbeitsblätter nicht den erwarteten Arbeitsaufwand übertrafen, erwies sich die Auswahl und Ansammlung der Materialien für die Schülerexperimente als recht problematisch. Die Materialien mussten nämlich zum einen recht einfach in der Handhabung sein, zum anderen möglichen Anwendungsfehlern standhalten und nicht zuletzt auch die erforderlichen Sicherheitsbedingungen erfüllen. Letztendlich waren dann trotzdem alle notwendigen Materialen beisammen und der Unterrichtsversuch konnte termingerecht durchgeführt werden. Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 13/24 6. Reflexion über den Unterrichtsversuch Die praktische Durchführung der vorliegenden Unterrichtseinheit verlief zunächst plangemäß. Der Unterricht wurde nach der Begrüßung mit dem geplanten Abriss über den Inhalt der Unterrichtseinheit eingeleitet. Trotzdem steigerte sich bei mir die Nervosität, welches zur Folge hatte, dass ich von meinem ursprünglichen Konzept abkam und somit den Unterrichtsverlauf ad hoc neu planen musste. Dies steigerte natürlich wiederum die Aufregung meiner Person. Erst in der Phase der theoretischen Herleitung wurde mir dann unglücklicherweise bewusst, dass ich mit einem reinen Lehrervortrag nicht nur an die Audienz besondere Ansprüche an Konzentration stellte, sondern auch meine eigene Person maßgeblich belastete. Ein Schüler-Lehrer-Dialog hätte an dieser Stelle sowohl gegen Monotonie des Unterrichts, als auch gegen meine eigene Spannung positiv gewirkt. Dies führte zu typischen Vortragsfehlern, wie beispielsweise einem „Dialog“ mit der Tafel oder undeutlicher Artikulation. Eher positive Folgen hatte die unbeabsichtigte Veränderung des Unterrichtsverlaufes dahingehend, dass ich nach der Besprechung des Inhaltes zuerst auf die Herleitung der Formel für die Parallelschaltung und danach erst auf das Beispiel „Dimensionierung von Sicherungen“ einging. Es unterbrach die anstrengende Herleitung mit eher einfach verständlichen Stoff und gewährte den Lernenden so eine „Verschnaufpause“. Zufriedener war ich mit der Entwicklung des Unterrichts im praktischen Teil: Nach leichter anfänglicher Verwirrung, da die Aufgabenstellung anscheinend nicht präzise genug vorgetragen wurde, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler motiviert und interessiert an den Experimenten. Schwierigkeiten verursachte lediglich das Versuchsmaterial, welches natürlich nicht der Qualität von speziellen Material für Schulen entsprach. Die Schülerinnen und Schüler halfen sich gegenseitig mit der Folge, dass – soweit ich das als „Außenstehender“ mitbekommen konnte – jeder das Experiment nachvollziehen konnte. Die Gruppen absolvierten ihre Arbeit mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und waren so folgerichtig zeitlich versetzt fertig. Dies setzte mich vor die nicht bedachte Schwierigkeit, die Zeit für diese Gruppen sinnvoll auszufüllen. Ich entschied mich, Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 14/24 sie mit der Ergebnissicherung an der Tafel zu beschäftigen. Anschließend war auch die letzte Gruppe fertig und konnte ihr Ergebnis an der Tafel notieren. Während des nun geplanten Kolloquiums war die Lerngruppe sichtlich unruhiger als im theoretischen Teil des Unterrichts. Ich deute dies insofern positiv, als das die Arbeit mit den Bauteilen Aufregung und Neugier erzeugte. Ich ahnte eine solche Entwicklung und platzierte den Schülerversuch deshalb auch in der zweite Hälfte der Unterrichtseinheit. Der Erfolg des Kolloquiums, dass sowieso aufgrund der Vielzahl der Gesprächsteilnehmer unruhiger als Frontalunterricht verläuft wurde durch nicht beeinträchtigt. Vielmehr trugen eine Vielzahl der Anwesenden zum Unterricht konstruktiv bei, und das Ziel, eine Auswahl von möglichen Ursachen für Messfehler und Ergebnisungenauigkeiten zu finden, wurde erreicht. . Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 15/24 Anhang A) Literaturverzeichnis 1) Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. Frankfurt a.M. 1987. (ISBN: 3-58920850) Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 16/24 Anhang B) Folienmaterial, Arbeitsblätter, Handouts F1) Inhalt I. Warum Formeln für Reihen- und Parallelschaltung ? II. Herleitung der Formel für die Reihenschaltung III. Herleitung der Formel für die Parallelschaltung IV. Experimenteller Beweis der Formeln V. Diskussion der Gruppenergebnisse Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 17/24 F2) Dimensionierung von Sicherungen Beispiel: Herd in der Küche I=? U = 230 V I=U/R U = 230 V Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 18/24 H1) Gesamtwiderstand bei Reihen- und Parallelschaltung Reihenschaltung: U1ges Uges U2 I In obenstehender Schaltung gelten folgende Beziehungen: Uges = U1 + U2 (1) I = I1 = I2 (2) R = U/I (3) Maschenregel (1. Kirchhoff’sches Gesetz) Ohm’sches Gesetz Aus (1) lässt sich entwickeln: Uges = U1 + U2 | /I Uges / I = U1 / I + U2 / I mit (2) Uges / I = U1 / I1 + U2 / I2 mit (3) Rges = R1 + R2 Allgemein gilt : Rges = R1 + R2 + … + Rn Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 19/24 Parallelschaltung: Iges I2 I1 U In obenstehender Schaltung gelten folgende Beziehungen: Iges = I1 + I2 (1) Knotenregel (2. Kirchhoff’sches Gesetz) U = U1 = U2 (2) Maschenregel (1. Kirchhoff’sches Gesetz) R=U/I (3) Ohm’sches Gesetz Aus (1) lässt sich entwickeln: Iges = I1 + I2 |/U Iges / U = I1 / U + I2 / U mit (2) Iges / U = I1 / U1 + I2 / U2 mit (3) 1 / Rges = 1 / R1 + 1 / R2 Allgemein gilt: 1 / Rges = 1 / R1 + 1 / R2 + ... + 1 / Rn Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 20/24 H2) Hausaufgabe Ein Widerstandsnetzwerk ist durch folgenden Schaltplan beschrieben: 100 O 100 O 100 O Bitte berechnen Sie den Gesamtwiderstand der Schaltung und den Gesamtstrom, der fließen würde, legte man eine Spannung von 5V an das Widerstandsnetzwerk ! Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 21/24 A1) Arbeitsplan Ausbildungsziel: Experimenteller Beweis der Formel für die Parallelschaltung von Widerständen anhand einer Beispielschaltung. Theoretische Grundlagen: Eine Widerstandsmessung elektrischer Widerstände ist nur indirekt möglich. Eine Möglichkeit liegt darin, den Strom I, der durch den unbekannten Widerstand an einer konstanten Spannung U fließt, zu messen. Wir benutzen in unserer Beispielschaltung einen Widerstand R1 von 100 O und einen Widerstand R2 von 1 kO. Als konstante Spannung U legen wir 5 V an. Benutzen wir die hergeleitete Formel für den Gesamtwiderstand resultiert hier ein theoretischer Widerstandswert von: Rges = 1/(1/R1 + 1/R2 ) = 1/(1/______ O + 1/______ O) = ______ O Versuchsdurchführung: 1. Aufbau der Versuchsschaltung gemäß obigen Schaltplan. 2. Messung des Stromes I: I = ______ A 3. Abbau der Versuchschaltung Versuchsauswertung: Aus dem gemessenen Strom I’ ist es nun möglich, mit Hilfe des Ohm’schen Gesetz den Praxiswert des Gesamtwiderstandes R’ges zu bestimmen: R’ges = U/I’ = ______ V / ______ A = ______ O Wir erhalten somit eine Differenz zwischen Theoriewert Rges und Praxiswert R’ges von: ? R ges = | Rges – R’ges | = | ______ O - ______ O | = ______ O Dies entspricht einem relativen Fehler von: ? R ges / Rges = ______ O / ______ O = ______ = _______ % Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 22/24 A2) Arbeitsplan Ausbildungsziel: Experimenteller Beweis der Formel für die Reihenschaltung von Widerständen anhand einer Beispielschaltung. Theoretische Grundlagen: Eine Widerstandsmessung elektrischer Widerstände ist nur indirekt möglich. Eine Möglichkeit liegt darin, den Strom I, der durch den unbekannten Widerstand an einer konstanten Spannung U fließt, zu messen. Wir benutzen in unserer Beispielschaltung einen Widerstand R1 von 100 O und einen Widerstand R2 von 1 kO. Als konstante Spannung U legen wir 5 V an. Benutzen wir die hergeleitete Formel für den Gesamtwiderstand resultiert hier ein theoretischer Widerstandswert von: Rges = R1 + R2 = ______ O + ______ O = ______ O Versuchsdurchführung: 4. Aufbau der Versuchsschaltung gemäß obigen Schaltplan. 5. Messung des Stromes I: I = ______ A 6. Abbau der Versuchschaltung Versuchsauswertung: Aus dem gemessenen Strom I’ ist es nun möglich, mit Hilfe des Ohm’schen Gesetz den Praxiswert des Gesamtwiderstandes R’ges zu bestimmen: R’ges = U/I’ = ______ V / ______ A = ______ O Wir erhalten somit eine Differenz zwischen Theoriewert Rges und Praxiswert R’ges von: ? R ges = | Rges – R’ges | = | ______ O - ______ O | = ______ O Dies entspricht einem relativen Fehler von: ? R ges / Rges = ______ O / ______ O = ______ = _______ % Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 23/24 Schriftliche Konzeption und Reflexion des Unterrichtsversuches: Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen: 24/24