Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Mechanismus Design Auktionen Universität Hohenheim Alexander Staus Mechanismus Design Universität Hohenheim 1/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Welche Auktionen kennen Sie? traditionelle Auktionshäuser eBay Immobilien Fahrräder Blumen UMTS (50,8 Mrd. Euro) Mechanismus Design Universität Hohenheim 2/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Ziele Unterschiedliche Auktionsformen kennenlernen Vergleich der Auktionsformen Optimale Strategien herleiten Die “optimale” Auktionsform Mechanismus Design Universität Hohenheim 3/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Warum Auktionen? Schnelligkeit der Abwicklung Offenlegung der wahren Wertschätzungen Vermeidung des Moral Hazard Problems: Agent wird von Verkäufer eingesetzt Mechanismus Design Universität Hohenheim 4/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Vier Auktionen im Überblick Englische Auktion: Potentielle Käufer bieten solange, bis nur noch ein Bieter übrig bleibt. → mündlich, sequentiell Hölländische Auktion: Auktion beginnt mit hohem Preis, verringert sich, bis ein erster Bieter sich meldet. → mündlich Erstpreis-Auktion: Die Gebote werden verdeckt abgegeben (z.B. Briefumschlag). Den Zuschlag erhält das höchste Gebot für den gebotenen Preis. → geheim, simultan Zweitpreis-Auktion: Die Gebote werden verdeckt abgegeben. Den Zuschlag erhält das höchste Gebot für den Preis des zweithöchsten Gebots. → geheim, simultan Mechanismus Design Universität Hohenheim 5/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Annahmen ein einziges unteilbares Gut zwei Bieter i, j jeder Bieter kennt seine Bewertung Bewertungen der Bieter sind unabhängig identisch und stetig verteilt Bieter und Verkäufer sind risikoneutral Bewertung des Verkäufers ist Null Mechanismus Design Universität Hohenheim 6/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Allgemein Wertschätzung des Bieters i für das Gut: vi Preis, der für das Gut gezahlt wird: p Nettonutzen des Bieters i: Ui = vi − p Bieter maximieren Nutzen Ui Wertschätzung der Bieter wird aus Gleichverteilung mit Wertebereich [0, 1] gezogen Mechanismus Design Universität Hohenheim 7/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Exkurs: Gleichverteilung Abbildung: Diskrete Gleichverteilung .1667 .1667 .1667 .1667 .1667 .1667 1 2 3 4 5 6 0 .1 Wahrscheinlichkeit .2 .3 .4 .5 Wahrscheinlichkeitsverteilung (1 x würfeln) Augenzahl Mechanismus Design Universität Hohenheim 8/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Exkurs: Gleichverteilung Abbildung: Stetige Gleichverteilung allgemein Mechanismus Design Universität Hohenheim 9/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Exkurs: Gleichverteilung Abbildung: Stetige Gleichverteilung zwischen 0 und 1 Mechanismus Design Universität Hohenheim 10/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Hölländische Auktion vs. Erstpreis-Auktion Es muss der Preis bezahlt werden, der geboten wurde. ⇒ strategisch äquvalent! Sollte Bieter i ein Gebot bi abgeben, das seiner Wertschätzung vi entspricht? ⇒ Da der Preis, der für das Gut zu zahlen ist, genau dem Gebot von i entspricht (bi = p), wäre der Nettonutzen von Bieter i: Null (Ui = vi − p = vi − bi = 0). Je geringer das Gebot (bi ) von Bieter i, desto höher sein Nettonutzen. Je geringer das Gebot von i, desto wahrscheinlicher, dass ein anderer Bieter j den Zuschlag für das Gut erhält. Mechanismus Design Universität Hohenheim 11/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Vollständige Information Beispiel 2 Bieter i, j mit Wertschätzungen vi = 0, 7 und vj = 0, 2. Für ein Gebot von bi = 0, 7 wäre der Nettonutzen Null. Strategisch sinnvoll für i bis zu einer -Einheit über 0, 2 zu warten und dann zu bieten. Nettonutzen von i: Ui = 0, 7 − 0, 2 = 0, 5 Nettonutzen von j: Uj = 0 Mechanismus Design Universität Hohenheim 12/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Unvollständige Information Jeder Bieter kennt nur seine eigene Wertschätzung vi und die Verteilung, aus der die Wertschätzungen gezogen werden. Jedem Bieter ist die Anzahl der Mitbieter bekannt. Jeder Bieter maximiert seinen erwarteten Nutzen E[Ui ]. max E[Ui ] = (vi − bi ) · Prob{bi > bj (vj )} ⇒ Prob{bi > bj } ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gebot von Bieter i über dem Gebot von Bieter j liegt. Gebot ist eine lineare Funktion der Wertschätzung: bi = αi · vi , mit 0 ≤ αi ≤ 1, gleiches gilt für j. Mechanismus Design Universität Hohenheim 13/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Unvollständige Information Maximierung des Nutzens max E[Ui ] = (vi − bi ) · Prob{bi > bj (vj )} max E[Ui ] = (vi − bi ) · Prob{bi > αj · vj } max E[Ui ] = (vi − bi ) · Prob{bi /αj > vj } max E[Ui ] = (vi − bi ) · bi /αj ∂E[Ui ] vi − 2bi ! = =0 ∂bi αj bi = 21 vi Mechanismus Design Universität Hohenheim 14/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Optimale Bietstrategie - Unvollständige Information Bei zwei Bietern ist die optimale Bietstrategie die Hälfte seiner Wertschätzung zu bieten: bi = 12 vi . * Die Wahrscheinlichkeit der Bieter mit der höchsten Wertschätzung zu sein sinkt. * Der Nutzen bei Zuschlag steigt. → Dieser trade off führt zum Gebot der halben Wertschätzung. Mechanismus Design Universität Hohenheim 15/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen n Bieter - Unvollständige Information Bei n Bietern ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gebot i über allen anderen Geboten liegt: bin−1 max E[Ui ] = (vi − bi ) · bin−1 = vi bin−1 − bin ∂E[Ui ] ∂bi = (n − 1)vi bin−2 − nbin−1 = 0 bi = n−1 n vi ⇒ Je mehr Teilnehmer an der Auktion, desto höher das eigene Gebot. Der erwartete Nutzen eines Bieters i: n−1 = n1 vin E[Ui ] = (vi − bi ) · vin−1 = (vi − n−1 n vi ) · vi ⇒ Je mehr Teilnehmer, desto geringer E[Ui ]. Mechanismus Design Universität Hohenheim 16/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Englische Auktion vs. Zweitpreis-Auktion Es wird der Preis des zweithöchsten Gebots, bzw. eine -Einheit mehr, bezahlt. ⇒ strategisch äquvalent! Bei vollständiger Information Beispiel 2 Bieter i, j mit Wertschätzungen vi = 0, 7 und vj = 0, 2. Bei Zweitpreis-Auktion: bi = 0, 7, es muss nur 0,2 gezahlt werden. Bei englischer Auktion: i bietet eine epsilon-Einheit über 0,2 und erhält Zuschlag. Nettonutzen in beiden Fällen: Ui = 0, 5 Mechanismus Design Universität Hohenheim 17/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Unvollständige Information Jeder Bieter kennt nur seine eigene Wertschätzung vi und die Verteilung, aus der die Wertschätzungen gezogen werden. Jedem Bieter ist die Anzahl der Mitbieter bekannt. Jeder Bieter maximiert seinen erwarteten Nutzen E[Ui ]. max E[Ui ] = (vi − bj ) · Prob{bi > bj (vj )} Gebot ist eine lineare Funktion der Wertschätzung: bi = αi · vi , mit 0 ≤ αi ≤ 1, gleiches gilt für j. Mechanismus Design Universität Hohenheim 18/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Unvollständige Information Maximierung des Nutzens max E[Ui ] = (vi − bj ) · Prob{bi > bj (vj )} max E[Ui ] = (vi − bj ) · Prob{bi > αj · vj } max E[Ui ] = (vi − bj ) · Prob{bi /αj > vj } max E[Ui ] = (vi − bj ) · bi /αj vi − bj ! ∂E[Ui ] = =0 ∂bi αj bj = vi Mechanismus Design Universität Hohenheim 19/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Unvollständige Information Optimale Strategie: Wertschätzung des jeweils anderen bieten. Da unbekannt und man nur zweithöchstes Gebot zu zahlen hat, kann man bi = vi setzen und E[Ui ] wird maximal. Bei n Bietern: gleiches Ergebnis wie bei Holländischer bzw. Erstpreis-Auktion. Mechanismus Design Universität Hohenheim 20/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Erlöse des Verkäufers bei 2 Bietern Beispiel 2 Bieter ziehen aus einer Gleichverteilung ihre Wertschätzung. Im Erwartungswert wird 1/3 und 2/3 gezogen. Erlös bei Englischer Auktion: zweithöchstes Gebot = 1/3. Erlös bei Holländischer Auktion: Hälfte der höchsten Wertschätzung ⇒ 1/2 · 2/3 = 1/3. Erwarteter Preis in beiden Fällen: 1/3 Mechanismus Design Universität Hohenheim 21/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Erlöse des Verkäufers bei n Bietern n Bieter teilen die Gleichverteilung in n + 1 gleichgroße Teile. Erwartungswert der hohen Wertschätzung: n n+1 . Bei Holländischer/Erstpreis Auktion: Preis = Gebot n−1 n n−1 E[bi ] = n−1 n E[vi ] = n n+1 = n+1 Bei Englischer/Zweitpreis Auktion: Preis = zweithöchste Wertschätzung n−1 n+1 Bei allen vier Auktionsarten sind die Erlöse gleich. ⇒ Revenue Equivalence Theorem Mechanismus Design Universität Hohenheim 22/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Die optimale Auktion für den Verkäufer Bei nur einem Bieter: E[vi ] = 0, 5 ⇒ Bei allen Auktionen: E[Preis] = 0 → nicht optimal Optimaler Preis bei einem Bieter: 0,5 Erlös größer; Wahrscheinlichkeit sinkt, dass das Gut verkauft wird. Bei n Bietern: Mindestpreis in Höhe von pmin = vs +1 2 . Durchschnitt zwischen der Wertschätzung des Verkäufers (vs ) und der maximal möglichen Wertschätzung (1). Mechanismus Design Universität Hohenheim 23/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Beispiel - eBay Mischung zwischen Englischer Auktion und Zweitpreis-Auktion, da zeitlich begrenzt. Mindestpreise manchmal gegeben Optimale Strategie: kurz vor Ende maximale Wertschätzung angeben um die Mittagszeit herum Erwarteter Preis: -Einheit (hier: 50 cent) über der zweithöchsten Wertschätzung. Mechanismus Design Universität Hohenheim 24/25 Einführung Hölländisch vs. Erstpreis Englisch vs. Zweitpreis Erlöse Optimale Auktion Erweiterungen Erweiterungen Unterschiedliche oder andere Wahrscheinlichkeitsverteilungen Wertschätzungen nicht unabhängig voneinander Asymmetrische Information über den wahren Wert des Guts ⇒ “winner’s curse” (z.B. Ölförderungsrechte) Risikoaverse Bieter (Holländische/Erstpreis führen zu höherem Preis) n Verkäufer ändert Gebote: wi = n−1 bi n−1 Bei bi = n vi erhält Verkäufer wahre Wertschätzung vi Jede Auktion kann entsprechend modifiziert werden Mechanismus Design Universität Hohenheim 25/25