Arthrodese des Daumensattelgelenkes

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Eingriffe am Daumen
Arthrodese des Daumensattelgelenkes
] Prinzip
Versteifung des Daumensattelgelenkes in
Funktionsstellung.
] Indikation
Arthrose oder Instabilität des Daumensattelgelenkes bei jungen, handwerklich tätigen
Patienten, z. B. als Folge einer Bennett-Fraktur oder fehlgeschlagener Bandplastik. Ziel
der Operation ist, einen kraftvollen und
schmerzfreien Griff zu bekommen.
Spastische oder schlaffe Lähmung mit Adduktionskontraktur, ischämische Kontraktur
sind weitere Indikationen.
gung der Osteophyten und plane Resektion der Gelenkflächen mit dem Meißel.
3. Der entstandene Defekt wird mit einer
kortikospongiösen Scheibe aus dem distalen Radius oder aus dem Beckenkamm
ergänzt. Sicherung der Daumenposition
mit einem K-Draht: Abduktion und palmare Flexion um jeweils 408 und Opposition, wobei die Daumenkuppe der Mittelfingerkuppe gegenüberstehen sollte. Bewegungsprobe, dann Osteosynthese mit einer
T-Platte. Röntgenkontrolle. Entfernung des
K-Drahtes.
] Kommentar
Das Daumensattelgelenk ist für die Handfunktion sehr wichtig. Durch die Arthrodese
wird das Nachbargelenk (SkaphotrapezialGelenk) mehr bewegt und beansprucht; dazu
kommt die Verlängerung des Hebelarmes,
was der ST-Gelenksarthrose Vorschub leistet.
Beim Vorliegen einer Arthrose des ST-Gelenkes verbietet sich diese Operation.
] Technik
1. L-förmiger Hautschnitt auf der radialen
Seite des Handgelenkes, wobei der waagerechte Schenkel knapp distal der Spitze
des Proc. styloidei radii liegt. Die Endäste
des Nervus radialis und die Arteria radialis werden freipräpariert, mobilisiert und
zur Seite gehalten.
2. In der Tabatière wird das CM-Gelenk eröffnet, die Gelenkkapsel mit den Bändern
abpräpariert und zurückgehalten. Abtra-
Sehne des
M. extensor
pollicis brevis
N. digitalis dorsalis
proprius
Sehne des
M. abductor
pollicis longus
A. radialis
R. superficialis
n. radialis
Arthrodese des Daumensattelgelenkes
]
] Komplikationen
Oft bleibt der knöcherne Durchbau aus. Es
kommt zum Bruch des Osteosynthesematerials und zur Bildung einer Pseudarthrose. Die
Schraubenspitze darf die Gelenkfläche des
Trapeziums nicht tangieren.
] Nachbehandlung
6–8 Wochen Handschuhgips oder Daumenmanschette. Danach Krankengymnastik. Erst
im 4. Monat und nach Röntgenkontrolle ist
die volle Belastung möglich.
] Ergebnisse
Die Bewegungseinschränkung des Daumens
fällt im Alltag nicht auf und wird durch vermehrte Bewegung des ST-Gelenkes kompensiert. Der Spitzgriff mit den ulnaren Fingern
ist kaum möglich. Der Grobgriff ist kraftvoll
durchführbar.
] Alternative Technik
Anstelle der T-Platte kann auch eine Zuggurtungs-Osteosynthese mit 2 × 1,4 dicken
K-Drähten und 1 mm starker Drahtschlinge
verwendet werden. Hierfür wird das ST-Gelenk eröffnet; in Flexionsstellung können die
Drähte schräg von proximal–dorsal vom Trapezium nach distal–palmar in den Mittelhandknochen gebohrt werden. Die gebogenen Drahtenden dürfen das ST-Gelenk nicht
irritieren. Bei dieser Technik ist eine aktive
Bewegung nach 4 Wochen erlaubt, da die
Zugkräfte der Daumenbeuger mehr Kompression an der Arthrodese erzeugen. Anstelle von Drahtstiften können zwei kanülierte Schrauben verwendet werden.
] Literatur
Heim U, Pfeiffer KM (1988) Periphere Osteosynthesen, 3. Aufl. Springer, Heidelberg, S 184–185
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Eingriffe am Handgelenk
Karpaltunnelspaltung
] Prinzip
] Kommentar
Das Engpass-Syndrom im Karpaltunnel entsteht durch Volumenzunahme des Kanalinhaltes, am häufigsten durch chronische Synovialitis der Beugesehnen. Die Nervendekompression wird durch Spaltung des Retinaculum flexorum mit eventueller Tenosynovialektomie bewerkstelligt. Anschließend
sollte der Nervus medianus inspiziert werden. Bei extremer Einengung mit Verdickung des Epineuriums empfiehlt sich die
Spaltung und Teilresektion der Nervenhülle
(Lupenbrille!) aber keine innere Neurolyse.
Maßgeblich für die Diagnosestellung ist die
klinische Untersuchung. Hierfür sind insbesondere das Tinel-Hoffmann-Zeichen und
der Phalen-Test wichtig. Weitere pathologische Veränderungen im Handgelenksbereich
wie rheumatische Arthritis, Arthrose des
Handgelenkes – insbesondere des Mediokarpalgelenkes und Polyneuropathie sollen differentialdiagnostisch mitberücksichtigt werden. Auch eine Fehlstellung des Radius in
Folge distaler Radiusfraktur kann auslösender Faktor sein. Die Nervenkompression
kann aber auch proximal liegen, z. B. in der
Pronatorenloge oder im HWS-Bereich.
Die konservative Behandlung mit einer
Ruhigstellung auf einer Unterarmgipsschiene
in leichter Streckstellung in Kombination
mit einem Antiphlogistikum ist nur im
Anfangstadium und für eine begrenzte Zeit
gerechtfertigt. Die lokale Kortisoninjektion
darf zwar als unterstützende Maßnahme für
die Schienenbehandlung verwendet, aber
nicht wiederholt werden.
] Indikation
Die klinischen Symptome eines Karpaltunnelsyndroms (KTS) rechtfertigen die OP-Indikation. Hierzu zählen: Nächtliche Parästhesie, Parästhesie beim Beugen des Handgelenkes, wie z. B. beim Autofahren, Zeitunglesen
und Phalen-Test, verbunden mit einem positiven Tinel-Hoffmann-Zeichen. Die permanente Sensibilitätsstörung im Medianusausbreitungsgebiet ist eine absolute OP-Indikation. Motorische Ausfälle und Muskelatrophie
sprechen für ein langes Bestehen der Kompression und deshalb auch für eine schlechte
Prognose. Die elektrophysiologische Untersuchung dient, vor allem bei unklarer Symptomatik, dazu, die klinische Diagnose zu bestätigen. Außerdem sind die Daten für die
Dokumentation und Nachprüfung wichtig.
Karpaltunnelspaltung
] Technik
Die offene Methode:
1. Ca. 2 cm langer Längsschnitt im proximalen Anteil der Hohlhand zwischen Thenar
und Hypothenar im Verlauf des Ringfingers.
2. Ein Teil der Palmaraponeurose wird entfernt, anschließend Darstellung des distalen Randes des Retinaculum flexorum.
Im distalen Anteil der Wunde kann der
oberflächliche Hohlhandbogen beobachtet
werden.
3. Mit Präparierschere und Dissektor wird
das Retinaculum flexorum einerseits vom
subkutanen Gewebe, andererseits von der
Beugesehnenscheide freipräpariert. Man
bleibt im ulnaren Anteil des Karpalkanals,
um eine Verletzung des palmaren Astes zu
vermeiden.
4. Eine Sonde wird unterhalb des Retinakulums eingeführt, deren Spitze proximal
des Handgelenkes unter der Haut getastet
wird. Jetzt kann das Retinakulum mit dem
Messer oder mit einer Schere gespalten
werden. Die beiden Ränder gehen auseinander, und der Inhalt des Karpaltunnels kann begutachtet werden.
5. Inspektion und Mobilisation des Nervus
medianus. Zeigt der Nerv eine massive
Einengung, so empfiehlt sich die Epineurotomie oder die partielle Epineurektomie
im Bereich der Einschnürung. Der motorische Ast soll insbesondere bei Muskelatrophie freigelegt werden.
6. Liegt eine deutliche Verdickung der Sehnenscheide vor, so wird eine partielle Synovialektomie vorgenommen.
7. Inspektion des Karpusbodens, um eventuelle pathologische Veränderungen zu beurteilen und zu beseitigen, wie z. B. Ganglion, Osteophyten, etc.
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Eingriffe am Handgelenk
] Komplikationen
] Ergebnisse
Eine Verletzung des Hohlhandbogens ist
leicht vermeidbar. Der palmare Ast des Nervus medianus liegt in der Regel auf der radialen Seite, jedoch sind Varianten bekannt,
die eine Gefahrstelle bilden. Rezidive können
bei unvollständiger Spaltung oder Übersehen
eines raumfordernden Prozesses vorkommen. Eine Narbe nah der Handgelenksbeugefalte kann hyperplastisch werden und lange Zeit druckempfindlich bleiben – „pillar
pain“.
In der Regel verspüren die Patienten direkt
nach der Operation eine deutliche Besserung. Die nächtliche Parästhesie verschwindet. Die Sensibilität bessert sich langsam, die Motorik kann sich erholen, solange
der Muskel nicht irreversibel geschädigt ist.
Insgesamt hängt die Erholungsmöglichkeit
und -geschwindigkeit von Dauer und Grad
der Nervenkompression ab. Eine Normalisierung der elektrophysikalischen Werte kann
2–4 Monate dauern.
] Nachbehandlung
] Alternative Technik
Wir stellen das Handgelenk für 10 Tage in
einer Gipsschiene ruhig, dadurch wollen wir
eine Luxation des Nervs in die Retinakulumlücke und spätere Vernarbungen vermeiden.
Bei Rezidivoperation oder bei rheumatischer
Arthritis. Wird der Hautschnitt bajonettförmig proximal der Handgelenksbeugefalte
verlängert, um ausreichende Übersicht zu
bekommen, so kann die Neurolyse von proximal nach distal im Gesunden anfangen,
ebenso kann die Tendosynovialektomie ausgiebig vorgenommen werden. Weitere Veränderungen im Karpus, wie Subluxation und
scharfe Knochenkanten werden beseitigt.
Endoskopische Dekompression
] Indikation
Idiopathisches KTS. Kein Rezidivfall und kein
Verdacht auf weitere Veränderungen des Handgelenkes.
] Kommentar
Die Vorteile gegenüber dem offenen Vorgehen:
] kleinere Narbe
] geringeres Trauma
] schnellere Rehabilitation.
Nachteile:
] Eine Inspektion des Nervs und des Karpaltunnelinhaltes ist nicht möglich. Weitere Operationsschritte, wie Synovialektomie entfallen.
] Die Sicht ist nicht immer gut. Hier können Sehnen-, Nerven- und Gefäßverletzungen vorkommen.
Eine Lernkurve mit der Gefahr von OPKomplikationen ist beachtenswert.
] Technik
] Two portal – Methode nach Chow
1. Ca. 1 cm langer Längsschnitt in der Hohlhand an der Kreuzungsstelle der Ringfingerachse und der Verlängerungslinie des
abgespreizten Daumens. Ungefähr 1 cm
langer Querschnitt 1 cm proximal der
Handgelenksbeugefalte ulnar der PL-Sehne. Aus der Unterarmfaszie wird ein kleiner distal gestielter Lappen gebildet. Unter
Karpaltunnelspaltung
diesem Lappen ist der Zugang zum Karpalkanal sicher: Der Lappen wird mit einer Klammer gefasst und hochgehalten.
2. Einführung eines stumpfen Trokars vom
proximalen zum distalen Schnitt unterhalb
der Unterarmfaszie und des Retinaculum
flexorum im ulnaren Anteil des Karpalkanals. Danach Einführen des geschlitzten
Führungsrohres. Die Öffnung zeigt nach
ulnar-palmar.
3. Die endoskopische Optik wird von proximal und ein Tasthäkchen von distal eingebracht. Die typischen querverlaufenden
Fasern des Retinaculum flexorum können
gesehen und getastet werden. Keinesfalls
dürfen längsverlaufende Strukturen sichtbar sein. Im distalen Anteil kann der Retinakulumrand beobachtet werden, keinesfalls eine Gefäßstruktur.
]
Os pisiforme
N. ulnaris
N. medianus
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Eingriffe am Handgelenk
4. Das Tasthäkchen wird gegen ein vorwärtsschneidendes Messer getauscht, und das
Retinakulum unter Sicht gespalten. Anschließend wird die Optik im Führungsrohr von proximal nach distal umgesetzt
und das Retinakulum mit einem rückwärtsschneidenden Messer vollends gespalten.
Die vollständige Spaltung kann optisch
und mit dem Tasthäkchen beurteilt werden.
3. Einführen des Endoskops mit dem Klingenfortsatz. Anschauen des distalen Retinakulumrandes und Betasten der Endoskopspitze. Bei sicherer Position Ausfahren der Klinge und langsames Zurückziehen des Endoskops, dabei Spaltung des
Retinakulum rückwärts unter Sicht.
4. Nochmalige Kontrolle des gespaltenen Retinakulum; die Ränder stehen weit auseinander, dazwischen wird das subkutane
Fett sichtbar.
] One portal – Methode nach Agee
1. Ca. 1,5 cm langer Querschnitt 1 cm proximal der Handgelenksbeugefalte ulnar der
PL-Sehne. Präparieren eines Lappens aus
der Unterarmfaszie. Abpräparieren der
Sehnenscheide vom Retinaculum flexorum
mit einem Dissektor.
2. Austasten des Karpalkanals und Einführen
des Trokars im ulnaren Anteil des Kanals
am Hamulus hamati orientiert.
] Komplikationen
Erhöhtes Risiko der Verletzung des Nervus
medianus, seines palmaren Astes und des
oberflächlichen Hohlhandbogens.
Hohe Rezidivquote wegen unvollständiger
Spaltung.
Spaltung der Loge de Guyon anstelle des
Karpalkanals beim ulnar gelegenen Zugang.
Karpaltunnelspaltung
]
] Nachbehandlung
] Literatur
Für die ersten Tage Kompressionsverband,
dann Pflaster.
Agee JM et al (1992) Endoscopic release of the carpal tunnel: a randomized prospective multicenter
study. J Hand Surg 17 A:987–995
Benini A (1975) Das Karpaltunnelsyndrom. Thieme
Stuttgart
Chow JC (1993) The Chow Technique of Endoscopic
Release of the Carpal Ligament of Carpal Tunnel
Syndrome: Four Years of Clinical Results. Arthroscopy 9:301–314
Kröpfl A von, Gasperschitz F, Hertz H (1996) Technik, Ergebnisse und Gefahren der endoskopischen Karpaltunnelspaltung. Handchir Mikrochir Palst Chir 28:120–127
Müller LP et al (1997) Komplikationen der endoskopischen Retinakulumspaltung. Handchir Mikrochir Plast Chir 29:238–242
Plancher K, Perkh V (1998) Limited open incision
carpal tunnel release. Tech Hand Upper Extr Surg
2:64–71
Stark B von, Engkvist-Löfmark C (1996) Endoskopische Operation oder konventionelle offene Operationstechnik bei Karpaltunnelsyndrom: Eine
prospektive vergleichende Studie. Handchir Mikrochir Plast Chir 28:128–132
Szabo RM (1989) Nerve Compression Syndromes:
Diagnosis and Treatment. Slack Thorofare N. J.
] Ergebnisse
In der geübten Hand, und bei Beachtung der
Indikation, ergibt die endoskopische Dekompression eine schnelle Verbesserung der subjektiven Beschwerden und kürzere Arbeitsunfähigkeit.
] Alternative Technik
Offene Dekompression insbesondere
schlechter Sicht oder unklarem Befund.
bei
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