Sportmedizinischer Grundkurs OTP III 23.-26.4.2015 Podersdorf Handgelenk – Luxation – Fraktur – Diskuslaesion Dr. Stefanie Syré – Univ. Klinik für Unfallchirurgie, Med. Universität Wien Die Hand kommt im Alltag wie auch im Sport sehr vielseitig zum Einsatz, sei es als Werkzeug oder Präzisionsinstrument, Kommunikations- oder Rechenhilfe, Waffe oder Sinnesorgan. Ebenso vielseitig finden sich je nach Unfallmechanismus und Sportart zahlreiche Verletzungsarten und sportartspezifische Überlastungssyndrome an dieser komplex zusammengesetzten funktionellen Einheit. Die Häufigkeit von Sportverletzungen im Bereich der Hand wird mit 9–28% angegeben und stellt im Vergleich zur unteren Extremität einen deutlich geringeren Anteil dar, jedoch können diese Verletzungen je nach Sportart erhebliche Einbussen in Leistung und Wettbewerbsfähigkeit verursachen. Der Begriff Handgelenk bezeichnet beim Menschen mehrere Teilgelenken aus vielen Knochen, Bändern und Hilfsstrukturen. Es wird das proximale Hand(wurzel)gelenk zwischen Elle, Speiche und der ersten Handwurzelreihe vom distalen Hand(wurzel)gelenk zwischen den beiden Handwurzelreihen unterschieden, desweiteren können Intercarpalgelenke und Metakarpalgelenke genannt werden. Frakturen im Bereich des Handgelenks betreffen vor allem den distalen Radius (häufigster Bruch beim Menschen überhaupt), zumeist verursacht durch den Reflex, einen Sturz mit der dorsalextendierten Hand abzufangen. Unterschiedliche Formen der Fraktur und ihre Begleitverletzungen machen verschiedene Bahandlungsmethoden mit insgesamt guter Prognose erfoderlich, bei einer intraartikulären Fraktur ist die Durchführung eines CT zur Therapiefindung empfehlenswert. Als weitere Fraktur im Bereich des Handgelenkes - welche sich vor allem männliche Patienten im Rahmen der Sportausübung (zB. Snowboard, Fahrrad, Motocross) zuziehen – ist die Kahnbeinfraktur zu nennen. Eine Herausforderung stellt hier die Diagnostik dar (häufig übersehen!) dar, neben der gewissenhaften klinischen Untersuchung sollten Computertomographie oder MRT in Anspruch genommen. Auch hier kommen sowohl operative als auch konservative Therapiemassnahmen zum Einsatz. Die spezielle Durchblutungssituation bedingt eine vergleichsweise lange Dauer bis zur Ausheilung und erhöhte Pseudarthrosegefahr. Bei Luxationen im Bereich der Hand sollte v.a. die perilunäre Luxation Erwähnung finden, welche eine dorsale Luxation der Handwurzel gegenüber dem Os lunatum darstellt. Diese schwere Handverletzung kann neben komplexen Bandzerreissungen auch Sensibilitätsstörungen und Begleitfrakturen verursachen und sollte schnellstmöglich reponiert und der weiteren Therapie zugeführt werden. Betrachtet man Weichteilverletzungen des Handgelenkes, sind es vor allem kapsuloligamentäre Laesionen (TFCC, DRUG- oder karpale Instabilität...) welche dem Sportler chronisch Schmerzen verursachen und eine verfrühte Arthrose hervorrufen können. Auch hier kann eine Erweiterung der diagnostischen Massnahmen (HRSonographie, Cinematographie, KM-MRT) sinnvoll sein. Zur Vermeidung akuter Verletzungen und chronischer Sportschäden sollten mögliche prophylaktische Maßnahmen (sportartspezifisches Training, Aufwärmen, Einsatz von Protektoren, Trainingsanpassung, adäquates Equipment, FairPlay...)