uraufführung ballett von peter breuer siegfried siegfried Ballett von Peter Breuer Musik von John Adams, Franz Liszt & Richard Wagner Choreografie & Inszenierung Libretto Bühne & Kostüme Licht Ballettmeister & Choreografische Assistenz Ballettmeister Dramaturgie Peter Breuer Andreas Geier Dorin Gal Peter Breuer, Eduard Stipsits Matthias Deckert alexandre kalibabchuk Esther Dreesen-Schaback Badische Staatskapelle Musikalische Leitung Christoph Gedschold URaufführung 19.11.11 GrosseS HAUS Aufführungsdauer 2 ½ Stunden, eine Pause Aufführungsrechte für John Adams Boosey & Hawkes, Hendon Music, Schirmer / Sikorski und für Richard Wagner beim Schott Verlag Mit freundlicher Unterstützung der Sparda-Bank Baden-Württemberg Sehr verehrtes, liebes Publikum, mit großer Freude möchte ich Ihnen die neue Kreation des aus Bayern stammenden Choreografen Peter Breuer präsentieren. Dies ist bereits die zweite Zusammenarbeit mit dem seit 20 Jahren am Landestheater Salzburg wirkenden Ballettdirektor und Chefchoreografen und schließt an die erfolgreiche Zusammenarbeit an, bei der das Ballett Tschaikowski entstanden ist. Mit seinem neuen Werk Siegfried hat er sich unserem Spielzeitmotto Von Helden gewidmet und die Sage um den ersten Helden der deutschen Literatur zu einem Ballett geformt. Mit großer Hingabe hat sich das Ensemble dieser Herausforderung gestellt. Die Arbeit mit Peter Breuer bedeutet nicht nur mentale Hingabe sondern natürlich vor allem großen körperlichen Einsatz, denn sein Stil ist ausgesprochen kraftvoll und dynamisch. Wir sind sehr froh über die erneute Zusammenarbeit und freuen uns auf die Uraufführung dieses großen Werkes. Ich wünsche Ihnen, dass diese zeitlose Geschichte um Liebe, Macht, Verrat und Tod Sie in ihren Bann zieht und Ihnen einen noch lange nachklingenden Abend bereitet. Mein Dank gilt der Sparda-Bank Baden-Württemberg für die treue und großzüge Unterstützung! Herzlichst Ihre Birgit Keil 2 Bruna Andrade, Admill Kuyler 3 vom traum zur wirklichkeit ZUM INHALT Prolog Ute, Königin am Wormser Hof und erblindete Mutter der schönen Kriemhild, sieht ein Unglück voraus: In dunkler Vorahnung zeichnet sich ein Geschlechterkampf ab, der in einem Mord enden wird. „Mystische Begleiter“, die Hauptfiguren charakterlich ergänzenden Fabelwesen, sind Teil der Erzählung. In Worms hält Gunther die Geschäfte in der Hand. Seine Schwester Kriemhild hat gerade Siegfried geheiratet. Dieser hat Gunther geholfen, die nahezu unbezwingbare Brünhild als Frau für ihn zu gewinnen. In der Annahme, dass Hagen, engster Gefolgsmann von Gunther, Siegfried beschützen will, verrät Kriemhild das Geheimnis der verwundbaren Stelle am Rücken des sonst unverwundbaren Hel4 den. Kriemhild ahnt, dass sie Siegfried mit der Preisgabe dieses Geheimnisses dem Tod ausgeliefert hat. Sie erinnert sich an einen Traum, in dem sie einen Falken aufzieht, der von zwei Adlern zerfleischt wird. Ihre Mutter deutet, dass der Falke für einen edlen Mann steht, den Kriemhild zwar kennenlernen und lieben, den sie aber auch wieder verlieren wird. I. AKT Die Geschichte von Siegfried und Kriemhild entrollt sich erneut: Ute erzählt ihrer Tochter von Siegfrieds großen Taten, davon, wie er die Nibelungen und Zwerg Alberich, Hüter des Nibelungenhorts, besiegt, und aus dem Schatz Tarnmantel und Tarnkappe an sich genommen hat. Sie erzählt auch davon, wie Siegfried einen Drachen erschlagen hat und sich bis auf eine Stelle am Rücken durch ein Bad in dessen Blut unverwundbar gemacht hat. Gunther erhält Nachricht, dass ein Mann auf dem Weg zu ihm ist und um Kriemhilds Hand anhalten will. Er begrüßt Siegfried standesgemäß. Hagen tritt dem fremden Edelmann skeptisch gegenüber. Kriemhild und Siegfried begegnen sich zum ersten Mal und verlieben sich ineinander. Doch Siegfried will erst um Kriemhild werben, wenn auch Gunther eine Braut gefunden hat. Der hat sich allerdings die unbezwingbare Brünhild, Königin von Island, auserwählt. Sie verfügt über magische Kräfte und ist nicht bereit, sich einem Mann hinzugeben, den sie besiegen kann. Siegfried scheint der Einzige zu sein, der sich mit ihr messen kann. Es stellt sich heraus, dass sowohl Kriemhild als auch Brünhild Siegfried zum Mann wünschen. Siegfried verspricht, Brünhild für Gunther zu gewinnen, wenn er ihm dafür Kriemhild zur Frau gibt. Siegfried, Gunther und Hagen segeln nach Island. Auf Island zeigen sich Brünhild und ihr Frauenheer, die Walküren, stark und unabhängig. Siegfried gibt sich als unfreiwillig mitgereister Vasall von Gunther aus. Erstaunt darüber, dass Gunther und nicht Siegfried um sie wirbt, lässt sich Brünhild auf einen Zweikampf mit Gunther ein. Durch die Tarnkappe unsichtbar gemacht, steigt Siegfried in den Kampf mit ein und besiegt an Gunthers Stelle die Umworbene. Brünhild willigt in die Ehe mit Gunther ein und reist mit den Männern zurück nach Worms. Hier wird Siegfried zu Brünhilds Verwunderung jedoch nicht wie ein Gefolgsmann, sondern genau so königlich behandelt wie Gunther. Die Doppelhochzeit von Sieg- fried und Kriemhild sowie von Gunther und Brünhild wird gefeiert. In der Hochzeitsnacht verlangt Brünhild von Gunther eine Erklärung dafür, warum sein Vasall Siegfried trotz niederen Standes gut genug für die eigene, königliche Schwester ist. Gunther verweigert ihr die Auskunft, da er seine Ehe nicht gefährden will. Brünhild soll den Betrug nicht erfahren. Daraufhin verweigert sie ihm den Vollzug der Ehe. Wieder muss Siegfried helfen. Er schleicht unsichtbar in Gunthers Schlafzimmer und ringt Brünhild im Ehebett nieder. Schließlich gibt sie sich freiwillig hin und schenkt dem getarnten Siegfried als Ausdruck ihrer Liebesbereitschaft ihren Gürtel. Dann tauschen Gunther und Siegfried die Plätze. Siegfried weiht Kriemhild in das nächtliche Geschehen ein und gibt ihr den Gürtel als Beweis dafür, dass er Gunther erneut helfen musste. Noch einmal erscheint die hellseherische Ute: Sie ahnt, dass sich hier eine Katastrophe abzeichnet. Pause II. Akt Kriemhild ist trotz ihrer großen Liebe zu Siegfried unglücklich. Sie spürt mit wieviel Blut und Demütigung er zu Macht und Reichtum gelangt ist. Der Held Siegfried bleibt ihr unnahbar. Brünhild ist immer wieder darüber verärgert, dass Kriemhild und Siegfried in der Öffentlichkeit ebenso hochachtungsvoll wie sie und Gunther behandelt werden. In Brünhild hegt sich der Verdacht, dass sie betrogen worden ist. Beim Eintreten 5 in den Wormser Dom geraten die beiden Frauen über die Rangordnung ihrer Männer und damit auch ihre eigene in Streit. Um die Überlegenheit Siegfrieds endgültig klar zu stellen, zeigt Kriemhild vor allen Anwesenden den von Brünhild gegebenen Gürtel. Hagen fasst den Entschluss, seine gedemütigte Königin zu rächen. Er überzeugt Gunther davon, dass er durch Siegfrieds Tod nicht nur den Nibelungenschatz an sich nehmen könnte, sondern auch die Ehre der Wormser Familie wieder herstellen würde. Zögernd willigt Gunther ein. Der Moment, in dem Hagen versucht, Kriemhild das Geheimnis von Siegfrieds einzig verwundbarer Stelle zu entlocken, wiederholt sich. Kriemhild zeigt die Stelle auf Siegfrieds Rücken. Sie hat aber nicht den Mut, ihren Verrat zu gestehen. Siegfried nimmt die Warnung nicht ernst. Hagen ermordet Siegfried im Wald. In einer letzten Vision sieht der Sterbende noch einmal sein Leben an sich vorbei ziehen. Epilog Zu Hause zurückgeblieben, ahnt Kriemhild das Unheil. Hagen trägt den toten Siegfried herbei. Der Traum vom gejagten Falken ist Wirklichkeit geworden, und sie erkennt die eigene Schuld. Am Horizont erscheint bereits der nächste Held: Etzel, ein möglicher neuer Ehemann, an dessen Seite sie Rache üben könnte. Aber sollte es erneut Hoffnung geben, wenn Gewalt der Preis dafür ist? 6 Musiktitel in chronologischer reihenfolge I. Akt John Adams (geb. 1947) Harmonielehre Teil I (1981) Franz Liszt (1811 – 1886) Dante-Sinfonie 1. Satz Inferno Richard Wagner (1813 – 1883) Siegfrieds Heldentat* Siegfried und Brünhild* Hagen** Waldweben** Walkürenritt John Adams Shaker Loops Part I Shaking and Trembling (1978) Short Ride in a Fast Machine (1986) Richard Wagner Brünhilds Opfertat II. Akt John Adams nach Franz Liszt Die schwarze Gondel Richard Wagner Siegfrieds Heldentat* John Adams My Father knew Charles Yves Teil III The Mountain Richard Wagner Mimes Furcht Das magische Schwert wird geschmiedet John Adams Harmonielehre Teil III Richard Wagner Siegfrieds Tod* Trauermusik* * The Ring – an orchestral adventure, arrangiert von Henk de Vlieger nach Richard Wagner Der Ring des Nibelungen ** Der Ring ohne Worte für Orchester, arrangiert von Lorin Maazel nach Richard Wagner Der Ring des Nibelungen Folgeseite Barbara Blanche, Flavio Salamanka 7 8 9 frauenzank & Männerlüge ZUM STÜCK Drei abendländische Sagenkreise, die Ilias mit der Sage um Troja von Homer, das Rolandslied, oder Chanson de Roland und die Nibelungensage sind für unsere Kultur identitätsstiftend und sind bis heute Quelle unserer Mythen. Die Ursprünge der Nibelungensage gehen zurück bis in die Zeit der germanischen Völkerwanderung. Die auf 1200 zu datierende schriftliche Überlieferung ist liedhaft, also strophisch, gereimt und in durchgängigem Versmaß. Daher schließlich die Bezeichnung Nibelungenlied. Darin wird die Geschichte von Siegfrieds Leben bis zu seinem Tod und vom Untergang der Burgunden, eines in und um Worms ansässigen germanischen Volksstamms, geschildert. Historische Fakten wurden durch fiktive Figuren und typische literarische Themen wie z. B. Liebe, Brautwerben und Verrat ergänzt und neu erzählt. Das Nibelungenlied, dessen Autor unbekannt geblieben ist, war im Mittelalter in 10 mehreren Handschriften verbreitet. Zu Beginn der Neuzeit geriet es dann mehr und mehr in Vergessenheit. Während der Aufklärung waren Mythen ohnehin aus der Mode gekommen, und dies hielt noch bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an. Griechische, humanistische Themen waren von allgemeinem Interesse und nicht germanische Heldensagen. Sogar Friedrich der Große wertete eine ihm gewidmete, neu herausgebrachte Handschrift der Nibelungensage als „elendes Zeug“ ab, das es nicht wert sei, aus dem Staub gezogen zu werden. In der Romantik erfuhr das Mittelalter dann eine neue Aufwertung. 1803 nahmen Ludwig Tieck und Wilhelm Wackenrode in einem Vorwort zu schwäbischen Minneliedern wieder Bezug auf das Nibelungenlied. Aufgrund der Bedrohung durch das napoleonische Frankreich wuchs das nationale Bewusstsein und somit das Interesse an eigenen literarischen Wurzeln in Deutschland. Jacob Grimm führte die Forschung weiter und entwickelte die romantische Theorie, dass es sich bei dem Nibelungenlied um Kollektivpoesie handelt, also dass kein Dichter als alleiniger Autor zu nennen sei. Inhaltlich kann man beim Nibelungenlied von zwei Teilen sprechen. Im ersten Teil geht es hauptsächlich um die Beziehung zwischen dem aus dem niederländischen Xanten stammenden Königssohn Siegfried und der von ihm geehelichten Burgunden-Königstochter Kriemhild aus Worms. Deren Bruder Gunther gewinnt mit Siegfrieds Hilfe die isländische Königin Brünhild zur Frau. Nach Siegfrieds Tod, verursacht durch Gunthers Vasall Hagen, setzt dann der zweite Teil des Nibelungenliedes ein, der den Untergang der Burgunden schildert. Das Ballett Siegfried von Peter Breuer widmet sich dem ersten Teil des Nibelungenliedes. Der Hauptkonflikt, der schließlich auch zu Siegfrieds Tod führt, ist ein emotionaler Konflikt. Durch den Betrug Siegfrieds und Gunthers an der isländischen Königin Brünhild wird die Grundlage für die folgenden Streitigkeiten gelegt. Konkret bedeutet dies: Um Kriemhild zur Frau zu bekommen, verhilft Siegfried ihrem Bruder Gunther zu dessen Auserwählten, Brünhild. Diese akzeptiert keinen Mann, der sich nicht mit ihren Kräften messen kann. Da sie aber übermenschliche Kräfte besitzt, kann sie von Gunther nicht gewonnen werden. Durch einen Trick wird sie vom unsichtbaren Siegfried im Kampf so besiegt, dass sie glauben muss, Gunther hätte sie bezwungen. Eine ähnliche Betrugskonstellation wiederholt sich in Worms in der Hochzeitsnacht. Wieder steht Siegfried Gunther zur Seite und ringt Brünhild im Ehebett getarnt nieder. Siegfried nimmt ihren Gürtel mit und gibt ihn seiner eigenen Braut als Trophäe. Diese zwei Momente des Betrugs setzen eine falsche Tatsache in die Welt, nämlich dass Gunther der rechtmäßige Ehemann für Brünhild sei. In diesen Betrug spielt auch mit hinein, dass sich Siegfried bei der ersten Begegnung auf Island vor Brünhild als Gunthers Vasall ausgegeben hat, um als Werbender gar nicht erst in Betracht gezogen zu werden. Somit muss Brünhild annehmen, sie und Gunther seien Siegfried und Kriemhild durch Stand und Rang übergeordnet. Aus diesem zweifachen Lügengeflecht entsteht der Konflikt, der in der Literaturwissenschaft als sogenannter Frauenzank bezeichnet wird. Bei einem Gang in den Wormser Dom erwartet Brünhild, vor Kriemhild gehen zu dürfen, ist Kriemhild doch nur die Frau eines Vasallen und nicht eines Königs. Als Kriemhild, aus deren Sicht Brünhilds Verhalten ebenso zu Recht kompromittierend ist wie im umgekehrten Fall, den Gürtel, die Trophäe des „Liebes“-Betts, in aller Öffentlichkeit präsentiert, ist Brünhilds Demütigung komplett. Aus dieser entwürdigenden Situation heraus fasst Hagen den Plan, Brünhilds Schande mit Siegfrieds Tod zu rächen. Hier wird möglicherweise unbeabsichtigt das Heldenmodell hinterfragt. Es ist doch ein interessanter Held, der über seine eigens verursachten Kollateralschäden stolpert und schließlich durch ihre Folgen stirbt. Denn der Streit der beiden Frauen um die Rang- und Standesfrage, die dann zum Racheplan und dem dann folgenden Mord führt, entsteht nur aufgrund der zwei von Siegfried und den Männern inszenierten Wirklichkeiten. Siegfried scheitert an sich selbst. 11 Im Rausch der eigenen kraft ZUR INSZENIERUNG Peter Breuer und Andreas Geier im Gespräch mit Esther Dreesen-Schaback Peter Breuer, was hat Sie an dem Siegfried-Stoff am meisten interessiert? P. B.: Mich interessiert die Mystik des Mittelalters. Besonders scheint mir für diese Zeit die Ablösung der nordischen Götter und Heldenkulte durch den aufkommenden Katholizismus. Die nordische Lebens- und Ritualkultur, die hat mich fasziniert. Andreas Geier, wie verhält sich das Libretto zum Urtext „Das Nibelungenlied“? Was musste herausgestrichen werden und warum? Welche Aspekte waren Ihnen aus dieser Vorlage wichtig, welche nicht? A. G.: Da allein der 1. Teil aus 19 Abenteuern/Kapiteln besteht, war von Anfang an klar, dass wir uns beschränken müssen. Zudem ist es im Ballett nicht möglich Vorkommnisse nur zu erzählen, wie das z. B. in Wagners Der Ring des Nibelungen passiert. Wir haben uns daher auf die emotionalen Beziehungen der Hauptfigu12 ren konzentriert. Und dann wurde sehr schnell klar, dass Kriemhild wie im Urtext im Mittelpunkt stehen soll. Mit Ute, ihrer Mutter, und Brünhild hatten wir dann drei starke Frauenfiguren, was auch tänzerisch viel interessanter ist, als nur das „Märchen“ vom Drachentöter zu erzählen. Das auszudrücken, was in Worten nicht fassbar ist, ist für uns das Spannende in diesem Ballett. Sie haben sich sogar Siegfrieds Vorgeschichte gestellt. Wie haben Sie das Drachenproblem gelöst, Herr Breuer? Es ist eine Mischung aus Tänzerkörper und der Bühnentrickkiste geworden. In jedem Fall verspreche ich ein großes, sehr großes Ungeheuer. Herr Geier, Sie haben einmal gesagt, dass Siegfrieds Verhalten Sie an das von Jugendlichen erinnert. Das PhänoSu-Jung Lim 13 men, hinauszuziehen und Abenteuer zu erleben, Aufgaben zu bewältigen, sich in der Welt zu behaupten, trifft sowohl auf klassische Helden als auch auf Jugendliche zu? Halten Sie Siegfried für einen unüberlegten Starken, der zu laut mit dem Säbel rasselt? A. G.: Bei Siegfrieds Beschreibung im Nibelungenlied fällt auf, dass er die Konsequenzen des eigenen Handelns nicht abschätzt. Er handelt immer intuitiv, problematisiert nicht, was ja durchaus einen sympatischen Zug hat. Aber er übernimmt auch keine Verantwortung für sein Tun, lässt sich keine Ratschläge geben und, bevor er das lernen kann, wird er getötet. Siegfried lebt immer im Jetzt, im Rausch der eigenen Kraft. Was ihn scheinbar unverwundbar macht, ist der Glaube an die eigene Unsterblichkeit, weil sein Blick eben noch nicht auf das Morgen gerichtet ist. Herr Breuer, die Hauptfiguren haben von Ihnen eine Ergänzung erfahren. Neben den wichtigsten Charakteren tauchen „mystische Begleiter“ auf. So wird Siegfried von einer Gestalt begleitet, die sein Alter Ego sein könnte. Leise, weiblich ... Kriemhild haben Sie einen Adler als Wesen an ihre Seite gestellt, Brünhild das Pferd und Hagen die Krähe. Interessant, denn dadurch öffnet sich ja eine neue Erzählebene. Was hat Sie zu dieser Ergänzung bewegt? P. B.: Nun, bei Siegfried habe ich vor allem nach einem Kontrast gesucht. Er ist einfach zu männlich und zu sehr Held, da musste noch eine andere Komponente den Charakter ergänzen. Er ist so absolut in seiner Figur. Für Brünhild schien mir ein Pendant richtiger. Sie hegt im Innern schon den Wunsch, Frau, auch Ehefrau zu sein und den Kampfgeist zu begraben. Außerdem konnte mit dem Pferd die Stär14 ke des nahenden Siegfrieds bereits eingeführt werden. Die Krähe ist, für Hagen passend, hinterlistig, bedrohlich ... Sie sitzt und wartet auf den richtigen Moment – wie Hagen auch. Kriemhilds Adler hat etwas Tragendes. Er ist ein Symbol für Macht. Das Ende des Balletts hält für Kriemhild nicht gerade rosige Aussichten bereit … P. B.: Da gehen wir natürlich mit unserer Interpretation über die Vorlage hinaus: Kriemhild ist eigentlich eine starke Frau, die überhaupt keinen Helden nötig hätte. Aber die damalige Gesellschaft will sich eine starke Frau nicht ohne Mann vorstellen und in dem Moment, in dem sich die Frau von einem Helden befreit hat, kommt der Nächste und damit die neue Unterwerfung: Etzel ... Herr Geier, es scheint naheliegend, für diesen Stoff auf Kompositionen aus Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ zurückzugreifen. Es handelt sich hier allerdings um bearbeitete Fassungen. Um was genau handelt es sich hier? A. G.: Wir haben es jeweils mit Bearbeitungen, die eine Essenz der Musik herauskristallisieren. Die menschlichen Stimmen sind durch Instrumente ersetzt. Durch den Verzicht auf Sprache wird die Musik noch mal offener für neue Interpretationen durch die Körper der Tänzer. Interessant, dass sich Franz Liszt, der zweite der drei Komponisten, mit Richard Wagner u. a. in beruflichem Austausch befunden hat. War dies eine absichtliche Wahl? A.G.: Uns war wichtig, für Siegfrieds Heldentaten eine andere Musik zu finden, um dadurch noch deutlicher zu machen, dass es sich um eine Erzählung in der Erzählung handelt, eine Interpretation des Helden. Liszt lag auf der Hand, da er vom Orchesterapparat ähnlich ist und wir mit John Adams Black Gondola sogar noch eine Klammer finden konnten. Wichtigster Komponist dieses Balletts ist allerdings John Adams. Warum er? A. G.: Peter Breuer hat ja schon häufiger auf Musik von John Adams choreographiert. Adams benutzt fast die gleiche Orchesterbesetzung, nur setzt er sie anders ein. Teilweise bezieht er sich sogar auf Wagner. Wagners Musik ist uns und insbesondere dem Karlsruher Publikum vertraut, aber durch die (Minimal-) Musik von John Adams nehmen wir dessen Sprache und Orchesterfarben neu wahr, was dem Abend eine zusätzliche Spannung verleihen kann. P.B.: Ich verwende gerne Musik, die einen Bezug herstellt zwischen uns und der etwas weiter zurückliegenden Komposition. Die Harmonielehre hat etwas von Wagners Musik, nicht zuletzt auf Grund der Orchesterbesetzung. Besonders schätze ich an John Adams, dass er keine Scheu vor Melodie hat. Herr Breuer, dies ist nicht das erste Ballett, das Dorin Gal für Sie ausstattet. Was schätzen Sie an seiner Arbeit besonders? P. B.: Es gefällt mir, wie sehr er die Stücke hinterfragt. Außerdem kennen wir uns schon lange. Bühnen- und Kostümbildner ist ja seine zweite Profession. Haben Sie sich als Tänzer kennen gelernt? P. B.: Ja. Wir haben häufig den jeweiligen Gegenspieler des anderen getanzt. So war er der Lensky als ich Onegin getanzt habe. Oder in Der Widerspenstigen Zähmung habe ich den Part von Petrucchio und er den des Liebhabers übernommen. Es gibt ein großes gemeinsames Wissen. Das schafft Vertrauen. Wenn ich ihm sage: „In der Szene brauche ich Raum“, dann bekomme ich auch Raum. Und natürlich kennt er die Schwierigkeiten, die Tänzer mit Kostümen haben können. Mit seinen Kostümen können die Tänzer alles machen ... Und das müssen Sie auch. Wenn man sich die Musik anschaut, die Sie für andere Ballette gewählt haben, fällt auf, dass Sie auch eine Affinität zu Richard Wagner haben. 1997 haben Sie erstmals für ihr „Chaplin“-Ballett zu Musik von Richard Wagner choreografiert. Dann 2004 in „Ein Sommernachtstraum“, später in „Lulu“ und „Angels“. P.B.: Ja, das ist richtig. Ich liebe irgendwie die Vielseitigkeit seiner Musik. Es passiert so viel darin. Sie ist spannend, unglaublich dynamisch und daher auch stark erzählend mit einer reichhaltigen Klangfarbe. Das macht Wagner, übrigens ebenso wie Sibelius, so geeignet für Handlungsballette. 15 Ich erzog mir einen Falken länger als ein Jahr. Als ich ihn gezähmt hatte wie ich ihn haben wollte und ich ihm sein Gefieder mit Gold wohl geziert hatte, schwang er sich hoch auf und flog in andere Lande. 16 Markéta Elblová 17 adams, liszt & wagner zu den komponisten Wenn das Nibelungenlied auf die Bühne kommt, denkt natürlich jeder sogleich an Richard Wagner – er hat sich unauslöschbar eingeschrieben in diesen Heldenmythos. Doch sein Ring des Nibelungen ist nur ein Blick von vielen auf Siegfried – er wird repräsentiert durch zwei Instrumentalbearbeitungen seiner Musik. Wagners Förderer Franz Liszt hingegen begleitet uns beim Kampf gegen den Drachen – sein InfernoSatz aus der Dante-Sinfonie schildert ja auch den Gang in die Unterwelt. Peter Breuers Siegfried-Ballett beginnt mit einer Vorgeschichte, die die große Gewalt ankündigt, die in der SiegfriedSage erzählt wird. Dazu erklingt eine hämmernde Musik, die die Geschichte erbarmungslos voranzutreiben scheint, ihr aber auch klaren Halt und formale Fassung verleiht. Sie stammt vom heute berühmtesten amerikanischen Komponisten, von John Adams. Seine Musik ist deshalb so unverwechselbar, weil sie die typisch 18 amerikanische Spielart der Minimal Music eines Steve Reich oder Philip Glass mit der europäischen Spätromantik verbindet und tonal ist. So ist sie einerseits unmittelbar zugänglich, besitzt andererseits aber eben eine ganz neuartige Energie. John Adams ist der meistchoreografierte lebende Komponist. Zahllose Choreografen haben sich von seiner Musik zu Tanzstücken der unterschiedlichsten Art inspirieren lassen. Der Grund liegt in der enormen rhythmischen Kraft seiner Musik. Dazu ist er ein virtuoser Beherrscher der Instrumentation: Seine Stücke sind voller Farben und Formen. Auch wenn sie sich oft auf sehr greifbare Titel bezieht, malt seine Instrumentalmusik doch keine Programme aus, sondern bleibt abstrakt. Das lässt einen großen Freiraum für die eigene Fantasie des Zuhörers – oder für die Fantasie des Ballettschöpfers. Sein großes Orchesterwerk Harmonielehre (der deutsche Titel bezieht sich auf die Harmonielehre von Arnold Schönberg) ist mit seinen 40 Minuten Dauer eine richtige Symphonie. Es hat eine architektonische Form, ja nahezu eine skulpturale Qualität. Der Einfall zu diesem Werk kam dem Komponisten nach einer längeren Krise, in der er seinen eigenen Weg verloren hatte. Als er auf dem Klavier den Eingangsakkord vor sich hinhämmerte, erinnerte er sich an einen Traum, den er in der Nacht gehabt hatte: Als er mit dem Wagen über die Brücke über die Bucht von San Francisco fuhr, sah er einen riesigen Tanker, der sich plötzlich mit ungeheurer Wucht aus dem Meer erhob und wie eine Rakete in den Himmel fuhr. Sein Bauch glänzte herrlich im Braun-orange des oxydierten Eisens. Daraus entwickelte sich diese kraftvolle, hämmernde Musik, mit der Peter Breuer sein Siegfried-Ballett eröffnet, wenn er die Vorgeschichte der Sage und die Prophezeihung vom Ende des Helden erzählt. Der dritte Teil von Harmonielehre begleitet Kriemhilds Verrat, ihren Gewissenskonflikt bis hin zu Hagens Mord an Siegfried. Auch dieser Orchestersatz geht auf einen Traum des Komponisten zurück. Er träumte von den deutschen Mystiker Meister Eckhardt, der durch den Himmel schwebte, während er Quackie, die kleine Tochter des Komponisten, auf den Schultern trug, die ihm das Geheimnis der Gnade ins Ohr flüsterte. Shaker Loops gehört zu den bekanntesten Kompositionen von John Adams. Der Titel ist einerseits ein Wortspiel – Shake bedeutet Schütteln, das sich auf die Bogentechnik beim Triller bezieht, und so heißt die Sekte der Shaker, die in der Nähe von Adams’ Geburtsort in New Hampshire eine Kolonie hatten. Man denkt an Menschen, die sich dem ekstatischen Taumel des Tanzes hingeben, der in physischer und spiritueller Folgeseite Ensemble Transzendenz kulminiert. Diese Dynamik war dem Minimalismus fremd und machte die Besonderheit von Adams’ Komposition aus, die zunächst als Solo-Septett erschien und dann für Streichorchester bearbeitet wurde. „Loop“ bedeutet eine Schleife, wie man sie bei Tonbandkompositionen einsetzte, um unendliche Wiederholungen zu erreichen. In Peter Breuers Ballett illustriert Shaker Loops die fortgesetzte Irritation bei der Wormser Doppelhochzeit. Es folgt das kurze Orchesterstück Short Ride in a Fast Machine (kurze Fahrt auf einer schnellen Maschine) für grosses Orchester mit zwei Synthezisern. Auch hier eine enorme Energie, vorangetrieben von einer rätselhaften Kraft. The Black Gondola ist John Adams’ Bearbeitung eines späten Klavierstücks von Franz Liszt, das die Vision einer Trauergondel beschwört, die durch die venezianischen Kanäle fährt. Die TristanAnklänge lassen keinen Zweifel, wessen Leichnam sie mit sich führt. Diese faszinierende Trauermusik begleitet den Pas de deux von Kriemhild und Siegfried, wenn ihnen die Problematik ihrer Ehe immer deutlicher wird. Wenig später, bei der Zuspitzung der dramatischen Situation zwischen Brünhild, Gunther und Kriemhild erklingt das Adams-Stück My Father Knew Charles Ives. Natürlich kannte der Vater des Komponisten den größten und seltsamsten aller amerikanischen Komponisten nicht persönlich, aber Adams fühlte doch eine innere Verwandtschaft. Von seinem Vater lernte er die Klarinette und so die Musik des Jazz und Swing auf, die dieser in Bands spielte. Er hält Ives für einen impressionistischen Schilderer der heroischen amerikanischen Szene seiner Zeit, und so kann der Satz Der Berg den eskalierenden Streit der beiden Frauen um den Vorrang bei Hofe begleiten. 19 20 21 Ich bin eine Frau, eine Frau bisher gewesen so unangefochten im Ansehen und auch so festen Herzens: Ich traue mir zu, mich auch fortan davor zu bewahren … 22 Bruna Andrade, Admill Kuyler, Andrey Shatalin 23 peter breuer Choreografie Peter Breuer, der bis in die späten 80er Jahren zu den führenden Tänzern der internationalen Ballettszene gehörte, wurde in Tegernsee als Sohn des Pianisten und Dirigenten Peter Bruno Breuer geboren. Mit elf Jahren begann er seine Ballettausbildung bei Gustav Blank. Nur vier Jahre später wurde Peter Breuer Gruppentänzer an der Bayerischen Staatsoper in München. Mit 17 Jahren holte ihn Erich Walter als Halbsolist nach Düsseldorf, wo er bereits ein Jahr später zum Solisten und 1967 Ersten Solisten ernannt wurde. 1969 begann seine internationale Karriere als Solist des London Festival Ballet. Weitere Gastengagements führten ihn u. a. an die Scala di Milano, zum American Ballet Theatre New York, an die Deutsche Oper Berlin und die Bayerische Staatsoper München. Gastspielreisen u. a. nach Australien, Südamerika, Südafrika, Spanien, Jugoslawien, Polen, Frankreich, England, 24 Japan, in die USA, die Tschechoslowakei und auf die Philippinen festigten seinen Ruf als international gefragter Tänzer. Sein Repertoire umfasst alle großen klassischen Rollen, z. B. 25 verschiedene Versionen von Schwanensee, 10 Versionen von Der Nussknacker, Dornröschen, Romeo und Julia sowie die Titelpartien anderer Klassiker. Als Tänzer arbeitete er mit Choreografen wie John Cranko, Maurice Béjart, Erich Walter, Hans van Manen, John Butler, Glen Tetley. Diese Begegnungen inspirierten ihn zu eigenen choreografischen Arbeiten, denen er sich seit Anfang der 80er Jahre widmet. Wie schon als Solist, so war auch der Choreograf Peter Breuer bereits nach kurzer Zeit von internationalen Häusern und Compagnien gefragt, darunter die Bayerische Staatsoper München, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf, Staatsoper Unter den Linden Berlin, Budapester Staatsoper und für das Internationale Ballettfestival Tokio – Osaka. Seit Beginn der Spielzeit 1991/92 ist Peter Breuer Ballettdirektor und Chefchoreograf des Salzburger Landestheaters. Neben zahlreichen abendfüllenden Balletten begründete er dort eine Tradition großer Erzählballette in Verbindung mit anderen theatralischen Formen wie Schauspiel und Gesang, zu denen z. B. Peer Gynt, Der Gottgeliebte, Fremd bin ich eingezogen oder Ein Sommernachtstraum gehören. Inzwischen zählt sein Werkkatalog mehr als vierzig Ballette, die auf Bühnen von Wien bis Tokio zu sehen sind. Für seine Choreografie Carmen erhielt Peter Breuer im Jahre 2005 den Preis der „Maya Plissetskaya und Rodion Shedrin Foundation“. Nach der Neufassung von Tschaikowsky als deutsche Erstaufführung ist Siegfried die zweite Zusammenarbeit und eine Uraufführung mit dem Ballett des STAATSTHEATERS KARLSRUHE. Werkauswahl handlungsBallette Der Gottgeliebte 1985, UA München, Salzburg Orfeo ed Euridice 1987, UA Dortmund Medeia 1987, UA Zagreb Peer Gynt 1993, UA Salzburg Pinocchio 1993, UA Salzburg Coppélia 1994, UA Salzburg American Rhapsody 1996, UA Salzburg Charlie 1997, UA Halle Fremd bin ich eingezogen 1997, UA Salzburg West Side Story 1998, UA Salzburg Un Tango de Amor 1999, UA Salzburg Verklärte Nacht 2000, UA Gmunden, Salzburg Therese Raquin 2001, UA Salzburg Der Nussknacker 2002, UA Salzburg Othello 2005, UA Salzburg Carmen 2005, UA Salzburg Des Widerspenstigen Zähmung 2006, UA Salzburg Lulu 2006, UA Salzburg Tschaikowsky 2007, UA Salzburg Marylin 2009, UA Salzburg Romeo und Julia 2010, UA Salzburg Siegfried 2011, UA Karlsruhe 25 Dorin Gal Ausstattung Dorin Gal wurde im rumänischen Arad geboren. Nach dem Ballettstudium erhielt er sein erstes Engagement beim Ballett Zagreb. Während seines 10-jährigen Engagements als Tänzer an der Bayerischen Staatsoper München begann seine bühnen- und kostümbildnerische Laufbahn als Assistent von Pet Halmen. Seit 1992 arbeitete er als Ausstatter für verschiedene Theater und Ballettcompagnien, darunter für die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, die Bayerische Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, das Salzburger Landestheater, das Hessische Staatstheater Wiesbaden, das Central Florida Ballet, die Budapester Staatsoper und auch an Theatern in Florenz, Miami und in Wien. Er war am Luigi- Nono-Projekt des Bayerischen Staatsballetts beteiligt und erhielt für seine Ausstattung von Strindbergs Traumspiel den Bayerischen Theaterpreis 1997. Die Ausstattung für Peter Breuers Siegfried ist seine dritte Arbeit für das Ballett des Staatstheaters Karlsruhe. 26 Andreas Geier Libretto Der im hessischen Bad-Soden, Salmünster geborene Andreas Geier begann zunächst ein Theologie- und Philosophiestudium im Rahmen des Mainzer Priesterseminars, es zog ihn jedoch nach kurzer Zeit ans Theater. Er studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Wien und Köln. Nach ersten Jahren als Regieassistent u. a. am STAATSTHEATER KARLSRUHE führten ihn Regieaufträge z. B. an das Stadttheater Aachen (Augen zu und durch), das Nationaltheater Brünn (Rigoletto), an die Opera Ontario in Hamilton (Le nozze di Figaro), ans Nationaltheater Mannheim (Medea) und das Theater Kiel (Lady Hamilton). Er war sechs Jahre als Hausregisseur am Alten Schauspielhaus / Komödie im Marquardt Stuttgart unter Vertrag. Durch die Zusammenarbeit mit Peter Breuer schreibt er seit drei Jahren auch Libretti für Ballette. Seit Dezember 2008 ist Andreas Geier Opernund Ballettreferent des Festspielhauses Baden-Baden. Eduard Stipsits Lichtdesign Eduard Stipsits stammt aus der österreichischen Steiermark, wurde Elektrotechniker und begann als Beleuchter im Landestheater Salzburg / Salzburger Festspiele. Er bestand in Wien die Prüfung zum Beleuchtungsmeister und wurde Inspektor der Beleuchtungsabteilung am Landestheater Salzburg. Seitdem ist er für die Lichtgestaltung von etwa 14 Premieren im Jahr verantwortlich. Im Festspielhaus Salzburg arbeitete er u. a. mit Regisseuren wie z. B. Prof. Herz (Madama Butterfly, Der Rosenkavalier), Jon Cox (Der Freischütz), Pet Halmen (Turandot, Idomeneo), Christian Pöppelreiter (Der fliegende Holländer), Lutz Hochstraate (Tosca, La Traviata) und Christine Mielitz (Daphne, Così van tutte). Er gastierte u. a. in Madrid, Lausanne, Nizza, Toulouse, Sevilla, Karlsruhe und begleitete Peter Breuer und das Salzburger Ballett auf Tourneen. 2001 erhielt er den Silbernen Hanswurst für besondere Verdienste vom Verein der Freunde und Förderer des Salzburger Landestheaters. Folgeseite Barbara Blanche, Bruna Andrade, Flavio Salamanka, Admill Kuyler 27 28 29 Admill Kuyler Solist, Siegfried Aus Süd-Afrika stammend, erhielt er ein Engagement in Johannesburg, wo er Hauptrollen in klassischen Balletten verkörperte. In Karlsruhe tanzte er u.a. als Witwe Simone in La Fille mal gardée, Oberon in Ein Sommernachtstraum, Wronskij in Anna Karenina, Tybalt und Graf Paris in Romeo und Julia, Sonate, Klavierkonzert in Es-Dur und Nocturnes. Bruna Andrade Solistin, Kriemhild Die Brasilianerin studierte a. d. Akademie d. Tanzes Mannheim und ist seit 2006 im Karlsruher Ensemble. Sie verkörperte u.a. Gamzatti in Die Tempeltänzerin, Carmen, Titania in Ein Sommernachtstraum, Odette / Odile in Schwanensee, Weihnachtsgeist in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, Adagio Hammerklavier und Symphony in C. Barbara Blanche Solistin, Brünhild Die Slowenin studierte a. d. Akademie des Tanzes Mannheim. Ihre erste große Partie in Karlsruhe war die Titelpartie in Anna Karenina sowie Solorollen in Gefährliche Liebschaften, Coppélia, Ballet Pathétique, Schéhérazade, Carmen, Sonate, Adagio Hammerklavier, Schwanensee, Nocturnes und Variations Sérieuses. Flavio Salamanka 1. Solist, Gunther Der Brasilianer tanzte u. a. Hauptrollen in Don Quijote, Giselle, Coppélia, Romeo und Julia, Carmen, Schwanensee, Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte. Gastspiele führten ihn durch Deutschland, nach China, Korea, Spanien, Brasilien und Japan. Andrey Shatalin Hagen Geboren in Russland, studierte er Tanz an der Waganova Akademie in St. Petersburg. Bis 2003 war er Mitglied des Eifman Balletts, anschließend Solist des Magdeburger Balletts. Seit 2006 ist er Mitglied im Karlsruher Ensemble. Er verkörperte u. a. die Partie des Alexej Karenin in Anna Karenina, Rubinstein in Tschaikowsky und Rotbart in Schwanensee. Markéta elblová Ute Geboren in Tschechien, absolvierte sie ihr Tanzstudium am Konservatorium in Prag als auch a. d. Akademie des Tanzes Mannheim. Zu ihrem Repertoire in Karlsruhe gehören u. a. Ein fremder Klang, Le Sacre du Printemps, der Ungarische Tanz in Schwanensee, Symphony in C und den Weihnachtsgeist in Der Nussknacker – Eine Weihnachtgeschichte. 30 Bledi Bejleri Siegfried Geboren in Albanien, absolvierte er in Tirana das Tanzstudium. Mit dem ersten Engagement an der Albanischen Nationaloper wurde er bereits Solist. 2007 wechselte er als Solist an das Balletto di Roma, wo er u.a. Hauptpartien in Cinderella, Otello und Romeo und Julia tanzte. Seit 2011 ist er Mitglied der Karlsruher Ballettcompagnie. Elisiane Büchele Solistin, Kriemhild Die Brasilianerin studierte u. a. an der Akademie des Tanzes Mannheim. In Karlsruhe zählen u. a. Lola in Carmen, Pas de Six in Giselle, Les Sylphides, Symphony in C, Russin und Pas de Trois in Schwanensee, sowie Hauptrollen in Variations Sérieuses und in Nocturne. Harriet Mills Brünhild Die Britin studierte u. a. an der Royal Ballet School in London. 2010 wurde sie Mitglied der Karlsruher Compagnie, wo sie in der Oper La Traviata, Pas de Trois in Schwanensee und das Solo-Walzerpaar in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte tanzte. Arman Aslizadyan Gunther Geboren in Armenien, studierte er an der Waganova Akademie in St. Petersburg, der John Cranko Schule und an der Akademie des Tanzes Mannheim. In R. Barras Carmen kreierte er die Rolle des Francois, tanzte solistische Partien u. a. in H. v. Manens Concertante, Tschaikowsky, Ein Sommernachtstraum, Schwanensee, Symphony in C, Der Tod in Venedig. Vlastimil Lejsek Hagen Geboren in Tschechien, studierte er am Tanzkonservatorium Brno/Brünn und tanzte zunächst am Nationaltheater Brno. 2004 wechselte er nach Karlsruhe. Hier gehören u. a. zu seinem Repertoire Hans Christian Andersen in Der Spielmann, Graf Paris in Romeo und Julia, der Ungarische Tanz in Schwanensee, Heinz Spoerlis Nocturnes und Capricen. Xue Dong Ute Geboren in der Volksrepublik China, beendete sie ihre Ausbildung a. d. Akademie des Tanzes Mannheim. Zu solistischen Aufgaben am STAATSTHEATER KARLSRUHE gehören u. a. Gräfin Northstone in Anna Karenina, Titania in Ein Sommernachtstraum, Nikija in Die Tempeltänzerin, Prinzessin in Schéhérazade und die Großen Schwäne in Schwanensee. 31 bildnachweise impressum Umschlag & Szenenfotos Jochen Klenk Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER Karlsruhe TEXTNACHWEISE Umschlag innen Heinrich von Morungen S. 16 Der von Kürenberg S. 18–19 Bernd Feuchtner S. 22 Walther von der Vogelweide Nicht gekennzeichnete Texte sind Originalbeiträge für dieses Heft von Esther Dreesen-Schaback. WIR DANKEN der Sparda-Bank Baden-Württemberg für die Produktionsförderung der Privatbrauerei Hoepfner für die Unterstützung der Premierenfeier Generalintendant Peter Spuhler VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier ballettdirektorin Prof. Birgit Keil Chefdramaturg Bernd Feuchtner Redaktion Esther Dreesen-Schaback Konzept Double Standards Berlin www.doublestandards.net GESTALTUNG Danica Schlosser Druck medialogik GmbH, Karlsruhe der Gesellschaft der Freunde des STAATSTHEATERS KARLSRUHE für die Bereitstellung der Blumen Gesellschaft der Freunde des Badischen Staatstheaters Karlsruhe e.V. BADISCHES STAATSTHEATER Karlsruhe 11/12, Programmheft Nr. 19 www.staatstheater.karlsruhe.de und der Tanzstiftung Birgit Keil für die finanzielle Unterstützung des Ballettstudios. 32 Blythe Newman Eleganz in Perfektion Kunst ist Inspiration – Inspiration ist die Quelle neuer Ideen. Als Genossenschaftsbank ist es uns wichtig, uns um die Gesellschaft zu kümmern: als zuverlässiger Partner an Ihrer Seite und an der Seite der Schönen Künste, von Tanz über die Musik bis hin zur Bildenden Kunst. Wir freuen uns auf eine unvergessliche Vorstellung und wünschen Ihnen inspirierende Stunden mit Siegfried, getanzt vom Ballett des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. www.sparda-bw.de Lt. Kundenmonitor: Die Bank mit den zufriedensten Kunden