ik ichert. - Konzerthaus Dortmund

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LIEDERABEnD
THOMAS HAMPSOn
Freitag, 14.12.2012 · 20.00 Uhr
So klingt nur Dortmund.
Thomas Hampson bariton
Wolfram Rieger Klavier
Abo: Große Stimmen I – Lied
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
4I 5
Robert Schumann (1810 – 1856)
Samuel Barber (1910 –1981)
»Liederkreis« 12 Gesänge von Joseph von Eichendorff op. 39 (1840)
›In der Fremde‹
›Intermezzo‹
›Waldesgespräch‹
›Die Stille‹
›Mondnacht‹
›Schöne Fremde‹
›Auf einer Burg‹
›In der Fremde‹
›Wehmut‹
›Zwielicht‹
›Im Walde‹
›Frühlingsnacht‹
›With rue my heart is laden‹ op. 2 Nr. 2 (1928)
›Night wanderers‹ (1935)
›Rain has fallen‹ op. 10 Nr. 1 (1936)
›Nocturne‹ op. 13 Nr. 4 (1940)
Drei Lieder op. 45 (1972)
›Now I have fed and eaten up the rose‹
›A green lowland of pianos‹
›O boundless evening‹
– Pause ca. 20.30 Uhr –
Gustav Mahler (1860 –1911)
Aus: »Rückert-Lieder« (1901)
›Blicke mir nicht in die Lieder‹
›Ich atmet’ einen linden Duft‹
›Um Mitternacht‹
›Ich bin der Welt abhanden gekommen‹
– Ende ca. 21.45 Uhr –
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Programm
8I9
Liebesfreud und -leid
Robert Schumann »Liederkreis« 12 Gesänge von Joseph von Eichendorff op. 39
Dass Genies trotz transzendentem Höhenflug ein unglückliches Dasein beschieden sei, zählt zu den
frommen Wünschen bürgerlicher Heldenverehrung: Im Schatten des künstlerischen Glorienscheins
darf das wahre Leben nur scheitern. Unglück als Grundbedingung des Genialen ist ein romantischer
Topos, den nicht wenige Romantiker mit irritierender Konsequenz zu bedienen scheinen – und der
sich bis in die Gegenwart hat retten können. So heftig befehden sich im 19. Jahrhundert Werk und
Biografie, dass glückliche Genies beinahe in den Verdacht minderer Inspirationshöhe geraten.
Kein Zweifel aber, dass es unter den Genies der Musikgeschichte herausragend unglückliche Figuren gegeben hat: Das von beruflichen Misserfolgen, Schwierigkeiten und Krankheiten hartnäckig
verfolgte Leben des Hyper-Romantikers Robert Schumann kann mit der olympischen Stellung seiner
Werke am Firmament des Repertoires kaum gleichziehen. Nur in einem Punkt durfte sich Schumann
Stimmen Sie sich auf Erfolg ein
In FOCUS Money haben wir sechsmal in Folge den Ton angegeben.
Denn uns hat das bekannte Magazin bereits sechsmal zum Top-Steuerberater
Deutschlands gewählt. Das haben wir unseren Mandanten zu verdanken.
Weil sie wissen, wo die Musik spielt wenn es um ihr Geld geht. Wir würden
uns freuen, auch von Ihnen zu hören.
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10 I11
Die Umorientierung ins Lied-Genre erfolgt exakt zu dem Zeitpunkt, an dem die Liebenden eine
Heirats-Klage vor Gericht einreichen, die zu ihren Gunsten entschieden wird. Der prekäre Begriff musikalischer Schönheit wird im »Liederkreis« op. 39 seine Widersprüchlichkeit, Zwiespalt und Einheit
auf höchster kompositorischer Höhe ausfechten und den singulären Fall eines Daseins bestätigen,
das unterm pauschalen wie intimen Druck äußerer Ereignisse ästhetische Maßstäbe neu definiert.
›In der Fremde‹ schlägt den existenziellen Grundton an, der den Zyklus – neben der engen
Verzahnung durch Ton- und Taktarten – dominiert: Tod und Verlassenheit erscheinen hier jedoch
aufgehoben in der späten Wiedervereinigung der Liebenden. Der Wald ist zauberische und natürliche Welt zugleich, er verheißt Einsamkeit ebenso wie Introspektion aufs Innerste – aber auch
tödliche Bedrohung.
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als siegreicher Stratege seiner Biografie fühlen: in seiner Beziehung zu Clara Schumann, geb. Wieck.
Sie war die Tochter seines ehemaligen Klavierlehrers Friedrich Wieck, einer überfürsorglichen Vaterfigur mit tyrannischer Tendenz, die sich einer Heirat mit dem »mittellosen« Fantasten unerbittlich
zu widersetzen suchte. Hoffnung, Sorge und Zweifel um ein gemeinsames Leben mit Clara plagen
Robert von 1835 an – und befeuern seine Inspiration stratosphärisch. Mehrere frühe Klavierwerke
sind Folge dieser stürmischen Liaison, die Schumanns Genialität aufs Äußerste provoziert. In einem
Brief an die Geliebte heißt es über die »Kreisleriana« op.16, einem Schlüsselwerk der Romantik:
»›Kreisleriana‹ will ich es nennen, in denen du und ein Gedanke von dir eine Hauptrolle spielen.«
Die Jagd-Intervalle im ›Waldgespräch‹ suggerieren den fast unbedarften Beginn einer Affäre
mit der Hexe Lorelei, die dem Herrn Ritter mit amourösem Untergang auch den Tod beschert:
»Es ist schon spät, es ist schon kalt, kommst nimmermehr aus diesem Wald!« In den darauf
folgenden acht Schlusstakten verwandeln sich die verdächtig heiteren Jagdintervalle in konspiratives Waldesrauschen, als wäre der Ritter schon ein toter Mann und sein Frohsinn nur noch die
Kehrseite eines bösen Omens.
Das intime Zwiegespräch der ›Stille‹ schlägt volksliedhafte Töne an, deren unbeschwerte Stimmung zugleich in den wenig segensreichen Himmel führt, während ›Mondnacht‹ alle adeligen
Schlüsselbegriffe der Romantik von »Himmel«, »Blütenschimmer«, »Traum«, »Felder« und »Wälder«,
»Nacht« und »Seele« wie einen Goldschatz anhäuft – über dessen Glanz Schumann die Musik
widerspruchslos hinweggleiten lässt. Dagegen klingt das Liebessehnen des verlassenen Ritters
›Auf einer Burg‹ wie ein gespenstischer Abschied vom Leben; nicht zufällig wird das »munter«
der spielenden Musikanten durch eine schroffe Dissonanz jeglicher Munterkeit entzaubert. ›Im
Walde‹ provoziert unstete Klimaschwankungen des Gemüts: »Jauchzen möcht ich, möchte weinen.« Erst die ›Frühlingsnacht‹ (»Sie ist deine, sie ist dein!«) garantiert restlosen Überschwang
und unverhofft glücklichen Ausgang.
23.07.12 09:37
Werke
Unsterbliches Sehnen
Samuel Barber Lieder
Die Karriere des amerikanischen Komponisten Samuel Barber verlief anfangs glanzvoll. Die sinfonische Diaspora der amerikanischen Musik bot eine günstige Gelegenheit, sich als Erbe spätromantischer Tradition zu profilieren. Samuel Osborne Barber wurde in West Chester, Pennsylvania, geboren, seine musikalische Begabung wurde von der Schwester seiner Mutter sowie
der Opernsängerin Louise Homer und ihrem Mann Sidney früh unterstützt und gefördert. Nicht
zuletzt der Einfluss der Homers prägt Barbers Hinwendung zur Liedkomposition und Lyrik entscheidend. 1924 wird Barber in das neugegründete Curtis Institute of Music in Philadelphia
aufgenommen, er studiert Klavier, Komposition, Gesang und Dirigieren; mit dem jungen italienischen Komponisten Gian Carlo Menotti beginnt er dort eine über vierzig Jahre währende Beziehung. Der Gewinn des renommierten »Prix de Rome« 1935 ermöglicht ihm ein zweijähriges
Auslandsstudium, in dem Barber zu seinem Personalstil findet: Er favorisiert den neoromantischen Gestus, melodischen Lyrismus und definitive Tonalität. Bald wird Barbers zugängliche,
handwerklich komplexe, niemals banale Musik von internationalen Berühmtheiten wie Arturo
Toscanini, Bruno Walter, Vladimir Horowitz oder Dietrich Fischer-Dieskau aufgeführt, für einige
Jahre gilt er als einer der bedeutendsten Komponisten Amerikas. Doch Serialität und Formauflösung etablieren sich im 20. Jahrhundert als ästhetische Norm und provozieren im Melancholiker
Barber den rigorosen Abschieds-Ekstatiker. Die gescheiterten Figuren seiner großen Opern wie
»Vanessa« (1958) und »Anthony and Cleopatra« (1966) reflektieren nicht allein ein suspektes
High-Society-Ambiente, Barbers Musik verströmt auch zunehmend ein Klima irritierend luxurierender Veredlung.
Dieser expressiv nostalgische Gestus dominierte jedoch zuvor schon in Barbers Liedern. Es ist
eine defensive Musik, die sich stets jenen ästhetischen Rückzug offen hält, an dessen Stilprinzip
der inneren Emigration sie sich exklusiv profiliert – und musikhistorisch scheitert. Das Desaster
seiner Antike-Oper »Anthony and Cleopatra« bei Kritik und Publikum führt dann auch zur fast
völligen Aufgabe des Komponierens nach 1966. Bei seinen Liedern demonstriert er mit der Auswahl der Gedichte exquisiten Geschmack: von James Joyce über Rainer Maria Rilke bis hin zu
keltischen Dichtern reicht die Palette der Liedtexte. In ›Night wanderers‹ dominieren Fatalismus
und theatralische Tristesse; die Nachtwanderer selbst bleiben ohne Identität, es könnten ebenso
Gefangene sein wie Landstreicher oder Kranke. Allein der schleppende Gang der Klavierbegleitung, seine ostinaten Motive prägen die resignative Stimmung. Durch ›With rue my heart is laden‹
ziehen Harmonien wie melancholischer Abendnebel, in ›Rain has fallen‹ perlen Töne wie die
Regentropfen über die Tastatur – nicht zufällig ist es eine quälende Erinnerung, die am Ende pathetisch beschworen wird. Eine Art »splendid isolation« als Paradies, als Abdrift von der Welt, die
mit desillusionierender Wirklichkeit droht, beschreibt das ›Nocturne‹. Für die ideale Zweisamkeit
12 I13
wird hoch gegriffen: Die Pyramiden lodern als Zukunftsbild einer Liebe, die ihr Glück allein in der
Vergangenheit sucht.
Die Drei Lieder op. 45 markieren die Spätphase von Barbers Schaffen, es sind seine letzten
Lieder. So sehr die sinngemäß übersetzten Zeilen »Jetzt habe ich die Rose verzehrt und aufgegessen« restlosem Pessimismus verfallen, leuchtet in ›A green lowland of pianos‹ Barbers naiv-graziler Humor auf und führt eine kleine Satire auf den narzisstischen Konzertbetrieb (mit einem
versteckten Debussy-Zitat) wie ein Zauberkunststück auf. ›O boundless evening‹ nach Georg
Heym zitiert exemplarische Motive der Romantik: der Abend, Träume, der Wald, die Nacht – es
sind auch die Sehnsuchtsorte des Samuel Barber, der sich doch nie in seinem Jahrhundert heimisch fühlte und sein unbehaustes Künstlerleben zur Achse bedeutender Musik werden ließ.
Künstlerbekenntnis
Gustav Mahler »Rückert-Lieder«
Gustav Mahler gehörte zu jenen Komponisten, die ihrer Zeit regelrecht davonrasten und deren
Musik vollkommen ein Lebensgefühl erfasst, das die Welt erst Jahrzehnte später kennenlernen
würde. Romantik und Modernität bleiben in Mahlers Sinfonien und Lieder unauflöslich verbunden,
äußerste Intimität, Weltkrawall, Banalität und höchste kompositorische Komplexität kennzeichnen
ein Œuvre, in dem Glück und Unglück des Lebens als Grundbedingung des Genialen aufscheinen.
Die »Rückert-Lieder« zählte Mahler zu seinen persönlichsten Schöpfungen. Das ›Blicke mir nicht
in die Lieder‹ sei für ihn »so charakteristisch, als ob er es selbst gedichtet« habe, schreibt eine
Freundin Mahlers; in ›Ich atmet’ einen linden Duft‹ steckt laut Mahler »die verhaltene glückliche
Empfindung, wie wenn man in der Gegenwart eines lieben Menschen weilt, dessen man ganz
sicher ist, ohne dass es auch nur eines Wortes zwischen den beiden Seelen bedürfte«. Für das
im existenziellen Abendrot schimmernde ›Ich bin der Welt abhanden gekommen‹ zieht Mahler ein
knappes Fazit – das sei er selbst. Die Harfe stimmt in der Orchesterfassung den ersten Ton an,
immer wieder wird sie die Gesangsstimme ausloten, die Solovioline schmachten und die Musik
am Abgrund eines erlösten Stillstands entlang balancieren. »Ich leb allein in meinem Himmel,
in meinem Lieben, in meinem Lied«, lauten die beiden letzten Zeilen und plötzlich sind Robert
Schumann und Samuel Barber in nächster Nähe, ewig und unantastbar.
Gehört im Konzerthaus
Schumanns »Liederkreis« stand zuvor bei einem Liederabend von Bo Skovhus 2005 auf dem
Programm. Die »Rückert-Lieder« von Gustav Mahler haben im Konzerthaus Magdalena Kožená,
Thomas Quasthoff, Bernarda Fink, Christian Gerhaher und zuletzt 2011 Sylvia Schwartz interpretiert.
Werke
14 I15
Robert Schumann
So sternklar war die Nacht.
»Liederkreis« op. 39
(Text: Joseph von Eichendorff, 1788 – 1857)
›In der Fremde‹
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot
Da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot,
Es kennt mich dort keiner mehr.
Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit,
Da ruhe ich auch, und über mir
Rauscht die schöne Waldeinsamkeit,
Und keiner kennt mich mehr hier.
›Intermezzo‹
Dein Bildnis wunderselig
Hab ich im Herzensgrund,
Das sieht so frisch und fröhlich
Mich an zu jeder Stund.
Mein Herz still in sich singet
Ein altes schönes Lied,
Das in die Luft sich schwinget
Und zu dir eilig zieht.
›Waldesgespräch‹
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Was reitest du einsam durch den Wald.
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut! Ich führ dich heim!
»Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh! Du weißt nicht, wer ich bin.«
So reich geschmückt ist Ross und Weib,
16 I 17
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei!
Du bist die Hexe Loreley.
»Du kennst mich wohl – vom hohen Stein
Schaut still mein Schloss tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald.«
›Die Stille‹
Es weiß und rät es doch keiner,
Wie mir so wohl ist, so wohl!
Ach, wüsst es nur einer, nur einer,
Kein Mensch es sonst wissen soll!
So still ist’s nicht draußen im Schnee,
So stumm und verschwiegen sind
Die Sterne nicht in der Höh,
Als meine Gedanken sind.
Ich wünscht’, ich wär ein Vöglein
Und zöge über das Meer,
Wohl über das Meer und weiter,
Bis dass ich im Himmel wär!
›Mondnacht‹
Es war, als hätt der Himmel,
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
›Schöne Fremde‹
Es rauschen die Wipfel und schauern,
Als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund.
Hier hinter den Myrtenbäumen
In heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr wie in Träumen
Zu mir, fantastische Nacht?
Es funkeln auf mich alle Sterne
Mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne
Wie von künftigem, großem Glück.
›Auf einer Burg‹
Eingeschlafen auf der Lauer
Oben ist der alte Ritter;
Drüber gehen Regenschauer,
Und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare
Und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre
Oben in der stillen Klause.
Draußen ist es still und friedlich,
Alle sind ins Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen
In den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten
Auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter,
Und die schöne Braut, die weinet.
›In der Fremde‹
Ich hör die Bächlein rauschen
Im Walde her und hin.
Im Walde, in dem Rauschen,
Ich weiß nicht, wo ich bin.
Die Nachtigallen schlagen
Hier in der Einsamkeit,
Als wollten sie was sagen
Von der alten, schönen Zeit.
Die Mondesschimmer fliegen,
Als säh ich unter mir
Das Schloss im Tale liegen,
Und ist doch so weit von hier!
Als müsste in dem Garten,
Voll Rosen weiß und rot,
Meine Liebste auf mich warten,
Und ist doch so lange tot.
›Wehmut‹
Ich kann wohl manchmal singen,
Als ob ich fröhlich sei,
Doch heimlich Tränen dringen,
Da wird das Herz mir frei.
Es lassen Nachtigallen,
Spielt draußen Frühlingsluft,
Der Sehnsucht Lied erschallen
Aus ihres Kerkers Gruft.
Da lauschen alle Herzen,
Texte
›Im Walde‹
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang,
Ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang,
Das war ein lustiges Jagen!
Und alles ist erfreut,
Doch keiner fühlt
Die Schmerzen,
Im Lied das tiefe Leid.
›Zwielicht‹
Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken ziehn wie schwere Träume –
Was will dieses Graun bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern,
Lass es nicht alleine grasen,
Jäger ziehn im Wald und blasen,
Stimmen hin und wieder wandern.
Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug und Munde,
Sinnt er Krieg im tückschen Frieden.
Was heut gehet müde unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches geht in Nacht verloren –
Hüte dich,
Sei wach und munter!
Und eh ich’s gedacht, war alles verhallt,
Die Nacht bedecket die Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald
Und mich schauert’s im Herzensgrunde.
›Frühlingsnacht‹
Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen’s,
Und im Traume rauscht’s der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen’s:
Sie ist deine! Sie ist dein!
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18 I 19
Samuel Barber
›With rue my heart is laden‹
›Mit Reue ist mein Herz beladen‹
(Text: Alfred Edward Housman, 1859 – 1936)
With rue my heart is laden
For golden friends I had,
For many a rose-lipt maiden
And many a lightfoot lad.
By brooks too broad for leaping
The lightfoot boys are laid;
The rose-lipt girls are sleeping
In fields where roses fade.
Mit Reue ist mein Herz beladen
Wegen goldener Freunde, die ich hatte,
Wegen manchem Mädchen mit Rosenmund
Und manchem leichtfüßigen Jungen.
Neben Bächen, zu breit zum Überspringen,
Liegen die leichtfüßigen Jungen;
In Feldern, wo Rosen vergehen,
Schlafen die Mädchen mit Rosenmund.
›Night wanderers‹
›Nachtwanderer‹
(Text: William Henry Davies, 1871 – 1940)
They hear the bell of midnight toll,
And shiver in their flesh and soul;
They lie on hard, cold wood or stone,
Iron, and ache in every bone;
They hate the night: they see no eyes
Of loved ones in the starlit skies.
They see the cold, dark water near;
They dare not take long looks for fear
They’ll fall like those poor birds that see
A snake’s eyes staring at their tree.
Some of them laugh, half-mad; and some
All through the chilly night are dumb;
Like poor, weak infants some converse,
And cough like giants, deep and hoarse.
Sie hören die Mitternachtsglocke läuten
Und zittern tief in Leib und Seele;
Sie liegen auf hartem Holz oder Stein
Auf Eisen, und es schmerzt in jedem Glied;
Sie hassen die Nacht: Im Sternenhimmel
Sehen sie geliebter Menschen Augen nicht.
Sie sehen das kalte, dunkle Wasser nah,
Wagen aber nicht, lange hinzuschauen,
Aus Angst zu stürzen, wie jene armen Vögel,
Auf deren Baum die Schlange starrt.
Manche lachen, fast von Sinnen; manche
Schweigen die frostige Nacht hindurch;
Andere reden wie kleine, hilflose Kinder
Und husten wie Riesen, tief und heiser.
›Rain has fallen‹
›Es hat geregnet‹
(Text: James Joyce, 1882 – 1941)
Rain has fallen all the day.
O come among the laden trees:
The leaves lie thick upon the way
Of mem’ries.
Staying a little by the way
Of mem’ries shall we depart.
Es hat geregnet, den ganzen Tag.
O komm doch unter die beladenen Bäume,
Die Blätter liegen dicht auf dem Pfad
Der Erinnerungen.
Verweilen wir ein wenig auf dem Pfad
Der Erinnerungen, dann gehen wir fort.
Texte
Come, my beloved, where I may
Speak to your heart.
Komm, Geliebte, komm dorthin, wo ich
Zu deinem Herzen sprechen kann.
›Now I have fed and eaten up the rose‹
›Da hab ich gar die Rose aufgegessen‹
Da hab ich gar die Rose aufgegessen,
Die sie mir in die
Starre Hand gegeben!
Dass ich noch einmal würde Rosen essen,
Hätt nimmer ich geglaubt in meinem Leben!
Ich möcht nur wissen, ob es eine rote,
Ob eine weiße Rose das gewesen?
Gib täglich uns, o Herr, von deinem Brote,
Und wenn du willst, erlös uns von dem Bösen!
(Text: James Joyce nach Gottfried Keller, 1819 – 1890)
Now have I fed and eaten up the rose
Which then she laid within my stiffcold hand.
That I should ever feed upon a rose
I never had believed in liveman’s land.
Only I wonder was it white or red the flower
That in the darkness my food has been.
Give us, and if Thou give, thy daily bread,
Deliver us from evil, Lord, Amen.
Die Schläge meines Herzens;
Ein einz’ger Puls des Schmerzes
War angefacht um Mitternacht.
Um Mitternacht kämpft’ ich die Schlacht,
O Menschheit, deiner Leiden;
Nicht konnt ich sie entscheiden
Mit meiner Macht um Mitternacht.
Um Mitternacht hab ich die Macht
In deine Hand gegeben!
Herr! Über Tod und Leben
Du hältst die Wacht um Mitternacht!
›Ich bin der Welt abhanden gekommen‹
Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh in einem stillen Gebiet!
Ich leb allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
Gustav Mahler
Aus: »Rückert-Lieder«
(Text: Friedrich Rückert, 1788 – 1866)
›Blicke mir nicht in die Lieder‹
Blicke mir nicht in die Lieder!
Meine Augen schlag ich nieder,
Wie ertappt auf böser Tat.
Selber darf ich nicht getrauen,
Ihrem Wachsen zuzuschauen.
Deine Neugier ist Verrat!
Bienen, wenn sie Zellen bauen,
Lassen auch nicht zu sich schauen,
Schauen selbst auch nicht zu.
Wenn die reichen Honigwaben
Sie zu Tag gefördert haben,
Dann vor allen nasche du!
›Ich atmet’ einen linden Duft‹
Ich atmet’ einen linden Duft!
Im Zimmer stand ein Zweig der Linde,
Ein Angebinde von lieber Hand.
Wie lieblich war der Lindenduft!
20I 21
Wie lieblich ist der Lindenduft!
Das Lindenreis brachst du gelinde!
Ich atme leis im Duft der Linde
Der Liebe linden Duft.
›Um Mitternacht‹
Um Mitternacht
Hab ich gewacht
Und aufgeblickt zum Himmel;
Kein Stern vom Sterngewimmel
Hat mir gelacht
Um Mitternacht
Hab ich gedacht
Hinaus in dunkle Schranken.
Es hat kein Lichtgedanken
Mir Trost gebracht um Mitternacht.
Um Mitternacht nahm ich in acht
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Texte
24 I 25
Thomas Hampson
Die Karriere des amerikanischen Baritons Thomas Hampson ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Als
einer der bedeutendsten und gefragtesten Opern-, Konzert- und Liedsänger der Gegenwart ist er
regelmäßig auf den führenden internationalen Bühnen zu Gast und arbeitet mit den angesehensten Sängern, Pianisten, Dirigenten und Orchestern unserer Zeit. Seine außergewöhnliche stilistische Spannweite spiegelt sich in knapp 200 Aufnahmen wider, von denen zahlreiche mit renommierten Preisen wie dem »Grammy«, »Grand Prix du Disque«, »Gramophone Award«, »Edison Prize« oder
dem »ECHO Klassik« ausgezeichnet wurden. Breite Anerkennung genießt der Ausnahmekünstler
darüber hinaus für seine sorgfältig erforschten und außergewöhnlich zusammengestellten Programme sowie für seine aktive Lehrtätigkeit und die Erkundung des schier unendlichen Liedrepertoires. Thomas Hampson gehört zu den wichtigsten Interpreten des deutschen romantischen Liedes,
insbesondere der Werke von Schumann, Mahler und Wolf, und des amerikanischen Liedes, das er
mit seinem Projekt »Song of America« und der im Jahr 2003 gegründeten Hampsong Foundation
aktiv fördert.
Die Saison 2011/12 eröffnete Thomas Hampson an der San Francisco Opera, wo er die Rolle
des Rick Rescorla in der Weltpremiere von Christopher Theofanidis »Heart of a Soldier« verkörperte, der ersten Oper, die den Attentaten vom 11. September gewidmet ist. An der New Yorker
Metropolitan Opera war er in Verdis »Macbeth« und am Opernhaus Zürich als Jago in Verdis
»Otello« zu erleben, wo er im Juni auch Hindemiths »Mathis der Maler« interpretierte. Zu den Höhepunkten der Saison zählten auch Konzertauftritte im Münchner Gasteig (Mahlers »Lied von der
Erde« mit den Münchner Philharmonikern und Zubin Mehta), in der Kölner Philharmonie (mit den
Münchner Philharmonikern und Lorin Maazel), in der Viktoriahalle Genf sowie in der Tonhalle und
im Opernhaus Zürich. Im Sommer 2012 trat Thomas Hampson bei den »Salzburger Festspielen«
mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta auf.
Thomas Hampsons Aufnahme von Werken aus »Des Knaben Wunderhorn« mit den Wiener Virtuosen, einem dirigentenlosen Ensemble bestehend aus Stimmführern der Wiener Philharmoniker,
erschien im Januar 2011 bei der Deutschen Grammophon. Der in Spokane, Washington, aufgewachsene Thomas Hampson ist Distinguished Visiting Artist an der Manhattan School of Music,
Träger eines Ehrendoktortitels des Whitworth College Washington, des San Francisco Conservatory und der Manhattan School of Music sowie Ehrenmitglied der Londoner Royal Academy of
Music. Er trägt den Titel »Kammersänger« der Wiener Staatsoper und den französischen Titel
»Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres«. 2004 wurde ihm das österreichische Ehrenkreuz
für Kunst und Wissenschaft verliehen, 2005 erhielt er den »Edison Life Achievement Award«.
2009 wurde Hampson der »Distinguished Artistic Leadership Award« des Atlantic Council verliehen, seit 2010 ist er Mitglied der American Society of Arts and Sciences und 2011 wurde
26I 27
der amerikanische Bariton zum dritten Mal als »Sänger des Jahres« mit dem »ECHO Klassik«
ausgezeichnet. Mehr Informationen unter www.thomashampson.com, www.umaelive.com und
www.first-classics.de.
Thomas Hampson im KONZERTHAUS DORTMUND
Thomas Hampson tritt heute Abend zum dritten Mal im Konzerthaus auf. 2004 war er mit den
Wiener Virtuosen in einem Programm mit Mahlers »Kindertotenliedern« und Liedern von Hugo
Wolf zu erleben, 2010 kam er mit dem New York Philharmonic und John Adams’ »The WoundDresser« nach Dortmund.
Wolfram Rieger
Wolfram Rieger stammt aus Waldsassen in der Oberpfalz und erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Elternhaus und bei Konrad Pfeiffer in Regensburg. Sein anschließendes Studium bei Erik
Werba und Helmut Deutsch an der Hochschule für Musik in München, das von zunehmender
Begeisterung für das Lied geprägt war, beendete er mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Elisabeth
Schwarzkopf, Hans Hotter und Dietrich Fischer-Dieskau sorgten für weitere wichtige Impulse.
Noch während des Studiums wurde Wolfram Rieger von der Münchner Musikhochschule als
Gesangsbegleiter engagiert; wenige Jahre später leitete er am gleichen Haus seine eigene Liedklasse. 1998 übernahm er eine Professur für Liedgestaltung an der Hochschule für Musik Hanns
Eisler Berlin.
Wolfram Riegers rege internationale Konzerttätigkeit führte ihn mittlerweile in fast alle Teile der
Welt. Er ist langjähriger Klavierpartner von Brigitte Fassbaender, Juliane Banse, Barbara Bonney,
Michelle Breedt, Thomas Hampson, Olaf Bär, Dietrich Fischer-Dieskau, Matthias Goerne, Christoph Prégardien, Thomas Quasthoff, Peter Schreier, Michael Schade und Kammermusikpartner
des Cherubini Quartetts, Petersen Quartetts und Vogler Quartetts. Wolfram Rieger gastiert regelmäßig bei den bedeutendsten internationalen Musikzentren und Musikfestivals und gibt darüber
hinaus Interpretationskurse in Europa und Japan. Viele seiner zahlreichen CD-Aufnahmen bei
verschiedenen Labels wurden mit Preisen ausgezeichnet.
Wolfram Rieger ist Träger der Ehrenmedaille der Franz-Schubert-Gesellschaft von Barcelona.
Wolfram Rieger im KONZERTHAUS DORTMUND
Wolfram Rieger ist seit 2007 im Konzerthaus zu Gast und trat als Liedpianist mit Annette Dasch
und Barbara Bonney auf. Zuletzt war er im März 2009 zu hören, als er mit Annette Dasch Lieder
von Schubert, Strauss und Beaudoin präsentierte.
Biografien
Texte Günter Moseler
Fotonachweise
S. 04 © Dario Acosta
S. 08 © Daniel Pasche
S. 14 © Dario Acosta
S. 24 © Dario Acosta
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Brückstraße 21 · 44135 Dortmund
T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Daldrup
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161
Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.
Impressum
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