Bausteine - VGR Bestandes- und Flussgrössen Reale und nominale Grössen Wird eine Grösse zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachtet, dann handelt es sich um eine Bestandesgrösse (z.B. Staatsschuld, private Vermögen). Wertveränderungen können auf Mengen- und/ oder Preisänderungen zurückgeführt werden. Um Preisvon Mengeneffekten zu trennen, werden die nominalen Grössen preisbereinigt / deflationiert. Dazu wird ein Deflator oder ein Preisindex verwendet. Eine Grösse, welche innerhalb eines Zeitintervalls beobachtet wird, nennt man Flussgrösse (z.B. Staatsdefizit, private Ersparnis in einem Jahr). Einfacher Wirtschaftskreislauf Prinzip des wirtschaftlichen Kreislaufs Quellen der VGR Dem wirtschaftlichen Kreislauf liegt ein einfaches Prinzip zugrunde: Jede Ausgabe eines Subjektes ist Einkommen für ein anderes Subjekt. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) basiert auf der Grundlage einer Kombination einer Vielzahl von Erhebungen: Betriebszählungen, Buchhaltungsdaten des privaten und öffentlichen Sektors, Daten der Sozialversicherungen, Aussenhandelsstatistiken, Zahlungsbilanz, Konsumumfragen, Preisstatistiken, Mehrwertsteuer, ... In der Abbildung ist der Wirtschaftskreislauf einer einfachen Volkswirtschaft dargestellt, die aus einem Haushalt und einem Unternehmen besteht. Der Haushalt ist durch vier Flüsse mit dem Unternehmen verbunden. Der Haushalt bietet dem Unternehmen Produktionsfaktoren (z.B. Arbeit) an und fragt Waren oder Dienstleistungen beim Unternehmen nach (reale Flüsse). Für seine Arbeit erhält der Haushalt Geldeinkommen vom Unternehmen, für seine Warenund Dienstleistungskäufe zahlt der Haushalt mit Geld (monetäre Flüsse). Drei Seiten des Bruttoinlandprodukts (BIP): Man kann das BIP auf drei Arten messen BIP = Produktionsseite (Gesamte Produktion) = Verwendungsseite (Gesamte Ausgaben) = Einkommensseite (Gesamte Einkommen) BIP von der Produktionsseite BIP von der Verwendungsseite Der Marktwert aller Endprodukte und Enddienstleistungen, die während einer bestimmten Periode innerhalb der Grenzen eines Landes produziert werden. Folgende Sektoren verwenden ihre Einkommen um im Inland produzierte Güter zu kaufen: oder Wert der gesamten inländischen Produktion von Waren und Dienstleistungen minus dem Wert der inländischen Vorleistungen. Vorleistungen Vorleistungen (= Zwischengüter) die im Produktionsprozess und nicht im Endkonsum verbraucht werden. Der Wert der Vorleistungen ist im Wert der Endgüter enthalten (z.B. der Wert der verwendeten Milch im Käse). 1. private Haushalte 2. Unternehmen 3. Staat und Sozialversicherungen 4. Ausland Das BIP von der Verwendungsseite ist die Summe von privaten Konsum C (Haushalte), Investitionen I (Unternehmen und Staat), öffentlichen Konsum G (Staat) und Exporte X abzüglich Importe M (Ausland). BIP = C + I + G + X - M BIP von der Einkommensseite Das BIP von der Einkommensseite entspricht dem Einkommen (Löhne, Gewinne und Zinsen) der Wirtschaftssubjekte (Inländer und Ausländer) im Inland. Bruttoinlandprodukt (BIP) Nationaleinkommen (NE) Das BIP wird nach dem Inlandsprinzip berechnet. Es entspricht dem Einkommen, das alle Wirtschaftssubjekte (Menschen mit Wohnsitz, Grenzgänger, alle Unternehmen) in einem Jahr im Inland erwirtschaften. Das Nationaleinkommen (NE), ehemals Bruttosozialprodukt (BSP), wird nach dem Inländerprinzip berechnet. Es entspricht dem Einkommen, das Menschen mit festem Wohnsitz in der Schweiz in einem Jahr im Inland und im Ausland erwirtschaften. Mängel und Grenzen der VGR 3. Die Grösse BIP ist nur einer von verschiedenen Indikatoren der Wohlfahrt in einem Land. Konzepte wie Lebenserwartung, politische Rechte, Bildungsniveau, Sicherheit, usw., welche die allgemeine Wohlfahrt beeinflussen, werden durch die VGR nicht oder nur ungenügend erfasst. Die VGR weist verschiedene Probleme und Mängel auf: 1. Verschiedene ökonomische Tätigkeiten werden bei der Berechnung des BIPs vernachlässigt (z.B. Schattenwirtschaft, Nachbarschaftshilfe, Heimwerk, Hausarbeiten) 2. Ein Teil der produzierten Güter wird nicht auf Märkten gehandelt und kann deshalb nicht zum Marktpreis sondern nur mit seinen Kosten in der VGR gemessen werden (z.B. Eigenverbrauch in der Landwirtschaft, Staatskonsum, ...). 4. Die statistische Erfassung ist relativ aufwendig und schwierig. Zudem ist die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung laufend Revisionen unterworfen. Erst nach circa drei Jahren sind die Zahlen definitiv.