ungeschminkt D a s M a g a z i n d e s L a n d e s v e r b a n d e s H e s s i s c h e r A m a t e u r b ü h n e n e . V. Ausgabe Februar 2008 Platzreservierung online - nicht nur für Profis S. 8 Finanzämter bitten zur Kasse... Amateurbühnen im Fadenkreuz der Finanzämter? S. 22 Landesverbandstag am 15. März 2008 in Großenenglis Seite 11 ! ungeschminkt Februar 2008 1 Inhalt Seite Inhalt, Editorial, Impressum 2 Regieseminar in Weilburg 3 Es war einmal..., Seminare 4 Neu im Verband: Passionsspiele Salmünster 5 Die Auftreter ...und das am Hochzeitsmorgen 6 Peter Pan auf der Taunusbühne 7 Platzreservierung online – nicht nur für Profis 8 VBE: Froschkönig 9 Nachgefragt: Leserbriefe 10 LV - Seite 11 Das Tanzbärenmärchen beim Ensemble feelx 12 BAC: Pinguine im Zwiespalt mit Gott und der Welt 13 „Edelzwicker“ und Schatzinsel bei der Zwiebelbühne 14 - 15 Freundschaft macht stark 16 BAC-JugendTheater : Doch einen Schmetterling... 17 Terminankündigungen 18 Inkognito mit„Männerhort“ 19 TheMa 90: Viele Grüße aus Mallorca 20 WHT: Peterchens Mondfahrt 21 Amateurtheater und Finanzamt 22 „14 Tage Luxus“ in Langenselbold 23 Mitra Theater Frankfurt: Bunbury 24 - 25 Anzeige; Termine 26 Keine Zeit für Liebe in Espenau 27 TG Salmünster: Das Dschungelbuch 28 - 29 Neu im Verband:„Die Bühne“ aus Hofgeismar 30 Oberellenbacher Bühne: Der doppelte Moritz 31 Editorial Guten Tag liebe Theaterfreunde, Mit einem herzlichen Dank an alle Bühnen beginne ich heute mein Grußwort an Sie/euch. Herzlichen Dank dafür, dass fast alle Bühnen die Petition an den Minister für Wissenschaft und Kunst an die Geschäftsstelle des LV zurück sendeten. Das macht Mut für eine gemeinsame Arbeit. Der „Landtagswahlkampfwettlauf“ der Parteien ist beendet und wir wissen zurzeit noch nicht, wer das Amt des/der neue/r Minister/in übernehmen wird. Herr Udo Corts verlässt das Kabinett, unsere Petition bleibt jedoch zu Recht bestehen. Gemeinsam mit unserem Schatzmeister Herrn Thomas Bandy werde ich unser Anliegen dem/der „Neuen“ überbringen. Im Auftrag unseres Vorstandes habe ich lange Zeit vor der Hessischen Landtagswahl an alle Landtagsabgeordneten ein Schreiben mit unserer Jahresstatistik 2006 versandt. Alle Parteien haben geantwortet und „Besserung“ versprochen. In persönlichen Gesprächen hatte ich die Gelegenheit mit einigen Abgeordneten zu sprechen, um unser Anliegen zu begründen. Nun heißt es: Abwarten und den Mut bewahren. Die Hoffnung stirbt zuletzt und schlechter kann es nicht werden. 4.000 € für mehr als190 Hessische Amateurbühnen, das hat bei der Bundesversammlung des BDAT zur Erheiterung geführt. Ein Bundesland spendete mir vor Sorge um unsere „Überlebensfähigkeit“ einen Bleistift. Im Übrigen sind wieder einige nicht zustellbare Briefe an unsere Bühnen zurückgekommen. Ich möchte noch einmal euch/Sie alle bitten: Kontrolliert Eure Anschriften und leitet Anschriftenänderungen des /der Vorsitzenden, sowie desjenigen Mitgliedes, welches für den Schriftverkehr zuständig ist, mit Tel.-Nr., Fax, Mailanschrift etc. an die Geschäftsstelle schriftlich weiter. Das erspart uns viele Recherchen und unzustellbare Postsendungen, die dann noch einmal bezahlt werden müssen. Was ich fast vergessen hätte: Das Jahr 2008 hat seine Fühler schon seit einigen Tagen ausgestreckt. Wir wünschen euch privat viel Glück, Gesundheit , Zufriedenheit und Gottes Segen auf all´ euren Wegen. Eurem Bühnenvorstand in der Auswahl seines Theaterstückes immer eine glückliche Hand, ein „volles Haus“ und ein dankbares Publikum. Ich freue mich Sie/euch am 15. März 2008 anlässlich unseres Landesverbandstages um 10.30 Uhr in Großenenglis zu sehen und verbleibe mit lieben Grüßen Barbara Zorn Vorsitzende Landesverband Hessischer Amateurbühnen Die Einladung zum Landesverbandstag erfolgt Mitte Februar. Titelbild: Szene aus Bunbury, MitraTheater Frankfurt Rückseite: Die gestresste Baronin Eleonore von Distel zu Berg (Petra Klaas) und Prinzessin Leontine (Sandra Reitze) beim Froschkönig in Bad Emstal. Impressum: Herausgeber: Geschäftsstelle: Redaktion: Lektorat: Landesverband-Hessischer-Amateurbühnen e.V., Mitgl. im BDAT Barbara Zorn, Wiedbachstr. 22, 65307 Bad Schwalbach/Ts. Tel.: 06124 / 8557 Frank Weymann (fw), (verantwortlich) Königsberger Str. 15, 34270 Schauenburg Tel.: 05601-5430, Fax: 05601-920735, eMail: [email protected] Antje Hörl (ah), Teichecke 15, 34308 Bad Emstal, Tel.: 05625-5577, eMail: [email protected] Druck: Leo Druck GmbH Robert-Koch-Str. 6 Auflage 1000 Stck. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August) Anzeigenpreise: 1/1 Seite: 120,00 €,, 1/2 Seite: 60,00 €, 1/4 Seite: 30,00 Die nächste Ausgabe erscheint im August 2008 78333 Stockach Tel: 07771 - 93 96 0 2 Fotos ohne Copyrightvermerk stammen von der jeweiligen Bühne. ungeschminkt Februar 2008 Redaktionsschluss: 06. Juli 2008 Regie und Dramaturgie – „mit Leib und Seele“... ... so nannte Barbara Zorn in ihren beschwörenden Regieanweisungen die Arbeit auf der Bühne. Der Regisseur, so unsere Referentin, sollte sich in jeden Schauspieler einfühlen können und sehen wo seine Stärken liegen, wie das Team zusammenpasst und wie seine Leistung noch verstärkt werden kann, wobei nie mehr als 95% erreicht werden sollte, damit auch dem Schauspieler noch eine Rückzugsmöglichkeit nach dem Spiel offen bleibt. Seminar Danach ging es an die Regiearbeit. Auf viele kleine Gruppen wurden folgende Ausschnitte verteilt: Jedermann und die Mutter, Jedermann und der Schuldknecht und des Schuldknechts Weib, Jedermann und der Mammon, Jedermann und die Buhlschaft, Jedermann und der Tod sowie Teufel und Glaube. Zurückgezogen erarbeitete jedes Team seine eigene Dramaturgie und Regie. Zum Abschluss präsentierte jede Gruppe ihr kleines Werk in einer Premiere. Die aufmerksame Gruppe aus 13 TeilEinige Gruppen wagten sogar das Exnehmern folgte mit Interesse den anperiment des Rollentausches. Frauen fangs theoretischen Ausführungen, spielten Männer- und Männer Fraudie als Grundlage für die späteren enrollen. Eine Gruppe arbeitete ohne praktischen Übungen dienten. Mit Textbuch und hatte den lyrischen Text einem gemütlichen Beisammensein in Prosa umgesetzt, um sich ganz auf nach der anstrengenden Arbeit am das dramatische Konfliktspiel zwiFreitagabend und dem langen Samsschen Mutter und Jedermann konzentag schloss jeweils der Abend, bevor trieren zu können. Viele Facetten der am Sonntag die Ergebnisse der Interpretation waren das ErgebTeamarbeit vorgestellt wurden. nis der Arbeit, die Spaß am Spiel Beteiligung der Bühnen: zeigte. - Erstes Anspacher Kult(ur)Theater, Das Bühnenstück „Jedermann“ Nicht nur die Freude am Spiel, - Marimotz Amateurtheater, Frankfurt/M von Hugo von Hofmannsthal sondern auch das Kennenlernen - Quer-Beet, Mühlheim/M diente während des Wochenund die Kontakte untereinander - Neues Kellertheater, Wetzlar endseminars als Grundlage für waren eine Reise wert, da auch - Gernsheimer Orgelpfeifen, Gernsheim die intensive Arbeit mit Dramaviele Gedanken ausgetauscht - Bühne 800, Staffel turgie und Regie. werden konnten. - Zwiebelbühne, Griesheim Die vielen offenen Fragen: wie Nach einem arbeitsreichen Wo- Taunusbühne, Bad Schwalbach teile ich die Bühne, welche Auschenende nahm man Abschied, Die Theatervaganten stattung ist zu verwenden, soschnell wurden noch Adressen - Heimatverein Schmalnau wie die Fragen nach dem Wer? ausgetauscht und Einladungen Wo? Wie? Wann? Was? Woher? zu anderen Bühnen verteilt. und Wohin? Diese und ähnliche Da keine Bilder vom Seminar vorliegen, habe ich mal ein Fazit – das Wochenende hat sich Arbeitsgrundlagen sind notwen- Bild von meinem Archiv verwendet. Es zeigt einen Blick gelohnt. dig, um ein authentisches Spiel auf die Lahn in Weilburg. F. Weymann Hans- Werner Loy perfekt zu inszenieren. „Jedermann“ ist ein Bühnenstück, wo nur der Hauptdarsteller „Jedermann“ einen Bezug zu den einzelnen Mitspielern hat, die Mitspieler aber keinen Bezug untereinander haben. So hatte die Gruppe in der praktischen Arbeit die Gelegenheit, die unterschiedlichen Situationen von Jedermann herauszuarbeiten. Zuvor wurden Textkürzungen besprochen sowie Möglichkeiten, einem Text die langen, gedehnten Passagen zu nehmen und dem Spiel mehr Spannung zu geben. Danach begann der praktische Teil mit Übungen im Einfrieren einer Szene. Eine Technik, die sich gerade für „Jedermann“ anbietet, wenn der Tod ihn ruft und zwei Welten auf der Bühne darzustellen sind. Mit dem Einfrieren der heiteren, lauten Gesellschaft mitten im Fest bekam das Spiel einen besonderen Reiz. ungeschminkt ungeschminktFebruar Februar2008 2008 33 Es war einmal... Auf der linken Seite seht ihr die erste „ungeschminkt“, wie sie im Juni 1993 ausgesehen hat. Zuvor trug die Verbandszeitschrift den Namen „Hessen News“ und noch früher hieß sie „Kulissengeflüster“. Eine Vielzahl von Redakteuren und Redaktionsmitarbeitern hat es im Laufe der Jahre schon gegeben, hier eine Aufzählung derer, die von mir noch recherchierbar waren: Thomas Huscher, Statt Theater Hanau Roland Schmitt-Raiser, NKT Wetzlar Heike Meister und Helmut Oehm, Mühlheimer Komödianten Bettina Wildner und Evi Diegel, Nidder Bühne Britta Schönherr, Frankfurt Alois Bruckmeier, Frankfurt Gudrun Winter, Thomas Zöller und Tobias Rudolphi, Hofheim Ingrid Suhr, Zwiebelbühne Griesheim Christa Wagner, Echzell und seit der Ausgabe August 2003 sind es Antje Hörl als Lektorin und Frank Weymann als verantwortlicher Redakteur. Seit ihren Anfängen hat sich das Aussehen der Verbandszeitschrift immer wieder geändert. Bis zum heutigen Erscheinungsbild war es ein langer Weg. Jeder der so wie ich, seit Anfang der Neunzigerjahre mit dem Computer vertraut sind, weiß natürlich auch um wie viel leichter es mit der heutigen Computergeneration und den heutigen Peripheriegeräten ist, eine solche Zeitung zu erstellen. Ein enormer Zeitaufwand ist es aber auch heute noch, so brauche ich ca. 250 - 280 Stunden für jede Ausgabe. Meine „Beste Ehefrau von allen“ behauptet sogar es wären noch mehr. Ich zähle nur die „gefühlten“ Stunden. ;-)) Das Layout der „ungeschminkt“ entsteht mit Adobe InDesign CS3, die Fotos mache ich mit einer DSLR, also einer Digitalen Spiegelreflexkamera mit 8 Megapixeln (Olympus E-300), für die Bildbearbeitung verwende ich Adobe Fotoshop CS3. Der Rechner hat einen Intel Core2Quad E6600 Prozessor mit 4 X 2.4 GHz und 4 GB Arbeitsspeicher. Zum speichern der Daten dienen zwei 500 GB SATA Festplatten. Der Monitor ist ein 22“ TFT Widescreen Monitor von Samsung (Syncmaster 226 BW), den ich nachträglich mit einem schwenkbaren (Pivot) Monitorfuß versehen habe damit ich das Bild um 90° schwenken kann. So kann ich eine ganze Seite der „ungeschminkt“ in Großformat ansehen und beurteilen. - Soviel für die Technikinteressierten. Gedruckt wird in einer Druckerei in Stockach, unweit vom Bodensee. Anschrift siehe Impressum, Seite 2. Das Preis- Leistungsverhältnis der Fa. Leo Druck GmbH ist ausgesprochen gut, weswegen ich mich auch bei dem Theaterfreund aus Büdingen bedanken möchte, der mir diese Druckerei am Landesverbandstag 2007 empfahl. fw Seminare des Landesverbandes Termin Titel Ort Referent LV-Betreuer 11. 04. - 13. 04. 2008 Sprechtechnik JH Kassel Walter Edelmann I. Suhr / W. Hartmann 25. 04. - 26. 04. 2008 Jugendleiter Seminar Mengeringhausen Andreas Müller Felix Wiedergrün 23.05 - 25.05 oder 27.06 29.06 2008 Bühnenpräsenz und Körpersprache II (Mauerblümchen oder Rampensau?) JH Darmstadt K. Becker/B. Zschernak Ingrid Suhr 16.05. - 18.05. 2008 Regie Dramaturgie (ohne Mittagessen am Sonntag) Weilburg Wolfgang Rostock Frank Weymann Anfang Juni 2008 Kinder und Jugendlehrgang JH Wetzlar Frederik Malsy Felix Wiedergrün 06.06. - 08.06. 2008 Spielerlehrgang (max. 15 Teilnehmer) JH Darmstadt Lars Hohlfeld W. Drescher 1 Tag Schminken Flörsheim Sonja Tham Wolfgang Drescher WE Clownerie Weilburg Romana Schmied W. Hartmann WE Musical Weilburg K. Becker / NN Barbara Zorn WE Spieler „XXXXX“ Weilburg Frank Sattler Frank Weymann 1 Tag Schminken / Frisuren Norden (nahe KS) Michaela Porsch Dorothea Weymann WE Bühnenmalerei (bei einer Bühne) ??? Christine Herber Barbara Zorn 4 ungeschminkt Februar 2008 „Mein Gott, hast du mich verlassen?!“ – Passionsspiele 2008 Mit dieser Fragestellung beschäftigen sich die Passionsspiele Salmünster e.V. in diesem Jahr. Die Passion ist Leidenschaft, aber auch Leidensweg Jesu. Sie ist Aufopferung und Tod ebenso wie Hingabe und Auferstehung. Die über 150 Darstellerinnen und Darsteller sind mit der Passion groß geworden und das Salmünsterer Passionsspiel mit ihnen. Das ist die Tradition der Spiele, die alle drei Jahre in der ehemaligen Franziskanerkirche St. Peter und Paul aufgeführt werden und die in 2008 ihr 25jähriges Jubiläum feiern dürfen. christliche Denken und Handeln. Jesus von Nazareth, als Sohn eines Zimmermanns vor 2000 Jahren in einem Stall zur Welt gekommen, stellt sich den Mächtigsten seines Landes in den Weg, um für die Menschheit und seine Überzeugung zu kämpfen. Von einem Freund verraten, stirbt er qualvoll am Kreuz. Er hat sein Leben gegeben, um den Menschen zu dienen und sie zu befreien. Im Prolog und Epilog betet ein Kind der heutigen Generation mit seinen Eltern. Es fragt nach Gott, es fragt nach dessen Gegenwart. Ein Kind erlebt und versteht die Leidensgeschichte Jesu auf seine eigene Weise. Ein Kind, das sich wie Jesus, wie vielleicht jeder von uns die Frage stellt: „Mein Gott, ... hast Du mich verlassen?! Durch dieses neue Inszenierungskonzept soll eine Brücke geschlagen werden zwischen Jesus und der Gegenwart. Die Salmünsterer Passion, die laut Josef Lang, dem Generalsekretär der Europassion, inzwischen zur „Champions League“ gehört und die 2004 u.a. Bischof Heinz-Josef Algermissen „tief beeindruckt“ hat, freut sich, Sie in diesem Jahr wieder als Gäste begrüßen zu dürfen. Karten gibt es im Vorverkauf bei: Die Geschichte ist ohnehin bekannt, aber in der Darstellung erfährt sie den Rückruf ins Gedächtnis und eröffnet somit neue Blickweisen für das eigene „Zieglers Reisewelt“ in der Bahnhofsstraße 16 in 63628 Bad Soden-Salmünster (Tel. 06056-911311) oder per Onlinebestellung unter www.passion2008.de. Das Salmünsterer Passionsspiel 2008 Alle Aufführungen finden in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Salmünster statt. Termine: 23. Februar 08 um 20:00 Uhr, 24. Februar 08 um 19:00 Uhr, 29. Februar 08 um 19:00 Uhr, 01.März 08 um 20:00 Uhr, 02.März 08 um 19:00 Uhr, 07.März 08 um 19:00 Uhr, 08.März 08 um 20:00 Uhr, 14.März 08 um 19:00 Uhr, 15.März 08 um 20:00 Uhr, 16.März 08 um 19:00 Uhr. ungeschminkt Februar 2008 5 „Und das am Hochzeitsmorgen“ – Theatergruppe „Die Auftreter“ aus Naumburg Wenn man selbst schon einmal an einer bestimmten Komödie als Akteur oder Akteurin beteiligt war, geht man in der Regel ja mit einer besonderen Spannung zur Inszenierung einer benachbarten Bühne. Wie wird hier inszeniert? Welche Regieeinfälle haben „die“, die wir nicht hatten? Was wurde am Text geändert/gekürzt? So ging es auch mir, als ich „Die Auftreter“ in Naumburg besuchte. Zunächst einmal freute mich der fast vollbesetzte Saal – es waren nur sehr wenige Stühle frei geblieben. Es gibt für mich kaum etwas Schlimmeres, als wenn ich die Aufführungen anderer Bühnen besuche und stehe in einem leeren oder nur halb vollen Saal. Genauso ergeht es mir ja auch umgekehrt: Man ist immer versucht, leere Säle irgendwie zu verteidigen: „Na ja, heute ist es ja nicht so voll, aber gestern hättet Ihr hier sein müssen! Da sind wir aus allen Nähten geplatzt“ Aber darum musste sich hier in Naumburg niemand Sorgen machen, und das Naumburger Publikum ist zudem sehr lach- und klatschfreudig, was die Stimmung noch zusätzlich anheizte. Ein schönes Bühnenbild hatten sich die Naumburger einfallen lassen, mit Bar und Doppeltür, Fenster zum Garten, moderner Möblierung, nicht 6 ungeschminkt Februar 2008 zu voll gestopfter Bühne – eine wohl durchdachte Kulisse, die Platz ließ für die vielen Akteure, die in manchen Boulevardkomödien dieses Genres – meist zum Schluss – im großen Pulk auftreten müssen, was oft zur Herausforderung für Kulissenbauer, Requisiteure und Regisseure wird. Hier waren Aufteilung und Bühnengänge gut durchdacht, es musste sich niemand auf die Zehen treten oder künstlich aus dem Weg gehen. Alle Charaktere waren prima und passend besetzt – nicht immer so, wie ich es von „unserer“ Inszenierung kannte, aber das soll ja auch nicht so sein – jeder Regisseur macht sich ja seine eigenen Vorstellungen, wie ein Charakter aussehen und sein soll. Es ist wichtig, nicht einfach nur nachzuahmen, was man bei anderen gesehen hat, sondern eigene Ideen zu entwickeln und in die eigene Inszenierung einfließen zu lassen. Auch das war in Naumburg von Susanne Siebert sehr schön umgesetzt – wenn ich auch „meinen“ Charakter sofort wieder erkennen konnte, aber das war nicht bei allen so! Die Spielfreude war allen Akteuren anzumerken – es ist hier auch niemand auszuschließen oder besonders herauszuheben – insgesamt war das eine homogene Leistung eines wirklichen Teams. Alles in allem also ein rundum gelungener Abend mit einem klitzekleinen Wermutstropfen: Die Textsicherheit war bei einigen Akteuren nicht so hoch, wie sie hätte sein sollen, damit alle Höhepunkte und Gags sicher sitzen und der Spielfluss so ist, wie er in dieser Komödie sein soll: relativ hoch und schnell. Aber das war nur ab und zu der Fall und angesichts der Tatsache, dass alles andere passte, gut zu verschmerzen! Vielen Dank an die Auftreter für ein „Revival“ für mich und einen gelungenen Abend für alle anderen! ah Peter Pan - der Junge, der nicht erwachsen werden wollte oder Der Traum vom „Kindsein“ Taunusbühne Bad Schwalbach e.V. Ein Weihnachtsmärchen zu inszenieren ist für mich jedes Mal eine Herausforderung. Kinder sind kritisch und beobachten sehr genau. Auf der anderen Seite haben sie sehr viel Phantasie und bringen etwas mit, das uns Erwachsenen leider oft verloren geht : Kindsein. In diesem Jahr hat sich ein weibliches 3er Team an die Inszenierung gewagt, in der Peter Pan genau diese Eigenschaft für immer behalten und nicht erwachsen werden will. Bei der Rollenerarbeitung konnten wir feststellen, wieviel Kindsein auch in den meisten Erwachsenen noch verborgen ist. Die Proben gestalteten sich sehr lustig. Die Piraten erarbeiteten ihre Rollen mit uns und den Kindern zusammen und konnten noch viel bei sich entdecken. Es gab dabei spontane Ideen der Erwachsenen, die Begeisterung bei den verlorenen Jungs fanden. Die Frage der Rollenfindung stellt sich jeder Schauspieler am Anfang der Proben. Bei Kapitän Hook z. B. – bei uns von einer Powerfrau (Rosemarie Haas) gespielt – waren am Anfang erhebliche Zweifel vorhanden, ob sie dieser Rolle gerecht werden kann. Bin ich „männlich“ genug, das war hier die Frage, aber spätestens bei der Premiere, als Hook beim Schlussapplaus mit Pfiffen empfangen wird und das Publikum begeistert schreit, wenn das Krokodil Käptn Hook verfolgt, waren diese Zweifel verflogen.Es geht nicht um männlich, sondern um glaubwürdig - und das ist unser Hook! Der Peter Pan Darsteller (Jannik Müller) hatte da eine ganz andere Frage: „Wie fühlt sich Peter Pan, ist er noch Kind oder schon Jugendlicher?“ Wir haben darüber lange gesprochen, aber geholfen hat ihm, glaube ich, eine persönliche Erfahrung von mir, die ich ihm erklärt habe. Unser jüngster Sohn (23 Jahre alt) hat mir einmal erklärt, daß er nie erwachsen werden wollte. Er würde gern das Leben ohne Verantwortung und Pflichten , ohne Gedanken um finanzielle Probleme und Famile genießen und in den Tag hinein leben können. So benimmt sich unser Peter Pan auch und genießt mit den verlorenen Jungen im Nimmerland seine Freiheit ohne gesellschaftliche Zwänge bei Jabbermatsch und blauen Bananen. Genauso hat sich der Autor des Originalstückes - Matthew Barrie - sicher auch seinen Hauptdarsteller vorgestellt. Brigitte Müller (1.Vorsitzende) ungeschminkt Februar 2008 7 Platzreservierung online – nicht nur für Profis Gerade für Amateurtheater ist es oft schwierig eine Kartenreservierung für die geplanten Vorstellungen sicherzustellen. Kaum jemand kann es sich leisten, neben der normalen Arbeit eine ganztägige Telefonbereitschaft einzurichten oder gar eine Vorverkaufskasse zu besetzen. Verteilt man den Vorverkauf oder die Reservierung auf mehrere Personen, geht meist rasch der Überblick verloren und am Ende weiß kaum jemand genau, wie viele Karten tatsächlich bestellt wurden. Doppelbuchungen sind in solchen Fällen ebenso ärgerlich, wie Doppelbelegungen. Freilich gibt es Gruppen, die das Glück haben, beim wohlwollenden Einzelhandel um die Ecke einen Vorverkauf einzurichten. Dennoch bleibt in diesem Fall vor allem unmittelbar vor der Veranstaltung oft das Problem, eine Gesamtübersicht aller verkauften Karten zu erhalten. DIE kleine BÜHNE in Hannover hat nun einen neuen Schritt eingeschlagen, um dem Publikum die Kartenreservierung zu erleichtern und die bis dahin einzige Verantwortliche für diesen Bereich zu entlasten: Seit Anfang diesen Jahres hat sie auf ihrer Homepage ein eigenes Online-Reservierung-Angebot eingerichtet. Die dafür notwendige Software stammt von der Andreas Guder Internetagentur in Bobeck. Diese war im Oktober 2007 vom Vorsitzenden des Theater Harlekin in Rohrdorf gebeten worden, für sie ein entsprechendes Programm zu entwickeln. Durch eine vorweihnachtliche Schnupperaktion wurde DIE kleine BÜHNE auf das Ergebnis aufmerksam. Der übersichtlich gestaltete Online-Shop erwies sich rasch als eine Erleichterung für Vertrieb und Verwaltung der Eintrittskarten und wird den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht. Egal ob das Theater einen festen Bestuhlungsplan oder freie Platzwahl bietet, unabhängig ob es unterschiedliche Preiskategorien oder einen Einheitspreis gibt: Der Anbieter kann sein Kartenangebot mit einfachen Mitteln selbst definieren und gestalten. Auch die Frage, ob Karten konkret per Internet verkauft oder nur reserviert werden können, bleibt dem jeweiligen Theater selbst überlassen. Einzige Voraussetzung ist eine bestehende Homepage, in die das Programm integriert wird. Dazu bedarf es seitens des Webmasters der Homepage keiner umfangreichen Programmierkenntnisse. Ein einfacher Upload des Programms auf den Server reicht aus, um das Programm gängig zu machen. Anschließend können verschiedene Benutzer definiert werden, die in unterschiedlichem Umfang mit persönlichen Zugangs-Codes direkt auf das System zugreifen können. So kann es z.B. einer oder zwei Personen vorbehalten sein, Veranstaltungen anzulegen und in Gänze zu verwalten, während andere nur neue Buchungen eingeben oder ausschließlich in die bestehende Reservierungsliste Einsicht nehmen können. Das künftige Publikum gelangt über Links direkt von der Seite der beworbenen Veranstaltung in das Reservierungsprogramm und kann die gewünschten Karten dort direkt reservieren oder sogar kaufen. Ob das Reservierungsprogramm sich in einem separaten Fenster öffnet oder direkt auf der Homepage integriert wird, ist ebenfalls dem Geschmack des Anbieters überlassen. Das gilt auch für die farbliche Anpassung an das bestehende Layout der Homepage. Für derzeit 445,-- € incl. MWSt. ist das Programm der Andreas Guder Internetagentur eine vergleichweise kostengünstige und empfehlenswerte Lösung, um für Amateurtheater die Kartenreservierung zu vereinfachen und zu verbessern. Das gilt um so mehr, als der Anbieter gern und rasch auch auf persönliche Wünsche und Fragen eingeht und den notwendigen Support bietet. Einen Eindruck, wie sich dieses Programm in eine Homepage integrieren lässt, vermittelt ein Blick auf die Seite www.diekleinebuehne.de. Ausführliche Infos zu dem Programm finden sich auf der Seite www.andreas-guder.de Andreas Ludin; DIE kleine BÜHNE Hannover 8 ungeschminkt Februar 2008 Hüpfend ins Märchenland Froschkönig: Das Weihnachtsmärchen der Volksbühne Bad Emstal Storch Heiner setzt seine weiße Maske mit der langen roten Nase ab, die Frösche (Ulla Heidl, Pamela Riedel, Inge Geselle und Inge Friebertshäuser) wischen sich die grüne Farbe aus dem Gesicht, und Prinzessin Leontine legt erleichtert ihre Krone beiseite. Die Premiere ist gelaufen - die Schauspieler der Volksbühne Bad Emstal haben es wieder einmal geschafft, Kinder und Erwachsene mit ihrem komödiantischen Talent ins Märchenland zu entführen. „Der Froschkönig“ traf im Kur- und Festsaal auf ein begeistertes Publikum. Aber bald wird Storch Heiner wieder ein weißes Gesicht haben. und die Frösche dürfen schief und lautstark quaken, denn bis Mitte Dezember folgen Vorstellungen des Märchens der Brüder Grimm, neu bearbeitet von Lothar Neumann. Dann werden erneut die Kinder auf den Zuschauerrängen lautstark mit den Figuren auf der Bühne kommunizieren und sich für sie einsetzen. Grund für die Interaktionen sind die vielen witzigen Gestalten und lustigen Situationen, die es in der Urversion des Märchens „Froschkönig“ nicht gibt. Also hat Lothar Neumann sie erfunden, und die Mischung kam bei den 250 Premierenbesuchern gut an. Genauso wie die Kostüme, die die Aufführung eindringlicher machen, die eingesetzten Musik- und Lichteffekte - optisches Vergnügen mit viel Liebe zum Detail. Los geht es beim Froschkönig eigentlich schon, ehe es so richtig anfängt: Bevor sich der Vorhang öffnet, diskutieren der verschnupfte Storch Heiner (Ottmar Bulle) und Schorschi, die Klappermaus (Willi Heidl), darüber, wer die Babys bringt. Wie es weiter geht, verfolgen die Premi- erengäste dann auf Nebenbühne mit dem Königsschloss. Tollpatschiger König Mit viel Mimik und Gestik gefallen hier der tollpatschige König Balduin (Manfred Altmann), die garstige Prinzessin Leontine (Sandra Reitze/Janina Pimpl), die gestresste Baronin Eleonore von Distel zu Berg (Petra Klaas), die sanfte Baronin Luise Amalie von Knigge und das strenge Fräulein Klimperkasten (Iris Altmann) sowie Mike Möller als Hofnarr Nepomuk und Prinz Magnus. Eine Idealbesetzung für den Frosch Hüpfer ist Christian Schneider. Die skurrilen Gestalten Felicitas Fledermaus (Ilona Neumann) und die Wetterfröschin Nelli Nebel (Ramona Grede) runden die stimmige Aufführung ab. Regie führten mit der in den zahlreichen vorherigen Inszenierungen gewonnenen Erfahrung Ilona Neumann und Stephanie Hupfeld. Text u. Fotos: Sigrid Hellwig ungeschminkt Februar 2008 9 Nachgefragt: Bühnenbesuche kostenlos??? Leserbriefe Die Problematik „Besucht uns doch mal“ wird ja immer wieder auf allen Landesverbandstagen und Bereichsleitertreffen angesprochen und ist in allen Facetten hinreichend bekannt, weswegen ich die Befürchtungen, dass Gruppen mit Bussen zu anderen Gruppen fahren und dadurch Aufführungen ohne Einnahmen durchgeführt werden, nicht näher erläutern muss. Bisher gab es darum also immer heftige Diskussionen . So haben wir uns vom „Ensemble feel-X“ auch unsere Gedanken dazu gemacht. Wir sind der Meinung, dass es keine festgelegte Regelung dafür geben sollte. Unser Verband hat zu unterschiedliche Theatergruppen. Die einen haben ein größeres und die anderen ein kleineres Pölsterchen, um die Produktionskosten decken zu können. Auffallend in diesem Jahr sind zudem, wie mir ständig aus Gesprächen mit anderen Bühnen berichtet wird, die derzeit geringen Besucherzahlen. Eine Bühne berichtete mir, dass sogar Schülerveranstaltungen zusammengelegt werden mussten, um die Halle zu füllen. Das zahlende Publikum bleibt aus und man spielt zusehends vor leeren Reihen. Ist doch schade, wenn man bedenkt, wie viel Mühe sich unsere Gruppen in Hessen geben und wie viel Aufwand jede Gruppe für ihre neue Produktion betreibt - man denke da mal an die vielen Arbeitsstunden, die man ehrenamtlich leistet. Kann man nur hoffen, dass sich 2008 die Besucherzahlen wieder in die Höhe treiben lassen. Vor diesem Hintergrund wird das Thema „Besucht uns doch mal“ noch spürbarer. Da zumindest mein Ensemble aber nicht auf Euren Besuch verzichten will und sich immer wieder wahnsinnig freut, wenn es zu einem gegenseitigen Austausch kommt, haben wir zu Gründungszeiten festgelegt, dass Mitglieder des Landesverbandes lediglich den Kinderpreis zahlen. Mit Hilfe meines neuen 2.Vorsitzenden habe ich in 2007 die Regelung wie folgt abgeändert: Jede Gruppe, die uns besuchen kommen möchte und sich vorher bei mir anmeldet, bekommt 4 Freikarten zugesichert. Die restlichen Karten gibt es zum ermäßigten Schüler- und Studentenpreis. Dies ist vielleicht eine Idee oder besser ein Impuls für andere Gruppen nachzudenken, wie sich für alle ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen lässt. Dennoch möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass es jeder Gruppe freigestellt werden sollte, welche Lösung für sie die angenehmste ist. Manche Gruppen können es sich überhaupt nicht leisten, Karten kostenlos herauszugeben. Deshalb halte ich eine feste Regelung auf Verbandsebene auch weiterhin für wenig sinnvoll. LG Felix Wiedergrün Zwei Zuschriften??? Also jetzt mal ganz ehrlich wirklich begeistert bin ich über das Feedback nicht... Was können wir tun, um auch mal eine Resonanz zu erfahren? Welche Themen sind euch wichtig? Hallo, wir möchten doch auch gerne unseren Kommentar zu diesem Thema abgeben. Nachdem dieses Jahr eine benachbarte Theatergruppe mit ca. 17 Personen (verteilt auf drei Vorstellungen 2-11-4) kommen wollte, stellte sich bei uns auch die Frage: Kostenfrei oder Kostenbeitrag und wenn bezahlen, in welcher Höhe? Wir haben uns für folgende Variante entschieden und denken, diese Lösung ist für alle Beteiligten vertretbar: Mitgliedsbühnen des BDAT erhalten bei uns Karten für 5,00 EUR pro Person nach vorheriger Anmeldung und natürlich Verfügbarkeit der Karten. Jeder muss Tantiemen an den Verlag zahlen und kann es sich vermutlich nicht leisten, die Plätze leer zu lassen. Ebenso wenig möchte man aber Tantiemen zahlen für eine Aufführung, in der vornehmlich „Kollegen“ sitzen. Mit unseren 5,00 EUR (bei einem regulären Preis von 12,00 EUR) denken wir einen fairen und gangbaren Weg eingeschlagen zu haben und wir haben auch von Seiten der Kollegen anderer Bühnen noch nichts negatives diesbezüglich gehört. Das war’s aus Griesheim! Liebe Grüße Kerstin Halla ZwiebelBühne TuS Griesheim 1899 e.V. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Katharina Knie Regie: Hans-Horst Seumel Beginn Kartenvorverkauf: Montag, 05. Mai 2008 Aufführungen: Freitag 06. Juni 2008 Samstag 07. Juni 2008 Mittwoch 11. Juni 2008 20.00 Uhr Premiere 20.00 Uhr 20.00 Uhr Freitag 13. Juni 2008 Samstag 14. Juni 2008 Mittwoch 18. Juni 2008 20.00 Uhr 15.00 Uhr und 20.00 Uhr 20.00 Uhr Freitag Samstag Mittwoch 20.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr 10 20. Juni 2008 21. Juni 2008 25. Juni 2008 ungeschminkt Februar 2008 Spielplan 2008 Freitag 27. Juni 2008 20.00 Uhr Samstag 28. Juni 2008 15.00 Uhr und 20.00 Uhr Freitag Samstag Sonntag Mittwoch 04. Juli 2008 05. Juli 2008 06. Juli 2008 09. Juli 2008 20.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr Freitag Samstag 11. Juli 2008 12. Juli 2008 20.00 Uhr 20.00 Uhr Mitteilungen des Landesverbandes Landesverbandstag 2008 Liebe Theaterfreunde, wieder einmal steht ein Landesverbandstag an. Wieder einmal macht sich Neu im Landesverband: der Vorstand Gedanken darüber: Werden auch genug Bühnen erscheinen, Folgende Bühnen begrüßen damit sich der Aufwand auch lohnt? Deshalb hier unsere Bitte: Besucht wir ganz herzlich im Landes- den LV-Tag am 15. März 2008 um 10:30 Uhr in Großenenglis, nur so könnt verband: ihr auf die Arbeit des Vorstandes Einfluss nehmen! Hier die vorläufige Tagesordnung: 67 / N Langendölsche Uulen 1. Eröffnung und Begrüßung durch die Vorsitzende 2. Feststellung der fristgerechten Einladung 3. Genehmigung des Protokolls vom 31. März 2007 4. Genehmigung der Tagesordnung 191 / N 5. Kurzvorstellung der Bühnen 6. Kurzvorstellung des Vorstandes Die Bühne Hofgeismar 7. Berichte: a. Vorsitzende b. Schatzmeister 192 / S c. Landesjugend d. Lehrgangskoordination Passionsspiele Salmünster e. Referent für Öffentlichkeitsarbeit / Redaktion 8. Aussprache zu TOP 7 Wir wünschen den neuen Mitglie- 9. Bericht der Kassenprüfer dern alles Gute und eine erfolg- 10. Entlastung des Vorstandes reiche Theaterarbeit mit vielen 11. Beitragsanpassung begeisterten Zuschauern. 12. Anträge 13. Verschiedenes Der Vorstand würde sich über zahlreiche Teilnehmer sehr freuen. Im Anschluss an den LV Tag besteht die Möglichkeit um 19:45 Uhr die Vorstellung der Bunten Bühne Großenenglis anzusehen, gespielt wird „Die spanische Fliege“ von Franz Arnold und Ernst Bach. 25 Jahre Amateurbühne Espenau e.V. Die Amateurbühne Espenau feierte am 13. Oktober 2007 ihr 25-jähriges Bestehen. Zu dieser Feier waren sowohl die erste Vorsitzende, Barbara Zorn, der zweite Vorsitzende Ludgerus Damen sowie der Öffentlichkeitsbeauftragte und Redakteur der „ungeschminkt“, Frank Weymann erschienen. Aber auch Personen des öffentlichen Lebens und Vertreter der Vereine und Verbände waren der Einladung Edith Matschekos gefolgt und überbrachten Glückwünsche und Geschenke. Während der Bürgermeister Michael Wielert und einige Vetreter der Espenauer Vereine einen Umschlag überreichten, gab es von Barbara Zorn und dem Landesverband einen Appel und ein Ei, als Symbol für die Bezahlung, die die Amateurschauspieler erhalten. Im Anschluss an die Feierlichkeiten folgte noch die Aufführung des diesjährigen Stückes „Keine Zeit für Liebe“, über welches auf Seite 27 berichtet wird. In einer kleinen Rolle muss man ein großer Künstler sein, um gesehen zu werden. August Strindberg, (1849 - 1912), schwedischer Dramatiker und Maler Termine Theaterwoche Korbach vom 28. April - 3. Mai 2008 Veranstalter: Kreisausschuss des Landkreises Waldeck-Frankenberg Kontakt:Werner Hartmann Fon: +49 5631 954492 Fax: +49 5631 954380 e-mail: [email protected] Internet: www.theaterwochekorbach.de Barbara Zorn und Ludgerus Damen überreichen das symbolische Geschenk. ungeschminkt Februar 2008 11 Bärige Stimmung in der Stadthalle Salmünster Das Ensemble feel-X spielt Das Tanzbärenmärchen Im November/Dezember 2007 wurde durch das Ensemble feel-X „Das Tanzbärenmärchen“ aus der Feder unseres Jugendleiters Felix Wiedergrün und unter dessen Regie sehr erfolgreich uraufgeführt. Bei der Bühnenfassung handelt es sich um eine Adaption des gleichnamigen Kinderbuches von Dr. Ulrich Mihr. Bekannt wurde „Das Tanzbärenmärchen“ durch das Fernsehspiel der Augsburger Puppenkiste. Es ist Herbst, die Tage werden kühl. Keine gute Jahreszeit für herumziehende Künstler und Musikanten. Das stellen auch die Tanzbären Atta und Mumma Troll fest und beschließen gemeinsam mit 12 ungeschminkt Februar ungeschminkt Februar2008 2008 ihren Bärenführern zum Überwintern nach Paris zu ziehen. Zur selben Zeit bemerkt in den Bergwäldern der Pyrenäen die Hexe Uraka, dass ihre Hexensalbe zur Neige geht. Dringend braucht sie frisches Bärenfett, um neue herzustellen, denn wenn ihr das nicht rechtzeitig gelingt, muss sie „gut“ werden. Aber Bären sind selten geworden in den Wäldern und deshalb beauftragt Uraka ihre vielen Diener, ihr um jeden Preis einen Bären zu beschaffen. Eine turbulente Verfolgungsjagd nimmt ihren Lauf... Die Besonderheit des Stückes liegt darin, dass es sich durch seine zwei Ebenen nicht allein an eine Zielgruppe richtet, sondern Kinder und Erwachsene gleichermaßen eine Botschaft vermittelt. So behandelt es für Kinder die bekannten Märchenmotive wie Freundschaft, Zusammenhalt, Not, Geldgier, Machtanspruch. Zwischen den Zeilen findet der aufmerksame Zuschauer Anspielungen aus dem Versepos „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum“ von Heinrich Heine, auf dem das Märchen basiert. Durch seinen „Atta Troll“ wollte Heine auf die Probleme der Gesellschaft seiner Zeit aufmerksam machen. Zudem ist das Versepos eine Abrechnung mit der ihm so verhassten „Schwäbischen Dich- terschule“, zu der er nie gehörte. Dem Regieteam Felix Wiedergrün und Stefanie Zellmann, sowie den Darstellern und Helfern gelang eine äußerst spannende und witzige Inszenierung. Der Autor des Kinderbuches konnte zwar aus beruflichen Gründen nicht zur Uraufführung kommen, aber er setzt derzeit alle Hebel in Bewegung, um das Ensemble feel-X als Gastspiel ans Landestheater Tübingen zu holen. Bad Arolsen Company Pinguine im Zwiespalt mit Gott und der Welt von Elmar Schulten „Wir haben Flügel, aber stinken nach Fisch“, stellen die drei Pinguine Ute Josephy, Gerd Brückmann und Fritz-Walter Stegmüller selbstkritisch fest. Und mit einem Seitenhieb auf Gottes Schöpfung fügen sie hinzu: „Jedenfalls hat er sich beim Schmetterling mehr Mühe gegeben.“ Existentielle Fragen über Gott und die Welt humorvoll verpackt, verständlich für Kinder und zugleich anspruchsvoll auch für Erwachsene - all das bietet das Ensemble des BAC-Theaters mit seinem aktuellen Stück „An der Arche um acht“, das am Sonntagnachmittag in der BAC-Stube Premiere feierte. In dem Stück von Autor Ulrich Hub dreht sich alles um drei Pinguine während der großen Sintflut. Durch die Unachtsamkeit eines Pinguins kommt der Schmetterling zu Tode und es fängt an zu regnen. - Ob der vermeintliche Mord an dem unschuldigen Tier Gottes Zorn heraufbeschworen hat? Eigentlich dürfen ja von jeder Tiergattung nur zwei Exemplare auf die rettende Arche, doch die Pinguine schaffen es, noch einen dritten an Bord zu schmuggeln. „Nie lässt ein Pinguin einen anderen im Regen stehen“, singen die drei und finden einen Weg, sich Gottes Willen zu widersetzen.Die von Noah und Gott mit der Organisation des Ladevorgangs beauftragte Taube, genial-humorvoll gespielt von Ute Schneider, ist offensichtlich so gestresst, dass sie den Trick mit der Kiste nicht bemerkt und noch etwas anderes Wichtiges vergisst. - Doch es wird ihr noch einfallen.Stattdessen klare Anweisungen: „Der Verzehr mitge- ihrer Situation: „Dieser Noah ist mir keine große Hilfe. Er hat sich in seiner Kabine eingeschlossen, ich mach alles alleine und ich höre kein Wort des Dankes.“Bevor der Schwindel mit dem in der Kiste eingeschmuggelten Premiere des BAC-Stückes „An der Arche um acht“ mit den drei Pinguinen Ute Josephy, Gerd Brückmann, und Fritz Walter Stegmüller vor der Eisberg-Kulisse. (Foto: -es-) brachter Speisen ist verboten. - Es gibt aber einen Kiosk an Bord. - Noch Fragen?“ - die Pinguine haben viele Fragen: „Kann man Liegestühle mieten? - Muss man sich zu den Mahlzeiten umziehen?Aber schließlich handelt es sich um eine Rettungsaktion, nicht um eine Luxuskreuzfahrt und so drängen sich bald existentielle Fragen auf: Zweifel an Gott und Selbstvorwürfe: „Ich bin ein schlechter Pinguin. - Ein einzelner Pinguin hat dich beleidigt und du rächst dich an der ganzen Welt. Nennst du das Gerechtigkeit?“Und selbst die Taube ist unzufrieden mit blinden Passagier auffliegt, können Gott diese Worte in den Mund gelegt werden: „Auf diese Sintflut bin ich nicht besonders stolz. Ich habe etwas ... überreagiert.“ Die Inszenierung im BAC-Theater lebt von dem Wortwitz in einem ideenreichen Stück, hervorragend professionell dargeboten von Darstellern, denen Spiel sichtbar Spaß bereitet. Hervorragend gelungen ist auch das Bühnenbild mit seinen Eisbergen in der ersten Szene und der genialen Lösung für die schwankende Arche. Neue Produktion Gretchen 98 ff. Schlammschlacht Theaterkabarett von Lutz Hübner Satire von Fitzgerald Kusz Termine: Termine: 27.02., 29.02., 01.03.,14.03. 29.05., 29.02., und 15.03. 2008 06.06.,14.06., jeweils um 20:00 Uhr 29.08. und 30.08. 2008 jeweils um 19:30 Uhr Info: Bad Arolsen Company In den Siepen 6 34454 Bad Arolsen Tel.: 05691- 62 86 44 [email protected] www.bac-theater.de ungeschminkt Februar 2008 13 ZwiebelBühne spielt EDELZWICKER Oder: „Wie wär’s denn Mrs. Markham?“ Hinter dem Originaltitel „Wie wär’s denn, Mrs. Markham?“ von Ray Cooney und John Chapman verbirgt sich die von der ZwiebelBühne des TuS Griesheim 1899 e.V. für April 2008 geplante Komödie EDELZWICKER. In Anbetracht der Tatsache, dass der Titel leider nur wenig mit dem Inhalt zu tun hat und auch sonst eher verwirrend ist, hat sich die Regisseurin Kerstin Halla nach Rücksprache mit dem Verlag entschlossen, dem Stück den Titel EDELZWICKER zu geben. Mögen Sie Edelzwicker? - Ja? Prima! Dann lassen Sie sich überraschen. Er ist nämlich die Spezialität des Hauses. Nur, dass das Ehepaar Markham bis heute nichts davon wusste. Die beiden haben nämlich ganz andere Sorgen: Zum einen wird ihre Wohnung gerade von dem schrillen Top-Designer Alistair Spenlow „umdekoriert“. Zum anderen steht der Kinderbuchverlag, den Philip Markham zusammen mit seinem Partner Henry Lodge leitet, vor der Pleite. Deshalb möchten Philip und seine Frau all das Chaos an diesem Abend mal hinter sich lassen und zum Verlegerball gehen. Mehrere Personen planen nun, die für diesen Abend leer stehende Wohnung der Markhams als Liebesnest zu nutzen. Teils mit, teils ohne Wissen der Hausbesitzer. Chaotisch wird es, als die Markhams beschließen, zu Hause zu bleiben und die Rendezvous nicht abgesagt werden können. Zahlreiche Turbulenzen sind die Folge: Liebesbriefe erreichen den falschen Partner, mit viel Einfallsreichtum und in Windeseile müssen Seitensprün14 ungeschminkt Februar 2008 ge getarnt werden und vieles mehr. Wenn dann noch die wundersame und sehr berühmte Kinderbuchautorin Miss Harriet O. Fisher auf der Bildfläche erscheint, weil sie gerade mal eben einen neuen Verleger sucht, ist nichts mehr, wie es mal war... Zwischen taubenblauen Vorhängen, bei Kohlsuppe mit Knoblauch und natürlich dem „Edelzwicker“ geht es bald turbulenter zu, als allen Beteiligten lieb ist. Eine Kette pikanter Ursachen samt überraschender Folgen wird vernetzt mit einem Dialogwitz, der stets treffend die Wirren des Geschehens noch steigert. Einzig der Zuschauer wird bei dem ganzen Durcheinander den Überblick behalten und sich köstlich amüsieren. Das Textbuch wurde überarbeitet und von einigen alten Gags befreit. Die Kostüme wurden bestimmt und auch die entsprechenden Musikstücke sind bereits ausgewählt. Das Plakat wartet auf seine Drucklegung und das Programmheft nimmt Gestalt an. Das Bühnenbild liegt im Entwurf vor, die Farbgebung und der Stil sind festgelegt, so dass man sich nun auf die Suche nach entsprechenden Requisiten und Möbelstücken machen kann. So arbeiten neun Darsteller derzeit zweimal die Woche daran, den „Edelzwicker“ in appetitlichen Portionen zu erarbeiten, um sie im April dem Publikum schmackhaft machen zu können. Die Darsteller sind mit viel Elan bei der Sache, und obwohl fast jeder unmittelbar nach der Arbeit zu den Proben kommt, ist die Stimmung immer gut und es gibt viel zu lachen. Alle Darsteller nebst Technik, Souffleuse, Regie und Regieassistenz werden an einem Wochenende im Februar in den Odenwald zu einem Intensiv-Probenwochenende fahren. Die Darsteller haben Lebensläufe ihrer Rollenfiguren erstellt, um sich ausführ- lich mit der Rolle und dem Charakter der darzustellenden Figur sowie dem der anderen Mitspieler auseinander zu setzen. Solche Wochenenden sind immer äußerst erfolgreich. Danach benötigt keiner mehr ein Textheft und das Verständnis für den Gesamtzusammenhang und die Kollegen ist dann auch da. Nicht zuletzt hat man auch die Gelegenheit einander privat ein bisschen näher kennen zu lernen, denn manche werden zum ersten Mal überhaupt auf der Bühne stehen, manche haben auch in dieser Konstellation noch nicht miteinander gespielt. Regisseurin Kerstin Halla ist sehr zuversichtlich. Die Aufführungen finden im April im Saal „Zöllerhannes“ der Traditionsgaststätte „Zum grünen Laub“ in Griesheim bei Darmstadt statt. Für weitere Informationen steht die Homepage der Vereins unter www.zwiebelbuehne.de zur Verfügung. Wir würden uns sehr freuen, auch mal einige Kollegen aus dem Landesverband bei uns begrüßen zu können. Wer sich eine Vorstellung ansehen möchte, meldet sich bitte unter [email protected] bei Kerstin Halla. Fotos: Kerstin Halla Die Schatzinsel Die Piraten der ZwiebelBühne entern die Wagenhalle Nachdem sich die Tür zur Wagenhalle, dem alljährlichen Spielort der ZwiebelBühne für das Kinderstück, öffnete, strömten alle Kinder voller Vorfreude und in großer Erwartung zu ihren Plätzen, um dann erst einmal völlig überrascht stehen zu bleiben. Einer stieß den anderen an und zeigte auf die Bühne. Dort standen vom Moment des Einlasses bis zum Beginn der Vorstellung 20 Minuten später ein Teil der Schauspieler der ZwiebelBühne als lebendiges Bühnenbild völlig regungslos. Eine bewundernswerte Körperbeherrschung! „Ob die echt sind?“ Mit dieser Frage und dem Blick unentwegt auf die Gestalten auf der dunklen Bühne gerichtet, wurden etliche Diskussionen unter den jungen Zuschauern entfacht, die erst dann ein Ende fanden, als sich unter Meeresrauschen, Möwengeschrei und Musik die Bühne erhellte und Bewegung in die Figuren kam. Die Wirtshausbesucher fingen urplötzlich an, zu würfeln, Jim Hawkins begann zu fegen und auch in Käpt‘n Bones kam Bewegung. Er begann zu singen und nach weiterem Rum zu verlangen. Und dann erzählte er dem jungen Jim Hawkins von einem geheimnisvollen Schatz und zog ihn damit in seinen Bann. Als er plötzlich tot umfiel, suchten Jim und seine Mutter nach Geld, um die noch ausstehende Zeche des Dauergastes zu begleichen. Sie fanden aber neben einigen unnützen Dingen nur eine Schatzkarte. So startete die aufwändig inszenierte Geschichte um den Schatz des legendären Piraten Flint, die bis zum Ende die jungen und auch älteren Zuschauer nicht aus ihrem Bann ließ. Als Squire Trelawney (Bernd Martens) seine Crew für sein Schiff „Hispaniola“ zusammenstellte und dafür guten Lohn versprach, gingen einige der kleinen Finger in die Höhe, in der Hoffnung, dass auch sie angeheuert würden. Das Unheil war vorprogrammiert, als der einbeinige Schiffskoch Long John Silver (Markus Michaelis), Steuermann Israel Hands (Swantje Voß), Jungpirat Dick (Kerstin Rausch) und „Der schwarze Hund“ (Sibylle Hergetz-Rampelt) an Bord gingen, um später selbst an den Piratenschatz zu kommen. Das Schiff stach unter dem Kommando von Kapitän Smollet (Jörg Seelbach) in See. Die Lage spitzte sich zu, als der Küchenjunge Jim Hawkins (Nadine Tham), der die Schatzkarte entdeckte und das Geheimnis Squire Trewlawney und Schiffsarzt Dr. Livesey (Glenn Müller) anvertraute, die geplante Meuterei aufdeckte. Der Roman „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson lieferte die Vorlage zu dem Theaterstück von Peter Klusen, das Regisseurin Sonja Tham mit viel Liebe fürs Detail inszenierte. Sehenswert war das aus mehreren Ebenen bestehende Bühnenbild, die liebevoll zusammen gestellten Requisiten, die authentischen Kostüme der Darsteller und der johlende Auftritt der betrunkenen Piraten. Noch lange standen Darsteller und Zuschauer nach jeder Aufführung zusammen und die begeisterten Kinder weigerten sich standhaft, die Halle zu verlassen, bis nicht auch der letzte Pirat seine Unterschrift auf die Eintrittskarte gegeben hatte. ungeschminkt Februar 2008 15 Freundschaft macht stark Von Elisa Lankeit (Jugendensemble 12+ des Statt-Theater Mengeringhausen) Die ersten Grips-Stücke, die wir Jugendlichen erleben durften, waren „Linie 1“ und „Baden gehn“ – gespielt vom Erwachsenenensemble des Statt-Theaters. Schon das Zuschauen war ein unglaubliches Erlebnis, viele von uns haben sich in die Stücke verliebt. Und ich wusste genau: Das will ich auch. Ich will auch mal ein Stück vom GripsTheater spielen. Und im letzten Jahr ging ein Traum in Erfüllung: Wir spielten „Bella, Boss und Bulli“. Ein Stück über Erpressung und wie man mit Hilfe von Freundschaft dagegen ankommen kann. Diese Stücke sind etwas ganz Besonderes, denn, wie der Name schon sagt: Grips-Theater ist Theater mit Grips. Es werden Themen behandelt, die für das Publikum wichtig sind. Wir gehen als Schauspieler auch ganz anders an die Grips-Stücke heran als an das alljährliche Wintermärchen: Wir beschäftigen uns intensiver mit der Thematik und können uns auch besser in die Rollen einfühlen. Wir geben mehr eigene Erfahrungen mit in die Stücke hinein – denn wer weiß schon, wie sich wohl ein Drache benimmt und was er fühlt? Richtig: Niemand. Denn keiner von uns war je ein Drache. Aber: Achtjährige Kinder waren wir jedoch alle schon... Wir als Jugendensemble wachsen an den Stücken. Sie sind nicht einfacher zu spielen als andere, wir machen uns so oft mehr Arbeit – aber wir haben auch noch mehr Spaß. Es steckt viel Intensität in Grips-Stücken – von allen Beteiligten hineingesteckt. Von den Autoren, von allen Beteiligten am Grips-Theater – und von uns, die wir die Stücke auch spielen dürfen. Was bei manchen Empörung auslösen mag, stößt bei uns Jugendlichen – und auch bei den Kindern im Publikum – auf Begeisterung: Grips-Kinder nehmen kein Blatt vor den Mund. In den Stücken wird nicht gesprochen, wie die Mamas und Papas es gerne hätten, sondern wie Kinder nunmal sprechen – Wörter wie „Pupstier“ und „pissen“ sind in GripsStücken nicht selten. 16 ungeschminkt Februar 2008 Es wird gesprochen wie im echten Leben – und nicht so „umständlich und gestelzt“. Das führt in den ersten Proben oft zunächst zu Lachanfällen, was jedoch bald vergeht – und irgendwann kommen einem selbst die absurdesten Wörter ganz normal über die Lippen, als sagte man sie jeden Tag. Auf dem 1. Kinder- und Jugendtheatertag des LV Hessen in Bad Soden-Salmünster durften wir im Februar 2007 mit „Bella, Boss und Bulli“ auftreten und sprachen danach mit den Mitgliedern anderer Bühnen über unsere Erfahrungen. Dort stellten wir fest, dass wir uns alle einig waren: Grips-Stücke zu spielen macht noch viel mehr Spaß als Märchen. Denn die Themen liegen uns viel näher und die Stücke sind lustiger. Und realer. Und man kann den Kindern im Publikum ganz klare Botschaften vermitteln – und, und, und. All das fiel uns auf den Einwand einer Regisseurin einer anderen Bühne hin ein, die erklärte, sie habe nicht den Anspruch, dass ihre „Theaterkinder“ bei einem Stück etwas lernten, wichtig sei ihr, dass sie Spaß am Spielen hätten und sie sei sich nicht sicher, ob dann ein Grips-Stück das Richtige sei. Ich empfinde es als große Ehre, in einem Grips-Stück spielen zu dürfen, denn ich liebe diese Stücke. Witzig, frech, realitätsnah... Und es geht um Themen, die uns interessieren. Und, das Wichtigste: Es werden nicht nur Probleme aus dem Alltag dargestellt und die Zuschauer damit allein gelassen, nein: Es gibt in GripsStücken immer eine Lösung. BAC Jugendtheater Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen... Das Theaterstück von Lilly Axster zeigt das Leben von Kindern in den Ghettos und Lagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Autorin hat Erfahrungen von Zeitzeugen (Ausgrenzung, Hunger, Mord, Tod und Schmerzen) in einer Szenencollage aneinander gereiht. Die Personen haben keinen Namen, das Stück hat keine eigentliche Geschichte. Den roten Faden spinnen Ausschnitte aus dem Alltag jüdischer Kinder und Jugendlicher in den Ghettos — Schlaglichter auf die Leiden, die den Opfern angetan wurden. Lilly Axster hat sich des komplizierten Themas »Kindheit im KZ« auf unsentimentale und sehr berührende Weise angenommen. Inmitten eines bedrückenden Klimas erkennt man die kleinen alltäglichen Heldentaten von Kindern, ihre Wünsche und Träume. Gleichzeitig vermittelt die Autorin das Bild einer Zeit, die gerade wegen ihrer unvorstellbaren Grausamkeit nicht vergessen werden darf. Dass wir bei der Bad Arolsen Company kein lustiges Stück zu sehen bekommen würden, war uns ja klar - wir hatten aber nicht geglaubt, dass man uns derart emotional durchrütteln würde. Was Jens Guske hier inszeniert hat, war sehr viel mehr als wir von einer Jugendgruppe erwartet hatten. So sah man dann auch am Ende des Stückes eine Menge betroffene Gesichter. Auch meine Frau und ich benötigten eine ganze Weile, bis wir die Betroffenheit und Traurigkeit der gerade erlebten KZ-Welt wieder überwunden hatten. Die Kinder und Jugendlichen haben in ganz eindrucksvollen Szenen das Leben und Leiden in den damaligen KZ dargestellt. Sicher war es für die Jugendlichen sehr schwer ein Theaterstück mit diesem Inhalt auf die Bühne zu bringen, durch eine einfühlsame Regie und mit sehr viel Disziplin und Ernsthaftigkeit haben sie es geschafft, dem Zuschauer die Dramatik und Ausweglosigkeit des Lebens im KZ zu schildern. Auch ca. siebzig Jahre danach darf dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Hierzu hat das Team der BAC einen wichtigen Beitrag geleistet. fw Der Schmetterling Der letzte war `s, der allerletzte er satt und blendend grelle vielleicht wenn eine Sonnenträne irgendwo auf weißem Stein erklingt so war das Gelb und trug sich schwebend in die Höhe er stieg gewiss gewiss wollt`küssen er dort meine letzte Welt und sieben Wochen leb ich da gettoisiert hier fanden mich die Meinen mich ruft der Löwenzahn und auch der weiße Zweig im Hof auf der Kastanie DOCH EINEN SCHMETTERLING HAB ICH HIER NICHT GESEHEN denn Schmetterlinge leben nicht im Ghetto. Pavel Fleischmann ungeschminkt Februar 2008 17 Spieltermine* der Mitgliedsbühnen des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e. V. *soweit bekannt STATT-Theater-Tournee zum ELISABETHJAHR 2008 Im Zeichen der Rose – Elisabeth von Thüringen Ein geistliches, mystisches Spiel über das Leben der hl. Elisabeth v. Thüringen Buch und Regie: Andreas Müller Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht Aufführungen: 08.02.2008 Mengeringhausen/09.02.2008 Bad Arolsen 23.02.08 Hirtzenhain/ 29.03.2008 Ditzhölztal Eintritt zu allen Vorstellungen frei Die spanische Fliege Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach Regie: Jutta Bandow, Andreas und Erich Müller Unser Frühjahrsstück: Ein Klassiker des Millowitsch-Theaters Premiere: 08.03.2008 um 20 Uhr Stadthalle Mengeringhausen Weitere Vorstellungen: 14.03./22.03./28.03./04.04./05.04.2008 jeweils um 20 Uhr 16.03./23.3.2008 jeweils um 16 Uhr Das Herz eines Boxers von Lutz Hübner Regie: Andreas Müller Regieassistenz: Susanne Wirtz ... Ein Stück vom K.o.-Gehen und Wieder-Aufstehen – ein Stück, das junge und alte Zuschauer einander nahe bringt... Generationstheater mit viel Herz und Leidenschaft Premiere: 19.04.2008 um 20 Uhr STATT-Theater-Laden, Nicolaistraße 7 in Mengeringhausen – Eine Produktion des Jugendensemble 12+. Vorstellungen: 25.04./26.04./08.05/09.05.2008 jeweils 20 Uhr Kartenpreise: Erwachsene 6€ Schüler/ Studenten 5€ Kinder 3€ Die besten Tage meines Lebens Romantische Komödie von Frank Pinkus Der Schweineprinz Musikalisch, satirische Revue von Angelika Bartram Musik von Michael Kleiber Regie: Andreas Müller Co-Regie: Christine Krug-Wever; Erika Pallagst „Der Schweineprinz“ – Grimm mit Comedy – der Nachfolger vom Kölner Kult-Stück „Der Rotkäppchen-Report“ wird eigenes von Autorin Angelika Bartram für das STATT-Theater geschrieben – entstehen wird eine musikalisch, satirische Comedy-Revue. Unser Herbststück: Ein heißer Tipp für alle Fans von COMEDY und MUSICAL Premiere/Welturaufführung: 20.09.2008 Stadthalle Mengeringhausen Vorstellungen: 26.09./27.09./28.09. 02.10./03.10/04.10./10.10. & 11.10.2008 jeweils 20 Uhr Regie: Udo Geissler – Birgit Pacht Regieassistenz: Christine KrugWever Eine wunderschöne, sinnige Beziehungskomödie Premiere: 30.05.2008 um 20 Uhr STATT-Theater-Laden, Nicolaistraße 7 in Mengeringhausen Vorstellungen: 05.06/13.06./14.06.2008 jeweils 20 Uhr Spielplan 2008 Und ewig rauschen die Gelder Eine Farce von Michael Cooney Am 22. 03. 2008, am 05. 04. 2008, am 19. 04. 2007, Info- und Kartentelefon: 05691/40154 Programm 2008 Was ihr wollt von W. Shakespeare Termine: Premiere am 8. März 2008, weitere Termine am: am 03. 05. 2008, am 10. 05. 2008, 19.03. - 14.03. - 15.03. - 16.03 - 28.03. - 29.03. - 30.03. - am 12. 05. 2008, 04.04. - 05.04. - 06.04. - 11.04. - 12.04. - 13.04. - 18.04. - jeweils um 20:00 Uhr 19.04. - 20.04. - 25.04. - 04.04. - 26.04. - 27.04. - 02.05. - im Kur- und Festsaal Bad Emstal. Info: Helga Teinzer, Tel.: 05625-5528 18 ungeschminkt Februar 2008 und am 03.05.2008 Uhrzeit: Freitag und Samstag jeweils um 20:00 Uhr Sonntag um 17:00 Uhr Einkaufsdeserteure im Frauenschutzbunker Theatergruppe Inkognito begeisterte mit Erfolgskomödie „Männerhort“ „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Beim Shoppen wohl eher nicht. Das ist und bleibt eine Frauendomäne So sehen dies auch Helmut (Lothar Fingerhut), Lars (Marco Amberg) und Eroll (Karl Lingenfelder), die drei leidgeprüften Ehemänner, die vor dem Shoppingstress mit ihren Gattinnen lieber in den Heizungskeller des Einkaufs- centers flüchten. In ihrem „Frauenschutzbunker“ ohne Kassengeklingel und Umkleidekabinen ist die Welt noch in Ordnung, hier darf der Mann noch Mann sein. Bei Bier und Pizza kreisen die Gespräche über die wahren Dinge des Lebens: Fußball, technische Geräte und Frauen. Hier ist der Ort, an dem man sich den Frust über den Einkaufstick der Frauen von der Seele reden kann. Allerdings hat die Runde auf ihrer Rettungsinsel unter Tage bald nichts mehr zu lachen. Plötzlich steht Feuerwehrmann Mario (Helge Birkler) in der Tür und poltert los: “Der Aufenthalt in Schutzräumen ist verboten“. Im Männerkeller kommt es aber schnell zur Verbrüderung, da sich Mario ebenfalls als Shoppinggeschädigter entpuppt. „Immer kauft Marion ganz spontan die Schuhe und Nach zwei Stunden aberwitziger Dialoge sehnte sich das gequälte Quartett nach Liebe mit einem „L“ und drei „I“s zurück und einer netten Shoppingtour mit der Allerliebsten. Die Frauen selbst treten in dem Stück nicht auf, doch wie im wahren Leben führen sie hinter der Bühne Regie, ich muss sie ganz spontan wieder umtauschen.“ Mit der Premiere der Komödie „Männerhort“ von Kristof Magnusson in unsichtbar und dennoch immer präsent. Die packende Komödie hatte im letzten Jahr am Berliner Theater am Kürfürstendamm mit Comedians wie Bastian Pastewka und Michael Kessler bereits für Furore gesorgt. Unter der Regie von Moni Fingerhut inszenierte die Theatergruppe Inkognito dieses mit schwarzhumorigen Dialogen und virtuoser Sprachfertigkeit ausgestattete Stück jedoch fernab jeglichen Comedy-Klamauks. Zwar mit viel Witz und Komödiantik, aber auch mit sehr viel Feingespür, was sich hinter der Fassade der Männlichkeit verbirgt, verkörperten die vier Darsteller ganz unterschiedliche Typen, die trotz ihrer Macken und flott-derben Sprüche allesamt sympathische, ja liebenswerte Zeitgenossen sind. Männer eben! der Fabrik in Oberndorf landete die Theatergruppe Inkognito einen Riesenerfolg. Ein Thema, das Männer und Frauen angeht, spritzige Dialoge und erstklassige Darsteller waren die Zutaten zu einem unterhaltsamen Theaterabend. Dabei gerieten die regelmäßigen Treffen der vermeintlichen Machos zunehmend zu einer Art Seelentrip, wurden so manche Lebenslügen aufgedeckt, es kam zur gegenseitigen Frustbeulenpflege und zum Bröckeln der kerligen Fassade. ungeschminkt Februar 2008 19 Viele Grüße aus Mallorca von der Theatergruppe Martinhagen. Wie alle Jahre zuvor, so erfreuten auch dieses Jahr wieder die Mitglieder der Theatergruppe Martinhagen das Publikum mit ihren schauspielerischen Leistungen. Aufgeführt wurde die Komödie „Viele Grüße aus Mallorca“. Ihre Grüße kamen im wahrsten Sinne des Wortes bei den Zuschauern bestens an. Immer wieder gab es Szenenapplaus. Die Zuschauer im DGH waren hellauf begeistert, als sie erfuhren, dass sie den Lügen von Opa Sepp (Horst Lesch) aufgesessen waren. Er gab nämlich vor, gelähmt zu sein. Anna trug ihn als drückende Last jahrelang auf ihrem Rücken durch die Wohnung. Doch wie heißt es so schön: Ende gut, alles gut. Wie es einer Komödie gebührt, klärten sich alle verzwickten Missverständnisse auf. Eine alte Liebe erblühte wieder, Maria Santana (Natascha Grafschmidt) und Peter Kummerspeck (Olaf Stalla) lernten sich kennen und lieben und auch die übrigen Paare fanden wieder zueinander. Zusammen machten sie sich alle in großer Eintracht auf nach Mallorca. Irgendwann werden sie uns wieder Grüße aus Mallorca senden. Man kann schon jetzt gespannt sein, mit welchem Theaterstück die Theatergruppe Martinhagen nächstes Jahr die Lachmuskeln der Zuschauer strapaziert. 20 ungeschminkt Februar 2008 Das Wehlheider Hoftheater spielt „Peterchens Mondfahrt“ In der Aula der Heinrich-SchützSchule ging es tatsächlich zum Mond. Die Bühnenbauer Rüdiger und Ulrich Trott, Peter Herborg Werner Kanturek und Klaus Haack haben alles gegeben und eine fantastische Kulisse für das diesjährige Weihnachtsmärchen des WHT geschaffen. Die wunderbaren Malereien wurden von Antje Wagner, Gerd Brückmann und weiteren Mitgliedern des Ensembles geschaffen. Und so hat das beim WHT bewährte Duo, Birgit Horn-Gerhold und Magdalena Horn (Regie u. Gesamtleitung) wieder eine in jeder Hinsicht phantastische Aufführung auf die Bühne gebracht. Sie machten aus Gerhard von Bassewitz’ Kinderbuch-Klassiker des 19. Jahrhunderts, „Peterchens Mondfahrt“, ein zauberhaftes Märchen – und ein Ereignis für die ganze Familie. Das Theaterstück für Kinder nimmt das Publikum mit auf eine Reise in die ferne Welt der Planeten: Gemeinsam mit den lebhaften, auch nach Mutters Gute-Nacht-Geschichte noch überhaupt nicht müden Geschwistern Peter (David Josuttis) und Anneliese (Ulrike Wiegel) macht sich der Maikäfer Sumsemann (Eberhard Horn) auf den Weg zum Mond, um dort sein sechstes Beinchen zu suchen, das der finstere Mondmann (Klaus Haack) bewacht... Auf ihrer Reise begegnen die drei einer geschwätzigen Sonne und dem souverän-coolen Milchstraßenmann. Sie machen Bekanntschaft mit dem Sandmännchen (Werner Kanturek) und mit der so schönen wie mächtigen Hüterin der Dunkelheit, der Nachtfee (Beate Ellenberg). Zum Glück haben sie Freunde, die ihnen helfen und es bei Gelegenheit ordentlich krachen lassen: der Donnermann (Kai Hildbrandt) gehört dazu, der Regenfritze (Thomas Gerner) und die Blitzhexe (Anja Gall). Natürlich gibt’s ein Happy End und nach ca. zwei Stunden traten die verzauberten Zuschauer ihren Heimweg an. Nach Aussage des WHT-Vorsitzenden, Eberhard Horn, war man mit dieser Produktion bis an die Grenze des technisch und personell Machbaren gekommen und es gab eine Menge Probleme, die im Vorfeld und auch noch kurz vor der Premiere gelöst werden mussten. Bei der Premiere schien das aber wirklich alles erledigt gewesen zu sein, denn die Zuschauer haben nichts davon bemerkt und konnten sich deshalb ganz und gar vom Zauber der Vorstellung gefangen nehmen lassen. fw Weiter geht es beim WHT mit Karlsson auf dem Dach im Cassalla Theater Kassel: am 1.3., 2.3., 8.3., 9.3., 15.3. und 16.3. 2008 jeweils um 15:00 Uhr Info: www.wehlheider-hoftheater.de ungeschminkt Februar 2008 21 Die Finanzämter bitten zur Kasse Amateurtheater und Mehrwertsteuer Einige Theatergruppen und Vereine profitieren davon, dass sie beim Finanz­a mt Umsatzsteuer-Erklärungen abge­ben und zumeist Steuererstattungen erhalten. Diese angenehmen Zeiten könnten bald vorbei sein. Mehrwertsteuer - Das Grundsätzliche Die Mehrwertsteuer heißt richtig eigentlich Umsatzsteuer. Jeder Unter­nehmer muss auf seine Rechnungsbeträge Umsatzsteuer hinzurechnen und die Steuer an das Finanzamt abfüh­ ren. Die Umsatzsteuer, die er bezahlt hat, z.B. für Wareneinkäufe, darf er als sogenannte Vorsteuer von dem zu zahlenden Betrag abziehen. Was er noch zahlt, ist quasi die Steuer auf den Mehrwert zwischen eingekaufter und verkaufter Dienstleistung oder Ware. Unternehmer ist jeder, der eine Leis­tung mehrfach anbietet. Also auch Amateurtheater. Unternehmer, deren Gesamteinnah­men jährlich unter 17.500 Euro liegen, gelten als „Kleinunternehmer“ und müssen keine Umsatzsteuer abfüh­ren, es sei denn, sie verzichten auf die Kleinunternehmer-Regelung. Prozentsätze und Erstat­tungen Das Umsatzsteuer-Recht kennt zwei Steuersätze: 19% und ermäßigt 7%. Der Gesetzgeber hat für Theateraufführungen den ermäßigten Steuersatz angesetzt (§ 12 Nr. 7a des Umsatzsteu­ ergesetzes [UStG] ), ebenso für den Zweckbetrieb gemeinnütziger Vereine (§ 12 Nr. 9a UStG). Eine Theatergruppe zahlt, unabhängig von ihrer Rechtsform (Personengesellschaft oder Verein), auf ihre Eintrittsgelder nur 7% Steuer. Da die meisten Kosten (Technik, Büh­ nenbau, Kostüme etc.) dem Steuersatz von 19% unterliegen, und diese Steuer als Vorsteuer von dem ans Finanzamt abzuführenden Betrag abgezogen wer­ den darf, ergeben sich bei gleich hohen Einnahmen wie Ausgaben in der Regel Erstattungen des Finanzamts an die Theatergruppe. Betroffen sind alle Theatergruppen, die aber der Kleinun­ ternehmergrenze liegen oder auf deren Anwendung verzichtet haben. So weit, so gut. 22 ungeschminkt Februar 2008 Dieser Artikel wurde entnommen aus: „Rampenlicht, der Zeitschrift für Amateurtheater in Niedersachsen. Unser Dank gilt dem Kollegen Jürgen Baumgarten. Steuerbefreiung „verordnet“ Von der Umsatzsteuer ganz und gar befreit, also auch ohne die Möglichkeit, sich Vorsteuern anrechnen zu Las­sen, sind die Theater des Bundes, des Landes und der Gemeinden. Außerdem sind befreit „gleichartige Einrichtungen anderer Unternehmer, wenn die zu­ständige Landesbehörde bescheinigt, dass sie die gleichen kulturellen Aufga­ben erfüllen (§ 4 Nr. 20 a) UStG). Vom Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg hörten wir erst­ mals vor zwei Jahren davon; nun hat die Oberfinanzdirektion (OFD) Frank­ furt ihre Finanzämter nochmals expli­ zit angewiesen: Für private Kulturein­ richtungen, also auch Amateurtheater, sollen die Finanzämter eine entspre­ chende Bescheinigung ggf. beim Lan­ desministerium für Kultur beantragen. Wird eine solche Bescheinigung erteilt, werden zumeist auch bisherige Steuer­ bescheide aufgehoben und erstattete Gelder müssen zurückgezahlt werden. Auch in Niedersachsen/Hessen? Die Oberfinanzdirektion Hannover teilte auf unsere Anfrage mit, dass die Steuerbefreiung nicht in das Beliebens des Unternehmers gestellt sei. Sie ver­ weist auf zwei Urteile des Bundesver­ waltungsgerichts 1,2. Die gegen eine dieser Entscheidungen gerichtete Ver­ fassungsbeschwerde wurde vom Verfas­ sungsgericht nicht angenommen 3. Ob eine Anweisung wie von der OFD Frankfurt auch in unserem Bundesland zu erwarten ist, dazu äußert sich die OFD Hannover nicht, stellt aber klar, dass die Finanzverwaltung bundesweit derselben Auffassung sei. Ob die Voraussetzungen für eine Steuerbefreiung vorliegen, ent­ scheide das jeweils zuständige Finanz­ amt in eigener Zuständigkeit. Voraussetzung Ein Theater im Sinne des § 4 Nr. 20 UStG liegt vor, wenn so viele künstlerische und technische Kräfte und die zur Ausführung von Theaterveranstaltun­ gen notwendigen technischen Voraus­ setzungen unterhalten werden, dass die Durchfahrung eines Spielplanes aus ei­ genen Kräften möglich ist 4. Es genügt, dass ein Theater die künstlerischen und technischen Kräfte nur für die Spielzeit eines Stückes verpflichtet. Ein eigenes oder gemietetes Theatergebäu­ de braucht nicht vorhanden zu sein 5. Dies dürfte auf viele Theatergruppen zutreffen. Folgen abmildern Theatergruppen und -vereine, die bis­her Umsatzsteuer-Erklärungen abgegeben haben, kann es passieren, dass ihr Finanzamt die besagte Bescheinigung beantragt. Dagegen rechtlich vorzuge­hen, verspricht nach den bereits ergan­genen Urteilen des Bundesgerichtshofs keinen Erfolg. Man sollte dann jedoch beantragen, dass eine Rückwirkung ausgeschlossen wird. Die OFD Hannover dazu: „Die Prüfung der Frage, ob es unter dem Gesichtspunkt des Vertrauensschutzes aufgrund besonderer Umstände des Einzelfalls geboten sein kann, Umsätze etwa erst ab dem Zeitpunkt der Aus­ stellung der Bescheinigung als steuer­ frei zu behandeln, obliegt dem jeweils zuständigen Finanzamt.“ Fazit Wer sich als Theatergruppe bisher vom Finanzamt Umsatzsteuer-Erstat­ tungen abgeholt hat, über dem schwebt nun ein Damoklesschwert. Liegen die Einnahmen unter der Grenze von 17.500 Euro jährlich, so kann der Verein seinen Verzicht auf die Kleinunternehmerbesteuerung wi­ derrufen und so künftigem Ärger ent­ gehen. Ebenso kann man die Sache aussitzen und hoffen, dass der Kelch an einem vorübergeht. Vereine mit höheren Jahreseinnah­ men als 17.500 € konnten, um künftige Probleme zu vermeiden, von sich aus die besagte Bescheinigung beantra­ gen. Zwar gäbe es dann keine Steuerge­ schenke (mehr) vom Staat, dafür aber auch keinen Streit. jb Fundstellen 1. Bundesverwaltungsgerichts(BVG)-Urteil vom 4.5.2006, Az. 10 C 10.05, Umsatz­steuerRundschau 2006 S. 517 2. BVG-Urteil vom 11.10.2006, Az. 10 C 4.06 3. Beschluss des Bundesverfassungs­gerichts vom 29.8.2006, Az. 1 BvR 1673/06 4. Bundesfinanzgerichts(BFH)-Urteil vom 14.11.1968, Bundessteuerblatt (BStBI) 1969 II S. 274 5. BFH-Urteil vom 24.3.1960, BStBI III S. 277 Volkschortheater Langenselbold 14 Tage Luxus Das Volkschortheater hat am 16. und 17. Juni 2007 in der Klosterberghalle in Langenselbold das Stück „14 Tage Luxus“ aufgeführt Szenenbilder mit einem kleinen Abriss sehen Sie hier. Dieses Stück wurde von Martina Worms geschrieben. Hier der Abriss des Geschehens. Maurermeister Willi Pröll und seine Frau Herta nebst Tochter Nina gewinnen einen 14 tägigen Urlaub im 6* Hotel „ Mirage „. Zur gleichen Zeit logieren auch Joachim Perseberg mit Gattin Clara und Tochter Evelyn im Hotel. Zwischen den beiden unterschiedlichen Familien ensteht ein zickiges Treiben. Herr Wolter, die gute Seele des Hauses und die Managerin Hermine versuchen alles, um Ruhe ins Hotel zu bringen. Es gibt auch ein Geheimnis, das Hermine mit den Persebergs verbindet. Die Unruhe wird noch unterstützt durch das Eintreffen einer Hotelkritikerin und einer Hoteldiebin, welche den bevorstehenden „ Bunten Abend“ im Hotel gefährden. Zur Freude aller wird die „ Show der werten Gäste „ doch noch ein voller Erfolg, da der Abend mit einer riesigen Überraschung beginnt. Der Vorstand möchte es nicht versäumen, sich bei allen Akteuren für ihre großartige Leistung und speziell bei den Damen Marx und Ditzel vom Frisiersalon Betz für ihren kostenlosen Einsatz zu bedanken. Text u. Fotos: Volkschortheater Langenselbold ungeschminkt Februar 2008 23 BUNBURY Das Bunbury von Parviz Barid spielt nicht in der Zeit von Oscar Wilde, sondern im England von heute: die Machtverhältnisse der Geschlechter haben sich verändert und das Denken in Klassen wird vom Denken in Rassen ersetzt. Um die Freiheit, Vorteile und Vergnügen der Großstadt London zu genießen, gibt sich Jaya, Besitzerin einer Softwareentwicklungsfirma, stets als ihre nicht existente Schwester „Ernestine“ aus. Sie verliebt sich in Glenn, Sohn der Lady Bracknell, Cousin von Alice, ihrer besten Freundin, und macht Glenn einen Heiratsantrag. Alice hingegen genießt die Vorteile des Landlebens, indem sie ihrerseits einen ausgedachten Freund Namens „Bunbury“, der auf dem Land wohnen soll, besucht. Alice besucht das Landhaus von Jaya unter der falschen Behauptung, Jayas Schwester „Ernestine“ zu sein und verliebt sich dabei in Jayas Mündel Sam. Alice, die Buchhalterin der Lady Bracknell Immobilien, versucht, ihrer Tante Lady Bracknell die Notwendigkeit einer Heirat von Jaya mit Glenn für das finanzielle Überleben des Lady Bracknell Unternehmns klar zu machen. Lady Bracknell ist absolut gegen eine Heirat ihres Sohnes Glenn mit Jaya und versucht durch Hindernisse den Zugang Jayas, einer Inderin, in ihrer englischen Edelfamilie zu verhindern. Einer Hochzeit ihrer Nichte Alice mit Sam stimmt sie jedoch zu, nachdem sie von dessen recht anständigem Vermögen gehört hat. Jaya will aber Ihre Einwilligung nur geben, wenn sie im Gegenzug Fotos: Frank Schröder 24 ungeschminkt Februar 2008 Glenn heiraten kann. Lassen sie sich überraschen, was das Mitra Theater daraus gemacht hat. Darsteller/innen: Alba Lenertz, Céline Maya Walkley, Julia Stolze, Jutta Praetorius-Schmitz, Daniela Peuser, Anna Marie Ewald, Peter Toussaint, Leander Hohmann, Norbert Deeg, ALEKSANDAR GUZIJAN, Frank Schröder, Costantino Federico mitratheater Frankfurt Die internationale Mitra Theatergruppe wurde im Juni 1987 gegründet. Die Mitglieder stammen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Griechenland, Spanien und dem Iran... Im Dehkhoda-Lexikon wird die Bedeutung von Mitra wie folgt erläutert: „Arische Göttin, Symbol für Sonne und Liebe“. Seit der Gründung wurden schon mehrerer Theaterproduktionen inszeniert. Die vierte Produktion „Das Auge“ übersetzten und spielten wir 1990, zum ersten Mal in der Theatergeschichte, in deutscher Sprache (ZDF Bericht). Weitere Produktionen und Präsentationen: - „Mutter Enci“ von G.H. Saedi (1988) - „Schuld“ von F. Ayesch (1988) - „Menschenfeind“ von Parviz Barid, Choreographie und Tanztheater (Nov. 2002) - Der tollste Tag“ (Figaros Hochzeit) (2003 - 2004) - „Woyzeck“ frei nach Georg Büchner (2005) - „König Ubu“ frei nach Jarry „Gewinner des (Preis des Publikums) 2. Internationales Festival für Theaterregie in Heidelberg“ (2007) Aufführungsorte in Frankfurt: Schauspielfrankfurt, Theaterhaus, , Gallus Theater, Internationales Theater, Kellertheater, Philantropin, Titanja, Volksbildungsheim... - „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo (1989) - „Unser großmütiger Kahn“ von F. Majdabadi (1989) - „Tod des Königs Yazdgerd“ von B. Beyzaie (94/95) - „Sindbads achte Reise“ von Bahram Beyzaie (1996) - „Schneewittchen“ nach den Gebr. Grimm (1996) - „Shabnam Mahtab“ von Parviz Barid in deutscher Sprache (Frühjahr 1997) und in persischer Sprache (1997 auch auf dem Theaterfestival-Köln) - „Pippi Langstrumpf“ (1998) nach Astrid Lindgren - „Schlaflos“ (1999) von G.H. Saedi Ansprechpartner Parviz Barid, Wittelsbacherallee 186, 60385 Frankfurt/M Tel/FAX: 069/464 119, Mobil: 0163/ 159 83 48, [email protected] www.mitra-theater.de - „Schneewitchen“ nach den Gebrüdern Grimm (1999) - „Bernarda Albas Haus“ von F. Garcia Lorca (2000) - „Die Hochzeit“ von Anton Tschechow (2000) ungeschminkt Februar 2008 25 ANZEIGE „Theaterworkshop Ostern 2008“ in Oberreifenberg/Hessen; Sa. 29. 03. - Sa. 05. 04. 2008 The ate Nach Stanislawski, dem Begründer des „Modernen Theaters“. r, Ro llen Prob stud en s ium ind und Fritz Osc -Ma a gazi rreif nM ! ärz 2 004 Leitung: Parviz Barid Gewinner des „Publikums Preis“ des 2. Fesival für Theaterregie in Heidelberg 2007 Zielgruppen: Schauspielschulen / Casting-Bewerber/innen, Lehrer und Erzieher/innen, Mitglieder von freien oder Amateurtheatergruppen... Kursgebühr: (ohne Unterkunft und Verpflegung) 500.- € Ermäßigt: Schüler / Studenten 400.- € Unterkunft und Vollpension: 179,90 € Info: www.mitra-theater.de, [email protected] Mobil: 0049 (0) 163 1598348 mitratheater Frankfurt präsentiert Bunbury frei nach Oscar Wilde Spielplan 2008 Ein Mädchen für alles Lustspiel in drei Akten von Claude Magnier Termine: 18./ 19./ 25./ 26. April 2008 und 7./ 9./ 16. und 17. Mai 2008 jeweils um 19:30 Uhr im Cassalla Theater, Jordanstr. 11, Kassel Info: Wehlheider Hoftheater, Friedrich-Naumann-Str. 26 34131 Kassel, Tel.: 0561-3168786 www.wehlheider-hoftheater.de Mail: [email protected] 26 ungeschminkt Februar 2008 Samstag, 12. April 2008 Samstag, 19. April 2008 20:00 Uhr 20:00 Uhr Frankfurter Rundschau vom 27. Dez 2007 „Das Mitra-Theater Ensemble erscheint als glänzend aufgelegter, ungemein lebhafter Jugendkongress (...) Den Spaß sollte man sich mit all seinem Hintersinn nicht entgehen lassen.“ FAZ vom 27. Dez 2007 „Die Akteure geben sich dem Spiel mit ansehnlichem Ganzkörpereinsatz hin.“ Regie: Parviz Barid ● Info: 0163-159 83 48 ● [email protected] ● www.mitra-theater.de Internationales Theater Frankfurt e.V. Hanauer Landstr. 5 - 7 (Zoo-Passage) 60314 Frankfurt Tel: +49 (0) 69 68 608 235 www.internationales-theater.de Amateurbühne Espenau e.V. Kein Platz für Liebe Das Amateurtheater Espenau präsen- Auch Holger Schmidt reiste mit sei- umziehen wollte. Als diese die bei- tierte in diesem Jahr das Theaterstück ner frisch vermählten Gattin Julia den dort sah, war ihr sofort alles klar. „Kein Platz für Liebe“, eine Farce von an. Da es der Page immer noch nicht Die beiden haben ein Verhältnis. Die Anthony Marriot und Bob Grand. geschafft hatte, eine Zimmernummer Ertappten versuchten alles abzustrei- Der Hotelmanager freute sich, als die an die „Hochzeitssuite“ anzubringen, ten... ersten Gäste eintrafen. Herr Dr. Gold- wurden die beiden auch kurzerhand mann hatte sich dieses Hotel ausge- in das gleiche Zimmer einquartiert. Ein turbulentes Theaterstück, das für sucht um das Betriebsklima mit seiner Die beiden konnten es kaum abwar- viele Lacher sorgte und das Publikum Sprechstundengehilfin aufzubessern ten alleine zu sein. Doch schon bei begeisterte. und gab diese kurzerhand beim Ho- dem Gedanken an ein gewisses Wort fw telmanager als seine Frau aus. Dieser bekam sein „geliebtes Eichhörnchen“ dachte jedoch, es handele sich bei den sofort Schluckauf. beiden um frisch Vermählte und quartierte sie in die „Hochzeitssuite“ ein. Goldmann Beide freuten sich auf unbeschwerte suchte romantische Tage zu zweit. Sprechstunden­ verseiner hilfe beizubrin- Unterdessen reiste jedoch auch Frau gen, dass Goldmann an, die wegen eines Mu- schnellst möglich sikfestivals ihre Harfe im Gepäck hat. aus Das Instrument brachte der Page auf mer ihr Zimmer, das sich gegenüber der müsste. Doch da „Hochzeitssweet“ befand. Es dauerte nahte auch schon auch nicht lange, so kam was kom- seine men muss. Dr. Goldmann lief seiner die so begeistert „lieben Frau“ direkt in die Arme. Und über jetzt? Was tun? Da musste sich der lei- ne Zimmer ihres denschaftliche Golfspieler etwas ein- Ehemannes war, fallen lassen. dass sie nun samt dem sie Zim- ausziehen Ehefrau, das schö- ihrer Harfe dahin Fotos: F. Weymann ungeschminkt Februar 2008 27 Die Theatergruppe Salmünster spielt „Das Dschungelbuch“ Anlässlich des 25jährigen Vereinsjubiläums hat die Theatergruppe Salmünster etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt. Nach vielen Nachfragen aus den eigenen Reihen und den Reihen unseres Publikums wurde im Januar 2008 in fünf Aufführungen „Das Dschungelbuch“ gezeigt. Bereits im Jahre 1996 wurde „Das Dschungelbuch“ auf erfolgreiche Weise dargestellt; damals sogar mit sieben Aufführungen aufgrund der großen Nachfrage. drei Choreographinnen, um die Tanzeinheiten mit der ca. 40 Schauspieler zählenden Truppe einzustudieren. Doch das Proben hat sich gelohnt. So tauchten viele zufriedene Zuschauer in fünf sehr gut verkauften Aufführungen in den indischen Dschungel ein und trafen Affen, Wölfe, Elefanten, Pfauen, die Schlange Kaa, Sheere Khan den Tiger einen Schakal, zwei Geier, Bgheera den schwarzen Pan- Die Proben haben viel Freizeit der Mitwirkenden in Anspruch genommen. Da es sich um ein Musical mit Musik von Konstantin Wecker handelt, bestand wie bereits beim Sams u. bei Ritter Rost eine enge Zusammenarbeit zwischen Regisseurin Susanne Betz und Natalia Freund von der Musikschule Freund, die die musikalische Leitung übernommen hatte. Live begleitet wurden die Inszenierungen von der Band der Musikschule, Besetzung: 2 E-Gitarren, 2 Saxophone, Querflöte, 2 Keyboards, Schlagzeug und Percussion Der Text wurde von Susanne Betz nach Rudyard Kipling geschrieben und führte zu einer kurzweiligen Inszenierung mit vielen witzigen Segmenten für die kleinen und großen Zuschauer. Weiter unterstützten 28 oben: Cordula Auth als Tabaquai der Schakal unten: Eckehardt Wolter als Akela der Wolfsrudelführer ungeschminkt Februar 2008 ther, Baloo den Bären alias 1. Vorsitzender Siegfried Grömminger und natürlich das Menschenkind Mowgli. All die Beteiligten vor, hinter und auf der Bühne haben unter der Regie von Susanne Betz und mit Unterstützung der Band ein kurzweiliges Theatererlebnis auf die Bühne gebracht. Das Bühnenbild war wieder das Werk von Jürgen Lenhard, der mit einer Airbrush-Pistole verschiedene Pflanzenmotive aus dem Dschungel auf Pappe zeichnete und einen gewaltigen Hintergrund mit mehreren Ebenen schaffte. Auch das Logo wurde von ihm entworfen. Farblich arrangiert und ausgearbeitet wurden Plakat und Festschrift von Janina Kloj. Auch das Maskenteam um Jana Hassemer hatte diesmal viel Arbeit , da viele Schauspieler in zwei oder drei Rollen zu sehen waren u. so immer wieder umgeschminkt werden mussten. Aber nicht zu vergessen sind die beiden Schneiderinnen Magrit Grömminger und Susan Simon. Diese waren bei vielen Proben mit ihren Nähmaschinen vertreten, nahmen Maß, nähten, passten an, setzen ihre Ideen ein, so dass wunderhübsche Pfauen auf der Bühne bewundert werden konnten oder eben auch die Schlange Kaa und viele andere Charaktere in selbstgefertigten Kostümen – auch die Schauspieler selbst beteiligten sich an der Fertigstellung ihrer Kostüme. Die Altersspanne der Schauspieler erstreckte sich von Kindern u. Jugendlichen bis hin zu Pensionären. Vier Schauspieler waren bereits bei der 1996er Inszenierung mit von der Partie. Große Freude bereitet es der Theatergruppe, dass auch Mutter mit Tochter und Sohn auf der Bühne zu sehen waren und somit deutlich wird, dass die Nachwuchsförderung erfolgreich ist. oben: Die Pfauen; kleines Bild: Bühnenmaler Jürgen Lenhard; unten rechts: Die Schneiderinnen Magrit Gröminger u. Susan Simon Diese Inszenierung war nur möglich, indem alle an einem Strang gezogen haben und durch viel Disziplin zu einem wunderbaren Gesamtwerk beigetragen haben. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite www.theatergruppe-salmuenster.de. Text: Katharina Goldbach u. Olaf Beitelmann Fotos: Matthias Neumann ungeschminkt Februar 2008 29 Hofgeismar Zur Inszenierung DIE BÜHNE Die Bühne besteht seit 1977 als eine Amateurtheatergruppe, die sich mit klassischer und moderner Bühnenliteratur auseinandersetzt. Komödien und Dramen von Hebbel, Kleist, Strindberg und Büchner, sowie Brecht, Anouilh, Miller und Albee standen u. a. auf dem Spielplan. Teamwork ist oberstes Gebot der durchweg berufstätigen Gruppenmitglieder. Kulissenbau und Transport, Kostümbeschaffung und Maske, Tourneeplanung – alles wird gemeinsam organisiert und bewältigt. Regelmäßige Auftritte in Hofgeismar, Warburg, Homberg und Bad Karlshafen, bis 1985 auch in englischen Universitätsstädten, sind dann die krönenden Höhepunkte der ca. zweijährigen Probenzeit. Bevorzugt werden Stücke ausgewählt, die zeitlos den unzähligen Wundern und Abgründen der menschlichen Seele nachspüren. Wiedererkennen und Betroffenheit bei Akteuren und Zuschauern sind durchaus erwünscht. H.-J. Haß Köpenick, 16. Oktober 1906: Der arbeits- und stellungslose Schuster Wilhelm Voigt betritt in Hauptmannsuniform das Rathaus, verhaftet den Bürgermeister – ganz Deutschland lacht über die gelungene Entlarvung wilhelminischen Obrigkeitsdenkens. Doch das Lachen sollte ganz schnell verstummen, bedenkt man, was staatliche Macht- und Ordnungsstrukturen damals wie heute anrichten können, wenn sie vergessen, dass sie der Unantastbarkeit der Menschenwürde zu dienen haben und nicht um ihrer selbst willen existieren. „Erst kommt der Mensch, Friedrich! Und dann die Menschenordnung!“ hält Wilhelm Voigt den Phrasen seines Schwagers entgegen – und trifft auf taube Ohren. Die Inszenierung der „Bühne“ wird denn auch unter weitgehender Ausklammerung von äußerlichem militärischen Kolorit und Ambiente der Berliner Gründerjahre versuchen, zum Kern dieses „deutschen Märchens“ vorzudringen, des Märchens von einem, der vergeblich versucht, seinen verlorenen Platz in der Gesellschaft wiederzufinden. Dieser Intention dienen inhaltliche Schwerpunktverlagerungen, Textkürzungen, Reduzierung auf zwei Akte, Mehrfachbesetzungen und – Streichung der letzten Szene: Ein quasi happy-end, das im übrigen selbst das historische Vorbild nicht hergibt, wird ersetzt durch die Resignation, mit der Voigt am Morgen „danach“ in Aschingers Bierkneipe seine spektakuläre, für ihn aber letztlich wieder erfolglose Verhaftungsaktion kommentiert: „Wenn die wüssten ...“ Märchen enden in der Regel mit dem Sieg dessen, der sich mutig in „tiefe Wälder“ wagt. Voigt bleibt nur das „Verirren“. H.-J. Haß Fotos: Die Bühne Kontakt: Christel Frank Nösselweg 30, 34396 Liebenau Telefon 0 56 76 . 92 07 97 [email protected] Spielplan 2008 Der Tag an dem der Papst gekidnapt wurde Eine Komödie von Joao Bethencourt Aufführungsorte und Termine finden Sie unter: www.pur-pur-theater.de 30 ungeschminkt Februar 2008 Oberellenbacher Bühne Der doppelte doppelte Moritz Moritz Der eine Komödie von Mathern und Impekoven Berlin zur Zeit der wilden Zwanzigerjahre. Große Aufregung im Hause des Großindustriellen Moritz Krause (Lutz Wildenhayn). Seine Frau Irene (Heike Schmauch) und seine Tochter Margot (Barbel Marth) verreisen, um den künftigen Ehemann von Margot kennen zu lernen. Die Heirat mit dem kapitalkräftigen Kohlenbaron Felix Pappenstil (Thomas Friedrich) soll die Firma, die fast pleite ist, vor dem Ruin retten. Tochter Margot jedoch passt diese Reise überhaupt nicht, denn sie will den Unbekannten nicht heiraten, weil sie den Sekretär ihres Vaters liebt, Hans Hellwig (Dirk Brand). Moritz Krause aber kommt die Reise durchaus gelegen, denn er will in Abwesenheit seiner Frau seine Geliebte, die temperamentvolle Tänzerin Lili (Bianca Kaschel), in seinem Haus emp­fangen. Doch als Lili eintrifft, muss Moritz unverhofft nach London verreisen, um dort einen Großauftrag zu bekommen, der seine Firma retten könnte. Diese Reise muss jedoch absolut geheim erfolgen. Seine Abwesenheit darf nicht bekannt werden. Da trifft es sich gut, dass sein Zwillingsbruder Max unverhofft auftaucht. Der ist in Geldnot und bereit als Gegenleistung die Rolle des abwesenden Moritz zu übernehmen. Das scheint nicht weiter schwierig. Hans Hellwig und Otto (Randolf Schulz), Diener im Hause Krause, verwandeln den Zwilling Max schnell in Moritz, so dass dieser seine Rolle spielen kann. Das klappt sogar sehr gut. So gut, dass Max auch die fesche Lili, die Geliebte seines Bruders problemlos übernimmt. Die Oberellenbacher Bühne hat sich für 2008 ein recht turbulentes Stück ausgesucht, womit man den Geschmack des zahlreichen Publikum auch in diesem Jahr wieder voll getroffen hatte. Dies scheint hier in Oberellenbach aber ganz normal zu sein, denn nach Aussage der Vereinsvorsitzenden, Elke Büsching, sind die Karten der sechs Vorstellung bereits nach wenigen Tagen ausverkauft. Das Ensemble bot eine ansprechende Leistung und spielte mit hohem Tempo, was - vermutlich auch durch das Premierenfieber - dazu führte, dass die Souffleuse (E. Büsching) ab und zu stark gefordert war. Ihre Position, links hinter der Kulisse, war für einigen Szenen etwas unglücklich gewählt. Obwohl ich nicht gern einzelne Spieler hervorhebe, muss aber doch die besondere Leistung von Dirk Brand als Dr. Hellwig und Bianca Kaschel als Lili Leveque erwähnt werden, diese beiden bestachen durch exzellentes Spiel. Mimik und Gestik der beiden waren zu jeder Zeit überzeugend und sie nutzten stets den Raum, den die herrliche Bühne bot. Die Spieldauer war mit ca. 2 ½ Stunden recht lang, die Zuschauer waren jedoch zu keiner Zeit gelangweilt, ihnen verging die Zeit wie im Fluge. Noch etwas ist mir in Oberellenbach aufgefallen: Das Publikum wurde mehrfach ins Geschehen einbezogen und von den Spielern angesprochen. Mein erster Gedanke war: „Das tut man nicht im Theater.“ Das ist auch genau das, was man von den „Theaterprofis“ immer wieder hört. Das Publikum in Oberellenbach wusste davon offensichtlich aber nichts und hat sich köstlich amüsiert. fw Fotos: F. Weymann ungeschminkt Februar 2008 31 32 ungeschminkt Februar 2008