E 5 Gleichstromkreis - Bildungsportal Sachsen

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E5
Gleichstromkreis
E 5 Gleichstromkreis
1. Aufgaben
1. Die Spannungs-Strom-Kennlinie U Kl = f ( I ) einer Spannungsquelle ist zu
ermitteln. Aus der grafischen Darstellung dieser Kennlinie sind
Innenwiderstand Ri, Urspannung Uo und Kurzschlussstrom IK zu
bestimmen. Zum Vergleich wird die Urspannung direkt gemessen.
2. Welche Leistung P kann der Spannungsquelle maximal entnommen
werden? Dazu ist die Leistungsentnahme in Abhängigkeit vom äußeren
Widerstand Ra zu bestimmen und grafisch darzustellen.
3. Die spezifischen Widerstände k für ein Metall (Cu) und für einen Halbleiter (Ge) sind zu bestimmen und ihre zufälligen Größtfehler anzugeben.
2. Grundlagen
2.1 Allgemeine Grundlagen
Literatur:
[1] ab 11. Aufl.: Abschnitte E.1.0.1; E.1.0.2 und E.1.3
[1] bis 10. Aufl.: Abschnitte E.1.0.1.; E.1.0.2.; E.1.0.4.;
E.2.0. und E.2.1.
2.2 Messgeräte für Spannung, Stromstärke und Widerstand
Siehe Abschnitt 2.4 beim Versuch E 1 Kennlinien elektronischer Bauelemente
2.3 Urspannung und Innenwiderstand von Spannungsquellen
Man spricht von einer idealen Spannungsquelle, wenn die zwischen den
Anschlussklemmen gemessene (Klemmen)Spannung UKl unabhängig von der
Stromstärke I, die der Spannungsquelle entnommen wird, einen konstanten
Wert Uo (Urspannung) beibehält.
Reale Spannungsquellen (Akku, Batterie, Netzgerät, Solarzelle) zeigen jedoch
ein mehr oder weniger starkes Absinken der Klemmenspannung mit
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wachsender Belastungsstromstärke. Abb. 1 zeigt das Ersatzschaltbild. Darin
wird die Spannungsquelle durch die Reihenschaltung einer idealen Spannungsquelle der Urspannung Uo mit einem Widerstand Ri (Innenwiderstand der
Spannungsquelle) ersetzt. Man erkennt, dass sich die Klemmenspannung UKl
(die außen an den Klemmen anliegende Spannung) mit steigender Stromstärke
verringert,
A
Abb. 1
Ri
U Kl
Schaltungsaufbau
zum Gleichstromkreis
V
Ra
Uo
I
da ein Teil der Spannung bereits am Innenwiderstand der Spannungsquelle
abfällt. Es gilt
(1)
U Kl = U 0 − I ⋅ Ri
Für I = 0 (Leerlauf) wird UKl gleich Uo, beim maximalen Strom IK
(Kurzschlussstrom bei Ra = 0 ) sinkt UKl auf Null ab. Bei vielen Spannungsquellen führt eine direkte Messung des Kurzschlussstromes zur Zerstörung bzw.
zur Schädigung derselben!
Die Leistung, die von einer Spannungsquelle an einen Verbraucher abgegeben
wird, errechnet sich aus
(2)
P = U Kl ⋅ I .
Sowohl im Leerlauf (Ra = 4, I = 0) als auch bei Kurzschluss (Ra = 0, UKl = 0) ist
die Leistung P gleich Null. Es kann gezeigt werden, dass P ein Maximum
erreicht, wenn der Innenwiderstand Ri der Spannungsquelle und der
Lastwiderstand Ra gleich groß sind.
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2.4 Widerstandsmessung
Die Bestimmung eines Widerstandes kann durch Strom- und Spannungsmessung erfolgen, dabei muss die Spannung UR zwischen den Enden des
Widerstandes und der Strom IR durch denselben gemessen werden. Zur
Messung von UR und IR sind zwei Schaltungen möglich (Abb. 2 a, b).
A
A
U
R
V
V
U
R
Abb. 2a: Spannungsrichtige Schaltung
Abb. 2b: Stromrichtige Schaltung
In Abb. 2a wird UR korrekt angezeigt, dagegen zeigt der Strommesser die
Summe aus IR und IV an (IV ist der Strom durch das Voltmeter).
In Abb. 2b wird IR richtig angezeigt, der Spannungsmesser jedoch zeigt die
Summe aus UR und UA an (UA ist der Spannungsabfall am Strommesser).
Diese schaltungsbedingten Fehler können korrigiert werden, wenn die Innenwiderstände der Strom- bzw. Spannungsmesser bekannt sind. Bei geeigneter
Wahl der Messgeräte sind diese systematischen Fehler vernachlässigbar klein.
Weitere systematische Fehler können bei Widerstandsmessungen durch
Zuleitungs- und Kontaktwiderstände auftreten.
Der Widerstand eines bestimmten Materials hängt von der Temperatur und der
Geometrie des Leiters ab. Für einen homogenen Leiter der Länge l und mit
konstantem Querschnitt A gilt
(3)
R=
ρ ⋅l
A
=
l
.
σ ⋅A
k ist der spezifische Widerstand und F = 1/k ist die Leitfähigkeit; beide sind
temperaturabhängige Materialparameter.
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2.5 Elektrische Leitung in Metallen, Halbleitern und Isolatoren
Bei der elektrischen Leitung unterscheidet man die Stoffklassen Metalle,
Halbleiter und Isolatoren. Diese Zuordnung wird bestimmt durch die Anzahl
freibeweglicher Ladungsträger und damit durch die Leitfähigkeit F. Die
genannten Stoffklassen zeigen auch eine charakteristische Temperaturabhängigkeit der Leitfähigkeit, die in Abb. 3 dargestellt ist.
10
Raumtemperatur
8
Kupfer
10
Abb. 3:
0
σ / ( Ωcm)
-1
10
4
10
10
10
Silizium
Abhängigkeit der
Leitfähigkeit F
von der Temperatur T für verschiedene Stoffe
Störstellenleitung
Eigenleitung
-4
-8
Isolator
T/K
-12
0
200
400
600
800
1000
Metalle besitzen eine hohe Konzentration freier Elektronen. Letztere sind nicht
an bestimmte Atome gebunden und können sich frei bewegen. Ihre Anzahl ist
temperaturunabhängig und beträgt etwa 1 Elektron pro Atom. Unter dem
Einfluss eines elektrischen Feldes bewegen sich diese Leitungselektronen durch
das Metall. Ihre Beweglichkeit wird durch die Wärmeschwingungen der
Gitterbausteine (Metallatomrümpfe) auf ihren Gitterplätzen beeinträchtigt, die
Leitfähigkeit nimmt also mit steigender Temperatur etwas ab (Abb. 3) und der
Widerstand nimmt zu.
Als Halbleiter werden (kristalline) Festkörper bezeichnet, die bei hinreichend
tiefen Temperaturen und großer Reinheit Isolatoren sind, deren Leitfähigkeit mit
wachsender Temperatur jedoch steil ansteigt.
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Die Zunahme der Leitfähigkeit resultiert aus der Zunahme freier Ladungsträger,
die durch Wärmeenergie aus ihren Bindungen befreit werden.
Die auch hier auftretende geringe Abnahme der Beweglichkeit mit wachsender
Temperatur wird dabei überdeckt. Der Ladungstransport bei Halbleitern kann
durch zwei Ladungsträgerarten erfolgen: (negative) Elektronen und (positive)
Löcher bzw. Defektelektronen.
Die Leitfähigkeit bei Halbleitern kann durch Einbau von Störatomen in geringer
Konzentration (Dotierung) gezielt verändert bzw. bei ungewollter
Verunreinigung negativ beeinflusst werden (Abb. 3).
Typische Halbleiter sind Elemente und Verbindungen der IV. Hauptgruppe des
PSE wie Si, Ge und SiC sowie Verbindungen von Elementen der III. und V.
Hauptgruppe wie GaAs, GaP, GaN, InP oder Verbindungen von Elementen der
II. und VI. Hauptgruppe wie ZnS, ZnSe, CdTe, CdS u.a.
Isolatoren unterscheiden sich in ihrem elektrischen Verhalten nicht prinzipiell
von Halbleitern, nur dass ihre Leitfähigkeit bei Raumtemperatur noch weit
geringer (F < 10-10 S-1 m-1) und die Temperaturabhängigkeit der Leitfähigkeit
noch stärker ist (Abb. 3).
3.
Hinweise zur Versuchsdurchführung und -auswertung
zu Aufgabe 1:
Die Schaltung ist nach Abb. 1 aufzubauen (Kontrolle durch den Betreuer). Die
Messung beginnt mit dem größten Belastungswiderstand Ra, der Kurzschlussfall ( Ra = 0 ) ist zu vermeiden. Die Leerlaufspannung wird direkt
gemessen (Belastungswiderstand Ra = 4).
zu Aufgabe 2:
Die Leistungsentnahme P wird aus den gemessenen Strom- und
Spannungswerten berechnet und als Funktion von Ra = U Kl I dargestellt. Pmax
und zugehöriger Belastungswiderstand Ra sind anzugeben. Das Ergebnis ist zu
interpretieren.
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zu Aufgabe 3:
Der spezifische Widerstand k wird mit (3) ermittelt. Zur Bestimmung des
metallischen Widerstandes wird die spannungsrichtige Schaltung (Abb. 2 a) und
zur Bestimmung des Halbleiterwiderstandes die stromrichtige Schaltung (Abb. 2
b) benutzt. Damit wird eine Vernachlässigung der oben beschriebenen
Messfehler erreicht. Die Maße (l, A) des Cu-Widerstandes sind zu ermitteln.
Die Messtemperatur (Zimmertemperatur) ist anzugeben.
4.
Schwerpunkte für die Vorbereitung auf das Praktikum
-
Begriffe: Strom, Spannung, Widerstand, innerer Widerstand, Spannungsquelle, Stromquelle, Ohmsches Gesetz, Kirchhoffsche Regeln
Stromleitung in Metallen und Halbleitern
strom- und spannungsrichtiges Messen
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