MATHE-FIT KURS SS 2014 Darmstadt, März 2014 Programm für den Kurs 1 Mengen 2 Rechnen mit Brüchen 3 Summen- und Produktzeichen 4 Die binomischen Formeln 5 Rechnen mit Quadratwurzeln 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln 7 Logarithmen 8 Lineare Gleichungen 9 Geradengleichungen in der x-y-Ebene 10 Lineare Gleichungssysteme 11 Quadratische Gleichungen 12 Parabeln 13 Ungleichungen und Beträge 14 Grundlagen der ebenen Geometrie 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß 16 Literaturverzeichnis FB Mathematik und Naturwissenschaften 1 Mengen Def. Eine Menge ist die Gesamtheit bestimmter, wohlunterschiedener Objekte, wobei von jedem Objekt eindeutig feststeht, ob es zur Menge gehört oder nicht. Die zu einer Menge gehörenden Objekte heißen Elemente der Menge. Besitzt eine Menge endlich viele Elemente, spricht man von einer endlichen Menge, sonst heißt sie unendliche Menge. Notierung der Menge in aufzählender Form oder in beschreibender Form (Bsp.1) Schreibweisen: Das Element x ist in der Menge M enthalten Das Element x ist in der Menge M nicht enthalten M = { } = ¢ Die Menge M enthält kein Element oder M ist die leere Menge Logische Zeichen: Bsp.2: FB Mathematik und Naturwissenschaften 1 Mengen Relationen zwischen Mengen (Bsp.3 + Bild.1) Gleichheit: Teilmenge: Bsp.: natürliche Zahlen: ganze Zahlen: rationale Zahlen: reelle Zahlen: komplexe Zahlen: 1.1.2 Operationen zwischen Mengen Vereinigung: Durchschnitt: Differenz, Komplementärmenge: Komplementärmenge FB Mathematik und Naturwissenschaften 1 Mengen Rechenregeln für Operationen zwischen Mengen FB Mathematik und Naturwissenschaften 2 Rechnen mit Brüchen Ein positiver Bruch kann als Quotient zweier natürlicher Zahlen als endlicher oder als unendlicher periodischer Dezimalbruch (Dezimalzahl) dargestellt werden. Erweitern und Kürzen von Brüchen Der Wert eines Bruches bleibt unverändert, falls Zähler und Nenner mit der gleichen Zahl multipliziert (erweitert) oder durch die gleiche Zahl dividiert (gekürzt) werden. Es gilt also Ein Bruch kann immer durch den ggT von Zähler und Nenner gekürzt werden. Im Zähler und Nenner dürfen nur gemeinsame Faktoren gekürzt werden. Falls im Zähler oder Nenner Summen stehen, können gemeinsame Faktoren ausgeklammert werden, durch die dann gekürzt wird, z.B. Eine Summe wird durch eine Zahl gekürzt, indem jeder Summand durch diese Zahl gekürzt wird. FB Mathematik und Naturwissenschaften 2 Rechnen mit Brüchen Zwei Brüche heißen gleichnamig, wenn sie den gleichen Nenner besitzen. Zwei Brüche sind gleich genau dann, wenn gilt: Addition (Subtraktion) von Brüchen Gleichnamige Brüche werden addiert, indem die Zähler addiert (subtrahiert) werden und das Ergebnis durch den gemeinsamen Nenner geteilt wird. Beliebige Brüche müssen vor der Addition (Subtraktion) gleichnamig gemacht werden. Dazu müssen sie so erweitert werden, dass ihre Nenner gleich sind. Als gemeinsamer Nenner kann z.B. der Hauptnenner oder das Produkt der Nenner gewählt werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 2 Rechnen mit Brüchen Multiplikation und Division von Brüchen Ein Bruch wird mit einer Zahl multipliziert, indem der Zähler mit dieser Zahl multipliziert wird. Ein Bruch wird durch eine Zahl dividiert, indem man seinen Nenner mit der Zahl multipliziert. Zwei Brüche werden miteinander multipliziert, indem man das Produkt der Zähler durch das Produkt der Nenner dividiert (Zähler mal Zähler und Nenner mal Nenner). Ein erster Buch wird durch einen zweiten Bruch dividiert, indem der erste Bruch mit dem Kehrwert des zweiten multipliziert wird. Es gilt also Dabei müssen alle Nenner von Null verschieden sein. FB Mathematik und Naturwissenschaften 2 Rechnen mit Brüchen Teilbarkeitsregeln Eine natürliche Zahl ist genau dann teilbar durch 2, wenn ihre letzte Ziffer eine 0, 2, 4, 6 oder 8 ist, sonst nicht, 5, wenn ihre letzte Ziffer ein 0 oder 5 ist, 10, wenn ihre letzte Ziffer eine 0 ist, 3, wenn die Quersumme durch 3 teilbar ist, 9, wenn die Quersumme durch 9 teilbar ist, 4, wenn ihre letzten beiden Ziffern eine Zahl ergeben, die durch 4 teilbar ist, 25, wenn ihre letzten beiden Ziffern eine Zahl ergeben, die durch 25 teilbar 8,wenn ihre letzten drei Ziffern eine Zahl ergeben, die durch 8 teilbar ist, 125, wenn ihre letzten drei Ziffern eine Zahl ergeben, die durch 125 teilbar. FB Mathematik und Naturwissenschaften Primzahlen 2, 3, 5, 7, 11, … Praktische Anwendung: Eine wichtige Rolle spielen Primzahlen in der Kryptographie: Viele Verschlüsselungssysteme, beispielsweise RSA, basieren darauf, dass zwar sehr schnell große Primzahlen multipliziert werden können, andererseits aber kein effizientes Faktorisierungsverfahren bekannt ist. So ist es innerhalb von Sekunden problemlos möglich, zwei 500stellige Primzahlen zu finden und miteinander zu multiplizieren. Mit den heutigen Methoden würde die Rückgewinnung der beiden Primfaktoren aus diesem 999-stelligen oder 1000-stelligen Produkt dagegen Millionen von Jahren benötigen. Primzahlen werden auch bei der Programmierung von Hashtabellen verwendet. FB Mathematik und Naturwissenschaften 3 Summen- und Produktzeichen Falls viele Summanden addiert (bzw. subtrahiert) werden müssen, entsteht i. A. ein sehr unübersichtlicher Ausdruck. Um eine einfachere und übersichtlichere Darstellung zu erreichen, führt man das Summenzeichen ein. Für zwei ganze Zahlen m und n mit m <= n setzt man mit beliebigen reellen vom Index k abhängigen Zahlen ak Für jede natürliche Zahl k von m bis n werden die durch k bestimmten Zahlen ak aufsummiert. Es wird also die Summe aller ak für k = m bis k = n gebildet. k heißt Summationsindex, m die untere und n die obere Summationsgrenze. Der Summationsindex kann beliebig bezeichnet werden, z.B. mit i, j, k, 1, r n Falls alle Summanden gleich sind, gilt (n-m+1)a n-m+1 Summanden FB Mathematik und Naturwissenschaften 3 Summen- und Produktzeichen Aus den Rechenregeln für die Addition (Subtraktion) und Multiplikation mit einer Konstante folgt: Vorsicht: Allgemein gilt: Ausgeartete Summen Für m = n besteht die Summe aus einem einzigen Summanden an: Ferner hat es sich als nützlich erwiesen, für n = m − 1 eine leere Summe zu definieren: Man beachte, dass dieses der einzige Fall mit n < m ist, der sinnvoll definiert werden kann. Im Gegensatz zur Integralnotation bleibt die Summe für n<m in allen anderen Fällen undefiniert. FB Mathematik und Naturwissenschaften 3 Summen- und Produktzeichen In Analogie zum Summenzeichen werden die durch den Index i beschriebenen Zahlen miteinander multipliziert. Für beliebige reelle Zahlen ai stellt das Produkt aller Zahlen ai von i gleich m bis n dar. Falls alle ai gleich a sind, gilt: n a a a ... a =a (n-m+1) = (n-m+1)-te Potenz von a i m FB Mathematik und Naturwissenschaften 4 Die binomischen Formeln (a + b)2 = a2 + 2 a b + b2 (a - b)2 = a2 - 2 a b + b2 (a + b) (a - b) = a2 - b2 Anwendung: Rechnungen vereinfachen (Berechnen von Quadraten) Umwandlung in Produkte (Durch "geschicktes Hinsehen„ für quadratische Gleichung) Terme kürzen "Verschönerung" von Wurzelausdrücken (Rationalmachen des Nenners) FB Mathematik und Naturwissenschaften 5 Rechnen mit Quadratwurzeln X= heißt die Wurzel (Quadratwurzel) von y, falls x2 = y ist. Die Zahl y heißt der Radikand. Da das Quadrat x2 einer reellen Zahl nichtnegativ ist, können Wurzeln nur aus nichtnegativen Zahlen y>= 0 gezogen werden Falls man allgemeine Quadratwurzeln als nichtnegativ festsetzt, hat für a> 0 und . die Gleichung x2 = y die beiden Lösungen Manchmal werden auch beide Werte und als Wurzeln bezeichnet. Wir setzen jedoch hier . Quadratwurzeln können rationale und irrational Zahlen sein, wie z.B. . Geometrische Bedeutung: Quadratfunktion x2 = y (rot und blau). Durch Spiegelung allein der blauen Hälfte an der Winkelhalbierenden des I. Quadranten entsteht das Schaubild der Quadratwurzelfunktion (grün). Bild 1. Quadratfunktion FB Mathematik und Naturwissenschaften 5 Rechnen mit Quadratwurzeln Für das Rechnen mit Quadratwurzeln gelten folgende Eigenschaften Aus einer Summe darf die Wurzel nicht gliedweise gezogen werden. Im Allgemeinen ist. Allgemein ist also Gliedweises Wurzelziehen ist nur bei Produkten und Quotienten nichtnegativer Zahlen erlaubt. Falls in Summen gemeinsame Faktoren auftreten, aus denen die Wurzel einfacher gezogen werden kann, so müssen diese Faktoren ausgeklammert werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln Def. n sei eine natürliche und a eine reelle Zahl. Die n-te Potenz an der Zahl a ist das n-fache Produkt der Zahl a mit sich selbst, d.h. a heißt Basis (Grundzahl) und n Exponent (Hochzahl). Merke: Die n-te Potenz einer negativen Zahl ist bei gerader Hochzahl n positiv und bei ungerader Hochzahl negativ. Speziell gilt Für jede natürliche Zahl n ist 2n gerade und 2n + 1 und 2n - 1 ungerade. Damit gilt Potenzgesetze: FB Mathematik und Naturwissenschaften 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln Potenzen mit ganzzahligen Exponenten Im Quotienten können Faktoren a gekürzt werden und zwar Es müssen noch Potenzen mit negativen Zahlen (für n< m) und die Potenz a0 = 1 (für n = m) eingeführt werden: FB Mathematik und Naturwissenschaften 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln n-te Wurzeln (Potenzen mit dem Exponenten 1/n) Falls xn = a gilt, ist die n-te Wurzel aus a. Dabei heißt a der Radikand und n der Wurzelexponent (Wurzelhochzahl). Die n-te Wurzel aus a ist also die Zahl, deren n-te Potenz gleich a ist. n-te Wurzel als Potenzen mit Exponenten 1/n: Eindeutigkeit von Wurzeln Für a>=0 ist die n-te Wurzel aus a, also diejenige nichtnegative Zahl x, deren n-te Potenz gleich a ist, d.h. >=0 xn=a. Bemerkung: Mit diesem Wurzelbegriff besitzt für a>=0 die Gleichung xn=a die einzige Lösung , falls n ungerade ist und für gerades n die beiden Lösungen ± . Für gerades n hat im Falle a> 0 die Gleichung . xn = -a < 0 keine Lösung. Für ungerades n lautet die Lösung x = Eigenschaften: FB Mathematik und Naturwissenschaften 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln Potenzen mit rationalen Exponenten Für beliebige natürliche Zahlen m und n setzt man Eigenschaften: Für Potenzen mit rationalen Exponenten gelten dieselben Rechenregeln wie für Potenzen mit ganzen Hochzahlen. Der Wert einer Potenz mit gebrochener (rationaler) Hochzahl bleibt unverändert, wenn die Hochzahl erweitert oder gekürzt wird: FB Mathematik und Naturwissenschaften 6 Potenzen und allgemeine Wurzeln Lösungen von Potenzgleichungen Eine Gleichung der Form xa = b, wenn a von Null verschieden ist, heißt Potenzgleichung. Für b > 0 hat die Potenzgleichung mindestens eine Lösung. Die positive Lösung der Potenzgleichung xa = b, a 0, b > O lautet Bei ganzzahligen geraden Exponenten n besitzt die Potenzgleichung xn = b, b > 0 die beiden Lösungen Bei ungeradem n hat die Gleichung xn = b, b > 0 die einzige Lösung x = während für b < 0 die einzige Lösung ist: Bild 2. Potenzfunktionen mit positivem Exponenten Bild 3. Potenzfunktionen mit negativem Exponenten FB Mathematik und Naturwissenschaften 7 Logarithmen Def.: Für jedes a > 0 mit a 1 und jedes b > 0 hat die Gleichung ax = b genau eine Lösung. Diese Lösung heißt Logarithmus von b zur Basis a und wird mit x = loga (b) bezeichnet. (d.h. der Potenzwert ist gesucht ) Es gilt also x = loga(b) <=> ax = b. Beachte: Der Logarithmus ist für 0 und negative Zahlen nicht definiert d.h. b kann nur eine positive Zahl > 0 sein , wenn x = loga (b) y kann von - Unendlich bis + Unendlich reichen Logarithmen zur Basis 10 heißen dekadische Logarithmen (Zehner- Logarithmen). Man bezeichnet sie mit lg(b) oder log(b), also X = lg(b) <=> 10x = b. Logarithmen zur Basis e heißen natürliche Logarithmen. Man bezeichnet sie mit ln(b). Es gilt also x = ln(b) = loge(b) <=> ex=b. Bild 4. Logarithmus zur Basis 2 (grün), e (rot), 1/2 (blau) FB Mathematik und Naturwissenschaften 7 Logarithmen Rechenregeln für beliebige Logarithmen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. FB Mathematik und Naturwissenschaften 7 Logarithmen Lösungen von Exponentialgleichungen Eine Gleichung ax = b mit a, b> 0 heißt Exponentialgleichung. Durch Logarithmieren geht sie über in x•lg(a) = lg(b). Für lg(a) 0 <=> a 1 erhält man die Lösung der Exponentialgleichung ax = b, a,b>0, a 1 Logarithmen zu verschiedenen Basen Die Logarithmen zur Basis c erhält man, indem man die Logarithmen zur Basis a durch die Konstante logac dividiert. FB Mathematik und Naturwissenschaften 8 Lineare Gleichungen Eine Bestimmungsgleichung, in der die Unbekannte x nur mit Zahlen multipliziert und addiert wird, heißt linare Gleichung mit einer Unbekannten. In einer linearen Gleichung darf die Unbekannte nur in der ersten Potenz vorkommen und nicht mit sich selbst multipliziert werden. Die Lösungsmenge einer Bestimmungsgleichung bleibt unverändert, falls folgende Rechenoperationen durchgeführt werden (äquivalente Umformungen): 1) Addition (Subtraktion) der gleichen Zahl auf beiden Seiten. 2) Division beider Seiten durch eine Zahl c 0. 3) Multiplikation beider Seiten mit einer Zahl c 0. Falls mit Hilfe dieser zulässigen Umformungen die Gleichung in die Form x = b übergeführt werden kann, ist b die Lösung der Ausgangsgleichung. Für eine umgeformte Gleichung der Art a • x = b gibt es drei Lösungsmöglichkeiten: 1. Fall: a 0 => x = b ist die einzige Lösung. 2. Fall: a = 0; b 0 (0 • x= b 0) => es gibt keine Lösung. 3. Fall: a= 0; b= 0 (0 • x= 0) => jedes beliebige ist Lösung (unendlich viele Lösungen). FB Mathematik und Naturwissenschaften 8 Lineare Gleichungen Praktische Lösung von linearen Bestimmungsgleichungen: 1. Schritt: Falls x im Nenner auftritt, wird die Gleichung mit dem Hauptnenner durchmultipliziert (x 0) . 2. Schritt: Auflösung von Klammern. 3. Schritt: Zusammenfassen der Glieder mit und ohne x auf beiden Seiten der Gleichung. 4. Schritt: Umformung der Gleichung derart, dass auf einer Seite der Ausdruck a • x und auf der anderen Seite die Zahl b entsteht: a • x = b oder b = a • x. 5. Schritt: Falls a 0 ist, lautet die Lösung x = b/a (Division beider Seiten durch a). Falls die Gleichung 0 • x = b 0 entsteht, gibt es keine Lösung. Dies wird bereits erkennbar, falls z.B. die Gleichung 5x + 8 = 5x + 13 entsteht. Für 0 • x = 0 ist jedes Lösung. Das wird früher erkennbar, falls auf beiden Seiten die gleichen Terme entstehen. FB Mathematik und Naturwissenschaften 9 Geradengleichungen in der x-y-Ebene Koordinatengleichung einer Geraden Die sog, lineare Funktion y = mx + b, m und b reelle Konstante stellt die Gleichung einer Geraden g in der x-y-Ebene dar. Alle Punkte P (x, y), deren Koordinaten x, y diese Gleichung erfüllen, liegen auf dieser Geraden. In der Geradengleichung y = mx + b stellt b den Achsenabschnitt auf der yAchse dar. m ist die Steigung. Wenn x um eine Einheit vergrößert wird, ändert sich y um m Einheiten. Bei positiver Steigung wächst y, bei negativer Steigung nimmt y entsprechend ab. Im Falle m = 0 stellt y= b eine zur x-Achse parallele Gerade dar. Beispiel 1: y=1,5x+1. Für x = 0 stellt y = 1 den Achsenabschnitt auf der y-Achse dar. m = 1,5 ist die Steigung der Gerade. Wenn x um eine Einheit vergrößert wird, wächst y um m = 1,5 Einheiten. Bild 5. Beispiel 1 FB Mathematik und Naturwissenschaften 9 Geradengleichungen in der x-y-Ebene Punkt-Steigungs-Formel Die Gerade soll durch einen vorgegebenen Punkt P(x0, y0) mit den Koordinaten x0 und y0 gehen und die Steigung m besitzen. Dann lautet die Gleichung der Geraden y – y0 = m • (x – x0) oder y = mx + y0 – mx0. =b Bild 6. Punkt-Steigungs- Formel FB Mathematik und Naturwissenschaften 9 Geradengleichungen in der x-y-Ebene Zwei-Punkte-Formel Durch zwei verschiedene Punkte P1 (x1, y1) und P2 (x2, y2) mit den Koordinaten (x1, y1) bzw. (x2, y2) geht genau eine Gerade. Für x1 x2 folgt aus dem Strahlensatz die Gleichung (Zwei-Punkte-Formel). Bild 11. Zwei-Punkte-Formel FB Mathematik und Naturwissenschaften 9 Geradengleichungen in der x-y-Ebene Achsenabschnittsformel Dabei ist a der vorzeichenbehaftete Achsenabschnitt auf der x-Achse und b der Abschnitt auf der y-Achse. Diese Formel gilt nur für a, b 0, also für Geraden, die nicht durch den Koordinatenursprung gehen. Bild 7. Achsenabschnittsformel Schnitt zweier Geraden Zwei Geraden gl: y = mlx + bl; g2: y= m2x + b2 sind parallel <=> (ml = m2). Parallele Geraden besitzen keinen Schnittpunkt oder sind identisch. Nichtparallele Geraden besitzen genau einen Schnittpunkt. Als Lösung von mlx + b1 = m2x + b2 (Gleichsetzungsmethode) erhält man die xKoordinate des Schnittpunktes. Durch Einsetzen dieses x-Wertes erhält man die y-Koordinate des Schnittpunktes. Orthogonale Geraden Die beiden Geraden gl: y = mIx + bl und gz: y= mZx + b2 stehen aufeinander senkrecht (sind orthogonal), falls für ihre beiden Steigungen m1 und m2 gilt m1 • m2 = -1 FB Mathematik und Naturwissenschaften 10 Lineare Gleichungssysteme Def.: Eine Gleichung mit mehreren Unbekannten (Variablen) heißt linear, wenn die Unbekannten nur in der ersten Potenz vorkommen und keine Produkte von Unbekannten auftreten. Def.: Ein lineares Gleichungssystem besteht aus mehreren linearen Gleichungen, die gleichzeitig erfüllt sein müssen. Lineare Gleichungssysteme mit zwei Unbekannten Def.: Eine Gleichung der Form a1x + a2y = b, a1, a2, b ; a1, a2 nicht beide gleich Null, ist eine lineare Gleichung in x und y. Alle Punkte P (x, y), deren Koordinaten diese lineare Gleichung erfüllen, liegen auf einer Geraden in der Zahlenebene. Für a2 0 geht diese Gleichung nach Division durch a2 über in m = - a1/a2 ist die Steigung und b/a2 der Abschnitt auf der y-Achse. Falls a2 verschwindet und a1 von Null verschieden ist, gilt a1 • x = b => x = b/a1. Da alle x-Werte konstant sind, handelt es sich um eine Gerade, die parallel zur yAchse verläuft. FB Mathematik und Naturwissenschaften 10 Lineare Gleichungssysteme Wir beschränken uns auf die Behandlung zweier Gleichungen mit zwei Unbekannten a11 • x + a12 • y = b1 a21 • x + a22 • y = b2 Dabei sind die Koeffizienten a11, a12, a21, a22 und die rechten Seiten b1, b2 vorgegebene reelle Zahlen. Lösungen dieses Gleichungssystems (x, y) sind alle Zahlenpaare, die beide Gleichungen gleichzeitig erfüllen. Geometrisch sind also alle funkte P (x, y) zu bestimmen, die gleichzeitig auf beiden Geraden liegen. Dabei gibt es folgende Fälle: 1) Es gibt genau eine Lösung, d.h. die Geraden schneiden sich in genau einem Punkt. 2) Es gibt unendliche viele Lösungen, d.h. die beiden Geraden sind identisch (fallen zusammen). 3) Es gibt keine Lösung, d.h. die beiden Geraden sind parallel und voneinander verschieden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 10 Lineare Gleichungssysteme Methoden: 1. Die Einsetzungsmethode 1. Auflösen einer der beiden Gleichungen nach einer Unbekannten. 2. Einsetzen des für diese Unbekannte erhaltenen Ausdrucks in die andere Gleichung. 3. Auflösung dieser Gleichung nach der (verbliebenen) einzigen Unbekannten. 4. Einsetzen dieser Unbekannten in 1). Dadurch erhält man die Lösung für die zweite Unbekannte. Falls in 3) ein Widerspruch entsteht, gibt es keine Lösung. Falls in 3) eine Identität, z.B. 5x + 7 = 5x + 7 oder 5 = 5 entsteht, gibt es unendlich viele Lösungen. 2. Die Glcichsetzungsmethode Bei der Gleichsetzungsmethode werden beide Gleichungen nach derselben Unbekannten aufgelöst. Gleichsetzen der Ausdrücke für diese Unbekannte liefert eine Gleichung für die andere Unbekannte. Einsetzen der Lösung in die im ersten Schritt aufgelöste Gleichung ergibt die Lösung für die andere Unbekannte. 3. Die Additionsmethode Bei der Additionsmethode werden beide Gleichungen so durchmultipliziert, dass bei der Addition (Subtraktion) dieser multiplizieren Gleichungen eine Unbekannte wegfällt. Dadurch entsteht eine Gleichung für eine Unbekannte. Aus einer der beiden Ausgangsgleichungen erhält man dann die Lösung für die andere Unbekannte. FB Mathematik und Naturwissenschaften 10 Lineare Gleichungssysteme Lineare Gleichungen mit drei Unbekannten Bei drei linearen Gleichungen mit drei Unbekannten wird in einer Gleichung nach einer Unbekannte aufgelöst und der entstehende Ausdruck in die beiden anderen Gleichungen eingesetzt. Dadurch entstehen zwei lineare Gleichungen mit zwei Unbekannten, die mit Einsetzungs-, Gleichsetzungsund Additionsmethode gelöst werden können. Durch die Einsetzungs-, Gleichsetzungs- und Additionsmethode wird die Lösungsmenge eines linearen Gleichungssystems nicht verändert. Falls dabei eine nicht lösbare Gleichung oder ein Widerspruch entsteht, ist das lineare Gleichungssystem nicht lösbar. Die Lösung eines linearen Gleichungssystems mit mehr als drei Unbekannten wird mit dem sog. Gaußschen Algorithmus berechnet. Jede Lösung eines linearen Gleichungssystems muss durch Einsetzen in alle gegebenen Gleichungen überprüft werden. Bild 9. LGS mit 3 Unbkten. Bild 10. LGS mit 3 Unbkten. FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Die reinquadratische Gleichung ax2 + c = 0, a lösbar: Für –c/a > 0 besitzt sie die beiden Lösungen 0 ist nur für –c/a >= 0 Für c = 0 gibt es nur die einzige Lösung x = 0. Im Falle –c/a < 0 gibt es keine reelle Lösung. Die spezielle quadratische Gleichung ax2 + bx = 0, a Lösungen: 0 besitzt die beiden FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Die allgemeine quadratische Gleichung Jede quadratische Gleichung der Form ax2+bx+c=0; a,b,c kann durch Division durch a auf die Normalform ,a 0 gebracht werden. Über die Lösungsmöglichkeiten entscheidet die sog. Diskriminante D = p2 - 4q, aus der die Wurzel gezogen werden muss. 1. Fall: D < 0: die rechte Seite ist negativ, da links ein Quadrat steht, gibt es keine reelle Lösung. 2. Fall: D = 0: es gibt nur eine Lösung 3. Fall: D > 0: es gibt zwei verschiedene Lösungen und FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Drei Lösungsfälle: FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Satz von Vieta (nur für quadratische Gleichungen in Normalform) Die Normalform x2 + px + q = 0 besitze die beiden Lösungen x1 und x2. Dann gilt x1 + x2= -p und x1 • xz = q. Der Koeffizient p von x stellt also die negative Summe der Lösungen dar, während das konstante Glied q gleich dem Produkt der beiden Lösungen ist. Anwendung des Satzes von Vieta 1) Mit Hilfe des , Satzes von Vieta lassen sich quadratische Gleichungen in Normalform angeben, die zwei vorgegebene Lösungen x1 und x2 besitzen: (x - x1) • (x - x2) = x2 - (x1 + x2) • x + x1 • x2 = 0. 2) Über -p = xl + xz und q = xl • xz kann bequem nachgeprüft werden, ob die zwei berechneten Werte x1 und x2 tatsächlich Lösungen sind (auf das Vorzeichen achten!). 3) Mit Hilfe der Lösungen x1, x2 kann die quadratische Gleichung in Produktform geschrieben werden x2 + px + q = (x - x1) • (x - x2) = 0. 4) Aus xl + x2 = -p kann aus einer Lösung bequem die zweite Lösung berechnet werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Polynomdivision bei einer bekannten Lösung x1 : Aus x2 + px + q = (x – x1) • (x - x2) = 0 folgt dann durch Division durch (x – x1) (x2 + px + q) : (x – x1) = x - x2 = 0 Diese Division geht ohne Rest auf und ergibt unmittelbar die zweite Lösung. Wurzelgleichungen, die auf quadratische Gleichungen führen Gleichungen mit Wurzeln, in deren Radikanden die Unbekannte x vorkommt, heißen Wurzelgleichungen. Falls nur eine Wurzel der Form auftritt und außerhalb der Wurzel die Unbekannte x nur linear vorkommt, bietet sich folgender Lösungsweg an 1. Bringe die Wurzel alleine auf eine Seite. 2. Quadriere diese ungeformte Gleichung. 3. Löse die entstehende Gleichung. 4. Überprüfe, welche dieser Lösungen die Ausgangsgleichung tatsächlich erfüllt. Achtung: Das Quadrieren stellt keine äquivalente Umformung einer Gleichung dar. Durch das Quadrieren einer Wurzelgleichung kann sich Anzahl der Lösungen vergrößern. Daher muss unbedingt die Probe durchgeführt werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen Gleichungen, die durch Substitution auf quadratische Gleichungen führen 1. Substitutionsmethode Für eine vorgegebene Funktion f (x) soll die Gleichung a • (f(x))2 + b • f(x) + c = 0 gelöst werden. Durch die Substitution u = f(x) geht diese Gleichung über in au2 + bu + c = 0, also in eine quadratische Gleichung in der Unbekannten u. Falls diese Gleichung die Lösungen u1 und u2 besitzt, erhält man die Lösungen x der Ausgangsgleichung als Lösungen der Gleichungen f(x) = u1 und f(x) = u2. 2. Biquadratische Gleichungen Gleichungen der Form ax4 + bx2 + c = 0, a 0 heißen biquadratische Gleichungen. Durch die Substitution x2 = u geht die biquadratische Gleichung über in au2 + bu + c = 0, also in eine quadratische Gleichung in u. FB Mathematik und Naturwissenschaften 11 Quadratische Gleichungen 2. Biquadratische Gleichungen 0 kann wie folgt gelöst Eine biquadratische Gleichung ax4 + bx2 + c = 0, a werden: 1) Substitution x2 = u. 2) Lösung der quadratischen Gleichung au2 + bu + c= 0. 1. Fall: Die quadratische Gleichung besitzt keine nichtnegative Lösung. Dann besitzt die biquadratische Gleichung keine reelle Lösung. 2. Fall: Die quadratische Gleichung besitze die nichtnegativen Lösungen (u1= u2 ist dabei möglich). Dann besitzt die biquadratische Gleichung die Lösungen Die Anzahl der reellen Lösungen einer biquadratischen Gleichung liegt zwischen Null und vier. Gleichungen mit Brüchen mit Unbekannten im Nenner Manche Gleichungen mit Brüchen, deren Nenner die Unbekannte x enthalten, können durch Multiplikation mit dem Hauptnenner in eine quadratische Gleichung in x überführt werden. Eine Lösung dieser quadratischen Gleichung ist jedoch nur dann Lösung der Ausgangsgleichung, falls für diesen Wert keiner der Nenner verschwindet. FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Nach oben geöffnete Normalparabeln Der Graph der Funktion y=x2 stellt eine nach oben geöffnete Normalparabel dar, deren Scheitel (Tiefpunkt) S im Koordinatenursprung (Nullpunkt) liegt. Die y-Achse ist Symmetrieachse. Diese Standard-Normalparabel werde parallel zu den beiden Koordinatenachsen verschoben und zwar um xo Einheiten in x-Richtung und yo Einheiten in y-Richtung. xo und yo sind dann die Koordinaten des Scheitels S. Die Funktion besitzt Bild 11.Normalparabeln die Darstellung y – y0 = (x - xo)2, d.h. y= y0 +(x - xo)2. Der Graph der Funktion y = y0 + (x – x0)2 stellt eine nach oben geöffnete Normalparabel dar. Der Scheitelpunkt S(x0, yo) besitzt die Koordinaten xo und yo. Die Parallele zur y-Achse durch den Scheitel S ist Symmetrie-Achse. Für xo ,yo > 0 wird die Standard-Normalparabel nach rechts (oben) verschoben, für xo ,yo < 0 nach links (unten). FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Beispiel 2: Gesucht sind die Gleichungen der nach oben geöffneten Normalparabeln mit den angegebenen Scheitelpunkten a) S(0;1,5); y= 1,5 + x2; b) S(3; 0); y=(x - 3)2; c) S(-1,5;-2); y = -2+(x + 1,5)2 d) S (2; -2); y = -2 + (x - 2)2. Bild 12. Beispiel 2 FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Jede Funktion y = x2 + px + q stellt eine nach oben geöffnete Normalparabel dar. Die Koordinaten des Scheitels S erhält man durch die quadratische Ergänzung. Aus folgt Der Scheitel S besitzt die Koordinaten FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Nach unten geöffnete (gespiegelte) Normalparabeln Durch Spiegelung an der x-Achse geht die Normalparabel y = x2 über in y = -x2. Der Graph dieser Funktion ist eine nach unten geöffnete Normalparabel mit dem Scheitel im Koordinatenursprung. Parallelverschiebung ergibt die allgemeine Darstellung. Der Graph der Funktion y = y0 - (x - xo)2 stellt eine nach unten geöffnete Normalparabel dar. Der Scheitelpunkt S(xo, yo) besitzt die Koordinaten xo und yo. Der Graph der Funktion stellt eine nach unten geöffnete Normalparabel dar mit dem Scheitel FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Beispiel 3: Folgende Parabeln skizziert werden a) y = -x2; b) y = 1 - (x - 3)2 sollen Bild 13. Beispiel 3 FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Allgemeine Parabeln Die Funktionsgleichung ist für a> 1 eine in y-Richtung gestreckte, für 0 < a < 1 eine in y-Richtung gestauchte Normalparabel. Das Streckungsverhältnis lautet a: 1 für a> 1. Für a< 0 kommt zur Streckung oder Stauchung im Verhältnis lal : 1 (lal. = Betrag von a) noch eine Spiegelung an der x-Achse hinzu. 0 Die Funktionsgleichung y = yo + a • (x - xo)2, a Bild 14. Allgemeine Parabeln stellt eine allgemeine Parabel dar mit dem Scheitelpunkt S(xo, Yo). Für a> 0 ist die Parabel nach oben, für a< 0 nach unten geöffnet. Diese Parabel geht aus der entsprechenden Standardparabel durch Streckung in y-Richtung im Verhältnis lal : 1 hervor. Dabei ist lal der Betrag von a mit FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Jede Funktionsgleichung stellt eine allgemeine Parabel dar mit dem Scheitel Beispiel 4: a) y = 2x2 + 8x + 5 b) y = -1/2x2 + 3x – 2 c) y = 1/2x2 – x + 2 Bild 15. Beispiel 4 FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Nullstellen von Parabeln – quadratische Gleichungen Die Nullstellen, also diejenigen, an denen die Parabel y = ax2 + bx + c die x-Achse schneidet, erhält man die Lösung der quadratische Gleichung (y = 0) ax2 + bx + c = 0. Diese Gleichung geht über in Division durch a liefert Falls der Scheitel einer nach oben geöffneten Parabel oberhalb der x-Achse bzw. einer nach unten geöffneten Parabel unterhalb der x-Achse liegt, gibt es keine reellen Nullstellen. Andernfalls lauten die Lösungen Dabei stellt die x-Koordinate des Scheitels S der Parabel dar. FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Schnitt einer Parabel mit einer Geraden Die Berechnung der Schnittpunkte der Parabel y = ax2 + bx + c mit der Geraden y = mx + b erfolgt durch Gleichsetzen: ax2 + bx + c = mx + b. Falls diese Gleichung keine Lösung besitzt, gibt es keinen Schnittpunkt, sonst liefern die Lösungen x1 und x2 die x-Koordinaten der Schnittpunkte P1 (x1; mx1 + b); P2 (x2; mx2 + b). Beispiel 5 Gegeben ist die Parabel y = -1/2x2 + 5x – 19/2 sowie die beiden Geraden g1 : y = 1/2x – 2; g2 : y = 1/3x + 2. Gesucht: Scheitelgleichung der Parabel Parabel Schnittpunkte Bild 16. Beispiel 5 FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Schnitt zweier Parabeln Die Berechnung der Schnittpunkte der beiden Parabeln p1: y = a1x2 + b1x + c1; p2: y = a2x2 + b2x + c2 erfolgt durch Gleichsetzen: a1x2 + b1x + c1 = a2x2 + b2x + c2. Falls diese Gleichung keine Lösung besitzt, schneiden sich die beiden Parabeln nicht, sonst liefern die Lösungen dieser (quadratischen) Gleichung die xKoordinaten der Schnittpunkte. Im Falle a1 = a2 entsteht eine lineare Gleichung mit genau einer Lösung für b1 b2. Die y-Koordinaten der Schnittpunkte erhält man x-Koordinaten in eine der beiden Parabelgleichungen. durch Einsetzen der FB Mathematik und Naturwissenschaften 12 Parabeln Beispiel 6 Gegeben sind Gesucht: x-Werte der Schnittpunkte von p1 und p2 x-Werte der Schnittpunkte von p1 und p3 x-Werte der Schnittpunkte von p2 und p3 Bild 17. Beispiel 6 FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Zwischen zwei beliebigen reellen Zahlen a und b besteht genau eine der drei Beziehungen a < b (a ist kleiner als b) a = b (a ist gleich b) Bild 18. Ungleichungen a > b (a ist größer als b) a b (a ungleich b) bedeutet entweder a < b oder a > b. Die Bezeichnung a > b bzw. a < b (a kleiner gleich b) besagt, dass a entweder kleiner oder gleich b, also nicht größer als b ist. Von den beiden Beziehungen a < b oder a = b kann höchstens eine richtig sein. Beziehungen der Art a < b, a > b, a < b, a > b , wobei a und b auch mathematische Ausdrücke sein können, heißen Ungleichungen. Für das Rechnen mit Ungleichungen gelten folgende Eigenschaften Aus a < b und b < c => a < c. Aus a < b => a + c < b + c für beliebiges c. Aus a < b => a • c < b • c für beliebiges c > 0; a • c > b • c für beliebiges c < 0. Aus a < b und c < d => a + c < b + d. Bei doppelten Ungleichungen a < b < c müssen gleichzeitig beide Ungleichungen a < b und b < c erfüllt sein. b liegt dann echt zwischen a und c. FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Intervalle Zweiseitig begrenzte Intervalle bestehen aus allen reellen Zahlen, die zwischen den beiden Grenzen liegen. Dabei können die Randpunkte (Grenzen) dazugenommen oder weggelassen werden. Für a < b gibt es folgende Intervalle abgeschlossen: [a; b] = {x l a < x < b} offen: (a; b) = {x l a < x < b} halboffen: (a; b] = {x l a < x < b} halboffen: [a; b) = {x l a < x < b} Bild 19. Zweiseitig begrenzte Intervalle Die eckigen Klammern [ , ] bedeuten, dass die Intervallgrenzen zum Intervall gehören, bei runden Klammern ( , ) gehören die Intervallgrenzen nicht dazu. Zweiseitig begrenzte Intervalle werden also durch doppelte Ungleichungen beschrieben. FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Intervalle Einseitig begrenzte Intervalle werden durch eine einzige Ungleichung beschreiben, z.B. (-co, a) = {x l x < a} offen, nach oben begrenzt; (-co, a] = {x l x < a} abgeschlossen, nach oben begrenzt; (a, +co) = {x l x > a} offen, nach unten begrenzt; [a, +co ) = {xlx > a} abgeschlossen, nach unten begrenzt. Bei (halb-)offenen Intervallen werden häufig auch folgende Bezeichnungen benutzt (a, b) = ]a, b[; (a, b] = ]a, b]; [a, b) = [a, b[ Intervalle treten z.B. Ungleichungen auf. als Lösungsmengen linearer oder quadratischer FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Lineare Ungleichungen mit einer Variablen Falls in einer Ungleichung die Variable x nur in der ersten Potenz vorkommt, handelt es sich um eine lineare Ungleichung, z. B. ax + b < c. Zur Bestimmung der Lösungsmenge L wird die Ungleichung durch wiederholte Addition und Multiplikation so umgeformt, dass x isoliert auf einer Seite steht. Dabei ändert eine Addition und die Multiplikation mit einer positiven Zahl die Ungleichung nicht, während bei der Multiplikation mit c < 0 das Zeichen > in < übergeht und umgekehrt. Die Ungleichheitszeichen kehren sich in diesem Fall um. Falls in einer Ungleichung ein Bruch vorkommt, dessen Nenner die Variable x enthält, wird dieser Nenner dadurch beseitigt, dass die Ungleichung mit dem Nenner durchmultipliziert wird. Dabei müssen für den Nenner Fallunterscheidungen gemacht werden. Bei positivem Nenner bleibt das Ungleichheitszeichen erhalten, während es bei der Multiplikation mit einem negativen Nenner umgekehrt werden muss. FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Beträge und Abstände. Ungleichungen mit Beträgen Der Betrag einer Zahl a a für a > 0 |a| = -a für a < 0 kann als Abstand dieser Zahl vom Nullpunkt auf dem Zahlenstrahl erklärt werden Für a > 0 gilt somit a = lal und für a < 0 a = -lal. Bei der Berechnung von Beträgen fest vorgegebener reeller Zahlen gibt es im allgemeinen keine Probleme. So ist z.B. |5| = 5; |-7| = 7; |0| = 0; |-1| = 1 unmittelbar plausibel. Beim Buchstabenrechnen ist jedoch nicht unmittelbar ersichtlich, ob die entsprechende Zahl positiv oder negativ ist. Dann müssen zur Beseitigung des Betragszeichens Fallunterscheidungen gemacht werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Eigenschaften der Beträge |-al = lal la • bl = lal • |bl -lal < a < lal (folgt aus a = lal für a > O, a = -la lfür a < 0) la + bl < lal + |bl (Dreiecksungleichung). Der Betrag la - bl stellt den Abstand zwischen a und b dar. Alle reellen Zahlen x, welche bei vorgegebenem xo die Ungleichung |x –xol < d erfüllen, dürfen von xo höchstens den Abstand d haben. Die Lösungsmenge dieser Betragsungleichung ist somit das abgeschlossene Intervall [x0 - d; x0 + d] = {x | xo – d < x < x0 + d}. Bei Ungleichungen mit Beträgen müssen zur Beseitigung der Betragszeichen wegen a für a > 0 |a| = -a für a < 0 die beiden Fallunterscheidungen a > 0 und a < 0 gemacht werden. FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Quadratische Ungleichungen Ungleichungen, bei denen eine Variable nur in der zweiten und evtl. in der ersten Potenz vorkommt, heißen quadratische Ungleichungen. Reinquadratische Ungleichungen Ungleichungen der Art x2 < a; x2 < a; x2 > a; x2 > a heißen reinquadratische Ungleichungen. Die reinquadratische Ungleichung x2 < a besitzt für a < 0 keine reelle Lösung und für a > 0 die Lösungsmenge Die reinquadratische Ungleichung x2 > a besitzt für a < 0 die Lösungsmenge L = |R (alle reellen a > 0 die Lösungsmenge Zahlen) und für FB Mathematik und Naturwissenschaften 13 Ungleichungen und Beträge Allgemeine quadratische Ungleichungen Ungleichungen der Form ax2 + bx + c > 0 bzw. ax2 + bx + c > 0 bzw. ax2 + bx + c < 0 bzw. ax2 + bx + c < 0 heißen quadratische Ungleichungen. FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Dreieck In einem Dreieck beträgt die Summe der drei Winkel 180°, d.h. a+ ß + y = 180°. Bild 20. Dreieck Die Länge einer Seite ist kleiner als die Summe der Längen der beiden übrigen Seiten, also a < b + c; b < a + c; c < a + b. (Dreiecksbedingung) Der Inhalt der Fläche des Dreiecks ist halb so groß wie der Inhalt des umschriebenen Rechtecks. Damit gilt: Der Flächeninhalt eines Dreiecks ist gleich der Hälfte des Produkts einer Seitenlänge mit der Höhe. Bild 21. Flächeninhalt FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie In einem beliebigen Dreieck schneiden sich die Höhen, Seitenhalbierenden und Winkelhalbierenden jeweils in einem Punkt. Bild 22. Höhen, Seitenhalbierenden und Winkelhalbierenden Der Schnittpunkt der Seitenhalbierenden teilt diese im Verhältnis 2:1, d.h. der an der Spitze liegende Teil der Seitenhalbierenden ist doppelt so lang wie der andere Teil. FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Satz von Pythagoras: Im rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Quadrate der Längen der Katheten gleich dem Quadrat der Länge der Hypothenuse. Für y = 90° gilt a2 + b2 = c2. Bild 23. Satz von Pythagoras: FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Zwei Dreiecke sind ähnlich, wenn sie in ihren Winkeln übereinstimmen. Falls zwei Dreiecke in zwei Winkeln übereinstimmen, ist auch die 3. Winkel gleich. Diese Eigenschaft folgt aus der Winkelsumme a + ß + y = 180°; a‘ + ß‘ + y‘ = 180°. In ähnlichen Dreiecken stimmen die Verhältnisse der drei entsprechenden Seiten überein, es gilt also Hieraus folgt die Verhältnisse der entsprechenden Seiten sind also gleich. Bild 24. Ähnliche Dreiecke FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Strahlensätze In den ähnlichen Dreiecken ABC und AB'C' stimmen die Verhältnisse entsprechender Seiten überein. Bezeichnet man mit PQ die Länge der Verbindungsstrecke vom Punkt P zum Punkt Q, so gilt Bild 25. Strahlensätze Bild 26. Strahlensätze FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Viereck In einem Viereck beträgt die Winkelsumme 360°, d.h. a + ß + y + S = 360°. Durch jede der beiden Diagonalen kann ein Viereck in zwei Dreiecke zerlegt werden. Falls jeweils die beiden gegenüberliegenden Seiten parallel sind, heißt das Viereck Parallelogramm. Bild 27. Viereck Parallelogramm: Umfang U = 2a + 2b Flächeninhalt F = a • ha (Seitenlänge mal Höhe). Bild 28. Parallelogramm FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Ein Viereck (Parallelogramm) mit vier rechten Winkeln ist ein Rechteck. Rechteck: Umfang U = 2a + 2b Flächeninhalt F = a • b (Länge mal Breite). Bild 29. Rechteck Ein Rechteck mit gleichen Seitenlängen ist ein Quadrat. Quadrat: . Umfang U = 4a Flächeninhalt F = a2 a Bild 30. Quadrat FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Ein Viereck mit zwei parallelen Seiten ist ein Trapez. Flächeninhalt eines Trapezes a = Länge der Grundseite c = Länge der Deckseite h = Höhe Bild 31. Trapez Das eingezeichnete Rechteck mit den Seitenlängen h und (a + c)/2 besitzt den gleichen Flächeninhalt wie das Trapez. FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Vieleck Ein n-Eck (n > 3) wird von einem geschlossenen Streckenzug, der n verschiedene in einer Ebene liegende Punkte (Eckpunkte) miteinander verbindet, gebildet. Dabei dürfen keine Überschneidungen auftreten und keine zwei aufeinanderfolgende Streckenzüge auf einer Geraden liegen. Ein n-Eck heißt regelmäßig falls alle n Seiten gleich lang und alle n Innenwinkel gleich groß sein. Alle n Eckpunkte eines regelmäßigen n-Ecks liegen auf dem Umkreis. Die Winkelsumme im n-Eck beträgt (n - 2) • 180° für n > 3. Bild 32. Vieleck Bild 33. regelmäßiges Sechseck FB Mathematik und Naturwissenschaften 14 Grundlagen der ebenen Geometrie Kreis r = Radius d = 2r = Durchmesser Kreis mit dem Radius r Flächeninhalt F = pi • r2 Umfang U = 2 • r • pi Bild 34. Kreis Kreisausschnitt Länge des Kreisbogens mit dem Mittelpunktswinkel : Flächeninhalt des Kreissektors mit dem Mittelpunktswinkel . Bild 35. Kreisausschnitt FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Trigonometrische Funktionen im rechtwinkligen Dreieck Im rechtwinkligen Dreieck gilt Bild 36. rechtwinkliges Dreieck FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Bogenmaß auf dem Einheitskreis Ein Einheitskreis ist ein Kreis mit dem Radius r= 1. Sein Umfang ist U = 2 • pi. Im Einheitskreis kann jedem orientierten Winkel das (vorzeichenbehaftete) Bogenmaß x = x( ) zugeordnet werden. Dabei läuft die mathematisch positive Orientierung gegen die Uhrzeigerdrehung. x verhält sich zum Gesamtumfang U = 2 • pi wie zum vollen Winkel 360°. Damit erhält man die Umrechnungsformel vom Grad- ins Bogenmaß Bild 37. Bogenmaß Im Einheitskreis kann beliebig gewählt werden. Dem Winkel = 540° entsprechen 11/2 Kreisumfänge, also FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Tabelle 1. Spezielle Winkel im Bogenmaß FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Sinus- und Kosinusfunktion Für eine allgemeine Definition betrachtet man einen Punkt P mit den Koordinaten (x,y) auf dem Einheitskreis, also nach dem Satz von Pythagoras gilt sin2x + cos2x = 1. Der Ortsvektor von P schließt mit der x-Achse einen Winkel ein. Der Koordinatenursprung (0,0), der Punkt (x,0) auf der x-Achse und der Punkt P(x,y) bilden ein rechtwinkliges Dreieck. Die Ankathete des Winkels ist die Strecke zwischen (0,0) und (x,0) und hat die Länge x, es gilt also Bild 38. Sinus und Kosinus Die Gegenkathete des Winkels ist die Strecke zwischen (x,0) und(x,y), und hat die Länge y, es gilt also FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Die y-Koordinate eines Punktes im ersten Quadranten des Einheitskreises entspricht also dem Sinus des Winkels zwischen seinem Ortsvektor und der x-Achse, die x-Koordinate dem Kosinus des Winkels. Setzt man diese Definition in den anderen Quadranten fort, so lassen sich Sinus und Kosinus für beliebige Winkel definieren. Nach einer Kreisumdrehung (= 2 • pi) „wiederholen" sich die alten Funktionswerte. Für x und x + 2•pi fallen die entsprechenden Punkte auf den Einheitskreis zusammen. Ihre Koordinaten stimmen somit überein. Es gilt also Sinus und Kosinus sind also periodische Funktionen mit der Periode 2 • pi. Klip 1. Sinus und Kosinus FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß In Abhängigkeit vom Bogenmaß x sind in der Skizze die beiden Funktionen y= sin x und y= cos x graphisch dargestellt. Es gilt: Die Funktionswerte liegen zwischen Bild 39. Sinus und Kosinus -1 und + 1, die Grenzen mit eingeschlossen. Wegen sin(-x) = -sin(x) ist y = sin(x) eine ungerade Funktion (Punktsymmetrie zum Koordinatenursprung). y = cos(x) ist wegen cos (-x) = cos(x) eine gerade Funktion Tabelle 2. Sinus- Kosinuswerte (die y-Achse ist Symmetrie-Achse). FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Tangens- und Kotangensfunktion Nach dem Strahlensatz gilt sinx : tanx = cosx : 1. Hieraus Aus den beiden ähnlichen Dreiecken ergibt sich cot: Bild 40. Tangens und Kotangens Die Funktion y = tan(x) hat an den Stellen x = (2k + 1) • pi/2 , k = 0, ± 1, ± 2,... Polstellen. An diesen Stellen verschwindet der Nenner. Falls sich x von links einer Polstelle nähert, wachsen die Funktionswerte unbeschränkt gegen + co. Bei einer Annäherung von rechts gegen die Polstellen fallen die Funktionswerte gegen - co. Die Funktion y = cot(x) hat an den Stellen x = k • pi, k= 0, ± 1, ± 2,... Polstellen. FB Mathematik und Naturwissenschaften 15 Trigonometrische Funktionen. Bogenmaß Beide Funktionen sind ungerade und besitzen die Perioden, es gilt also tan (-x) = -tan(x); cot (-x) = -cot(x); tan (x + pi) = tan x; cot (x + pi) = cot x. Bild 41. Tangens Bild 42. Kotangens FB Mathematik und Naturwissenschaften 16 Literaturverzeichnis Preuß/Wenisch; Lehr- und Übungsbuch Mathematik 1, Fachbuchverlag Leipzig im Hanser Verlag Pfeifer /Schuchmann; Kompaktkurs Mathematik, Oldenbourg Verlag Bosch; Brückenkurs Mathematik, Oldenbourg Verlag Heinrich/Severin; Training Mathematik, Bd. 1 Grundlagen, Oldenbourg Verlag Stingl; Einstieg in die Mathematik für Fachhochschulen, Hanser Verlag http://www.mathematische-basteleien.de/ http://de.wikipedia.org/wiki/(Mathematik) FB Mathematik und Naturwissenschaften