Mahler Chamber Orchestra Abo: Zeitinsel I – Mahler Chamber Orchestra Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E 4I5 Mahler Chamber Orchestra Mahler Chamber Orchestra Edward Gardner Dirigent BENJAMIN BRITTEN (1913 – 1976) »Four Sea Interludes« op. 33a aus »Peter Grimes« (1945) Dawn Sunday Morning Moonlight Storm Béla Bartók (1881 – 1945) Sergej Prokofiew (1891 – 1953) »Romeo und Julia«-Suiten Nr. 1 op. 64a und Nr. 2 op. 64b – Auszüge (1936) Die Montagues und die Capulets (aus: Suite Nr. 2) Das Mädchen Julia (aus: Suite Nr. 2) Pater Lorenzo (aus: Suite Nr. 2) Romeo und Julia (aus: Suite Nr. 1) Der Tod Tybalts (aus: Suite Nr. 1) Tanz der jungen Mädchen (aus: Suite Nr. 2) Romeo am Grabe Julias (aus: Suite Nr. 2) – Ende ca. 21.50 Uhr – Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106 (1936) Andante tranquillo Allegro Adagio Allegro molto – Pause ca. 20.50 Uhr – Einführung mit Prof. Dr. Michael Stegemann um 19.15 Uhr im Komponistenfoyer 6I 7 Programm 8I9 Der Komponist und das Meer Benjamin Britten »Four Sea Interludes« op. 33a aus »Peter Grimes« »Ich habe versucht, vom Meer entfernt zu leben, aber irgendetwas war falsch dabei, das fühlte ich immer. Ich fühle mich zu Hause in dieser Umgebung. Die Fischer in ihren Booten, das alles ist Teil meines Lebens, ohne den ich nicht sein kann.« Benjamin Brittens enge Verbindung zum Meer begleitet ihn sein ganzes Leben; sie durchzieht auch den musikalischen und dramatischen Aufbau seiner wichtigsten Oper »Peter Grimes«. Das Meer selbst spielt darin eine Hauptrolle und wird schließlich zum Hafen, der dem Titelhelden die letzte Ruhe bietet. Peter Grimes, ein Fischer, wird verdächtigt, seine Lehrlinge brutal zu misshandeln. Grimes setzt alles daran, durch harte Arbeit genug Geld zu verdienen, um den Klatsch zu beenden, von der Gemeinde respektiert zu werden und womöglich die sympathische Ellen Orford zu heiraten. Sie hält zu ihm, als er einen neuen Jungen aus dem Waisenhaus anstellt. Ein weiterer Unfall verursacht den Tod des neuen Gehilfen. Die Bewohner des Borough sind von rachsüchtigem Zorn erfüllt und verfolgen Grimes. Dieser sieht, dass sich alles, was er tut, zum Schlechten wendet und gerät psychisch aus dem Gleichgewicht. Auf Anraten des lebenserfahrenen ehemaligen Handelskapitäns Balstrode akzeptiert Grimes eine stille Selbstopferung und versenkt sich mit seinem Boot. Die Orchesterzwischenspiele zwischen den einzelnen Bildern der Oper zeichnen expressiv und ausdrucksstark das Bild des englischen Meeres an der Ostküste – bedrohlich, gewaltig, düster und unberechenbar gefährlich. Neben der praktischen Funktion dieser Entreakte im Ablauf der Opernaufführung durchwirken sie das Werk mit psychologischen Fingerzeigen. Vier Zwischenspiele – Dawn, Sunday Morning, Moonlight und Storm – veröffentlichte Britten unter dem Titel »Four Sea Interludes«, die er noch vor der Uraufführung von »Peter Grimes« im Londoner Sadler’s Wells Theater 1945 für den Konzertgebrauch ausgewählt hatte. Sie entfalten ein Klangpanorama, das programmatisch eng mit den jeweils nachfolgenden Szenen verknüpft ist: Möwenschreie, Kirchenglocken, donnernde Pauken und wütendes Blech im Sturm vermitteln auch außerhalb des Opernkontextes starke Bilder. banal – besonders die letzte. Wir haben sie uns lange nicht mehr gestellt, und eigentlich braucht man sich ihnen auch nicht mehr zu stellen – kennen wir doch all diese Instrumente und Klänge. Wir sind längst bei der Elektronik und der Digitalisierung von Klängen angekommen. Es ist allerdings noch gar nicht so lange her, dass Béla Bartók versucht hat, diese Fragen zu beantworten. Er tat dies 1936 mit seiner Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta. Auch heute noch ist die Intensität dieser Fragen deutlich aus dem Werk herauszuhören. Und die Antwort? Wir haben längst noch nicht alle klanglichen Möglichkeiten dieser Instrumente wahrgenommen – das sagt uns Bartók in herrlichen 30 Minuten. Da gibt es Vibrati des gesamten Klangkörpers, seltsame Stürze aus Kombinationen von Schlagzeug und Streichern, peitschenartige Klänge, gummiartige Glissandi und traumhafte Momente, in denen die Celesta in die Klangwelt einbricht. Und es gibt immer wieder einen Rollentausch der Instrumente: Die Streicher übernehmen den »geschlagenen« Ton von Schlagwerk und Celesta, diese beginnen dafür zu singen. Und es gibt herrlich lange, entspannende Synkopenphasen, wie sie jazziger und freier kaum sein könnten. Der neue BMW 5er Gran Turismo www.bmw.de/ 5erGranTurismo Freude am Fahren Freude ist musik in ihren Ohren. Basler Experimente Béla Bartók Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106 erleben sie einen unvergesslichen abend. einzigartig wie der neue bmw 5er gran turismO. der erste seiner art. BMW EfficientDynamics Weniger Verbrauch. Mehr Fahrfreude. Wie klingt eine Celesta? Was gibt es für Schlagwerk im modernen Schlagzeuginstrumentarium? Was für Geräusche können Streicher hervorbringen? Diese Fragen mögen banal klingen, allzu 10I11 BMW Niederlassung Dortmund Nortkirchenstraße 111, 44263 Dortmund, Telefon 0231 / 95 06 - 110, www.bmw-dortmund.de Werke Rechtsanwä lte | Par tner schaf tsgesellschaf t | Notare staadenvonboxberg.de Die Kunst liegt im Zusammenspiel. Spieker & Jaeger I [email protected] I www.spieker-jaeger.de Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49 231 9 58 58 - 0 Bartók entfaltet einen Makrokosmos der Klänge. Dies ist kein festgewachsenes, bogenförmiges Kleinbiotop, sondern eine wild wachsende Welt – und es ist ein Abenteuer, sich in sie hineinzubegeben. Man kann sie jedoch auch auf sicherem Pfad betreten. Unter all diese Schlingpflanzen hat Bartók eine verlässliche, konstruktive Ebene gelegt. So die streng gebauten Fugen im ersten Satz, die dazu noch alle in einem tonalen Bezug zueinander stehen. Bartók beginnt mit dem Ton a, der auch der Bezugston des Werkes ist. Mit dem Höhepunkt des Satzes, dem Endpunkt der Aufwärtsbewegung, ist der Ton es erreicht. Weiter kann man sich im Quintenzirkel nicht voneinander entfernen. Weiß man von diesem genialen Schachzug Bartóks, erhält diese Vorwärtsbewegung eine zusätzliche Dimension. Anschließend verwendet Bartók für die rückläufige Bewegung und die Zurücknahme der Klangentfaltung eine Umkehrung des Fugenthemas – damit sind alle Bewegungen im klanglichen und emotionalen Bereich auch auf der Ebene der Konstruktion abgedeckt. Doch Klang und Emotion sind auch als ein eigenes Phänomen tragfähig und wahrnehmbar. Die konstruktive Ebene, die allen Sätzen anhaftet, sei es die Sonatenhauptsatzform im zweiten Satz oder die Wiederaufnahme des Themas im vierten Satz, macht auch das mehrfache Hören dieses Werkes zu einem – intellektuellen – Vergnügen. Dem spontanen Hören, der Hingabe an das mediale Ereignis der Musik Bartóks, steht sie jedoch nicht im Weg. In diesem Sinne ist auch der Titel des Werks zu verstehen. Bartók verzichtet bewusst auf eine Gattungszuweisung: Musik für... Natürlich liegt der viersätzigen Anlage ein sinfonisches Muster zugrunde, das sich unter anderem im affirmativen Schluss des Werkes beweist. Doch es ist auch einfach nur Musik – Musik im Überfluss, in praktischer Anwendung, in archaischen Tanzformen, in meditativen Passagen und in immer neuen, spannungsvollen Steigerungsphasen. Bartók hat dieses Werk auf Anregung eines Mannes geschrieben, der für die Neue Musik im deutschsprachigen Raum von großer Bedeutung gewesen ist: Paul Sacher, der Sprössling eines angesehenen Basler Pharmakonzerns, war Mäzen und Förderer von Musik im »klassischen« Sinne: Er besaß genug Kapital, um sich brotlosen Freuden widmen zu können; dazu kam ein tiefer Zugang zur Musik, der ihn befähigte, auch wirklich beurteilen zu können, was er förderte; und letztlich hatte er den unternehmerischen Pragmatismus einer alten Firmentradition, der zur Gründung von tragfähigen Institutionen nun mal notwendig ist. Eine dieser Institutionen ist das Basler Kammmerorchester, das Sacher 1927 gründete, und das er zu seinem 10-jährigen Jubiläum mit einem angemessenen Werk präsentieren wollte. Bartók reagierte auf dieses Ansinnen mit der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta – und hatte mit diesem Werk sofort und bleibend Erfolg. Die Rezension der Uraufführung in der »Basler Nationalzeitung« rühmt das Werk des »ungarischen Meisters«: »Die souverän ausgereifte, alle Probleme der Atonalität weit hinter sich zurücklassende Schreibweise Bartóks beweist, dass man nicht unbedingt zur Aufstellung eines neuen Kompositions-Systems gelangen muss, um sich von den alten Banden zu lösen.« Werke Russischer Romeo Sergej Prokofiew »Romeo und Julia«-SuiteN Nr. 1 op. 64A und Nr. 2 OP. 64B Im Jahr 1918 verließ der junge Sergej Prokofiew seine Heimat und feierte weltweit Erfolge. Besonders seine Zusammenarbeit mit Sergej Diaghilew in Paris war von Erfolg gekrönt. Als er sich 15 Jahre später entschloss, nach Russland zurück zu kehren, hatte er seinen eigenen Personalstil längst entwickelt und gefestigt. Seine emotional zurückgenommene, sachliche Musiksprache stand in wohltuendem Gegensatz zur überfrachteten, bisweilen schwülstigen Orchestermusik der Jahrhundertwende. So hatte Prokofiew sich auch von der russischen Tradition mit ihren breiten, erzählend angelegten Orchesterwerken entfernt. Kaum nach Russland zurückgekehrt, machte sich der Komponist an die Arbeit zu der Ballettoper »Romeo und Julia«. Wie würde er sich nun zu seinen Wurzeln stellen? Würde er seine Landsleute mit den leichten, bisweilen recht schrägen Tönen seiner Pariser Zeit konfrontieren oder wieder die Tradition der ausladenden Melodie aufnehmen? An »Romeo und Julia« kann man die wahre Größe des Genies Prokofiews ablesen – denn in gewisser Weise geht er beide Wege gleichzeitig. So wird das Werk natürlich von seiner neoklassischen, kühlen Musiksprache beherrscht – die Eleganz, mit der er seine Themen bearbeitet, die fehlende Anbindung an die Dur-Moll-Tonalität und vertrackte rhythmische Spielformen machen den pittoresken und schwungvollen Gestus des Werkes aus. Doch gleichzeitig ist hier auch ein neuer, eben ein russischer, Tonfall spürbar. Wo es thematisch legitimiert ist, schlägt der Komponist nun auch stärker emotionale Töne an und spinnt diese über lange Strecken fort. Man kann also durchaus von einer russischen Phase Prokofiews sprechen, wenn sie sich auch nicht wesentlich von der Musiksprache der Zeit davor unterscheidet. Bei der Anlage der Oper ist Prokofiew genau Shakespeares Drama »Romeo und Julia« gefolgt. Er hat jedoch bereits während der Vorarbeiten zu dem Werk auch an Orchestersuiten über das Thema gearbeitet. Ob er manche Themen in den knapper gehaltenen Suiten entwickelt und dann für die Oper ausgebaut hat oder ob der Entstehungsprozess andersherum verlaufen ist, kann nicht endgültig geklärt werden. Grundsätzlich ist der orchestrale Stil der Suiten jedoch ein anderer als der der Oper. Während dort das Geschehen durch die Musik quasi permanent nachvollzogen wird, destilliert er in den Suiten das musikalische Material: Es geht abstrakter zu. Die Suiten sind in diesem Sinne weniger illustrierende Musik als vielmehr aus der Imagination der Geschichte um das berühmteste Liebespaar der Menschheitsgeschichte heraus entstanden. Sie greifen einzelne Ideen oder Charakteristika auf, so etwa im ersten Stück der zweiten Suite »Die Montagues und die Capulets«. Hier wird jedem Hörer in den ersten Minuten klar, dass es um Machtdemonstration geht: In großen Sprüngen strebt das erste Motiv aufwärts, mal bedrohlich durch Trommelwirbel ausgestattet, mal triumphal. Dieses Motiv wird im ersten Stück der Suite ausgiebig bearbeitet. Es funktioniert auch ohne Kenntnis der Oper, der Hörer muss nicht wissen, dass hier die beiden mächtigsten Adelsfamilien Veronas charakterisiert werden – obwohl es natürlich hilfreich ist. Gleiches gilt für die Darstellung der Julia. Das Stück »Das Mädchen Julia« wird von der Solo-Oboe beherrscht, beinahe lyrisch reiht Prokofiew seine Figurationen aneinander. Dennoch hält der Komponist auch hier an seinem unaufdringlichen, klaren Stil fest, wodurch ein ganz besonderer Reiz entsteht: Das Stück steht zwischen den beiden Polen Sachlichkeit und Innigkeit. Insgesamt hat Prokofiew drei Suiten zu »Romeo und Julia« geschrieben. Die Suite Nr. 2 wurde wahrscheinlich in Leningrad komponiert. Die erste entstand, als der Komponist die Arbeit an der Ballettoper aufnahm. Die letzte Suite schrieb Prokofiew erst 1946, als »Romeo und Julia« längst zu einem seiner größten Erfolge geworden war. Am heutigen Abend erklingen Sätze aus den ersten beiden Suiten. Die »Romeo und Julia«-Suiten, die im gleichen Jahr wie Bartóks Werk aus der ersten Konzerhälfte komponiert wurden, gehören zu den wenigen Werken Prokofiews, die ihm nicht den Vorwurf politischer Subversion einbrachten. Der weitgehend tonale Stil und der große Erfolg der Stücke, auch über die Grenzen Russlands hinaus, ermöglichten es den Suiten, der Zensur zu entkommen. Gehört im Konzerthaus Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta wurde zuletzt im Juni 2004 vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von Michael Gielen im Konzerthaus gespielt. Das Orchester der Komischen Oper Berlin, unter der Leitung Kirill Petrenkos, brachte im April 2007 Auszüge aus Prokofiews »Romeo und Julia«-Suite Nr. 2 auf die Bühne. Brittens »Four Sea Interludes« feiern heute Konzerthaus-Premiere. 14 I 15 Werke 16 I 17 Mahler Chamber Orchestra Das Mahler Chamber Orchestra (MCO) ist aufgrund seiner außergewöhnlichen Struktur, seiner Internationalität und seiner besonderen Qualität ein einzigartiger Klangkörper der Gegenwart. Seine fernab herkömmlicher Strukturen entwickelte Organisation und Arbeitsweise ließen es zu einem Zukunftsmodell der europäischen Orchesterlandschaft werden. Zusammengesetzt aus rund 40 Musikern 20 verschiedener Nationen und unabhängig von externer Trägerschaft spielt das MCO Opern und Konzerte auf der ganzen Welt, in den Metropolen ebenso wie bei exklusiven Festivals vom Nordkap bis zum Roten Meer. Gegründet wurde das Orchester 1997 von den Musikern selbst und Claudio Abbado, der seitdem immer wieder Meilensteine des europäischen Musiklebens mit dem MCO hervorbringt. Daniel Harding nimmt seit 1998 eine zentrale Stellung ein. Er fungierte bereits als 22-Jähriger als Erster Gastdirigent, wurde 2003 zum Musikdirektor gewählt und ist seit 2008 Principal Conductor. Harding dirigiert pro Saison rund ein Viertel der Projekte des Orchesters. Musikalisch hat er mit dem MCO Schlüsselwerke der Klassik (unter anderem die großen Mozartopern sowie einen Beethovenzyklus), der Romantik und der Moderne erarbeitet. Seit einiger Zeit liegt der gemeinsame musikalische Schwerpunkt auf dem romantischen Repertoire, das sich Harding und das MCO mit Vitalität und kammermusikalisch geprägtem Nuancenreichtum erschließen. In der Saison 2009/10 spielt das MCO Sinfoniekonzerte, Opern und Kammermusik in 31 Städten in 9 verschiedenen Ländern. Wichtigste künstlerische Partner sind neben Claudio Abbado und Principal Conductor Daniel Harding unter anderem die Dirigenten Thomas Hengelbrock, George Benjamin, Kent Nagano, Ton Koopman und Esa-Pekka Salonen sowie die Solisten Waltraud Meier, Renaud Capuçon, Janine Jansen, Steven Isserlis und Fazil Say. Seine Debüts gibt das Orchester beim »Beethovenfest Bonn«, beim »Al Ain Classics Festival« in Abu Dhabi und am New Grand National Theatre in Peking. Zu den herausragenden Projekten zählen die Uraufführung eines Stückes von Jörg Widmann beim »Lucerne Festival« sowie europaweite Konzerttourneen mit Daniel Harding. Das MCO ist nicht nur in seiner Besetzung, sondern auch in seiner Ausrichtung international. Schwerpunkte innerhalb seines Aktionsradius liegen in Europa, daneben führen weltweite Gastspiele das Orchester in regelmäßigen Abständen nach Asien und Südamerika. 2007 debütierte das MCO an der Carnegie Hall in New York. In Europa ist das Orchester bei den renommiertesten Veranstaltern und Festivals zwischen Süditalien und Nordnorwegen zu Gast. Enge Verbindungen bestehen unter anderem zum Turiner Konzertveranstalter Lingotto Musica, zum »Bologna Festival«, zum Teatro Regio in Parma, zur Alten Oper Frankfurt, zum »Musikfest Bremen«, zum Théâtre des Champs-Élysées in Paris, zur »Mozartwoche Salzburg«, zum »Musik- 18 I19 Festival Grafenegg«, zum »Harstad Festival« in Nordnorwegen und zum »Aldeburgh Festival« in Snape. Auch mit dem Festspielhaus Baden-Baden besteht seit Jahren eine enge künstlerische Partnerschaft. Zentren der ausgedehnten Tourneetätigkeit bilden Residenzen des Orchesters wie bei »Ferrara Musica« oder der NRW-Residenz, wo das MCO re­gel­mäßig längere Proben- und Konzertphasen zubringt. Seit Mai 2009 ist das MCO Residenzorchester in Nordrhein-Westfalen. Spielstätten sind die Konzerthäuser in Dortmund, Essen und Köln. Die Kunststiftung NRW und das Land Nordrhein-Westfalen begleiten als Partner und Förderer. Gemeinsam mit den Konzerthäusern und dem Orchesterzentrum|NRW in Dortmund sind für die kommenden drei Jahre künstlerisch hochkarätige Opern- und Konzertaufführungen sowie Aus- und Weiterbildungsprojekte geplant. Mit dem »Lucerne Festival« ist das MCO seit 2003, als Claudio Abbado das Orchester zum Herzstück des Lucerne Festival Orchestra (LFO) bestimmte, eng verbunden. Neben den LFOKonzerten spielt das MCO jeden Sommer zwei Konzerte in seiner Stammbesetzung, oft stehen in diesem Rahmen Ur- oder Erstaufführungen auf dem Programm. Das MCO nimmt regelmäßig an großen Opernprojekten teil, oft im Rahmen internationaler Kooperationen renommierter Veranstalter und Festivals wie dem Festspielhaus Baden-Baden, den »Münchner Opernfestspielen«, den »Wiener Festwochen«, dem »Holland Festival«, dem Teatro Real in Madrid oder den Theatern in Reggio Emilia und Modena. Den internationalen Durchbruch schaffte das MCO bereits wenige Monate nach seiner Gründung mit der Aufführung der Mozartoper »Don Giovanni« beim Opernfestival in Aix-en-Provence. Mit Daniel Harding wurden in den letzten Jahren alle großen Mozartopern zur Aufführung gebracht; Claudio Abbado wurde für seine Einstudierung von Beethovens »Fidelio« mit dem MCO 2008 zum »Operndirigenten des Jahres« ernannt und die Patrice-Chéreau-Inszenierung »Aus einem Totenhaus« unter der Leitung von Pierre Boulez zur »Opernproduktion des Jahres 2007« gewählt. Ein großer Teil der Opern wurde von europäischen Fernsehanstalten aufgezeichnet und liegt mittlerweile als DVD vor. Das MCO hat bei Virgin Classics, Deutsche Grammophon und Decca 14 zum Teil preisgekrönte CDs eingespielt, darunter Opernaufnahmen mit Claudio Abbado und Daniel Harding, die mit einem »Grammy« ausgezeichnete Live-Aufnahme von Beethovens Klavierkonzerten Nr. 2 und 3 mit Martha Argerich und eine Einspielung italienischer Arien mit Anna Netrebko. 2003 erhielt die Einspielung von Berlioz’ Symphonie fantastique mit Mark Minkowski den »Deutschen Schallplattenpreis«. 2008 erschien Tschaikowskys Violinkonzert mit Janine Jansen, im Frühjahr 2009 folgte eine Einspielung romantischer Arien mit Jonas Kaufmann. Biografien Besetzung Mahler Chamber Orchestra * Stimmführer Tijmen Huisingh, NL Mette Tjaerby Korneliusen, DK Julia von Mintje Lier, NL Jana Ludvickova, CZK Karen Walthinsen, USA Katarzyna Wozniakowska, PL Flöte Michael Cunningham, GB Chiara Tonelli*, I Julia Gallego, E Francisco Varoch Estarelles, E Harfe Cagatay Akyol, TR Oboe Jeroen Bal, NL Mizuho Yoshii*, J Emma Schied, GB Christelle Chaizy, F Celesta (mit freundlicher Unterstützung Viola von Schiedmayer Celesta) Klarinette Marc Simons, NL Joel Hunter*, GB Kyle Armbrust, USA Yannick Dondelinger, GB Susanne Linder, D Lia Previtali, I/CH Josep Puchades Escribà, E Anna Puig Torné, E Delphine Tissot, F Olivier Patey*, F Michel Raison, F Jaan Bossier, B Saxophon Cédric Carceles, F Klavier Pauke/Schlagzeug Martin Piechotta, D Justus Ruhrberg, D Slavik Stakhov, UA Markus Linke, D Fagott Violine 1 Audun Halverson, N Felicia Dietrich, D Alessandro Battaglini, I Hans Petter Stangnes, N Matthew Sadler, GB Andrew Dunn, GB Gregory Ahss*, IL Cindy Albracht, NL Eoin Andersen, USA Annette zu Castell, D Kirsty Hilton, AUS May Kunstovny, A Lisa Lee, USA Astrid Leutwyler, CH Aki Saulière, F Geoffroy Schied, F Henja Semmler, D Timothy Summers, USA Posaune Violine 2 Frederic Belli, D Murray Stenhouse, GB Mark Hampson, GB Fredrik Bursted, S Michael Commandeur, NL Christian Heubes, D Paulien Holthuis, NL Horn Martin Schöpfer, A Sebastian Posch, D Clemens Wieck, D Hasko Kröger, D Trompete Tuba Violoncello Konstantin Pfiz*, D Raphael Bell, USA Daniel Blendulf, S Natalie Caron, F Andres Landi, I Philipp von Steinaecker, D Kontrabass Burak Marlali*, TR Maria Chirokoliyska, BG Josie Ellis, GB Sung-Hyuck Hong, ROK Juan Jose Márquez Fandino, E Intendant/General Manager Prof. Andreas Richter Edward Gardner Als einer der vielversprechendsten Dirigenten seiner Generation anerkannt, trat Edward Gardner im Mai 2007 seine Stelle als Musikdirektor der English National Opera (ENO) mit einer von der Kritik gefeierten Neuproduktion von Brittens »Death in Venice« an. 2008 erhielt Edward Gardner als Bester Dirigent den »Royal Philharmonic Society Award« in Anerkennung seines Talents und seines Engagements und wurde 2009 mit dem »Olivier Award« für herausragende Erfolge in der Oper ausgezeichnet. Zukünftige Gastverpflichtungen umfassen seine Debüts bei der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York und an der Mailänder Scala. Der Pariser Oper seit 2004/05 eng verbunden, dirigierte er dort zuletzt 2007/08 Strawinskys »Rake’s Progress«. 2008 kehrte Edward Gardner an die Glyndebourne Festival Opera mit einer Produktion von Brittens »Turn of the Screw« zurück. In England tritt Gardner regelmäßig mit dem BBC Symphony Orchestra, dem Hallé Orchestra, dem City of Birmingham Symphony Orchestra und dem Orchestra of the Age of Enlightenment auf. International arbeitete er bereits unter anderen mit den Bamberger Symphonikern, dem Melbourne Symphony Orchestra, dem National Arts Center Orchestra Ottawa und mit dem Indianapolis Symphony Orchestra. Pläne für die Saison 2009/10 beinhalten Debüts beim NHK Symphony Orchestra Tokio und beim Netherlands Radio Symphony Orchestra sowie die Rückkehr zu den »BBC Proms«. Außerdem sind zukünftige Engagements beim Philharmonia Orchestra, beim London Philharmonic Orchestra sowie beim Rotterdam Philharmonic Orchestra geplant. Edward Gardner hat seit 2009 einen Exklusivvertrag mit Chandos Records, der zwei CD-Aufnahmen pro Saison vorsieht. Zuvor veröffentlichte Gardner für EMI Records unter anderem Aufnahmen mit Alison Balsom und den Göteburger Symphonikern, mit Kate Royal und der Academy of St Martin in the Fields sowie mit Kate Royal und dem English National Opera Orchestra. Principal Conductor Daniel Harding Das Mahler Chamber Orchestra im KONZERTHAUS DORTMUND Nach Konzerten 2003 mit Mark Minkowski und 2004 mit Daniel Harding im Konzerthaus fiel im Mai 2009 mit der konzertanten Aufführung von Webers »Freischütz« unter Thomas 20I 21 Hengelbrock in Dortmund der Startschuss zur MCO Residenz NRW. In dieser Saison ist dem MCO ein Zeitinsel-Festival gewidmet. In den ersten Konzerten der Zeitinsel standen die konzertante Aufführung des 2. Aktes aus »Tristan und Isolde« und ein Academy-Konzert mit Studenten des Orchesterzentrum|NRW auf dem Programm. Geboren 1974 in Gloucester, begann Edward Gardner seine Ausbildung in Eton, Cambridge und am Royal College of Music, wo er bei Colin Metters studierte. Nach seinem Abschluss im Jahr 2000 assistierte er für drei Jahre Mark Elder beim Hallé Orchestra, bevor er 2004 zum Musical Director der Glyndebourne Touring Opera ernannt wurde, eine Position, die er für drei Jahre innehatte. Biografien 22 I 23 Die Meister kommen Beethoven-Experten Die Einspielung aller Beethoven-Sinfonien durch die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen war aufsehenerregend. Jetzt ist das Orchester mit einem reinen Beethoven-Abend in der Reihe Meisterkonzerte zu Gast, unter der Leitung seines Chefdirigenten Paavo Järvi. Do 04.03. 2010 · 20.00 Russischer Abend Andris Nelsons und das City of Birmingham Symphony Orchestra kommen mit einem russischen Programm ins Konzerthaus. Zu hören gibt es Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 1 mit der Violinistin Baiba Skride und Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5. Mo 22.03. 2010 · 20.00 Wiedersehen Das London Symphony Orchestra kommt mit keinem Unbekannten nach Dortmund. Chefdirigent ist seit 2007 Valery Gergiev, der zuletzt 2008 während der Mariinsky-Zeitinsel für drei Tage im Konzerthaus zu Gast war. Gemeinsam präsentieren sie Werke von Debussy und Strawinsky. Di 18.05. 2010 · 20.00 Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231- 22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Mirjam Schadendorf Fotonachweise S. 04 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 08 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 16 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund S. 22 © Jillian Edelstein · Camera Press London Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 · 44135 Dortmund T 0231-22 696 200 · www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Dr. Jan Boecker · Marion Schröder Konzeption Kristina Erdmann · Bea Wißner Anzeigen Anne-Katrin Röhm · T 0231-22 696 161 Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. 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