Hersbrucker Zeitung vom 02.10.2014 Bariton Peter Paul sang romantische Lieder im Henfenfelder Schloss Eichendorff gepaart mit Schumann und Wolf Im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums der Opernakademie Henfenfeld bekamen auch die Freunde des romantischen Liedes ein Konzert. Gedichte von Joseph Freiherr von Eichendorff, von den Komponisten Robert Schumann und Hugo Wolf aufbereitet standen auf dem Programm. Liederabende sind die „Spezialität“ des Baritons Peter Paul. Im In- und Ausland ist er auf den Bühnen zuhause, vor allem in Italien und Spanien. Denette Whitter kennt den Sänger seit ihrer Würzburger Dozentenzeit, schon vor 13 Jahren arbeiteten beide zusammen. Beim Konzert „Das romantische Lied“ präsentierten die beiden Künstler Lieder, deren Texte von Eichendorff stammen. Zum Liederkreis op. 39 gibt es von seinen Gedichten über 5000 Vertonungen. 27 davon hat Robert Schumann komponiert. Er bezeichnete diese Lieder als die romantischsten, die er hervor brachte. Bei „In der Fremde“ wurde schon dem Publikum bewusst, welch vorzüglicher Interpret im Roten Saal sang. Eine wohltönende warme Stimme, dazu eine herrliche Artikulation hinterließen tiefen Eindruck. Sehr andächtig wurde die „Mondnacht“ in Szene gesetzt. Passend zum Veranstaltungsort war der alte Ritter „Auf einer Burg“. Quirlig plätscherten die Bäche beim zweiten Teil von „In der Fremde“. Sehr melancholisch wurde die „Wehmut“ besungen. Bei „Im Walde“ war das Schlagen der Vögel und Jagdimpressionen hörbar. Mit fünf kleinen Liedern, die der zeitgenössische Komponist und Pauls Freund Girolamo Deraco eigens für diesen komponiert hatte, gab es ein kleines Zwischenspiel. Die Fragmente im neoromantischen Stil mit Texten von Friedrich Wilhelm Nietzsche waren kurze Erklärungen: Die Liebe, der Irrsinn, das Jenseits, der Abgrund und die Reife des Mannes standen hier im Mittelpunkt. Der Komponist Hugo Wolf war stets Konkurrent von Johannes Brahms. Daher entstand sein Bestreben, nur solche Texte von Eichendorff „herauszupicken“, die seiner Meinung nach einer Komposition würdig waren. Auch für Sänger sollten diese Werke eine besondere Herausforderung sein. Peter Paul bewies hier seine hohe Klasse, virtuos waren sein Gesang und die Gebärden. Beschwingten Weisen folgten gefühlvolle. Euphorisch zeigte sich das „Heimweh“. Sehr komplex erwies sich der „Nachtzauber“, dem die „Glücksritter“ mit schier ungestümen Gesang folgten. Zum Schluss wurde mit Stakkatophrasen des „Seemanns Abschied“ in Szene gesetzt. Denette Whitter erwies sich als einfühlsame Begleiterin am Flügel, deren nuancenreiches Spiel eine hervorragende Ergänzung war. Nach viel Beifall wurde als Zugabe „Die Nacht“ von Hugo Wolf gegeben. Johann Dechant