Ma th eF it 16 Warum ist Mathe so exakt? Tom hat ein Problem: „Sara, kannst du mir das erklären? Das Quadrat hat die Seitenlänge 8 und daher die Fläche 8 × 8 = 64, das Rechteck aber, das aus den zerschnittenen Quadratfeldern zusammengesetzt ist, eine Fläche von 13 × 5 = 65. Das kann doch nicht stimmen!“ Sara schaut sich auch das Ganze an und findet keinen Fehler. Das kann doch nicht sein, dass 64 = 65 ist! Oder doch? „Glaubst du, dass sich die Flächenteile beim Bewegen vielleicht ändern?“, überlegt Sara. „So ein Quatsch“, entgegnet Tom. „Was gilt denn dann überhaupt noch?! Dann aber haben wir den Pythagoras auf S. 84 auch nicht bewiesen und dann gilt der vielleicht auch nicht!“ 1275 Nimm ein Blatt kariertes Papier, zeichne die linke Zeichnung darauf, schneide die Teile aus und lege sie wie die rechte Zeichnung zusammen. Und staune! In diesem leider letzten Kapitel des Buchs wirst du erfahren, 1. wie obiges Problem gelöst werden kann, 2. wie du den Lehrsatz des Pythagoras auch anders beweisen kannst, 3. was der Unterschied zwischen genau und exakt ist, 4. wie Mathematiker/innen arbeiten, 5. Weiteres über reelle Zahlen und noch vieles mehr. 311 Ma th eF it 16.1 Genau und exakt ist nicht dasselbe 16.1 Genau und exakt ist nicht dasselbe 1276 (1) Berechne den folgenden Ausdruck mit deinem Taschenrechner! (2) Bringe auf denselben Nenner und vereinfache soweit wie möglich! (3) Vergleiche die beiden Ergebnisse! √ 1 √ 99 − 70 2 − 99 + 70 2 (1) Je nach der Genauigkeit deines Taschenrechners wirst du einen Wert von etwa –2,0051043420239672797310047765089e-36 erhalten. (Beachte, dass diese Zahl in Gleitkommadarstellung – siehe MatheFit3, S. 92 – angegeben ist und sowohl der Wert als auch die Anzeige bei deinem Taschenrechner anders sein können!) √ 1 √ = (2) 99 − 70 2 − 99 + 70 √ √ 2 (99 − 70 2)(99 + 70 2) 1 √ √ = = − 99√+ 70 2 99 + 70 2 1 9801 − 9800 1 992 − (70 2)2 √ √ = √ − √ = − = 99 + 70 2 99 + 70 2 99 + 70 2 99 + 70 2 1−1 √ =0 = 99 + 70 2 (3) Das Ergebnis mit dem Taschenrechner ist mit einer Genauigkeit von 36 Stellen 0, das der Bruchrechnung exakt 0. Nun ein anderes Beispiel. Schon B im Altertum versuchte man – allerdings vergebens – einen Kreis mit Zirkel und Lineal in ein u/2 M flächengleiches Quadrat umzur wandeln (Quadratur des KreiC ses, siehe S. 246). Zirkel und r F 3r Lineal deswegen, weil man oft E A mit einer Schnur und zwei PflöD cken im Sand zeichnete. Erst 1882 konnte der deutsche Mathematiker Ferdinand von Lindemann beweisen, dass dies nicht möglich ist (siehe S. 246). Doch schon 1685 stellte der polnische Mathematiker Adam Adamandy Kochanski eine Näherungskonstruktion vor, mit der man den Kreisumfang sehr genau konstruieren kann. Es ist EAM wegen des rechten Winkel bei A und des Winkels von 60° bei E ein halbes gleichseitiges Dreieck mit der Höhe AM = r. Wegen 1276 Siehe durchgerechnetes Musterbeispiel! 312 Ma th eF it 16 Warum ist Mathe so exakt? r= a√ r a 3 ist EA = = √ . 2 2 3 r 1 Wegen EF = 3r ist AF = 3r − √ = r (3 − √ ). 3 3 Aus dem rechtwinkligen Dreieck AF B erhalten wir: ¿ ¿ ⎡ ⎤ 2 2 Á ⎢ Á ⎥ 1 1 Á 2⎢ Á À 2 Àr ⎢(3 − √ ) + 4⎥⎥ = BF = [r (3 − √ )] + (2r) = Á ⎢ ⎥ 3 3 ⎣ ⎦ ¿ 2 Á À(3 − √1 ) + 4 = r ⋅ 3, 141533338 . . . ≈ u = 2rπ = πr = rÁ 2 2 3 Der mit dieser Näherungskonstruktion ermittelte Wert für π ist daher zu klein, unterscheidet sich aber vom tatsächlichen Wert 3,14159265. . . erst in der fünften Stelle nach dem Komma. Der Fehler beträgt daher nur (π − 3, 1415333 . . .) ∶ π ≈ 0, 00001889 . . . = 0, 001889 . . . %. 1277 r > 16, 86 m 1277 Welchen Radius muss ein Kreis mindestens haben, dass der Fehler bei der Konstruktion des Umfangs nach Kochansky mehr als einen Millimeter beträgt? Diese Konstruktion ist also für alle praktischen Bedürfnisse genau genug. Aber sie ist nicht exakt. Der Unterschied zwischen genau und exakt ist nämlich der, dass eine Konstruktion dann exakt ist, wenn sie nur mit erlaubten Methoden durchgeführt wird und unter der Annahme eines 100%ig genauen Konstruierens zu einem 100%ig genauen Ergebnis führt. Noch ein Beispiel: Den Umkreismittelpunkt eines Dreiecks erhältst du exakt durch Schnitt zweier Streckensymmetralen (siehe MatheFit2, S. 138). Wenn du nicht sehr genau zeichnest, dann musst du beim Zeichnen des Umkreises etwas probieren, damit er wirklich durch die drei Dreieckspunkte geht. Schnell bekommst du den Mittelpunkt hingegen, wenn du die Länge des Umkreisradius schätzt, eine etwas längere Strecke in den Zirkel nimmst und von jedem Eckpunkt aus abschlägst. Der Mittelpunkt des von den drei Kreisbögen gebildeten „Dreiecks“ ist dann der Umkreismittelpunkt. Mit einem guten Augenmaß ist diese Konstruktion sehr genau, aber nicht exakt, weil probieren nicht gilt. Das ist wie beim Fußballspielen, wo ein Feldspieler – abgesehen vom Outeinwurf und Ähnlichem – den Ball nicht mit der Hand angreifen darf. Änderst du die Regeln, hast du ein anderes Spiel, wie etwa Handball oder Rugby. 313 Ma th eF it 16.2 Welche Regeln hat die Mathematik? Nun zu dem Problem, ob 64 wirklich 65 ist: Das Zusammenlegen der Figuren ist nicht exakt. Betrachten wir die Steigung kA der Grundkante von Figur A im Quadrat (siehe S. 216): kA = 25 . Die Steigung der längsten Seite von Figur C im Rechteck ist hingegen kC = 38 ≠ 25 . Der 1 Unterschied beträgt kA −kC = 25 − 38 = 16−15 40 = 40 . Das ist so wenig, dass es bei der gewählten Strichstärke nicht auffällt, aber doch insgesamt ein Kästchen ausmacht. Daher gilt Zusammenlegen von Flächen nicht als Beweis! 1278 Hat Sara Recht? Ist der Beweis des Pythagoras auf S. 84, in dem ein Quadrat zerlegt und wieder zusammengesetzt wird, ein Beweis? Wenn nicht, wie kann ein Beweis daraus gemacht werden? 16.2 Welche Regeln hat die Mathematik? Die Mathematik geht von einigen Grundannahmen aus, den Axiomen. Eines davon lautet: „Jede natürliche Zahl hat genau einen Nachfolger.“ Das ist aber zum Zählen zu wenig, denn dann könnten zwei verschiedene Zahlen denselben Nachfolger haben. Daher gibt es noch das Axiom: „Jede natürliche Zahl außer Null hat genau einen Vorgänger; Null hat keinen Vorgänger.“ Damit kannst du zählen und addieren, denn Addieren kannst du als Weiterzählen definieren. Somit kann z. B. 5 + 3 = 8 gerechnet werden. Subtrahieren geht auch, es ist die Umkehrung des Addierens. Es geht aber nicht unbeschränkt, denn 3 − 5 =? kannst du nicht mit den so eingeführten natürlichen Zahlen durchführen. Damit die Subtraktion unbeschränkt durchgeführt werden kann, wurden die negativen Zahlen eingeführt. Zusammen mit den natürlichen Zahlen erhältst du die ganzen Zahlen (Z = {. . . 3, −2, −1, 0, 1, 2, 3 . . .}). Diese Vorgangsweise ist typisch für die Mathematik. Es wird eine Rechenoperation eingeführt, davon die Umkehrung gesucht und diese soll im Wesentlichen ohne Einschränkung durchgeführt werden können. 1278 Kein Beweis, da Zusammenlegen nicht gilt. In diesem Fall ist aber leicht nachzuweisen, dass die Summe der Flächeninhalte zweier Dreiecke wirklich dem Flächeninhalt des Rechtecks entspricht. 16 Warum ist Mathe so exakt? Ma th eF it 314 Gehen wir einen Schritt weiter: Die Multiplikation wurde definiert als fortgesetzte Addition. Jetzt kannst du 3 ⋅ 5 = 15 rechnen. Die Umkehrung davon ist das Dividieren. Möchtest du dieses auch durch alle Zahlen (mit Ausnahme von Null) durchführen, wie z. B. 5 ∶ 3 musst du ebenfalls neue Zahlen einführen: die rationalen Zahlen (R = { ab ∣a ∈ Z, b ∈ Z}). Gehen wir noch einen Schritt weiter: Potenzieren haben wir als fortgesetzte Multiplikation erklärt. So können wir 23 = 8 rechnen. Das Umkehren dieser Rechenoperation ist aber schwieriger, da entweder die 2 (die Grundzahl) oder 3, die √ Hochzahl unbekannt sein kann. Ist die 2 unbekannt, ist die Antwort 3 8, das Wurzelziehen oder Radizieren. Ist hingegen 3 unbekannt, führt das auf eine neue Rechenmethode, das Logarithmieren, auf das wir aber knapp vor den Ferien nicht mehr eingehen wollen. Bleiben wir beim Wurzelziehen. Auf S. 71 wurden, damit das Wurzelziehen bei positiven Zahlen im Großen und Ganzen unbeschränkt ausgeführt werden kann, die irrationalen Zahlen eingeführt. Sind das aber wirklich neue Zahlen, die wir noch nicht kennen? Ja, das kann man beweisen, wie der folgende Abschnitt zeigen wird. 1279 Sowohl bei der Addition als auch bei der Multiplikation gilt das Vertauschungsgesetz. Beim Potenzieren ist im Allgemeinen ab ≠ ba z. B. 23 ≠ 32 . 1279 Wieso gibt es sowohl bei der Addition als auch bei der Multiplikation nur eine Umkehrung, nämlich die Subtraktion und die Division und beim Potenzieren zwei Umkehrungen? Versuche eine Begründung zu finden. Arbeite gemeinsam mit deinem/deiner Nachbar/in! 16.3 Mathematik und Beweisen Während in der Physik das Experiment als Beweismethode gilt, ist das in der Mathematik nicht so. Jede mathematische Erkenntnis muss mit den Mitteln der Mathematik bewiesen werden. Nehmen wir als Beispiel den Winkelsummensatz: „In jedem Dreieck ist die Summe der Innenwinkel 180°.“ (Siehe MathFit2, S. 121!). Zum Beweis zeichnen wir durch den Punkt C eine Parallele zur Seite c. Die dadurch beim Eckpunkt C auftretenden Winkel sind als Parallelwinkel gleich groß wie α und β. Zusammen bilden die drei Winkel bei C einen gestreckten. Die Summe der Innenwinkel ist daher 180°. Weil wir diese Überlegung bei jedem Dreieck durchführen können, gilt der Satz daher allgemein. 315 Ma th eF it 16.3 Mathematik und Beweisen 1280 Eine Möglichkeit, diesen Satz zu „beweisen“, wäre die, ein Dreieck auszuschneiden, die Winkel α und β abzureißen und bei C anzulegen. Gib zwei Gründe an, warum das kein Beweis ist! 1281 Finde gemeinsam mit deiner Nachbarin/deinem Nachbarn einen Beweis dafür, dass die Summe der Außenwinkel in einem Dreieck 360° beträgt! Zeigen wir nun, dass zumindest eine irrationale Zahl √ eine „neue“ Zahl ist, also keine rationale Zahl. Wir zeigen dies für√ 2 und bedienen uns dabei eines raffinierten Tricks: wir tun so, als ob 2 eine rationale Zahl wäre und zeigen, dass diese Annahme zu einem Widerspruch führt. √ Wäre also √2 eine rationale Zahl, dann könnten wir sie als Bruch darstellen: 2 = nz , wobei wir davon ausgehen können, dass Zähler und Nenner ganze Zahlen sind und sich der Bruch nicht mehr kürzen lässt, denn sonst würden wir ihn kürzen. Wenn wir die Gleichung quadrieren, erhalten wir z2 2= 2 n √ 2 da ja 2 = 2 ist. Wir multiplizieren nun mit n2 : 2n2 = z 2 1280 (1) Zusammenlegen gilt nicht als ein Beweis. (2) Experiment gilt in der Mathematik nicht als Beweis. 1281 Außenwinkel α′ , β ′ , γ ′ α′ = 180○ − α, β ′ = 180○ − β, γ ′ = 180○ − γ ⇒ α′ + β ′ + γ ′ = (180○ −α)+(180○ − β + (180○ − γ) = 3 ⋅ 180○ − 180○ = 360○ z 2 muss daher eine gerade Zahl sein und somit auch z. Wir können daher statt z eine neue natürliche z̄ einführen, so dass z = 2z̄ ist: 2n2 = (2z̄)2 2n2 = 4z̄ 2 ∣∶2 n = 2z̄ Daher muss auch n eine gerade Zahl sein. z und n können also durch 2 gekürzt werden, was mit unserer Annahme im Widerspruch steht. √ 2 lässt sich daher nicht als Bruch darstellen. In Dezimalschreibweise ist sie eine unendliche nicht periodische Dezimalzahl. Da alle rationalen Zahlen entweder endliche oder unendliche periodische Dezimalzahlen sind und es viel mehr nicht periodische Zahlen als periodische gibt, gibt es daher auch viel mehr irrationale Zahlen. 1282 Irrationale Zahlen: √ Britta erzählt ihrer Freundin: „ 2 ist keine rationale, sondern eine irratio√ nale Zahl.“ Ihre Freundin möchte nun wissen, warum 2 keine rationale Zahl ist. Welche der folgenden Argumente Brittas sind zutreffend, welche nicht? √ A . . . 2 ist keine rationale Zahl, weil die Wurzel einer Zahl nie rational ist. √ √ B . . . 2 ist keine rationale Zahl, weil man 2 nicht als Bruch zweier natürlicher Zahlen darstellen kann. 1282 B und D 316 Ma th eF it 16 Warum ist Mathe so exakt? √ √ C . . . 2 ist keine rationale Zahl, weil man 2 nicht am Zahlenstrahl darstellen √ kann. √ D . . . 2 ist keine rationale Zahl, weil 2 in Dezimalschreibweise unendlich, aber nicht periodisch ist. Bifie Klagenfurt 2007-05-09 BISTM8 Eine weitere Methode, wie Mathematiker/innen vorgehen, ist, dass sie versuchen einen Satz zu verallgemeinern: 1283 (n − 2) ⋅ 180○ 1283 Die Summe der Innenwinkel in einem Dreieck beträgt 180°, in 1284 einem Viereck 360°. Wie groß ist sie in einem n-Eck? (Trick: Wähle einen Eckpunkt des n-Ecks und zeichne von ihm die Diagonalen zu den anderen Punkten. Dadurch erhältst du insgesamt n − 2 Dreiecke . . . ) n(n−3) 2 Oder auch: 1285 (1) Da △ABD gleichschenklig ist, ist ∠M AB = α2 und ∠M BA = β2 . Weiters ist α + β = 180○ . Daher ist ∠AM B = 180○ − ( α2 + β2 ) = ○ 180○ − 180 = 90○ 2 (2) Wegen (1) und wegen △ACD ist gleichschenklig, ist f Symmetrale und halbiert daher e. 1286 Es ist Agrün = AHalbkreis b + AHalbkreis a − AHalbkreis c + π( b )2 ADreieck = 22 + π( a2 )2 π( 2c )2 ab 2 − 2 + 2 = π b 2 a 2 2 [( 2 ) + ( 2 ) − c 2 ab (2) ] + 2 = π b2 +a2 −c2 ab ab + = 1284 Ein Dreieck hat keine Diagonalen, ein Viereck hat 2. Wie viel hat ein n-Eck? (Trick: Ein n-Eck hat n Eckpunkte. Von jedem Eckpunkt gehen . . . Diagonalen weg. Jede Diagonale wird dabei doppelt gezählt.) Es kann auch sein, dass dir etwas auffällt: Angenommen du untersuchst Vierecke, deren Seiten gleich lang sind und du bemerkst, dass es so aussieht, als ob die Diagonalen aufeinander normal stehen und einander halbieren. Das möchtest du beweisen: 1285 Zeige, dass in einem Rhombus die Dia- gonalen (1) aufeinander normal stehen und (2) einander halbieren. (Trick: Berechne die Winkel im Dreieck △ABM .) D a M a e b 2 a A a f a a C g d a B 1286 Monde des Hippokrates: Beweise, dass die Summe der Flächeninhalte der „Monde“ (grüne Flächen) über den Katheten eines rechtwinkligen Dreiecks gleich dem Flächeninhalt des rechtwinkligen Dreiecks ist. C a 2 b 2 b A c 2 c a B Obige Erkenntnis stammt von Hippokrates von Chios, einem griechischen Mathematiker und Astronom, der im 5. Jahrhundert v. Chr. lebte. Da dadurch eine viel komplexere Figur als ein Kreis in ein flächengleiches Dreieck verwandelt werden konnte, war es nicht einzusehen, dass dies bei einem Kreis nicht gelang. 317 Ma th eF it 16.3 Mathematik und Beweisen 1287 Beweise, dass mit der folgenden a Konstruktion ein Rechteck in ein flächengleiches Quadrat verwandelt werden kann! 1287 a2 = pq Anwendung des Höhensatzes a 1288 Wie kannst du mit Hilfe der Nä- q p herungskonstruktion von Kochansky und unter Verwendung von Aufg. 1287 die Quadratur des Kreises näherungsweise durchführen? 1289 Untersuche, ob nebenstehender Beweis des pythagoräischen Lehrsatzes wirklich ein Beweis ist! Wenn nicht, ergänze, was noch fehlt. p C b A a h q a/p = c/a b/q = c/b c a2 = cp b2 = cq 2 2 a + b = c(p+q) = c 2 p Du siehst, diese Vorgangsweise macht D die Mathematik im Gegensatz zu anB deren Wissenschaften unanfechtbar, da alle mathematischen Aussagen durch reine Gedankenoperationen auseinander hervorgebracht oder aufeinander zurückgeführt werden. Daher muss für mathematische Erkenntnisse ein streng logischer Beweis gefunden werden, bevor sie als mathematische Sätze anerkannt werden. In diesem Sinn sind mathematische Sätze prinzipiell endgültige und allgemeingültige Wahrheiten, so dass die Mathematik als die exakte Wissenschaft betrachtet werden kann. Gerade diese Exaktheit ist für viele Menschen das Faszinierende an der Mathematik. 1290 Binomische Formel: Bei der Herleitung einer „binomischen Formel“ werden viele Umformungsschritte benötigt, einen davon sieht man hier: . . . = a ⋅ a + b ⋅ a + a ⋅ b + b ⋅ b = a ⋅ a + a ⋅ b + a ⋅ b + b ⋅ b = . . . Aufgabe: Warum ist dieser Umformungsschritt erlaubt? MatheFit ist bei Beweisen einen Mittelweg gegangen. Vieles wurde bewiesen, manches jedoch nicht. So bewiesen wir, dass die drei Seitensymmetralen eines Dreiecks einander in einem Punkt schneiden, blieben den Beweis beim Höhenschnittpunkt allerdings schuldig. Oder √ wir bewiesen gerade in diesem Kapitel, dass 2 nicht rational ist, zeigten dies aber nicht für π. Wir hoffen aber trotz dieser Lücken – die vier Bände umfassen über 1 200 Seiten –, dass wir dir einen guten Einblick geben konnten, was Mathematik ist. 1288 Mit Hilfe von Kochansky erhältst du den halben Kreisumfang. Nun ist ein Rechteck mit den Seiten u2 und r flächengleich mit dem Kreis. Und wie ein Rechteck in ein flächengleiches Quadrat verwandelt wird, findest du in Aufg. 1287 1289 Es fehlt der Nachweis, dass die verwendeten Dreiecke ähnlich sind. 1290 Es gilt das Kommutativgesetz der Multiplikation. Bifie Klagenfurt 2007-05-09 BISTM8