AG-Euler-Themen im Schuljahr 2003/04- Dr.Alexander Unzicker 16.10.03................................................................................................................................................ 3 Wo sind wir ? Entdeckung Galaxien - Hubbleexpansion......................................................................................................................3 Folgen und Reihen ....................................................................................................................................................................................3 Warum die Zeit auf der Zugspitze schneller vergeht, und was das mit Geometrie zu tun hat (021024)..........................................3 Die Gammafunktion – was Zufall mit Flächenberechnung zu tun hat................................................................................................4 ArcSinfunktion, gespiegelter Sin, Tricks mit Ableitung dy/dx ............................................................................................................ 4 Was mit der Hubble-Expansion nicht stimmt, Dunkle Energie, und Einsteins 'Eselei'.....................................................................4 13.11.03................................................................................................................................................ 5 Eine Funktion ohne Stammfunktion – Integrieren von Kreisringen................................................................................................... 5 Die Bestätigung von spezieller (SR) und allgemeiner Relativitätsthorie (AR) in zwei Flugzeugen...................................................5 Kreiselexperiment nach 40 Jahren endlich im Weltraum- Gravity Probe B...................................................................................... 6 Atome nehmen Energieportionen auf- der Versuch von Frank und Hertz.........................................................................................6 Eine Matrix macht aus einem Vektor einen anderen- wie geht das ?.................................................................................................. 6 Die Drehungen im dreidimensionalen Raum- eine merkwürdige Art von Zahlen (vgl.24.10.02)..................................................... 7 Thirring-Lense-Effekt – die Mathematik zu Gravity Probe B............................................................................................................. 7 18.12.03................................................................................................................................................ 7 Kosmische Hintergrundstrahlung (vgl. 13.02.03).................................................................................................................................. 7 Dunkle Materie - Rotationsspektren von Galaxien (vgl. 13.02.03).......................................................................................................7 Skalarprodukt von Vektoren.................................................................................................................................................................. 8 Lineare Unabhängigkeit von Vektoren................................................................................................................................................... 8 Lineare Abhängigkeit und Skalarprodukt von Polynomen.................................................................................................................. 8 22.01.04................................................................................................................................................ 8 Heisenbergsche Unschärferelation.......................................................................................................................................................... 9 Folgen und Reihen ....................................................................................................................................................................................9 Beweis mit Induktion................................................................................................................................................................................ 9 Crashkurs Hydrodynamik ...................................................................................................................................................................... 9 Abschätzung von Reihen durch Integrale ............................................................................................................................................10 Die Chandrasekhar-Grenzmasse oder die Sonne als großer Atomkern............................................................................................10 Ableitungen eines Vekorfeldes............................................................................................................................................................... 11 04.03.04.............................................................................................................................................. 11 Farben-Helligkeits-Diagramm oder HRD............................................................................................................................................ 11 Allgemeine Gasgleichung und Barometrische Höhenformel.............................................................................................................. 12 Vakuumfluktuationen und Casimireffekt.............................................................................................................................................12 Komplexwertige Funktionen..................................................................................................................................................................13 Freier Elektronenlaser ...........................................................................................................................................................................13 Die Kochkurve: ein Fraktal....................................................................................................................................................................13 29.04.04.............................................................................................................................................. 14 Die dreidimensionale Cellosaite oder die Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms (021024).........................................................14 Goldbachsche Vermutung, Primzahlenpaare.......................................................................................................................................14 Riemannsche Zetafunktion.....................................................................................................................................................................15 Physik der echten Luft: Van der Waals-Gleichung............................................................................................................................. 15 Brachistochrone und Zykloide – der schnellste Weg, eine ganz neue Aufgabenart......................................................................... 15 Genetische Algorithmen - Neuronale Netze..........................................................................................................................................16 Stokesscher und Gausscher Integralsatz...............................................................................................................................................16 Kugelsternhaufen, Sterndiagramme und Alter der Galaxis............................................................................................................... 16 Wieviele Taxis gibt es in der fremden Stadt ?- amüsante Kombinatorik.......................................................................................... 16 Versetzungen in Kristallen – benehmen sich (fast) wie Elektronen (030213)................................................................................... 17 Einsteins Versuche, die Gravitation mit dem Elektromagnetismus zu vereinen (030213).............................................................. 17 27.05.04.............................................................................................................................................. 17 Der Photoeffekt -'sehr revolutionär'..................................................................................................................................................... 17 Polarisation von Licht, Brewsterwinkel ............................................................................................................................................... 18 Taylorreihe- alles nur eine Polynomfunktion ?....................................................................................................................................18 Laserkühlung, Sisyphoskühlung – Nobelpreis fast in München (021114)........................................................................................18 Nuklidkarte, Zerfallsarten, magische Zahlen.......................................................................................................................................19 Einfache Diffferenzialgleichungen, Trennung der Variablen ............................................................................................................19 Pfeilfunktion und neuartige Rechenarten.............................................................................................................................................20 08.07.04.............................................................................................................................................. 20 Die Natur hat zwei Hände: Schraubensinn bei Elementarteilchen .................................................................................................. 20 Phantastische Waage in den Weiten der Milchstraße: Taylor-Hulse- Pulsar (NP 1993).................................................................20 Messungen der Gravitationskonstante G und die verrückte Idee von Dirac ................................................................................... 21 Einstein war baff – das Äquivalenzprinzip ..........................................................................................................................................21 Reelle Zahlen- Komplexe Zahlen- Quaternionen - .... - ..................................................................................................................... 21 Newtonverfahren.....................................................................................................................................................................................22 16.10.03 Wo sind wir ? Entdeckung Galaxien - Hubbleexpansion Unsere Galaxie (Milchstraße genannt, im Bild eine ähnliche Galaxie!) enthält ca. 1011 Sonnen; wir befinden uns relativ weit außen (ca. 80% des Radius). Von der Seite gesehen sind solche Spiralgalaxien flache Scheiben. Die uns nächstgelegene kann man gut mit einem Fernglas sehen (Andromeda, momentan am Nachthimmel unweit des Pegasus-Vierecks). Sie wurde 1929 von E. Hubble als solche erkannt. Mit seinem neuen Teleskop entdeckte Hubble bald eine weitere interessante Tatsache: fast alle Galaxien scheinen sich von uns wegzubewegen, und zwar umso schneller, je weiter sie von uns entfernt sind. Natürlich kommt unserer Galaxie keine besondere Rolle zu sondern andere Galaxien würden dies ebenso beobachten. Dies ist Zeichen einer gleichmäßigen Expansion des Weltalls (Hubble-Expansion). Nimmt man an, dass alle Galaxien ihre Geschwindigkeit beibehalten haben (das ist nicht sicher!) kann man die Bewegung zurückrechnen und erhält einen Zeitpunkt vor 13,7 Milliarden Jahren, bei dem das ganze heute sichtbare All auf einem Punkt zusammengedrückt war (Urknall). Über die näheren Umstände gibt es aber wenig gesichertes Wissen. Tolle Bilder findet ihr im Internet unter dem Stichwort APOD oder bei Google Bilder. Sehr interessant ist www.astronews.com Die Entfernung der Galaxien wird über Helligkeiten gemessen (je näher, desto heller erscheint eine Lichtquelle), die Geschwindigkeit mit der sog. Doppler-verschiebung, die man jeden Tag im Straßenverkehr selber beobachten kann wenn ein hinreichend schnelles Auto, das Schall erzeugt, einen passiert: das Geräusch ist erst höher und im Moment des Vorbeifahrens wird es schlagartig tiefer, man könnte sogar nur anhand des Intervalls die Geschwindigkeit abschätzen. Licht verhält sich analog: Ist es rotverschoben, so ist die Frequenz niedriger, das emittierende Objekt entfernt sich also vom Beobachter. Ist es blauverschoben, so umgekehrt. Die Frequenzen kennt man, weil Wassertsoffatome ganz bestimmtes Licht aussenden. Folgen und Reihen Hintereinander aufgeschriebene Zahlen nennt man Folgen, manchmal werden diese für IQ-Tests benutzt, z.B. 1,2,5,12,27,58 = an = 2n-n oder 1,1,2,3,5,8,13, (an+1 = an + an-1 ,Fibonacci), letztere Art nennt man rekursiv definiert, weil es nicht wie beim ersten Beispiel eine allgemeine Formel gibt. Eine Reihe besteht dagegen immer aus einer aufsummierten Folge, z.B. k 1+ 4+ 9+16+... = ∑ n Hat eine Reihe unendlich viele Glieder, ist die Frage interessant, ob die Summe einen Grenzwert nicht überschreitet d.h. konvergiert, oder unendlich groß wird (bzw. hin-und-herspringt), also divergiert. Eine besonders prominentes Exemplar ist die geometrische Reihe, z.B. (q= ½) n 1 − q n +1 n 1+ ½ + ¼ +... = ∑ q = , q eine beliebige 1− q n =0 Zahl ist. ist 0 < q <1, konvergiert die unendliche ∞ 1 n Reihe: ∑ q = . 1− q n =0 2 n =1 Warum die Zeit auf der Zugspitze schneller vergeht, und was das mit Geometrie zu tun hat (021024) Die Allgemeine Relativitätstheorie (Einstein, 1915) sagt u.a. aus, dass die Zeit in Gravitationsfeldern langsamer vergeht. Da das Gravitationsfeld der Erde auf der Zugspitze etwas schwächer ist, vergeht die Zeit dort schneller, und eine Atomuhr, die sich dort einige Zeit befand, wird nach der Rückkehr nach München vorgehen. Betrachtet man die Zeit als gleichwertige Koordinate, so könnte man auch sagen, dass sich in der Raum-zeitebene kein Rechteck mehr zeichnen läßt (Ecken stimmen nicht mehr überein). Dies kann man als Krümmung der 4-dimensionalen Raumzeit auffassen. Der Faktor, um den die Zeit langsamer vergeht, ist übrigens 1 − 2GM rc 2 (Masse M, Abstand r davon, c= 3⋅108 m/s Lichtgeschw, G=6,67 10-11 m3/s2 kg Gravitationskonstante) Feynman: Vorlesungen über Physik, Band 2 (Oldenbourg), Kap. 42-7. Die Gammafunktion – was Zufall mit Flächenberechnung zu tun hat 6 Personen haben 1⋅2⋅3⋅4⋅5⋅6 = 720 Möglichkeiten, auf 6 Stühlen 20 Platz zu nehmen. Man nennt dies abgekürzt 6! (sprich 6 Fakultät). 15 Mathematiker stellen sich das Problem: kann man dies sinnvoll auch für reelle Zahlen definieren, z.B. 2,3! Direkt multiplizieren 10 ergibt nicht viel Sinn, denn wo aufhören: 2,3⋅1,3⋅0,3⋅ ? Die Lösung des Problems kam aus einem ganz anderen Gebiet: die 5 Exponentialfunktion ex wächst schneller als jede Polynomfunktion, d.h. auch x1000 wird für große x irgendwann von 2 4 6 8 10 12 14 ex übertroffen. Umgekehrt wird jede Funktion wie z.B. f(x) =x5: ex irgendwann sehr klein: Irgend jemand kam auf die Idee, die Fläche unter dieser Funktion auszurechnen: das Ergebnis war 120, also 5 Fakultät! Allgemein gilt: die Fläche unter f(x) =xn : ex ist gleich n Fakultät. So läßt sich auch einfach 2,3! berechnen: es gibt nur eine etwas andere Kurve mit der Fläche 2,68344. Die mathematischen Tricks zur Flächenberechnung nennt man Integration, im Prinzip das Gegenteil von Ableiten. ArcSinfunktion, gespiegelter Sin, Tricks mit Ableitung dy/dx 1.5 Die trigonometrischen Umkehrfunktionen wie z. B. Arcussinus (s. Bild) hat man zu Unrecht aus den Schulbüchern verbannt, obwohl sich hübsche Spielchen mit der Ableitung machen lassen: f ´(x) kann man bekanntlich verständnisfördernd als dy/dx schreiben. Starten wir also mit y = arcsin x, dann ist definitionsgemäß x = sin y, und mit vertauschten variablen dx/dy = cos y. Nach dem trigonometrischen Pythagoras gilt aber cos y = 1 − (sin y ) 2 1 0.5 -1 oder einfach 1 − x . Daher ist dy/dx der Kehrwert 1/ 1 − x die Ableitung von arcsin x. Praktisch ist diese Methode auch für die herleitung der Wurzelableitung, für die Exponentialfunktion und den Logarithmus. 2 -0.5 0.5 1 -0.5 2 -1 -1.5 Was mit der Hubble-Expansion nicht stimmt, Dunkle Energie, und Einsteins 'Eselei' Ein Stein den man in die Höhe wirft, verliert kinetische und gewinnt gleichzeitig potenzielle Energie. Man kann leicht berechnen, welche Geschwindigkeit nötig ist, um das Gravitationsfeld der Erde zu verlassen (GMm/r =mv2/2 usw.). Ist er schneller, überwiegt die kinetische, andernfalls die potenzielle Energie. Ebenso kann man bei der Expansion des gesamten Weltalls die Frage aufwerfen, welche Energieart überwiegt, demzufolge es ewig weiterexpandiert (Ekin überwiegt, sog. offenes Universum) oder wieder in sich zusammenstürzt (geschlossenes U.), oder gerade zwischen diesen Möglichkeiten liegt (dafür gibt es momentan Hinweise, sog. Einstein-de Sitter-Universum). Niemand zweifelte aber ernsthaft daran, daß das die Expansion durch das Ankämpfen gegen die Schwerkraft gebremst wird. Gerade das Gegenteil scheint aber der Fall zu sein: Entfernte Supernovaexplosionen scheinen viel weiter entfernt zu sein als die Berechnungen zur Expansion erlauben. Man geht daher seit 1998 davon aus, daß die Expansion des Weltalls beschleunigt ist. Eine Erklärung wird momentan mit der sog. dunklen Energie versucht, die abstoßende Eigenschaften haben soll. Lustigerweise ist dies verwandt mit einem Term, den Einstein 1917 zu seinen Gleichungen hinzufügte, weil er fest an ein statisches Universum glaubte. Als sich die Expansion durch die Messungen von Hubble herausstellte, bezeichnete er dies als 'seine größte Eselei'. Neuerdings wird dieser Gedanke wieder aufgegriffen, man ist allerdings von einem guten theoretischen Verständnis noch sehr entfernt. Sexl/Urbantke: Gravitation und Kosmologie, neuere Artikel zu 'Dunkle Energie' 13.11.03 Eine Funktion ohne Stammfunktion – Integrieren von Kreisringen Die sog. Gaussglocke f(x)=exp(-x2) ist eine extrem wichtige Funktion in der Physik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Zu ihr gibt es keine Stammfunktion als Formel. Allerdings läßt sie sich durch einen hübschen Trick von – bis integrieren (Fläche unter Bild 1): ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ −∞ −∞ −∞ − ∞− ∞ 2 Wenn I= ∫ exp(− x )dx , dann betrachtet man I2 = 2 ∫ exp(− x )dx ⋅ 2 ∫ exp(− y )dy = ∫∫ exp(− x 2 − y 2 )dxdy . (Potenzgesetz!). Dies kann man sich als zweidimensionales Integral betrachten (Volumen unter dem Bild 2). Wichtig ist, sich vorzustellen, daß eine Integration nichts anderes ist als ein Aufsummieren von Funktionshöhen über Flächenstückchen dx dy (eine normale eindimensionale Integration ist Aufsummieren über Wegstücke dx). Anstatt über kleinen Quadraten dx dy zu summieren, kann man die ganze Ebene so `pflastern‘ , daß man über Kreisringe mit der Fläche 2 πr dr aufsummiert . Da x2+y2 = r2 (vom Ursprung aus) ist obiges Integral ∞ 2 gleich 2 π ∫ exp(− r )rdr , wozu es eine Stammfunktion gibt: exp(-r2). Einsetzen ergibt I2 = π und somit I = π . 0 1 0.8 0.6 0.4 0.2 -2 -1 1 2 Die Bestätigung von spezieller (SR) und allgemeiner Relativitätsthorie (AR) in zwei Flugzeugen Obwohl schon früher der veränderte Zeitablauf in der Relativitätstheorie zwar sehr gut belegt war, gelang Haefele und Keating 1972 ein spektakuläres Experiment: sie nahmen jeweils eine supergenaue Atomuhr unter den Arm und setzten sich in zwei Flugzeuge, die die Erde in östlicher bzw. westlicher Richtung umkreisten (leicht ander Flugroute). Das Ergebnis (in ns) war eine hervorragende Bestätigung 2 der Zeitfaktoren 1 − v c 2 (SR) und 1- GM (AR). rc 2 Effekt Gravitation (AR) Geschwindigkeit (SR) Summe Theorie Summe Experiment Ostflug 14414 -18418 -4023 -5910 Westflug 17918 9610 27521 2737 Literatur: Sexl/Urbantke Gravitation und Kosmologie, S. 107, Internet Kreiselexperiment nach 40 Jahren endlich im Weltraum- Gravity Probe B Die Physiker Thirring und Lense sagten 1918 aus den Gleichungen der allgemeinen Reletivitätstheorie einen Effekt vorher, der in seiner Art völlig anders ist als andere Tests der Theorie: ein Kreisel sollte in der Nähe eines rotierenden Körpers seine Rotationsachse leicht ändern. Bei der Erde (als Kreisel in der Nähe der rotierenden Sonne) ist dieser Effekt hoffnungslos klein, um ihn je messen zu können. 1961 begannen die amerikanischen Physikr Schiff, Cannon und Fairbank von einer Realisierung des Experiments in einem Satelliten in einer Erdumlaufbahn zu träumen. Nach Jahrzehntelangen Rechnungen, Bauzeiten und unendlichen technischen Schwierigkeiten scheint es nun soweit zu sein: auf Magnetfeldern (supraleitende Spulen, durch flüssiges Helium gekühlt) gelagerte Kreisel sollen pro Jahr ihre Rotationsaches um einen Winkel von 0,05 Bogensekunden (!!) ändern. Der Start war zunächst für den 14.11.2003 vorgesehen und wird wohl demnächst stattfinden. Einstein hätte wohl von diesem Experiment nicht zu träumen gewagt. Literatur: Webseiten der NASA, Stichwort:Gravity Probe B; C.Will: ..und Einstein hatte doch Recht, S. 227ff. -aktuell: geplanter Starttermin 6.12.03 nun doch auf Januar 2004 verschoben!Atome nehmen Energieportionen auf- der Versuch von Frank und Hertz Bei diesem Experiment läßt man beschleunigte Elektronen auf Atome stoßen. Es zeigt sich daß die Elektronen nur bestimmten Energien (z.B. bei einem Quecksilberatom 4,9 eV) an ein Atom abgeben können. Dies ist ein Beleg dafür, dass in den Atomhüllen die dortigen Elektronen mit bestimmten Energien gebunden sind (Schalenmodell). Bei der Betrachtung der Röhre erkennt man genau einen leuchtenden Bereich, in dem die Elektronen Atome anregen und zum Leuchten bringen. Literatur: z.B. Oldenbourg Physik 13, Kap.5 Eine Matrix macht aus einem Vektor einen anderen- wie geht das ? Genauso wie man die Funktion f(x) = 3x+5 als eine Maschine auffassen kann, die aus einer Zahl eine andere macht, gibt es Maschinen, die aus Vektoren Vektoren machen: Matritzen. Im 3-dimensionalen Raum mit x, y und z-Komponente der Vektoren ist eine Matrix ein 3x3-Zahlengebilde. Die Multiplikation eines Vektors mit einer Zahl sieht so aus: ⋅ = Der hinter der Matrix stehende Vektor wird quer auf die erste Zeile gelegt, so ergibt sich die erste Zahl des Ergebnisvektors: 1⋅2+(-3)⋅0+7⋅(-3) = -19, die anderen Zeilen analog. Man kann statt dem Vektor auch eine Matrix mit der Matrix multiplizieren, man liest die hintere als nebeneinander gestellte Vektoren und schreibt die Ergebnisse wieder in 3 Spalten, so dass sich eine Matrix ergibt. Übrigens ist im allgemeinen A ⋅B B⋅A, wenn A und B Matritzen sind. Ausprobieren! Man kann sich auch vorstellen, dass eine z.B.obige Matrix einen Würfel, der von den Einheitsvektoren 1 0 0 0 1 0 aufgespannt wird, in ein Teil deformiert, 0 0 1 dass durch die drei Vektoren 0 − 3 − 1 und 5 aufgespannt wird, wie ein 8 0 Gummiwürfel, der verzerrt, gedehnt und verdreht wird. Daher benutzt man Matritzen auch oft in der Kontinuumsmechanik. Es gibt auch Matritzen, die Vektoren nur drehen, in zwei Dimensionen ist dies z.B. einfach 2 1 , 3 cos a − sin a (Drehung um den Winkel a). sin a cos a Die Drehungen im dreidimensionalen Raum- eine merkwürdige Art von Zahlen (vgl.24.10.02) Man bezeichnet z. B. als X die Drehung um die x-achse im Uhrzeigersinn in X-1 diejenige im Gegenuhrzeigersinn, entsprechend Y, Y-1 Z, Z-1. Dann ist die Hintereinanderausführung der beiden Drehungen XY etwas anderes als YX, oder anders ausgrdrückt: nach den 4 Drehungen XY X-1 Y-1 ist der Gegenstand nicht in der ursprünglichen Lage! Dies kann man z.B. mit einem Buch vor sich ausprobieren. Fasst man die Drehungen als Zahlensystem auf, gilt das Kommutativgesetz nicht: normaler weise gilt ja (entsprechend zu oben) 3⋅ 5⋅ 3-1 ⋅ 5-1 = 1 (das neutrale Element 1 entspricht dem ursprünglichen Zustand). Lehrbücher der linearen Algebra, z.B. Meyberg/Vachenauer: Höhere Mathematik Thirring-Lense-Effekt – die Mathematik zu Gravity Probe B Die Drehachse eines Kreisels lässt sich durch einen Vektor beschreiben. Wenn sich diese Drehachse ändert, d.h. aus einem Vektor ein anderer gemacht wird, wird die logischerweise durch eine Matrix beschrieben. Die Änderung des Vektors pro Wegstück seines Umlaufs wäre demnach eine Art Ableitung einer Matrix; allerdings kann man nach den 3 Richtungen x, y, z, ableiten, so dass sich ein Schema mit 27 Zahlen ergibt. Man nennt dies in der Differntialgeometrie auch Konnexion. Integriert man umgekehrt die Konnexion wieder entlang eines Weges, so erhält man als Ergebnis eine Matrix. So einfach ist das! Literatur: Sexl/Urbantke Gravitation und Kosmologie. 18.12.03 Kosmische Hintergrundstrahlung (vgl. 13.02.03) 1964 entdeckten die Radioastronomen Penzias und Wilson (NP 1978) eine Mikrowellenstrahlung am schwarzen Nachthimmel, für die es keine offensichtliche Erklärung gab. R.Dicke und andere interpretierten dies richtig als Überbleibsel jener heißen Strahlung, von der das Universum ‚kurz‘ nach dem Urknall (300000 Jahre) wie ein riesiger Feuerball erfüllt war. Durch die Expansion hat es sich in den letzten 13 Mrd. Jahren wie ein heißes Gas auf die Strahlungstemperatur 2,726 K abgekühlt. Der kosmische Mikrowellenhintergrund ist präziseste sog. PlanckSpektrum (s.o.) eines schwarzen Körpers, das je gemessen wurde (Mit dem Satelliten COBE und seinem Nachfolger, 2003!). Die Hintergrundstrahlung ist ein überzeugender Beleg für die Expansion des Universums, die schon E. Hubble entdeckt hatte. Joseph Silk, Die Geschichte des Kosmos, Spektrum Verlag, Kap.3 Steven Weinberg, Die ersten drei Minuten, dtv Dunkle Materie - Rotationsspektren von Galaxien (vgl. 13.02.03) Setzt man die Gravitationskraft gleich der Zentripetalkraft, so erhält man einen Zentralkraftsystem (Sonne-Erde, Erde-Mond, Galaxie-umlaufende Wolken) einen Zusammenhang zwischen Umlaufgeschwindigkeit und Abstand r vom Zentrum. Es gilt: FZ= FG, also m v2/r = GMm/r2, wobei M die Masse des Zentralkörpers und m die des umlaufenden ist. G = 6,67 10 -11 m3 kg-1 s-2 ist die Gravitationskonstante. 1kpc=3260 Lichtjahre. Nach kürzen von m und r müsste demnach die Geschwindigkeit von Wasserstoffwolken, die um eine Galaxie laufen, mit r -1/2 abnehmen. Man beobachtet dagegen ein von r unabhängiges v. Als Erklärung bemüht man sog. dunkle Materie, für die es auch andere Hinweise gibt. Insgesamt ist dieses Phänomen aber sehr wenig verstanden und bietet vielleicht manche Überraschung in den kommenden Jahren. v misst man mit dem spektroskopischen ‚Fingerabdruck‘ der H-Atome, der durch v dopplerverschoben ist. Oldenbourg Physik 11, S. 97ff. Joseph Silk, Die Geschichte des Kosmos, Spektrum Verlag, S.138 Skalarprodukt von Vektoren Diese Multiplikation von Vektoren ist denkbar einfach : man multipliziert jeweils die Komponenten und addiert: 2 − 4 − 1 1 a ⋅ b = 3 ⋅ 2 = 2 ⋅(-4) + (-1)⋅ 1 + 3⋅2 = -3. Witzig ist, das diese Zahl eine Information über den Winkel im dreidimensionalen gibt, den die Vektoren einschließen. Denn es gilt auch: a ⋅ b cos = -3 (a und b sind jeweils die Längen). Auf diese Weise kann man den Zwischenwinkel im dreidimensionalen berechnen! Ein häufiger a Spezialfall ist, dass der Zwischenwinkel senkrecht ist und das Skalarprodukt infolgedessen 0. Zu senkrechte 1 3 2 0 0 − 2 Vektoren lassen sich so leicht konstruieren, z.B. und . Lineare Unabhängigkeit von Vektoren Man nennt zwei Vektoren sind linear unabhängig, wenn sie nicht parallel sind, d.h. eine Ebene aufspannen. Bei drei Vektoren ist diese Frage viel schwieriger zu beantworten, denn auch wenn sie jeweils nicht parallel sind, so können sie doch in einer Ebene liegen, und gelten als linear abhängig. Denn man kann dann mit ihnen nicht, 1 0 0 0 1 0 0 0 1 wie z.B. mit den dreiVektoren den ganzen Raum “aufspannen”. Damit ist gemeint, dass man jeden x y z Punkt durch aneinandersetzen von Vielfachen der obigen drei Vektoren erreichen kann. Lineare Abhängigkeit und Skalarprodukt von Polynomen Lustigerweise lassen sich diese Konzepte aus der Geometrie analog anwenden, wenn man Vektoren mit Funktionen vergleicht. 1, x und x2 sind “linear unabhängig” , weil man durch eine Linearkombination der beiden ersten, z.B. -5 x +7, niemals eine quadratische Funktion erzeugen kann usw. Allerdings hat dann der “Raum” der Polynome 1, x, x2, x3, x4 schnell mal unendlich viel Dimensionen haben kann, was einen Mathematiker aber nicht stört. Was man aber unbedingt brauch, um in einem solchen Funktionenraum arbeiten zu können, ist eben ein Skalarprodukt. Es wird gewöhnlich als integral definiert: z.B. f (x) = x, g(x) = x3, dann ist f(x) g(x) (Es muss ja eine Zahl herauskommen, keine Funktion!) gleich 1 ∫ −1 f ( x) g ( x )dx = 2/5. Entsprechende Skalarprodunkte lassen sich auch für Sinus-und Cosinusfunktionen erfinden, sie dienen z.B. dazu, die einzelnen Frequenzkomponenten in einem Tonsignal herauszufiltern. 22.01.04 Heisenbergsche Unschärferelation Die Unschärferelation besagt, dass sich von Elementarteilchen bestimmte Paare von Eigenschaften nicht gleichzeitig präzise angeben lassen, wie z.B. - Ort und Impuls: ∆x ∆p h/(2π) - Energie und Zeit: ∆E ∆t h/(2π) Folgen und Reihen Hintereinander aufgeschriebene Zahlen nennt man Folgen, manchmal werden diese für IQ-Tests benutzt, z.B. 1,2,5,12,27,58 = an = 2n-n oder 1,1,2,3,5,8,13, (an+1 = an + an-1 ,Fibonacci), letztere Art nennt man rekursiv definiert, weil es nicht wie beim ersten Beispiel eine allgemeine Formel gibt. Eine Reihe besteht dagegen immer aus einer aufsummierten Folge, z.B. k 1+ 4+ 9+16+... = ∑ n Es handelt sich um eine prinzipielle Erkenntnisschranke der Natur. Damit im Einklang steht auch das Beugungsbild eines Lasers am Einfachspalt: je dünner der Spalt wird, desto breiter wird das Beugungsbild am Schirm. Man kann sich vorstellen, dass Photonen einen (zufälligen) seitlichen Impuls ∆px bekommen, wenn sie sich durch einen engen Spalt ∆x zwängen. Hat eine Reihe unendlich viele Glieder, ist die Frage interessant, ob die Summe einen Grenzwert nicht überschreitet d.h. konvergiert, oder unendlich groß wird (bzw. hin-und-herspringt), also divergiert. Eine besonders prominentes Exemplar ist die geometrische Reihe, z.B. (q= ½) n 1 − q n +1 n q 1+ ½ + ¼ +... = ∑ = , q eine beliebige 1− q n =0 Zahl ist. ist 0 < q <1, konvergiert die unendliche ∞ 1 n Reihe: ∑ q = . 1− q n =0 2 n =1 Beweis mit Induktion Diese überraschende Formel ist gar nicht so schwer zu beweisen. Es gelingt mit einem weit verbreitetem Trick, der sog. vollständigen Induktion. Dazu zeigt man zunächst die Richtigkeit der Formel für n=1 (oder sogar 0, was offensichtlich ist), und folgert dann aus der Annahme, dass die Formel für n stimmt, die Richtigkeit für n+1. Damit ist sie mit einem Schlag für n=2, n=3, usw, also für alle n bewiesen. Also. n=1 ist klar, weil 1+q = (1-q2)/(1-q) , binomische Formel im Zähler! Weiter addieren wir zu der Ausgangsformel auf beiden Seiten qn+1, so dass gilt (rechts wurde schon erweitert!) n 1 − q n +1 q n +1 − q n + 2 n n +1 q + q = + , ∑ 1− q 1− q n =0 1 − q n+2 , also die gleiche Formel, 1− q n =0 nur dass n durch n+1 ersetzt wurde. Fertig! n +1 und somit ∑ qn = Literatur: Anschauliche Analysis Erenwirth, Kap. 10.4 Crashkurs Hydrodynamik Die Bewegung in Flüssigkeiten oder Gasen stellt man sich durch ein sog. Geschwindigkeitsfeld vor, d.h. in an jedem Raumpunkt (Flüssigkeitsteilchen) ist ein Pfeil angebracht, der Betrag und Richtung der entsprechenden geschwindigkeit angibt. Solche Vektorfelder verwendet man auch für das elektrische und magnetische Feld. Inkompressibel bedeutet, dass die Dichte ρ sich nicht ändert, und die Menge, die in ein Volumenelement hineinfließt, auch aus diesem wieder herauskommen muss. Das bedeutet z.B. in dem obigen Bild, dass das Produkt aus v und der Rohrquerschnittsfläche konstant sein muss, und in dem dünneren Rohr schneller fließt. Eine Art mechanische Energieerhaltung in Flüssigkeiten ist das Gesetz von Bernoulli, nachdem ½ ρ v2 +p = const. gilt. Denn der Druck p ist nichts anderes als eine Energiedichte. Ganz wichtig ist die Unterscheidung zwischen laminarer (ruhig, ohne Wirbel) und turbulenter Strömung (Verwirbelungen, bei schnellen Strömungen). Für die laminare Umströmung einer Kugel gilt die Stokessche Reibungskraft FR = 6 π r v , wobei die Zähigkeit (Luft: 1,8⋅ 10-5 kg m-1s-1) angibt. Die Reibungskraft bei turbulenter Strömung ist dagegen allgemein F = cw A ρ v2, (Dichte ρ, Querschnittsfläche A des Körpers, cw ist der Luftwiderstandsbeiwert, der von der Form des Körpers abhängt). Für die Praxis wichtig, aber theoretisch z.T. noch völlig unverstanden ist die Frage, wie das Phänomen Turbulenz entsteht. Man hat empirisch bestimmt, dass Turbulenz dann auftritt, wenn die sog. Reynoldszahl R einen Wert von 30-100 überschreitet. R = ρ v l/, wobei l eine typische Längenabmessung der Strömung ist (z.B. Kugelradius). Turbulenz gehört zu den Transportinstabilitäten, die mit Phasenübergängen verwandt sind. In derartigen Systemen, die von nichtlinearen Gleichungen beschrieben werden, tritt oft auch eine chaotische Entwicklung auf. Abschätzung von Reihen durch Integrale Eine Reihe mit einem berühmten Grenzwert ist ∞ ∑ n =1 1 n2 = π6 (von Leonhard Euler gefunden!) Der 2 Beweis ist ziemlich schwierig, aber wir können wenigstens einfach zeigen, dass die Reihe kleiner als 2 bleiben muss (und so konvergiert). Dazu stellt man sich vor, dass o.g. Summe jedenfalls kleiner ist als ∞ 1+ ∫ 1 x2 dx , weil die Rechtecke (bis auf das erste) alle 1 unter der Kurve bleiben. 2 1 . 7 5 1 . 5 1 . 2 5 1 0 . 7 5 0 . 5 0 . 2 5 Mit der Stammfunktion –1/x erkennt man leicht das das Integral den Wert 1 ergibt. Umgekehrt läßt sich die Divergenz der ganz ∞ ähnlichen Reihe ∑ n =0 1 n beweisen, indem man sie 1 x dx = ln k nach unten abschätzt k durch das Integral ∫ 1 (d.h. die Summe =Rechtecksflächen ist immer größer, siehe Bild.). Die Funktion ln x nimmt bekanntlich beliebig große Werte an. 2 1 . 5 1 0 . 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 Die Chandrasekhar-Grenzmasse oder die Sonne als großer Atomkern Ein indischer Student konnte 1930 auf sensationelle Weise zeigen, dass die Größe von Sternen mit Eigenschaften der Elementarteilchen zusammenhängt. Er berechnete, ab welcher Masse ein Stern zum Neutronenstern und zum schwarzen Loch werden kann. Der Schwarzschildradius (SSR) eines schwarzen Loches ist bekanntlich rs= G M/c2 . Weiter benötigt man noch zwei Zutaten: a) den Druck im Sterninneren. b) den sog. Fermidruck. Im Prinzip wird dann nur a) mit b) verglichen. a) Druck im Sterninneren =4/3 πG ρ2 r dr. Nun integriert man auf beiden Seiten aus dem Schwimmbad ist bekannt: p= F/A = m⋅g /A und erghält p= ρ g z ( A⋅z ist das Vol., ρ= const angenommen) p=2/3 πG ρ2 R2 . Vergrößert man eine Kugel um eine Kugelschale der Setzt man die Masse wieder ein, gilt: Dicke dr, so erhöht sich innen der Druck um dp. Der p= 2G M ρ /R. Setzt man nun den SSR ein, erhält Ortsfaktor g muss durch GM/r2 ersetzt werden und m man die interessante Beziehung 3 durch 4/3 r π ρ. Dann gilt: p/ρ c2= rs/R. 2 3 2 dp = ρ g dr = ρ GM/r dr = ρ G 4/3 π ρ r /r dr Im Zähler steht der Druck, also eine Energiedichte, während im Nenner ebenfalls eine Energiedichte steht, nämlich jene die durch Umwandlung sämtlicher Materie in Energie durch E= mc2 entstehen würde. Es ist also nur logisch, dass furchtbare Dinge passieren, wenn der obige Bruch 1 wird, d.h. am Schwarschildradius. b) Die kürzeste Länge, auf die man ein Elektron zusammenpressen kann, ist die Wellenlänge des Lichtquants, das aus der Umwandlung der Elektronenmasse in Energie entsteht (sog. Comptonwellenlänge) me c2 = E= hf = hc/λ, also λC=h/(me c). Man kann nun über die Unschärferelation (s.o.) den Impuls des Elektrons berechnen und aus dem Impuls einen Druck, der entsteht, wenn schnelle Teilchen gegen Wände trommeln. Diesen Fermidruck setzt man dem Druck im Sterninneren gleich und erhält nach einer etwas lästigen Rechnung die Grenzmasse MC= mp2 (c h/G)3/2 , was etwa 1057 Protonenmassen mp entspricht. Bildlich gesprochen braucht man genau so viele, um einenGravitationsdruck zu erzeugen, der normale Materie (Elektronen und Protonen) zerquetscht. Da normale Materie sich elektrisch abstößt, drückt diese riesige Zahl (ähnlich wie Fel/FG= 1039) ebenfalls das (rätselhafte) Größenverhältnis von elektrischer und Gravitationswechselwirkung aus. Literatur: Sexl/Urbantke, Gravitation und Kosmologie, Kap. 8.1 Ableitungen eines Vekorfeldes Ein Geschwindigkeitsfeld v hat im dreidimensionalen Raum drei Komponenten (vx, vy, vz). Will man Differentialrechnung machen, möchte man verzweifeln, denn nach Ableitung in jeder Richtung x,y,z gibt es 9 Terme (rechts): Glücklicherweise lassen sich diese sehr praktisch zusammenfassen. Die aufaddierte Diagonale (sog. Spur) dv x dx + dv y dy + dvdzx wird als div v (Divergenz) abgekürzt und zeigt an, wenn aus einem Gebiet Flüssigkeit herausquillt (igelförmige Geschwindigkeitspfeile) . Aus den restlichen Komponenten läßt sich eine Kombination bilden, die die Wirbeldichte der Flüssigkeit angibt (Rotation von v). dvdxx dvdyx dvx dz dv y dx dv y dy dv y dz dv x dx dv x dy dv x dz 04.03.04 Farben-Helligkeits-Diagramm oder HRD I Schon mit bloßem Auge ist bei Betrachtung von Beteigeuze 1.75 und Riegel (in der Nähe des Sternbilds Orion) festzustellen, dass Sterne unterschiedliche Farben haben. Daraus kann man 1.5 1.25 eine Menge ablesen. Denn je größer ein Stern, desto größer 1 wird der Druck im Inneren, und desto höher kann auch seine Temperatur an der Oberfläche werden. Das emittierte Licht 0.75 hängt von der Temperatur ab (vgl. Bild, höhere Frequenz f, 0.5 kleineres λ, vgl. AGEuler 12/02), so dass heißere Sterne 0.25 blauer erscheinen. Aus ähnlichen Überlegungen kann man f Hz 2´1014 4´1014 6 ´1 014 8´1014 1´1015 herleiten, dass die Gesamtleuchtkraft L eines Sterns mit der Masse stark anwächst: L ~ M3,5 . (Spektrum für 4000 K, 5000 K, 6000 K) @ D Übrigens sieht man in einem derartigen Spektrum immer auch schwarze Absorptionslinien von bestimmten Atomen, so dass man ausschließen kann, dass die Farbänderung von einer Dopplerverschiebung herrührt. Trägt man nun die Farbe nach rechts und die Helligkeit nach oben an, so erhält man ein sog. Herztsprung-Russel-Diagramm (HRD). Man erkennt, dass ein Großteil der Sterne, wie unsere Sonne, sich auf der Hauptreihe, von links oben nach rechts unten befindet. Die `Ausreißer‘ rechts oben sind Rote Riesen, die bereits begonnen haben, im Helium zu verbrennen. Die spektakulär genauen Daten von ca. 10000 Sternen in unserer Nähe sind von dem Satelliten HIPPARCHOS gewonnen worden, der die Entfernungen der Sterne mit geometrischen Parallaxen bestimmte. Literatur: James Kahler, Sterne. Joseph Silk, Geschichte des Kosmos beide Spektrum Verlag Allgemeine Gasgleichung und Barometrische Höhenformel Für alle Gase gilt der Zusammenhang (1) P⋅V =N k T, mit Druck P, Volumen V, Teilchenzahl N, Temperatur T, und der Boltzmannkonstante k =1.38⋅1023 J/K. Mit der Molekülmasse m (Luft: m = 4.8.10-26 kg) gilt für die Dichte ρ=N m/V, und man kann schreiben (2) ρ=Pm/(kT). Andererseits gilt für den Druckzuwachs dP, der entsteht wenn man eine Luftsäule der Höhe dz über sich dazustellt : (3) dP= ρ g dz, weil P= F/A und A dz = V. Mit (1) folgt (4) dP/dz = P g m/(kT) Der Druck P muss also eine Funktion sein, die proportional zu ihrer eigenen Ableitung ist und nur einen Exponentialfunktion sein kann. Man erkennt nun mit der Kettenregel mgz − ( 5) P(z) =P0 e kT , wobei P0 der Druck in Meereshöhe ist. Für München erhält man so 94% des normalen Luftdrucks. Im Exponenten steht ein Verhältnis von potenzieller zu Wäremeenergie. Dies ist ein ganz allgemenines Verteilungsgesetz der Thermodynamik. Vakuumfluktuationen und Casimireffekt Die Heisenbergsche Unschärferelation (s. AG Euler 01/04) für Zeit und Energie ∆E∆t =h/2π besagt, dass der Energiesatz für ganz kurze Zeiten ∆t um den kleinen Betrag ∆E=h/(2π ∆t) verletzt werden kann. Nach der Theorie der Quantenelektrodynamik (QED) gibt es sog. virtuelle (=nicht ganz `echte´, weil nicht langlebig) Photonen, die plötzlich entstehen und verschwinden, sog. Vakuumfluktuationen. Sie treten bei allen Wellenlängen auf. Stellt man sich zwei parallele Platten vor, etwa wie einen Kondensator, so können im Zwischenraum nur virtuelle Photonen existieren, deren Wellenlänge kleiner als die des Plattenabstandes d ist. Da alle Photonen einen Impuls auf die Platten übertragen, sollte von außen eine minimal höhere Kraft wirken, so dass die Platten zusammengedrückt werden. Nach Berechnungen sollte gelten: hcπ . 480d 4 Mit raffinierten Methoden ist es inzwischen tatsächlich gelungen, diese winzige Kraft zu messen (Casimireffekt). Die QED beschreibt übrigens alle Felder, wie z.B. die Wirkung des elektrischen, mit dem Austausch von Photonen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Feinstrukturkonstante α = e2/(2 h c ε 0) = 1/137.03599...(Messwert), die als Wahrscheinlichkeit für einen Teilchenaustausch interpretiert wird. Niemand ist es bisher gelungen, diese Zahl zu berechnen. Literatur: Feynman: QED –The strange Theory of Light and Matter (auch auf deutsch), Casimir:www.arXiv.org/abs/quant-ph/9907076 F(d) = Komplexwertige Funktionen Quadriert man z.B. die komplexe Zahl z = x + i y, so erhält man x 2- y2 +2i xy (Re+Im). Aufzeichnen dieser Funktion ist ein Problem, weil man 4 Dimensionen benötigen würde. Daher begnügt man sich, den Realteil der Funktion über der Zahlenebene xy als Fläche zu zeichnen. Schnitte durch diese Fläche (x-Achse y=0, bzw. y-Achse) ergeben herkömmliche Parabeln x2 bzw. - y2. Die volle dreidimensionale Darstellung ist eine sattelartige Fläche (mitte links). Unten ist die Funktion f(z)=z3 (ausrechnen!), oben f(z) =z. Links jeweils der Imaginärteil, der – und das erleichtert die Sache ungemein – lustigerweise genauso wie der Realteil aussieht, nur gedreht ist. Interessant ist, nach der Ableitung solcher Funktionen zu fragen. Es ist sinnvoll, an eine gekrümmte Fläche eine Tangentialebene zu legen (ebenso wie man im eindimensionalen eine Gerade an eine Kurve legt), wie das 2. Bild zeigt. Diese Ebene ist durch 2 Geraden (Ableitung nach x und nach y) eindeutig bestimmt. Die komplexwertige Exponentialfunktion findet sich in AG Euler 05.06.03. Freier Elektronenlaser - 4 - x 2 0 2 0 Das Prinzip dieses neuartigen Lasers ist einfach: man sendet einen - 2 Strahl schneller Elektronen über eine Anordnung von Magneten, die abwechselnd aus Nord- und Südpol bestehen (sog. wiggler oder 2ip 3ip undulator, Magnetfeld hier vertikal). Durch die Lorentzkraft werden 2 ip ip y die Elektronen abgelenkt, so dass sie in etwa sinusförmige Bahnen 0 2 in der xy-Ebene beschreiben. Diese Bewegung ist beschleunigt, und beschleunigte Ladungen strahlen bekanntlich immer elektromagnetische Wellen ab – in diesem Fall kurzwelliges Röntgenlicht. Das besondere daran ist, dass die Strahlen sehr köhärent sind, d.h. lange Wellenzüge bilden, die eine präzise Wellenlänge ermöglichen, wie beim optischen Laser, nur eben in einem bisher nicht erreichten Bereich kurzer Wellenlängen. Die Kochkurve: ein Fraktal Fraktale lassen sich aus ganz einfachen Vorschriften bilden. Eine solche lautet. Teile eine Strecke der Länge x in 3 Teile, radiere den mittleren aus und ersetze verbinde den Rest mit 2 Strecken der Länge x/3: bald ergibt sich ein faszinierendes Gebilde, dessen Länge übrigens unendlichwird, da es mit jedem Schritt um den Faktor 4/3 verlängert wird. Mi folgender Überlegung ordnet man dieser Kurve ein Dimension zu: ein 2dimensionales Objekt wird um den Faktor 32= 9 größer, wenn ich die Linearabmessungen verdreifache, ein 3dimensionales um den Faktor 33= 27 etc. Man könnte also sagen (Mathematikerlogik), die Dimension sei z.B. Log 27/Log3, also der Logarithmus des Wachstumsfaktors zur Basis der Kantenverlängerung. Demnach hat die Kochkurve Dimension Log 4/Log 3 =1,26, eine gebrochene zahl, daher der Name Fraktal. Hier ein kleine mathematica-Programm zur Kochkurve: schritt=4; ersetze[x_]:=Block[{}, y=Table[0,{4Length[x]-3}]; For[i=1, i<Length[x],i++,j=4 i-3; ri=x[[i+1]]-x[[i]]; senk=Reverse[ri] {-1,1}; y[[j]]=x[[i]]; y[[j+1]]=x[[i]]+ri/3; y[[j+2]]=x[[i]]+ri/2+Sqrt[3] senk/6//N; y[[j+3]]= x[[i]]+ 2 ri/3;]; y[[-1]]=x[[-1]];y]; Show[Graphics[Line[Nest[ersetze,{{0,0},{.5,Sqrt[3]/2 },{1,0},{0,0}},schritt]]], AspectRatio->Automatic]; 29.04.04 Die dreidimensionale Cellosaite oder die Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms (021024) Schwingungen auf einer Dimension kann man sich als schwingende Saite vorstellen. Die verschiedenen Schwingungsarten (hier: Töne) entstehen, wenn man Punkte (0-dimensional) auf der Saite nicht schwingen läßt (Finger drauflegen). Mathematisch: Sin und Cos. Verschiedene Schwingungsarten in zwei Dimensionen (schwingende Membran) kann man erzeugen, indem man Kotenlinien (1-dimensional) nicht schwingen läßt. Mathematisch: sog. Besselfunktionen. Die Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms sind schließlich die einfachsten Schwingungsarten in drei Dimensionen. Man Kann sie durch Knotenflächen (2-d) verwirklichen. Diese Funktionen sind allerdings komplexwertig. Mathematisch: Kugelflächenfunktionen und sog. Laguerre-Polynome Sehr merkwürdig ist, dass diese einfachsten Schwingungszustände des Raumes als Elektronen aufgefasst werden können. Diese müssen daher elementare Teilchen sein. Knotenflächen: Gerthsen/Vogel Physik (Springer) 19.Aufl , Kap. 16.4.1 Komplexe Zahlen: C. Courant, H Robbins: Was ist Mathematik ? (Springer 1973) Kap.II 5 Math. Funktionen: Haken/ Wolf Atom- und Quantenphysik 4. Aufl., Kap. 10 Goldbachsche Vermutung, Primzahlenpaare In einem Brief an Euler (!) äußerte Goldbach erstmals die Vermutung, jede gerade Zahl >2 lasse sich als Summe von 2 Primzahlen darstellen. Obwohl man mit Rechnern dies für Millionen von Zahlen verifiziert hat, steht ein Beweis noch aus. Ebenso unbewiesen ist die (höchstwahrscheinlich wahre) Vermutung, dass es unendlich viele Paare von Primzahlen gibt (11-13, 59-61, 101-103 etc.). Die meisten Aussagen über Primzahlen die man treffen kann, sind statistischer Natur, so gilt etwa für die Anzahl An bis zur Zahl n das Gesetz An/n ~1/ln n. Das Problem ist, dass Primzahlen gerade so definiert sind, dass aus ihnen jede Regelmäßigkeit (Vielfaches einer anderen Zahl) entfernt ist. Zudem ist es theoretisch nach einem Gesetz von Gödel möglich, dass es Aussagen gibt, die zwar wahr, aber prinzipiell nicht beweisbar sind. Die auf die obigen Probleme ausgesetzten Preisgelder sind also nicht leicht zu verdienen. Literatur: Courant/Robbins: Was ist Mathematik ? (Springer 1973), S. 20-25, D.G. Hofstadter: Gödel Escher Bach. Riemannsche Zetafunktion ∞ Die Zetafunktion ist als Summe definiert: (z) = ∑ n =1 1 nz ∞ , wobei z.B. (2) = ∑ n =1 1 n2 der berühmte, von Euler gefundene Grenzwert π2/6 ist. Man kann sie sogar in der komplexen Zahlenebene sinnvoll definieren. Eines der ungelösten Rätsel ist der Beweis, dass alle Nullstellen von (z) auf der sog. kritischen Linie ½ + i y liegen. Dort sind die Nullstellen vollkommen regellos, ja geradezu chaotisch verteilt (s. Bild), es ist kein sin- oder cosAnteil irgendeiner Frequenz dabei, wie man vielleicht auf den ersten Blick meint (vgl. Fourierreihe, AG Euler 030508). Wegen des Fehlens jeglicher Reglemäßigeit hat man die Nullstellen der Zetafunktion mit der Primzahlenverteilung in Verbindung gebracht. Literatur: Mathematica: Plot[Re[Zeta[1/2+I y]],{y,0,100}] Physik der echten Luft: Van der Waals-Gleichung Während die Gleichung PV= NkT Druck, Volumen, TeilchenZahl und Temperatur eines idealen (keine Stöße) Gases in Verbindung bringt (k = 1,38⋅1023 J/K), ergeben sich für reale Gase große Abweichungen. Van der Waals (NP 1911) hat nun einfach angenommen, das zur Verfügung stehende effektive Volumen sei (etwa) um das Teilchenvolumen b geringer, und die Tatsache, dass sich Gasmoleküle durch Influenz anziehen (auch VdW-Kräfte genannt) dadurch berücksichtigt, dass sich der Druck effektiv um a/V2 mindert, wenn das a Volumen klein wird.Die Gleichung ( P + 2 ) (V-b) = NkT, mit den V Materialkonstanten a und b, beschreibt das Verhalten realer Gase hervorragend. Zeichnet man wie üblich ein p-V-Diagramm eines Gases, so ergeben sich (nach Multiplikation mit V2) kubische Parabeln (s. Bild). Diese beschreiben ausgezeichnet das (merkwürdige) 2-Phasen-Koexistenzgebiet flüssig-gasförmig. Dabei kann man z.B. ein Gas zusammendrücken (d.h. V verkleinern), ohne Arbeit aufzuwenden (keine Druckänderung). Brachistochrone und Zykloide – der schnellste Weg, eine ganz neue Aufgabenart Ein Massenpunkt gleitet ohne Reibung auf einer Kurve, die einen Punkt A mit einem tiefer gelegenen B verbindet. Für welche Kurvenform wird die Laufzeit am kürzesten ? Dieses schwierige Problem wurde erstmals von Johann Bernoulli aufgeworfen. Im Unterschied zu den Extremalaufgaben der 11.Klasse ist hier nicht ein Punkt einer Funktion gesucht, sondern ein ganzer Kurvenverlauf, also eine unter vielen möglichen Funktionen. Ein trickreiche Lösung findet sich in Courant/Robbins: Was ist Mathematik ? (Springer 1973), S. 288-291 (Kopie oder email bei Bedarf ). Es handelt sich um eine sog. Zykloide, die Linie, die ein Punkt auf einem rollenden Rad beschreibt. Übung: Stelle die Zeit-Ortsfunktion auf (Überlagerung von Kreisbewegung mit linearer Bewegung), leite ab, und zeige die Zykloideneigenschaft (sin α)2 ~ h. Euler hat später das Problem des Auffindens einer Funktion verallgemeinert (sog. Variationsrechnung, Euler-Lagrange-Gleichungen) Genetische Algorithmen - Neuronale Netze Viele in der Praxis auftretende Probleme sind mathematisch exakt kaum zu lösen. Daher gibt man sich oft mit guten, nicht notwendig optimalen Lösungen zufrieden. Bekannt ist das travelling-salesman-problem, bei dem eine gegebene Anzahl von Punkten (Städte) mit einem möglichst kurzen geschlossenen Weg verbunden werden sollen. Auch z.B. die Suche von Extremalstellen von vieldimensionalen Funktionen ist ähnlich schwierig. Zur Lösung verwendet man oft Computeralgorithmen, die an der Bauweise des Gehirns orientiert sind, sog. Neuronale Netze. Genetische Algorithmen simulieren erfolgreiche Strategien der Evolution, indem sie zufällige Variationen mit einbauen. Gute Bücher zu N.N. sind: Ritter, Martinez, Schulten: Neuronale Netze, Addison-Wesley. Hertz, Krogh, Palmer: Introduction to the theory of neural computing, Addison-Wesley. Stokesscher und Gausscher Integralsatz Eine (skalare) Funktion in 3 Dimensionen hat 3 Ableitungen, eine vektorwertige entsprechend 9. Diese lassen sich zu der sog Divergenz (Quelldichte, eine Zahl) und Rotation (ein Vektor) zusammenfassen, vgl. 040122. Die Maxwellgleichungen der Elektrostatik besagen z.B. dass die Rotation des elektrischen und die Divergenz des magnetischen Feldes 0 ist. Das Prinzip des Hauptsatzes der Integralrechnung (12. Kl.), nämlich dass das Integral über die Ableitung die Differenz der Funktionswerte an den Rändern ist, läßt sich auf 2 und 3 Dimensionen verallgemeinern. Ein 3dimensionales Gebiet hat als Rand eine 2dimensionale geschlossenen Fläche (z.B. Kugeloberfl.). So läßt sich dach dem Gaußschen Satz ein 3dimensionales Integral über die Divergenz eines Vektorfeldes ausdrücken, indem man das Feld selbst über Oberfläche summiert (2dimensionales Integral). Ähnlich kann man ein 2dimensionales Integral über die Rotation eines Feldes in ein eindimensionales Integral umwandeln (Stokesscher Satz). Diese Sätze sind übrigens Teil eines noch allgemeineren Integralsatzes in beliebigen Dimensionen ... Feynman, Vorlesungen über Physik II, Kap. 3; Bronstein, Taschenbuch der Mathematik Kugelsternhaufen, Sterndiagramme und Alter der Galaxis Unsere Galaxie, die Milchstraße, besteht aus einer mit Spiarlarmen durchsetzten Scheibe (disc) von ca. 60000 Lj Durchmesser und ca. 2000 Lj Dicke, mit einer größeren Wölbung im Zentrum (bulge). Die Sterne der Scheibe kann man in einem HR-Diagramm nach Farbe und Größe auftragen (vgl. 040122). Interessant sind weiterhin Ansammlungen von Sternen ober – und unterhalb der Scheibe, die z.T. aus Millionen von Sternen bestehen und Kugelsternhaufen (globular clusters) genannt werden. Zeichnet man ein entsprechendes Diagramm von Kugelsternhaufen (s. Bild), erkennt man dass die Sterne links oben praktisch fehlen. Aus der Theorie der Sternentwicklung weiss man, dass diese massereichen Sterne eine kurze Lebensdauer haben. Wenn derartige Sterne also in Kugelsternhaufen fehlen, bedeutet dies, dass diese sehr alt sind. Aus Diagrammen wie dem nebenstehenden errechnet man ein Alter von 12-14 Mrd. Jahren, was gerade noch vereinbar ist mit anderen Altersbestimmungen (aktuell: 13,7 Mrd. a durch kosmische Hintergrundstrahlung WMAP.) Literatur: Kahler: Sterne (Spektrum Verl.) ; Bergmann-Schäfer, Experimentalphysik Bd. 8, S. 214 Wieviele Taxis gibt es in der fremden Stadt ?- amüsante Kombinatorik In einer Stadt sind alle Taxis von 1 bis zur höchsten Zahl durchnumeriert. Man notiert die höchste Zahl von 10 vorbeifahrenden Taxis, und soll eine Schätzung abgeben, wieviele es gibt. War z.B. die höchste Zahl 9331, so gibt es mit ziemlich genau 50%iger Wahrscheinlichkeit höchstens (mindestens) 10000 Taxis. Denn die günstigen Ereignisse sind 10 aus 9331, die möglichen 10 aus 1000, also 1000 9331 : p= 10 10 Mathematica: Binomial[9331,10]/Binomial[1000,10] Versetzungen in Kristallen – benehmen sich (fast) wie Elektronen (030213) Neben stehende Abbildung zeigt eine Stufen- (links) und eine Schraubenversetzung (engl: dislocation). Es handelt sich jeweils um eine linienförmige Unregelmäßigkeit, die den ganzen Kristall durchzieht (sog. topologischer Defekt). Eine Versetzung kann in einem Kristall nicht enden. Die Stufenversetzung links entspricht einer von unten eingefügten Halbebene, die in der Mitte des Würfels endet. Die Versetzung kann sich bewegen, indem eine obere Halbebene zu der einzelnen ‚herüberklappt‘. Wie bei einer Welle im Wasser bewegt sich nur die Unregelmäßigkeit, nicht das Material selbst über weite Strecken. Interessant ist, dass das Spannungsfeld der Versetzung sich bei der Bewegung zusammenzieht, und zwar exakt v2 mit dem Faktor 1 − 2 , mit dem sich das elektrische Feld eines bewegten Elektrons kontrahiert. c ist c allerdings hier nicht die Licht-, sondern die Schallgeschwindigkeit im Kristall. Berechnet man die elastische Energie, so ergibt sich ebenfalls ein Zuwachs, der aus der speziellen Relativitätstheorie bekannt ist. Mathematisch beschreibt man die Versetzungsdichte mit der sog. Torsion. Dies bedeutet, dass man beim Versuch, ein Rechteck um die Verstzung zu zeichnen, einen Gitterplatz versetzt ankommt. Literatur: Gerthsen/Vogel Physik (Springer) 19.Aufl , Kap. 14.5 www.alexander-unzicker.de/dg.html Einsteins Versuche, die Gravitation mit dem Elektromagnetismus zu vereinen (030213) Das geniale an Einsteins allgemeine Relativitätsthorie war, dass er die Gravitation als Raumkrümmung beschreiben konnte. Sein unerfüllter Lebenstraum blieb es, auch die elektromagnetischen Phänomene mit in einer geometrischen Theorie zu vereinigen. Als geometrische Eigenschaft des Raumes betrachtete er deshalb – einer Anregung des französischen Mathematikers Cartan folgend- neben der Krümmung die sog.Torsion und versuchte diese mit dem Elektromagnetismus in Verbindung zu bringen. Interessant ist, dass diese Torsion auch zur Beschreibung von topologischen Defekten des Raumes verwendet wird (s.o.), obwohl Einstein 1928 gar nicht wissen konnte, dass diese topologischen Defekte sich ähnlich wie Elektronen verhalten. Umgekehrt wusste man bei Entdeckung der relativistischen Formel der Versetzungsbewegung (1948) nicht, dass Versetzungen mit Torsion zu tun haben (1955 entdeckt). www.alexander-unzicker.de /ae1930.html 27.05.04 Der Photoeffekt -'sehr revolutionär' Elektronen können durch Lichteinstrahlung aus Metallgittern herausgeholt werden, man stellt dies durch einen kleinen Strom fest. Das wäre an sich noch nicht erstaunlich, da Licht als Welle Energie übertragen kann. Merkwürdigerweise setzt aber der Photostrom erst ab einer bestimmten Lichtfrequenz ein, unabhängig von der Intensität. Einstein hatte als erster bei der Planckschen Strahlungsformel vermutet– damals eine revolutionäre These – dass Licht Energie nur in Portionen von hf (h Plancksches Wirkungsquantum) abgeben kann, den sog. Lichtquanten (Photonen). Für den Beleg seiner These durch den Photoeffekt erhielt er 1921 den Nobelpreis. Ein weiterer Beleg für die Teilchennatur von Licht ist der Comptoneffekt. Literatur: Oldenbourg Physik 12, Kap. 23 ff. Polarisation von Licht, Brewsterwinkel Licht ist bekanntlich eine elektromagnetische Welle, dessen elektrisches Feld senkrecht zur Ausbreitungsrichtung orientiert ist. Ist es in nur einer der beiden senkrechten Richtungen orientiert, nennt man es (linear) polarisiert. Ist der einfallende Strahl senkrecht zur Papierebene polarisiert, wird er ganz normal gebrochen und reflektiert (gestrichelte Linie). Ist er dagegen in der Papierebene polarisiert, geht im Auftreffpunkt die Richtung des elektrischen Feldes in Richtung der gestrichelten Linie. Elektronen im Material würden in dieser Richtung hin-und-herbewegt. Dies kann man aber aus der Perspektive der gestrichelten Linie nicht sehen. Wenn man aber die Bewegung von Ladungen nicht wahrnehmen kann, kann in dieser Richtung auch keine Lichtabstrahlung erfolgen. Daher wird Licht dieser Polarisation nur gebrochen! (Brewsterwinkel, wenn der reflektierte genau senkrecht auf dem gebrochenen wäre) Experiment: Schaut durch einen Polarisationsfilter auf eine Tischfläche, die Fensterlicht reflektiert! Literatur: Gehrtsen Physik, S. 539ff. Taylorreihe- alles nur eine Polynomfunktion ? Praktisch alle anständigen Funktionen lassen sich als sog. Taylorreihe darstellen, d.h. als Polynomfunktion mit ggf. unendlich vielen Summanden, z.B. gilt z.B. cos x = 1 − x 2 +x 4 − x 6 + ... 2k ∑ (2xk )! (−1) ∞ = k . 2 24 720 k =0 Man kann sich sogar leicht plausibel machen, wie man allgemein diese Reihen berechnet. Funktionswerte einer beliebigen Funktion f(x) in der Nähe von 0 kann man annähern durch f(x) f(0)+ f´(0)⋅x. Das gleich für die Ableitung liefert f´(x) f´(0)+ f´´(0)⋅x. Integriert man die Näherung für die Ableitung, erhält man die noch bessere Näherung f(x) f(0)+ f´(0)⋅x + ½ f´´(0)⋅x2. Das Spielchen kann man noch weiter treiben und erhält so ∞ f(x) = ∑x k =0 k 1 (k ) f (0) k! wobei f(k) die k-te Ableitung bedeutet. Statt 0 kann man natürlich auch andere Punkte verwenden. Probiere selbst die Reihen von sin x, ln x, exp(x) = ex, zu berechnen, und – hier klappts aber leider nicht – exp(-x2) ! Laserkühlung, Sisyphoskühlung – Nobelpreis fast in München (021114) Atome können bekanntlich ganz bestimmte Lichtwellenlängen absorbieren und emittieren. Bestrahlt man einen schon vorgekühlten haufen Atome mit Licht, dass eine etwas größere Wellenlänge λ als die Absorptionslinie λa hat, können sie es nicht mehr aufbehmen – es sei denn, sie bewegen sich gerade auf den Lichtstrahl zu und sehen ihn wegen der Dopplerverschiebung mit etwas höherer Frequenz, also kleinerem λ. Aussenden tun sie Licht allerdings wieder mit ihrer Linie λa ! Auf diese Weise haben die emittierten Lichtquanten eine etwas höhere Energie als die absorbierten, d.h. die Atome verlieren dauernd an (kinetischer) Energie, wenn man sie von allen Seiten beleuchtet, und werden unglaublich – kalt, bis zu einigen µK. Diese grundlegende Idee stammt übrigens von Theodor Hänsch (LMU München), den Nobelpreis haben allerdings andere bekommen – für die Erklärung eines noch etwas komplizierteren Kühlmechanismus, den man Sisyphoskühlung oder Polarisationsgradientenkühlung nennt. Auf diese Weise erzeugt man die tieften Temperaturen der Welt; ein weiterer `verwandter ´ Nobelpreis wurde dazu 2001 verliehen Literatur: www.nobel.se www.almaz.com/nobel, jeweils NP 1997, Internet: polarisation gradient cooling Zaubertricks: Kreuzprodukt-Fläche; Determinante-Volumen (vgl. 08.05.03) Das Kreuzprodukt von zwei Vektoren produziert einen dritten der auf beiden senkrecht steht. Damit nicht genug, die Länge des Produktvektors ist gleich der Parallelogrammfläche, die von den ersten beiden aufgespannt wurde! Und so geht’s: a1 b1 a2b3 − a3b2 3 2 5 a2 x b2 = a3b1 − a1b3 , Beispiel: 1 x 4 = − 15 a b a b − a b 0 5 10 3 3 2 3 3 2 Bedenkt, dass man normalerweise mit cos hantieren muss, um die Fläche zu berechnen! Klar ist, dass das Kreuzprodukt 0 ist, wenn die Vektoren parallel sind. Aber es kommt noch besser: Spannen drei Vektoren ein Volumen auf (Parallelepepid), so kann man dies berechnen, indem man das Kreuzprodukt von zweien mit dem 3. Vektor multipliziert – allerdings mit dem Skalarprodukt ! Natürlich kann man auch den 2. mit dem 3. kreuzmultiplizieren und das Ergebnis mit dem 1. skalar multiplizieren - eine höchst magische Angelegenheit! Dieses kombinierte Produkt der drei Vektoren ist übrigens a1 b2 c3 - a1 b3 c2 + a2 b3 c1 - a2 b1 c3 + a3 b1 c2 - a3 b2 c1 , a1 b1 c1 was man auch abgekürzt als a2 b2 c2 schreibt und Determinante nennt. a3 b3 c3 Literatur: Bücher zur Linearen Algebra / Analytischen Geometrie; Bronstein, TB der Mathematik Nuklidkarte, Zerfallsarten, magische Zahlen In einer Nuklidkarte (warum nicht mal als Poster im Zimmer aufhängen?) sind alle Atomkerne verzeichnet, die man kennt (größtenteils künstlich hergestellt). Diese bestehen aus Neutronen n (Anzahl nach rechts aufgetragen) und Protonen p (nach oben). Die leichteren stabilen Kerne haben etwa gleich viele p`s und n`s und liegen dager auf der Diagonale. Schwerere Kerne haben mehr Neutronen. Fühlt sich ein Kern `nicht wohl´, d.h. hat er ein Unausgewogenenes Verhältnis von p und n, wandeln sich diese Kernbausteine ineinander um (βZerfall), wobei jeweils ein Elektron e-oder Positron e+ aus dem Kern geschleudert wird. Einige große Kerne spucken ganze Heliumkerne (2p+2n) aus (α-Zerfall), -Zerfall nennt man die Aussendung von kurzen Lichtwellen (wenn Kerne noch schwingen). Kerne sind besonders stabil, wenn sie eine bestimmte Anzahl von p und n besitzen. Diese `magischen´ Zahlen sind 2,8, (14), (20), (28), 50, 82,126, ähnlich wie die Schalen der Elektronenhülle der Atome in der Chemie. Diese sind allerdings perfekt durch Mathematik erklärt (vgl. Cellosaite 040429); das haben die theoretischen Kernphysiker bis jetzt noch nicht geschafft. Hausaufgabe! Einfache Diffferenzialgleichungen, Trennung der Variablen dy . Das hat den Vorteil, dass man bei einer Differenzialgleichung wie z.B. x2 f(x) = dx 1 dy f ´(x) als x2 y = schreibt und dies wie einen Bruch behandelt: Trennung der Variablen liefert x2 dx = dy, y dx 1 nun setzt man einfach ein Integralzeichen vor beide Seiten der Gleichung und bekommt x3 +c = ln y, und hat 3 1 3 als Lösung der Differenzialgleichung y= y0 exp( x ), wobei (y0 =exp(c)). So einfach ist das ! 3 f ´(x) schreibt man oft als Pfeilfunktion und neuartige Rechenarten Multiplikation ist eine Zusammenfassung der Addition und daher eine höhere Rechenart als diese: 3+3+3+3+3 = 3⋅5. Potenzieren ist eine Zusammenfassung der Multiplikation: 3⋅3⋅3⋅3⋅3 = 35. Nun könnte man das Potenzieren zu einer noch höheren Rechenart zusammenfassen und definieren 33 33 3 = 35 . Probleme tauchen allerdings auf, wenn man sinnvoll 3 1,5 definieren will. 3⋅1,5 war kein Problem, und 31,5 kann man als Wurzel darstellen. Bei genauerem Hinsehen ging das aber nur, weil für Addition und Multiplikation das Kommutativgesetz 3+5=5+3, 3⋅3 galt. Bei Potenzen gilt das nicht, also hat man ein Problem! Knobelt daran! Literatur: ich habe noch nichts gefunden! 08.07.04 Die Natur hat zwei Hände: Schraubensinn bei Elementarteilchen Beim β-Zerfall wird bekanntlich ein schnelles Elektron aus dem Kern herausgeschleudert. Das sollte eigentlich in zufälliger Richtung erfolgen. Lee+Yang (NP 1957) stellten fest, dass die Elektronen bevorzugt ich Richtung des Kernspins (Kerne sind auch so etwas wie kleine Elementarmagneten) herausgeschleudert werden. Auf den ersten Blick sagt man „na und?“, aber man muss sich klar machen, dass die Richtung des Magnetfeldes rein willkürlich definiert wurde, man hätte die Dreifingerregel ja auch mit der linken Hand machen können (man nennt das B-feld daher einen axialen Vektor, d.h. nur die Achse hat physikalische Bedetung). Aus diesem Grund war die Entdeckung der Richtungsabhängigkeit wirklich sensationell, da dies darauf hindeutete, dass Elektronen so etwas wie einen Schraubensinn haben; das Antiteilchen Positron übrigens den umgekehrten. Antiteilchen sind offensichtlich wirklich Spiegelbilder, sie unterscheiden sich wie die rechte und die linke Hand. Literatur: www.almaz.com/nobel, engl. Fachbegriff: beta decay, parity violation Phantastische Waage in den Weiten der Milchstraße: Taylor-Hulse- Pulsar (NP 1993) Der Entdeckung des THP (auch Binärpulsar, PR1913+16) ging natürlich die Entdeckung der Pulsare überhaupt voraus (NP 1974). Diese wurden zuerst als „LGM“ (little green men) bezeichnet, weil man sich die regelmäßigen Radiosignale im Millisekundenbereich nicht erklären konnte. Erst die Vorstellung von einem Leuchtturmblinken, das ein schnell rotierender Stern in Richtung der Achse seinen Magnetfeldes aussendet, lieferte eine Erklärung. Allerdings muss ein Stern von Sonnenmasse dann extrem klein – Radius 5-10 km sein. Dies stimmt wunderbar mit der Theorie der Neutronensterne überein, die die Dichte von Kernmaterie haben (um den Faktor 1015 größer als „normale“, rechnen! ). Aus der Variabilität eines solchen Signals folgerte Taylor, dass sich zwei Sterne, davon ein Neutronenstern, umeinander bewegen, nach Kepler auf Ellipsenbahnen. Nach der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) verschieben sich diese Ellipsen um eine Winzigkeit (Periheldrehung), die beim Planeten Merkur zu 43 Bogensekunden/Jhd. gemessen wurde. Beim Pulsar PR1913+16 war dieser Effekt 10 Millionen mal größer: ca. 4,2° pro Umlauf! So konnte man indirekt auch die Massen der beiden Sterne bestimmen, was auf den sehr plausiblen Wert 1,4 Sonnenmassen führte. Der Binärpulsar gilt daher auch als spektakuläre Bestätigung der ART. Literatur: C.Will: Was Einstein Right ? Suche nach: binary pulsar Messungen der Gravitationskonstante G und die verrückte Idee von Dirac Die merkwürdige Einheit von G, m3/(s2 kg) veranlasste Dirac (1938) darüber zu spekulieren, ob sie nicht mit anderen Naturkonstanten und den Weltalldaten (Masse MU, Radius RU) zusammenhängt. In der Tat kommt im Rahmen der (nicht soo tollen) Meßgenauigkeit RU c2/MU dem Wert von G sehr nahe. Aber wie soll ein fallender Apfel die Masse des ganzen Universums spüren? Es gab daher noch eine konkretere Idee: m c2 = ∑i i , wobei die Summe über alle Massen mi des Sciama (1953) spekulierte über den Zusammenhang G ri Universums mit jeweiligem Abstand ri genommen wird. Dies verwirklicht einen schönen Gedanken des Physikers und Philosophen Ernst Mach, nachdem die Ursache der Trägheit in allen anderen Massen des Universums liegt. Eine interessante Vorstellung: wäre die Gravitationskraft anders, wenn es nur unsere Galaxie gäbe statt noch 100 Milliarden anderen ? Im Moment läßt sich dies noch nicht entscheiden. Die Präzisionsmmessungen von G ergeben teils sich widersprechende Werte, allerdings kann man unabhängig davon messen, dass sich G nicht ändert (Zeitableitung =0), obwohl RU und ri ja andauernd größer werden. Andererseits wäre die obige Übereinstimmung schon ein merkwürdiger Zufall. Literatur: C.Will: Was Einstein Right ? Suche: great number hypothesis, Mach`s principle Einstein war baff – das Äquivalenzprinzip Masse können wir allein dadurch definieren, wie sehr sich ein Körper einer beschleunigenden Kraft widersetzt (Trägheit ): m = F/a. Es gibt viele Kräfte in der Physik, und die meisten hängen von weiteren Eigenschaften der Materie ab: die elektrische Kraft von der Ladung, die Kernkraft von der Anzahl der Kernbausteine, etc. Die Gravitation spielt eine Sonderrolle: sie hängt – zufällig ? – von der uns schon bekannten Masse (schwere Masse) ab. Oder doch nicht? Vielleicht unterscheiden sich die träge und schwere Masse ja um eine Winzigkeit? Die Physiker geben sich unendlich viel Mühe, dies zun testen (Eötvös 1908, und andere heute), aber bisher hat noch niemand eine Abweichung gefunden: träge und schwere Masse scheinen exakt gleich zu sein! Dies nennt man Äquivalenzprinzip. Einstein schreibt dazu: „ .. dieser Satz von der Gleichheit der trägen und schweren Masse leuchtete mit nun in seiner tiefen Bedeutung ein. Ich wunderte mich im höchsten Maße über sein Bestehen...“ Einstein baute auf dem Äquivalenzprinzip die ART auf, was zu einer spektakulären geometrischen Beschreibung der Gravitation führte. Literatur: Einstein: Mein Weltbild; Relativitätstheorie Reelle Zahlen- Komplexe Zahlen- Quaternionen - .... Mathematiker werden nicht müde, immer neue Verrücktheiten zu erfinden. So wie die komplexen Zahlen eine Erweiterung der reellen auf 2 Dimensionen darstellen, kann man die komplexen auf 4 Dimensionen erweitern. Statt einer Zahl (i), deren Quadrat –1 ergibt, gibt es nun deren drei, man nennt sie I, J, K, aber muss sie als Matritzen darstellen: 0 − 1 ; J = I = 1 0 0 − i i 0 ; K = ; Mit i2 = -1 und den Regeln der Multiplikation der Matritzen (vgl. AG i 0 0 i − 1 0 , was der „Zahl“ –1 entspricht. Lustigerweise is J⋅K = -I usw. Das Euler 030508) gilt: I2 = J2 = K2 = 0 − 1 Kommutativgesetz gilt nicht mehr ! (K ⋅ J = I). Dieses Spielchen kann man noch auf 8, 16 usw. Dimensionen erweitern (Clifford-Algebren). Merkwürdigerweise kommen diese Gebilde wieder in der Natur, d.h. in der Quantenmechanik vor (Pauli-, Dirac-matritzen). Literatur: Bronstein, TB der Mathematik, Courant ? Newtonverfahren Bekanntlich ist es manchmal nicht einfach, Nullstellen zu finden: Quadratische Funktionen gehen noch mit Mitternacht, Gleichungen 3. und 4. grades kann man mit den Cardanoschen Formeln lösen (schon sehr kompliziert), aber ab 5. Grades gibt es kein allgemeines Verfahren mehr, ganz abgesehen von Dingen wie cos x = x, versucht mal dies aufzulösen! Da hilft nur noch der Computer, allerdings mit einem Näherungsverfahren, das schon Newton entwickelt hatte: man geht zu einem Punkt, legt die Tangente durch, schaut wo diese die x-achse schneidet, und nimmt davon wieder den Funktionswert, und so weiter (s. Bild). Man startet bei x1, x2 und x3 werden schon besser, und x5 (nicht mehr gezeichnet) trifft praktisch schon die Nullstelle (Konvergenz). Leider klappt es nicht so super, wenn die Funktion flach ist (man sagt, das Verfahren konvergiert schlecht). Mathematica benützt im befehl FindRoot das Newtonverfahren. Literatur: Bronstein, TB der Mathematik, Numerical Recipies in C