16 LOGO 9.07 LIFESTYLE Köln... ...von seiner Schokoladenseite Woran denkt der Besucher, wenn er sich auf den Weg nach Köln, der mehr als 2.000 Jahre alten Stadt am Rhein, macht? Natürlich an den weltberühmten, imposanten Dom – der niemals fertig wird – und an den Karneval, der die alte Handelsstadt drei Tage lang außer Rand und Band geraten lässt. Vielleicht auch an den 1. FC Köln mit seinem eigenwilligen Geißbock als Maskottchen. An Schokolade denkt er wahrscheinlich nicht spontan, obwohl es in Köln ein weltweit einzigartiges Museum gibt, das ausschließlich dem Thema Schokolade mit all seinen Facetten gewidmet ist. Das Kölner Schokoladenmuseum, direkt am Rheinufer gelegen, wurde 1993 von Dr. Hans Imhoff, dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Kölner Schokoladenfirma Stollwerck, gegründet und finanziert. Es ist heute ein selbstständiges Museum, das auf vielfältige Weise Einblick in die zahlreichen Aspekte der Geschichte und Gegenwart der Schokolade und des Kakaos gewährt, und zwar unabhängig von Marken-, Firmen- oder Verbandsinteressen. DAS MUSEUMSKONZEPT Der Ausstellungsrundgang über die drei Ebenen des Museums gleicht einer Zeitreise durch die 3.000-jährige Kulturgeschichte der Schokolade – von der „Götterspeise“ der Mayas und Azteken bis zum modernen Industrieprodukt, wie wir es heute kennen. Zusätzlich zur Ausstellung können sich vorübergehend ermüdete Besucher im museumseigenen Restaurant stärken und in „praktischen Übungen“ bis zu 14 verschiedene Trinkschokoladen degustieren – was aus Kapazitätsgründen wohl mehr als einen Besuch erfordern dürfte. DIE GESCHICHTE DES KAKAOS UND DER SCHOKOLADE Seinen Ursprung hat der Kakaobaum im Amazonasgebiet. Von dort gelangte er nach Mittelamerika. Das erste Kulturvolk, das den Kakao als Wildpflanze nutzte und ihn später auch kultivierte, waren bereits um 1.000 v. Chr. die Olmeken. Um 500 v. Chr. wurde der Kakao von den Mayas auf umfangreichen Kakaoplantagen angebaut. Die Mayas brachten den Kakao auf aztekische Märkte. Der Kakao diente bei den Mayas und den Azteken als Zahlungsmittel sowie als Medizin, aber auch die Verwendung des Kakaos als Schokoladengetränk war zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. Das Getränk ähnelte aber nur sehr entfernt demjenigen Kakaogetränk, das wir heute kennen, denn die Einwohner Mittelamerikas bevorzugten eine scharf-würzige Zubereitung mit Chili oder Pfeffer, die bei uns nach wie vor als extravagante Zubereitungsart anzusehen ist. DIE MAYAS Die Maya-Kultur erreichte ihre Blütezeit zwischen 250 v. Chr. bis 900 n. Chr. – das Siedlungsgebiet der Mayas erstreckte sich zu dieser Zeit vom Hochland von Mexiko über Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Bis zu ihrem Untergang im 9. Jahrhundert zeugten die Maya-Städte von einer Blüte der Kunst und Architektur. Grabbeigaben der Mayas zeigen, dass sie den Kakao schon 600 v. Chr. verarbeiteten. Der Kakao stand bei den Mayas in hohem Ansehen, Kakaobohnen waren von großem Wert und das Schokoladengetränk vermutlich nur höchsten Gesellschaftsschichten wie dem Adel vorbehalten. Das Schokoladengetränk wurde auch bei staatlichen Empfängen und rituellen Handlungen gereicht. DIE AZTEKEN Die Azteken siedelten im Hochland von Mexiko. Bis zur Ankunft der Spanier im Jahre 1519 lebten unter der aztekischen Herrschaft im zentralamerikanischen Raum zwischen zehn und elf Millionen Menschen. Auch bei den