Grundlagen: BIP, Arbeitslosigkeit und Inflation

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KAPITEL
2
Grundlagen:
BIP, Arbeitslosigkeit und
Inflation
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 1
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Grundlagen
2.1 Produktion und
Wirtschaftswachstum – Das BIP
2.2 Arbeitslosigkeit und Inflation –
Zwei weitere makroökonomische
Variablen
2 3 Ausblick - Ein Fahrplan für die
2.3
Vorlesung
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 2
Produktion und
Wirtschaftswachstum – Das BIP
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
2-1
ƒ Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) ist das
Rechnungswesen für eine gesamte Volkswirtschaft. Sie
wurde entwickelt, um die aggregierte Wirtschaftsaktivität
eines Landes zu messen.
ƒ Die VGR hat bestimmte Konzepte entwickelt und dann
geeignete Maße konstruiert, um diese Konzepte zu messen:
ƒ aggregierte Wirtschaftsaktivität: Wie messen wir die
gesamtwirtschaftliche Leistung?
ƒ Entstehungsrechnung: Wie und wo entsteht die
gesamtwirtschaftliche
t i t h ftli h Leistung?
L i t
?
ƒ Verteilungsrechnung: Wer bekommt die gesamtwirtschaftliche Leistung?
ƒ Verwendungsrechnung: Wie und wozu wird die
gesamtwirtschaftliche Leistung verwendet?
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 3
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Produktion und
Wirtschaftswachstum – Das BIP
ƒ Die VGR beinhaltet demnach:
BIP, BNE, Volkseinkommen, reales BIP, BIP-Wachstum,…
ƒ Neben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gibt es
weitere unterschiedliche Konzepte in Bezug auf die
volkswirtschaftliche Entwicklung:
ƒ Inflationsraten: Verbraucherpreisindex, BIP-Deflator
ƒ Zinsen: kurz- vs. langfristige Zinsen, Realzins
ƒ Wechselkurse: Marktkurse vs. Kaufkraftparität
Welche
W
l h di
dieser K
Konzepte
t sollen
ll wir
i verwenden?
d ?
Dies hängt von der jeweiligen Frage ab, die wir beantworten
wollen
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 4
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Grundlagen
Im folgenden werden Antworten auf nachstehende Fragen
gegeben:
ƒ Wie können wir die Wirtschaftsaktivität und das
Wirtschaftswachstum messen?
ƒ Was ist der Unterschied zwischen dem Bruttoinlandsprodukt
(BIP) und dem Bruttonationaleinkommen (BNE)?
ƒ Wo liegt der Unterschied zwischen Brutto- und
Nettonationaleinkommen?
ƒ Was
W versteht
t ht man unter
t dem
d
V lk i k
Volkseinkommen?
?
ƒ Was ist der Unterschied zwischen realem BIP und nominalem
BIP?
ƒ Welche unterschiedlichen Konzepte sollen wir verwenden, um
international zuverlässige Vergleiche anzustellen?
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Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 5
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Grundlagen
ƒ Bei
e de
der Wirtschaftsanalyse
sc a sa a yse ist
s es wichtig,
c g,
zwischen folgenden Begriffen genau zu
unterscheiden:
ƒ Nominal: zu laufenden Preisen gemessen
ƒ Real: zu konstanten Preisen (inflationsbereinigt)
ƒ Niveau: Stufe in einer Skala bestimmter Werte
ƒ Wachstumsraten: prozentuale Veränderungen
Prof. Dr. Ansgar Belke
Niveau
Niveau
Makroökonomik I
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Folie 6
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Das BIP ist ein Maß für die gesamtwirtschaftliche
Produktion in einem bestimmten Zeitraum.
Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:
Entstehungsseite (Produktionsseite):
gesamte Wertschöpfung
p g aller Waren und
die g
Dienstleistungen für den Endverbrauch
2 Verteilungsseite:
di b
die
beii der
d P
Produktion
d kti erzielten
i lt Ei
Einkommen
k
3 Verwendungsseite:
der Wert der Ausgaben (gesamtwirtschaftliche
Nachfrage)
1
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Makroökonomik I
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Folie 7
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Verteilungsseite:
W t aller
Wert
ll Einkommen
Ei k
Einkommen
Arbeit
Haushalte
Summe der
Mehrwerte
in allen
Produktionsstufen
Unternehmen
Entstehungsseite:
W t hö f
Wertschöpfung
der Endprodukte
Güter
Ausgaben
Verwendungsseite:
Wert aller Ausgaben
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Folie 8
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:
1 BIP von der Entstehungsseite:
1.
1a. Das BIP erfasst die gesamte Wertschöpfung aller
Waren und Dienstleistungen für den
Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum
hergestellt wurden.
ƒ
Ein Endprodukt ist ein Gut, das für den Endverbrauch
bestimmt ist.
ƒ
Ein Zwischenprodukt wird zur Produktion anderer
Güter eingesetzt.
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Folie 9
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Ein Beispiel:
Stahlunternehmen
(Firma 1)
Automobilhersteller
(Firma 2)
Verkaufserlöse
100 €
210 €
Ausgaben
(Löhne)
(Vorleistungen)
- 80 €
(80 €)
(0 €)
- 170 €
(70 €)
(100 €)
Ge inne
Gewinne
= 20 €
= 40 €
Wertschöpfung für den Endverbrauch: € 210
Die Produktionsleistung des Stahlunternehmens (€ 100)
p
zur Herstellung
g der Autos.
ist nur ein Zwischenprodukt
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Folie 10
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:
1b.Das BIP ist die Summe aller Mehrwerte in einem
bestimmten Zeitraum.
ƒ
Der Mehrwert bezeichnet die von einem
Unternehmen im Produktionsprozess zusätzlich
geschaffenen Werte, also Wert der
Unternehmensproduktion minus Werte der
eingesetzten Zwischenprodukte.
Bsp.:
Mehrwert des Stahlunternehmens: entspricht dem Produktionswert
von € 100 (keine Nutzung von Zwischenprodukten)
Mehrwert des Autoherstellers: Verkaufswert der Autos abzüglich
Vorleistungen € 210 - € 100 = € 110
BIP = € 100 + € 110 = € 210
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Folie 11
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:
Bislang haben wir das BIP von der Entstehungsseite
(der Produktionsseite) aus betrachtet, nun:
BIP von der Verteilungsseite:
2. Das BIP ist die Summe aller Einkommen in einem
bestimmten Zeitraum.
Zeitraum
Ein Großteil der Einnahmen wird zur Zahlung von Löhnen und
Gehältern verwendet (Arbeitnehmerentgelt).
Der Rest geht an die Unternehmen und an Personen, die
Mittel zum Erwerb von Kapitalgütern zur Verfügung gestellt
haben ((Unternehmens- und Vermögenseinkommen).
g
)
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Folie 12
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Beispiel: Berechnung des BIP von der Verteilungsseite
ƒ Einkommen (Stahl)
ƒ Arbeit =
ƒ Einkommen (Auto)
Summe
€ 80
ƒ Arbeit = € 70
€ 150
ƒ Kapital = € 20
ƒ Kapital
p
= € 40
€ 60
€ 100
€ 110
€ 210
BIP = € 150 + € 60 = € 210
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Folie 13
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, Einkommen und
Wertschöpfung
Es gibt drei Wege zur Bestimmung des BIP:
BIP von der Verwendungsseite:
3. Das BIP entspricht dem Wert aller Ausgaben,
also der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
ƒ
Die Wertschöpfung
Di
W t hö f
lässt
lä t sich
i h auch
h von d
der
Nachfrage- oder Verwendungsseite her ermitteln:
In einer g
geschlossenen Volkswirtschaft muss die
Summe aller Einkommen von Arbeitnehmern (Löhne)
und Unternehmern (Gewinne) genau dem
entsprechen,
p
, was für Konsum und Investition
ausgegeben wird.
Bsp.: nur Konsumausgaben; alle Einkommen werden für den Kauf
von Autos verwendet
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Folie 14
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP und BNE
BIP vs. BNE: Produktion vs. Einkommen
In einer offenen Volkswirtschaft kann sich der Wert der inländischen
Produktion vom Einkommen der Inländer unterscheiden:
B tt i l d
Bruttoinlandsprodukt
d kt (BIP)
i lä di h P
inländische
Produktion
d kti
(
(engl.:
l GDP)
Bruttonationaleinkommen (BNE) Einkommen aller Inländer (engl.: GNP)
BIP:
Marktwert aller Endgüter und Dienstleistungen, die in einer bestimmten
Periode in einem Land produziert werden; Inlandskonzept
(L d
(Landesgrenzen)
)
BNE:
Marktwert aller Endgüter und Dienstleistungen
Dienstleistungen, die in einer bestimmten
Periode von den dauerhaften Einwohnern eines Landes produziert
werden; Inländerkonzept (Einwohnerzugehörigkeit)
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Folie 15
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP und BNE
Wer ist Inländer?
alle Gebietsansässigen eines Wirtschaftsgebietes unabhängig von der
Staatsangehörigkeit und der Rechtsform (Ausnahme: Angehörige
ausländischer Streitkräfte und diplomatischer Vertretungen)
Unterschied: Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
BNE = BIP + Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
BIP
- an die übrige Welt geleistete Primäreinkommen
+ aus der übrigen Welt empfangene Primäreinkommen
= BNE
d h addiere im Ausland erzielte Einnahmen der Inländer;
d.h.
subtrahiere im Inland erzielte Einnahmen der Ausländer
Der Unterschied zwischen BIP und BNE ist in der Regel gering.
Ausnahmen: Kuwait, Irland (siehe Kapitel 18 Blanchard / Illing)
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
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Folie 16
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
BIP, BNE und Volkseinkommen
Deutschland: Inlandsprodukt und Nationaleinkommen in Mrd. EUR
i llaufenden
in
f d P
Preisen,
i
2008
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen (BIP)
+ Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt
= Bruttonationaleinkommen zu Marktpreisen (BNE)
- Abschreibungen
= Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen (NNE)
- Indirekte Steuern und Importabgaben
+ Unternehmenssubventionen
2492,00
36 60
36,60
2528,60
363,12
2165,48
312,72
27,40
= Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten (Volkseink.)
A b it h
Arbeitnehmerentgelt
t lt
+Unternehmens- und Vermögenseinkommen
= Volkseinkommen
1880,16
1225 84
1225,84
654,32
1880 16
1880,16
Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Februar 2009
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Folie 17
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
ƒ Das Nominale BIP ist die Summe aller verkauften
Endprodukte, bewertet zu den jeweiligen Preisen, d.h.
zu den Preisen der gerade betrachteten Periode.
ƒ Das Nominale BIP wächst über die Zeit, da
1. die Produktion der meisten Güter im Zeitablauf
zunimmt.
2. aber auch die Preise der meisten Güter steigen.
ƒ Das Reale BIP gibt die Summe aller verkauften
Endprodukte, bewertet zu konstanten (nicht
je eiligen) Preisen an
jeweiligen)
an.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
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Folie 18
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
Jahr
Zahl der Autos
Preis eines Autos
Nominales BIP
2000
10
20.000 €
200.000 €
2001
12
24.000 €
288.000 €
2002
13
26.400 €
343.200 €
ƒ Basisjahr 2000 zur Berechnung des realen BIP:
Jahr
Zahl der Autos
Preis eines Autos
2000
10
20.000 €
200.000 €
2001
12
20.000 €
240.000 €
2002
13
20.000 €
260.000 €
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
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Reales BIP
Folie 19
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
ƒ Das Nominale BIP bezeichnet man auch
als BIP in jeweiligen Preisen.
ƒ Das
D R
Reale
l BIP b
bezeichnet
i h t man auch
h als
l
BIP zu konstanten Preisen oder BIP in
Preisen des Basisjahres.
Basisjahres Das Basisjahr
in Deutschland war zuletzt 1995.
ƒ Beachte: seit 2005 Umstellung auff
Verkettung, neues Basisjahr 2000;
B
Bezeichnung
i h
d
des realen
l BIP nun als
l
preisbereinigtes BIP
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 20
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
Nominales und
Reales BIP von
Deutschland
Deutschland,
1960-2005
Von 1960 bis 2005
wuchs
h d
das
nominale BIP im
Durchschnitt pro
J h um 6
Jahr
6,1%.
1% D
Das
reale BIP ist
dagegen um nur
2 7% gestiegen.
2,7%
ti
Prof. Dr. Ansgar Belke
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 54
Makroökonomik I
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Folie 21
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
ƒ Die Wachstumsrate des realen BIP
g
berechnet sich wie folgt:
Yt − Yt −1
gYt =
Yt −1
ƒ Perioden mit positivem Wachstum des realen
BIP bezeichnet man als Expansion.
Expansion
ƒ Perioden mit negativem Wachstum des realen
BIP bezeichnet man als Rezession.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
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Folie 22
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Nominales und Reales BIP
Wachstumsraten
des nominalen
und realen BIP
von Deutschland,
1960-2005
Die Wachstumsrate
des BIP schwankt
stark im Konjunkturverlauf.
Entscheidend ist
das reale Wachstum, bereinigt um
den Preisanstieg.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 55
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 23
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
2-2
ƒ
Arbeitslosigkeit und Inflation – Zwei
weitere makroökonomische Variablen
Das BIP ist die wichtigste
makroökonomische Variable.
Aber zwei weitere Variablen geben uns
weitere wichtige Informationen über die
Entwicklung der Volkswirtschaft:
1. Inflation
2. Arbeitslosigkeit
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 24
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Die Inflationsrate
ƒ Inflation ist ein anhaltender Anstieg des
g
Preisniveaus.
allgemeinen
ƒ Die Inflationsrate ist die Rate, mit der das
Preisniveau steigt
steigt.
ƒ Deflation ist ein anhaltender Rückgang
des allgemeinen Preisniveaus; dies
entspricht einer negativen Inflationsrate.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 25
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der BIP-Deflator
nominales
i l BIPt
Pt =
reales BIPt
ƒ Der BIP-Deflator ist eine sogenannte Indexzahl – sie
wird in der Regel für ein Basisjahr (momentan 2000)
gleich 100 g
g
gesetzt.
ƒ Die Wachstumsrate des BIP-Deflators ist die
Inflationsrate:
Pt − Pt −1
πt =
Pt −1
ƒ Das nominale BIP ist gleich dem Produkt aus BIPDeflator und realem BIP.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 26
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Wachstumsrate des nominalen BIP
Wachstumsraten
ƒ Wachstumsrate
des nominalen BIP:
ƒ Wachstumsrate
des realen BIP:
ƒ Wachstumsrate des
Preisniveaus
(= Inflationsrate):
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
g BIPt
ΔBIPt Pt ⋅ Yt − Pt −1 ⋅ Yt −1
=
=
BIPt −1
Pt −1 ⋅ Yt −1
ΔYt Yt − Yt −1
gYt =
=
Yt −1
Yt −1
ΔPt Pt − Pt −1
πt =
=
Pt −1
Pt −1
Sommersemester 2009
Folie 27
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Wachstumsrate des nominalen BIP
Dann gilt:
gBIPt
denn:
Pt = (1 + π t )Pt −1
gBIPt
ΔBIPt ΔPt ΔYt
≈
+
= π t + gY
=
BIPt −1 Pt −1 Yt −1
t
Yt = (1+ gYt )Yt−1
PtYt − Pt −1Yt −1 (1 + π t )(1 + gY ) Pt −1Yt −1 − Pt −1Yt −1
=
=
Pt −1Yt −1
Pt −1Yt −1
t
= (1 + π t )(1 + gYt ) − 1 = π t + gYt +
144244
3
Prof. Dr. Ansgar Belke
(1+π t + gYt +π t ⋅gYt )
Makroökonomik I
π t ⋅ gY ≈ π t + gY
123t
t
≈0 für π t , gYt "klein"
Sommersemester 2009
Folie 28
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der Verbraucherpreisindex
ƒ Der BIP-Deflator ist ein Maß für den Durchschnittspreis der
Produktion und misst somit die Preisentwicklung aller
produzierten Endgüter. Der Verbraucherpreisindex (VPI)
(früher Preisindex der Lebenshaltung) misst den
Durchschnittspreis der Konsumgüter.
ƒ Die Menge der konsumierten Güter ist nicht gleich der
Menge der produzierten Güter:
ƒ Manche Endgüter werden an Unternehmen, den Staat
oder das Ausland verkauft
verkauft.
ƒ Manche Konsumgüter werden nicht im Inland produziert,
p
sondern importiert.
ƒ Der VPI und der BIP-Deflator verlaufen dennoch die meiste
Zeit über recht ähnlich und sind hoch korreliert.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 29
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der Verbraucherpreisindex
Inflationsrate,
unter Verwendung
des VPI und des
BIP-Deflators,
1960-2005
Meistens
M
i t
iistt d
der
Verlauf des VPI
und des BIPDeflators sehr
ähnlich.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 59
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 30
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der Verbraucherpreisindex
Praktische Probleme bei der Berechnung:
ƒ In der Gesamtwirtschaft gibt es viele Güter.
ƒ Die relativen Preise ändern sich ständig.
ƒ Wie berechnen wir die Inflationsrate korrekt?
ƒ Wie erfassen wir Substitutionseffekte und
Qualitätsverbesserungen?
ƒ Welche Gewichtung haben einzelne Güter bei der
Berechnung?
ƒ Beispiel: Euro-Umstellung,
„gefühlte“ vs. gemessene Inflationsrate
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 31
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der Euro als Teuro?
Lebens- und Genussmittel
Produkt/Dienstleistung Anteil am Warenkorb Teuerung
(in Promille)
April 2002
April 2001 (in %)
Produkt/Dienstleistung
Anteil am
Warenkorb
(in Promille)
Teuerung
April 2002
April 2001
(in %)
Gesamtlebenshaltung
Langkornreis, parboiled
Weißbrot
Toastbrot
Roggenbrot
Brötchen
Pizza, tiefgekühlt
K lb h it l
Kalbsschnitzel
Schweinekotelett
Schweinebauchfleisch
Schweinebraten
Lammfleisch
Putenschnitzel
Kopfsalat
Lauch
Weißkohl
Wirsingkohl
Chinakohl
Tomaten
grüne Paprikaschoten
Salatgurken
Tafeläpfel
p
Tafelbirnen
Weintrauben
Kiwi
Gesamtlebenshaltung
Wohnungsmieten (einschl.
Mietwert der
Eigentümerwohnungen)
4-Raum-Wohnung, Neubau,
Bad, ZH, netto, freifinanziert
Strom
G
Gas
extra leichtes Heizöl
Bohnenkaffee
Kaffee, entkoffeiniert
Instant-Bohnenkaffee
Hundefutter
Vogelfutter
1000,00
1,6
171 53
171,53
15
1,5
109,36
1,2
25,84
10 96
10,96
5,87
4,16
0,52
0,51
2,37
0,50
4,7
-6,0
60
-6,7
-2,3
-2,2
-0,3
1,1
1,2
Prof. Dr. Ansgar Belke
1000,00
0,41
0 48
0,48
0,54
1,59
3,99
2,37
0 22
0,22
1,85
0,52
2,57
0,19
0,74
0,75
0,87
0,20
0,11
0,14
0,95
0,78
0,55
2,58
,
0,47
1,29
0,71
1,6
1,4
30
3,0
1,8
2,7
7,3
4,9
14
1,4
-5,7
-3,1
-2,4
4,7
-2,6
-20,6
-24,4
33,1
15,3
15,1
51,9
-24,2
-18,1
12,0
,0
7,7
-9,2
30,0
Makroökonomik I
Pkw über 1 500 ccm bis 2 000 ccm
Hubraum
Pkw über 2 000 ccm Hubr.
Normalbenzin - Bleifrei, Markenware,
Selbstbedienung
Normalbenzin - Bleifrei, Ringfrei,
Selbstbedienung
S
Superbenzin
b
i - Bleifrei,
Bl if i Markenware,
M k
Selbstbedienung
PC, IBM kompatibel
Tintenstrahldrucker, s.-w.
Sommersemester 2009
21,01
3,3
6,12
1,1
10,27
2,2
1,80
2,1
12,98
2,2
5,14
1,28
-16,0
-17,2
Folie 32
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der hedonische Preisindex
Qualitätsverbesserungen:
Beispiel Computer:
ƒ Neue Generation von Prozessoren
ƒ Gleicher Preis der PC's
PC s, aber Geräte doppelt
so schnell
ƒ Offizielle Statistik: Preissteigerung von Null
ƒ Tatsächlich aber: Wegen besserer Qualität ist
der Preis für das gleiche Gut effektiv
gesunken. Um wieviel?
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 33
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Der hedonische Preisindex
Hedonischer Preisindex:
ƒ Angenommen, Konsumenten wären bereit, für
neue Generation 20% mehr zu zahlen:
ƒ Korrekter Index müsste Preissenkung von 20%
ausweisen
i
ƒ Beim Hedonischen Preisindex versucht man,
Eff kt von Qualitätsverbesserungen
Effekte
Q lität
b
(Nutzen(N t
gewinn) aus dem Preisindex herauszurechnen.
Wird in den USA seit 1998 verwendet
→ gemessene Inflationsraten sind niedriger.
ƒ Gefahr: Manipulationsspielraum
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 34
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Bedeutung der Inflation
ƒ Warum machen sich Ökonomen überhaupt
Gedanken über Inflation?
ƒ In
I Zeiten
Z it steigender
t i
d Preise
P i nehmen
h
nicht
i ht alle
ll P
Preise
i
und Löhne gleichmäßig zu. Inflation beeinflusst
deshalb die Einkommensverteilung.
ƒ Weitere Verzerrungen:
ƒ Schwankungen der Preise erzeugen verstärkte
Unsicherheit: Es wird schwieriger, rationale
Zukunftsentscheidungen zu treffen.
ƒ Die mit hohen Steuersätzen verbundenen
Verzerrungen verstärken sich bei steigender Inflation.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2009
Folie 35
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Die Arbeitslosenquote
Erwerbspersonen = Beschäftigte + Arbeitslose
L
=
N
+
U
U
Arbeitslosenquote: u =
L
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Folie 36
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Die Arbeitslosenquote
ƒ Nach der Definition der ILO (Internationale
Arbeitsorganisation) zählen zu den Erwerbslosen all
di Personen,
die
P
die
di llautt B
Befragung
f
ohne
h Arbeit
A b it sind,
i d
innerhalb von zwei Wochen eine Beschäftigung
aufnehmen können und in den letzten vier Wochen
selbst eine Arbeit gesucht haben. Dies gilt unabhängig
davon, ob sie als arbeitslos gemeldet sind.
ƒ Individuen ohne Job, die es aufgegeben haben nach
Arbeit zu suchen, werden auch als Discouraged
workers
k
b
bezeichnet.
i h t
Erwerbspersonen
Partizipat
p ionsrate =
erwerbsfäh
b f hige
i Bevölkerun
lk
g
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Folie 37
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Die Arbeitslosenquote
Prof. Dr. Ansgar Belke
Das Gesetz von Okun ist
g zwischen der
eine Beziehung
Veränderung der
Arbeitslosenquote und dem
BIP Wachstum.
BIP-Wachstum
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Folie 38
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Gesetz von Okun für die USA und
Deutschland
Veränderung der
Arbeitslosenquote vs.
Wachstumsraten des
BIP: USA und
Deutschland,
1961-2005
Hohe Wachstumsraten
Wachst msraten
des BIP gehen im
Normalfall mit einem
Rü k
Rückgang
d
der
Arbeitslosenquote
einher, niedrige
W h t
Wachstumsraten
t mitit
einem Anstieg der
Arbeitslosenquote.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S.64
Makroökonomik I
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Folie 39
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Inflation und Arbeitslosigkeit
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Die Phillipskurve ist eine
Beziehung zwischen
Inflation und Arbeitslosigkeit.
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Folie 40
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Phillipskurve für die USA und
Deutschland
Veränderung der
Inflationsrate vs.
Arbeitslosenquote:
q
USA
S
und Deutschland, 19801997
IIstt die
di A
Arbeitslosenquote
b it l
t
niedrig, besteht eine
Tendenz für ansteigende
Inflation In Zeiten hoher
Inflation.
Arbeitslosenquoten geht
die Inflationsrate
tendenziell zurück
zurück.
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Quelle: O. Blanchard/ G. Illing „Makroökonomie“; S. 65
Sommersemester 2009
Folie 41
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
2-3
Ausblick - Ein Fahrplan durch
die Vorlesung
Kern der Vorlesung (und des Buches):
Was bestimmt das Produktionsniveau?
ƒ Kurze
K
Frist:
Fi t
Gesamtwirtschaftliche
G
t i t h ftli h N
Nachfrage
hf
(Kapitel 3-5)
ƒ Mittlere Frist :
Gesamtwirtschaftliches Angebot
(verfügbare Ressourcen Kapital
und Arbeit; technisches Wissen)
(Kapitel 6-9)
ƒ Lange Frist:
Ersparnis, Ausbildung, Forschung und
Innovation, verläßliches Rechtssystem,
Qualität der Regierung
g
g
(Kapitel 10-13)
Prof. Dr. Ansgar Belke
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Folie 42
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Ausblick - Ein Fahrplan durch
die Vorlesung
Was bestimmt das Produktionsniveau?
Unterschiedliche Sichtweisen führen zu
unterschiedlichen Antworten:
ƒ Kurzfristige Analyse:
Schwankungen der Nachfrage als wesentlicher
Bestimmungsfaktor (Konsum, Investitionen, Staatskonsum,
Nettoexporte)
ƒ Mittelfristige Analyse: Angebotsseite als
Hauptdeterminante:
p
Produktionspotential:
p
verfügbare
g
Ressourcen Arbeit, Kapital; verfügbare Technologie
Hier endet die Vorlesung Makroökonomik I
ƒ Langfristige Analyse: Was bestimmt die Wachstumsrate
(Veränderungen des Trends)? Sparrate, technischer
Fortschritt ((Innovationen),
) Investitionen in Humankapital
p
und
Patente
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Makroökonomik I
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Folie 43
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Ausblick - Ein Fahrplan durch
die Vorlesung
Erweiterungen:
diskutieren folgende Aspekte:
ƒ Offene Volkswirtschaft: Kapitel 18
18-21
21
Einfluss des Auslands, offene Gütermärkte, offene
Finanzmärkte, Wechselbeziehungen zwischen den
Lä d
Ländern
und
d ihre
ih IImplikationen
lik ti
fü
für G
Geldld und
d Fi
Fiskalpolitik
k l litik
ƒ Pathologien: Kapitel 22 und 23
sehr hohe Inflation,
Inflation starke Rezessionen
Rezessionen, Stagnation
Stagnation,
außergewöhnliche Situationen (Weltwirtschaftskrise,
Krise in Japan, Eurosklerose)
ƒ Erwartungen: Kapitel 14-17
1 1 im Buch
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Folie 44
Ka
apitel 2: BIP, A
Arbeitslo
osigkeitt und Inflation
Ausblick - Ein Fahrplan durch
die Vorlesung
Zurück zur Politik:
erneute Analyse der Geld- und Fiskalpolitik vor dem
Hintergrund der Erweiterungen
ƒ Allgemeine Wirtschaftspolitik: Kapitel 24
Wissen Makroökonomen überhaupt genug, um
Politikempfehlungen auszusprechen? Können wir auf die
Politiker vertrauen, dass sie das Richtige tun?
ƒ Geld- und Fiskalpolitik:
p
Kapitel
p
25 und 26
Epilog:
ƒ Geschichte der Makroökonomie: Kapitel
p
27
Wie kommen die Makroökonomen zu den
Einschätzungen, die sie heute vertreten? Wesentliche
Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten der
Unterschiede,
Theorien.
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Folie 45
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