Deutsche Exportstärke-schlecht für Europa

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argumente
Deutsche Exportstärke –
schlecht für Europa?
Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die Leistungsbilanzüberschüsse haben im
In- und Ausland, vor allem auch in der Eurozone, Kritik erfahren. Die wichtigsten Kritikpunkte sind:
ƒƒ Deutschland setze einseitig auf den Export und tue zu wenig für seine Binnennachfrage, insbesondere
für den privaten Konsum.
ƒƒ Mit der moderaten Lohnpolitik betreibe Deutschland „Dumping“ bei den Lohnstückkosten, überflute die
Märkte anderer Euro-Länder und dränge diese dadurch an den Rand.
Die gestiegene Exportquote dient dabei als Beleg für das außenwirtschaftliche Ungleichgewicht. Lag
der Anteil der Exporte am Bruttoinlandsprodukt noch 1995 lediglich bei 21,5 %, erreichte sie 2015
39,5 % des BIP.
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Anteil am ges. Import in %
Import
Deutsche Warenexporte in die Euro-Länder
Mrd. €
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Export
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ƒƒ Deutschlands Warenimporte aus Ländern der Eurozone haben im Verlauf der letzten Dekade deutlich zugenommen.
ƒƒ Nach vorläufiger Berechnung lagen die deutschen Importe
aus Euro-Ländern zum Jahresende 2015 um 15,5 % höher
als vor der Rezession Ende 2007.
ƒƒ Nur weil die Importe aus der übrigen Welt noch stärker zugenommen haben, ist der Anteil der Euro-Länder an den
Importen Deutschlands von 42 % im Jahr 2004 auf 37,7 % im
Jahr 2015 gesunken.
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Fakt: Deutschland importiert immer mehr
aus Euro-Ländern.
in %
325
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ƒƒ Die deutschen Exporte in die Partnerländer der Eurozone
sind zwar seit Einführung des Euro gewachsen, allerdings
verlief der Export in Drittländer wesentlich dynamischer.
ƒƒ Im Jahr 2015 wurden in die Eurozone Waren im Wert von rd.
433 Mrd. € geliefert. Drittländer, die weder der EU noch der
Eurozone angehören, bezogen im gleichen Jahr Waren im
Wert von rd. 502 Mrd. €.
Mrd. €
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Fakt: Deutsches Exportwachstum findet vor
allem außerhalb des Euroraums statt.
Deutsche Warenimporte aus den Euro-Ländern
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ƒƒ Wie schon in den Vorjahren wird das Wirtschaftswachstum
in Deutschland (Frühjahrsgutachten 2016) maßgeblich vom
privaten Konsum getragen.
ƒƒ Gestützt durch gute Rahmenbedingungen, wie der robusten
Beschäftigungsentwicklung, gestiegenen Reallöhnen und
einem niedrigen Rohölpreis, ist der Konsum in Deutschland
ein entscheidender Wachstumstreiber.
ƒƒ 2016 werden die Konsumausgaben nach dem Frühjahrsgutachten (2016) mit 1,7 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum
beitragen. Im Gegensatz dazu wird sich der Wachstumsbeitrag des Außenhandels auf -1,0 Prozentpunkte belaufen.
EU-Nachbarn profitieren von deutscher
Exportstärke
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Irrtum: Deutschland leidet an Konsumschwäche.
Anteil am Gesamtexport in %
Quelle: Stat. Bundesamt, 2016 (vorläufige Ergebnisse)
argumente Deutsche Exportstärke – schlecht für Europa? 
ƒƒ Immer mehr deutsche Betriebe importieren Vorleistungsgüter aus anderen Euro-Ländern. Da mehr und mehr Endprodukte anschließend in Schwellenländer exportiert werden,
ziehen auch die Partnerländer der Eurozone einen Nutzen
aus den deutschen Exporten. Somit geht von Deutschlands
Exporten eine Sogwirkung auf die Importe aus anderen
Euro-Ländern aus. Steigen die deutschen Exporte um 10 %,
nehmen die Vorleistungsausfuhren der EU-Partner nach
Deutschland um rd. 9 % zu (IW Köln).
ƒƒ Die globalisierte Wirtschaft ist stark geprägt von globalen
Wertschöpfungsketten. Der deutsche Wertschöpfungsanteil an den Exporten Deutschlands beträgt nur rd. drei
Viertel (OECD). Die restliche Wertschöpfung geht auf Importe zurück.
Einfuhren aus den Euro-Ländern sind seit
2007 gestiegen
Prozentuale Steigerung zwischen 2007 und 2015
Auswahl von Ländern
Eurozone
in Prozent
Slowenien
47,4
Niederlande
42,2
Slowakei
52,6
Österreich
16,4
Belgien
1,7
Spanien
28,2
Luxemburg
1,6
Italien
9,7
Frankreich
6,6
Portugal
Schwellenländer
Etablierte
OECD-Länder
Fakt: Handelspartner ­profitieren direkt von
deutschen Ausrüstungsgütern.
ƒƒ Typischerweise exportiert die deutsche Wirtschaft hochwertige Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen.
Dadurch steigt das Produktionspotenzial im Ausland.
ƒƒ Obwohl 2015 die Arbeitskosten
in Deutschland das fünfte Jahr in
Folge stärker gestiegen sind als Die Arbeitskosten in
im EU-Durchschnitt, konnte die Deutschland steigen stärker
Qualität der Produkte offenbar als im EU-Durchschnitt.
überzeugen.
Irrtum: Deutsche Wettbewerbsstärke drückt
die Euro-Partner an den Rand.
ƒƒ Die Einfuhren aus den wichtigsten Euro-Partnerländern haben sich zwischen 2007 und 2015 stark erhöht (siehe Tabelle).
ƒƒ Die deutschen Tarifparteien haben darauf geachtet, dass die
Löhne grundsätzlich nur so stark steigen, wie sich die Produktivität verbessert. Andere Länder der Eurozone haben in
der Vergangenheit diesen Grundsatz nicht beachtet und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit selbst geschwächt.
37
Griechenland
–11,8
Irland
–36,9
Volksrepublik China
62,2
Indien
58,9
Russische Föderation
3,1
Brasilien
0,2
Vereinigte Staaten
28,9
Japan
–17
Quelle: Stat. Bundesamt 2016 (vorläufige Ergebnisse), eigene Berechnungen
Publikationen und Ansprechpartner 
Volkswirtschaftlicher Argumentendienst:
ƒƒ Die deutsche Volkswirtschaft in der Globalisierung VAD
Nr. 60, Januar 2008
kompakt:
ƒƒ Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss
BDA | DIE ARBEITGEBER
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Volkswirtschaft | Finanzen | Steuern
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zu diesem Thema finden Sie unter
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 Juli 2016
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