Der Außenhandel floriert wieder

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Der Außenhandel floriert wieder
Export ist so stark wie vor der Krise.
Produkte „Made in Germany“ haben im Ausland
Hochkonjunktur. Am meisten gefragt sind Maschinen, Medizintechnik und Fahrzeuge. Das
könnte sich aber in Zukunft ändern; der Deutsche
Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht
große Wachstumschancen im Bereich der Umwelttechnik. Die wichtigste Absatzregion für
deutsche Produkte bleibt die Europäische Union.
Zwei von drei Euro verdienen deutsche Exporteure bei den europäischen Nachbarländern. Die
Containerhafen Hamburg: Der Anstieg der
Exporte und Importe erhöht den Warenummeisten Waren gehen nach Frankreich, danach
schlag.
folgen die USA, Großbritannien und die Niederlande. Auch die Importe sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Als Handelspartner wird dabei China immer wichtiger. Erstmals ist die Volksrepublik in diesem Jahr Deutschlands größter Lieferant – aus keinem anderen Land werden mehr
Waren bezogen. Dazu zählen Textilien und Spielwaren, aber vor allem Elektrogeräte
und Maschinen. Nach der Finanzkrise ist die deutsche Wirtschaft also wieder in die
Erfolgsspur zurückgekehrt. Für das gesamte Jahr 2010 rechnet der DIHK mit elf Prozent mehr Exporten, im kommenden Jahr sollen es immerhin noch acht Prozent sein,
wie eine Umfrage bei den Experten der deutschen Außenhandelskammern in achtzig
Ländern ergab. Auch wenn Deutschlands Exportmotor wieder kräftig angesprungen
ist – für den Titel des Exportweltmeisters wird es dennoch nicht reichen. Die Volksrepublik China wird Deutschland bei den Exporten sogar mit noch größeren Wachstumsraten abhängen, erwartet man beim DIHK.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
1. Weshalb ist in Deutschland die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes eng
mit dem Verlauf der Exporte verbunden?
2. Warum beeinflusst der Verlauf der Exporte aus Deutschland langfristig den
deutschen Arbeitsmarkt?
3. Welche Teilbilanz der Zahlungsbilanz (Buch, S. 362) wird sich 2010 deutlich
vom Vorjahr unterscheiden?
4. Welche Vorteile bringt der EU-Binnenmarkt dem deutschen Außenhandel?
(Buch, S. 284)
5. Inwieweit begünstigt der Euro als gemeinsame Währung den Export deutscher Güter in die Euroländer?
6. Warum begünstigt ein schwacher Euro den Export deutscher Güter in Länder außerhalb der Eurozone?
© Alle Rechte bei Verlag Europa-Lehrmittel, Düsselberger Straße 23, 42781 Haan-Gruiten. Urheberrechtlich geschützt.
Gefährliche Unwucht
Deutschland wächst dank der Exporte. Das macht das Land verletzlich
Die Zahlen klingen beeindruckend: Der Wert der
Waren, die deutsche Firmen exportierten, war im
Juni fast ein Drittel höher als im Vorjahresmonat.
Die Ausfuhren summierten sich auf einen Betrag,
der seit fast zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde. Die hiesigen Unternehmen und ihre Beschäftigten profitieren also enorm davon,
dass die Konjunktur sich weltweit erholt. Deutschlands Wirtschaft ist stark auf den
Export ausgerichtet – das erweist sich im globalen Aufschwung als Vorteil. Dabei ist
dieses Wirtschaftsmodell, die Konzentration auf international orientierte Industriebranchen, schwer in die Kritik geraten. Frankreich warf Deutschland vor, auf Kosten
der Nachbarn zu wachsen. Und während der Krise führte die Exportabhängigkeit dazu, dass Deutschland besonders heftig von den Turbulenzen getroffen wurde. Damals mehrten sich auch hierzulande die kritischen Stimmen. Und zwar zu Recht.
Denn die guten Zahlen im Aufschwung dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass
die Konzentration auf Ausfuhren das Land verletzlich macht. Es wäre besser, wenn
die Wirtschaft auf zwei starken Säulen ruhte, also die Nachfrage der Verbraucher im
Inland den Aufschwung ebenfalls stützte. Zwar kann die Regierung den Bürgern
nicht das Konsumieren befehlen. Sie kann aber den rechten Rahmen dafür schaffen,
dass die Bürger ihr Geld nicht länger ängstlich zusammenhalten. Die Debatte um
immer neue Belastungen der Beitragszahler in der Krankenversicherung zum Beispiel beförderte nicht gerade die Kauflust. Mutige Steuersenkungen für Normalverdiener, gepaart mit entsprechenden Einsparungen im Haushalt, würden es durchaus
tun.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
7. Worin sieht der Autor die Gefahren einer zu starken Exportorientierung der
deutschen Wirtschaft? Welche Abhilfe schlägt er vor?
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Lösungsvorschläge:
1. Fast 40 Prozent der in Deutschland hergestellten Güter und Dienstleistungen (BIP)
werden exportiert, also ins Ausland verkauft. Wenn die ausländische Nachfrage ansteigt, kommt es zu Produktionssteigerungen. Damit steigt auch das Bruttoinlandsprodukt.
2. Der Anstieg der Exporte aus Deutschland führt dazu, dass die Produktion ausgeweitet werden kann. Damit können auf jeden Fall die Arbeitsplätze gesichert werden,
evtl. kommt es sogar zu Neueinstellungen. Die Arbeitslosigkeit sinkt.
3. Es wird sich insbesondere die Handelsbilanz stark von der Handelsbilanz 2009
unterscheiden, weil der Umfang der Ein- und Ausfuhren von Waren sich verändert
hat
4. Die EU gewährt ihren Mitgliedsländern den freien Warenverkehr. Damit ist der Warenhandel zwischen den Mitgliedsländern unbehindert. Für exportorientierte Volkswirtschaften wie die der Bundesrepublik Deutschland werden äußerst günstige Bedingungen geschaffen
5. Die gemeinsame Währung Euro verschafft den Exportindustrien sichere Kalkulationsgrundlagen. Die Handelspartner innerhalb der Eurozone können nämlich mit
stabilen Einnahmen für die abgeschlossenen Verträge rechnen. Es bestehen keinerlei Währungsrisiken durch Währungsschwankungen wie dies zwischen Handelspartnern mit unterschiedlichen Währungen besteht. Es müssen damit auch keine so genannten Kurssicherungsgeschäfte abgeschlossen werden. Somit wird der Export
deutscher Waren in die Euroländer stark begünstigt.
6. Die Kunden deutscher Exporteure müssen weniger in eigener Währung bezahlen,
wenn der Euro schwach ist. Für die Kunden außerhalb der Eurozone wird es also
günstiger in Deutschland zu kaufen.
7. Eine stark exportorientierte Wirtschaft ist stark abhängig von der Nachfrage im
Ausland bzw. von der Weltwirtschaftslage. (Zusatz: Die starke Auslandsnachfrage
führt dazu, dass diese Nachfrage in der eigenen Volkswirtschaft ausfällt.)
Die Binnennachfrage, die Nachfrage in der eigenen Volkswirtschaft, sollte die wirtschaftliche Entwicklung neben dem Außenhandel unterstützen. Diese Binnennachfrage könnte durch Steuersenkungen angeregt werden. Die Binnennachfrage
sollte nicht durch Beitragserhöhungen (z. B. in der Krankenversicherung) gedämpft
werden.
"Demokratie gestalten" liegt als aktualisierte 7. Auflage vor. Rechtsstand: Oktober 2012
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