Wir spielen für Dich! 2. FREITAGSKONZERT Freitag, 20. November 2015, 20 Uhr Beethovenhalle Sinfonisches Finale Beethoven Orchester Bonn Andreas Spering Dirigent PROGRAMM Wir spielen für Dich! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Sondermann Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Programm Sinfonisches Finale Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 (1788) Adagio – Allegro Andante con moto Menuetto. Allegretto Finale. Allegro Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 (1788) Molto allegro Andante Menuetto. Allegretto Allegro assai PAUSE Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter-Sinfonie“ (1788) Allegro vivace Andante cantabile Menuetto. Allegretto Molto allegro Beethoven Orchester Bonn Andreas Spering Dirigent 19.25 Uhr: Konzerteinführung mit Ruth Schmüdderich „Drei auf einen Streich – Mozart und seine ‚Geniestreiche’“ NachKlang mit Andreas Spering im Anschluss an das Konzert, Nordfoyer der Beethovenhalle Moderation: Erika Coché Besetzung Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 Uraufführung nicht gesichert, entweder 1788 in Wien oder am 15. Oktober 1790 in Frankfurt/Main 1 Flöte 2 Klarinetten 2 Fagotte 2 Hörner 2 Trompeten Pauke Streicher Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 Uraufführung nicht gesichert, entweder 1788 in Wien, am 15. Oktober 1790 in Frankfurt/Main oder am 16. April 1791 in Wien 1 Flöte 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 2 Hörner Streicher Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter-Sinfonie“ Uraufführung nicht gesichert, entweder 1788 in Wien oder am 15. Oktober 1790 in Frankfurt/Main 1 Flöte 2 Oboen 2 Fagotte Pauke Streicher 4 2 Hörner 2 Trompeten auch Programmhefte rer se un als Pdf auf r. ba üg Homepage verf Mozart-Porträt, in Anlehnung an das Familiengemälde von 1780/81 postum gemalt von Barbara Krafft im Jahr 1819 Mit mehrerer Musse arbeiten Im Sommer 1788 war Mozart gerade vom Wiener Zentrum in die Vorstadt gezogen, als er dem Freund Michael Puchberg in einem Brief bberichtete: „ich […] kann, da ich den vielen besuchen nicht ausgesezt bin, mit mehrerer Musse arbeiten“ und einige Tage später: „– ich habe in den 10 Tage daß ich hier wohne mehr gearbeitet als in andern Logis in 2 Monat“. Davon zeugen Mozarts drei letzte Sinfonien, die er zwischen Juni und August des Jahres innerhalb von nur sechs Wochen zu Papier gebracht hat. Der Anlass für die Komposition liegt im Dunkeln, denn die Sinfonien finden in Dokumenten keine konkrete Erwähnung. Der Vater, dem er oft in den Briefen über seine kompositorische Arbeit berichtet hatte, war im Jahr zuvor gestorben. 5 Aber sicherlich waren die Kompositionen ein Versuch, sich aus einer finanziell prekären Situation zu retten, in welcher Mozart zu dieser Zeit steckte. So waren die Briefe an Puchberg auch alle mit der Bitte verbunden gewesen, ihm Geld zu leihen. Zwar war der Komponist im Dezember 1787 von Kaiser Joseph II zum Kammermusikus bestimmt worden, d. h. es wurde ihm „in Ansehung seiner in der Musik besitzenden Kentniß und Fähigkeit, und sich hierdurch erworbenen Beifall, die besondere Gnade angethan, ihn zu allerhöchst Dero Gnaden Kammermusikum aufzunehmen“. Allerdings hatte der kurz zuvor verstorbene Christoph Willibald Gluck in ähnlicher Position statt Mozarts 800 Gulden 2000 bekommen. Da dieses Amt also nicht ausreichte, um sein Leben zu bestreiten, wollte der Komponist wohl mit seinen Sinfonien Akademien veranstalten oder sie bei einer geplanten England-Reise verwenden. Beide Pläne realisierten sich jedoch nicht. Vermutlich hat Mozart auch deshalb gerade Sinfonien geschrieben, weil sie neben Streichquartetten bei der Veröffentlichung die höchsten Honorare von den Verlegern erzielten. Die Anzahl von drei Sinfonien, die er auf einen Schlag schrieb, deutet ebenfalls den Willen zur Publikation an. Denn beispielsweise wurden Sinfonien von Haydn öfter in Gruppen von drei Werken veröffentlicht. Nun ist es außergewöhnlich, diese Trias von Mozart-Sinfonien an einem einzigen Abend zu hören, wie beim heutigen Konzert des Beethoven Orchester Bonn. Als ein geschichtliches Vorbild könnten die reinen Sinfonien-Konzerte gesehen werden, die Hans von Bülow von Herbst 1887 an mit dem Philharmonischen Orchester in Berlin gab. Die Kritik war damals von dem Konzept irritiert, in einer Zeitung hieß es: „Eine Haydnsche, 6 Francesco Guardi, Venezianisches Galakonzert (1782) eine Mozartsche, eine Beethovensche Symphonie und zwar noch dazu die Eroica – welches Ohr und welcher Geist sollte diesem embarras de richesse an symphonischen Genüssen gewachsen sein, welches noch so musikalisch gebildete Publicum diese Ueberfülle an Classicität auf einen Sitzt verdauen können?“ Diese Kritik stammt allerdings aus einer Zeit, als das Publikum noch ein anderes war und es beispielsweise üblich war, erst mit Beginn des ersten Stückes den Konzertsaal zu betreten. Das Konzept des heutigen Abends gibt die Möglichkeit, die Vielfalt dieser drei unterschiedlichen Sinfonien von Mozart zu entdecken sowie deren Gemeinsamkeiten. 7 Wolfgang Amadeus Mozart, Porträt von Dora Stock (1789) So styllos unschließend Die Sinfonie Nr. 39 besteht, genauso wie ihre SchwesterSinfonien, aus vier Sätzen, wobei der dritte Satz jeweils ein Menuett ist. So wie „es im ganzen Decennium 1780 Mode war, […] Sinfonie-Menuette zu Zwischensätzen in den Concerten aufzuführen“, wie ein Verleger bemerkte. Mozart richtete sich nicht immer nach diesem Zeitgeschmack. Der direkte Vorgänger dieser Sinfonie, die Nr. 38 mit dem Beinamen „Prager“ von 1786, hat kein Menuett und ist somit dreisätzig. Die „Mode“ ging auf Joseph Haydn zurück, der diesen Formtypus mit seinen überaus erfolgreichen Sinfonien etabliert 8 hatte. Vermutlich ist es ebenfalls Haydn, der für die Tonarten der Sinfonien-Trias Pate gestanden hat. Im Dezember 1787 hatte er seine sechs Pariser Sinfonien in zwei Dreiergruppen herausgebracht, wobei die erste die Tonarten C-Dur, g-Moll und Es-Dur hatte. Der Beginn des ersten Satzes der Sinfonie Nr. 39 Letztere hat mit der Sinfonie Nr. 39 nicht nur die Tonart gemeinsam, sondern auch die langsame Einleitung am Anfang des ersten Satzes. Besonders auffällig an diesem ersten Satz sind die markanten Einsätze von Pauken und Trompeten. Diese unterstreichen, neben der Flöte, den Klarinetten, Fagotten und Hörnern, sowie den Streichern den „festlichen Glanz“ der Tonart Es-Dur. Mozart gestaltete dabei die Instrumentation der einzelnen Sätze sehr unterschiedlich, so ist der Anfang des zweiten Satzes lediglich mit Streichern besetzt und steht auf diese Weise deutlich im Kontrast zu dem Ende des ersten Satzes. Auch im Trio, also dem Mittelsatz des Menuetts, fehlen die Trompeten und Pauken. Das ist auf die Tradition zurückzuführen, ein Trio immer kleiner zu besetzen, oftmals nur mit einem Bläsertrio, daher der Name. Deshalb ist eine zurückgenommene Besetzung auch bei den Trios der anderen beiden Sinfonien zu beobachten. 9 Der letzte Satz hat wie das Menuett tänzerischen Charakter, genauer gesagt ist es ein wirbelndes Kehraus, das sehr abrupt endet – mit einem Takt Generalpause. Das hat den Theoretiker Hans Georg Nägli am Anfang des 19. Jahrhunderts zu folgendem kritischen Urteil Lorenz Pasch der Jüngere, Tanzende Kinder (1760) veranlasst: „So ist der Schluß des Finales dieser nämlichen Sinfonie in den zwey letzten Takten so styllos unschließend, so abschnappend, daß der unbefangene Hörer nicht weiß, wie ihm geschieht.“ Die schmerzensreiche Welt dieser Tonart Die Kritiker hat die Tonart g-Moll der 40. Sinfonie zu verschiedenen Interpretationen angeregt. In seiner viel zitierten Tonarten-Charakteristik assoziiert C. F. D. Schubart mit g-Moll: „Mißvergnügen, Unbehaglichkeit, Zerren an einen verunglückten Plane; mißmutiges Nagen am Gebiss; mit einem Worte, Groll und Unlust.“ Der angesehene Musikwissenschaftler Hermann Abert fand, Mozart koste in dieser Sinfonie „die schmerzensreiche Welt dieser Tonart bis zur Selbstquälerei aus“. Robert Schumann hingegen empfand sie wie von „griechisch-heiterer Grazie“. Es ist auch oftmals versucht worden, den Ausdruck der g-MollSinfonie in Einklang mit der Biographie von Mozart zu bringen. Da die drei Sinfonien verschiedener Tonart, wie eingangs 10 Joseph Willibrord Mähler, Porträt des Antonio Salieri (1815) erwähnt, sehr zeitnah entstanden, gestalten sich solche Mutmaßungen eher schwierig. Übrigens rührt die Tatsache, dass die 39. Sinfonie die KöchelVerzeichnis-Nummer 543 trägt und die Sinfonien Nr. 40 und 41 höhere aufeinander folgende Nummern (KV 550 und 551) haben, von Mozarts eigenhändigem Eintrag in sein „Verzeichnüß aller meiner Werke“ her. Nach der Sinfonie KV 543 hatte er noch einige überwiegend kleinere Stücke vermerkt. Durch dieses „Verzeichnüß“ sind die Daten der Fertigstellung der Sinfonie dokumentiert, nur leider gibt es keine gesicherten Aufführungsdaten. Es liegt aber bei der g-Moll-Sinfonie nahe, dass sie bei einem Konzert in Wien unter Antonio Salieri am 16. und 17. April 1791 gespielt wurde. Einen Hinweis darauf gibt eine Besonderheit bei diesem Werk: Mozart hat 11 nachträglich eine Klarinetten-Stimme dafür komponiert. Diese war möglicherweise für die beiden Klarinette spielenden Brüder Anton und Johann Stadler gedacht, die bei der Aufführung mitwirkten und mit denen Mozart befreundet war. Ein anderer Beweggrund für diesen Zusatz könnte die hohe Anzahl von 180 Musikern beim Konzert gewesen sein und Mozarts Absicht, den zahlreichen Streichern einen etwas größeren Bläser-Apparat gegenüberzustellen. Die ursprüngliche Besetzung war relativ klein, denn es gab neben einer Flöte nur jeweils zwei Oboen und Fagotte, sowie zwei Hörner. Pauken und Trompeten fehlen ganz in der Partitur. In ihrer Urfassung soll die Sinfonie einen „eigentümlich herben und etwas metallischen Klang“ gehabt haben. Wir hören im heutigen Konzert die häufig gespielte „weichere“ Fassung mit Klarinetten. Den Anfang der Sinfonie bestreiten allerdings nicht die Bläser, sondern nur die Streicher. Sie spielen ihre bekannte pulsierende Seufzer-Melodie in hohem Tempo, das Mozart noch von „Allegro assai“ ins schnellere „Molto Allegro“ geändert hat. Dadurch wirkt der Beginn sehr beschwingt. Von diesem ersten Satz hebt sich der zweite durch seinen lyrischen Stil deutlich ab, gerade am Anfang erinnert er an ein Vorspiel zu einer Opernarie. Das Menuett steht wieder im Kontrast dazu und trägt, genauso wie die der beiden anderen Sinfonien, den Zusatz „Allegretto“. Auch wenn Menuette in Orchesterwerken, ähnlich wie Konzertwalzer, nicht zum Tanzen komponiert werden – dieses Menuett unterbindet jeglichen Gedanken an einen Tanz, nicht nur wegen des schnellen Tempos, sondern auch wegen der unregelmäßigen Taktstruktur. 12 Eine Festtafel zu Ehren Mozarts bei Schikaneder, aus „Die Gartenlaube“ (1880), am Tisch v. l.: Haydn, Albechtsberger, Mozart, Salieri, Signora Cavalieri, Schikaneder, Madame Lange, Gluck Das Trio gibt dann einen Eindruck des ursprünglichen Orchesterklangs wieder, denn die Klarinetten werden hier ausgespart. Franz Schubert schien es bei dieser transparenten Passage als ob „die Engel mitsingen“. Im Gegensatz zum Menuett hat der Schlusssatz sehr regelmäßige Taktgruppen sowie einen tänzerischen Charakter und stellt ein Gegengewicht zum permanent pulsierenden ersten Satz dar. Beide Sätze bieten ihren ganz eigenen Blick auf die Tonart g-Moll und gerade beim Finale lässt sich verstehen, was der Mozartkenner Stefan Kunze schreibt: „In den verhältnismäßig wenigen Instrumentalwerken, die Mozart in Molltonarten geschrieben hat, zeigt die Tonart immer eine besondere Stimmung an. Sie erklärt sich nicht so sehr aus der Natur des Moll, als vielmehr aus der Mozart eigentümlichen Behandlung der Moll-Tonart, die diesen Werken eine bohrende, fast quälende Intensität verleiht“. 13 Jean-Auguste-Dominique Ingres, Jupiter und Thetis (1811) The highest triumph of Instrumental Composition Strahlendes C-Dur kennzeichnet die Sinfonie Nr. 41 und hat ihr vermutlich auch deshalb den Beinamen „Jupiter“ eingebracht. Dieser geht wohl auf den Geiger und Konzertveranstalter Johann Peter Salomon aus Bonn zurück (der in erster Linie als Initiator von Haydns beiden England-Reisen bekannt ist). Darauf lässt ein Tagebucheintrag eines Verlegers von 1829 schließen: „Mozart's son said he considered the Final to his father's sinfonia in C – which Salomon christened the Jupiter – to be the highest triumph of Instrumental Composition, and I agree with him“. Besonders der majestätisch klingende Anfang des ersten Satzes kann die Assoziation mit dem Göttervater Jupiter wecken. Natürlich fehlen hier bei der Orchesterbesetzung Pauken und Trompeten nicht. Im Unterschied zu der Sinfonie Nr. 39 die Klarinetten dagegen schon, dafür gibt es jetzt zwei Oboen im Orchester. 14 In diesem ersten Satz zitiert Mozart aus seiner Einlage-Arie „Un bacio di mano“ KV 541, die er für eine Buffa-Oper geschrieben hatte, welche damals in Wien aufgeführt wurde. Bereits bei der Sinfonie Nr. 40 fiel die große Ähnlichkeit der Anfangstakte mit der Arie des Cherubino „Non so più cosa son, cosa facio“ aus „Die Hochzeit des Figaro“ auf. Ein möglicher Grund dafür mag gewesen sein, dass Mozart zu jener Zeit in erster Linie als Opernkomponist wahrgenommen wurde und er nun durch diese Geste versuchte, etwas von seinem Erfolg auf dem Gebiet der Oper auf seine Sinfonien zu übertragen. Aber Mozart nutzt die Motive in den Sätzen der Sinfonien nicht nur um Verbindungen zu externen Werken zu schaffen, sondern stellt auch durch Themen-Ähnlichkeit Zusammenhänge zwischen den Sätzen her. So nimmt bei der Nr. 41 ein Thema im Trio des Menuetts das erste Thema vom anschließenden Finalsatz deutlich vorweg. Auf diese Weise werden Menuett und letzter Satz miteinander verbunden, wodurch das Finale (mit dem ohnehin ausgeprägten Schlussteil) noch mehr Gewicht bekommt. Während Mozart sich bei den vorausgehenden Sinfonien um Ausgewogenheit zwischen erstem und letztem Satz bemüht, ist hier die höhere Gewichtung des Schlussteils wahrnehmbar. Damit ebnet dieses Werk den Weg in Richtung 9. Sinfonie von Beethoven und Mahler-Sinfonien. Die Jupiter-Sinfonie endet mit einem Finalsatz, in dem ganz am Ende in besonderem Maße Fugentechniken angewendet werden. Zu diesen kompositorischen Mitteln gehört beispielsweise ein Motiv im Krebsgang, also rückwärts zu spielen. Oftmals werden die Themen auch enggeführt, damit ist gemeint, dass sie leicht versetzt in verschiedenen Stimmen gleichzeitig erklingen, ähnlich einem Kanon. Oder zu einem Thema werden Gegenstim15 Engführung der Themen in der Coda der „Jupiter-Sinfonie“, Takt 390–395 men erfunden, auch Kontrapunkte genannt. Es handelt sich also um eine Musik, die generell mehrstimmig angelegt ist und besonders in der Zeit des Barocks praktiziert wurde. In der Klassik dagegen werden die Themen im Laufe des Werkes beispielsweise durch Variation oder durch Abspaltung von kleineren Motiven verändert, was „Verarbeitung“ genannt wird. Mozart kombiniert gerade am Ende des letzten Satzes diese beiden Techniken, also Themen werden nicht nur verarbeitet, sondern auch wie in einer Fuge behandelt. Dadurch erhält Mozart eine unendliche Vielfalt kombinatorischer Möglichkeiten, da er beide Techniken beherrscht. Der Bachschüler Johann Christian Kittel bemerkte dazu: „In der so genannten grossen Symphonie von Mozart aus dem C ist der Schlussatz, ein Allergro assai ohne Zweifel das gelungenste Meisterstück in dieser Gattung und verdient ein Triumph der neueren Tonkunst genannt zu werden.“ Ruth Schmüdderich 16 So styllos unschließend Die Sinfonie Nr. 39 besteht, genauso wie ihre SchwesterSinfonien, aus vier Sätzen, wobei der dritte Satz jeweils ein Menuett ist. So wie „es im ganzen Decennium 1780 Mode war, […] Sinfonie-Menuette zu Zwischensätzen in den Concerten aufzuführen“, wie ein Verleger bemerkte. Mozart richtete sich nicht immer nach diesem Zeitgeschmack. Der direkte Vorgänger dieser Sinfonie, die Nr. 38 mit dem Beinamen „Prager“ von 1786, hat kein Menuett und ist somit dreisätzig. Die „Mode“ ging auf Joseph Haydn zurück, der diesen Formtypus mit seinen überaus erfolgreichen Sinfonien etabliert hatte. Vermutlich ist es ebenfalls Haydn, der für die Tonarten der Sinfonien-Trias Pate gestanden hat. Im Dezember 1787 hatte er seine sechs Pariser Sinfonien in zwei Dreiergruppen herausgebracht, wobei die erste die Tonarten C-Dur, g-Moll und Es-Dur hatte. Letztere hat mit der Sinfonie Nr. 39 nicht nur die Tonart gemeinsam, sondern auch die langsame Einleitung am Anfang des ersten Satzes. Besonders auffällig an diesem ersten Satz sind die markanten Einsätze von Pauken und Trompeten. Diese unterstreichen, neben der Flöte, den Klarinetten, Fagotten und Hörnern, sowie den Streichern den „festlichen Glanz“ der Foto: Marco Borggreve ANDREAS SPERING Andreas Spering Andreas Spering gehört zu den führenden Spezialisten für Alte Musik. Er wurde geprägt vom Studium bei Gerd Zacher in Essen und von Reinhard Goebels Ensemble Musica Antiqua Köln, dem er von 1990 bis 1994 als Cembalist angehörte. 1996 wurde Andreas Spering zum Künstlerischen Leiter der Brühler Schlosskonzerte ernannt. Mit der von ihm gegründeten Capella Augustina stellt er seit 2002 die Werke Joseph Haydns in den Mittelpunkt der Schlosskonzerte und etablierte 18 dadurch das erste und einzige Haydn-Festival in Deutschland. Andreas Spering ist an zahlreichen Opernhäusern ein gern gesehener Gast. Er leitet Werke wie Die Entführung aus dem Serail, Don Giovanni, Così fan tutte, Fidelio, Der Freischütz, Almira und Rinaldo in Göteborg, Antwerpen, Luxembourg, Sevilla, Hannover, Essen sowie bei den Händelfestspielen in Halle. Mit der Bayerischen Theaterakademie gastierte er zuletzt mit einer Neuproduktion von Adelasia e Alermano im Münchener Prinzregententheater. In Frankreich dirigierte er u. a. in Aix-en-Provence Don Giovanni und La finta giardiniera sowie in Nantes und Angers Glucks Orphée et Eurydice in der Neuorchestrierung von Berlioz. Bei den Internationalen Gluck-Opern-Festspielen in Nürnberg leitete er zuletzt sehr erfolgreich Paride et Helena, bei den Händelfestspielen Karlsruhe dirigierte er im Rahmen seiner Position als Musikalischer Leiter zahlreiche Händel-Opern. Diese Saison ist Andreas Spering an der königlichen Oper Kopenhagen erstmalig zu Gast und leitet die Neuproduktion von Le nozze di Figaro. Auf dem Konzertpodium ist Andreas Spering regelmäßig bei Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, der Staatskapelle Weimar, Gewandhausorchester Leipzig, Beethoven Orchester Bonn, den Rundfunkorchestern in Hannover, Leipzig und München sowie dem Zürcher und Basler Kammerorchester, Lahti Symphony Orchestra und dem Orchestre National de Lille zu erleben. Andreas Sperings Diskographie beinhaltet Aufnahmen von Händels Siroe mit der Cappella Coloniensis und Imeneo mit der Capella Augustina, sowie Johann Friedrich Reichardts Erwin und Elmire. 2005 wurde Haydns Die Schöpfung veröf19 fentlicht. Seine Einspielung von frühen Kantaten Joseph Haydns mit dem VokalEnsemble Köln und der Cappella Coloniensis wurde mehrfach ausgezeichnet u. a. vom „Le Monde de La Musique“Magazin. Die 2007 erschienene Aufnahme von Haydns Foto: Marco Borggreve Oratorium Il ritorno di Tobia erhielt den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. 2008 wurden die Andreas Spering) beiden Orchesterserenaden von Brahms veröffentlicht, 2010 kam Haydns Applau- sus auf den Markt. Zuletzt ist eine Aufnahme von MozartArien mit dem Kammerorchester Basel und Sabine Meyer erschienen. 20 Wir spielen für Dich! Vorschau BOB goes INDIA Sa 25.6.16 20 Uhr Beethovenhalle John Foulds Three Mantras from „Avatara“ op. 61 Deutsche Erstaufführung Wim Henderickx Raga I for percussion and orchestra Deutsche Erstaufführung Arnould Massart Best of Bollywood Uraufführung Ravi Shankar Concerto for Sitar and Orchestra No. 2 „Raga Mala – A Garland of Ragas“ Karten: € 34 – 17 Tel. 0228 - 77 80 08 www.bonnticket.de Tel. 0228 - 50 20 10 Foto: Yuval Hen Gert François Schlagzeug Anoushka Shankar Sitar Stefan Blunier Dirigent Foto: Thilo Beu BEETHOVEN ORCHESTER BONN Beethoven Orchester Bonn Den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens bei Konzerten in die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des Beethoven Orchester Bonn ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefallener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch hierfür stehen die CD- und SACD-Aufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von Eugen D'Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie weitere ECHO Klassik-Preise wie 2012 für die Einspielung der Oper „Irrelohe“ von Franz Schreker und 2015 für die Aufnahme von Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“ sind eine schöne Bestätigung für dieses Engagement. Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache, Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das Orchester zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison 2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. 22 Mit großer Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und ca. 100 Opernaufführungen pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche Education-Programm mit dem begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Als Botschafter trägt der Bonner Klangkörper den guten Ruf der Beethovenstadt in alle Welt. Neben Tourneen durch Europa, Nordamerika und Japan war das Orchester über das Neujahrsfest 2012 mit sechs ausverkauften Konzerten auf seiner ersten China-Tournee unterwegs. Im März 2013 standen auf einer USA-Tournee elf Konzerte in Städten an der Ostküste und in Florida auf dem Programm. Auch hier konnte das Beethoven Orchester Bonn seinen Ruf als exzellenter Foto: Martina Reinbold Klangkörper bestätigen. Das Beethoven Orchester Bonn in Worcester, Mechanics Hall 23 Herzlich willkommen! DIE GESELLSCHAFT DER FREUNDE des Beethoven Orchesters Bonn e. V. Das Beethoven Orchester Bonn ist ein strahlender Exponent der Bonner Kultur. Helfen Sie uns bei dem Bemühen, dieses wunderbare Orchester zum Beispiel bei herausragenden Einzelprojekten oder der Konzertpädagogik und der musikalischen Jugendbildung zu unterstützen. Kommen Sie zu uns und finden Sie gute Freunde in einem musikbegeisterten Kreis. Schon ab 50 € Jahresbeitrag werden Sie Mitglied bei uns und erhalten unter anderem die Gelegenheit, ausgewählte Generalproben von Konzerten und Opern zu besuchen. Manfred Osten Vorstandsvorsitzender Informationen zur Mitgliedschaft Gesellschaft der Freunde des Beethoven Orchesters Bonn e. V. Tel. 0163 - 8484120 [email protected] Di 17-18 Uhr, Do 17-18 Uhr Vorstand Manfred Osten (1. Vorsitzender) Ulrich Schlottmann (2. Vorsitzender) Erika Coché Herbert Kaupert Horst Löffel Gregor Grimm (ab 01.01.2016) Wolfgang Riedel (bis 31.12.2015) Brigitte Rudolph Ehrenmitglieder: Dietrich Fischer-Dieskau † Alfred Brendel Peter Gülke Bankverbindung Sparkasse KölnBonn IBAN: DE77 3705 0198 1922 2222 27 BIC: COLSDE33 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Sa 9.00 - 14.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 13.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Lisa Valdivia Texte Ruth Schmüdderich Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck JF. Carthaus GmbH & Co. KG Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. Preis des Programmheftes: 2,00 € 26 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich – spätestens zur Pause – zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. 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