Formelsammlung zur Mathematik I für die Beruflichen Fachrichtungen EL und LG Seite 5 x Wohlordnungsprinzip in N : In jeder nicht leeren Teilmenge A N gibt es ein eindeutig bestimmtes kleinstes Element, das sogenannte Minimum. x Vorgänger- und Nachfolgerbeziehung in Z : Jede ganze Zahl mZ besitzt zwei eindeutige „Nachbarn“, nämlich m 1 und m 1 . x Abzählbarkeit von Q : Die rationalen Zahlen xQ lassen sich eineindeutig den natürlichen Zahlen zuordnen oder anders ausgedrückt: Alle xQ können so in einer Kette hintereinander aufgereiht werden (z.B. nach dem Cantorschen Schema), dass jede Zahl in dieser Kette ihren eindeutigen Platz findet. x Vollständigkeit von R : Jedem Punkt auf der (kontinuierlichen) Zahlengeraden entspricht eineindeutig eine reelle Zahl xR, charakterisiert durch eine endliche oder unendliche b1 b2 b3 x c,b1 b 2 b 3 c 2 3 mit Dezimalbruchentwicklung der Form 10 10 10 cZ und bi ^0,},9` . p Q und der Form ihrer b-adischen Darstellung x Zwischen den rationalen Zahlen x q besteht ein enger Zusammenhang, welcher die Unterteilung des Zahlbereichs R der reellen Zahlen in die rationalen und die irrationalen Zahlen anhand ihrer b-adischen Entwicklungen offensichtlich macht. Demnach gilt für eine beliebige reelle Zahl xR : x p Q (d.h. x ist rationale Zahl) q x R \ Q (d.h. x ist irrationale Zahl) Die b-adische Darstellung von x ist bezüglich jeder beliebigen Basis bN , b t 2 endlich oder unendlich periodisch. Die b-adische Darstellung von x ist bezüglich jeder beliebigen Basis bN , b t 2 unendlich nicht-periodisch. Man beachte dabei, dass die Menge sämtlicher endlicher und unendlicher Dezimalbrüche überabzählbar ist (Beweis mit dem Cantorschen Diagonalverfahren). x Möglichkeit der Anordnung in R : Je zwei reelle Zahlen x,yR lassen sich hinsichtlich ihrer Größe vergleichen. Speziell gilt für alle Zahlen xR , x z 0 : x 2 ! 0 . Rechengesetze (Körperaxiome) der reellen Zahlen Gesetze der Addition Assoziativgesetz: Kommutativgesetz: Existenz eines neutralen Elements: Existenz von inversen Elementen: x + (y + z) x+y (x + y) + z Gesetze der Multiplikation x(yz) y+x xy x+0=x x + (x) (xy)z yx x1 = x 0 xx 1 1 für x z 0 mit x 1 1/x © aktueller Stand: 06.11.2012 Formelsammlung zur Mathematik I für die Beruflichen Fachrichtungen EL und LG Distributivgesetz: Seite 6 x(y + z) xy + xz Satz: Aus den Rechengesetzen folgt u.a. für beliebige reelle Zahlen x,y,z R : (i) x 0 0 sowie (ii) x (y) (x) y (iii) (x z 0) (y z 0) x y z 0 bzw. x y xy , (x) (y) xy (Vorzeichenregeln) und 0 (x 0) (y 0) (Nullteilerfreiheit in R ). Bemerkungen: x Jeder Zahlenbereich, der die angegebenen Rechengesetze erfüllt, heißt ein Körper: Insbesondere sind also die Zahlbereiche R und Q Körper, N und Z hingegen nicht. x Ein wichtiger Spezialfall für die Klammerrechnung als Anwendung des Distributivgesetzes sind die Binomischen Formeln: 1. Binom: 2. Binom: 3. Binom: a b 2 a 2 2ab b 2 a b 2 a 2 2ab b 2 a b a b a 2 b 2 für a,bR beliebig, für a,bR beliebig, für a,bR beliebig. Rechengesetze für Brüche Für beliebige (reelle) Zahlen a,b,c,dR bzw. Terme mit b z 0 , d z 0 gilt: Bruchoperation: Gleichheit von Brüchen Ergebnis: a b c d a c b c Erweitern / Kürzen a b Addition / Subtraktion a c r b d Multiplikation Division a d (c z 0) a d r b c b d a c b d a c : b d b c a d b c a c b d (c z 0) Bemerkung: Bei der Addition und Subtraktion von Brüchen ist die Suche nach dem Hauptnenner enorm © aktueller Stand: 06.11.2012 Formelsammlung zur Mathematik I für die Beruflichen Fachrichtungen EL und LG Seite 7 wichtig. Dieser ist i.a. das kleinste gemeinsame Vielfache (kgV) aus den Nennern der einzelnen beteiligten Brüche und kann nach folgender Methode ermittelt werden kann: x Zerlege zunächst jeden Nenner in seine Bestandteile (Faktorisierung). x Bilde dann das „Minimal“-Produkt - also das kgV - aus den Einzelbestandteilen der verschiedenen Nenner der beteiligten Brüche, so dass jeder von ihnen in diesem Produkt enthalten ist. Das ist der Hauptnenner. x Ermittle dann aus dem Hauptnenner für jeden Bruch den Erweiterungsterm, mit dem dieser auf den Hauptnenner gebracht werden muss. Polynomdivision Im Zusammenhang mit der Vereinfachung (Kürzen) von rationalen – d.h. in Form von Quotienten dargestellten – (algebraischen) Termen spielt die sogenannte Polynomdivision polynomialer Terme als Verallgemeinerung der Division mit Rest in Z eine besondere Rolle. Dieses schriftliche Verfahren soll im Folgenden speziell für den Fall eines Quotienten mit einem Zähler- und einem Nennerpolynom – rationale Funktion genannt – vorgestellt werden. Die Polynomdivision Gegeben: Die gebrochen rationale Funktion f ( x ) p( x ) mit den beiq( x ) den Polynomen p( x ) am x m am1 x m1 a1 x a0 , am z 0 q( x ) b n x n b n 1 x n 1 b1 x b 0 , bn z 0 . Dabei gelte für grad p Ziel: n : mtn . Suche für f(x) eine Darstellung der Form: r (x) p( x ) mit s( x ) c s x s c1 x c0 s( x ) f (x) q( x ) q( x ) und r ( x ) s Algorithmus zur Berechnung von s(x) und r(x) : m und grad q und d r x r d1 x d0 , wobei gilt: m n , r < n . Es folgt dann: p( x ) s( x ) q ( x ) r ( x ) . 1. Teile die höchsten Terme von p(x) und q(x) durcheinander. Dann erhält man: am x m bn x n c s x m n cs x s 2. Bilde das Differenzpolynom p1 ( x ) p( x ) c s x m n q( x ) mit cs am . bn a~t x t a~0 . 3. Ist jetzt t t n , dann verfahre weiter mit den Schritten (1) a~t x t und (2): Bilde also c s O x t n sowie weiter bn x n © aktueller Stand: 06.11.2012 Formelsammlung zur Mathematik I für die Beruflichen Fachrichtungen EL und LG Seite 8 aˆ P x P aˆ 0 . p1 ( x ) c s O x t n q ( x ) p2 ( x ) 4. Am Ende erhält man das gesuchte Polynom s(x) in der Form s( x ) cs x m,n c s O x t n und r (x ) als das erste Differenzpolynom r ( x ) pk ( x ) mit P grad r < n . Bemerkung: Häufig findet die Polynomdivision eines Polynoms p(x) durch einen linearen Term der Form q(x) x x0 mit x0 R besondere Anwendung. In diesem Spezialfall ist wieder einmal das Hornerschema extrem hilfreich, denn sein Algorithmus zur Berechnung des Funktionswertes p(x 0) eines Polynoms an der vorgegebenen Stelle x0 R liefert die Polynomdivision durch den Term q(x) x x0 gleich automatisch mit: Betrachtet man die Zahlen c m bis c 0 in der letzten Zeile im Hornerschema (s. S.4) mit dem Wert x0 , so stellen sie gerade die Koeffizienten der Polynome q(x) und r(x) in der Polynomdivision mit Rest von p(x) : (x x0 ) dar. Genauer gilt: p( x ) ( x x 0 ) q ( x ) r ( x ) mit q( x ) c m x m 1 c m 1 x m 2 c 2 x c1 sowie r ( x ) { c 0 . Ist speziell x0 eine Nullstelle von p(x) , so erhält man: r ( x ) { 0 . Die Potenzgesetze Wir behandeln in Erinnerung an die Schulmathematik im Folgenden die Potenzrechnung, und zwar zunächst für reelle Basen aR , a z 0 mit natürlichem (bzw. ganzzahligem) Exponenten nN (bzw. nZ) : Für aR und nN ist die Potenz a a n : a a a Definition der Potenz als Produkt: n definiert durch: a0 : 1 mit . n mal 1 . an n Damit ist a nun auch für beliebige ganzzahlige Exponenten nZ definiert Für a z 0 und nN definiert man zusätzlich: a 0 : 1 , a n 1 : a a n rekursive Definition der Potenz: Rechenregeln der Potenz (Potenzgesetze): (1) a n a m a n m , (2) a n b n ( a b ) n , (3) (a n )m (a m )n an am an bn a n : (aR , nN) a n a m § a· ¨ ¸ © b¹ a n m , n für b z 0 , a n m . © aktueller Stand: 06.11.2012